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ZWISCHEN BABYGLÜCK UND LIEBESTIEF Eltern zu werden verändert alles - den Alltag, die Partnerschaft und das eigene Selbstbild. Während viele Ratgeber sich auf Schwangerschaft und Babyvorbereitung konzentrieren, bleibt eine entscheidende Frage oft unbeantwortet: Wie bleibt man als Paar verbunden, wenn sich das ganze Leben wandelt? Dieses Buch zeigt, warum Bindung der Schlüssel zu einer starken Elternschaft ist. Auf Basis aktueller Erkenntnisse aus Bindungstheorie, Emotionsforschung und Beziehungspsychologie erfahrt ihr: - Welche unbewussten Bindungsmuster eure Elternschaft prägen - Warum Nähe, Intimität und Mental Load herausfordernd sein können - Wie ihr als Paar Konflikte besser versteht und emotionale Sicherheit stärkt Mit Fallbeispielen, Selbsttests und gezielten Übungen bietet dieser Ratgeber euch alltagsnahe Werkzeuge für eine bewusste, tragfähige Partnerschaft - denn eine sichere Beziehung ist das größte Geschenk, das ihr eurem Kind mitgeben könnt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 171
Veröffentlichungsjahr: 2025
DANKSAGUNG
Dieses Buch wäre ohne die vielen wertvollen Begegnungen mit Menschen, die den Weg zu mir gefunden haben, nicht entstanden. Ich danke all meinen Paaren und Einzelklienten, die durch ihre Geschichten, Erfahrungen und Herausforderungen den Anstoß für dieses Buch gegeben haben. Ihre Offenheit und ihr Vertrauen haben es mir ermöglicht, tief in die Dynamik des Übergangs vom Paar zur Elternschaft einzutauchen und bedeutsame Einsichten zu gewinnen.
Ohne euch hätte ich weder die Idee noch die Möglichkeit gehabt, dieses Buch in seiner heutigen Form zu gestalten und für andere zugänglich zu machen. Euer Mut, eure Verbindung und eure Bereitschaft, an eurer Beziehung zu wachsen, sind eine große Inspiration – nicht nur für mich, sondern auch für all jene, die aus diesem Buch Kraft und Orientierung schöpfen werden.
Danke für euer Vertrauen, eure Geschichten und eure Bereitwilligkeit, gemeinsam neue Wege zu gehen.
Nicole Katzenschlager
DIE ART UND WEISE,
WIE WIR LIEBEN,
WIRD VON DER
ART BESTIMMT,
WIE WIR GELIEBT
WURDEN.
– Dr. Amir Levine
Nicole Katzenschlager
Vom Paar zu Eltern
Ein Beziehungsratgeber für eine starke Partnerschaft in der Familienzeit
© 2025 Nicole Katzenschlager
www.emotions-counselor.com
Coverdesign: tredition.com
Lektorat: Lilly Dippold
Satz & Layout: W4media & event GmbH
Illustrationen: AdobeStock.com
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5
22926 Ahrensburg, Deutschland
ISBN
Paperback:
978-3-384-54256-4
e-Book:
978-3-384-54257-1
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihrer ausdrücklichen Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter:
tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland. Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
VORWORT
WARUM DIESES BUCH?
Wie ihr dieses Buch am besten nutzt und euch die praktischen Übungen unterstützen
Die emotionale Herausforderung des Übergangs von Paar zu Eltern
Warum Bindung der Schlüssel zu einer stabilen Elternschaft ist
Emotionale Sicherheit in der Elternschaft
Praxisbeispiel Anna & Tobias: Wenn Eltern sich verlieren
ÜBUNG: Unsere gemeinsame Reise bewusst beginnen
ELTERN WERDEN WIE EURE BINDUNG EUCH JETZT FORMT
Schwangerschaft – die erste Veränderung als Paar
ÜBUNG: Wir heißen dich herzlich willkommen
Stillzeit, Nähe, Rollenverteilung und Intimität
Wie Paare Nähe und Intimität trotz Stillzeit bewahren können
ÜBUNG: Unser Kraftanker
Praxisbeispiel Sarah & Jonas: Vom Paar zum Elternteam
DIE PSYCHOLOGISCHE TRANSFORMATION VOM PAAR ZUM ELTERNPAAR
BINDUNGSTHEORIE
Wie Schwangerschaft und Elternschaft alte Bindungsmuster aktivieren
Die drei Phasen der Beziehungsdynamiken beim Elternwerden
SELBSTTEST: Welcher Bindungstyp bin ich?
Bindungstraumata und ihre Auswirkungen
Wie sich unterschiedliche Bindungstypen als Eltern verhalten
ÜBUNG: Unsere gemeinsame Entwicklung reflektieren
Praxisbeispiel Anna & Tobias: Vom Liebespaar zum Elternteam
BIN ICH VERLUSTÄNGSTLICH ODER BINDUNGSVERMEIDEND?
Wie zeigen sich Verlustängste und Bindungsvermeidungen nach der Geburt
ÜBUNG ZUR STRESSREGULATION: Beruhigende Berührung
Häufige Konflikte: Nähe-Distanz-Probleme, Überforderung, Unsicherheit
Wie individuelle Bindungsmuster unser Elternsein beeinflussen
Wie Bindungsmuster Stress und Konflikte in der Elternschaft beeinflussen
Bewusste Reflexion
Praxisbeispiel Anna & Lukas: Wenn Bindungsmuster aufeinandertreffen
DIE GROSSE HERAUSFORDERUNG FÜR PAARE NACH DER GEBURT
Emotionale Distanz: Wir haben uns entfremdet
Streit um Kleinigkeiten: Warum es oft um tiefere Bindungsthemen geht
Rollenteilung und Erwartungsdruck: „Wer bin ich jetzt für dich?”
ÜBUNG: Unser Bindungsprofil, verstehen
Praxisbeispiel Lisa & Tom: Wenn Elternschaft alte Bindungsmuster aktiviert
DIE BINDUNGSTYPEN IN DER ELTERNROLLE
Verlustängstliche Eltern: „Habe ich jetzt weniger Bedeutung für dich?“
Bindungsvermeidende Eltern: „Ich brauche mehr Abstand, um nicht erdrückt zu werden!“
Wie man als Paar reagiert, ohne in destruktive Muster zu fallen
ÜBUNG: Unser Bindungskompass
Praxisbeispiel Marie & Tom: Zwei verschiedene Bindungswelten als Eltern
BINDUNGSSICHERE KOMMUNIKATION SO VERMEIDET IHR ESKALATIONEN
Wie Gespräche über Sorgen und Stress sicher geführt werden
Die Rolle von „Kuschel- und Bindungshormon“ Oxytocin für eure Beziehung
Techniken zur Förderung einer sicheren Elternbindung
ÜBUNG: Der sichere Hafen
Praxisbeispiel Sarah & Max: Wie Bindungsunterschiede die Beziehung nach der Geburt belasten
DIE WEITERGABE DER BINDUNGSMUSTER
Wie Eltern emotionale Wunden aus der Kindheit nicht an ihr Baby weitergeben
Wie Eltern ihre eigenen Bindungsverletzungen heilen können, während sie erziehen
ÜBUNG: Mein inneres Kind und ich
Praxisbeispiel Lisa & Marco: Die Angst, alte Muster zu wiederholen
DIE KRAFT DER CO-REGULATION WARUM BABYS EURE EMOTIONALE SICHERHEIT BRAUCHEN
Die biologische Basis der Co-Regulation
Bindungstraumasensible Familienberatung für eine sichere Eltern-Kind-Bindung
ÜBUNG
Praxisbeispiel Hannah & Daniel: Elternschaft als emotionale Prüfung
BELASTUNG DURCH SCHLAFMANGEL, ROLLENVERTEILUNG UND UNSICHERHEITEN
Wie Stress die emotionale Verbindung beeinflusst
Warum viele Streitigkeiten in der Frühelternzeit Bindungskrisen sind
Wege, sich als Paar gegenseitig zu stützen
ÜBUNG: Unser Energie-Check-in Was brauche ich wirklich?
Praxisbeispiel Anna & Jonas: Zwischen Überforderung und neuen Routinen
WENN ELTERSCHAFT ANDERS BEGINNT ALS GEPLANT
Fehlgeburt, Frühgeburt oder gesundheitliche Probleme des Babys
Wie Eltern mit Trauer und Überforderung umgehen, ohne sich voneinander zu entfernen
Unterstützung für emotionale Wunden in der Elternzeit
ÜBUNG: Wir als Team
Praxisbeispiel Lisa & Tom: Der schwierige Start ins Elternsein
NÄHE, INTIMITÄT & MENTAL LOAD WIE BLEIBT DAS PAAR STARK?
Warum sich körperliche und emotionale Nähe verändert und warum das okay ist
Wie man sich als Paar emotional und körperlich wieder annähert
ÜBUNG: Die 10-Minuten-Verbindung
Praxisbeispiel Lisa & Marco: Zwischen Elternsein und Paar-bleiben
MENTAL LOAD
Praktische Tools für eine gerechte Rollenverteilung
ÜBUNG: Unsere mentale Last sichtbar machen
Praxisbeispiel Lena & Tom: Die unausgesprochene Last
DAS GEHEIMNIS LANGANHALTENDER PARTNERSCHAFTEN NACH DER GEBURT
Warum emotionale Resonanz und kleine Rituale wichtiger sind als große Gesten
ÜBUNG: Emotionale Resonanz und wirkungsvolle Paar-Rituale
Die Reise des Bindungsaufbaus als Elternpaar
Zusammen wachsen – nicht auseinanderfallen
Praxisbeispiel Sophie David: Ein Paar zwischen Liebe, Elternschaft und Alltagsstress
ZUSÄTZLICHE ARBEITSBLÄTTER
Bindungstypentest für Paare
Kommunikationsleitfaden für Paare
Unser Wochen-Check-In
Die 10-Minuten-Regel für emotionale Verbindung
Checkliste: 10 Dinge, die wir uns jeden Tag sagen sollten
Unser emotionaler Notfall-Kit für stressige Zeiten
Unser persönlicher Leitfaden mit Konflikten umzugehen
Liebe im Alltag
Unsere individuelle und gemeinsame Selbstfürsorge-Strategie
LITERATURVERZEICHNIS UND WISSENSCHAFTLICHE QUELLEN
Deine Grenzen - Deine Bedürfnisse:
Was dir als Kind gefehlt hat, suchst du heute noch
Über die Autorin:
Cover
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LITERATURVERZEICHNIS UND WISSENSCHAFTLICHE QUELLEN
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VORWORT
Wenn aus einem Paar Eltern werden, beginnt eine der aufregendsten und zugleich tiefgreifendsten Phasen des Lebens. Schwangerschaft, Geburt und die ersten Jahre mit einem Kind verändern nicht nur den Alltag, sondern auch die emotionale Verbindung und das Miteinander in der Beziehung. Während einige Paare durch diese Erfahrung noch enger zusammenwachsen, empfinden andere die Veränderungen als Herausforderung.
In meiner Arbeit als diplomierte psychologische Beraterin sehe ich immer wieder, wie wichtig es ist, sich nicht nur auf das Baby, sondern auch auf die Partnerschaft vorzubereiten. Eine liebevolle, stabile und unterstützende Elternbeziehung schafft die beste Grundlage für ein sicheres und geborgenes Familienklima – eine Basis, die sowohl den Eltern als auch dem Kind Orientierung und Halt gibt.
Dieses Buch begleitet euch auf diesem Weg. Es soll euch dabei unterstützen, eure Partnerschaft bewusst zu stärken, Herausforderungen mit Zuversicht zu begegnen und eure Bindung aktiv zu gestalten. Mit Erkenntnissen aus der Bindungsforschung erhaltet ihr wertvolle Impulse, um gemeinsam zu wachsen – als Paar und als Familie.
Ich wünsche euch eine bereichernde Lektüre, wertvolle Erkenntnisse und eine wundervolle gemeinsame Reise in euer neues Leben als Eltern.
Nicole Katzenschlager
Mauritius, 2025
WARUM DIESES BUCH?
Eine starke Partnerschaft ist das beste Geschenk, das wir unserem Kind machen können.
– Dr. Sue Johnson
Eltern zu werden, bedeutet einen tiefgreifenden Wandel – eine Zeit voller neuer Erfahrungen, intensiver Gefühle und großer Herausforderungen (Johnson, 2019). Während viele werdende Eltern sich intensiv auf die Geburt und die ersten Wochen mit ihrem Baby vorbereiten, bleibt die Auseinandersetzung mit den Veränderungen in der Paarbeziehung oft im Hintergrund. Der Fokus richtet sich auf das Kind und die Partnerschaft wird vielfach zur Nebensache (Bowlby, 1988). Doch genau hier liegt eine der zentralen Herausforderungen: Wie kann es gelingen, als Paar verbunden zu bleiben, wenn das gemeinsame Leben von Grund auf neu gestaltet wird?
Die meisten Eltern durchlaufen nach der Geburt eine Phase bedeutender Veränderungen. Neben Schlafmangel, neuen Verantwortlichkeiten und der Umverteilung von Aufgaben treten oft emotionale Spannungen auf (Cassidy & Shaver, 2016). Unausgesprochene Erwartungen, verinnerlichte Bindungsmuster und der Druck, allen Anforderungen gerecht zu werden, können die Beziehung belasten (Siegel, 2020).
Wie fordernd dieser Übergang sein kann, zeigt auch ein Blick auf aktuelle Zahlen: In Deutschland waren 2023 rund 50,8 Prozent aller geschiedenen Paare Eltern minderjähriger Kinder – insgesamt etwa 65.600 Ehepaare. Das bedeutet, dass mehr als jede zweite Trennung Familien mit Kindern betrifft (Statista, 2023). Unverheiratete Paare, die sich trennen, sind hier noch nicht berücksichtigt. Besonders in den ersten drei bis fünf Jahren nach der Geburt kommt es häufig zu Trennungen, da diese Phase emotional wie organisatorisch besonders herausfordernd ist.
Der Übergang zur Elternschaft stellt eine der größten Belastungsproben für Beziehungen dar. Studien zeigen, dass viele Paare in dieser Zeit mit erheblichen Stressfaktoren konfrontiert sind, die das Trennungsrisiko erhöhen können:
Ungleichgewicht in der Aufgabenverteilung:
Nach der Geburt eines Kindes übernehmen Frauen häufig einen größeren Anteil der Haus- und Betreuungsarbeit, während Männer vermehrt erwerbstätig bleiben. Dieses Ungleichgewicht kann zu Unzufriedenheit und Konflikten führen.
Finanzielle Belastungen:
Ein reduziertes Einkommen durch Elternzeit oder Teilzeitbeschäftigung kann finanziellen Druck erzeugen, der die Partnerschaft belastet.
Kommunikationsprobleme:
Stress und Erschöpfung können die Kommunikation beeinträchtigen, was zu Missverständnissen und Konflikten führt.
Fehlende Unterstützung:
Ein mangelndes soziales Netzwerk oder unzureichende Betreuungsmöglichkeiten erschweren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was zusätzlichen Druck erzeugt.
Individuelle Bindungserfahrungen:
Personen aus Familien mit Scheidungserfahrung haben ein erhöhtes Risiko, selbst eine Trennung zu erleben.
Vorbestehende Konflikte:
Bereits bestehende Partnerschaftsprobleme können sich nach der Geburt verstärken und das Trennungsrisiko erhöhen (Springer Link).
Doch es gibt auch gute Nachrichten:
Beziehungen sind gestaltbar. Die Herausforderungen der Elternschaft müssen nicht automatisch zu einer Krise führen. Vielmehr können Paare durch bewusste Reflexion, gezielte Kommunikation und emotionale Verbindung aktiv daran arbeiten, ihre Partnerschaft zu stärken.
Dieses Buch soll euch helfen, diesen Übergang bewusst zu gestalten. Es basiert auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen aus der Bindungsforschung sowie auf meiner Erfahrung in der emotionsfokussierten Paar-, Einzel- und Familientherapie. Ziel ist es, euch nicht nur mit Wissen, sondern auch mit praktischen Übungen, Reflexionsfragen und Selbsttests zu begleiten, sodass ihr als Paar nicht nur Eltern werdet, sondern auch eure Liebe stärkt.
Wie ihr dieses Buch am besten nutzt und euch die praktischen Übungen unterstützen
Dieses Buch ist als Begleiter für euch als werdende Eltern gedacht – es soll euch nicht nur theoretisches Wissen über Bindung und Partnerschaft vermitteln, sondern euch auch dabei helfen, eure eigene Beziehung aktiv zu reflektieren und zu stärken (Siegel & Bryson, 2018).
Damit ihr den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen könnt, ist das Buch so aufgebaut, dass ihr es entweder von vorne bis hinten durchlesen oder gezielt einzelne Kapitel nach Bedarf nutzen könnt.
Reflexionsfragen zur Vertiefung
Am Ende vieler Abschnitte findet ihr Reflexionsfragen, die euch dazu einladen, eure eigenen Erfahrungen, Gefühle und Gedanken zu hinterfragen (Johnson, 2023). Diese Fragen könnt ihr für euch selbst beantworten oder mit eurem Partner besprechen, um neue Einsichten zu gewinnen.
Praktische Übungen für den Alltag
Jedes Kapitel enthält praktische Übungen, die euch helfen, eure Beziehung bewusst zu stärken. Manche Übungen könnt ihr allein machen, andere als Paar gemeinsam. Die Übungen sind darauf ausgerichtet, eure Kommunikation zu verbessern, eure emotionale Verbindung zu vertiefen und eure eigene Bindungsgeschichte besser zu verstehen (Siegel, 2020).
Selbsttests zur Selbsterkenntnis
Im Buch gibt es verschiedene Selbsttests, mit denen ihr eure individuellen Bindungsmuster erkennen könnt. Diese Tests sind eine wertvolle Hilfe, um zu verstehen, wie eure Vergangenheit eure aktuelle Beziehung beeinflusst und welche Stärken ihr als Paar mitbringt (Mikulincer & Shaver, 2016).
Praxisfälle zur Veranschaulichung
Zusätzlich zu den theoretischen Konzepten und Übungen enthält dieses Buch Praxisbeispiele aus dem Alltag von Paaren. Diese Geschichten zeigen authentische Herausforderungen und Lösungswege und helfen euch, euch in bestimmten Situationen wiederzuerkennen. Sie dienen nicht nur als Inspiration, sondern machen deutlich, wie Bindungsmuster, Stressreaktionen und Kommunikationsstrategien in echten Beziehungen wirken – und wie man sie bewusst verändern kann.
So integriert ihr dieses Buch in euren Alltag
Nehmt euch regelmäßig Zeit – selbst wenn es nur zehn bis 15 Minuten sind, hilft eine bewusste Auseinandersetzung mit den Inhalten, um als Paar zu wachsen (Johnson, 2019). Sprecht über eure Erkenntnisse – nutzt die Reflexionsfragen und Übungen, um euch als Paar besser zu verstehen (Siegel, 2020).
Ob ihr das Buch vor der Geburt oder in den ersten Jahren mit eurem Kind lest – es soll euch als Orientierung dienen, um den Übergang in die Elternschaft nicht nur zu meistern, sondern bewusst zu gestalten (Johnson, 2023).
Reflexionsfrage
„Welche Erwartungen haben wir an unsere Elternschaft und wie können wir sie gemeinsam gestalten?“
Die emotionale Herausforderung des Übergangs von Paar zu Eltern
Der Übergang vom Paar zur Elternschaft ist eine der bedeutendsten Veränderungen im Leben. Er bringt Freude, Liebe und Verbundenheit mit sich – aber auch neue Herausforderungen, die die Beziehung auf die Probe stellen können (Cassidy & Shaver, 2016). Viele Paare stellen fest, dass sich ihre Dynamik verändert, sobald das Baby da ist. Plötzlich stehen nicht mehr sie als Paar im Mittelpunkt, sondern das Kind wird zur obersten Priorität – und das oft für mehrere Jahre.
Was früher selbstverständlich war – gemeinsame Zeit, spontane Unternehmungen, tiefe Gespräche – wird plötzlich von Schlafmangel, Stillzeiten, Wickelroutinen und organisatorischen Herausforderungen überschattet. Während einige Paare sich schnell in ihre neue Rolle einfinden, fühlen sich andere zunehmend entfremdet und verlieren den emotionalen Kontakt zueinander.
Veränderungen in der Kommunikation
In den ersten Monaten nach der Geburt drehen sich Gespräche oft um pragmatische Dinge: Wer steht nachts auf? Wer besorgt Windeln? Wer kümmert sich um den Haushalt? Emotionale Themen treten dabei oft in den Hintergrund, da schlichtweg die Energie fehlt, um über persönliche Bedürfnisse oder Beziehungsfragen zu sprechen (Siegel, 2020).
Gleichzeitig verändert sich die Art der Kommunikation. Während sich viele Paare früher durch tiefgehende Gespräche verbunden fühlten, entstehen nun häufig Missverständnisse. Stress, Übermüdung und die ständige Verantwortung für ein kleines Wesen lassen kaum Raum für wertschätzenden Austausch.
Unausgesprochene Erwartungen oder unterschwellige Frustrationen können sich an Kleinigkeiten entladen – und plötzlich wird aus der Frage „Wer bringt den Müll raus?“ ein Streit über Wertschätzung und Rollenverteilung.
Weniger gemeinsame Zeit als Paar
In einer Welt, in der das Baby alles bestimmt, bleibt die Zeit zu zweit oft auf der Strecke. Früher waren gemeinsame Abende auf dem Sofa oder intime Momente im Bett eine Selbstverständlichkeit – nun gibt es immer eine kleine Person, die Aufmerksamkeit fordert (Johnson, 2019).
Viele Eltern merken erst nach einigen Monaten, dass sie sich nicht mehr nur als Partner/-in, sondern vor allem als funktionierendes Team für das Kind erleben.
Ohne ausdrückliche Paarzeit entsteht oft das Gefühl der Entfremdung. Während der eine Partner vielleicht bewusst Zeit mit dem Kind verbringt, um nichts zu verpassen, fühlt sich der andere vernachlässigt.
Manche versuchen aus Rücksicht auf den anderen ihre eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken, was langfristig zu Frustration und Missverständnissen führen kann.
Unterschiedliche Erwartungen an die Elternschaft
Kaum ein Paar spricht vor der Geburt intensiv über die Frage: Wie wollen wir eigentlich als Eltern sein? In der Praxis prallen dann oft unterschiedliche Werte und Erziehungsvorstellungen aufeinander (Mikulincer & Shaver, 2016).
Während ein Partner vielleicht eine enge, intensive Bindung zum Baby sucht, hält der andere es für wichtig, das Kind früh zur Unabhängigkeit zu erziehen. Themen wie „Wie lange sollte das Baby im Elternbett schlafen?“, „Welche Vorstellung haben wir von Bindung und dem fürsorglichen Rahmen der Entwicklung?“, oder „Wer übernimmt welche Rolle im Familienalltag?“ werden oft erst nach der Geburt sichtbar. Unterschiedliche Vorstellungen können schnell zu Unsicherheiten und Konflikten führen – vor allem, wenn das Paar nicht aktiv über diese Fragen spricht.
Viele Paare bemerken erst nach der Geburt, dass sie unbewusst die Erziehungsmuster aus ihrer eigenen Kindheit übernehmen. Das kann dazu führen, dass sich einer von beiden übergangen fühlt oder den Eindruck hat, seine Werte nicht einbringen zu können.
Rollenverteilung und Mental Load
Mit der Geburt eines Kindes verändert sich die Rollenverteilung oft gravierend. Während sich ein Elternteil (häufig die Mutter) stärker um die Betreuung des Kindes kümmert, trägt der andere die finanzielle Verantwortung (Cassidy & Shaver, 2016). In vielen Fällen ist diese Aufteilung unausgesprochen und ergibt sich „einfach so“ – oft auf Basis traditioneller Muster oder gesellschaftlicher Erwartungen.
Besonders Mütter, die zuvor in ihrem Beruf aufgingen, stehen vor einer emotionalen Herausforderung: Die plötzliche Umstellung von einer sinnstiftenden Arbeit auf den Alltag mit Baby kann Gefühle der Leere und des Identitätsverlusts auslösen. Viele kämpfen mit Selbstzweifeln: Warum reicht mir das Muttersein nicht? Bin ich deshalb eine schlechte Mutter?
Die Gesellschaft vermittelt oft das Bild, dass eine „gute Mutter“völlig in ihrer neuen Rolle aufgeht – doch die Realität sieht oft anders aus. Mütter, die es schaffen, eine Balance zwischen Elternschaft und Selbstverwirklichung zu finden, sind langfristig zufriedener und ausgeglichener (Slade, 2005). Väter, die sich aktiv in die Erziehung einbringen, erleben oft eine intensivere Verbindung zum Kind und eine stabilere Paarbeziehung.
Wie kann eine faire Aufgabenteilung gelingen?
Offene Kommunikation und eine faire Aufgabenverteilung sind essenziell, um Frust und Ungleichgewicht in der Beziehung zu vermeiden. Dazu gehört nicht nur die Verteilung der alltäglichen Aufgaben, sondern auch die gegenseitige Anerkennung für die unterschiedlichen Verantwortungsbereiche.
Auswirkungen auf Intimität und Sexualität
Für viele Paare fühlt sich die körperliche Nähe nach der Geburt anders an als zuvor. Erschöpfung, ein neuer Tagesrhythmus mit Baby und hormonelle Veränderungen beeinflussen das Bedürfnis nach Intimität (Dewitte, 2016). Während manche Eltern durch das Kuscheln mit ihrem Baby bereits emotional erfüllt sind, vermisst der andere die Nähe zum Partner.