Wutbürger - Sabine Hartmann - E-Book

Wutbürger E-Book

Sabine Hartmann

4,3

Beschreibung

Tiefbauunternehmer Kellermann wird tot in seinem Büro aufgefunden. Das Team um Kommissarin Grundberg ermittelt zuerst in seinem privaten Umfeld, denn Kellermann wollte die Firma an seinen Sohn übergeben und zuvor noch einen letzten Auftrag abwickeln. Als Archäologen bei Grabungen einen aufsehenerregenden Fund ans Licht bringen, bahnt sich eine weitere Katastrophe an. Wütende Bürger rücken neben ehrgeizigen Politikern und rührigen Naturschützern in den Fokus der Ermittler … und plötzlich verschwindet auch noch Grundbergs Partner spurlos.

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Inhalt

Titelseite

Impressum

Über die Autorin

Widmung

„A 39 – Bypass-Lösung Für Die A 2“

Teil I

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Teil II

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Teil III

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Teil IV

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Teil V

Danksagungen

Sabine Hartmann

Wutbürger

Im Verlag CW Niemeyer sind bereits folgende Bücher der Autorin erschienen:

Abgeräumt

Ausweichmanöver

Eiskalt verzockt (Jugendkrimi)

Katzenmelodie (Jugendkrimi)

Mords Idylle

Nur ein Katzensprung

Sechs, Sieben, Cache!

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im

Internet abrufbar über http://dnb.ddb.de

© 2014 CW Niemeyer Buchverlage GmbH, Hameln

www.niemeyer-buch.de

Alle Rechte vorbehalten

Der Umschlag verwendet ein Motiv von shutterstock.com

Angry man ... ollyy 2013

eISBN: 978-3-8271-9856-3

EPub Produktion durch ANSENSO Publishing www.ansensopublishing.de

Der Roman spielt hauptsächlich in allseits bekannten Stätten im Leinebergland und Umgebung, doch bleiben die Geschehnisse reine Fiktion. Sämtliche Handlungen und Charaktere sind frei erfunden.

Über die Autorin:

Sabine Hartmann wurde 1962 in Berlin geboren. Seit 1982 lebt sie in Sibbesse. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Nach vielen Jahren als freiberufliche Übersetzerin und Dozentin in der Erwachsenenbildung arbeitet sie heute als Schulleiterin in Alfeld.

Als Tochter eines Polizisten interessierte sie sich schon früh für Detektivgeschichten und Krimis. So lag es nahe, dass sie, als die Schreiblust sie packte, dieses Genre bevorzugte. Neben Krimis für Erwachsene schreibt sie auch für Kinder und Jugendliche. Im Regionalkrimibereich hat sie bisher in Hildesheim und im Weserbergland morden lassen. In Lesungen, Vorträgen und Schreibworkshops versucht sie, auch andere für Krimis zu interessieren.

Für ihre Kurzkrimis, die in Anthologien und Zeitschriften erschienen sind, hat sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Sie ist Mitglied bei den ,Mörderischen Schwestern‘ und im ,Syndikat‘.

Für Dieter Hinze

Entweder ich finde einen Weg oder ich baue einen. (Hannibals Reaktion auf die Mitteilung, man könne die Alpen nicht mit Elefanten überwinden).

„A 39 – BYPASS-LÖSUNG FÜR DIE A 2“

Die Bundesautobahn 2 verläuft von Oberhausen entlang des Nordrandes des Ruhrgebiets durch das südliche Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und das Weserbergland, erreicht die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover, die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, Magdeburg, und nach Querung der Elbe vor Berlin den südlichen bzw. westlichen Berliner Ring (A10) am Dreieck Werder. Die A2 gehört neben der A3 aufgrund ihrer Bedeutung als Ost-West-Achse zu den am meisten frequentierten Autobahnen Deutschlands.

Die A 2 ist somit die deutsche Transit-Autobahn schlechthin. Das LKW-Aufkommen ist enorm, nicht vergleichbar mit anderen großen Routen. Das ist ein Grund dafür, warum so viele Unfälle passieren. Allein zwischen März und Juni 2012 kommt es zwischen Lehrte und Helmstedt auf der A 2 zu vier schweren LKW-Unfällen mit Toten. Die Folgen sind dann fast überall sichtbar. Tausende von Autos und LKWs schlängeln sich durch das Braunschweiger Land auf der Suche nach der schnellsten Umgehung. Die A 2 von Berlin über Niedersachsen ins Ruhrgebiet ist überlastet. Folge sind häufige Staus und große Verzögerungen. Das Problem wurde von Industrie und Politik bereits vor langer Zeit erkannt. Über die Problemlösung herrscht Uneinigkeit.

Insbesondere die Industrie, die arbeitende Bevölkerung und die Warenwirtschaft sind auf den fließenden Verkehr auf der A 2 angewiesen. Wichtige Warenströme laufen über die A 2 und transportieren Warengüter von West nach Ost. Sie wird von vielen Pendlern genutzt, die aus dem Umland in die Industrie- und Wirtschaftsgebiete pendeln. Die A 2 ist die Querachse, die von Berlin nach Dortmund – vorbei an Hannover, der Hauptstadt des Landes Niedersachsen - führt. Umgekehrt ist die um die Metropolregion Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und Göttingen angesiedelte Industrie darauf angewiesen, dass ihre Waren ausgeliefert werden können und just in Time ihr Ziel erreichen.

Zur Lösung dieses Problems bietet sich die sogenannte Bypass-Lösung an. Diese bedeutet eine Verlängerung der A 39 über das Autobahndreieck Salzgitter hinaus in Richtung Paderborn mit der weiteren Einbindung in die A 44 in Richtung Dortmund-Unna. Die Region zwischen Paderborn und Salzgitter hätte durch diese Lösung vielfältige Vorteile von dieser Streckenführung mit Umgehung der Großregion Hannover und Braunschweig. Erst mit der Einmündung im Autobahnkreuz Königslutter auf die A 2 werden viele Entlastungseffekte verbunden. Genau diese Entlastungseffekte werden dringend benötigt.“

Zitiert aus dem Verkehrswegekonzept für Niedersachsen, UVN, Unternehmerverbände Niedersachsen, Stand 22.02.2103, S. 6/7.

I

Germanien, im Jahr 9 nach Christus

„Quinctilius Varus, gib die Legionen zurück!“

– Kaiser Augustus –

Unruhig ging Thusnelda in ihrer Kammer auf und ab. Dabei bemühte sie sich, keinerlei Geräusche zu verursachen. Endlich war der restliche Schnee geschmolzen.

Wie hatte sie diesen Tag herbeigesehnt.

In den letzten beiden Wochen hatte sie so viel wie möglich vorbereitet. Korn und Mehl musste sie heimlich abzweigen. Anschließend hatte sie die Vorräte im Wald hinter den Kalköfen versteckt. Morgens zog sie gelegentlich Kleidungsstücke übereinander an, sodass sie die überflüssige Lage ebenfalls zur Seite legen konnte. Natürlich brauchte sie auch einige Münzen und vor allem eine Decke. Auf gar keinen Fall durfte sie ihren Schmuck zurücklassen. Schließlich konnte man nie wissen, wie es ihr ergehen würde, bei den Römern. Sie seufzte. Wie lange wollte Segestes, ihr Vater, heute noch am Feuer sitzen bleiben?

Sicher, ihm ging es in erster Linie um die Sicherheit des Stammes und vor allem seiner Sippe. Deshalb hatte er den Vertrag mit den Römern abgeschlossen. Doch längst gab es Widerstand. Auch in den eigenen Reihen.

Thusnelda biss sich auf die Lippen. Gemeinsam waren sie zum Markt gegangen, eine römische Neuerung, die Frieden schaffen sollte. Dort hatte sie ihn das erste Mal getroffen. Sie musste unwillkürlich lächeln. Damals schien alles so einfach.

Und dann?

Dann erfuhr ihr Vater davon.

Segestes, war er inzwischen ein alter Mann? Zahnlos? Aus Bequemlichkeit friedlich? Oder aus Angst?

Angst. Sie spürte, dass sie zitterte, obwohl es nicht so kalt war. Sie schlang ihre Arme um ihren Körper. Sie musste unbedingt an etwas anderes denken.

Erleichtert hörte sie, dass Segestes sich endlich zurückzog. Unbeweglich lauschte sie. Erst als kein Geräusch mehr zu hören war, weder im Haus noch aus dem Stall, schlüpfte sie hinaus. Obwohl es eine dunkle Nacht war, der Mond war nur als schmale Sichel am Himmel zu sehen, gewöhnten sich ihre Augen bald an die Dunkelheit. Ohne zu stürzen und ohne jemandem zu begegnen, erreichte sie ihr Versteck im Wald.

Mit fliegenden Fingern zog sie ihre Vorräte hervor, wickelte alles zusammen und schnürte ein Bündel. Es war nicht weit bis zu der Quelle, an der Flavus auf sie warten würde, trotzdem beeilte sie sich.

Tagsüber fiel es ihr nie schwer, sich in den dichten Wäldern zurechtzufinden, doch im Dunkeln erkannte sie nichts wieder, hoffte aber inständig, dass sie die Route zum Galgenberg wenigstens einigermaßen einhielt. Je länger sie lief, umso mehr begann sie, sich vor den Geräuschen um sie herum zu fürchten. Der harte Winter hatte einige Nächte zuvor einen einsamen Bären bis an ihr Dorf herangeführt. War er nun hinter ihr her?

Sie lief noch schneller, stolperte über Wurzeln, riss sich die Hände an der scharfkantigen Rinde der Bäume auf und sah sich immer wieder ängstlich in alle Richtungen um. Ihr Bündel wog schwer und behinderte sie zusätzlich.

Was war das? Welches Wesen gab solche Töne von sich?

Beinahe hätte sie laut aufgelacht.

Wasserrauschen. Das musste die Quelle sein.

Sie war fast am Ziel. Ihr Atem ging immer noch schnell. Sie stützte sich an einem der Bäume ab und rang nach Luft.

Um ihn nicht zu erschrecken, rief sie leise: „Flavus, bist du da?“

Sie fuhr herum, als es hinter ihr im Gebüsch raschelte. „So ist es, du kommst spät.“ Seine tiefe Stimme klang ärgerlich.

„Mein Vater ist erst zu vorgerückter Stunde zu Bett gegangen.“

„Sei es wie es sei. Das lässt sich nun nicht mehr ändern, lass uns aufbrechen. Je eher wir das Sommerlager erreichen, umso besser.“

Thusnelda schluckte die scharfen Worte herunter, die ihr auf der Zunge lagen. Sie wusste, dass Flavus die Pläne seines Bruders missbilligte und auch ihr nicht unbedingt die größten Sympathien entgegenbrachte. Sie vertraute darauf, dass sich das nach der Hochzeit ändern würde.

Thusnelda war im Morgengrauen aus ihrem Zelt getreten und schaute besorgt hinüber zum Quartier des Quinctilius Varus. Er galt als Freund ihres Vaters. Bisher war sie ihm geflissentlich aus dem Weg gegangen. Selbstverständlich wusste er trotzdem, dass sie sich im Lager aufhielt. Sie schürzte die Lippen. Natürlich waren Frauen und Kinder in einem römischen Soldatenlager eigentlich verboten, doch daran hielt sich niemand, jedenfalls nicht, wenn die Legionen so lange unterwegs waren wie diese. Und was die Barbaren taten, interessierte Varus sowieso nicht besonders, solange sie ihre Aufgaben ordentlich erledigten und er einen Erfolgsbericht nach dem anderen nach Rom schicken konnte.

Heute würde Varus Gericht halten, während er für den morgigen Tag eine Besprechung mit befreundeten Stammesführern anberaumt hatte. Zu ihnen gehörte auch Segestes, auf seinen Rat gab der römische Heerführer viel, so hieß es jedenfalls.

Thusnelda hörte Arminius’ Schritte hinter sich und gleich darauf seine Stimme: „Du brauchst dich nicht zu sorgen, dein Vater kann dir nichts anhaben. Diese Blöße wird er sich nicht geben.“

Thusnelda drehte sich zu ihrem Ehegatten um. „Und wenn er Varus überredet, gegen dich vorzugehen? Du weißt, dass er überall verbreiten lässt, du hättest mich entführt, gegen meinen Willen.“

„Segestes ist kein Narr. Er weiß sehr genau, dass zahlreiche Anführer unserer Stämme mich unterstützen. Ein paar hast du schon kennengelernt und sie dich. Meinst du ernsthaft, sie glauben noch an seine Version der Geschichte? Außerdem, mein Wort hat mindestens so viel Gewicht wie seines.“

„Warum kommt er ausgerechnet zu einem Gerichtstag?“

Arminius lachte rau. „Weil er die Macht liebt und weil Varus denkt, dass wir Germanen ihn lieben, da er für Gerechtigkeit sorgt. Seine Gerechtigkeit, pah.“ Sanft streichelte er über Thusneldas Bauch, der sich bereits deutlich wölbte. Dann schaute er quer durch das Lager zum Waldrand, wo die Pferde und Esel grasten. „Mein Onkel Inguiomer und mein Bruder Flavus werden heute ebenfalls eintreffen. Sie bringen Kunde von Ariowist, Ering und Guiskard.“ Er schloss Thusnelda in seine Arme. „Wenn alles gut geht, erfährt Varus bald davon, dass diese Familien sich gegen die Römer auflehnen, dass sie einen Überfall planen, und das wird ...“, er ballte die Faust, bevor er weitersprach, „... und das wird sein Ende sein.“

Sie schüttelte den Kopf. „Das kannst du nicht wissen. Schau dich um. Die Römer sind stark, ihre Waffen sind mächtig. Sie tragen Rüstungen, die ich nicht einmal anheben könnte. Du bist zu optimistisch. Euer Plan ist viel gefährlicher, als du dir selbst und den anderen weismachen willst.“

„Nein, du siehst zu schwarz. Schau dich doch um. Sieh dir die Männer genau an. Die kleinen, dünnen, das sind die Römer. Dazwischen die groß gewachsenen, kräftigeren, das sind unsere Leute. Sie überragen die meisten römischen Soldaten um einen ganzen Kopf und sie tragen die gleichen Waffen und ähnliche Rüstungen. Sie haben Erfahrungen im Kampf gesammelt, kennen die Tricks und Vorgehensweisen der Römer. Denkst du ernsthaft, wir haben umsonst in den pannonischen Provinzen mit den römischen Legionen gekämpft? Wir haben zugeschaut und gelernt. Glaub mir, meine Liebe, wir sind vorbereitet.“

„Das weiß ich doch alles.“ Sie breitete die Hände aus. „Aber trotzdem, es sind unzählige Menschen. Was meinst du, wie viele sind es insgesamt? Fünftausend oder sechs ...?“

Arminius schaute sie jetzt noch ernster an. „Drei Legionen und dazu noch die Reitereinheiten und sechs Kohorten, zwanzigtausend Mann kommen da sicher zusammen.“ Er schaute in den Himmel. „Die Kolonne zieht langsam voran, zuerst die Soldaten, gefolgt von Händlern, Sklaven, Frauen und Kindern. An vielen Stellen muss der Pfad verbreitert werden, damit auch die Wagen hindurchpassen. Zwei- oder dreitausend Schritte sind die Ersten und die Letzten auseinander. Rüstung und Marschgepäck lasten schwer auf den Legionären. Sie bewegen sich nicht schnell und an einem Tag auch nicht sehr weit.“

Sie klammerte sich an ihm fest. „Lasst ab von eurem Plan. Ihr könnt Varus nicht besiegen. Wie wollt ihr so einen langen Heereswurm angreifen? Wenn ihr an einer Stelle kämpft, folgen immer neue Römer nach. Das kann nicht gelingen.“ Sie spürte, dass ihr Herz stärker zu schlagen begann, es schien aus ihrer Brust springen zu wollen. Sie sah ein, dass die Cherusker sich nicht dem römischen Gesetz beugen und vor allem nicht die römischen Steuern zahlen wollten. Mit Schrecken dachte sie daran, dass sie vielleicht auch ihren Sohn schon früh ins ferne Rom schicken müsste. Als Zeichen ihrer Unterwerfung, damit er dort zum Kämpfer, zum Feldherrn ausgebildet werden konnte. So wie Segimer einst Flavus und Arminius übergeben musste. Die beiden waren noch so jung gewesen, dass sie sich nicht mehr an ihre eigentlichen Namen erinnerten. Sie fühlten sich als Flavus und als Arminius, obwohl die römischen Eroberer sie so genannt hatten. Thusnelda schloss die Augen. Ihren Sohn würde sie niemals weggeben.

Arminius spürte wohl ihr Zittern, fasste sie an der Schulter und drehte sie zu sich herum. „Du kennst sie doch, unsere Wälder. Undurchdringlich. Überall lauern Sümpfe und Morast. Und wenn wir ihnen den Weg diktieren, wenn sie sich durchs Dickicht schlagen müssen, können wir sie gebührend empfangen.“

Thusnelda seufzte. Ums Kämpfen ging es ihm. Ums Siegen. Leise fragte sie: „Warum sollte Varus auf eure List hereinfallen? Warum sollte er das Risiko eingehen?“

Jetzt grinste Arminius breit. „Weil er Germanien unbedingt befrieden will. Und weil er mir vertraut. Er wird den Köder schlucken. Aufständische Barbaren, kurz bevor er ins Winterlager ziehen will, das kann er nicht hinnehmen. Mach dir keine Sorgen. Er und seine Legionen werden genau den Weg wählen, den ich ihnen vorschlage.“

Thusnelda schaute ihn an. Natürlich bewunderte sie ihn für seine Entschlossenheit. Gleichzeitig fürchtete sie um sein Leben. Sie seufzte.

Er legte die Hand unter ihr Kinn, hob vorsichtig ihren Kopf hoch, sodass er ihr in die Augen blicken konnte. „Meine Liebe, alles wird gut. Doch jetzt ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen. Ich muss zu Varus und von dort drüben kommen Flavus und mein Vater, Segimer, auf uns zu. Bei ihnen bist du in guten Händen. Wir haben alles bis ins Detail vorbereitet. Versprich mir, dass du in unserem Versteck auf mich wartest.“

Thusnelda konnte nur stumm nicken. Hoffentlich sah sie ihren Mann noch einmal wieder.

Segimer streifte sie nur mit einem flüchtigen Blick. Sie wusste, dass er sie nicht mochte, aber so geringschätzig wie heute hatte er sie bisher nie angesehen.

„Segestes ist bei Varus. Sie speisen zusammen“, sagte Flavus und begrüßte Thusnelda und Arminius freundlich.

Segimer knurrte: „Der Hund von einem Stammesführer hat Varus eindringlich gewarnt. Sogar die Namen unserer Freunde Ariowist und Guiskard hat er genannt, hat sie des Aufstands bezichtigt.“

Arminius lachte. „Nicht ganz zu Unrecht, oder? Beruhigt euch, Varus vertraut mir. Er wird nicht früher losschlagen als geplant. Ich habe schon viele Schlachten für die Römer geschlagen und gewonnen, sie halten mich für einen der Ihren.“ Er lachte wieder. „Außerdem denkt Varus, dass Segestes ihm Gerüchte überbringt, weil er sich an mir rächen will, da ich seine schöne Tochter entführt habe.“

Flavus schürzte die Lippen. „Verlass dich nicht zu sehr darauf. Varus hat gute Instinkte, sonst wäre er nicht Roms Heerführer“, wandte er ein.

Arminius nickte. „Deshalb muss ich schleunigst dorthin, mein unschuldiges Gesicht präsentieren.“

Nur flüchtig verabschiedete er sich von Thusnelda, bevor er gemeinsam mit Segimer auf das Quartier des Varus zuging.

Thusnelda seufzte

Flavus reichte ihr die Hand. „Komm, es ist alles vorbereitet, ich bringe dich in das Lager, das wir an einem Ort aufgebaut haben, der nur wenigen bekannt ist. Es liegt vier Tagesritte nach Süden von hier entfernt. Nach der Schlacht, wenn unsere Leute die Römer aus cheruskischem Gebiet vertrieben haben, wird Arminius sich dort mit uns treffen.“

Thusnelda ging schweigend neben ihm her. Ihre Habe war zusammengeschnürt und passte auf ein Pferd. War das ihr Schicksal? Immer unterwegs, ständig auf der Flucht, ohne Heim und Herdfeuer?

Skeptisch betrachtete Thusnelda die kleine Gruppe Menschen und die Packtiere, die sich langsam in Bewegung setzten, nachdem Flavus und sie bei ihnen angekommen waren. Einige der Frauen kannte sie vom Sehen, vor allem Heilrun, die erst vor wenigen Tagen entbunden hatte und sich vor dem beschwerlichen Weg nach Süden fürchtete. Sie hatte ihren neugeborenen Sohn mit einem Tuch vor ihre Brust gebunden. Vorsichtig lächelnd nickte sie Thusnelda zu und sagte leise: „Ich gehe ungern. Hier im Lager fühlte ich mich sicher und jetzt marschieren wir ins Ungewisse.“

Doch Thusnelda vertraute Arminius und wusste, dass er einen sicheren Ort für sie und ihr ungeborenes Kind gefunden hatte und dass es ihnen dort an nichts fehlen würde. „Mach dir keine Sorgen, Heilrun, bald können wir nach Hause zurückkehren und in Frieden leben.“

1

Einhausen, Donnerstag, der 12. September 2013

„Passen Sie auf, was Sie sagen!“ Der schwere Mann war aufgesprungen und stand nun, leicht vornübergebeugt, neben seinem Stuhl. Er hatte quer durch den Saal gebrüllt. Beim nächsten Satz hob er drohend die Faust. „Sie könnten es später bereuen. Oder glauben Sie, wir lassen uns von Ihnen alles widerstandslos gefallen?“

Je länger er sprach, desto leiser war seine Stimme geworden. Wirkte sie genau deswegen umso bedrohlicher?

Fitz saß ziemlich weit hinten im Raum und konnte nicht alles, was sich vorn abspielte, eindeutig erkennen. Obwohl er schon eine gute halbe Stunde vor Sitzungsbeginn gekommen war, hatte er gerade noch einen der letzten freien Stühle ergattert. Er beobachtete aufmerksam, was um ihn herum vorging. Die weitaus meisten Menschen kannte er zumindest vom Sehen, viele sogar persönlich. So auch Rolf Neuherr, der sich gleich zu Beginn, als die ersten Informationen durchsickerten, an die Spitze der Bürgerinitiative gegen den Bau der neuen Autobahn gesetzt hatte. Die war inzwischen in ihren Grundzügen genehmigt und würde sich wohl kaum noch verhindern lassen. Selbst die Trassenführung stand in ihrem Bereich weitgehend fest. Doch der zusätzliche Autohof mit Raststätte und allem Drum und Dran erhitzte die Gemüter dafür umso heftiger.

Die Sitzung fand in der Aula der Einhausener Grundschule statt. Vorn, vor der Bühne, deren blauer Vorhang schon bessere Tage gesehen hatte, stand das Stehpult, von dem aus die Ratsherren und die Gäste ihre Beiträge ins Mikrofon sprechen konnten. Die Tische davor waren in U-Form aufgestellt, die Vertreter der Parteien rechts und links fein säuberlich voneinander getrennt. Am Quertisch saßen der Bürgermeister sowie die Kämmerin, die Protokollführerin, der Ratsvorsitzende und die Gäste, die allesamt ziemlich irritiert ins Publikum schauten.

Der Bauunternehmer Kellermann stand vorn neben dem Architekten vor der riesigen Karte, in welche die Trasse des Autobahnteilstücks und der Standort der Raststätte, um die es in dieser Ratssitzung gehen sollte, eingezeichnet worden waren. Gerade fuchtelte er mit seinem Laserpointer ziellos durch die Gegend und rief: „Wollen Sie mir drohen? Ich lasse mich von Ihnen nicht einschüchtern, von Ihnen nicht und von der popeligen Bagage, die Sie angeblich vertreten, erst recht nicht.“

Fitz bemerkte, dass Kellermann junior bei den Worten des Vaters ganz bleich geworden war. Er hielt sich die Hände vor das Gesicht, wahrscheinlich weil er ahnte, dass diese Entgleisung für das Projekt alles andere als förderlich sein würde.

Kellermann hatte noch nicht vollständig ausgesprochen, da sprangen überall im Saal Menschen auf. Einige buhten ihn einfach aus.

Andere wiederholten in entrüstetem Tonfall: „Popelige Bagage? Wie meinen Sie das denn?“

Eine Frau johlte: „Selber popelig!“

„Und schmierig und schleimig“, ergänzte eine weitere. Daraufhin kicherten beide.

Zwei Männer waren aufgesprungen und drängten sich durch die Sitzreihen nach vorn. Ängstlich schaute Kellermann erst auf den Architekten, dann auf den Bürgermeister. Beide wichen seinem Blick aus, zuckten nur mit den Schultern.

Der Ratsvorsitzende, Fred Löscher, erhob sich. „Meine Damen und Herren!“, rief er. „Bitte beruhigen Sie sich.“

Doch niemand hörte auf ihn. Fitz war sich noch nicht einmal sicher, ob außer ihm überhaupt jemand bemerkt hatte, dass Löscher versuchte, die Herrschaft über die Sitzung zurückzuerlangen. Der Mann tat ihm leid. Im richtigen Leben führte Löscher eine Tierhandlung. Vermutlich wünschte er sich gerade, er könnte, wie bei einem Aquarium, einfach das Licht ausschalten, damit Ruhe einkehrt.

Die beiden Männer aus dem Publikum hatten jetzt den ersten Tisch der Ratsherren erreicht. Fitz konnte nicht alles sehen, weil zu viele um ihn herum aufgestanden waren. Er bemerkte allerdings, dass der Architekt, Uwe Graumüller, sich auf der anderen Seite des U, in dem die Tische aufgestellt worden waren, zurückzog. Fitz fragte sich, was die beiden vorhatten.

Inzwischen klopfte der Ratsvorsitzende fordernd auf den Tisch. „Ich lasse den Saal räumen, wenn hier nicht sofort Ruhe einkehrt!“, rief er, so laut er konnte.

Wie genau er das durchsetzen wollte, war Fitz nicht klar.

Plötzlich richtete Gustav sich auf. Sein Bass drang beinahe mühelos durch das Tohuwabohu. „Setzt euch alle hin und haltet die Klappe“, donnerte er. „Auf der Stelle!“

Gustav Thiele, Altbürgermeister und Ehrenmitglied in so ziemlich allen Einhausener Vereinen, war eine Institution. Was er sagte, hatte Gewicht.

Tatsächlich hielten die meisten verdutzt inne. Diese Pause nutzte Gustav und befahl: „Wir hören uns jetzt zu Ende an, was der Architekt und der Ingenieur zu sagen haben, dann diskutieren wir, gesittet, versteht sich.“

Sowohl einige Zuschauer als auch diverse Ratsmitglieder applaudierten.

Eine dunkle Stimme sagte: „Gustav, du hast hier gar nichts mehr zu sagen.“

Ohne sich umzudrehen, antwortete Gustav seufzend: „Natürlich, der Lehrer, war ja nicht anders zu erwarten.“

Fitz musste den Hals recken, um ihn zu sehen. Doch tatsächlich war DER Lehrer, wie Gustav ihn ausschließlich nannte, nun ebenfalls aufgestanden. Er hoffte wohl, so eindrucksvoller zu wirken. Als Fraktionsvorsitzender saß er ganz oben am Tisch. Fitz kannte ihn seit vielen Jahren. Paul Hübiger hatte sich schon als junger Mann der Kommunalpolitik verschrieben. Gleich bei seiner ersten Kandidatur war er erfolgreich gewesen. Seither trug er bei wichtigen Anlässen, wozu natürlich alle Wahlkämpfe gehörten, den gleichen grauen Anzug mit schmalen, dunkleren Streifen. Fitz musste grinsen, als er darüber nachdachte, wie viele erste Spatenstiche Hübiger bereits gesetzt und wie viele rote Bänder zur Einweihung von Straßen er demonstrativ lächelnd zerschnitten hatte, ohne jemals auch nur einen Bruchteil des Respekts erwerben zu können, den Gustav automatisch erfuhr. Hübiger hatte sich von Anfang an für den Bau der Autobahn eingesetzt, und auf seinem Mist war die nach Fitz’ Meinung deutlich überdimensionierte Raststätte gewachsen. Entsprechend brandeten aus der Zuhörerschaft unzählige Buhrufe auf, als er sich äußern wollte.

Gustav hob die Hand. „Lasst ihn zufrieden. Irgendwer hat ihn schließlich gewählt, dann soll er auch etwas dafür tun. Und ihr beiden“, er wedelte mit der Hand, „ihr kehrt auf eure Plätze zurück.“ Schweigend wartete er, bis die beiden Männer sich umgedreht hatten und wieder zurückkamen. Zögerlich zwar und man sah ihnen an, dass es ihnen nicht recht war, doch sie kehrten zu ihren Plätzen zurück. Danach wandte Gustav sich an Graumüller: „Herr Architekt, mich interessiert, wie Sie die Flurstücke auf der nördlichen Seite Ihrer Trasse für diesen Autohof bekommen wollen.“

Graumüller näherte sich erneut der Karte an der Wand. Er umkreiste die Fläche, von der Gustav gesprochen hatte mit seinem Laserpointer. „Nun, wir stehen in Verhandlungen mit dem Eigentümer und ich kann Ihnen sagen, dass wir auf einem guten Weg sind, auf einem sehr guten.“

„Hm“, machte Gustav demonstrativ, „als ich gestern mit Armin Schönberg sprach, sagte er mir, er habe Sie, ohne ein Wort über etwaige Grundstücksverkäufe mit Ihnen zu wechseln, vor die Tür gesetzt.“

Die Zuschauer lachten und auch einige der Ratsherren mussten grinsen.

Uwe Graumüller räusperte sich, setzte dann aber ein strahlendes Lächeln auf. „Imponiergehabe. Das ist alles. Glauben Sie mir, ich führe nicht zum ersten Mal derartige Verhandlungen. Solche Taktiken dienen allein dazu, den Preis für die Grundstücke in die Höhe zu treiben.“

Fitz fand diese Aussage einerseits überzeugend, andererseits im Angesicht der hier versammelten Zuhörerschaft ziemlich gewagt. Er war davon überzeugt, dass mehr als einer dem Bauern Schönberg noch heute Abend brühwarm erzählen würde, was der Architekt gesagt hatte.

Inzwischen hatte sich der Ratsvorsitzende Löscher wieder eingemischt. Schwitzend, aber souverän brachte er die Sitzung zu Ende. Jeden Zwischenrufer ermahnte er unerbittlich. Trotzdem schien es Fitz, dass er heilfroh war, als er endlich den letzten Tagesordnungspunkt „Mitteilungen und Anfragen“ aufrufen konnte.

Hübiger meldete sich als Erster zu Wort. „Ich habe zwei Fragen an die Verwaltung. Bürger haben mich gebeten, auf die Zustände in der Horststraße hinzuweisen ...“

Fitz erhob sich, drängte sich durch die Reihe und verließ den Saal, bevor Hübiger die Frage zu Ende formuliert hatte.

Draußen standen Zuhörer in kleinen Gruppen zusammen und diskutierten. Der Redakteur der Alfelder Zeitung, Thomas Gellert, ging von einer zur anderen und sammelte Stellungnahmen.

Interessiert gesellte sich Fitz dazu, als der Redakteur Rolf Neuherr ansprach: „Welche neuen Erkenntnisse haben Sie denn durch diese Sitzung gewonnen?“

Neuherr antwortete so laut, dass die meisten anderen Gespräche verstummten und viele Köpfe sich neugierig zu ihm umwandten. „Neue Erkenntnisse? Dass ich nicht lache. Das ist doch alles ein abgekartetes Spiel. Die Herren Politiker wollen sich ein Denkmal setzen. Dabei ist es ihnen völlig egal, wenn die Umwelt vor die Hunde geht, wenn unser schönes Leinebergland verunstaltet wird, wenn die Umweltbelastungen um ein Vielfaches steigen und ...“

Gellert unterbrach ihn mit einer Zwischenfrage: „Aber die Trasse wurde doch nach Eingaben Ihrer Bürgerinitiative angepasst. Verläuft sie nicht ein gutes Stück weiter nördlich als ursprünglich geplant?“

Da genau in diesem Moment Kellermann und Graumüller den Sitzunsaal verlassen hatten und zu ihren Autos gehen wollten, redete Neuherr noch lauter: „Das ist wirklich Augenwischerei, uns geht es nicht um eine derart minimale Verschiebung der Trasse. Wir wollen sie ganz verhindern.“ Er reckte die Faust und rief: „Keiner will ’ne Autobahn, lasst uns lieber Fahrrad fahrn.“

„Die Autobahn kommt, daran ist wohl kaum noch zu rütteln. Denken Sie, bei der Rastanlage sind Sie erfolgreicher?“, fragte Gellert.

„Auf jeden Fall, die haben keine Chance“, wetterte Neuherr.

Kellermann und Graumüller ignorierten ihn. Sie verabschiedeten sich mit einem Handschlag von einander. Graumüller stieg in sein Auto ein und fuhr davon, während Kellermann hektisch in sein Handy sprach. Er steckte es, scheinbar erleichtert, weg, als ein dunkelblauer Passat um die Ecke bog. Der Wagen bremste und hielt vor dem Bauunternehmer. Der riss die Tür auf und ließ sich, samt Unterlagen und Koffer, auf den Sitz fallen. Kurz darauf stieg eine dunkelhaarige Frau aus. Sie musterte die Gruppen auf dem Bürgersteig, während sie zum Heck des Wagens ging, um die Dokumente in den Kofferraum zu legen.

Fitz fragte sich, ob das Frau Kellermann war oder eine Mitarbeiterin. Warum fuhr der Mann nicht selbst? Ob sein Führerschein bei der Polizei aufbewahrt wurde? Das wäre ein echtes Handicap für einen Tiefbauunternehmer.

Mit einem Ohr hörte er den Gesprächen der anderen zu. Plötzlich fiel ihm noch etwas ein. Warum war der junge Kellermann nicht gemeinsam mit seinem Vater aufgebrochen? Doch dann erinnerte er sich, dass Jonas Kellermann ein Schulfreund des Bürgermeisters war, der sich ebenfalls von der Autobahnanbindung viel Positives für die Region versprach. Wahrscheinlich gab es nach dieser Ratssitzung noch einiges nachzubesprechen.

Neuherr ließ sich vom hastigen Abgang der beiden Männer nicht beeindrucken. „Die sollen bloß aufpassen, dass sie nicht zu weit gehen. Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Mehr sage ich dazu nicht. Um neue Industriebetriebe anzusiedeln, brauchen wir einen Autobahnanschluss, heißt es. Wer will denn Industriebetriebe, die unsere Luft verpesten? Die reden von Arbeitsplätzen, die vorteilhaft für unsere Region sein sollen, doch unser eigentlicher Reichtum ist die reizvolle Landschaft, in der wir leben. Sanfter Tourismus, so lautet die Parole, nicht Zergliederung der Landschaft durch eine in beide Richtungen dreispurige Autobahn.“

„Ach“, warf Gellert ein, „ich dachte, die drei Spuren wären längst vom Tisch?“

„Nun ja, im Moment versuchen die Macher, uns in dieser Hinsicht in Sicherheit zu wiegen.“

„Sie denken, dass die Öffentlichkeit belogen wird?“

„Erwarten Sie ernsthaft etwas anderes? Profit- und Machtgier in Reinkultur. Vernunft und Bescheidenheit haben sich schon vor Monaten vor Angst zitternd in ihren Löchern verkrochen.“

Fitz hatte genug gehört. Er ging zu seinem Moped. Eigentlich hatte er gehofft, mehr über die geplanten Ausgrabungen entlang der Trasse zu erfahren, aber das Thema war gar nicht angesprochen worden. Und selbst eine Frage zu stellen, war ihm unter den gegebenen Umständen nicht eingefallen.

Er setzte seinen Helm auf, als Neuherr ein Stückchen weiter die Straße überquerte. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative befand sich dabei im Zentrum einer Gruppe, die laut diskutierte. Der Tonfall war aggressiv und auch die Gesten erinnerten eher an Krawallbrüder als an die gut situierten Bürger des Fleckens Einhausen.

Fitz schüttelte den Kopf. Wenn die Leute jetzt ins Einhäuser Eck pilgerten und noch zwei oder drei Bier zwitscherten, putschten sie sich garantiert gegenseitig weiter auf. Hoffentlich kam niemand auf irgendeine verrückte Idee.

Bauverzögernde Maßnahmen waren ja durchaus in seinem Sinn, aber Sachbeschädigung ging ihm grundsätzlich gegen den Strich.

Dabei dachte er an einen Vorfall vor knapp sechs Wochen, der selbst überregional für Schlagzeilen gesorgt hatte. Obwohl die Fassade des Rathauses komplett renoviert worden war, konnte man die Schatten der Farbschmierereien nach wie vor deutlich erkennen. Irgendjemand hatte A 39 und einen Galgen an die Wand gesprayt, ohne einen „Tag“ zu hinterlassen, versteht sich. Eine solche Verschwendung von Steuergeldern machte Fitz wütend.

2

Alfeld, Donnerstag, der 12. September 2013

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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