Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Inzwischen sind ereignisreiche achtzehn Jahre seit der Doppelhochzeit von Paulina und ihrer großen Liebe Cloe sowie Sabrina und Oliver vergangen. Am Vorabend des Hochzeitstages halten Paulina und Sabrina jeweils allein das Fotoalbum in den Händen und schwelgen in Erinnerungen an die Hochzeit und die Hochzeitsreise, was sie für einen kurzen Augenblick die harte Realität, von denen sie umgeben sind, vergessen lässt. Einmal mehr ist das Lebensglück in Gefahr. Wieder kämpfen sie für sich und ihre Familie.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 236
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Zwei Leben zwischen
Unglück und Glück
Ein Erotikdrama
Marco Schönbach
Impressum
Texte:
© Copyright by Marco Schönbach 2020
Titelbild:
© Copyright by Marco Schönbach 2020
Verlag:
Marco Schönbach
Geschwister-Scholl-Straße 10
37327 Leinefelde-Worbis
Druck:
epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Kapitel 1Die Hochzeit
Es ist noch früh am Abend, kurz nach zwanzig Uhr. Paulina begeht ihr Ritual wie jeden Abend vor dem Hochzeitstag. Vor ihr auf dem Tisch liegt ein altes Fotoalbum. Vorsichtig öffnet sie es und betrachtet die ersten Fotos.
Sie lächelt und beginnt in Erinnerung zu schwelgen, während sie die Fotos von der Doppelhochzeit mit Ihrer Mutter Sabrina und Ihrem Stiefvater Oliver und ihrer großen Liebe Cloe anschaut.
Das war ein Tag. Wir hatten zusammen mit Mama alles bis ins kleinste Detail geplant. Wer wen zum Altar führt, was wir anziehen, Speisen, Getränke und, und, und. Es war reichlich Arbeit, aber wir hatten Spaß dabei die Vorbereitungen zu treffen. Oliver hielt sich raus, so wie er es angekündigt hatte, er überließ uns die komplette Planung. Es sollte eine kleine, aber feine Feier werden. Es waren aber dann doch immerhin fünfzig Personen zusammengekommen.
Am Hochzeitstag selbst, der zunächst grau daher kam, sich aber ab Mittag in strahlenden Sonnenschein wandelte, waren wir alle so nervös, bevor es richtig losging.
Mama lief die ganze Zeit in der Wohnung wie ein aufgescheuchtes Huhn umher. So hatte ich sie noch nie gesehen. Sie ging alles nochmal und nochmal durch. Oliver versuchte sie immer zu beruhigen: „Wenn du etwas vergessen hast, ist es jetzt sowieso zu spät und lässt sich nicht mehr ändern. Mach dich nicht so fertig, es wird alles gut werden.“
Geholfen hatte es aber nicht. Sabrina war dann mal ein paar Minuten ruhiger, aber dann ging es weiter wie zuvor.
Aber auch Oliver war nervös. Er schaute immer wieder in den Spiegel, ob die Frisur noch sitzt oder die Krawatte. Dies wirkte eitel und passte so gar nicht zu ihm.
Dir war etwas Übel, du hast immer wieder tief durchgepustet und ich musste alle paar Minuten auf Toilette.
Das Ganze hat sich erst beruhigt, nachdem die Limousine da war, mit der wir zum Schloss fuhren, wo die Trauung stattfinden sollte. Auf der Fahrt dorthin waren wir dann alle ruhig, mit einer inneren Gelassenheit versehen. So ging es mir zumindest. Ich war so froh, dass es endlich losging. Ich habe euch still beobachtet und hatte das Gefühl es ging euch genauso.
Als die Limousine am Schloss vorfuhr, standen die Gäste schon Spalier. Ein Hotelpage öffnete die Autotür. Als erstes trat Oliver heraus – die Reihenfolge hatte Mama ebenfalls festgelegt. Als nächstes stiegst du aus und hast dich am Arm von Oliver eingehakt. Danach stieg ich aus, mein Vater nahm mich in Empfang. Zuletzt stieg Mama aus, die von Marco erwartet wurde.
Von dort führte ein Weg in den Schlosspark indem ein blumengeschmückter Pavillon stand, wo der Standesbeamte wartete. Neben dem Pavillon standen ein paar Musiker, die den Hochzeitsmarsch spielten. Die Gäste standen entlang des Weges. In den Händen hielten sie mit Blumen oder bunten Bändern verzierte Bögen. Durch diese mussten wir auf den Weg zum Pavillon schreiten. Bei der Planung hatte ich es gegenüber Mama noch als Kitsch abgetan. Aber sie setzte sich durch. Gott sei Dank. Denn so kitschig war es nicht. Die Gäste, die uns vorbeischreiten sahen, lächelten uns an, wir strahlten zurück. Es hat sich großartig angefühlt.
Voran schritten du und Oliver. Mit reichlich Abstand folgten mein Vater und ich, danach Marco mit Sabrina.
Oliver stellte sich rechts vom Altar auf, du links. Du strahltest mich förmlich an als mein Vater mich zu dir führte und an dich übergab. Ich glaube, ich habe genauso zurückgestrahlt. Auf dem Weg zu dir, flüsterte mein Vater mir zu: „Tochter, ich bin stolz auf dich, ich wünsche dir alles Glück der Welt. Du und Cloe seht heute traumhaft schön aus.“ Das waren so schöne Worte von ihm, nicht wegen der Worte selbst, sondern was er mit ihnen ausdrücken wollte. Er hatte endgültig akzeptiert, dass ich eine Frau liebte und sie gleich heiraten werde.
Als er mich dir übergab, fassten wir uns bei den Händen. Ich merkte, dass du vor Aufregung genauso gezittert hast, wie ich es tat. Ich hoffte, dass es nicht so auffällt. Dann übergab Marco Sabrina an Oliver.
Die Musik verstummte, der Standesbeamte begann zu sprechen: „Liebe Brautpaare, werte Gäste, wir sind heute hier zusammen gekommen, um Sabrina und Oliver sowie Paulina und Cloe zu vermählen. Ich frage, ist unter den Anwesenden jemand, der Gründe hervorbringen möchte um die Vermählung zu verhindern, so möge er jetzt sprechen oder für immer und ewig schweigen.“
Er wartete eins, zwei Sekunden und fuhr fort. „Lieber Oliver, bist du gewillt und bereit, die hier anwesende Sabrina zu deiner Frau zunehmen? Sie zu lieben und zu ehren? Ihr in guten und schlechten Zeiten beizustehen? So antworte jetzt mit, ja ich will und reiche diesen Ring Sabrina.“ Oliver antwortete mit einem kräftigen: „Ja ich will.“, während er Sabrina den Ring an den Finger steckte. Der Standesbeamte fragte dasselbe Sabrina, die mit Tränen in den Augen, aber deutlich mit: „Nichts lieber als das“, antwortete, als sie ihm den Ring über den Finger schob.
Dann wandte er sich dir zu: „Liebe Cloe, willst du die hier anwesende Paulina ehelichen...“ Obwohl er noch nicht fertig war zu sprechen, schoss es dir raus: „Ja ich will, unbedingt!“. Ich antworte umgehend: „Und ich will immer zweimal mehr, als du.“ Dann küssten wir uns. Oliver, Sabrina, der Standesbeamte und die Gäste lachten, weil wir es so eilig hatten. Der Standesbeamte beruhigte sich als erstes und flüsterte uns zu: „Ihr seid zu schnell. Wartet bitte mit dem Küssen.“ Wir unterbrachen und flüsterten ihm zu: „Entschuldigung.“
Er fuhr mit einem Grinsen fort: „Liebe Gäste, das war glaube ich mehr als eindeutig, auch wenn ich nicht zu Ende sprechen konnte. Wenn die zwei Damen, jetzt noch die Ringe tauschen würden.“ Wir tauschten. Mir flossen Tränen, als ich ihn dir ansteckte. Ich sagte mit zittriger Stimme: „Ich liebe dich.“ Du hast ebenfalls geweint und lächelnd, flüsternd geantwortet: „Und ich dich immer zweimal mehr.“, als du mir den Ring gabst. Endlich hattest du mal die Gelegenheit, den Spruch den du so mochtest, selbst zu verwenden.
Dann sprach wieder der Beamte: „Damit sind die Trauungen amtlich vollzogen. Die Brautpaare dürfen sich jetzt küssen.“ Wir küssten uns. Die Gäste klatschten und pfiffen, die Musiker begannen wieder Musik zu spielen. Dann sprachen Sabrina und Oliver uns an: „Mädels, ihr habt gewonnen, wir gratulieren euch, aber wir haben auch noch Gäste.“ Erst da lösten wir unsere Lippen voneinander.
Ein paar Meter neben dem Pavillon war das Kuchenbuffet aufgebaut. Zusammen gingen wir dorthin. Oliver und Sabrina schnitten die Hochzeitstorte von links an, wir beide von rechts.
Während die Gäste sich am Kuchenbuffet labten, nutzten wir die Gelegenheit. Der bestellte Fotograf machte in dem Park von uns frisch Vermählten schöne Hochzeitfotos.
Gegen Abend, wurde die Veranstaltung dann in den Innenhof des Schlosses verlegt. Aber bevor wir hineingelangten, gab es ein Wettsägen. Jedes Brautpaar sollte einen zehn Zentimeter dicken Ast durchsägen. Wer es nicht schafft, der darf den Hof nicht betreten. Sabrina und Oliver hatten ihren Ast innerhalb von wenigen Minuten durch. Wir hingen an unserem und kamen nur schleppend voran. Bis ein Hotelangestellter ein Einsehen hatte und uns aufklärte, dass unsere Säge stumpf sei. Mit der Säge von Oliver und Sabrina ging es dann ganz schnell. Den Gästen hat es gefallen, sie amüsierten sich. Wie sich später herausstellte, hatte Sabrina das Wettsägen heimlich organisiert.
Im Hof wurde dann richtig gefeiert. Zu essen gab es Spanferkel und andere altertümlich zubereitete Speisen. Für die Musik war ein bestellter DJ verantwortlich. Er machte seine Sache hervorragend. Wir beide ließen es krachen. Wir tanzten wild, auch mal wieder auf den Tischen und Bänken. Marco meinte zwischendurch: „Linchen, dass ihr beide so abfeiern könnt habe ich euch gar nicht zugetraut.“
Sogar selbst gesungen haben wir. „Atemlos“ und „Ein Stern der deinen Namen“ trägt, haben wir im Duett zum Besten gegeben. Das kam so gut an, dass wir das Ganze später wiederholen mussten.
Kurz vor Mitternacht haben wir beide uns dann mit „Time To Say Goodbye“ von den Gästen verabschiedet. Während sie mit Sabrina und Oliver weiterfeierten, zogen wir uns auf unsere Hochzeitssuite zurück.
Die Suite war oben in einem Schlossturm gelegen. Von dort hatte man einen Rundumblick auf die Umgebung des Schlosses, wenn es nicht gerade Nacht ist. Ich nahm dich bei der Hand führte dich zum Bett, wo du Platz nehmen musstest. Ich küsste dich und flüsterte dir zu: „Ich habe eine Überraschung für dich, warte einen Augenblick.“, ich verschwand im Bad. Bevor ich wieder ins Zimmer zurückkehrte, forderte ich: „Augen zu und nicht blinzeln. Hast du die Augen zu?“ „Hab ich.“
Ich schnappte mir einen Stuhl. Stellte ihn mit der Rückenlehne voran in deine Richtung. Setzte mich hin, mein Blick von dir abgewandt. Den Kopf leicht zur Seite gedreht. Während ich mit der Fernbedienung die Musik startete, sagte ich dir: „Jetzt darfst du gucken.“ Ich begann mich zur Musik zu bewegen. Drehte mich um neunzig Grad auf dem Stuhl, streckte meine Beine, hielt mich mit einer Hand an der Rückenlehne fest und ließ meinen Oberkörper nach hinten kippen. Ich drehte meinen Kopf in deine Richtung. Du hast gestrahlt, deine Augen haben vor Freude gefunkelt, du hauchtest: „Ich liebe dich so sehr.“ Gehört habe ich die Worte nicht, aber ich konnte sie von deinen Lippen ablesen.
Ich richtete mich wieder auf, setzte mich auf den Stuhl, nahm den Hut ab und ließ ihn durch das Zimmer segeln. Danach zog ich mir ganz langsam die Handschuhe aus. Ich zupfte an ihnen. Ab und zu biss ich auf die Fingerenden und zog mit meinen Mund daran. Die Handschuhe ließ ich neben dem Stuhl zu Boden fallen. Ich stand auf, tanzte ein wenig um den Stuhl herum, kam tanzend auf dich zu. Direkt vor dir, drehte ich dir den Rücken zu. Ohne dich bitten zu müssen, hast du den Reißverschluss von meinem Kleid geöffnet. Ich blieb vor dir stehen, bewegte mich schlangenartig und ließ das Kleid langsam über meine Hüfte zum Boden gleiten. Ich tanzte wieder Richtung Stuhl und um ihn herum. Beim Tanzen drehte ich ihn richtig herum. Ich stellte ein Bein drauf und streifte mir ganz langsam einen halterlosen Strumpf ab. Wieder kehrte ich zu dir zurück. Stellte mein bedecktes Bein auf deinem Schoß ab und du zogst mir den anderen Strumpf aus. Ich tanzte wieder zum Stuhl und setzte mich. Zum Takt der Musik spreizte ich meine Beine Stück für Stück auseinander, um sie dann schlagartig wieder zu schließen. Ich legte meinen BH ab. Spreizte wieder die Beine im Takt der Musik. Erhob mich und zog mir meinen Tanga aus, den ich zu dir warf. Ich ging einen Schritt auf dich zu und blieb in der Position stehen, in der ich mich damals nackt fotografierte als du mir mitgeteilt hast, dass du zu mir ziehst. Ich sagte: „Das ist jetzt auf ewig dein.“ Ich sprang nackt auf deinen Schoß, drückte dich nach hinten und küsste dich: „Ich liebe dich von ganzen Herzen, meine Seelenverwandte, meine Frau. Kommst du mit mir in die Wanne?“
„Ich liebe dich auch, mein Teufelchen. Sehr gern komme ich mit dir in die Wanne. Ich fand deinen Striptease grandios, danke dafür. Hast du dafür geübt? Er wirkte so professionell.“
„Mir kam die Idee dafür schon an dem Abend, als ich dich in der Zeugenschutzunterkunft gefragt habe, ob du mich heiraten willst und du ja gesagt hast. Du weißt ja, bewegen kann ich mich. In den Wochen vor der Hochzeit, immer wenn ich mal allein war, habe ich heimlich vor einem Spiegel geübt. Lass uns baden.“
Ein paar Minuten später saßen wir gemeinsam in der Wanne. Ich saß vor dir. Immer wieder hielten wir unsere rechten Hände übereinander und betrachteten unsere Ringe. Uns war klar, wir sind jetzt verheiratet, aber es fühlte sich trotzdem noch etwas unwirklich an. Wir haben nebenbei Sekt getrunken. Naja nur du hast ihn getrunken. Ich habe allenfalls mal dran genippt, denn es war immer noch nicht mein Getränk. Immer wieder hast du meinen Hals geküsst, meine Brüste gestreichelt. Wir saßen in der Wanne bis das Wasser kalt wurde.
Danach begaben wir uns ins Bett. Doch geschlafen haben wir nicht gleich. Aus dem Sektkühler nahmst du einen Eiswürfel. Hast ihn an meinem Hals angesetzt. Ich bekam eine Gänsehaut. Mit dem Eiswürfel fuhrst du dann übers Brustbein, hast meine Brüste damit umkreist, dabei mit deiner Zunge meine Nippel liebkost. Den Eiswürfel ließest du weiter über meinen Bauch gleiten. Der kleinen Wasserspur die er hinterließ, folgtest du mit Küssen. Bis hinunter zum Schamberg. Dort hast du leicht über meinen Kitzler geleckt. Dabei hast du mir einen Finger in meine Vagina gesteckt und meinen G-Punkt stimuliert, ein paar Minuten lang. Ich war kurz vorm Höhepunkt, als du damit aufhörtest. Du meintest: „Jetzt noch nicht. Dreh dich auf den Bauch.“ Ich gehorchte. Du packtest meine Po-Backen, zogst sie auseinander und hast meinen Anus geleckt. Dann unterbrachst du die Sache. Hast kurz in den Nachtschrank gegriffen und hast zwei neue Vibratoren herausgeholt. Nicht nur ich hatte eine Idee und mich mit dem Striptease auf diese Nacht vorbereitet. Den kleinen Vibrator führtest du mir im Po ein, den größeren in meine Pussy. Du spieltest damit in meiner erregten Vagina und dem Po, bis ich einen Orgasmus hatte. Den kleinen hast du stecken lassen. Den größeren hast du aus meiner nassen Vagina herausgezogen und ihn so wie er war in dir eingeführt. Hast dich vor mir damit selbst befriedigt, bis zum Höhepunkt. Danach begannst du ihn vor meinen Augen abzulecken. Ich zu dir: „Warte.“, beugte mich zu dir vor und wir leckten ihn gemeinsam ab. Erst danach haben wir geschlafen.
Am Morgen danach trafen wir uns mit Sabrina und Oliver und den Gästen, die zum großen Teil auch im Schloss übernachtet hatten, gegen neun Uhr zum Frühstück. Wir waren frisch und munter. Die anderen hingen alle durch. Sie hatten nicht viel geschlafen. Sabrina erzählte uns, dass sie bis vier Uhr gefeiert haben und wir noch den einen oder anderen Spaß verpasst hätten. Uns war es aber egal, für uns war es eine perfekte Nacht.
Nach dem Frühstück ging es heim, denn am nächsten Tag stand bereits die Hochzeitsreise an. Es war schon vieles vorbereitet, aber doch noch nicht alle Sachen gepackt.
Kapitel 2Die Hoch-
zeitsreise
Paulina blättert in dem Album weiter und betrachtet die ersten Bilder von der Hochzeitsreise.
Den Flug nach Amerika, unserer ersten Station der Hochzeitreise hätten wir fast verpasst. Obwohl wir uns rechtzeitig auf den Weg machten. Dachten alle, nur hatten sie mich nicht berücksichtigt. Wir waren dabei, schon mal unsere gepackten Taschen und Koffer zum Auto zu bringen. Du, Sabrina und Oliver gingen schon vor, hatten die Hände voll. Ich hing etwas hinterher. War mal wieder langsam an dem Morgen, wie ich es häufiger mal war. Ich schnappte meine Tasche und eilte euch nach. Zog die Tür zu. In den Moment, als sie ins Schloss klackte, dachte ich an den Schlüssel. Das Schlimme, Sabrina sagte noch eine Minute zuvor: „Linchen, nimm den Wohnungsschlüssel mit.“ Zu spät, die Tür war zu. Wären nur noch Klamotten in der Wohnung gewesen, wäre es nicht so schlimm. Aber auf der Kommode im Flur lagen die Pässe, Flugtickets und alle anderen Reiseunterlagen. Mit gesenktem Kopf schlich ich euch nach. Oliver verstaute gerade die Taschen im Kofferraum. Du und Mama habt mich kommen sehen. Als ich eure Blicke sah, senkte ich meinen Kopf noch schuldbewusster. Mama stemmte sofort ihre Hände in die Hüfte: „Lass mich raten, die Tür ist zu und der Schlüssel steckt noch. Kind, ich liebe dich sehr, aber manchmal…“, sie sprach nicht zu Ende. Ihre Stimme klang leicht gereizt. Du hast nur mit dem Kopf geschüttelt, konntest dir aber auch ein Lächeln dabei nicht verkneifen. Oliver, der sich inzwischen auch umgedreht hatte, nahm mir die Tasche ab, schaute auf die Uhr und sagte dann, während er mir zuzwinkerte: „Bleibt ruhig. Wir liegen gut in der Zeit. Ich rufe einen Schlüsseldienst.“ Oliver hielt mal wieder zu mir. Was Sabrina nur mit Kopfschütteln und einen hämischen Grinsen und folgendem Spruch quittierte: „Ihr beide haltet immer zusammen, wäre schön Oliver, wenn du auch mal auf meiner Seite stehst.“
Oliver blieb locker: „Ich liebe dich Schatz und stehe an deiner Seite, nur was soll ich mich jetzt aufregen, wenn wir noch gut in der Zeit liegen.“
Er gab Sabrina einen Kuss, die ihn flüchtig aber leicht lächelnd und liebevoll erwiderte. Ich flüsterte nur: „Tut mir leid.“
Oliver rief den Schlüsseldienst. Allerdings brauchte dieser fasst zwei Stunden bis er kam. Oliver hatte schon überlegt die Tür einzutreten. Aber das hätte am Ende nicht geholfen, weil wir die Wohnung ja nicht unverschlossen zurücklassen konnten. So zerrann die gut eingeplante Zeit. Das Öffnen der Tür selbst war dann Sekundensache. Der Mann vom Schlüsseldienst setzte eine Art Hacken oben zwischen Tür und Rahmen an, zog ihn herunter bis zum Türschnapper. Es klackte, die Tür war auf. Mama bezahlte ihn. Für die Sekundenarbeit verlangte er fasst achtzig Euro. Wir fanden es etwas viel, Mama bezahlte einfach, weil sie keine zeitraubende Diskussion wollte. Wir schnappten die Pässe, Tickets und Reiseunterlagen. Los ging‘s.
Oliver gab auf der Fahrt zum Flughafen mächtig Gas. Er wurde sogar geblitzt. Sein Blick ging zum Tacho: „Upps. Da werde ich wohl ein paar Wochen zu Fuß gehen müssen.“ Ansonsten waren wir auf der Fahrt eher ruhig. Wir fieberten und bangten viel mehr, dass wir es rechtzeitig schaffen. Denn auch die Straßen waren recht voll, was wir durch die geplante frühe Abreise von zu Hause ja eigentlich vermeiden wollten. Am meisten habe ich wohl gebangt. Ich hatte Angst, dass ich Schuld bin, wenn wir unsere Reise nicht antreten können.
Zehn Minuten bevor der Check-In-Schalter geschlossen wurde, hatten wir ihn erreicht. Uns allen war die Erleichterung anzumerken, es noch geschafft zu haben.
Sabrina erleichtert: „Ich hoffe, dass wir auf unserer Reise nicht nur Stress haben, sondern auch ruhige, schöne Zeiten.“
Ich mit meiner Art: „Wieso? Dass war doch schon mal ein aufregender Start. Wenn alles so aufreibend wird, dann wird das doch eine wirklich spannende Reise.“
Mama grinste: „Ja, ja bis eben noch das schlechte Gewissen pur und jetzt wieder eine große Klappe. Weil alles noch mal gut ging.“
Cloe bittersüß: „Sie ist halt ein Teufelchen.“
Oliver, sonst auf meiner Seite: „Tja, sie scheint gern mal Unruhe zu stiften und dafür zu sorgen, dass man den Lappen verliert.“
Plötzlich standen die Drei zusammen. Mama ernst: „Was meint ihr, nehmen wir Linchen mit?“
Oliver nicht minder ernst: „Hat sie es verdient?“
Cloe ebenfalls streng: „Ich bin mir nicht sicher.“
Ich wusste, sie machen Spaß und spielte das Spielchen mit. Ich kniete mich hin, faltete die Hände und schrie laut mit verzweifelter Stimme: „Lasst mich nicht zurück. Nehmt mich mit. Ohne euch bin ich nichts.“
Mama peinlich berührt: „Steh auf. Die Leute schauen schon her.“
Sie und Oliver drehten sich um und gingen die Gangway zum Flugzeug hinunter. Ich stand auf. Cloe nahm meine Hand: „Schatz, du schaffst es immer noch einen drauf zu setzen oder?“ Ich zuckte mit den Schultern und gab ihr ein Küsschen auf die Wange.
Am Flugzeug, der Flug ging nonstop von Frankfurt/Main nach Las Vegas, begrüßte uns eine Flugbegleiterin zu Cloes und meinem Erstaunen: „Ihre Plätze befinden sich vorn im Businessbereich.“ Wir folgten verdutzt Sabrina und Oliver. Die Zwei hatten ihre Plätze auf der rechten Seite, Cloe und ich links, zwei Reihen dahinter. Wir verstauten unser Handgepäck. Cloe und ich knobelten erst mal aus, wer zuerst am Fenster sitzen darf. Cloe hatte gewonnen. Wir hatten uns kaum gesetzt, die Sitze waren echt bequem, wurden durch die Flugbegleiter Sicherheitshinweise durchgegeben, was im Notfall zu tun ist. Kaum war die Belehrung erledigt, setzte sich das Flugzeug in Bewegung.
Nachdem das Anschnallzeichen erloschen war, löste ich den Gurt und ging zu Mama. Wir hatten zwar zusammen besprochen, wo die Hochzeitsreise hingehen soll und was wir machen wollen, aber die ganzen Details wie Flüge buchen, Termine usw. übernahm dann Sabrina allein.
„Mama, echt jetzt Businessklasse? Economy hätte doch ausgereicht.“
Sie zog die Stirn hoch bevor sie mir antwortete: „Business ist genau das Richtige. Es ist schließlich nicht First Class. Ich will aber auf dem zwölf stundenlangen Flug in der Economy nicht eingezwängt sein, wie ein Hering in einer Büchse. Daher habe ich Business gebucht. Was guckst du so entsetzt?“
„Hast du eben zwölf Stunden gesagt?“
„Ja. Was hast du gedacht, wie lange wir fliegen?“
„Weiß nicht. Fünf, sechs Stunden.“
Daraufhin hat mich meine Mutter mit einem fragenden, ungläubigen Blick angestarrt. „Was???“
„Nichts, ich habe mich nur gefragt was du im Geographieunterricht gemacht hast. Bis Las Vegas ist es ein ganzes Stück. Wir fliegen über den Atlantik und fast den kompletten Vereinigten Staaten.“
Ich sagte nichts mehr und ging zu Cloe zurück: „Weißt du, wie lange wir fliegen?“
„Schätze mal zehn bis zwölf Stunden.“
Ich kam mir in diesem Augenblick ein wenig dumm vor und schwieg, setzte mir die Kopfhörer auf und schaute auf dem Monitor vor mir einen Film. Cloe hatte sich Mitte des Filmes in Liegeposition begeben und schlief.
Nachdem der Film vorbei war, beobachtete ich sie beim Schlafen. Aber nur kurze Zeit. Es war als ob sie spürte, dass ich sie beobachtete. Sie blinzelte mich plötzlich an und lächelte. Da war’s um mich geschehen. Ich beugte mich zu ihr, gab ihr einen Kuss und flüsterte ihr zu: „Komm mit.“
„Wohin?“
„Komm einfach mit.“
Wir standen auf und gingen zur Toilette und betraten sie beide gleichzeitig. Ich begann dich zu küssen. Dabei öffnete ich meine Hose: „Fass mich an, besorg es mir!“
„Jetzt? Hier?“
„Ja. Ich bin gerade so wild auf dich. Ich brauch das jetzt.“
Du stecktest mir eine Hand in die Hose und begannst mich zu streicheln und zu fingern. Ich drückte dich leicht gegen die Wand und öffnete deine Hose.
„Darf ich?“
„Du darfst.“
Ich schob ebenfalls eine Hand in deine Hose und fingerte dich. Ich spürte, dass du inzwischen genauso heiß warst wie ich. Ich erreichte meinen Höhepunkt vor dir. Es war schön. Du brauchtest etwas länger und ich merkte, dass deiner intensiver war als meiner. Dein Atem war tief und schwer. Dein Körper bebte förmlich. Du hast echt gekämpft, damit du nicht laut stöhnst. Als wir aus der Kabine kamen, starrte uns meine Mutter an. Ihre Miene schien zu fragen, was wir so lange gemacht haben darin. Wir gingen zu ihr rüber.
Sie flüsterte: „Alles Okay bei euch, geht es euch gut? Was habt ihr fasst dreißig Minuten darin gemacht?“
Wir sagten nichts, sondern lächelten nur zurück.
Was sie mit: „Ihr seid unmöglich.“, kommentierte.
Oliver neben ihr feierte: „Lass die Beiden doch. Sie sind jung, wild…“, er schaute sich um, „Ich finde diese Idee nicht schlecht.“
Sabrina schaute ihn verdattert an: „Wir sind im Flugzeug. Hier sind Menschen.“
„Na und. Schau dich um. Die schlafen alle.“
Sabrina stand auf, blickte sich um, ging Richtung Toilette und schaute nochmals und winkte zu Oliver er soll kommen und verschwand in der Kabine und schloss die Tür, welche sie aber nicht verriegelte. Er stand auf und folgte ihr. Wir beide feixten darüber. Eben noch hatte uns meine Mutter als unmöglich bezeichnet und dann das. Es dauerte ungefähr fünfzehn Minuten bis sie wieder herauskamen, was wir mit einem höhnischen Kopfschütteln quittierten. Danach habe ich ein wenig geschlafen.
Gestartet waren wir in Frankfurt gegen dreizehn Uhr und gelandet sind wir in Las Vegas gegen sechszehn Uhr Ortszeit. Für mich war es verwirrend. Oliver hatte mir zwar erklärt wie es zustande kommt, zwölf Stunden Flug und Las Vegas liegt zeitlich neun Stunden hinter unserer Zeit und ich hatte es auch verstanden, aber verwirrend war es trotzdem. Vielleicht auch deshalb, weil für mich regulär Schlafenszeit gewesen wäre.
Für die ersten drei Nächte hat uns Mama im Bellagio, dem bekannten Luxushotel mit dem sagenhaften Springbrunnen davor, einquartiert. Die Ausstattung war Luxus pur. Wir waren zwar alle von dem Luxus beeindruckt, aber uns auch einig, dass wir so etwas nicht brauchen. Was wir schnell feststellten, alles ist in Amerika größer. Häuser, Autos, Straßen. Naja ist ja auch ein riesiges Land mit viel Platz.
Tagsüber wirkte Las Vegas fast fad. Wirklich beeindruckend war es erst abends, wenn alles bunt leuchtete und blinkte.
Die ersten beiden Abende besuchten wir Zauber- und Musikshows. Vor allem die Zaubershow war faszinierend. Man weiß, es sind nur Tricks aber trotzdem ist es magisch.
Am Nachmittag des zweiten Tages besuchten wir ein Nascar-Rennen auf dem Las Vegas-Motor-Speedway. Das hatte sich Oliver gewünscht. Du warst dafür auch Feuer und Flamme. Ich nörgelte zunächst etwas herum, weil ich nicht einsah, Leuten zuzusehen die im Kreis herumfuhren. Doch als dann das Rennen lief, hat es mich doch erfasst. Das Dröhnen der Autos machte Gänsehaut und auf der Strecke ging es ab, mit Drehern, Anstoßen und seitlichen Berührungen. Es war sehr spannend.
Am letzten Abend gingen wir, auf meinem Wunsch hin, in ein richtiges Casino, wie wir es nur aus Hollywoodfilmen kannten. Hierzu gab Sabrina Cloe und mir fünfhundert Dollar. Wir beide bestellten uns zunächst erst mal zwei Cocktails und schauten uns um. Allerdings waren hierfür gleich dreißig Dollar weg. Nachdem wir uns umgeschaut hatten, spielten wir Black Jack und Roulette. Nach etwas über zwei Stunden waren wir pleite. Sabrina meinte hinterher nur: „Ich hoffe ihr hattet Spaß und habt daraus gelernt, dass in der Regel nur das Haus gewinnt.“ Klar hatten wir Spaß und es war tatsächlich so wie in den Filmen. An den Spieltischen spendierten ältere Herren uns Drinks und flirteten mit uns. Die haben ganz schön enttäuscht geschaut als sie feststellten, dass wir ein Paar waren.
Dass war’s dann in Las Vegas.
Mit einem Mietwagen fuhren wir zum etwa zweihundertachtzig Meilen entfernten Grand Canyon nach Village. Hier hatte Mama im El Tovar Hotel Zimmer für uns gebucht. Von dort aus erkundeten wir den Grand Canyon. Es war das komplette Gegenteil zu Las Vegas. Weniger Menschen, ruhiger, besinnlicher. Las Vegas war ein Erlebnis, aber das ruhigere Ambiente rund um den Grand Canyon sagte uns allen mehr zu.
Der Skywalk war beeindruckend. Oliver wurde sogar schlecht als er darüber lief und in die Tiefe unter sich schaute. Ich konnte mal wieder nicht anders. Machte Späße wie: „Gleich bricht das Glas und wir stürzen hinab.“ Zunächst lächelte er noch, aber irgendwann wurde sein Gesicht immer ernster. Cloe, meine Liebste, du warst es, die mich eingefangen hat. Ich war so drin, dass ich es nicht wirklich registrierte, dass es ihm richtig schlecht ging. Hinterher hat er wieder gelacht. Er war von sich selbst überrascht, dass ihm der Skywalk so sehr zusetzte.
Wir machten auch noch eine geführte Wanderung mit. Die machte echt Spaß. Vor allem lernten wir, welche Tiere im Canyon leben. Der Ranger zeigte uns sogar eine lebende Klapperschlange. Allerdings aus einigen Metern Entfernung, damit keiner gebissen wird. Es war trotzdem ein Erlebnis.
Aber das coolste und auch erschreckendste war die zwei Tages-Rafting-Tour mit Übernachtung im Zelt auf dem Colorado-River. Das Steuer am Heck übernahm ein erfahrener Mann, namens Jack. Wir vier mussten paddeln und seinen Befehlen folgen. Die ersten Meilen verliefen noch ruhig und ich spottete schon, dass da mehr Wellen in der Wanne sind wenn ich bade. Doch dann ging es los. Die ersten richtigen Wellen schüttelten uns noch gemächlich durch. Doch dann kamen wir an Stromschnellen, die waren so heftig, dass das Wasser ins Boot gespült wurde und wir klatschnass wurden. Auch wurden wir ein paarmal ausgehoben. Ich hatte schon die Befürchtung, dass von uns einer über Bord gehen könnte. Zum Glück passierte es nicht. Danach folgte wieder ein ruhiger Abschnitt. An einer Uferstelle war auch eine größere, flache Stelle. Dort sind wir angelandet und schlugen das Nachtlager auf. Das Schlauchboot wurde an Land gezogen. Wir bauten Zelte auf, an den Stellen, die uns der Raftingführer zuwies. Alle kümmerten sich ums Abendbrot. Der Schatten machte sich langsam über unser Lager breit. Ich ging ein paar Meter weg und legte mich auf einer Decke in die Sonne um noch etwas Wärme zu tanken.
Ich döste etwas vor mich hin, als auf meinen nackten Bauch etwas krabbelte. Ich wischte mit meiner Hand lang. Es fühlte sich weich und groß an. Ich dachte, was ist das? Vorsichtig blinzelte ich an mir herunter. Auf