Zeit für Veränderungen - Manfred Hendricks - E-Book

Zeit für Veränderungen E-Book

Manfred Hendricks

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Beschreibung

Manfred Hendricks wurde 1942 in Essen geboren und ist Dipl.-Ing. der Fachrichtung Vermessungstechnik. Nach seinem Studium und einer zwischenzeitlichen Tätigkeit in einem Wasserwirtschaftsverband sowie einem Ingenieurbüro in Zürich begann er die Beamtenlaufbahn und arbeitete von 1964 bis 2007 in einer großen und bedeutenden Kommunalverwaltung. Sein Fachgebiet und Arbeitsschwerpunkt war das Gebiet des Bau- und Planungsrechtes. Daneben gehörte er fünfunddreißig Jahre dem Ortsgemeinderat seiner Heimatgemeinde an, der er zwanzig Jahre als Ortsbügermeister vorstand. Er war zudem in Vorstand und Gremien eines kommunalen Spitzenverbandes. Im Weiteren ist er Mitglied in verschiedenen Vereinen und Institutionen, in denen er über Jahre auch Vorstandstätigkeiten ausübte.

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Seitenzahl: 118

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Glaubwürdige Politik zeichnet sich nicht durch Wort allein, sondern insbesondere verantwortungsvolles Denken und Handeln aus

Meiner Mutter

in Dankbarkeit gewidmet

Inhalt

Vorbemerkung

Kindheitserinnerungen

Umgang mit Werten

Der Mensch als Ursache manchen Übels

Anforderungen an ein Amt

Verwaltungswillkür

Grenzüberschreitungen

Verfehlungen

Vermächtnis

Dankbarkeit

Instinktlosigkeit

Menschenwerte

Sitten und Gewohnheiten

Finanzen

Rückkehr zu Inhalten und Werten

Vorbemerkung

Wie oft schon hatte ich in der Vergangenheit den Gedanken, zu unterschiedlichen mir begegnenden Sachverhalten und Themen, die in Widerspruch zu meiner eigenen Auffassung standen, meine Sicht der Dinge niederzuschreiben? Sicherlich unzählige Male! Aber ebenso häufig, wie ich glaubte, nun doch einmal hierzu einen Anfang zu wagen, verwarf ich diesen Gedanken auch wieder, ohne ihn allerdings gänzlich verdrängen zu können.

Der Umgang und die Behandlung so vieler Ereignisse des täglichen Lebens, insbesondere die der aus meiner Sicht problembehafteten und dringend nach einer ernsthaften Auseinandersetzung verlangenden, erweckten in mir nicht selten Unverständnis und werden es vermutlich auch in Zukunft immer wieder tun. Wer kennt nicht die Situation, dass man im Freundes- oder Bekanntenkreis ein Thema diskutiert und zu einem einvernehmlichen Meinungsbild und sogar zu Lösungsansätzen findet? Oft stellt sich anschließend auch die Frage, warum niemand von den jeweilig betroffenen sogenannten gesellschaftlichen Entscheidungsträgern ebenfalls zu einer solchen oder zumindest ähnlichen Meinung gelangt, oder eine vergleichbare Problemlösung findet, obwohl sich diese vermeintlich doch ganz offensichtlich anbietet. Ja, es drängt sich oft sogar der Verdacht auf, dass eine solche, aus welchen Gründen auch immer, nicht gefunden werden soll oder auch darf. Wer in seinem Leben ein wenig Einblick in Entscheidungshierarchien hatte, kann einen solchen Eindruck umso leichter gewinnen oder auch bestätigen.

Aus meiner Sicht sind hiervon in einem ganz besonderem Maße Parteien mit ihren politisch Handelnden betroffen. Aber es gilt auch für andere Bereiche, wie beispielsweise den Unterhaltungsjournalismus mit seinen vielen Diskussionsrunden, in denen sich öffentliche Medien wie das Fernsehen nur zu gerne politischen Themen widmen, ohne meist in der Lage zu sein, zur Verbesserung und objektiveren Einschätzung des jeweiligen Themas beizutragen, geschweige denn zu einer Lösung zu führen. Das von mir empfundene Unbehagen beginnt oftmals bereits bei der Auswahl der Gäste der Sendungen und setzt sich über die Inhalte und Formen der Gespräche fort. Häufig sind es immer wieder dieselben Personen, die teilweise mit nichtssagenden Inhalten sich in selbstdarstellerischer Form präsentieren. Auch gibt es Moderatorinnen und Moderatoren, die offensichtlich mehr um die Darstellung ihrer eigenen Person als um die Aufarbeitung eines Themas bemüht sind. Ich wünschte mir dann nur zu gerne, die Möglichkeit zu haben, in eine Diskussion eingreifen zu können. So gibt es eine Vielzahl von Geschehnissen und Beobachtungen, die mich zu dem Gedanken trieben: Nun sage doch einmal etwas! Natürlich stellte sich mir dabei auch die Frage nach dem Sinn eines solchen Handelns. Wen interessiert deine Meinung überhaupt, und wer will sie wohl lesen? Eine konkrete Beantwortung gibt es nicht und wenn doch, dann steht sie hinter dem unverrückbaren Bedürfnis zurück, den erlittenen Frust ganz einfach einmal herauszulassen. So kann schließlich durch das Niederschreiben dessen, was einen beunruhigt oder einem missfällt, eine befreiende Wirkung eintreten, die dann eine gewisse Erleichterung verschafft.

Letztlich war es aber auch ein Buch, das mir die Hemmung vor dem Schreiben nahm, das von Axel Hacke und Giovanni di Lorenzo mit dem Titel "Wofür stehst Du?". Es war mir Denkanstoß für einen beispielhaften Umgang sowie eine reflektierte Bewertung und Einstellung zu unterschiedlichen Lebenssituationen. Die humanistische, weltoffene und aufgeklärte Haltung der Autoren blieb mir besonders stark in Erinnerung. Ihr habe ich den Aufruf und die Hoffnung entnommen, dass viel mehr Menschen den Mut fassen sollten, den sich häufenden Problemen unserer Gesellschaft entgegenzutreten. Dabei will ich mich im Wesentlichen auf den Bereich politischer Arbeit fokussieren, und hier meinen Blick auf die dem Menschen eigenen Stärken und Schwächen, seinen Umgang mit Werten sowie die nach meiner Meinung zu erfüllenden Anforderungen an ein politisches Amt werfen. Einige von mir als in besonderem Maße prägnant empfundenen politischen Vorgänge mögen meine Haltung im Weiteren begründen. Zu einer umfassenden Einschätzung bedarf es zudem auch einer Betrachtung finanzieller Gegebenheiten.

Kindheitserinnerungen

Um für meine Einstellung zu den nachfolgend beschriebenen Themen vielleicht ein besseres Verständnis gewinnen zu können, erscheint es mir wichtig, zunächst einen Einblick in Erlebnisse meines Lebens und hier vornehmlich meiner Kindheit zu geben:

Ich bin im Dezember 1942 in Essen an der Ruhr zur Welt gekommen. Das erste in meiner Erinnerung verhaftete Ereignis war die Flucht meiner Mutter mit mir vor Bombenangriffen in einen Bunker. Unzählige Menschen stürmten in der Dunkelheit eine Straße entlang, die durch das Blitzgewitter von in der Umgebung explodierenden Bomben in kurzen Abständen immer wieder grell erleuchtet wurde. Dazu erhob sich ein ohrenbetäubender Lärm von Kampfflugzeugen und deren Bombardement sowie das grauenhafte und furchteinflößende Heulen von Sirenen. Nach meiner heutigen Einschätzung muss es sich um die Luftangriffe auf Essen im Herbst 1944 gehandelt haben. Ich leite dies zeitlich aus der Erinnerung ab, teilweise von meiner Mutter noch auf dem Arm getragen worden zu sein, aber auch im Bunker zu einzelnen eng gedrängt in den Bunkergängen stehenden, hockenden und sitzenden Menschen bereits gegangen zu sein. Auch weiß ich mich zu erinnern, dass diese mir etwas zu Essen anboten. Man geht zwar davon aus, dass man an seine ersten zwei bis drei Lebensjahre in aller Regel keine oder allenfalls nur bruchstückhafte Erinnerung hat. Somit müsste dieses Ereignis in meine eigentlich eher erinnerungslose Zeit fallen. Wenn sich die Bilder dennoch derart in meinem Gedächtnis verankert haben, so müssen dies für mich offenbar Momente besonderer Angst und furchtbaren Schreckens gewesen sein. Dies glaube ich darin bestätigt zu sehen, als ein anderes schlimmes, aber dann doch wohl nicht so einprägsames frühkindlichen Erlebnis dagegen kaum Platz in meiner Erinnerung gefunden hat. An einem Abend meines etwa gleichen Altersabschnittes wollte meine Mutter mich mit Pudding füttern und aus einer Flasche Himbeersaft hinzugeben. Da dieser gegoren war, explodierte die Flasche beim Versuch des Öffnens. Ich erlitt dabei schwerste Schnittverletzungen vor allem im Gesicht, die mich beinahe den Verlust meines Augenlichtes gekostet hätten. Wie dieses Geschehnis, so verloren sich im Übrigen auch andere Dinge dieses Zeitraumes aus meiner Erinnerung wieder. Sie treten allenfalls noch in Form von Einzelereignissen, und dann auch nur sehr lückenhaft, wieder auf. Ein solches Ereignis ist beispielsweise meine Taufe und hierbei insbesondere die Tatsache, dass ich im Gegensatz zu den anderen Täuflingen nicht zum Taufbecken getragen wurde, sondern zu Fuß ging. Wie ich heute weiß, war dies Anfang des Jahres 1947, als ich also bereits vier Jahre alt war. Schließlich nahm ich auch in diesem Altersabschnitt wahr, dass ich noch einen Bruder hatte, der aber schon fünfeinhalb Jahre älter als ich war. Meine Großmutter war mit ihm nach den ersten Bombenangriffen auf Essen, bei denen beide Häuser meiner Großeltern zerstört worden waren und es meiner Familie an nahezu jeglichen Versorgungsgütern fehlte, in den Geburtsort meines Großvaters in der Nähe von Bingen gereist, weil hier die Kriegsereignisse geringere Folgen als in Essen hinterlassen hatten und mein Bruder hier eine Schule besuchen konnte. Als dies später auch in Essen nach notdürftiger Beseitigung von Kriegsschäden wieder möglich war, kam meine Großmutter mit meinem Bruder zurück.

Die nun gemeinsame Zeit mit meiner Mutter und meinem Bruder war über einen längeren Zeitraum von kaum vorstellbarer Armut gekennzeichnet. Ein Vater fehlte mir bei meinem Aufwachsen. Dies war in der damaligen Zeit allerdings alles andere als ungewöhnlich. Während sich aber in den meisten Fällen die Väter noch in der Kriegsgefangenschaft befanden, vermisst wurden oder aber Opfer des Krieges geworden waren, musste ich meine Kindheit ohne Vater verbringen, weil dieser meine Mutter verlassen und sich jemand anderem zugewendet hatte. Als es dann zur Scheidung kam, meine Mutter nach damaliger Rechtsprechung schuldlos geschieden und unserem Vater die Unterhaltspflicht für insbesondere auch uns Kinder auferlegt wurde, wusste der sich dem zu entziehen, indem er seine Besitztümer vermutlich jemand Anderem übertragen hatte und einen Offenbarungseid leistete. Von dort war demzufolge keine Hilfe gegeben. Auch meine Großeltern hatten aufgrund ihres weitgehend kriegszerstörten Habes kaum eine Möglichkeit der Unterstützung. Unsere Mutter versuchte so mit aller ihr möglichen Arbeit ein wenig Geld zu verdienen, um in erster Linie uns Kinder ernähren zu können. Für ihren erlernten Beruf als Textilfacharbeiterin fand sich damals keine Anstellung und auch der Abschluss der höheren Handelsschule vermochte ihr nicht sonderlich weiterzuhelfen. Das großelterliche Maler- und Anstreichergeschäft, in dem sie gegebenenfalls hätte mitarbeiten können, war zudem nicht weiterzuführen, weil die Geschäftsräume wie das gesamte Gebäude, in dem sich diese ursprünglich befanden, zerstört war. Lediglich ein Teil der Lagerhallen im Hof des Grundstückes war von den Bombenangriffen verschont geblieben. In ihnen werkelte mein damals bald siebzigjähriger Großvater gelegentlich noch etwas herum, ordnete unter anderem Tapetenrollen, kochte Leim ab oder rührte mit Leinöl und Farbpulver Farbe an, die er einzelnen noch verbliebenen Kunden verkaufte. Für meinen Bruder und mich war die Werkstatt ein interessantes Erkundungsfeld, in dem wir uns sehr gerne aufhielten. Die langen Regalreihen mit vielen Schubladen, gefüllt mit unterschiedlichstem Farbpulver, die interessanten Schablonen für Dekors und verschiedenste Schrifttypen und -größen, und vieles, vieles mehr aus dem handwerklichen Feld des Malerberufs weckten unser Interesse. Zudem verbreiteten die Farben und auch Lacke einen angenehmen Duft, ganz im Gegensatz zu dem widerlichen Gestank, der beim Aufkochen von Leim entstand und der meinen Bruder und mich regelmäßig aus der Werkstatt trieb.

Schmerzlich war es, Kind geschiedener Eltern zu sein, da, anders als in der heutigen Zeit, die Scheidung als ein Makel auf der Familie lastete, der insbesondere einer geschiedenen Frau, aber auch deren Kindern anhaftete. Daran vermochte nicht zu ändern, dass wir als alteingesessene, ehrwürdige und angesehene Handwerkerfamilie galten. Die Auswahl von Freunden war insoweit nicht immer ganz einfach. Es passierte durchaus, dass anderen Kindern von ihren Eltern ein Spielen mit uns untersagt wurde. Meine Mutter legte wohl daher stets großen Wert darauf, dass sie schuldlos geschieden war. Das sollte vermutlich für Andere "ehrenrettend" und auch gegenüber uns Kinder verzeihlicher wirken.

Zurückblickend kann ich meine Jugend aber, gemessen an der Zeit und ihren besonderen Umständen, trotz mancher Lebenserschwernisse nicht ausschließlich negativ betrachten. Natürlich lag vieles in Schutt und Asche, schließlich war meine Heimatstadt mehr als zur Hälfte zerstört. Aber die Trümmer boten mir mit meinen Spielkameraden, sehr zum Unwillen meiner Mutter und meiner Großeltern, die immer wieder auf die Gefahren von einsturzgefährdeten Gebäudeteilen hinwiesen und das Betreten der Bauruinen streng verboten hatten, in nicht beobachteten Momenten ein sehr verlockendes und spannendes Spielgelände. Zudem machte es Spaß, Blei-, Kupfer- und Eisenteile in den Trümmern zu sammeln oder Ziegelsteine aus dem zerstörten Mauerwerk zu bergen, von Speisresten zu befreien und bei einem in der Nähe angesiedeltem Schrotthändler zu verkaufen. Auf diese Art konnte man sich einige Groschen für Süßigkeiten oder aber auch die zu dieser Zeit aufkommenden und wöchentlich erscheinenden sehr beliebten kleinen Comic-Heftchen verschaffen. Das war ein ganz besonderer Luxus. Schließlich war die Zeit von einer unendlichen Armut geprägt und auch die Lebensmittel waren nur über Lebensmittelkarten zu beziehen, sofern man nicht das Glück anderer Bezugsquellen hatte. Vielleicht hat es mein Bruder aufgrund seines höheren Alters schlimmer empfinden müssen, ich aber habe als Kind nur bedingt die grenzenlose Armut wahrgenommen, weil sich meine Mutter wie auch meine Großeltern alles Erdenkliche absparten, damit wir zu Essen hatten und ein wenig Geld für andere kleinere Anschaffungen übrig blieb, wie für den Kauf von Wolle, mit der Kleidung gestrickt und gehäkelt wurde. Für alles andere fehlten dann aber meist die finanziellen Mittel. Auch interessante Spielzeuge waren mir vornehmlich aus Schaufensterauslagen von Spielwarengeschäften bekannt. Die meisten bastelte unser Großvater für uns aus irgendwelchen nicht mehr benötigten Gegenständen zusammen. Einmal hatte er sogar für uns eine Seifenkiste gebaut, mit der eine Person problemlos fahren konnte. Was für ein tolles Gefährt! Es war erstaunlich, dass trotz der Armut kaum Neidgedanken aufkamen, vermutlich weil es sich um einen allgemeinen Notstand handelte, der praktisch alle betraf. Daher war man für das, was man gelegentlich geschenkt bekam, in aller Regel nicht nur äußerst dankbar, sondern man pflegte es auch sehr sorgsam. Im Überfluss von Geschenken, die heute häufig Kindern zukommen, geht dieses Empfinden von Dank, wie mir scheint, leider oft etwas verloren. Dabei kommt mir immer wieder Loriots sowohl satirische wie ebenso zum Nachdenken aufrufende Betrachtung "Weihnachten bei Hoppenstedts" in Erinnerung und lässt mich schmunzeln.

Mit der Abgabe einer täglichen Quäkerspeise durch die damaligen alliierten Mächte verbesserte sich später die Versorgungssituation etwas. Ab und zu gab es als besondere Zugabe sogar einen Riegel Schokolade. Zudem entwickelte sich mit einzelnen patroullierenden Soldaten eine regelrechte kleine Tauschbörse. Da viele geradezu versessen auf Tabak waren, sammelten wir Kinder alle möglichen Zigarettenstummel, füllten die Tabakreste in Streichholzdosen oder ähnliche Behältnisse und tauschten unser wertvolles Gut an den Fahrzeugen gegen Süßigkeiten. Wie gerne erinnere ich mich insbesondere an die köstliche schwarze Cadbury-Schokolade!

Erlebnisse und Erfahrungen der damaligen Zeit haben sicherlich ein etwas anderes Anspruchsdenken gelehrt, als es heute weit verbreitetet ist. Eine gewisse Bescheidenheit mag hierin möglicherweise ebenso begründet liegen, wie ein nicht so stark ausgeprägter neidvoller Blick auf das Hab und Gut anderer. Die damalige Zeit zeigt somit einmal mehr, dass oft die Not Tugenden wiedererstarken lässt, die einen Menschen, neben einigem anderen, erst so wertvoll machen können, nämlich Toleranz, Hilfsbereitschaft, Achtung und gegenseitiges Verständnis. Der Wert der Erfahrungen mit diesen Eigenschaften ist aus meiner Sicht äußerst hoch, insbesondere auch für die Gestaltung des eigenen Lebensweges. Daher ist es mehr als bedauerlich, wenn es Menschen, vor allem in unserer sehr auf sich selbst gerichteten und von wirtschaftlicher Kosten-Nutzen-Rechnung bestimmten Welt, an eben diesen wertvollen Lebenswerten fehlt.