Zehenlutscher VIBE - Lala Idrisse - E-Book

Zehenlutscher VIBE E-Book

Lala Idrisse

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Beschreibung

Du hast einen Fußfetisch und machst dir bei BDSM- Erotikbüchern immer folgende Gedanken: „Ich würde es schon lesen, aber Füße sind garantiert nur kurz im Vorspiel behandelt…“ „Wenn sie ‚leck mir die Stiefel‘ brüllt, ist das kein Fußfetisch, sondern ausgelutschtes Klischee.“ „Man merkt dem Titel an, dass es um die Peitsche geht - statt um Füße…“ Deine Suche hat ein Ende! Die freche Französin Lala Idrisse ist zurück und füttert deinen Fußfetisch mit drei brandheißen Kurzgeschichten! Füße, aber richtig: Hier wird deine Leidenschaft nicht im Vorspiel abgehandelt, sondern ist Herzstück der Sache! Be gentle, dear Lala! Die Peitsche bleibt im Keller, das hier ist zärtlicher, psychologischer Femdom! Oh, lala: Sprachlich über jeden Zweifel erhaben, wirst du dich nicht sattlesen können! Einstiegsdroge: Ideal geeignet für Neulinge in Lalas knisternder Fußfetisch- Welt!

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Inhaltsverzeichnis

Hallo, was ist das hier, was erwartet mich?

Der Schnappschuss

Knisternder Exkurs: Chateau l‘Orteil

Die Generalsanierung

Lala Idrisse

Zehenlutscher VIBE

Ancenis, France.

Copyright geschützt.

Alle Rechte vorbehalten.

Whip Icon by Nikita Goblubev, eigene Bearbeitung.

© Lala Idrisse 2021

Published in Germany

Du gerade so:

Hallo, was ist das hier, was erwartet mich?

Dir ist dieses kleine Büchlein aufgefallen und du interessierst dich jetzt für seinen Inhalt. Machen wir an dieser Stelle keinen Hehl aus der Tatsache, dass dir aufgrund der knackigen Begriffe, die man in die Suchleiste eingeben muss, um überhaupt hierauf zu stoßen oder der sehr eindeutigen „verwandten Artikel“ schon einmal zwei Dinge bewusst sind:

Erstens: Das hier ist ein Erotikbuch. Eine kleine Sammlung erotischer Kurzgeschichten, um genau zu sein. Zweitens: Das ist kein gewöhnliches Erotikbuch, sondern behandelt ganz exklusiv (und das soll so laut betont sein, wie deine innere Vorlesestimme es nur zulässt: GANZ EXKLUSIV) eine besonders zärtliche Spielart des BDSM in Verbindung mit Fußfetisch. Es sollen keine Beschwerden kommen, daher mache ich mir die Mühe und gehe dir mit einer weiteren Verdeutlichung auf die Nerven: Es geht um Fußfetisch in Verbindung mit zärtlicher Dominanz des weiblichen Parts.

Ergo: Kein „sie schmolz in seinen kräftigen Armen dahin“, kein wilder Hengst, keine Bikinimädchen, kein heißer Bad Boy, der die Tagträume eines Mauerblümchens wahr werden lässt.

Wie ich sehe, bist du noch da. Punkt für dich!

Ich bin Lala Idrisse – und dieses Buch hier versteht sich als ein Schmankerl, eine Einstiegsdroge, ein Teaser, der brave Fußfans in meine Arme – beziehungsweise zu Füßen meiner Protagonistinnen – locken soll. Die Geschichten, die du hier lesen wirst, sind von meinem Mann Emmanuel erdacht, von mir niedergeschrieben und veröffentlicht. Diese duale Schreibmethode wurde von einem französischen Pressevertreter schon einmal „erzwungenes Diktat“ genannt und ist damit ganz gut beschrieben. Emmanuel gibt seine kleinen Phantasien nicht freiwillig preis, sondern nur in Verbindung mit einem Spiel zwischen mir, der charmant vorwitzigen, leise sadistischen „Madame Thèrapeute“ und ihm, dem schüchternen „Monsieur Idrisse“, der mir voller Hingabe, Unterwerfungssucht und Devotion sein Herz und seinen Geist ausschüttet. Ich überarbeite meine „Gesprächsnotizen“ hinterher und entwerfe aus seinen kleinen, süßen Geständnissen die Handlungen meiner Romane und Kurzgeschichten.

Mein Hauptwerk heißt „Zehenlutschen mit Charme“ – dieses Büchlein hier ist ein Amuse Bouche, die logische Folge der in Ekstase sprudelnden Phantasie meines Ehemannes, denn nicht jede Geschichte lässt sich sinnvoll in die Handlung von „Zehenlutschen mit Charme“ verbauen. Solltest du „Zehenlutschen mit Charme“ bereits kennen, verlangt die Ehrlichkeit und Fairness von mir, dich zu warnen: Zwei der Geschichten sind dir bereits bekannt und du wirst hier wenig Neues entdecken. Dieses Büchlein ist für Neulinge in meiner Welt.

Solltest du ein Mann sein, entblöße dich gänzlich und lies das Buch ab hier – auf einer weichen Unterlage! – kniend. Nimm diese Aufforderung ernst, es schafft Vergnügen und du darfst dich fühlen, als ob du eine ganz eigene Königin hast. Dazu gehört auch, den Spannungsbogen vollkommen auszukosten. Wenn du ein richtiger Lala-Leser bist, der diese süße Form der Dominanz schätzt, wirst du kleineren Gedankenspielen und Ausführungen meinerseits, mit denen ich meine Geschichten ab- und an eröffne, liebend gerne im Adamskostüm, in zärtlichem Ausgeliefertsein lauschen. Los, Hose runter.

Nackig? Kniend? Ganz rot im Gesicht? Bon.

In diesem Buch werden reihenweise hübsche Zehen gelutscht, Knie vor majestätischen Frauen gebeugt, Sehnsüchte ausformuliert und kleine Erniedrigungen wie Pralinés ausgekostet und geschluckt. Dabei war und ist mir als endgültiger Autorin wichtig, einen gewissen Esprit zu transportieren und den Fetisch charmant und farbenfroh zu bespielen. Hier wird kein „Dreckssklave“ von der „in Leder gekleideten Herrin Sadistica“ mit „dem Dildo von der Größe eines Pferdepenis hart gefickt“. Hier werden süße Liebesschwüre von süchtigen Lippen auf die Zehen einer auf ihren kleinen Diener herabblickenden Königin gehaucht.

Leg‘ los mit Lesen. Sollte er dabei hart werden, genieße es. Masturbieren darfst du darauf, komme aber erst, wenn es die weiblichen Protagonistinnen wünschen. Du wirst dieses Spiel lieben, denn es ist ausgiebig, nervenaufreibend und voller süßer Entbehrung. Vielleicht bleibt die Erlaubnis zu kommen in einzelnen Geschichten sogar aus und mein kleines Leserchen rubbelt seine Nudel umsonst? Süß, der Gedanke.

Der Schnappschuss

Fußfetisch ist fair. Ich habe schon zahlreiche attraktive Frauen mit atemberaubenden Gesichtern, schönen Oberweiten und knackigen Pos gesehen, deren Füße mich nicht reizten. Zehen wie Adlerklauen, Hallux Valgus, ungepflegte, aufgeklebte zentimeterdicke Gelnägel mit ausgebrochenem Strass, you name it. Weniger attraktive Frauen können bei Fußfans mit schönen gepflegten Füßen punkten und sich damit Männer anlachen, die so manche Schönheitskönigin staunend zurücklassen. Schon mal gedacht: „Was findet er nur an ihr?“ und den Kopf über ein ungleiches Paar geschüttelt? Klar, das kann viele Gründe haben – zumindest einer davon könnte jedoch in ihren Füßen bestehen. Das meine ich, wenn ich von der Fairness des Fußfetischs rede.

Wer seine Neigung unter Kontrolle hat und sich selbst kennt, dem gelingt es mitunter, damit zu spielen: In meiner Zeit als Kellner und Verkäufer wurde ich oft liebevoll beäugt, wenn das Geld gerade nicht ganz gereicht hat, ein tolles Produkt ein wenig teuer war oder zur Stoßzeit ein besonders obskurer, zeitaufwendiger Sonderwunsch an die Küche durchgesetzt werden sollte. Oft mit einem leichten Zurechtrücken des Dekolletés und einem Zwinkern versetzt. Tja Süße, hättest du dir lieber Sandalen angezogen, weil auf die Erlaubnis, einen frechen Blick auf deine Brüste werfen zu dürfen, gepaart mit der Illusion, du würdest mit mir flirten, kann ich verzichten. Das geht so weit, dass ich schon von meinen Freunden mit verständnislosem Blick angesprochen wurde, weshalb ich jetzt nicht die Gelegenheit ergriffen hätte, „die war doch voll hübsch!“, oder „hast du den Arsch nicht gesehen, wow!?“. Doch, aber ich habe in den klobigen Stiefeln leider keine Zehen gesehen oder der desolate Zustand der Sneakers ließ mich auf ein generelles Desinteresse der Frau gegenüber ihren Füßen schließen. No Go. Diese Selbstkontrolle verleiht mir ein Gefühl der Sicherheit gegenüber schnippischen, unsympathischen Frauen – du wirkst nicht so auf mich, wie du denkst, Darling. Verzeihung, ich liebe Frauen und bin dennoch hämisch, wenn ich solche Dinge schreibe.

Charmanterweise holt mich die Realität in einem verlässlichen Jahresrhythmus wieder ein und ich erkenne, dass meine Selbstdisziplin mit dem Winter und dem resultierenden Mangel an barfüßigen Frauen zu tun hat. Der Sommer ist eine tolle Jahreszeit für Fußfans wie mich. Überall schmatzen Flipflops glücklich gegen Fußsohlen, appetitliche Heels klackern in den Gängen der Büros, süße Zehen gucken schüchtern aus Peeptoes, die Freundin jammert über die hohen Schuhe und will ganz von selbst eine Fußmassage, ein Traum! Besonders spannend sind jedoch die Frauen, die nicht in „freier Wildbahn“ unterwegs sind und mit deren Füßen du nicht rechnest. Klingt seltsam? Womöglich, doch ich kann es erklären: Wenn ich mich mit meiner äußerst attraktiven Studienbekanntschaft auf einen Eisbecher und ein Gespräch verabrede, rechne ich mit ihren hübschen Füßen – freue mich regelrecht auf sie – und bin der Erregung gegenüber gestählt. Dem netten Gespräch über die tolle Studienzeit steht also nicht einmal ihr süßer kleiner Zeh im Wege, der sich beinahe schüchtern an seinen Nachbarn drückt und dadurch nur liebenswürdiger scheint… hach. Begegne ich nun einer Frau mit unterwartet hübschen Füßen oder überrascht mich eine bereits bekannte Dame mit tollem Schuhwerk oder anregender Barfüßigkeit, ist meine gelobte Selbstdisziplin dahin. Man stelle sich vor, ein „Normalo“ verabredet sich mit einer Bekannten und sie erscheint plötzlich oben ohne!

So geschehen bei meiner Hausärztin, die ich allein aufgrund des Altersunterschieds nicht mit solchen Blicken betrachtet habe. Die Tatsache, dass man seiner Hausärztin nicht häufig außerhalb ihrer Praxis begegnet, tut ihr Übriges.

Nun saß Frau Dr. Zöller an ihrem Schreibtisch vor mir. Die Sprechstundenhilfe hatte mich soeben hinein gerufen. Meine Hausärztin und ein männlicher Arzt teilten sich die Räumlichkeiten als eine Praxisgemeinschaft, wobei beide Allgemeinmediziner waren. Ich bevorzugte keinen von beiden, doch gab beim Reinkommen stets an, zu dem mit weniger Wartezeit gehen zu wollen. Frau Dr. Zöller lächelte höflich und zeigte stumm auf einen der beiden Stühle auf der anderen Seite des Schreibtisches. Ich war gern in ihrer Praxis, denn mir gefiel der reduzierte Einrichtungsstil, den sie pflegte. Der Schreibtisch besaß eine dünne Arbeitsfläche und schlanke Beine, das weiße, schnörkellose Regal hinter Dr. Zöllers metallenem Bürostuhl vollbrachte die optische Meisterleistung, das „Handbuch Reisemedizin – Rheuma in subtropischen Regionen“ lesenswert erscheinen zu lassen. An der Decke befand sich eine einzelne, quadratische Lampe, deren Licht über genauso kunstvoll wie kongenial um sie herum arrangierte Spiegel in den ganzen Raum verteilt wurde. Die obligatorische, nüchtern graue Krankenliege, auf die sich die Patienten nach den ersten zwei Minuten Vorgespräch setzten, um abgehört oder betastet zu werden, fügte sich trotz ihrer schieren Notwendigkeit in das Mobiliar ein, als sei sie für Dr. Zöller entworfen worden. Meine Hausärztin war eine attraktive Frau in den Vierzigern, wobei attraktiv hier wie in „sie war garantiert einmal die Schönste während des Studiums“ zu verstehen ist. Ein paar Fältchen hat sie, klar. Sie trägt kein Make-Up, weshalb man ihr manchmal einen anstrengenden, nächtlichen Hausbesuch zu viel ansieht. Aber sie ist schlank und trägt ihre blonden Haare in Nackenlänge, pflegeleicht und erwachsen.

Ich grüßte höflich und setzte mich. Sie blätterte gerade in einem Ordner, den sie augenscheinlich aus einer großen Akte daneben gezogen hatte, stutzte und runzelte die Stirn, „Moment mal…“ Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte, also saß ich einfach still da. Sie dachte kurz nach, blickte dann zu mir auf, „entschuldige“, sagte sie, „hier fehlt ein Bescheid, den ich ganz sicher geschrieben habe.“ Ich hob die Augenbrauen und sagte wenig eloquent: „Keinen Stress. Ich hab’s nicht eilig.“ Sie nickte freundlich, „danke, dabei ist es nicht einmal deine Akte.“ Ich lachte höflich, „wie gesagt, keine Eile. Ich warte noch ein wenig, bin ja sehr früh aufgerufen worden.“ Dr. Zöller bemühte erneut ein freundliches Lächeln, der Ärger über die fehlenden Papiere war ihr jedoch deutlich anzumerken, „boah, ne. Das wär’s ja noch, wenn das Ding fehlt“, raunte sie sich selbst zu. Um nicht ungeduldig zu erscheinen lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und zog mein Smartphone aus der Tasche – eine Runde auf der Spiele- App auf lautlos? Wäre das ungehobelt? Oder ich las einfach den Bericht auf meiner Fußball App, der vorhin in einer Push- Meldung erschienen war. Während ich mein Smartphone aus dem Standby erweckte, wanderte mein Blick auf den Boden unter Frau Dr. Zöllers Schreibtisch. Meine Sitzposition und der Blickwinkel hinab auf das Smartphone in meinem Schoß hatten bedeutend mehr mit diesem Blick abwärts zu tun, als mein Fußfetisch, bei aller Ehrlichkeit. Ärzte und andere Gesundheitsarbeiter trugen durchweg unattraktives Schuhwerk: Vorne geschlossene Gummilatschen und weiße Socken. Manchmal sah man den Ansatz der Knöchel und konnte sich ein Ratespiel bezüglich des Aussehens der Füße damit machen, aber meistens verdeckte der Saum einer so praktischen wie langweiligen weißen Stoffhose selbst diesen unschuldigen Ausblick. Daher: Der Blick auf die Füße meiner Hausärztin schien nicht lohnenswert. An diesem Tag war Eros mir jedoch gewogen, denn Frau Dr. Zöller trug ein paar atemberaubende Sandalen.

In diesem Sommer waren hohe Schuhsohlen – bei weitem nicht so hoch wie in den Neunzigern, Gott sei Dank – wieder in Mode gekommen. Begonnen hatte es bereits im Winter zuvor: Frauenschuhe sahen plötzlich aus wie Lackschuhe für Herren, nur noch glänzender und auf hohen Sohlen. Ich las ein wenig Rockabilly, gemischt mit einer Lust, den ewigen Trend namens Sneaker aufzubrechen darin. Frau Dr. Zöller trug ein paar sandfarbene Sandalen mit einer hohen, weißen Sohle. Zwei breite Riemchen kreuzten sich über dem Fußrücken und ein einzelnes Riemchen umschloss die Achillessehne knapp über der Ferse. Ihre Zehennägel waren dunkelbraun lackiert. Die Frau Dr. hatte elegante, schlanke Füße, die sich sichtlich in den modischen, hohen Sandalen wohlfühlten. Ihre Zehen waren gerade und gaben dem Nagelbett eine süße Halbmondform, aus der sie glücklich wuchsen. Sie hatte die ausgestreckten Beine unter dem Tisch übereinander gelegt, während sie in der Akte nach dem fehlenden Bericht suchte. Die Zehen hoben sich aus den sanften, dunklen Betten, die sie in der weichen Innensohle hinterlassen hatten und wackelten in der sanften Erregung Dr. Zöllers. Ich hielt mein Smartphone in beiden Händen und starrte abwechselnd auf den Startbildschirm und möglichst unauffällig auf ihre Füße. Was für ein Geschenk des Schicksals mir diese Routineuntersuchung machte, herrlich! Sie hob den blonden Kopf, ich tat es ihr möglichst ungerührt nach. „Das ist mir schon unangenehm, tut mir leid“, sagte sie verschmitzt, „aber die Patientin vor dir bekommt ihre Reha nicht, wenn ich diesen blöden Bescheid nicht finde.“ Ich hatte soeben ein großes erotisches Interesse an ihrer Suche – die möglichst lange anhalten durfte – entwickelt und sagte ungerührt, „machen Sie sich bitte keine Gedanken.“ Sie grinste verkniffen, „okay, danke“, und setzte ihre Suche in der Akte fort. Ich blickte wieder hinab auf mein Smartphone, als mir das Icon für die Kamera ins Auge fiel. Sollte ich…? Nein, das ist eine Ebene, die ich nicht erreichen wollte: Heimlich Frauenfüße fotografieren oder sogar filmen. Manchmal hat man die Gelegenheit dazu, aber allein die Vorstellung erwischt zu werden verbietet so etwas. Erniedrigung macht mir zu zweit Spaß, aber von allen möglichen Leuten dann als der „Fußfilmer“ betrachtet zu werden: Ein vollkommener Albtraum. Frau Dr. Zöller begann, langsam mit ihren Zehen zu wackeln. Ihr Ärger war echt und wirkte sich unbewusst auf ihre Bewegungen aus. Ihre hübschen geraden Zehen hoben und senkten sich vor den beiden breiten Riemchen und sahen dabei so fordernd und gestresst aus. Ein Ziehen entwickelte sich in meiner Brust, meine devote Ader sog die Wärme meines Blutes in Richtung meines Innersten. Mein Bewusstsein verengte sich auf mein Blickfeld, in dem sich nur ihre Füße befanden – ihre gestressten Füße, deren Besitzerin sich so über einen fehlenden Bescheid ärgerte. Frau Dr. Zöller hatte einen braven Fußdiener verdient, der ihr während ihrer beschwerlichen Suche die Zehen leckte. Unwillkürlich fuhr ich mir mit der Zunge über die trocken gewordenen Lippen. Ich schluckte schwer, während ich spürte, wie meine Wangen rot anliefen – eine peinliche Sache, die ich nicht ändern konnte. Frau Dr. Zöller schnaubte frustriert und löste die Überkreuzung ihrer Beine auf. Nach einem von leiser Wut geladenen Stampfen standen beide Sohlen fest auf dem Boden, ich zwang mich aus der aufkeimenden erotischen Trance, in die ich abzudriften drohte und hob den Blick. Sie hatte einen Zettel in der Hand und las mit gerunzelter Stirn. Sie dachte wohl ich sei der Meinung, dies sei der vermisste Bescheid und schürzte sofort die Lippen, „tut mir leid, ich hab es auch zuerst gedacht, aber…“ und öffnete die nächste Papierschütte der zugegebenermaßen riesigen Akte. Wer auch immer die Patientin vor mir war, sie war entweder schon sehr alt oder kam besorgniserregend oft zum Arzt. Ich senkte mit einem verständnisvollen Lächeln den Kopf und betrachtete ihre Füße wieder. Zärtliche Äderchen verliefen in ruhelosen Mustern über den kleinen Teil des Fußrückens, den die breiten Riemchen nicht bedeckten. Mein Finger bewegte sich über den Touchscreen, ich sollte zumindest den Eindruck erwecken, mich mit dem Smartphone zu beschäftigen. Sie legte unvermittelt die Knie aneinander und begab sich in eine sehr weibliche Sitzposition, in dem sie danach beide Beine leicht anwinkelte und in ihre Richtung zog. Noch ein wenig weiter und sie würden wegen der Tischplatte aus meinem Blickfeld verschwinden. Noch immer raschelten ihre Finger in den Papieren der Akte. Ich fühlte mich bereits jetzt wie ein Spanner, da kam mir die Idee mit dem Foto wieder in den Sinn. Ja, bevor sie mir die Füße vollends entzog, musste ich ein einzelnes, kleines Bild von ihnen machen. Wo war das Problem? Ein einzelnes Foto durfte ich schießen. War das Handy stumm? Ja, vergewisserte ich mich. Das verräterische Klickgeräusch aus dem kleinen Lautsprecher wäre der Super Gau gewesen. Dr. Zöller seufzte entnervt. Ich schloss kurz die Augen und bewegte meinen Daumen in Richtung des Kamerasymbols. Nach einer leichten Berührung öffnete sich der Aufnahmemodus. Ich sah Frau Dr. Zöllners Füße direkt in der Bildmitte. Papier raschelte leise. Sie lehnte sich enerviert zurück und atmete schwer aus, den Blick an die Decke gerichtet. Ich musste nicht einmal den Winkel verändern. Druck auf den Auslöser. Ein kleines Aufflackern des Bildschirms folgte und mein erstes heimliches Fußfoto war gespeichert. Meine Zunge fuhr über meine Lippen. Hitze in meinen Wangen – war ich pervers! Nach einem gespielten Kopfnicken, als habe ich einen interessanten Artikel zu Ende gelesen, versetzte ich das Smartphone in Standby und schickte mich an, es zurück in meine Hosentasche zu befördern.

„Hast du alles drauf?“, fragte ihre Stimme plötzlich, „oder soll ich noch ein wenig mit den Zehen wackeln?“

Als habe sie mir einen Kübel Eiswasser in den Nacken geschüttet. Ich blickte auf. „Entschuldigung, bitte?“, machte ich nervös, die Wangen hochrot und die Augen geweitet. Frau Dr. Zöller zog die Beine weit unter die Tischplatte, beugte sich mit anklagendem Blick über ihre Akten und zeigte dann stumm mit dem Finger an die Decke. Mein Blick, von dem ich hoffte, dass er ehrlich verwirrt schien, folgte der Richtung ihres Fingerzeigs.

Die Spiegel der kunstvollen Deckenlampe.

Von meiner Sitzposition aus konnte ich das Spiegelbild der Arbeitsfläche Frau Dr. Zöllers sehen und umgekehrt sah sie in meinen Schoß, wo sich mein Smartphone befunden hatte. Dieser absolut bescheuerte Zufall hatte sie in Echtzeit miterleben lassen, wie ich ein Foto von ihren Füßen schoss.

„Ähm, was meinen Sie, Frau Doktor?“, fragte ich, doch mein schockierter Gesichtsausdruck verriet mich, wenn es der gepresste Klang meiner Stimme nicht tat. Frau Dr. Zöller hob empört die Augenbrauen, „dass du mich für blind hältst ist frech. Mich für dumm verkaufen zu wollen ist hingegen fatal.“

„Frau Doktor, Sie müssen mir, ähm hehe, ehrlich erklären was Sie meinen, weshalb sind Sie so…“

„Letzte Chance“, zischelte sie, „bevor ich anfange zu schreien und zwei zu Tode erschrockene Sprechstundenhilfen und ein 1,90m großer Arzt herein rennen und eine Dritte Sprechstundenhilfe schon den Telefonhörer am Ohr und die Finger auf 110 hat.“

Ich räusperte mich. „Entschuldigung.“

„Wofür?“, hakte sie wohl wissend nach und ich wollte unter ihrem drohenden Blick unsichtbar werden. „Ich habe ein Foto von ihren Füßen gemacht, während Sie in der Akte gesucht haben. Es tut mir sehr leid, Frau Dr. Zöller, das ist nicht meine Art, das verspreche ich“, entrang ich mir zwischen Panik und Hoffnung, während es mir eiskalt den Rücken hinunter lief.

---ENDE DER LESEPROBE---