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Mensch und Tier – eine Beziehung voller Widersprüche! Wir lieben und verhätscheln unsere Heimtiere und lassen „Nutztiere“ in Fleischfabriken wie gefühllose Automaten vegetieren. Hanna Rheinz beleuchtet die ganze Bandbreite dieses schillernden Verhältnisses und zeigt, warum das Tier in all seinen Facetten zum Spiegelbild des Menschen wird.
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Seitenzahl: 274
Veröffentlichungsjahr: 2011
Für Puschkin, Maruschka und all unsere Engel
Man müsste jedes Ding mit anderen Augen betrachten.
Ein Hund könnte in einem Menschen leben und ein Mensch in einem Hunde. Ein Pfund von frischen Fischen könnte ein Pfund von zappelnden Seelen sein.
MENDELE MOJCHER SFORIM
Jeder kannte Knut. Das niedliche Eisbärenbaby wurde am 5. Dezember 2006 im Berliner Zoo geboren und avancierte in kürzester Zeit zum Liebling aller Menschen. Knut hatte eine eigene Fernsehshow, Pressekonferenzen, zu denen bis zu 400 Journalisten aus der ganzen Welt kamen, und war bis zu seinem plötzlichen Tod im März 2011 Star eines überbordenden Souvenirhandels.
Stellen Sie sich vor, was geschehen wäre, wenn jemand das Eisbärenbaby Knut bei Nacht und Nebel geschlachtet oder dazu aufgefordert hätte. Jeder hätte dies, ohne zu überlegen, als Mord erkannt und mit allen Mitteln zu verhindern versucht.
Und wie steht es um das Lammbaby? Mit seinem flauschigen weißen Fell, dem ebenso »niedlichen« Gesicht ist es so knuddelig wie Knut und wird von Kindern und Eltern sofort ins Herz geschlossen. Natürlich erhält es im Streichelzoo einen Namen – ebenso wie das Hängebauchschweinchenbaby, das Babyzicklein oder das Babykitz. Dies schützt Knuts Tiergeschwister allerdings nicht davor – ohne dass jemand deswegen Skrupel hätte oder den Widersinn nur erkennen würde –, als »Babylamm« gemeinsam mit den anderen Babys – Babyzicklein, Babykitz oder Babysteinbutt – im Schlachthof und auf den Speisekarten der Gaststätten zu enden. Eine Delikatesse, die von den Eltern, die sich eben noch mit ihren Kindern im Streichelzoo in Tierliebe übten, mit großem Appetit verzehrt würde. Und keiner wendete sich mit Ekel und moralischer Entrüstung ab.
Was würde geschehen, wenn man einen Tag der offenen Schlachtfabrik einrichtet und die Eltern mit ihren Kindern in den Schlachthof gehen, um dort die vielen Tierbabys noch einmal zu streicheln? Was würde geschehen, wenn Radiosender die Schreie der Kuh nach ihrem Kälbchen und das Weinen des Kälbchens nach seiner Mutter übertragen würden?
In einer Welt, in der Kinder Initiativen gründen, um weltweit Bäume zu pflanzen und von Politikern eine neue Politik fordern, würden wenigstens die Kinder sich dafür einsetzen, das Schlachten der Tierbabys und ihrer Eltern zu verbieten. Die Fleischindustrie weiß, wie leicht es Kindern fällt, mit dem Fleischessen erst gar nicht zu beginnen, und würde wohl nichts unversucht lassen, um genau das zu verhindern.
Denn als die Liebe und die Empfindung der Verwandtschaft alles beherrschte, mordete offenbar niemand, da er glaubte, dass die übrigen der Lebewesen ihm angehörig seien.
THEOPHRAST: Die logischen Fragmente
Was wäre, wenn Mensch und Tier einander gegenüberstünden, auf Augenhöhe, als Seelengefährten und nicht als Herr und Knecht, Zuchtmeister und Untertan, Fleischesser und Fleischlieferant?
Was wäre, wenn Menschen zu Partnern der Tiere würden, wenn wie einst Israel (und andere Völker) die Menschen ihren Kindern Tiernamen geben, um Seelenverwandtschaft und Fürsorge zum Ausdruck zu bringen? (Bis auf den heutigen Tag sind die Hirschs, Naftalis und Arijes, die Zebulons und Yonas die Renner unter den jüdischen Namen).
Was wäre, wenn die Tiere Spiegel der Geheimnisse des Lebens wären?
Was wäre, wenn der mysteriöse 13. Stamm entdeckt werden würde, der Stamm der Tierversteher? Der anders als die in alle Himmelsrichtungen zerstreuten zwölf Stämme mitten unter uns lebt?
Wenn der erwartete Messias kein anderer wäre als der, der mit Tieren redet? Der daran erinnert, dass die Menschheit den Tieren gegenüber zu Mitgefühl verpflichtet ist?
Die Schriftwerke der Kabbala sind eine Fundgrube, um die Bedeutung unserer Pflichten Tieren gegenüber zu begreifen und in den Lebensalltag einzufügen. Die Tiere haben viele Aufgaben, in allem sind sie Spiegel der Geheimnisse des Lebens. Ohne ihre alles belebende Anwesenheit blieben die Lehrgebäude und Bildwelten der Kabbala leere Hüllen. Es gilt, die Pflichten des Herzens zu entdecken, auch den Tieren gegenüber.
In den letzten Jahrzehnten habe ich die Kabbala, die Schriftwerke der jüdischen Mystik, studiert und mir dabei immer wieder die Frage gestellt: Wo sind die Tiere? Ich habe herausgefunden, dass die Tiere, obzwar sie in den Schriften nur selten direkt angesprochen werden, doch ständig anwesend sind. Die Tiere selbst sind die allgegenwärtigen Spiegel der Geheimnisse des Lebens. Mensch und Tier (Adam u Behema), sind, wie in den Schöpfungsberichten dargelegt, füreinander geschaffen: Die Botschaften der Kabbala erweisen sich als Garanten eines gerechten Verhältnisses von Mensch und Tier.
Doch in jeder Generation bewahrheitet sich: Menschen haben ein schlechtes Gedächtnis, nicht zuletzt, weil sie dazu neigen, ihre eigenen Interessen an die erste Stelle zu setzen. Die Bedürfnisse und Lebensrechte der Tiere geraten dabei immer wieder ins Hintertreffen. Seit der Industrialisierung der Landwirtschaft hat sich weltweit eine in der bisherigen Menschheitsgeschichte beispiellose Ausbeutung der Tiere durchgesetzt. Vergessen ist, dass auch die »Nutz«tiere Gefährten des Menschen sind und ein Recht auf Leben haben.
Der Sprung von der Kabbala zur Frankfurter Schule der Philosophie scheint gewagt, doch gerade Theodor W. Adorno und Max Horkheimer haben sich der Tiere und ihrer in Vergessenheit geratenden Rechte angenommen. »Die größeren Gaben des Menschen, vor allem die Vernunft, heben die Gemeinschaft, die er mit den Tieren fühlt, durchaus nicht auf«, meint Horkheimer. »Die Züge des Menschen haben zwar eine besondere Prägung, aber die Verwandtschaft seines Glücks und Elends mit dem Leben der Tiere ist offenbar. «1
Bereits meine Schulzeit wurde beflügelt von Adorno und einem Meerschweinchen. Erstgenannter diente mir als Nahrung für den Geist, Letzteres als Nahrung für die Seele. Das Meerschweinchen hieß Baltazar. Im Zwielicht dämmerte mir, dass es zwischen diesen beiden eine insgeheime Seelenverwandtschaft geben musste, die sich nicht nur am Zusammenfallen von Weisheit, Alter und grenzenloser Offenheit, ja »Naivität« für die Welt offenbarte, wie sie nur ganz kleinen Kindern, Tieren und ganz großen Persönlichkeiten eigen ist. Ich wuchs in einem tierfreundlichen Klima auf und schaffte es bereits in den 1960er-Jahren, mir die Gunst eines Pferdes zu erobern. Allerdings verlor ich sie bald wieder, weil »Olaf«, das Pferd, mitsamt den Hoffnungen, die es in mir weckte, dummerweise unter das Beil des Schlachters geriet. Vielleicht wurde er vorher erschossen, kein Trost, das Muster familien-typischer Unglücksfälle blieb gewahrt. Nicht zuletzt, um diese Muster zu entwirren, rang ich mich dazu durch, nach meinem Buch Eine tierische Liebe. Zur Psychologie der Beziehung zwischen Mensch und Tier (1994) weiter über die Beziehung von Mensch und Tier nachzudenken. Tierrechte und Tierethik, ein weites Feld. Mit vielen Überraschungen: Der hochgelobte Albert Schweitzer erwies sich als große Enttäuschung, da er zwar für die Ehrfurcht vor Motten und Würmern plädiert, im gleichen Atemzug jedoch – allen Erkenntnissen über »Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will« zum Trotz – vor »ungesundem Mitleidsgefühl« warnt und Anweisungen erteilt, wie Kätzchen mit dem Hammer zu erschlagen seien.
Die große Entdeckung war, selbst in einer uralten Kette von Tierfreunden und tierfreundlichen Traditionen zu stehen, die es wieder ins Bewusstsein zu heben galt. Der jüdische Tierschutz und einige wenige Rabbiner und Talmudgelehrte entschädigten für den Verlust von Albert Schweitzer.
Adorno hat mein Meerschweinchen nie kennengelernt, erkundigte sich jedoch des Öfteren nach seinem Befinden. Als Vertreter der Frankfurter Schule war er in der Lage, seine Anteilnahme nicht sogleich durch einen Witz zu entwerten, wie es damals üblich war. Auch das hat sich in unserer Beziehung zu Tieren geändert: Bis auf einige Ballermannhaltungen zum Leidwesen von Tieren ist aus dem einst belächelten Mensch-Tier-Verhältnis eine ernst genommene, leider viel zu oft todernste Angelegenheit geworden. Noch in den 1990er-Jahren waren Witze an der Tagesordnung, wenn man sich als Forscher zu erkennen gab, der Tiere untersuchte, ohne mit ihnen die üblichen Experimente zu machen, bei denen sie am Ende aufgeschnitten und in Formalin asserviert wurden. Leute, die damals noch herumkrähten, das alles sei Humbug, halten heute ihren Schnabel und besuchen klammheimlich den Tierpsychologen, wenn Rex nicht so spurt wie erwartet.
Darwin hatte recht: Zwischen Mensch und Tier ist nur wenig Unterschied. Wenn Rex aushäusig ist, leiden selbst die größten Skeptiker wie ein Hund und machen die unvernünftigsten Dinge, um Rex, Fifi oder Mimi wiederzufinden. Nur TierMenschen kennen das Ausmaß der »Unvernunft«, vulgo Passion, die Menschen dazu bringt, jahraus, jahrein bei ihren Tieren auszuharren, selbst wenn dies hauptsächlich darin besteht, deren Mist wegzuscharren – statt sich einen Lenz in der Karibik zu machen.
In einer beispiellosen Odyssee bin ich meinem Pferd, einem Araberhengst, der als russischer Champion begann und als italienisches Pferdefleisch hätte enden sollen, durch die bayerischen Pferdeställe gefolgt und erfuhr, was es heißt, Außenseiter unter Reitersleuten zu sein. Damals konnte ich noch nicht ahnen, dass der Boden des Kruges noch nicht erreicht war: Es waren die Trachtenträger und Leonhardi-Reiter, die mir den endgültigen Todesstoß versetzen sollten. Ein Segen, wähnte ich, als ich im Pfaffenwinkel endlich den gesuchten Bauernhof fand. Das Ergebnis ein Lehrstück. Merke: Mit TierMenschen machst du leichte Beute. Sie werkeln und schaffen, um es ihren Tieren gemütlich zu machen. Nach dieser Methode ist schon mancher heruntergekommene Bauernhof renoviert worden. Auch ich gehöre nun zur Gruppe jener »Auswärtigen«, die ein oberbayerisches Gehöft wieder instand setzen durften. Kaum war das Gröbste geschafft, was immerhin vier Jahre dauerte – und ich freute mich auf einige Jahre ruhigen Schaffens, um die Saat der Maloche ernten zu können –, wurde ich in einer Nacht- und Nebelaktion zur unerwünschten Person erklärt. Die Ernte wollten meine Vermieter lieber selbst einholen. »Das hättest du dir doch denken können«, höhnten besserwisserische Bekannte, dies sei in Oberbayern eben so, wenn Auswärtige sich breitmachen wollten. Devise: Du kommst als Fremde, du gehst als Fremde (und zwischendrin renovierst du).
Rauswürfe sind schwer zu verkraften, vor allem wenn der Transit seit je in den Knochen sitzt. Dies mag auch damit zu tun haben, dass ein Preis zu entrichten ist, wenn neue Wege beschritten werden. Zum Beispiel sollte die Wut der Fleischesser auf die Vegetarierer, die ihnen ihr Fleischessen madig machen wollen, nicht unterschätzt werden. Schon mancher friedliche, nicht missionierende Vegetarier ist dadurch zur Strecke gebracht worden. Dass »Tiere essen« samt Alternativen inzwischen im wahrsten Sinn des Wortes in aller Munde ist und in der Öffentlichkeit heiß diskutiert wird, ist ein Segen. Nicht karnivore TierMenschen gelten, einem Bestseller sei Dank, nicht länger als Spinner oder Exzentriker.
Was wäre, wenn endlich auch die Nutztiere einen Nutzen hätten von der offenbar so reichlich vorhandenen Tierliebe? Fest steht: Jedes Tier ist ein Sinnbild der Poesie der Natur, ist Bote einer anderen Welt, Gesandter des Paradieses. Doch die Nahrungs- und Agrarindustrie lässt sich nichts anderes einfallen, als diese Wunderwerke der Natur zu seelenlosen Automaten, Eierproduzenten, Turbo-Eutern, Fleischlagern zu degradieren, die tagaus, tagein in ihrem Kot stehen, auf Spaltböden balancieren, an Mastautomaten hängen, ohne je das Licht der Sonne zu erblicken. Die Entfremdung vom Tier in den Tierfabriken und Wäldern ist ein Warnsignal; sie nimmt das Ende der Erde in der uns bekannten Form vorweg. Mit jeder aussterbenden Tierart wird das Lied um eine Stimme ärmer.
Mensch und Tier dürfen heute, auch als Folge der Verstädterung und des Straßenverkehrs, keine Wurzeln mehr schlagen: Warten auf den Transfer. Während ich dieses Buch schreibe, befinde ich mich im Zustand der Belagerung: Meine Lieblingskatze balanciert auf meiner Schulter, auf dem Schoß sitzt Esmeralda, die Henne, Zerafina, die Hofhündin, zupft an meinem Ärmel, um an den Nachmittagsspaziergang zu erinnern. Vielleicht nehmen wir Rubinstein, den Esel, mit auf den Weg oder die alte Schimmelstute. Zur Freude der Kinder rechts und links des Flüsschens Ammer – wenn sie denn den Weg vom Computerspiel in die Natur finden würden. In der Küche futtern sich Topsy und Tipsy, die beiden untergewichtigen Igel, ihr Idealgewicht an; wenn ich Topsy rufe, raschelt er in seinen Gemächern und eilt herbei, um vorsichtig die Nuss zwischen meinen Fingern herauszuziehen; Tipsy zeigt mehr Interesse für meine Hand, die er mit seiner langen Nase untersucht, so als suche er zwischen den Hornhautschrunden mein verborgenes Stachelkleid. Beide blicken mit wachen, neugierigen Knopfaugen direkt in meine Augen und verbreiten eine Intelligenz, die in Erinnerung ruft, dass ihr Wissen um die Erde wesentlich älter ist als das Wissen der ganzen Menschheit.
Alle paar Tage erinnert mich eine gewisse Meise daran, dass ihr Vogelhäuschen aufgefüllt werden muss, indem sie unablässig vor der Fensterscheibe, hinter der ich sitze, hin- und her-flattert (und gleichzeitig die Katzen ärgert, die jenseits des Fensterglases in Jagdfieber geraten). Morgens lese ich in der Zeitung die Leserbriefe und wundere mich über die vielen sachkundigen Plädoyers für die Tiere. Dass Tier-Stars im Fernsehen oft Menschen den Rang ablaufen und man zuweilen Probleme hat, eine Sendung zu finden, die sich nicht mit Tieren befasst, ist ein eigenes Kapitel. Marder huschen über den Dachboden und in der Scheune suche ich – bisher vergeblich – nach der Hufnasen-Fledermaus, die, würde ich sie denn nur finden, auch mich als bedrohte Art retten könnte. Dies alles steht für die Vernichtung eines Idylls, dem in der Welt des falschen Denkens und Lebens ohnehin nie zu trauen war.
Viele Jahrhunderte lang sind die Hüter der Tiere nicht gehört worden. Das hat sich zum Glück geändert. Die Beziehungsgeschichte von Mensch und Tier findet weltweit große Aufmerksamkeit. Neben der Psychologie ist wohl kein anderes Denkmodell als die Kabbala besser geeignet, die vielen Facetten, die »Buchstaben«, die Stärken ebenso wie die Schattenseiten der Mensch-Tier-Beziehung zu erfassen. Die Kabbala zeigt die Bruchstücke dieser alten Schicksalsgemeinschaft von Mensch und Tier und stellt sie in einen Sinnzusammenhang. Viele Fragen bleiben dabei noch offen. Es wäre vermessen zu behaupten, alle Fragen beantworten zu können. Die Antwort liegt darin, sich den Fragen zu nähern, sie zu erkennen, einen neuen Weg zu suchen, um die Welt der Phänomene, der Psychogramme, der Handlungsweisen, diesseits und jenseits des Scheitelpunkts von Licht und Dunkel, zu erkennen. Die Aufgabe liegt darin, an die Pflichten des Herzens zu erinnern, Kabbala und Tiere miteinander zu verbinden, Freude zu vermitteln, Freude, die darin liegt, einander noch fremd und unverbunden gegenüberstehende Bereiche des Denkens und Argumentierens füreinander zu erschließen und miteinander bekannt zu machen.
Wussten Sie, dass laut GfK-Umfrage für die Apotheken Umschau im Sommer 2010 sich 80,8 Prozent der Deutschen als »sehr tierlieb« bezeichnen? Und sich 72,3 Prozent hierzulande wohlfühlen, »weil Deutschland ein tierfreundliches Land ist«? Und dass nur zwei von zehn Männern und nur 19,3 Prozent der befragten Frauen sich auf keinen Fall ein eigenes Haustier zulegen wollen?
»Tierliebe« ist eine Fassade. Dahinter verbergen sich Abgründe: Traumatisierungen, Vernichtungsaktionen, die Mensch und Tier betreffen. Ein Leser einer Münchner Tageszeitung schreibt:
»Die Ansicht, dass sich 80,8 Prozent der Deutschen laut einer Umfrage als sehr tierlieb bezeichnen würden, kann ich leider nicht teilen. Vielmehr bedeutet diese Nachricht ja, dass der Großteil der Deutschen in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit eingeschränkt ist oder die Tierwelt in zwei Klassen einzuteilen sucht. Zum einen sind da die lieben Haustiere: Hunde, Katzen, Vögel oder Meerschweinchen, die zum Kuscheln und Verwöhnen da sind, und auf der anderen Seite die als Milch-, Fleisch- und Eierproduzenten in Agrarfabriken, Mastanlagen oder Hühner-KZs ein trauriges Dasein fristenden sogenannten Nutztiere. Der kleine Liebling wird mit bestem Gourmet-Futter verwöhnt, möglicherweise noch mit einem Petersilien-blättchen kredenzt, während für das Schnitzel in den großen Discountern umgerechnet aufs Kilo weniger zu bezahlen ist. Diese für jeden leicht nachprüfbare Tatsache sollte uns vielleicht etwas zu denken geben!«2
Mit anderen Worten: Es gibt eine »Tierpopulation«, die vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen ist: die Schlachttiere. Und während vom desaströsen Einfluss der Massentierhaltung auf das Klima, auf die Umwelt, die Gesundheit die Rede ist, hat die Agrarindustrie mit ihren Lobbyisten in Politik und Wirtschaft in Deutschland eine weitere Steigerung der Massentierhaltung beschlossen. »Unzählige neue Anlagen sind bundesweit in der Planung. Allein für den umstrittenen MegaSchlachthof in Wietze sollen 400 neue Hähnchenmästereien à 40.000 Tiere gebaut werden.«3
In Mecklenburg-Vorpommern wird die größte Ferkelzuchtanlage Europas entstehen.
In Deutschland leben 27 Millionen Schweine, 50 Millionen Hennen, Millionen »Schlachtrinder« und Kälber.
Die Mastzeit des Hähnchens beträgt sechs bis acht Wochen.
Das Kalb wird in drei Monaten schlachtreif gemästet. Das Schwein in einem halben Jahr.
In den ersten sieben Monaten des Jahres 2010 stiegen die Hähnchenschlachtungen um sieben Prozent. Die Eierproduktion soll um ca. fünf Prozent wachsen.
Jedes Jahr werden über 20 Millionen männliche Ferkel ohne Narkose kastriert.
Wussten Sie, dass die Menschen heute fünfmal so viel Eier und Fleisch essen wie 1960?
Wussten Sie, dass der Durchschnittsdeutsche im Jahr 88,7 Kilo Fleisch und Fisch verzehrt?
Wussten Sie, dass jeder Deutsche durchschnittlich 1 094 Tiere im Leben isst, und zwar vier Kühe und Kälber, vier Schafe, zwölf Gänse, 37 Enten, 46 Truthähne, 46 Schweine, 945 Hühner? Und dass bei nur einem fleischfreien Tag in der Woche 157 Millionen Tiere verschont werden würden?
Wussten Sie, dass jedes Jahr ca. 40 Millionen männliche Küken geschreddert werden, weil sie männlich sind und nicht als »Legehennen« ausgebeutet werden können? Wussten Sie, dass Millionen Masthühner, Puten und Kälber sterben, um die Konsumenten mit dem begehrten »hellen Fleisch« zu beliefern, das die Illusion aufrechterhält, es gäbe einen Fleischkonsum ohne Blut? Diese Illusion ist auch unter den Fischessern verbreitet, die sich oft sogar als Vegetarier bezeichnen. In Japan, einem Land mit einer vegetarischen Tradition, wurden Fische (deren »Bluten« unübersehbar ist) daher als »Gemüse des Meeres« bezeichnet. In Italien ist von den »Früchten des Meeres« die Rede.
Wussten Sie, dass in Europa jährlich fünf Milliarden Tiere geschlachtet werden? Wassertiere sind in dieser Zahl noch nicht berücksichtigt.
Wussten Sie, dass in Deutschland pro Jahr etwa 5,5 Millionen Wildtiere durch Jagd verstümmelt und getötet werden?
Wussten Sie, dass die Zahl der Tierversuchstiere in Deutschland um vier Prozent auf 2,6 Millionen gestiegen ist?
Wussten Sie, dass für die Gentechnologie mehr als 100 Tiere »verbraucht« werden müssen, um zwei transgene Tiere mit dem gesuchten Gendefekt zu erhalten – und dass dieser Verbrauch gar nicht in der Tierversuchsstatistik enthalten ist?
Wussten Sie, dass bei Tierversuchen zunehmend mehr Tiere »verbraucht« werden, darunter auch Tierarten, die als Heimtiere beliebt sind: Mäuse, Ratten, Vögel, Fische , Affen, Pferde, Esel, Schweine?
Wussten Sie, dass die Tierzucht für 18 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich ist und sich die Umwandlung von Regenwald in Weiden für Tiere und Ackerfläche für Tierfutter beschleunigt? »Die Zuchttierhaltung ist die zweitwichtigste Ursache für den Klimawandel.« (Jeremy Rifkin)
Steigender Fleischverzehr bedeutet: Im Jahr 2009 wurden in Deutschland 7,7 Millionen Tonnen Fleisch verarbeitet, dafür wurden 56 Millionen Schweine und 3,8 Millionen Rinder geschlachtet. Die UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO legte eine Prognose vor, nach der sich der Fleischkonsum von derzeit 228 Millionen Tonnen auf 463 Millionen Tonnen im Jahr 2050 verdoppeln wird.
Das Ende des Wachstums ist noch lange nicht erreicht.
Eines Winters reiste Rabbi Wolf Zbarazer in einer Kutsche zu einer Beschneidung. Nachdem die Gesellschaft zu feiern begonnen hatte, verließ er das warme Haus und ging zum Kutscher, der vor der Tür stand und die Pferde bewachte : »Geh du nur hinein und wärm dich auf. Ich werde deinen Platz bei den Pferden einnehmen.« Kurz danach bemerkten die Gäste, dass der Rabbi fehlte, und sie entdeckten ihn draußen, zitternd vor Kälte.
THE HASIDIC ANTHOLOGY
Stellen Sie sich vor: Was wir als selbstverständlich erachten, könnte auf falschen Annahmen beruhen und wir könnten uns auf einem Irrweg befinden, wenn wir Tiere und Natur wie üblich nutzen und ausbeuten, töten und ausrotten, zerschneiden, neu zusammensetzen, genetisch manipulieren. Unser Selbstverständnis wäre dahin, ein Sturm der Entrüstung wäre die Folge. Die Kritiker der Ausbeutung, die Vertreter des gewaltlosen Umgangs mit Tieren werden weiterhin an den Pranger gestellt. Als Spinner und Radikale verunglimpft, als Volksfeinde geächtet. Sie gefährden die bestehende Ordnung.
Es ist nicht das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, dass sich Paradigmenwechsel über Jahrhunderte hinweg anbahnen, bevor sie mit einem Quantensprung die Menschen auf eine neue Ebene heben; von einem Augenblick zum nächsten kann sich keiner mehr vorstellen, dass es jemals anders war.
Das Weltbild, das auf der Annahme beruht, es gehöre zu den unverbrüchlichen, gottgegebenen Rechten des Menschen, sein eigenes Überleben durch Töten und Aufessen aller anderen Lebewesen seines Heimatplaneten bewerkstelligen zu dürfen, ist ein Auslaufmodell. Ebenso jener Tierschutz des Wegsehens, wie er heute vielfach von großen Verbänden praktiziert wird und als Alibi dient, um abzulenken von den Machenschaften in den Parallelwelten der Agrar- und Fleischindustrie. Natur und Tierwelt weiter zu ruinieren, die Klimazerstörung hinzunehmen, kann vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse über die zerstörerischen Folgen der globalen Fleischgier nicht mehr gerechtfertigt werden.
Dennoch befinden wir uns weiterhin auf der Stufe der Ambivalenz. Wir wissen nicht, wohin uns der Weg führt. Ein neues Welt- und Menschenbild wirft seine Schatten voraus. Jahrhundertelang ist die Botschaft der friedfertigen Traditionen unterdrückt worden. Der Mensch als Hüter der Erde und ihrer Geschöpfe, gewaltfrei und achtsam allen Lebewesen gegenüber, jene uralten spirituellen Traditionen der Menschheit, die Erbe der Weltreligionen sind, stehen heute der übermächtigen Lobby der Verwerter gegenüber, die mit ihren globalen Netzwerken mit krimineller Energie ihre eigenen Interessen verfolgen.
Tierrechtler, die sich wie einst die Kämpfer gegen die Sklaverei, die Kämpfer für das Wahlrecht der Frauen, der Interessen der Gewaltopfer annehmen, stehen vor verschlossenen Türen. Mit jedem Tag gehen weitere Tierarten für immer verloren. Die Mächtigen hingegen sehen mit ihrem Tunnelblick nur den kurzfristigen Profit ihres Konzerns und ihrer Aktionäre; sie gehen aggressiv gegen die Hüter der Erde und der Tiere vor. Dies ist ein uralter, geradezu mythischer Kampf, bei dem es um nichts weniger geht als um unser aller Überleben: Nur ein Paradigmenwandel schafft die Voraussetzungen für unser Überleben.
Der Blick zurück zeigt: Ein Quantensprung liegt zwischen dem Irrweg und dem Weg, der in die Zukunft führt, indem er Vernunft, Wissen und Intuition beachtet. Erinnert sei an die erste große »Kränkung der Menschheit«: der Wandel vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild, von Ptolemäus’ Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe im Zentrum des Sonnensystems, zur Erkenntnis, es ist die Erde, die um die Sonne kreist. Zu dessen Vorreitern gehörten Johannes Kepler, Giordano Bruno und Galileo Galilei. Wie unerbittlich war der Kampf, wie viele Opfer forderte er! Wie viele Menschen mussten für diesen Paradigmenwechsel sterben oder ein Leben in Ausgrenzung und Diskriminierung führen. (Weniger turbulent vollzog sich die Übernahme der Relativitätstheorie im letzten Jahrhundert.)
Und die zweite große Kränkung? Ein gewisser Charles Darwin wies nach, dass der Mensch nicht die »Krone der Schöpfung« ist, obwohl er weiterhin als einzige Spezies gilt, die sich durch Denken und Rationalität auszeichnet. Doch auch andere Lebewesen denken und handeln rational – auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungswelt. Mit dem Menschen, ihrem Verwandten auf der Leiter der Evolution, teilen sie Affekte und Emotionen sowie Physiognomie und Gefühlsausdruck.
Menschen sind »Tiere« auf einer anderen Stufe, Primaten wie seine nicht menschlichen Verwandten. Alles, was lebt, hat gemeinsame Wurzeln. Das Tier wird zu Unrecht als »das andere« betrachtet und zur »Bestie« stilisiert.
Sigmund Freud schließlich gab keine Ruhe, bis sein neues Menschenbild bis in den letzten Winkel der Erde vorgedrungen war: Sogar der rationale Mensch wird von Wünschen, Fantasien, Sehnsüchten, Motiven, kurzum »Trieben« gelenkt; der vermeintlich rationalen, vom Bewusstsein bestimmten Alltagswelt stehen Parallelwelten des Unbewussten gegenüber.
Psychologie und Verhaltensforschung, Neurobiologie und Anthropologie tragen dazu bei, die unterschiedlichen Verhaltens- und Wahrnehmungsweisen von Mensch und Tier zu erklären und als Ausprägungen entlang eines Kontinuums zu begreifen.
Bereits in der hebräischen Bibel wird auf dieses Kontinuum hingewiesen: Mensch und Tier (Adam u Behema) sind einander beigesellt und Wesen mit gleicher Seele (Nefesch Chai) und gleichen Lebensrechten. Der Status des Menschen hat mit seiner Aufgabe zu tun, als Hüter der Erde (Schomer ha Adama) verantwortlich für den Erhalt aller Lebensarten zu handeln.
Die Lehre der jüdischen Mystik, der Kabbala, ist neben der Tierpsychologie und der Verhaltensforschung eine Fundgrube für mich geworden, um die Beziehungen des Menschen zu den Tieren in all ihren vielen Facetten zu betrachten. Als Jüdin waren mir Tierfreundlichkeit und das Erkennen der Seele der Tiere vertraut; umso größer mein Erschrecken über die Folgen unseres widersprüchlichen, ambivalenten Verhaltens Tieren gegenüber. Erst mit der Ausbreitung der » Animal Studies« Ende des letzten Jahrhunderts werden die visionären, oft auf Intuitionen beruhenden ethischen Forderungen auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt.
Tiere wie Menschen teilen Gefühle, Vernunft, ja sogar kulturelle Traditionen und handwerkliche Fertigkeiten; jede Tierart auf ihre Weise. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Erkenntnisse in der Mitte der Gesellschaft ankommen werden und Tiere nicht länger als fleisch-, milch-, eier-, leder-, fellproduzierende Automaten oder Tierversuchsmodelle ohne Lebensrechte behandelt werden. Die Schreckensszenarien einer verhungernden, ihrer Fleischration beraubten Weltbevölkerung beruhen auf einer Täuschung: Nichttierisches Protein ist heute weltweit ausreichend verfügbar. Es erlaubt – anders als fortgesetzte Massentierhaltung und Naturzerstörung für Weideflächen – ein Überleben der Menschheit und nicht nur einer privilegierten Minderheit der Reichen.
Bis dieses neue Denken in den Metropolen und ihren auf Konsum gedrillten Menschen angekommen ist, ist der Weg noch weit. Tierfreundliche Menschen, die darauf verzichten, ihre Freunde aufzuessen oder für den eigenen Ehrgeiz oder Gewinnabsichten zu missbrauchen, werden immer noch diffamiert, nicht selten sogar kriminalisiert (»animal rights terrorists«). Dabei sind sie die Boten, vielleicht sogar die Mutanten einer zukünftigen Welt.
Tiere sind gut, weil sie uns zum Denken bringen.
CLAUDE LEVI-STRAUSS
Die Schöpfungsgeschichte des Abendlandes, die aus dem Morgenland stammt, beginnt nicht mit dem Buchstaben »A« wie Anfang, sondern mit »B«. Das erste Buch der hebräischen Bibel, Quellentext des Christentums und des Islams, lautet »Bereschit«. Der Buchstabe »A«, Aleph, ist der Anfang der Kabbala der Tiere. »Aleph« ist das Piktogramm der Gazelle, des Rindes, des Stieres (Aluph), der Ziege, deren Hörner sich im Bild von Aleph abbilden. Aleph verweist auf den Baum des Lebens, der von zwei Löwen flankiert wird, denn Aleph ist der erste Buchstabe ihres Namens Aryeh – Löwe.
Der Mensch, dessen Wurzeln in die Erde reichen, zu der er wieder werden wird, und dessen Haupt zum Himmel weist, wohin er strebt, ist Quelle des Lichts ebenso wie des Schattens. Im Bild des Lebensbaumes, von Tieren flankiert, ist das Selbst in Szene gesetzt. Der mit sich selbst in Harmonie stehende Mensch, auf den ein Lichtstrahl fällt, der seine Fähigkeiten und Energien auf verschiedenen Bewusstseinsebenen, in mehreren »Welten« leben kann. Ein Mensch, der Wurzeln hat, die ihn tragen, eine Krone, die ihn mit dem Himmel verbindet, der Schönheit, Kraft, Wissen und Weisheit kennt. Der aus Güte, Gerechtigkeit und Mitgefühl handelt und lebenslang einen Zustand anstrebt, der ihm die Entfaltung der eigenen Menschlichkeit ermöglicht.
Mit den Höhlenzeichnungen von Lascaux treten Tiere als »Du«, als seelische Begleiter des Menschen auf. Werden sie auch getötet, so zeigen sie vor allem die Bewunderung, Hinwendung und Zuneigung ihrer Zeichner.
Weltweit gültig war die Denkfigur Mensch und Tier. Erst mit dem Christentum verändert sich das Verhältnis, es wird zu Mensch gegen Tier, Tier gegen Mensch. Das Tier wird zum Inbegriff des Bösen, millionenfach werden Tiere zu Opfern von Ausrottungskampagnen. Man erinnere nur an das Schicksal der Katzen in den Zeiten der Inquisition.
Die Namen der Tiere zeigen, wie eng die Lebenssymbiosen mit dem Menschen waren. Je wichtiger, desto genauer der Blick, desto mehr Bezeichnungen. Gehörnte und ungehörnte Weidetiere im Mittelmeerraum, Meeressäugetiere in Grönland oder Pferde in Mittelasien.
Die fünf Bücher Mose verdienen besondere Beachtung (zumal sie so wenig beachtet wurden): Lebewesen,Tiere (»Chaya« von Chai – Leben), Beseelte wie der Mensch (Nefesch Chai), hier ist der Ursprung der Definition Mensch-Tier und nicht menschliches Tier, wiederentdeckt von den Tierrechtlern. Domestizierte Tiere (Behema), hier in der Gemeinschaft mit dem Menschen (Adam u Behema), Raubtiere, als wild und »böse« bezeichnet (Chaya raa) und doch als Geschöpfe (anders als der Mensch) »gut«. Von ihrer Schöpfung heißt es: »Und siehe, es war gut.«
Als Baalei Chayim, Inbegriff des Lebens, muss der Mensch sie schützen und »Tza’ar Baalei Chayim«, das Verbot, Tiere zu quälen, befolgen.
In den biblischen Schöpfungsberichten wird betont, dass Tiere als Vorgänger des Menschen dessen ältere Brüder und Schwestern waren und auf die Menschen warteten. Auffällig ist, dass sich der erste Mensch von Gott eine Gefährtin wünschte, die anders war als die Tiere, die er vorfand und die sein Schöpfer ihm zunächst als Gefährten zur Seite gestellt hatte.
Die unablässige, stille Anwesenheit der Tiere, nicht bewertend, nicht mit Leistungserwartungen, nicht mit Ehrgeiz verknüpft … Die Bereitschaft, verwurzelt im gemeinsamen Unbewussten, dem Menschen ein Spiegel zu sein … Da-Sein. Und sei es durch gemeinsames Schweigen.
Der Auftrag der Tiere ist es, jedes nach seiner Art und seiner Natur, dem Menschen beizustehen, die in alle Himmelsrichtungen zerstobenen Funken wiederzufinden, alles, was zersplittert ist, all die zerbrochenen Gefäße wieder zusammenzufügen. Dies geschieht in subtiler Weise jeden Tag. Unsere Tiere stehen uns zur Seite und lassen uns die Kälte unserer Entfremdung, unserer Fremdheit in der Welt vergessen, die Gewalt des Umhergestoßen-, des Entwurzeltwerdens.
Das Tier hilft dem Menschen, die Verwundungen seiner Seele zu überwinden, und ermöglicht ihm einen neuen, authentischen Zugang zu seinen Gefühlen. Das Tier fordert ihn auf, sich dem Leben, der Wirklichkeit des Hier und Jetzt zu stellen und nicht auf die kommende Welt zu warten. Es wird zum Gewand der Seele, die sich dem Leben öffnet oder sich abschließt und isoliert.
Warum greifen die Deutungen der Schöpfungsgeschichte in der Kabbala-Literatur diesen Aspekt der ursprünglichen Mensch-Tier-Symbiose nicht expliziter auf? Die Tiere sind die ersten Geschenke des Schöpfers an den Menschen. Anders der Mensch: Er erweist sich für die Tiere als unzuverlässiges Mitgeschöpf, nicht selten wird er zum Boten von Tod und Ausrottung. Die Tiere warten weiter darauf, dass der Mensch zum Menschen wird. Dass er später, an einem anderen Schöpfungstag auf die Bühne der Welt tritt und das Versprechen einlöst, den Tieren ihre Namen zu geben, wie der Auftrag lautete, um spiegelbildlich den Tieren gegenüber als eine Art Schöpfer aufzutreten. Und zwar von Bedeutung, von Bezeichnung, von Identität innerhalb der Beziehung von Mensch und Tier. In diesem Auftrag ist die Botschaft enthalten, dass der Mensch Schöpfer seiner eigenen Menschlichkeit ist.
Angesichts der immer weiter um sich greifenden Neigung, die Mensch-Tier-Beziehung hintanzustellen zugunsten einer Art menschenleeren Ursprünglichkeit und Wildheit der sich in Freiheit selbst überlassenen Tiere, kann dieser Aspekt der Partnerschaft zum gegenseitigen materiellen und seelischen Nutzen von Mensch und Tier nicht hoch genug bewertet werden.
Wer erst so spät in den Kreislauf des Lebens eintritt, dem ist eine besondere Rolle zugewiesen: die Aufgabe, das Erhaltene zu schützen und innerhalb der Kette der Generationen zu bewahren, damit es weitergegeben werden kann. In den Tieren vermag der Mensch sein eigenes, oft verzerrtes Spiegelbild zu erkennen, seine Ängste und die Möglichkeit, dass auch er, wie die Tiere, die Kontrolle über sein Leben verlieren kann, dass auch er, wie die Tiere, »als Tier« behandelt werden könnte, auch er in den Verließen und Fabriken anonym und seines Wesens, seiner Natur beraubt unter den Blicken der Gleichgültigen dahinvegetieren könnte. Vergessen von jenen, die all dies hätten verhindern können.
Ein Tier hat die Fähigkeit, aus dem Zustand der Entspannung heraus in Sekundenbruchteilen wach zu sein, bereit zur Flucht oder Verteidigung. Tiere wissen, dass nur der überleben wird, der ständig wachsam ist und die Umgebung nach Gefahren absucht, wozu auch falsche Freunde gehören können.
Selbstvergessen sein, sich von Nebensächlichkeiten ablenken lassen, macht unaufmerksam.
Der Mensch, der blind und taub durchs Leben stapft, der sich ablenken lässt, mit zugestöpselten Ohren, wird die Gefahren nicht mehr wahrnehmen können – weder Warnrufe noch Hilferufe noch Warnsignale herannahenden Ungemachs. Eine Unaufmerksamkeit, eine fahrlässige Ablenkung, die zum Tod führen kann. Die Natur erfordert Wachsamkeit, Präsenz, die Fähigkeit, sofort zu reagieren. Dieser überlebenssichernde Umstand wird in den großen Metropolen mit ihren Sicherungssystemen leicht vergessen.
Menschen können von Tieren lernen zu überleben, ihre Sinnesorgane zu nutzen. Tiere wissen, dass der Tod überall lauert. In der äußeren, in der inneren Natur. Es gilt wachsam zu bleiben, zu allen Zeiten, um sich nicht selbst oder seine Anvertrauten zu verlieren.
Das Leben ist lebensgefährlich.
Die Zähmung ist eine der ältesten Weisen, sich einander zu nähern. Sie ist zugleich eine Metapher für den Prozess der Personwerdung und der Kultur. Nur Gezähmte finden ein Miteinander, ein gemeinsames Leben.
Zähme mich, steht am Anfang einer Begegnung. Gib mir die Möglichkeit, mich vom Wilden, Unbezogenen, von allem Getrennten als Vertraute, vertrauenswürdiges, einbezogenes, eingebundenes Wesen zu erfahren.
Zähmen lässt Erinnerungen, Bedeutungen wachsen. Das weizenblonde Haar des Kindes erinnert an das Weizenfeld im Sommer, an die Wüste, es erinnert an Orte, an denen man kleinen Prinzen, stacheligen Rosenprinzessinnen und einsamen Füchsen begegnen kann, wie sie Antoine de Saint-Exupéry so unvergleichlich schildert.
Sogar in der bunten Welt der globalen Netzwerke findet man Spuren dieses »Zähme mich«. Freilich fehlt die Berührung aus Fleisch und Blut. Gedankenspiele, die rasch wieder aufgegeben, gegen andere, spannendere ersetzt werden können.
Wer wirklich gezähmt wurde, wird unersetzlich. Welche Folgen wird es wohl für die Welt haben, dass es heute immer weniger Unersetzliche gibt? Vielen von ihnen wird dies nicht bewusst sein, da sie nie etwas anderes kennengelernt haben.
Die Stufen des Zähmens beschreiben ein altes Ritual.
Erste Stufe, die Annäherung: Willst du mir die Hand reichen? Aus der Hand etwas entgegennehmen (das Füttern als symbolische Geste der Annäherung).
Zweite Stufe: Willst du mich auf einem Weg begleiten?
Dritte Stufe: Willst du mit mir sprechen?
Vierte Stufe: Willst du mein Freund werden? Fürs Leben?
Um dies beantworten zu können, sollte der Fremde sich in den Basisdaten des potenziellen Freundes wiederfinden können. Doch das Karussell der Bekanntschaften dreht sich meist so schnell, dass man sich nicht immer die Mühe macht, Datensätze zu prüfen. Ein Tastendruck, und schon hat man den neuen »Freund« bestätigt. Und wenn es nun die Menschenvariante eines Tyrannosaurus Rex ist? Der weder als Tier noch als Mensch kompatibel ist?
Fünfte Stufe: Willst du dich an mich erinnern, auch wenn es dir wehtun wird?
Die Begegnung von Mensch und Tier wurde bereits in der Schöpfungsgeschichte in einen symbolischen Zusammenhang gestellt: Der Mensch ist aufgefordert, die Tiere zu benennen. Diese Namensgebung hat viele Kommentatoren auf den Plan gerufen. Deren Tenor: Hier zeige sich die Überlegenheit des Menschen. Nur der Mensch könne Namen vergeben, Taxonomien erstellen, messen und verwerfen. Namen geben bedeutet jedoch vor allem, aus Tierarten Subjekte zu machen, die Beziehung zur Bindung werden zu lassen, das Tier als Individuum zu erkennen.
Partner gesucht
Eine Anzeige, Rubrik »Suche«, Kategorie »Bekanntschaften«:
»Gesucht wird der ideale Partner. Für einen mir vertrauten Menschen suche ich einen Traumpartner: Er/sie sollte bereit sein, meinem Freund überallhin zu folgen. Er sollte mitfühlend und hilfsbereit sein, wohlerzogen und aus gutem Stall. Mit Herzensgüte, Intelligenz, guter Bildung, noch besserer Erziehung, mit Weisheit, Schlagfertigkeit, Witz und Humor ausgestattet. Natürlich sollte er oder sie gute Umgangsformen haben, ein ansehnliches Aussehen und solides Auskommen. Finanzielle Unabhängigkeit ist erwünscht. Nur im Notfall kann eine Notfallversorgung gewährt werden. Altlasten sollten beseitigt worden sein. Er sollte zuhören können, die richtigen Fragen haben, sauber und ehrlich sein. Vor allem jedoch treu. Vor allen Dingen treu.«
Gerade die intelligenten Tiere erweisen sich oft als schwer erziehbar. Tiertrainer werden nicht müde, den Tierhaltern die Grundlagen einzuhämmern: »Sie als Mensch haben das Sagen. Zeigen Sie dem Tier, wo es langgeht. Üben Sie Ihre bedingungslose Dominanz als Mensch aus. Merken Sie sich: Das Tier ist Ihr Feind. Setzen Sie sich durch. Sonst sind Sie verloren. «
Funktionieren wie eine Marionette, in Schach halten, damit das Wilde und Gefährliche, die Bestie nicht zutage kommt – das sind die Idealbilder gelungener Erziehung, wie sie an Dressurakten gezeigt werden. Um das zu erreichen, werden Hilfs-, Ausbinde-, »Nackenknacker«-Zügel und scharfe Gebisse eingesetzt. Egal wie viele Zwangsmittel nötig sind, ob dem Tier Schmerzen zugefügt werden und Fehlhaltungen entstehen: Das Einzige, was zählt, ist, den Willen des Menschen umzusetzen. Menschen, die ihre Tiere nicht mit Gewalt, Zwang oder psychischem Druck erziehen, werden als Weicheier, nicht durchsetzungsfähig, als Versager verachtet.
Das Ergebnis: der optimal funktionierende Tierautomat. Der Hund, der auf den Klick hin macht, was der Besitzer will, das Pferd, das wie eine Marionette den spanischen Schritt exerziert und in die Piaffen geht, zirzensische Übungen, die das Tier so oft wiederholen muss, bis sie auf den Zentimeter genau klappen. Das Tier hat innerlich schon längst abgeschaltet und dreht seine Runden mit stumpfen, leblosen Augen. Sein Protest wurde missachtet. Sein Wille ist gebrochen.
Wer sich dem Ehrgeiz und dem Zwang des Sports und der Freizeit unterwirft, landet zwangsläufig in der Falle der Macht und Kontrolle. Lernen mit Freude, gemeinsam mit dem Partner Mensch, fühlt sich anders an.
Heute ist die Ausbeutung so perfektioniert worden, dass sie dem Tiernicht nur jedwede Lebensfreude nimmt, es seiner natürlichen Lebens-instinkte beraubt, sondern es durch endlose Quälereien, Langeweileund Schädigung seiner Gesundheit vernichtet. All dies ist in einemMaße vorangeschritten, dass es dem Tier nicht mehr erlaubt ist zu le-ben, bevor es getötet wird.
RUTH HARRISON: Tiermaschinen
Das Arbeitstier spricht:
Ich habe für sie gearbeitet. Ihnen gegeben, was sie wollten. Ich habe sie aus der Ferne geliebt und ihnen den Segen erteilt, obwohl sie mich nicht erkannt, obwohl sie mich geschlagen haben. Sie haben nie aufgehört, in mir das Fremde zu sehen. Sie haben mich gequält und mir mein Leben geneidet.
Keinen Frieden durfte ich unter meinesgleichen finden.
Ich habe ihre Karren aus dem Dreck gezogen, in den Bergwerken mein Leben in Blindheit beendet, im Krieg habe ich ihre giftigen Gase geatmet und bin zerfetzt worden von ihren Waffen, damit sie leben. Ich habe für sie Lasten getragen, die zu schwer waren, ich bin zusammengebrochen, sie haben mich geprügelt. Ich habe Verschüttete aus Trümmern geborgen und Lawinenopfer gefunden. Ich habe Drogen gesucht, alte Menschen besucht, ihre kranken Seelen getröstet, ich habe ihre Körper gewärmt und ihr kaltes Herz, ich stand ihnen zur Seite, als sie Abschied nahmen von dieser Welt.
Was immer ich tat, ich erntete ihr Misstrauen, wurde Opfer ihres rasch entflammbaren Zorns.
Was immer ich tat, ich wartete auf ihre Liebe. Was immer ich tat, ich glaubte an das Gute in ihren Seelen.
»Es war noch kein Vieh da, dem man das Fell hätte abziehen können, um darauf zu schreiben«, klagt der Berichterstatter über die Urzeit, als es zwar die Schrift gab, aber noch kein Medium, sie niederzuschreiben.
Eine der frühesten Tiernutzungen beantwortet die Frage: »Worauf schreiben wir, wenn noch keine Pergamentrollen da sind, wenn noch keine Tiere da sind, deren Häute sich für die Schrift nutzen ließen?« Die Ägypter erfanden deswegen den Papyrus. Schilfgras wuchs in den meisten Kontinenten, dennoch haben die Menschen begonnen, Tiere zu töten und ihnen die Haut abzuziehen, um daraus Pergament zu machen, auf dem sich schreiben ließ. Die Bibliotheken kann man unter diesem Aspekt als gigantische Tierfriedhöfe betrachten; Hunderte von Ziegen, Lämmern oder Kälbern waren nötig, um eine Handschrift der Bibel anzufertigen.
Die Nutzbarmachung hat viele Gesichter, kennt viele Formen.
Kulturgeschichtlich bedeutsam, dass nicht nur Menschen Tiere nutzen, sondern Tiere füreinander zu »Nutztieren« werden. Legenden berichten von archaischen Lebensgemeinschaften: Um der Hündin die Geburtswehen zu lindern, beisst die Schlange sie in den Bauch, sodass ihre Schmerzen gelindert sind, die Hündin isst ein Kraut, das ihre Wunde heilt. Die Gemse klettert zur Geburt auf den Gipfel, und bevor ihr Neugeborenes herunterstürzt und zerschmettert würde, fängt der Adler mit seinen Flügeln das Junge auf und rettet es.4
Der Landwirt stellt sich als Kuhfreund vor und erkennt nicht den Widerspruch darin, dass er ihr die größten Grausamkeiten antut, die ein Lebewesen einem anderen antun kann: Er missbraucht die Fruchtbarkeit und Sanftmut seiner »Lieblingskuh«, indem er ihr Jahr für Jahr eine Geburt zumutet und ihr danach ihr Kälbchen entreißt, sie wieder befruchten lässt, damit sie eine Trächtigkeit nach der anderen austrägt, damit der Milchfluss nicht stoppt und die Milchausbeute kontinuierlich gesichert werden kann. Dadurch wird ihre Lebenszeit verkürzt. Der Kuhfreund hat keine Skrupel dabei, ihr ein Leben lang ihre Kinder und ihre Milch zu rauben, auch wenn ihr Euter sich entzündet, da dieser, gezüchtet, um eine Turbo-Milchleistung zu erzielen, überdimensioniert ist und so schwer, dass sich die Kuh kaum bewegen kann. Der Milchbauer redet von seiner Unzufriedenheit und klagt über die sinkenden Milchpreise. Über die Bedürfnisse und Lebensbedingungen seiner Lieblingskuh (und ihrer Schwestern) verliert er kein Wort. Die Bedürfnisse seiner Kühe sind nicht der Rede wert.
Der Therapeut nutzt das ausgebildete Tier, um bessere Beratungs- und Behandlungserfolge zu erzielen. Das Tier erhält im Gegenzug Aufmerksamkeit, Versorgung und Pflege.
Der Pferdesportler nutzt das Vertrauen und den Ehrgeiz seines Pferdes, um sportliche Höchstleistungen zu erreichen. Wie weit er damit kommt, hängt, neben Motivation und Begabung, von anatomischen Gegebenheiten, der Lernbereitschaft, der Belastbarkeit ab.
Da Tiere keine Vertragspartner sind, deren Einwilligung auf freiwilliger Basis erfolgt, ist jede Art der Nutzbarmachung eine Form der Manipulation und Selbstschädigung.
Ein Merkmal der modernen Nutztierhaltung ist es, dass der Landwirt keine Gedanken an die Bedürfnisse der Kuh verschwendet, ein artgerechtes Leben zu führen, sondern ein allgemeiner Konsens darüber besteht, der weder von Landwirten, politischen Entscheidungsträgern noch von Tierärzten hinterfragt wird, ob es gerechtfertigt ist, in der kürzestmöglichen Zeit die größtmögliche und billigstmögliche Milch-, Fleisch- und Eierausbeute zu erzielen.
An die Stelle der Nutzung tritt in der industriell betriebenen Landwirtschaft somit die Ausnutzung, die nicht durch eine Gegenleistung abgegolten wird. Das Tier hat einen hohen Preis zu zahlen: Verkürzung seiner Lebenszeit, Abnahme seiner Lebensqualität, Verstümmelung, Krankheiten, seelische Folgen wie Apathie, Trennungsängste, Trauerreaktionen und Depressionen durch den wiederholten Verlust des Kalbes bzw. Fohlens. Auch Pferde, Esel, Ziegen werden heute diesen industrialisierten Züchtungsmethoden unterzogen, um den Markt für Ziegen- und Stutenmilch zu bedienen.
Durch eine vertrauensvolle Beziehung werden Tiere dazu gebracht, sich selbst Schaden zuzufügen. Durch falsche Ausbildungstechniken, einen zu frühen Beginn der Ausbildung und durch Überforderung, das heißt raschem Abruf der Leistungen, wird die Nutzungsdauer des Tieres – mit anderen Worten: die Lebenszeit – verkürzt.
Das Tier ist zur Ware geworden, dessen Wert unablässig gesteigert werden muss, um Gewinn zu erzielen. Nur wer Gewinn erzielt, wird am Leben erhalten. Die vertrauensvolle Beziehung wird zum Instrument der Ausbeutung und Manipulation, durch die Menschen ihr Tier beeinflussen, schnellstmöglich hohe Leistungen zu erbringen. Dadurch erleidet das Tier so großen Schaden, dass es nach wenigen Jahren geschlachtet wird, da die Tierarztkosten den Gewinn gefährden würden. Somit orientiert sich die Tiernutzung nicht mehr am Paradigma der bäuerlichen Fürsorge, der sportlichen Fairness
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eISBN 978-3-641-06081-7
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www.randomhouse.de
Leseprobe
Max Horkheimer: »Materialismus und Moral«, in: Max Horkheimer: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Frankfurt/M. 1988, S. 136
Leserbrief von Thomas Brass, Apfeldorn, im Münchner Merkur, Regionalausgabe »Weilheimer Tagblatt«, vom 4. Januar 2010
»Appell für den Ausstieg aus der Massentierhaltung«, www.gegen-massentierhaltung.de
Micha Josef Bin Gorion: Die Sagen der Juden, Köln 1997