Zu Platons Dialog Timaios (31b-32a) - Peter Georgi - E-Book

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Peter Georgi

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Beschreibung

Im Dialog Timaios entwickelt Platon eine Kosmologie, wobei im besonderen der Aufbau der stofflichen Welt, der Wahrnehmungswelt, aus den vier Elementen Feuer, Luft, Wasser, Erde dargestellt ist (diese nehmen die geometrische Form sogenannter platonischer Körper an). Insbesondere geht es darum, dass die vier Elemente bei der Gestaltung der Welt in möglichst schöner Weise, in Orientierung an die mathematische Verhältnisgleichheit, miteinander in Verbindung treten sollen. Die vorliegende Arbei befasst sich nun mit diesem (dem Verständnis Schwierigkeiten bereitenden) Kapitel von Platons Kosmologie.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhaltsübersicht

§ 1 Einleitung

§ 2 In welcher Weise die ἀναλογία das „schönste aller Bänder“ bewirkt

§ 2.1 Text und Übersetzung der Passage ὅθεν ἐκ πυρὸς … ἓν πάντα ἔσται in Timaios 31b-2a

§ 2.2 Zum Wenn-Teil des ὁπόταν-ἔσται-Satzes

§ 2.3 Zum Dann-Teil des ὁπόταν-ἔσται-Satzes

§ 3 Das εἴτε ὄγκων εἴτε δυνάμεων - Syntagma

§ 3.1 Vier Lesarten der εἴτε ὄγκων εἴτε δυνάμεων - Stelle im Überblick

§ 3.2 Zur Lesart „ε ογ ε δυ ist Appos. zu αρ“

§ 3.3 Zur Lesart „ε ογ ε δυ με ist Appos. zu αρ με“

§ 3.4 Zur Lesart „ε αρ ε ογ ε δυ ist Gen.attr. zu με“

§ 3.5 Zur Lesart „ε ογ ε δυ ist Gen.attr. zu αρ“

§ 4 Schlussbetrachtung

Terminologie-Glossar

Abkürzungen

Literaturverzeichnis

§ 1 Einleitung1

Platon lässt im Dialog den Protagonisten Timaios (in 31b-c, in freier Wiedergabe) deklarieren: Die Verbindung zweier Entitäten A und C braucht immer ein Drittes, ein A und C verbindendes Band B, wobei das schönste aller Bänder dasjenige sei, welches sich selbst und das zu Verbindende möglichst zu Einem macht; dies geschehe am ehesten durch die ἀναλογία (d.h. erstrebt wird: B sei derart, dass es sich zu C verhält, wie A sich zu B). Im weiteren (31c-2a) erklärt dann Timaios näher, wie dieses Möglichst-zu-Einem-Machen durch die ἀναλογία geschehe.

Timaois‘ Deklaration und Erklärung dazu ist nun Thema der vorliegenden Arbeit. So befasst sie sich mit der Passage „ὅθεν ἐκ πυρὸς … ἓν πάντα ἔσται.” in 31b-2a (Text und Übersetzung in § 2.1). Zwei Punkte bereiten dem Verständnis der Passage Schwierigkeiten:

das in der Mitte der Passage stehende Syntagma εἴτε ὄγκων εἴτε δυνάμεων ὡντινωνοῦν

der Nachvollzug, wie die ἀναλογία das, was verbunden wird, und das Verbindende möglichst zu Einem macht (und somit, wie Platon meint, die schönste Verbindung zweier Entitäten bewirkt).

Beim Syntagma stellt sich die Frage: Auf welches Satzglied bezieht es sich in welcher Weise? Diese Frage war schon verschiedentlich Gegenstand der Erörterung (z.B. in Standardkommentaren). Die vorliegende Arbeit versucht ihrerseits, in § 3, diese Frage zu beantworten.

Der Anlass der Einführung der ἀναλογία in Timaois’ Erzählung von der Gestaltung der Welt und Timaois’ Darstellung, wie die ἀναλογία das zu Verbindende und das Verbindende möglichst zu Einem macht, ist gewissermaßen der Rahmen des Syntagmaproblems. Deswegen, und weil beim Nachvollzugsproblem das Syntagmaproblem ausgeklammert werden kann, sei ersteres, in § 2, vor letzterem Thema der Untersuchung.

1 Technische Vorbemerkung: Um das Schriftbild zu entlasten, werden griechische Zitate in der ganzen Arbeit zumeist ohne Anführungszeichen angeführt.

§ 2 In welcher Weise die ἀναλογία das „schönste aller Bänder“ bewirkt

§ 2.1 Text und Übersetzung der Passage ὅθεν ἐκ πυρὸς …ἓν πάντα ἔσται in Timaios 31b-2a2

ὅθεν ἐκ πυρὸς καὶ γῆς τὸ τοῦ παντὸς ἀρχόμενος συνιστάναι σῶμα ὁ θεὸς ἐποίει. δύο δὲ μόνῳ καλῶς συνίστασθαι τρίτου χωρίς οὐ δυνατόν· δεσμὸν γὰρ ἐν μέσῳ δεῖ τινα ἀμφοῖν συναγωγὸν γίγνεσθαι. δεσμῶν δὲ κάλλιστος ὃς ἂν αὑτὸν καὶ τὰ συνδούμενα ὅτι μάλιστα ἓν ποιῇ, τοῦτο δὲ πέϕυκεν ἀναλογία κάλλιστα ἀποτελεῖν.

ὁπόταν γὰρ ἀριθμῶν τριῶν εἴτε ὄγκων εἴτε δυνάμεων ὡντινωνοῦν ᾖ τὸ μέσον, ὅτιπερ τὸ πρῶτον πρὸς αὐτό, τοῦτο αὐτὸ πρὸς τὸ ἔχσατον, καὶ πάλιν αὖθις, ὅτι τὸ ἔσχατον πρὸς τὸ μέσον, τὸ μέσον πρὸς τὸ πρῶτον <ᾖ>, τότε τὸ μέσον μὲν πρῶτον καὶ ἔσχατον γιγνόμενον <ᾖ>, τὸ δ᾽ ἔσχατον καὶ τὸ πρῶτον αὖ μέσα ἀμφότερα <γιγνόμενα ᾖ>, πάνθ᾽ οὕτως ἐξ ἀνάγκης τὰ αὐτὰ εἶναι συμβήσεται, τὰ αὐτὰ δὲ γενόμενα ἀλλήλοις ἓν πάντα ἔσται.

Der Teil „ὅθεν ἐκ πυρὸς … ἀποτελεῖν.“ ist unproblematisch.3 Alles Folgende in § 2 ist in der Hauptsache Analyse bzw. Interpretation des Satzes „ὁπόταν … ἔσται.“ – unter Auslassung des Syntagmas εἴτε ὄγκων εἴτε δυνάμεων ὡντινωνοῦν (auf welches erst in § 3 eingegangen wird).

Zunächst in Übersicht zur Struktur des ὁπόταν-ἔσται-Satzes:

Übersetzung:4

Aus Feuer und Erde schuf Gott daher den Körper des Alls, als er begann ihn zusammenzusetzen. Aber zwei Dinge alleine schön zusammenzufügen ohne ein drittes, ist nicht möglich. Daher ist nötig, dass ein Band in der Mitte von beiden sie zusammenbringt. Von allen Bändern aber das schönste ist das, welches sich selbst und das, was verbunden wird, möglichst zu Einem macht. Dies aber vermag ihrer Natur nach die Analogia (Proportion) am besten zu vollbringen.

Wenn nämlich von drei <in Reihe stehenden> Zahlen [εἴτε ὄγκων εἴτε δυνάμεων ὡντινωνοῦν] (O1)5 was das Erste zur Mitte ist, das genau sie zum Letzten ist, und umgekehrt, (O2) was das Letzte zur Mitte ist, dies die Mitte zum Ersten ist, und <wenn> dann (O3) die Mitte zum Ersten und Letzten wird und <zugleich> das Letzte und Erste Mittleres beides wird, dann wird in dieser Weise notwendig sich ergeben, dass alle dieselben sind, und es wird, indem sie dasselbe untereinander geworden sind, alles Eines sein.

§ 2.2 Zum Wenn-Teil des ὁπόταν-ἔσται-Satzes

(O2) ist als Folgerung aus (O1) anzusehen, und (O3) als Folgerung aus (O2) (auch wenn (O3) als Folgerung aus (O1) angesehen werden kann). Und so wie (O2) als Folgerung aus (O1) offensichtlich zum Wenn-Teil des des ὁπόταν-ἔσται-Satzes gehört, so gehört auch (O3) als Folgerung aus (O2) noch dazu, wobei τότε (dann) diesen Folgerungsschritt anzeigt.

Die Sachverhalte (O1) – (O3) seien in moderner Formulierung stenographiert: