Zungendiagnostik in der TCM - Beate Schnorrenberger - E-Book

Zungendiagnostik in der TCM E-Book

Beate Schnorrenberger

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Beschreibung

Zungendiagnostik leicht gemacht! Nutzen Sie eine neuartige Darstellung, um die chinesische Zungendiagnostik besser zu verstehen: Übersichtliche Mind-Maps zeigen Ihnen, wie Sie vom veränderten Zungenbild über Symptome zu den Syndromen kommen. Diagnosestellung auf einen Blick! Zu allen Syndromen erhalten Sie Vorschläge zu Akupunktur, chinesischer Diätetik inkl. Rezepten und chinesischer Arzneimitteltherapie. Zungenfotos illustrieren den typischen Charakter eines Syndroms in seiner Reinform, was das Lernen erleichtert. Ausgewählte Fallbeispiele veranschaulichen noch einmal das therapeutische Vorgehen und machen deutlich, dass sich in der Praxis häufig Kombinationen von Syndromen im Zungenbild spiegeln

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Zungendiagnostik in der TCM

Mit Mind-Maps® vom Syndrom zur Therapie

Beate Schnorrenberger

90 Abbildungen

Widmung

Für Eberhard, der mich bei der Entstehung dieses Buches sowohl in Fragen der Computertechnik als auch als mein Lebensgefährte mit großer Liebe und Geduld unterstützt hat.

Für meinen Vater, Dr. med. Claus C. Schnorrenberger, Pionier der Chinesischen Medizin, von dem und durch den ich viel gelernt habe.

Vorwort

Sowohl für Studierende der Traditionellen Chinesischen Medizin als auch für praktizierende Ärzte und Heilpraktiker soll das vorliegende Werk eine Visualisierung der Zungenbilder der Speicherorgan-Syndrome der Chinesischen Medizin liefern. Bei den vorliegenden Syndromen der Speicherorgane habe ich mich in der Darstellung an dem „Lehrbuch der chinesischen Medizin für westliche Ärzte“ von Claus C. Schnorrenberger ▶ [12] orientiert. Zum ersten Mal wird zu jedem Syndrom und der dazugehörigen Zungenbeschreibung ein möglichst exemplarischer Zungenstatus als Foto zugeordnet, um den typischen Charakter des jeweiligen Syndroms anhand einer Abbildung hervorzuheben. Neben der inhaltlichen Beschreibung der Syndrom-Pathologie werden therapeutische Vorschläge hinsichtlich der Akupunktur, der Chinesischen Heilmittel sowie der Chinesischen Diätetik unterbreitet.

Die Syndrome der 5 Speicherorgane (Herz, Milz, Lunge, Niere und Leber) bilden somit ein praktikables Gerüst, mit dem man sich hervorragend einen Überblick über die wichtigsten Zungenbilder und -eigenschaften in der Pathologie der Chinesischen Medizin verschaffen kann.

Wie die meisten Leser sicherlich wissen, wird bei der Organbetrachtung zwischen den sog. Speicher- und Hohlorganen unterschieden. Dies geschieht per definitionem vor allem hinsichtlich ihrer Funktion. Man nennt sie Speicherorgane, weil sie das Qi (u.a. Lebensenergie), das Xue (Blut), das Jing (Essenz) und das Shen (Geist) speichern. Ihnen kommt daher bei der Beschreibung pathologischer Prozesse eine besondere Bedeutung zu. Die Hohlorgane haben demgegenüber hauptsächlich die Funktion des Transportierens und Weiterleitens von Nahrungs- und Abfallstoffen und sind bei der Syndrom-Beschreibung von Pathologien eher zweitrangig.

Die Mind-Maps zu den jeweiligen Zungenfotos eines Syndroms stellen eine Übersicht dar, die es dem Leser ermöglichen soll, sich leicht einen (wenn auch schematischen) Überblick zu verschaffen, welche Syndrome in der Regel mit einer bestimmten Zungenfarbe, einem charakteristischen Zungenbelag oder sonstigen Zungeneigenschaften in Verbindung stehen. Dabei bekommt man schnell ein therapeutisches Gespür dafür, welche Eigenschaften für welches Syndrom besonders typisch sind. Gerade ein Anfänger der Zungendiagnostik der Chinesischen Medizin kann sich an den Mind-Maps hervorragend orientieren.

Die Arzneimittel-Rezepturen orientieren sich an dem Lehrmaterial des LIFU College in Basel. Die Nummerierungen bei den Kräuter- bzw. Arzneimittelnamen beziehen sich auf die Übersicht der Arzneimittel und ihre Wirkung im hinteren Teil des Buches. So kann die Gruppenzugehörigkeit leicht erfasst werden. Auf eine Quantifizierung der Arzneimittel-Rezepturen wurde wissentlich verzichtet: Es ist immer die individuelle Beschaffenheit der Zunge und des Puls-Status zu berücksichtigen und nach dieser ist dann die Gewichtung der einzelnen Rezepturbestandteile zu verteilen.

Die Kochrezepte zu jedem Syndrom wurden nach der Systematik und den Lebensmitteleigenschaften der Chinesischen Diätetik entwickelt. Fünf Beispiele aus meiner Berliner Praxis sollen konkrete Fälle veranschaulichen und die therapeutische Herangehensweise darstellen. Hier wird deutlich, dass es sich in der täglichen Praxis meistens um eine Kombination mehrerer Syndrome handelt, die es zu gewichten gilt.

Berlin, im Juli 2014

Beate Schnorrenberger

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Vorwort

1 Einleitung

1.1 Die Zunge als Spiegel von Gesundheit und Krankheit

1.2 Veränderungen auf der Zunge

2 Zungendiagnostik

2.1 Bedeutung in der Chinesischen Medizin

2.2 Schritte der Diagnostik

2.2.1 Voraussetzungen für Zungendiagnostik

2.2.2 Jahreszeit und Klima

2.2.3 Lebensmittel

2.2.4 Zungenparameter, die berücksichtigt werden

2.2.5 Durchführung der Zungendiagnostik

3 Pathologische Zungenbilder

3.1 Syndrome der Chinesischen Medizin

3.1.1 Reine Ausgangspathologien und Mischformen

3.1.2 Zuordnung der Syndrome zu den Wandlungsphasen

3.1.3 Übersicht allgemeine Leitsymptome

3.2 Herz-Syndrome 心

3.2.1 Herz-Qi-Leere (Xin-Qi-Xu 心氣虛)

3.2.2 Herz-Yang-Leere (Xin-Yang-Xu 心陽虛)

3.2.3 Herz-Blut-Leere (Xin-Xue-Xu 心血虛)

3.2.4 Herz-Yin-Leere (Xin-Yin-Xu 心陰虛)

3.2.5 Herz-Blut-Stauung (Xin-Xue Yu-Zu 心血瘀阻)

3.2.6 Schleimblockierung der Herzöffnung (Tan-Mi-Xin-Qiao 痰迷心窍)/Schleim-Feuer stört das Herz (Tan-Huo Rao-Xin 痰火擾心)

3.2.7 Aufflammen des Herz-Feuers/üppig gestautes Herz-Feuer (Xin-Huo Kang-Cheng 心火亢盛)

3.3 Milz-Syndrome 脾

3.3.1 Milz-Qi-Leere (Pi-Qi-Xu 脾氣虛)

3.3.2 Milz-Yang-Leere (Pi-Yang-Xu 脾陽虛)

3.3.3 Bedrängung der Milz durch Kälte und Nässe (Han-Shi Kun-Pi 寒濕困脾)

3.3.4 Nässe und Hitze in Milz und Magen (Pi-Wei Shi-Re 脾胃濕熱)

3.4 Lungen-Syndrome 肺

3.4.1 Lungen-Qi-Leere (Fei-Qi-Xu 肺氣虛)

3.4.2 Lungen-Yin-Leere (Fei-Yin-Xu 肺陰虛)

3.4.3 Wind und Kälte fesseln die Lunge (Feng-Han Shu-Fei 風寒束肺)

3.4.4 Wind und Hitze schädigen die Lunge (Feng-Re Fan-Fei 風熱犯肺)

3.4.5 Schädigung der Lunge durch Trockenheit und Hitze (Zao-Re Shang-Fei 燥熱傷肺)

3.4.6 Blockierung der Lunge durch trüben Schleim (Tan-Zhuo Zu-Fei 痰浊阻肺)

3.5 Nieren-Syndrome 腎

3.5.1 Nieren-Yang-Leere (Shen-Yang-Xu 腎陽虛)

3.5.2 Nieren-Yin-Leere (Shen-Yin-Xu 腎陰虛)

3.6 Leber-Syndrome 肝

3.6.1 Blockierung des Leber-Qi (Gan-Qi Yu-Jie 肝氣郁结)

3.6.2 Heftiges Aufsteigen des Leber-Yang (Gan-Yang Shang-Kang 肝陽上亢)

3.6.3 Leber-Feuer flammt aufwärts (Gan-Huo Shang-Yan 肝火上炎)

3.6.4 Nässe-Hitze von Leber und Gallenblase (Gan-Dan Shi-Re 肝胆濕熱)

3.6.5 Kälte-Blockierung der Leber-Gefäße (Han-Zhi Gan-Mai 寒滯肝脉)

3.6.6 Leber-Wind bewegt sich im Inneren (Gan-Feng Nei-Dong 肝風內動)

4 Beispiele aus der Praxis

4.1 Patientenfall 1: Knieschmerzen

4.1.1 Syndrom-Diagnose

4.2 Patientenfall 2: Ischialgie und Hypertonie

4.2.1 Syndrom-Diagnose

4.3 Patientenfall 3: Depressive Verstimmung

4.3.1 Syndrom-Diagnose

4.4 Patientenfall 4: Erschöpfung

4.4.1 Syndrom-Diagnose

4.5 Patientenfall 5: Einschlafstörungen

4.5.1 Syndrom-Diagnose

5 Übersicht über die Arzneimittel-Nummerierung

6 Literatur

7 Abbildungsnachweis

Autorenvorstellung

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum

1 Einleitung

1.1 Die Zunge als Spiegel von Gesundheit und Krankheit

Bei der Zungendiagnostik lassen sich die acht Leitprinzipien der Chinesischen Medizin ablesen:

Yin – Yang

Kälte – Wärme

Leere – Fülle

Inneres – Oberfläche

Auch die sog. äußeren pathogenen Einflüsse (Wind, Kälte, Nässe, Hitze, Trockenheit und Feuer) zeigen sich an der Zunge, d.h. an deren Größe, Bewegung, Farbe und Belag. Der Zustand des Qi, des Blutes, der Essenz sowie des Shen sind als Grundphänomene ebenfalls erkennbar.

Das Aussehen der Zunge kann sich bei einer oberflächlichen Erkrankung, z.B. bei einem grippalen Infekt oder einer Lebensmittelvergiftung, mit der geeigneten Therapie schnell wieder zum Positiven – gemäß der Homöodynamik – hin verändern. Dies ist ein sicheres Zeichen, dass sich die Zunge und damit der gesamte menschliche Organismus in einem ständigen Austausch mit der Umwelt befinden. Somit versucht der Organismus kontinuierlich, ein Gleichgewicht mit der Umwelt herzustellen, d.h. der ihn umgebenden Natur mit all ihren günstigen und störenden Einflüssen. Dies lässt sich auf eindrucksvolle Art und Weise an der menschlichen Zunge ablesen.

Merke

Homöodynamik ist die Aufrechterhaltung eines relativ konstanten inneren Milieus oder Gleichgewichtszustands eines offenen dynamischen Systems mit Hilfe von Regelkreisen. Sie ist damit ein Spezialfall der Selbstregulation von Systemen.

Je tiefer eine Erkrankung in den Organismus eingedrungen ist, desto stärker weist die Zunge ein dauerhaft pathologisches, d.h. ein eher konstitutionelles, Bild auf. Dementsprechend langsamer verändert die Zunge ihr pathologisches Bild hin zum gesunden, physiologischen Aussehen mit Hilfe der angewandten Therapie (Akupunktur, Kräuter-Therapie und Diätetik).

Das Zungenbild spielt in der Homöopathie ebenfalls eine gewisse, jedoch untergeordnete, Rolle. So gibt es für gewisse klassische homöopathische Arzneimittel (Polychreste) in der Materia Medica oftmals ein typisches Zungenbild ▶ [14].

In der orthodoxen westlichen Schulmedizin spielt die Zungendiagnostik so gut wie keine Rolle mehr. Lediglich die Lackzunge, die zu den Leberhautzeichen bei Leberzirrhose zählt, oder die Himbeerzunge bei Scharlach finden dort noch Erwähnung.

1.2 Veränderungen auf der Zunge

In der Zungendiagnostik wird zwischen dem Aussehen und der Farbe des Zungenkörpers und des Zungenbelags unterschieden. Der Zungenkörper wird in seiner Form und Beschaffenheit betrachtet. Des Weiteren spielen Konsistenz und Größe sowie Ausrichtung und Eigenbewegung der Zunge eine wichtige Rolle.

Hat man den Zungenkörper erfasst, wird der Zungenbelag genauer betrachtet. Auch hier werden die Farbe des Belags sowie der Charakter (z.B. trocken oder feucht), die Konsistenz (z.B. dick oder dünn) sowie die topografische Lokalisierung des Zungenbelags berücksichtigt. Anhand der Dicke und Intensität des Zungebelags kann man sehen, wie tief eine Erkrankung in den Körper eingedrungen ist und ob sie sich eher an der Oberfläche, in der Mitte oder im Körperinneren befindet.

Alle für die Chinesische Medizin diagnostisch relevanten Veränderungen der Zunge beruhen auf den kombinierten Einflüssen ▶ [9]:

Zungenschleimhaut und ihrer Papillen

Zungenmuskeln und -nerven

Zungenarterien und -venen

Zungen-Lymphgefäße sowie der Speicheldrüsen der Zunge

Die Zungendiagnostik – wie das gesamte therapeutische System der Chinesischen Medizin – kann hervorragend zur Krankheitsprävention genutzt werden, um bestimmte Zeichen diagnostisch als Warnsignale frühzeitig zu erkennen.

2 Zungendiagnostik

2.1 Bedeutung in der Chinesischen Medizin

Zu den vier klassischen Untersuchungsmethoden am Patienten gehören:

Betrachten (z.B. der Zunge)

Hören und Riechen

Befragen

Palpieren bzw. Tasten (z.B. des Pulses)

Das Betrachten der Zunge in der Zungendiagnostik ▶ Abb. 2.1, ▶ Tab. 2.1 ist neben dem Tasten des Pulses (Pulsdiagnostik) das wichtigste diagnostische Instrument in der Chinesischen Medizin.

Abb. 2.1 Beziehung der Zunge zu den inneren Organen.

Tab. 2.1

 Die anatomische Zungenstruktur und ihre Organzuordnungen.

Zungenstruktur

Organzuordnung

Zungenspitze

Herz

Lunge

Zungenkörper

Milz

Pankreas

Magen

Zungenwurzel

Niere

Blase

Dickdarm

Dünndarm

Zungenränder

Leber

Gallenblase

2.2 Schritte der Diagnostik

2.2.1 Voraussetzungen für Zungendiagnostik

Ein möglichst korrektes Zungenbild erhält man morgens nach dem Aufstehen ohne Aufnahme von Getränken und Lebensmitteln, es sollte jedoch zumindest eine Stunde zuvor nichts gegessen und getrunken werden. Der Zungenbelag sollte vor einer Zungendiagnostik möglichst nicht mit der Zahnbürste weggeputzt werden, damit sich ein möglichst unverfälschtes Zungenbild ohne Fremdeinwirkung entwickeln kann.

2.2.2 Jahreszeit und Klima

Die physiologische Zunge verändert ihr Aussehen nicht nur aufgrund pathologischer Einflüsse, sondern reagiert ebenfalls auf Jahreszeit und Klima. Daher sollte immer auch die Jahreszeit bei der Auswertung eines Zungenbildes Beachtung finden. Im Sommer findet man vielfach einen dünnen, leicht gelblichen Zungenbelag. Die Zunge kann überdies eine Rötung und Trockenheit aufweisen, als Zeichen der jahreszeitlichen Hitze. Im Winter dagegen ist die Zunge eher hell und der Belag weißlich, was einem Kältezustand entspricht ▶ [13].

2.2.3 Lebensmittel

Auch mögliche Lebensmittel- oder Genussmittelfärbungen, wie Rote Beete (Betanin; ▶ Abb. 2.2), Holunderbeersaft, Kaffee, Tee, Milchprodukte, Lebensmittelfarbstoffe, Zigarillos oder Zigaretten, müssen ausgeschlossen werden.

Abb. 2.2 Rote-Beete-Zunge bei einem 9-jährigen Mädchen.

2.2.4 Zungenparameter, die berücksichtigt werden

Folgende Parameter finden bei der Zungendiagnostik in der Chinesischen Medizin Beachtung:

Zungenkörper und dessen Farbe

Zungenform

Farbe des Zungenbelags

Zungengröße und die Ausrichtung der Zunge bzw. deren Bewegung

2.2.5 Durchführung der Zungendiagnostik

Man sollte für möglichst natürliche Lichtverhältnisse im Raum sorgen, am besten betrachtet man die Zunge bei Tageslicht, wobei die Zunge zum natürlichen Tageslicht (Fenster) hin ausgestreckt wird. Die Zunge wird dann in folgender Reihenfolge betrachtet und ggf. fotografiert:

Oberseite

Unterseite

jeweils an den Zungenrändern

Um das bestehende Syndrom zu erhalten, muss der Therapeut folgende Kriterien mit in seine Analyse einfließen lassen:

Abb. 2.3 Die drei Pulstaststellen rechts und links: Lage, Organ-Zuordnung und Bezeichnung ▶ [4]. Cun寸 (Zoll) getastet mit dem Zeigefinger auf der A. radialis, Guan關 (Schranke) getastet mit dem Mittelfinger auf der A. radialis, Chi尺 (Fuß) getastet mit dem Ringfinger auf der A. radialis.

3 Pathologische Zungenbilder

3.1 Syndrome der Chinesischen Medizin

3.1.1 Reine Ausgangspathologien und Mischformen

Der Begriff „Syndrom“ wurde als Übersetzung des chinesischen Bian-Zheng辨證 erstmalig im Lehrbuch von Claus C. Schnorrenberger im Jahr 1978 eingeführt. Die beiden chinesischen Schriftzeichen Bian-Zheng 辨證 (辨正) verdeutlichen das Differenzieren und Analysieren als Verb, die in ihrer deutschen Übersetzung nicht etwa „Muster“ (engl. pattern) bedeuten, sondern den aktiven Prozess einer unterscheidenden, analysierenden, medizinischen Diagnose, also eine Tätigkeit, beschreiben. Unter einem Syndrom in der allgemeinen Definition (griech. sýndromos: begleitend, zusammentreffend) versteht man in der Medizin und Psychologie das gleichzeitige Vorliegen verschiedener Krankheitszeichen, sog. Symptome. Die Kenntnis dieser Symptome eines jeden Syndroms der Chinesischen Medizin erleichtert somit das diagnostische Differenzieren und Einordnen der Symptomvielfalt.

In der Praxis der Traditionellen Chinesischen Medizin ist durch die Zungendiagnostik selten das reine Syndrom zu finden. Häufiger finden sich kombinierte Syndrome