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Zwischen "jungerwachsen" und "endgültig erwachsen", dem vertrauten Gestern und dem unbekannten Morgen ist der Alltag manchmal gar nicht so leicht. Egal ob als Single, Ehefrau oder junge Mama - in dieser turbulenten Zeit ist das Leben aufregend und schön wie eine bunte Wundertüte. Aber gleichzeitig warten auch überall die Herausforderungen. Wie gut tun deshalb mitten in diesen Auf- und Umbrüchen "zeitlose" Momente mit Gott. Momente, in denen wir bei ihm zur Ruhe kommen und spüren dürfen: Er liebt seine Königstöchter und hat einen wunderbaren Plan für sie. Über diese Momente schreibt Nelli Bangert, und gibt dabei zum Teil sehr persönliche Erfahrungen weiter. Ein Buch mit 44 lebensnahen Impulsen für einen erfüllenden und beglückenden Alltag, der immer wieder überraschende und wohltuende Aha-Momente mit Gott bereithält.
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Seitenzahl: 247
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Über die Autorin
Nelli Bangert liebt es, Menschen in ihrem persönlichen Glauben an Gott zu ermutigen und neu herauszufordern. Das tut sie mit ihren Büchern und im Rahmen von Freizeiten und Events, auf denen sie immer wieder als Referentin spricht. Mit ihrem Mann Christian leitet sie einen Jugendkreis. Sie ist Autorin erfolgreicher Jugendandachtsbücher wie „Du bist ein Gedanke Gottes“, „Unendlich geliebt“, „Nutella für die Seele“ sowie des Ratgebers „Wo bleibt mein Prinz?“.
Widmung
Für die Frauen in meiner Familie und Schwiegerfamilie: Mama, Heike, Diane mit Stella, Steffi, Sabine, Janina, Mailin und Celine. Ich bin so dankbar, dass ihr so viel Raum in meiner „Wundertüte Leben“ einnehmt. Danke für all die Wundermomente, die ich immer wieder mit euch erleben darf. Gott liebt euch grenzen- und pausenlos!
Für alle jungen Frauen, die eine große Sehnsucht nach Gott haben und die „Wundertüte Leben“ mit ihm gemeinsam auspacken wollen.
Inhalt
Einleitung
Mit Gott träumen
Wo ist mein Platz im Leben?
Das Leben mit der eigenen Handschrift schreiben
Küsse den Moment, denn er ist kostbar!
Zwischen den Welten
Glaube, der aus den Kinderschuhen herauswächst
Wenn ich mit meinem Latein am Ende bin
Gottes Muttersprache ist Liebe
Und plötzlich war da Wärme!
Wenn der Heilige Geist die Führung übernimmt
Was ich von den Weightwatchersfür mein Leben gelernt habe
Leben ist heute
Du bist willkommen in meinem Leben
Wenn mir Gott die Sprache verschlägt
Nostalgie mitten im Aufbruch
Wir sind anders, aber gleich
Ein Wunder nur für mich!
Wo ist die Muße eigentlich hin?
Hand in Hand Jesus hinterher
Heute – ein vernachlässigtes Geschenk
Ein wunderschönes Mosaik
Wenn dem Herz die Augen aufgehen
Von der Freiheit, nicht alles machen zu können
Hallo Schwiegermutter, lass uns Freunde sein!
Freunde sind überlebenswichtig
Gottes „dufte Frauen“
Behüte dein Herz!
Glitzermomente von gestern sind Dankmomente von heute
Nur dieser eine Schritt
Wie Gott mich sieht
Gott ist größer als meine Pläne
Mini-Urlaub mit Jesus
Ich bin reich gesegnet
Mutig glauben
Baustelle Leben
Gott bleibt bei dir – auch wenn du zweifelst
Sag Ja zum Wörtchen Nein!
Nächstenliebe leicht gemacht?
Zwischen Bügelwäsche und Abwasch einfach mal tanzen
Groß, größer, Gott
Wir sind halt keine 20 mehr … aber da geht noch was!
Unkontrolliert schön
Unterwegs mit leichtem Gepäck
Im Strandkorb ist die Welt in Ordnung
Dankeschön
Einleitung
Das Leben ist eine Wundertüte – gefüllt mit kleinen und großen, süßen und sauren Wundern. Gerade in der Zeit, in der wir von einer „Jungerwachsenen“ zu einer erwachsenen Frau werden, erleben wir viele dieser Wunder, denn es ist eine Zeit voller spannender und herausfordernder Umbrüche. Wir fragen uns, wer wir wirklich sind oder sein wollen, was wir glauben und leben sollen, welche Werte uns wichtig sind, wie wir es uns in unserem selbstbestimmten „Erwachsenenleben“ einrichten wollen.
Wir sind auf der Suche nach unserem Platz im Leben – sowohl beruflich als auch privat. Wir lösen uns von unserem Elternhaus und beginnen unser Leben mit der eigenen Handschrift zu schreiben. Denn nicht alles, was unsere Eltern uns mitgegeben haben, wollen wir übernehmen. Wir lernen, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen und unser Leben so zu organisieren und gestalten, wie es für uns Sinn ergibt. Dabei schauen wir immer wieder zurück, um unsere Kindheit und Jugendzeit zu reflektieren und auch, um manches Päckchen aus der Vergangenheit loszulassen. Gleichzeitig stehen wir mitten im Leben „unsere Frau“ und bekommen viele Möglichkeiten, uns hingebungsvoll in andere Menschen und Projekte zu investieren und damit Gottes Liebe in diese Welt zu tragen. Und in all diesen Umbrüchen und Entscheidungsprozessen dürfen wir Gott erleben und über die großen und kleinen Wunder staunen, die er tut.
Bei manchen Wundern, die uns auf dem Weg zum Erwachsensein begegnen, trauen wir unseren Augen kaum und können unser Glück nicht fassen. Doch es gibt auch Momente, in denen wir uns nur wundern können, in welcher Situation wir plötzlich stecken und wie überraschend schnell sich das vorherige Glück wieder verabschiedet hat. Momente, in denen wir eher das Gefühl haben „unser blaues Wunder“ zu erleben. Hell und dunkel, bunt und trist, süß und sauer – all das gehört zusammen und macht unsere „Wundertüte Leben“ aus. Und beim Auspacken, Freuen und Wundern ist Gott immer bei uns. Er feiert die knallbunten und glitzernden Wundermomente mit uns, und er tröstet uns, wenn wir mal in den sauren Apfel beißen müssen. Während wir Wunderschönes und Wundersames erleben, können wir eine Menge von und über Gott lernen. Er ist uns nahe und offenbart uns, wie wir aus jeder Situation gestärkt und verändert herauskommen und wieder ein kleines bisschen weiser weitergehen können.
In all den schönen und schweren Zeiten will Jesus uns Glück schenken. Mal ist es das Glück, ihn gerade in Schwierigkeiten und Nöten zu erleben und wissen zu dürfen, dass er uns zur Seite steht. Mal ist es das Glück, ganz im Moment ankommen zu können und eine große Freude im Herzen zu verspüren. Mal ist es das Glück, einen leckeren Latte macchiato genießen und ein gutes Gespräch mit einer lieben Freundin führen zu können, eine unerwartete Beförderung zu bekommen oder einen tollen Urlaub erleben zu dürfen. Vor allem aber ist es das Glück, Jesus selbst nahe zu sein, wie es auch in Psalm 73,28 steht. Und dieses Glück in Gottes Gegenwart können wir immer finden – selbst in Zeiten von großen Veränderungen und bedeutsamen Umbrüchen. Während sich alles wandelt, bleibt Gott gleich. Er ist der Anker mitten in unserem stürmischen Leben. Er ist beständig, genau wie seine große Liebe zu uns. Und er hat alles in seiner liebenden Hand – auch meine ganz persönliche „Wundertüte Leben“.
Beim Lesen dieses Buches wirst du einen tiefen Blick in meine „Wundertüte“ werfen können und einiges aus meinem Leben erfahren. Ich nehme dich mit auf eine sehr persönliche Reise durch meine letzten Jahre als 20-Jährige und meine ersten als Anfang 30-Jährige. Ich bin zutiefst dankbar für all die Momente voller Glück und Segen, die Gott mir geschenkt hat und die ich nun mit dir teilen kann! Doch ich bin genauso dankbar für die herausfordernden Zeiten, über die ich schreibe, weil ich in ihnen vieles über mich selbst und vor allem über Gott lernen durfte. Rückblickend will ich diese schweren Zeiten unter keinen Umständen missen – sie haben mich geprägt und meinem Glauben Tiefe und Weite geschenkt. Oft haben sie mir sogar größere Aha-Momente gebracht als die „süßen“ Zeiten meines Lebens.
All diese kleinen und großen Erkenntnismomente über Gott und das Leben sind letztendlich auch Wunder für mich. Es ist in meinen Augen ein Wunder, dass sich dieser große Gott für mich und mein Leben interessiert, dass er erfahrbar und mir nahe ist – und dass er mir Aha-Momente schenkt, in denen ich ihn noch besser kennenlernen und etwas von seinem guten Plan für mich erahnen darf. Ich bin so dankbar, dass ich in meinem ganz normalen, bunten, lauten und manchmal auch chaotischen Leben nicht allein bin, sondern dass dieser wundervolle Gott immer bei mir ist, um mir die Lasten von den Schultern zu nehmen, mich zu ermutigen, aufzubauen und zu stärken. In seiner Gegenwart lasse ich mir meine „Wundertüte Leben“ schmecken!
Ich wünsche mir, dass auch du beim Lesen viele Aha-Momente mit Gott hast und vor allem, dass du Glück in seiner Nähe findest. Er hat so unfassbar viel mit dir und deinem Leben vor! Lass dich auf deine persönlichen großen und kleinen Wunder ein und sei dir gewiss: Gott selbst hilft dir beim Auspacken deiner Wundertüte.
Deine Nelli
Mit Gott träumen
Freu dich über den Herrn, und er wird dir geben, was du dir von Herzen wünschst.
Psalm 37,4
Gerade jetzt ist mein Herz bis zum Rand mit Träumen gefüllt. Manchmal werde ich für meine Träume belächelt – schließlich scheinen manche von ihnen so weit weg von der Realität meines Lebens zu sein. Aber ich liebe es, zu träumen und stelle immer wieder fest, dass ich es viel zu selten tue. Viel zu selten denke und träume ich groß und rechne damit, dass Gott in meinem Leben Wunder tun kann; ja, dass er wirklich eine ganze Wundertüte für mich bereithält. Stattdessen kalkuliere ich oft nur mit dem Überschaubaren. Dabei lebe ich doch mit einem großen Gott, der unbegrenzte Möglichkeiten hat!
Ich will keine Träume verwirklichen, die Gott nicht mit einem Lächeln bestätigen würde, aber wenn ich spüre, dass meine Lebensträume auch seine für mich sind, will ich ihnen von Herzen gern nachjagen. Ich will erleben, wie sie plötzlich greifbar werden, sich niederlassen und Gestalt annehmen. In meinem Buch „Wo bleibt mein Prinz“ schrieb ich über das Thema Träume:
„Träume sind der tiefe Ausdruck unserer Seele, die lebendig sein will. Ein Traum ist ein mutiger Schritt raus aus unserem kleinen Leben. Ein Traum lässt unser Herz höher schlagen. Er malt ein Lächeln auf unsere Lippen. Gibt Energie für den Tag und Motivation zum Leben. Träume sind so kostbar ...“
Und noch immer haben Träume eine große Bedeutung für mich – gerade in dieser spannenden Lebensphase, in der man endgültig im Erwachsenenleben ankommt und Bilanz zieht, welche Träume nur Kindheitsträume waren und welche „mitgewachsen“ sind. Ich habe jedenfalls auch mit Anfang 30 noch viele Träume für meine unterschiedlichen Lebensbereiche. Wenn ich zum Beispiel an meine Arbeit als Autorin und Referentin denke, träume ich davon, mal einen richtigen Roman zu schreiben. So gern würde ich mal eine ganze fiktive Welt erschaffen, in der ich Gottes Führung und Liebe sichtbar machen könnte. So gern würde ich unterschiedliche Charaktere entwickeln und „lebendig“ werden lassen, die vor Weggabelungen stehen, mit Schicksalsschlägen konfrontiert werden, Gott im Wirrwarr ihres Lebens suchen, sich nach einem Leben sehnen, das zu ihnen passt – oder die einfach Schritt für Schritt ihren turbulenten Alltag bewältigen müssen. Auch träume ich davon, dass irgendwann eine junge Frau in den USA ein Buch von mir lesen kann; vielleicht sogar eine in Russland?
Ich träume davon, einen Podcast zu starten, um mich in intensiven Gesprächen über meine Herzensthemen zu vertiefen und andere damit zu inspirieren. Ich träume davon, ein Magazin für junge Frauen zu konzipieren, das viele ihrer Themen und Fragen aufgreift, die sie beschäftigen, wertvolle Impulse gibt und zum Nachdenken anregt. Ein Magazin, das wie eine gute Freundin für sie ist. Eine Wegbegleiterin mitten im Alltag.
Ich träume davon, noch viel mehr Andachtsbücher zu schreiben – für junge Mädels genau wie für Frauen in meinem Alter. Ich liebe es, zu erleben, wie Frauen durch meine Bücher ermutigt und herausgefordert werden. Ich träume davon, irgendwann ein Andachtsbuch zu schreiben, das Hoffnung und Ermutigung selbst dorthin bringt, wo es nicht mehr viel zu hoffen gibt.
Ich träume davon, noch viel mehr Frauen- und Mädchenevents zu veranstalten, noch viel mehr Frauen intensiv zu begegnen und gemeinsam mit ihnen über Gott nachzudenken. Ich träume davon, Kleingruppenmaterial zu entwickeln, um Mädchen und Frauen im Glauben weiterzubringen und ihr Gottvertrauen zu stärken. Ja, ich habe wirklich noch viele Träume.
Als ich einmal vor einem weißen Blatt saß und meine Träume im Gespräch mit Gott alle niederschreiben wollte, legte er mir den Vers 4 aus Psalm 37 aufs Herz: „Freue dich über den Herrn, und er wird dir geben, was du dir von Herzen wünschst.“ Ich glaube, dieser Vers spricht einen wichtigen Punkt an, den wir beim Träumen oft außer Acht lassen. „Freue dich über den Herrn“ ist die Aufforderung, unsere ganze Sehnsucht auf Gott zu richten und mit leidenschaftlicher Hingabe ihm selbst auf der Spur zu sein. Ihm unbedingt nahe sein zu wollen. Ihn als die Quelle aller Freude wahrzunehmen und aus dieser Freude heraus zu leben. Oft träumen wir von einem Bilderbuchleben, in dem wir alles haben, wonach wir uns sehnen. Dagegen ist auch nichts einzuwenden – wenn unser Fokus dabei auf Jesus gerichtet bleibt. Wenn er der Mittelpunkt unserer Träume bleiben darf. Wenn wir ihm diesen Platz einräumen, kann er unsere Gedanken, Träume und Pläne liebevoll verändern – so, dass sie sich irgendwann mit seinem Willen für unser Leben decken und auf diese Weise zum größtmöglichen Segen für uns werden. Denn genau das wünscht sich Jesus für uns. Seine Träume für unser Leben sind noch viel größer und schöner als unsere eigenen.
Liebend gern will Gott uns beschenken und unsere Träume wahr werden lassen, wenn sie auf unserer Liebe zu ihm gegründet sind. Trotzdem erleben wir es, dass Träume platzen, obwohl wir Gott in unsere „Traumplanung“ miteinbezogen haben. Dann stellen wir uns die Frage, nach welchen Kriterien er entscheidet, welchen Traum er wahrwerden lässt und welchen nicht. Nicht immer erkennen wir in Gottes Handlungen ein Muster und stehen ihnen manchmal ein wenig hilflos gegenüber. Wie können wir lernen, mit dieser Diskrepanz zwischen unserem Gottvertrauen und unseren unerfüllten Träumen umzugehen?
Zunächst müssen wir uns darüber bewusst werden, dass wir schlicht und ergreifend nicht alle Träume ausleben können. Dafür haben wir viel zu viele Träume und viel zu wenig Lebenszeit. Wir müssen akzeptieren, dass es nicht jeder Traum in die Realität schaffen wird. Das kann schmerzhaft, aber auch befreiend sein, weil diese Tatsache uns auch den Druck nimmt, alles verwirklichen zu müssen. Wenn wir das erkannt haben, beginnt die spannende Suche nach jenen Träumen, die auch Gottes Träume für unser Leben sind: Welche von meinen vielen Träumen hat er mir persönlich aufs Herz gelegt? Mit dieser Frage dürfen wir uns innerlich auf den Weg zum Zentrum unserer Sehnsucht machen.
Unterwegs dürfen wir Gott von all unseren Träumen erzählen. Wir dürfen ihm unsere geballten Sehnsüchte hinhalten und uns intensiv mit ihm über sie austauschen. Wir dürfen Gott mit ins Boot nehmen und dann schauen, was er aus unseren Träumen macht. Wir dürfen hinhören, wie er uns führen will. Wir dürfen erkennen, wo er Türen verschließt und andere sperrangelweit für uns öffnet. Und wir dürfen uns von Gott überraschen lassen. Manchmal zieht er einen großen Traum aus unserem Herzen in unser Leben hinein und lässt ihn tatsächlich wahr werden. Manchmal lässt er sogar Träume wahr werden, die wir noch nicht einmal zu träumen gewagt haben.
In all unserem Träumen, Bitten und Warten sieht er unser Herz. Er kennt unsere wahren Motive, unsere Sehnsüchte und Wünsche und er meint es gut mit uns. Weil er uns unendlich liebt. Ich bin so dankbar, wissen zu dürfen, dass für Gott unsere Träume wichtig sind. Dass er sich für unsere verborgenen Herzenswünsche interessiert – und dass er schon viele davon wahr gemacht hat. In dieser Gewissheit können wir erwartungsvoll nach vorne blicken und uns auf alles freuen, was er noch für uns vorbereitet hat. Also, machen wir uns gemeinsam auf den Weg?
Mitten ins Leben
Wovon träumst du? Kannst du das konkret benennen? Sind wirklich alle deine Träume gut für dein Leben? Gibt es Träume, deren Erfüllung deinem Charakter nicht guttun würde oder hinter denen sich nur egoistische Motive verbergen? Auf welche Träume willst du deinen Fokus setzen?
Alltagstipp
Wenn du Lust hast, schreib auch mal eine persönliche Traumliste mit all den Träumen, die in deinem Herzen schlummern. Danach bringe deine gesamte „Traumladung“ zu Gott und rede mit ihm darüber. Lass deine Träume immer wieder Thema im Gespräch mit ihm sein.
Wo ist mein Platz im Leben?
Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich! Jesaja 6,8; LU
Ich weiß es noch wie heute: Ich saß im Büro und vor mir stapelte sich ein hoher Berg an Rechnungen, die ich prüfen und ins System eingeben sollte. Doch anstatt mich an die Arbeit zu machen, schweifte mein Blick aus dem Fenster in die Ferne. Tief in mir fühlte ich eine starke Sehnsucht: Die Sehnsucht nach mehr Leben. Nach sinnvollem Leben. Nach erfülltem Leben. Aber wo sollte ich dieses Leben finden? Ich war schon Christin und mit Jesus unterwegs, trotzdem fragte ich mich: Welche Bedeutung hat mein Leben eigentlich? Warum gibt es mich überhaupt? Immer häufiger war ich unzufrieden mit meiner beruflichen Situation als Sachbearbeiterin im Einkauf und immer häufiger trieben mich diese Fragen um. Mir fehlte eine Perspektive, meine ganz persönliche Berufung. Ich wollte nicht einfach Tag für Tag vor mich hindümpeln – ich brauchte eine Vision, ein Ziel vor Augen, auf das ich zusteuern konnte. Ich wollte wenigstens merken, dass ich auf dem Weg dorthin war. Ich sehnte mich danach, dass Gott mir Schritte in ein Leben zeigt, das mich wirklich erfüllt.
Ich war fest entschlossen, mich nicht mit dem Status quo zufriedenzugeben. Stattdessen streckte ich mich mit ganzem Herzen nach Gott aus und wollte mit ihm gemeinsam herausfinden, wozu ich auf dieser Welt war. Ich beschloss, ihm meine ganze Sehnsucht nach Berufung vor die Füße zu legen und bat ihn, diese Leere in meinem Herzen mit Sinn und Perspektive zu füllen. „Gott? Was hast du mit mir vor?“ Diese Worte standen im Raum und suchten nach einer Antwort. Viele andere Menschen, die ich kannte, gingen gern zur Arbeit und waren damit zufrieden, am Ende des Monats Geld auf ihrem Konto zu haben. Aber mein Anspruch an Arbeit war ein anderer. Mir reichte das nicht. Ich wollte spüren, dass es zwischen mir und meiner Arbeit funkt, dass es „Klick“ macht. Ich wollte spüren, dass ich mich in meiner Stelle entwickeln und entfalten kann, dass ich an einem Ort bin, wo ich mich ganzheitlich mit meinem Glauben, meinen Fähigkeiten, meinen Sehnsüchten und meinem Sein einbringen kann. Irgendwie spürte ich das bei meiner aktuellen Stelle nicht. Sie war eben doch mehr Beruf als Berufung.
In Jesaja 6,8 hört Jesaja Gott zu ihm reden: „Wen soll ich senden?“ Natürlich hätte Jesaja jetzt jemanden aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis nennen können: „Gott, nimm doch lieber den oder den – aber nicht mich.“ Aber nein, Jesaja bleibt ganz bei sich und sagt: „Hier bin ich, sende mich!“ Er stellt sich Gott vollständig zur Verfügung und möchte sich von ihm gebrauchen und in seinem Reich einsetzen lassen.
Ich glaube, dass sich Menschen, die Jesus von Herzen lieben und ihr Leben zu seiner Ehre einsetzen wollen, auch danach sehnen, ihren Beruf zur Ehre Gottes einzusetzen. Es genügt ihnen irgendwann nicht mehr, der täglichen Arbeit als Kassiererin, als Lehrerin oder Industriekauffrau nachzugehen. Einige von ihnen wollen dann lieber vollzeitig in den Dienst für Gott. Andere wiederum werden in ihrem bestehenden Arbeitsverhältnis kreativ und suchen nach Möglichkeiten, um ihren Kollegen Jesus nahezubringen. Das eine ist nicht mehr wert als das andere. Es kann genauso unsere Berufung sein als Bäckerin, Spitzenmanagerin oder Reinigungskraft die Liebe Gottes in die Welt zu tragen, wie in die Mission nach Südafrika zu gehen. Für mich persönlich war jedenfalls irgendwann klar, dass ich einer Arbeit nachgehen wollte, in der ich wirklich vollzeitig Gott dienen konnte – sowohl als seine authentische Zeugin unter meinen Kollegen als auch durch meine Tätigkeit selbst.
Wie ist es bei dir? Welchen Weg hast du eingeschlagen und wie geht es dir damit? Diese Frage kannst nur du selbst beantworten. Vielleicht bist du glücklich in deinem Job und ruhig in deinem Herzen. Dann ist es gut so. Sei weiterhin Teil deines Teams und bete, dass Gott diese Menschen vielleicht genau durch dich erreichen kann. Vielleicht ergibt es sich ja irgendwann sogar, dass du Kollegen mal zum Gottesdienst oder in einen Alpha-Kurs einladen kannst? Gott kann auch mit einer Arbeitsstelle in einem nicht explizit christlichen Kontext sehr viel durch dich bewirken.
Vielleicht hast du aber auch dieses Gefühl im Herzen, dass du nicht an der richtigen Stelle bist und Gott noch etwas anderes mit dir vorhat. Wenn diese Sehnsucht nach etwas anderem bleibt und dich nicht mehr loslässt, dann spüre ihr nach und bete dafür, dass Gott dir neue Türen öffnet. Frage ihn, was er mit dir vorhat und suche seinen Weg für dein Leben. Es kann jedoch sein, dass dieser Weg nicht gerade der bequemste ist. Es kann sein, dass du sichere Verhältnisse aufgeben und vielleicht sogar an einem anderen Ort ganz von vorn beginnen musst. Aber die Sache ist es wert, dass du ihr nachgehst.
Ja, vielleicht deutet deine starke Sehnsucht im Herzen tatsächlich darauf hin, dass Gott mit dir neue Wege einschlagen will, dann fasse Mut und schlage ihn ein. In meinem Fall war die Zeit auf der Bibelschule sehr hilfreich, um meine Berufung zu erkennen. Vielleicht wäre das auch etwas für dich?
Als ich selbst damals die bohrende Frage nach der Bedeutung meines Lebens in meinem Herzen bewegte, meldete ich mich bei einer Bibelschule an und wollte dort meinen konkreten Platz im Leben herausfinden: Was hatte Gott mit mir vor? Wovon träumte er, wenn er an mich dachte? Welche Stärken und Talente deuten auf welchen Weg für mich hin? Ich studierte fleißig die Bibel und lernte viel „über Gott und die Welt“. In dieser Zeit fühlte ich mich deutlich und unmissverständlich von Gott geführt. Er eröffnete mir die Welt des Schreibens und ich wollte lernen, noch besser zu schreiben und mich gekonnt auszudrücken. Außerdem spürte ich in mir den tiefen Wunsch, Mädels und Frauen etwas Ermutigendes weiterzugeben. Ich wollte Andachten halten, mit ihnen ins Gespräch kommen, hören, was sie gerade bewegt, ihnen Hoffnung schenken und mit ihnen beten.
Auch in diesem Bereich taten sich Möglichkeiten für mich auf und ich bin heute noch für jeden einzelnen Schritt dankbar, den ich in diese Richtung gehen durfte. Mit diesen zwei Aha-Momenten im Herzen verließ ich die Bibelschule und war mehr als zufrieden. Das waren also zwei Richtungen, in die ich weiterdenken konnte. Mit jedem weiteren Jahr sammelte ich mehr Erfahrungen in beiden Bereichen: Ich fing an, Bücher zu schreiben, und wurde als Referentin auf Frauen- und Mädchenevents eingeladen.
Und nach meiner beruflichen Umorientierung darf ich nun in einem Job arbeiten, mit dem ich an Gottes Reich bauen darf und sehr zufrieden bin. So oft fühle ich jetzt eine tiefe Freude in meinem Herzen, weil ich mich mit meinen Aufgaben so wohlfühle und spüre, dass ich dabei genau in meinem Element bin. Ich liebe dieses „kreative Fahrwasser“, in dem ich schwimme, und dass ich erleben darf, dass meine Arbeit wirksam ist und Früchte trägt. Dafür bin ich Gott unendlich dankbar. Ich weiß, er liebt mich und hat noch viele Träume für mich, die er mir Stück für Stück zeigen möchte. Hast du deinen Platz im Leben schon gefunden?
Mitten ins Leben
Was ist dein Element? Worin tauchst du am liebsten ab und lässt dich von deiner Leidenschaft antreiben? Hast du einen Beruf gefunden, der für dich mehr ist als eine reine „Geldbeschaffungsmaßnahme“? Erkennst du in deinem Beruf Möglichkeiten, mit deinem Handeln und Reden auf Jesus hinzuweisen, oder gibt es Momente, in denen du diese bohrende Sehnsucht nach etwas anderem fühlst? In welche Richtung könnte sich dein Weg entwickeln?
Alltagstipp
Mach doch mal eine kleine Analyse des Istzustands in Bezug auf deine aktuelle Arbeitsstelle. Wenn du glücklich und zufrieden bist – top. Wenn du in dir jedoch immer wieder diese Unzufriedenheit spürst, dann unterdrücke sie nicht einfach und hangele dich von Tag zu Tag, sondern treffe bewusste Entscheidungen und gehe im Dialog mit Gott Schritte hinein in ein Leben, das besser zu dir und deinen Fähigkeiten passt. Ich wünsche dir Gottes Segen und viel Mut dabei!
Das Leben mit der eigenen Handschrift schreiben
Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet.
Psalm 139,13
Ich liebe meine Mama wirklich von Herzen. Sie ist eine starke Frau, die für mich und meine fünf jüngeren Schwestern immer eine gute Mutter war und ist. Wenn ich meine Augen schließe und an meine Kindheit und Jugendzeit zurückdenke, kommen mir viele schöne Situationen mit meiner Mama in den Sinn. Sie hatte jederzeit ein offenes Ohr für mich und ich konnte mit ihr prima über alles sprechen, was mich in meinem Alltag bewegt und was ich erlebt hatte. Sie hat mich ermutigt, wenn ich nicht weitergehen wollte. Sie hat für mich gebetet, wenn ich vor einer Herausforderung stand. Sie hat mir Liebe gezeigt, wenn es mir nicht gut ging. Natürlich verblassen diese Kindheitserinnerungen im Laufe der Zeit, doch zurück bleibt ein wohliges Gefühl und die Gewissheit, die Kindheit in einem warmen Nest voller Liebe und Geborgenheit verbracht zu haben.
Als Teenager hatte ich immer wieder mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen, mit Unsicherheiten und vielen Fragen. Immer wieder hatte ich das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Auch in dieser Zeit war meine Mama eine starke Heldin, die an meiner Seite stand – die an meiner Seite kämpfte und die einfach immer für mich da war. Natürlich war nicht alles immer rosarot. Gerade in der Pubertät kam es manchmal auch zu gegenseitigen Verletzungen. Wir mussten uns in dieser neuen Phase erst einmal zurechtfinden, aber immer wieder fanden wir zueinander und konnten an unserer guten Beziehung festhalten.
Mit zweiundzwanzig Jahren zog ich schließlich aus, um meine erste Arbeitsstelle anzutreten und später mein Bibelstudium. Das war natürlich ein richtiger „Break“, der ganz schön wehtat, aber mich gleichzeitig mehr in meine Selbstständigkeit brachte. Ich vermisste meine Familie und besonders meine Mutter sehr. Was zunächst wie eine Phase erschien, die irgendwann wieder zu Ende gehen würde, war der Anfang meines neuen, eigenen Lebens. Ich werde nie vergessen, wie ich einmal mit angewinkelten Beinen auf dem Boden meines WG-Zimmers saß und mit meiner Mama telefonierte. Ich hatte schon ein Jahr Bibelschule hinter mir und sprach mit ihr darüber, dass ich gern ein weiteres Jahr dranhängen würde. Zu diesem Zeitpunkt wurde uns beiden irgendwie klar, dass ich nie wieder zu Hause einziehen würde. Warum, weiß ich nicht. Wir spürten einfach, dass ich auf meinem Weg weiter nach vorne und nicht zurückgehen würde. Es war ein weiterer Moment des Abschieds und Loslassens.
Anschließend zog ich in eine andere Stadt, fand dort meine Berufung und damit verbunden auch meinen Platz im Leben. Immer wieder machte ich mich jedoch auf den Weg nach Hause – in manchen Zeiten vielleicht zu oft, in anderen vielleicht zu selten. Jedes Mal verabschiedete mich meine Mutter an der Haustür herzlich mit lieben Worten und winkte mir dann nach, bis ich außer Sichtweite gefahren war – in das Abenteuer meines neuen Lebens. Unsere Verbindung war die allermeiste Zeit richtig gut, warm und liebevoll. Aber gerade für diese gute Beziehung war es wichtig, dass ich meinen eigenen Weg fand und gestaltete.
„Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet.“ So heißt es in Psalm 139,13. Gott hat sich das so überlegt, dass ich im Bauch meiner Mutter heranwachse; dass ich ihr dort so nah war wie keinem anderen Menschen. Sie hat mich geboren und mich dann, zusammen mit meinem Papa, erzogen und versorgt. Die Bindung zu den eigenen Eltern ist bestenfalls eine innige und herzliche, doch irgendwann ist es dran, sich bewusst abzunabeln. Das ist schmerzhaft, keine Frage. Je nachdem, wie man selbst gestrickt ist, ist es für die Mutter schwieriger als für die Tochter oder andersherum.
Ich glaube, in meinem Fall fiel es uns beiden gleichermaßen schwer. Dieser innere Kampf zwischen „Ich will meiner Mutter gefallen und alles genauso machen, wie sie es sich wünscht“ und „Einiges mag ich auch nicht und möchte es gern anders handhaben“ war manchmal kaum auszuhalten. Der Prozess des Abnabelns tut weh und kostet Kraft, aber er ist ein wichtiger Meilenstein. Er ist so wichtig, weil wir nur so zur Gestalterin unseres eigenen Lebens werden können und lernen, selbstbewusst Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
Manchmal kann es sein, dass man diesen Loslösungsprozess bewusst beschleunigen will und dabei vielleicht auch mal übers Ziel hinausschießt. Das passiert und gehört irgendwie auch dazu. Ich hatte zum Beispiel in einem Jahr total Lust, Heiligabend einmal anders zu gestalten und erst am ersten Weihnachtstag zu meinen Eltern zu fahren. Das war für sie schon ein kleines Drama, weil sie es absolut nicht verstehen konnten und mich sehr gern dabeigehabt hätten. Auch wenn es mir damals schwerfiel, diesen Erwartungsdruck auszuhalten, war meine Entscheidung gut. Denn durch diesen Schritt betrat ich einen neuen Freiraum und bekam ein neues Selbstverständnis als erwachsene Frau, die ihr Leben in die Hand nehmen und nach ihren Vorstellungen gestalten darf. Auch andere Schritte waren auf dem Weg der Abnabelung wichtig. Es gab Zeiten, in denen ich bei jeder Herausforderung und jedem kleinen Problem meine Mutter angerufen habe. Irgendwann erkannte ich, dass das weniger werden musste und ich nicht permanent von den Ratschlägen meiner Mutter abhängig sein sollte.
Gott hat uns Eltern geschenkt, damit sie uns bei unseren Schritten ins Leben helfen, uns unterstützend zur Seite stehen und bestenfalls immer wieder anfeuern und Rückendeckung geben, wenn wir Ermutigung brauchen. Aber irgendwann sind wir erwachsen und dürfen selbst losstiefeln. Wir dürfen die noch weißen Seiten unseres Lebensbuches mit den eigenen Farben bemalen, unsere eigenen Welten entdecken und beginnen, unsere Lebensgeschichte mit der eigenen Handschrift zu schreiben.
Meine Mama ist und bleibt die Frau, die mich wohl am meisten geprägt hat. Und heute kann ich sogar sagen, dass mir meine Mama mit der Zeit auch immer mehr zu einer guten Freundin geworden ist. Natürlich bleibt sie meine Mutter, dennoch begegnen wir uns heute viel mehr auf Augenhöhe, lassen uns gegenseitig unsere Freiheiten, schätzen uns so, wie wir sind, und genießen jeden Moment miteinander. Genauso empfinde ich es als sehr gesund und richtig. Hätte ich mich nicht von meiner Mama abgenabelt, wäre ich heute nicht die, die ich bin. Ich darf die Prägung durch die Erziehung meiner Eltern dankbar annehmen, aber dann mit all diesen guten Dingen im Rucksack meinen eigenen Weg finden.
Mitten ins Leben
Wie erlebst du das Verhältnis zu deiner Mutter? Worin war und ist sie dir ein Vorbild? Wie ging es dir in deinem Prozess der Abnabelung? Konntest du dich wirklich abnabeln oder ist es noch dran für dich? Wofür bist du dankbar, wenn du an deine Mama denkst?
Alltagstipp