100 Songs für die Ewigkeit - Ferdinand Köther - E-Book

100 Songs für die Ewigkeit E-Book

Ferdinand Köther

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Beschreibung

Ein Hörbuch zum Lesen - 100 Songs, sicher subjektiv ausgewählt, aber auch mit dem Bemühen einer gewissen Objektivität. Idealerweise sollte der Leser/Hörer den Song in seinem Archiv haben, oder herunterladen können, aber Hintergrundinformationen und Seitenblicke bieten dem Musikfan auch darüber hinaus Lesevergnügen und inspirieren hoffentlich, tiefer in die wundervolle Welt der Musik einzutauchen.

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Seitenzahl: 200

Veröffentlichungsjahr: 2021

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MUSIC WAS MY FIRST LOVE , AND IT WILL BE MY LAST ...

(JOHN MILES - MUSIC)

Wer einen kleinen Rechtschreibfehler findet kann ihn behalten. Einen GROßEN bitte zurückgeben [email protected]

Hinweis für E-Book Leser: Dieses Buch wurde mit 100% recyclebaren Elektronen geschrieben.

Index Titel – Interpret

Aegian Sea – Aphrodite’s Child

Ain’t No Sunshine – Mama Lion

All Along The Watchtower - Jimi Hendrix Experience

All The Way From Memphis – Mott The Hoople

A Whiter Shade of Pale – Procol Harum

Baker Street – Gerry Rafferty

Beds Are Burning – Midnight Oil

Black Hole Sun – Soundgarden

Black Magic Woman/Gypsy Queen – Santana

Bridge Of Sighs – Robin Trower

California Dreamin’ – The Mamas and the Papas

Child in Time – Deep Purple

Coast To Coast – Ducks DeLuxe

Dear Jean (I'm Nervous) – City Boy

Eight Miles High – Neil Merryweather

Epitaph – King Crimson

Eve of Destruction – Barry McGuire

(

Everything I Do) I Do It For You – Bryan Adams

Excerpt From A Teenage Opera – Keith West

Faith Healer – Sensational Alex Harvey Band

Father Of Night – Manfred Mann’s Earthband

Fly Like An Eagle – Steve Miller Band

Free Bird – Lynyrd Skynyrd

From A Dry Camel – Dust

Glad All Over – The Dave Clark Five

Good Vibrations – Beach Boys

Halo Of Flies – Alice Cooper

Handle With Care – Traveling Wilburys

Heartless World – Teaze

Highway To Hell – ACDC

Hippy Hippy Shake – The Swinging Blue Jeans

Hound Dog – Elvis Presley

House of the Rising Sun – The Animals

(

I Can't Get No) Satisfaction – Rolling Stones

I Do – Frankie Miller

I Don’t Want To Miss A Thing – Aerosmith

Imagine – John Lennon

I’m A Man – Chicago Transit Authority

In-A-Gadda-Da-Vida – Iron Butterfly

In The Year 2525 – Zager & Evans

I See No Reason – Titanic

I See The Rain – Marmalade

Itchycoo Park – Small Faces

It’s About Pride – Outlaws

Jessica – Allman Brothers Band

Key To The Highway – Derek and the Dominos

Leader of the Pack – Shangri-Las

Let’s Work Together – Canned Heat

Levitation – Hawkwind

Locomotive Breath – Jethro Tull

Look At Yourself – Uriah Heep

Mississippi Queen – Mountain

Moonlight Shadow - Mike Oldfield (feat. Maggie Reilly)

More Than A Feeling – Boston

Mr. Tambourine Man – The Byrds

Music – John Miles

Needles and Pins – The Searchers

Nights In White Satin – The Moody Blues

Nine Million Bicycles – Katie Melua

No More Walks In The Wood / / How Long – Eagles

Nothing Else Matters – Metallica

Oh Well (Parts

1 & 2) – Fleetwood Mac

Only You (And You Alone) – Platters

Phoenix – Wishbone Ash

Red Hot – Robert Gordon

Riders on the Storm – The Doors

Sabre Dance – Love Sculpture

San Francisco – Scott McKenzie

See Emily Play – Pink Floyd

September Parts 1

& 2 - Peter & The Test Tube Babies

Sometimes I Feel like Screaming – Deep Purple

Space Oddity – David Bowie

Stairway To Heaven – Led Zeppelin

Starless – King Crimson

Still I’m Sad – Yardbirds

Stranglehold – Ted Nugent

Summertime – Brainbox

Summertime Blues – Eddie Cochran

The Air That I Breathe – Hollies

The Bluest Blues – Alvin Lee

The Final Countdown – Europe

The Night We Drank The Stars - Dave Evans & Nitzinger

The Sound of Silence – Simon & Garfunkel

The Valentyne Suite – Colosseum

Time Has Come Today – Chambers Brothers

Time Seller – Spencer Davis Group

Tribute To Buddy Holly - Mike Berry and the Outlaws

Unchained Melody – Righteous Brothers

We Are The Champions – Queen

Wheel in the Sky – Journey

When A Man Loves A Woman – Percy Sledge

When Death Calls – Black Sabbath

When Evening Comes – Ken Hensley

Whiskey In The Jar – Thin Lizzy

White Room – Cream

With A Little Help From My Friends - Joe Cocker

Won’t Get Fooled Again – The Who

You Keep Me Hangin’ On – Rod Stewart

You’ll Never Walk Alone - Gerry & The Pacemakers

You Really Got Me – The Kinks

VORWORT

Dies ist ein Hörbuch zum Lesen – idealerweise hat der Leser den Song in seinem Archiv oder kann ihn herunterladen und hören, während er darüber liest, oder vorher oder nachher.

Mit „Song“ ist übrigens immer diese Version gemeint, auch wenn es meist, aber eben nicht immer, die erste, originale Aufnahme der Komposition ist. Aber was ist ein Song ohne Interpreten? Ein Stück Papier mit Noten darauf, falls überhaupt. Einem Song wird erst durch die Interpretation seine Seele eingehaucht, und so geht es hier ebenso auch um die Musiker, nicht zuletzt auch um die Komponisten ... doch zuletzt, leider, sonst würde das den Rahmen sprengen.

Komponisten stehen selten im Rampenlicht, aber können sich damit trösten, dass sie oft den Großteil der Tantiemen auf ihrem Konto verbuchen können, verdientermaßen. Außerdem heißt „Song“ für mich, dass es ein Musikstück ist, das dauerhaft im Ohr hängenbleibt wegen der Melodie, manchmal auch nur wegen des Rhythmus und/oder der Kombination dieser beiden Elemente und vor allem der Hingabe des Künstlers (damit sind Einzelpersonen und auch Gruppen gemeint). „Song“ heißt allgemein ein Musikstück mit Gesang, das trifft auf die weitaus meisten hier vorgestellten zu und wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel.

Die Auswahl und sowieso fast alles Geschriebene ist natürlich subjektiv, aber bietet vielleicht auch dem einen oder anderen Leser/Hörer die Gegebenheit, sich mit diesem oder jenem Künstler oder Song näher zu befassen und tiefer einzutauchen, oder sich zu erinnern, damals ...

Trotzdem habe ich mich bemüht, auch eine gewisse Objektivität einfließen zu lassen, was die Bedeutung dieser oder zumindest mancher Musikstücke und auch Musiker der Musikgeschichte betrifft. Auch darüber wird und darf es geteilte Meinungen geben, letztendlich ist (fast) alles Geschmackssache.

Das ist gut so und wer meinen Geschmack teilt und vielleicht auch gerade wer nicht, wird hier möglicherweise manches entdecken oder wiederentdecken.

Und was ist mein Geschmack? Deutlich auf der Heavy-/Hard Rock-Seite, aber auch mit großer Neigung zu Melodie und Gefühlen, und wer sagt denn, dass Gefühle nicht heavy sein können? Und wie .

100 Songs für die Ewigkeit könnten auch 100 Beatles-Songs sein, die habe ich bewusst nicht berücksichtigt.

Die Beatles sind die Götter des Olymp, auf den alle anderen Musik-Halbgötter und -Helden steigen woll(t)en und ohne die es sie gar nicht gäbe, zumindest nicht in dieser Form und Art (und die Beatles hätten die Spitze des Olymps nicht ohne einige vorangegangene Musik-Halbgötter und -Helden erklimmen können, zumindest nicht in dieser Form und Art).

Behaupte ich und mag sich bei meiner Heavy-Vorliebe seltsam anhören, ist aber so. Punkt. Anderes Thema. Punkt. Und wer sagt überhaupt, dass die Beatles nicht heavy sind, in jeder Beziehung?

Trotzdem werden uns die Beatles hier und da begegnen, wie könnte die Erde ohne Himmel sein?

Mein „Geschmack“ hört weitgehend in den 80er Jahren auf, dies zur „Warnung“. Also bietet diese Song-Auswahl, darunter manche „Standards“, überwiegend eine Retrospektive auf die 60er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, die innovativsten des Jahrzehnts und seitdem unübertroffen, behaupte ich als Rock-Opa.

Die Möglichkeit, Songs mit Worten zu beschreiben, halte zumindest ich für beschränkt – manche, hoffentlich nicht zu viele Wiederholungen möge der Leser/Hörer mir verzeihen, aber man sollte dieses Buch auch nicht unbedingt „in Reihenfolge“ von A-Z lesen/hören.

Deshalb ist oft zum Song bzw. dessen Musik selbst eher wenig geschrieben und ich versuche, mit Hin- und Verweisen zum Künstler selbst und auch auf andere Songs und Künstler und Hintergrundinformationen und sonstigem Gelaber das Interesse zu wecken, sich mit dieser oder jener Gruppe bzw. Künstler oder Song und der Musikgeschichte überhaupt näher zu beschäftigen. Manchmal mag die Begeisterung mit mir durchgehen, aber das ist gut so – Musik ist Leidenschaft und Begeisterung, die empfindet jeder anders.

Mancher wird sicher ab und zu denken „ach, diese olle Kamelle schon wieder“, mancher vor allem junge Leser hat diese olle Kamelle vielleicht noch nie gehört.

Egal, ich hoffe, diese kleine Auswahl von Songs möge manchen inspirieren, tiefer in die wundervolle Welt der Musik einzutauchen. Es gibt noch viele weitere (mindestens) Songs für die Ewigkeit, die jeder für sich entdecken mag. Viel Spaß dabei!

Jetzt aber Kopfhörer aufgesetzt (am besten), Pegel auf LAUT gestellt, und ab geht’s!

Und so banal wie ewig gültig:

KEEP ON ROCKIN’!

Anmerkung zur Notation: Ich nenne den Songtitel zuerst, dann den Interpreten, darunter den/die Komponisten in (Klammern). Die allgemein übliche, aber nicht immer einheitliche Notation ist Musikkomponist/Textkomponist. Ich habe immer alle Namen nur mit Komma getrennt, oft ist auch die Unterscheidung zwischen Musik- und Textkomponist nicht klar (im Buchtext aber, wenn erwähnt, x/y geschrieben, da ein Komma an dieser Stelle die Lesbarkeit beeinträchtigen würde).

Die Songs sind nach Titeln alphabetisch geordnet, entsprechend der Index im Anhang mit Angabe der Interpreten. Dort gibt es aber auch einen Index der Interpreten in alphabetischer Ordnung (ohne Songtitel und ohne „The“, wie bei manchen Gruppen angegeben, wo es angebracht schien) unter Einbeziehung des Vornamens für den ersten Buchstaben – entgegen meiner Gewohnheit.

Im Text ist der Songtitel fett geschrieben, wie in der Überschrift, andere erwähnte Songs oder Titel von Alben sind kursiv geschrieben. Der Interpret selbst und andere Interpreten sind im Text nicht besonders hervorgehoben. [Einige wenige aktuelle Ergänzungen, während des Lektorats bzw. dieser Nachbearbeitung 2023 erstellt, sind in eckige Klammern gesetzt.]

Ganz bewusst habe ich keine Jahreszahlen beim Titel angegeben; manchmal im Text, gleiches gilt für Verweise auf Alben. Dieses Buch soll/sollte u. a. ein Anreiz sein, sich mit der Materie näher zu beschäftigen, sagte ich schon. Jeder hat Internet-Zugang, jeder kann und sollte ihn sinnvoll nutzen.

[Playlists zu diesem Buch siehe Impressum.]

Wikipedia ist eine großartige Informationsquelle, der ich manche hier genannten Informationen verdanke und gebündelt habe, weil ich sie vielleicht vergessen hatte oder sogar überhaupt nicht wusste. Mein ausdrücklicher Dank an Wikipedia (das jeder mal hin und wieder mit einer kleinen Spende unterstützen sollte).

Gerade die Musik betreffend ist dabei die englische Wikipedia deutlich zu bevorzugen, bei allem Respekt für die Übersetzer/Schreiber der deutschen.

Die Länge eines (meines) Textes hat, nebenbei bemerkt, nichts mit der (subjektiven) Qualität und Wertschätzung des Songs zu tun.

AEGIAN SEA - APHRODITE’S CHILD

(Vangelis Papathanassiou, Costas Ferris)

Aphrodite’s Child, waren das nicht diese Griechen mit ihrem schmalzigen Schmusesong Rain And Tears?

Richtig, das waren „diese Griechen“, vor allem Demis Roussos mit seiner einschmeichelnden Stimme und Vangelis Papathanassiou, der später als Tastenkünstler unter dem einfachen Namen „Vangelis“ eine erfolgreiche Solokarriere hinlegte, ebenso wie sein Kollege Demis Roussos als Sänger und (Haus-)Frauenschwarm, womit ich weder ihm noch Hausfrauen oder Frauen überhaupt etwas zuleide tun will (im Gegenteil). Und Rain And Tears gefiel/gefällt mir auch.

Ich muss hier mal etwas ausholen – dieser Song stammt aus dem Gesamtkunstwerk 666, (Doppel-LP aus dem Jahre 1971, später 2-CD), das man auch als Rockoper bezeichnen könnte (ich hasse diesen Begriff, weil ich Opern hasse). 666 (The Number of the Beast - offizieller Untertitel ist The Apocalypse Of John, 13/18) ist ein bemerkenswertes, wenig bekanntes, teilweise schwer verdauliches Opus.

Irene Papas’ Geschrei/Gestöhne bei ∞ (so heißt der Song) lässt Jane Birkin bei Je t’aime wie fröhliches Babygeplapper klingen.

Obwohl oder vielleicht gerade weil aus dem Zusammenhang gerissen, ist Aegian Sea zumindest für mich ein absolut herausragendes Stück Musik. Auf schwebende Synthieklänge, untermalt von einem schönen Basslauf und Chorgesang, folgt ein „Paukenschlag“ (Drums) und eine abwärts kaskadierende Tonfolge ... das Ganze von vorne ... und noch ein Mal ... wer das bis dahin langweilig, zum Gähnen oder Einschlafen findet, dem will ich nicht widersprechen, aber empfehlen, weiter zuzuhören (falls er noch nicht eingeschlafen ist). Beim dritten Mal, wenn man auf den Paukenschlag wartet (falls ...), setzt dann eine wunderschöne Gitarre (denke ich, könnte auch Synthie sein?) mit himmlischem Sound ein und eine tiefe Männerstimme (nicht Demis Roussos) beginnt, hier nur kurz und knapp zusammengefasst, vom Untergang der Welt zu erzählen – nicht zu singen! Etwas später kommt noch ein herrlich knarrend-sägender Synthiesound (da bin ich sicher) im Hintergrund dazu und mit dieser himmlischen Gitarre verschmilzt alles zu einem wunderbar ... himmlischen Sound, ganz im Gegensatz zum gesprochenen Text.

Musik ist mit Worten oft schwer zu beschreiben, das gilt hier einmal mehr und ganz besonders in diesem Fall.

Ein ruhiger, sehr atmosphärischer Song, den man auf sich einwirken lassen muss und der stark auf die Gefühlsnerven drückt, wenn man dafür empfänglich ist.

Ein bisschen Rain And Tears-Schmalz kommt seltsamerweise durch und ich schätze, dass dies einer meiner höchst persönlichen Ewigkeitssongs ist, für den sich sonst „kein Schwein“ interessiert.

Aber Schweine sind intelligent und lernfähig, vor allem die, die Bücher lesen ...

In korrektem Englisch müsste es übrigens „Aegean Sea“ heißen, ob diese Abweichung beabsichtigt oder ein „Druckfehler“ ist, weiß ich nicht.

Wie auch immer, kommerziell waren Demis und Vangelis später sehr viel erfolgreicher. Aber keiner ihrer Songs hat mich je so berührt wie „Ägäisches Meer“ (übersetzt), ich tauche entzückt in die Ewigkeit des Ägäischen Meeres ein (trotz des nicht entzückenden Textes)!

AIN’T NO SUNSHINE - MAMA LION

(Bill Withers)

Ich gestehe – meine (und da bin ich wahrscheinlich nicht allein) erste Aufmerksamkeit erregte das Album Preserve Wildlife von Mama Lion durch das Cover.

Die mit leichtem Silberblick lasziv blickende, attraktive Blondine ist/war ein „eye-catcher“, erst recht, wenn man das Gitterfenster des Covers aufklappt und sieht, wie sie ein Löwenbaby an ihre opulente nackte Brust hält, da möchte man selber gerne Wildlife sein.

Mit diesem aber auch sonst hübschen Klappcover konnte man damals wohl „nicht jugendfrei“ vermeiden und die Neugier wecken.

Sex sells ... oder auch nicht, denn großer Erfolg war dem Album und überhaupt dem Projekt Mama Lion nicht beschieden. Vielleicht war diese Darstellung sogar kontraproduktiv, weil möglicherweise viele dachten „naja, hübsch, aber sicher steckt nicht viel dahinter.“

Weit gefehlt! Es gibt nicht nur was für die Augen, sondern vor allem auch heftig auf die Ohren. Die kalifornische Rockröhre Lynn Carey, die sich hinter dem Covergitter für die damalige Zeit so freizügig zeigt, und der kanadische Tausendsassa Neil Merryweather (der einen eigenen Eintrag in diesem Buch hat) hatten schon vorher zusammengearbeitet, bevor sie die Gruppe Mama Lion aus der Taufe hoben. Lynn wird gelegentlich mit Janis Joplin verglichen, aber was sollen Vergleiche? Beide Frauen könnten stolz sein, mit der anderen verglichen zu werden.

Ihr Intro zu diesem ersten Stück des Albums, zu dem dann vorsichtig Neils Bass hinzu kommt (und später natürlich andere Instrumente), fetzt gleich richtig los und lässt nicht nach – die Löwin brüllt und Mama Lion machen aus diesem wunderbaren, leicht jazzig angehauchten Song ein starkes Stück Rock/Blues Rock, das sich gewaschen hat. Das setzt sich auf dem ganzen Album so fort, auch noch auf ihrem zweiten und leider letzten.

Ain’t No Sunshine dürfte zu den am meisten gecoverten Songs gehören, da hat Wikipedia mal ausnahmsweise große Lücken aufzuweisen. Oft, häufig – wie schon erwähnt – jazzig angehaucht, soulig und/oder im Lounge-Stil präsentiert, aber nie so rassig wie hier, ohne dabei den Charakter des Songs zu verlieren. Dem kürzlich leider verstorbenen Bill Withers dürfte diese Interpretation seiner genialen Komposition auch gefallen haben.

Und wenn nicht – Wildlife ist auf jeden Fall erhaltenswert, nicht nur wenn es optisch und vor allem akustisch so präsentiert wird wie von Mama Lion. Eine Löwenmama für die Ewigkeit, auch wenn es da vermutlich keinen Sonnenschein gibt!

ALL ALONG THE WATCHTOWER -JIMI HENDRIX EXPERIENCE

(Bob Dylan)

Zwei Ikonen mit einer Klappe – Jimi, der Gitarrenmeister aller Klassen, Wegbereiter und Innovator mit unermesslichem Einfluss auf Generationen von Musikern, und Bob, eigentlich Robert, großartiger Lyriker und Komponist, mit ähnlich großem Einfluss und nachhaltiger Bedeutung, inzwischen ja auch Nobelpreisträger.

Anders herum aufgezäumt – auch Jimi hat einige klasse Songs komponiert, während Bob als Musiker auch ein paar ganz nette Weisen abgeliefert hat, ansonsten aber eher unter „ferner liefen“ ... lief und läuft, für mich. Die Zimmermänner (Dylan-Jünger – Robert Allen Zimmerman ist sein richtiger Name) werden mich steinigen, aber ich kann’s verkraften, like a rolling stone .

Jimi hat mit seiner Gitarre und einzigartigem Gesangsstil jedes Stück zu „seinem Stück“ gemacht (oder auch ohne Gesang, wie die amerikanische Nationalhymne Star Spangled Banner), dies erstmals mit seinem ersten Hit Hey Joe unter Beweis gestellt, ein uralter Standard, ab dann ein „Hendrix-Song“

Jimi interpretierte die Songs nicht nur, sondern machte sie völlig zu seinen eigenen und gab ihnen ein neues, ganz anderes Leben. So auch diesem, viele kennen auch All Along The Watchtower nur als „Hendrix-Song“, womit dem genialen Komponisten unrecht getan wird. Zwei Genies zusammen schaffen etwas Neues, jeder mit seinem Beitrag. Wie viele Dylan-Songs wurde auch dieser von vielen anderen Künstlern interpretiert, aber nie so eindringlich, schwer und gleichzeitig schwebend wie von Jimi. Der Fantasy-Text erinnert entfernt an Texte der frühen King Crimson, oder umgekehrt, All Along The Watchtower war früher.

Hier mehr zu Jimi Hendrix zu schreiben wäre mehr als müßig, zu kaum einem andern Künstler gibt es mehr Publikationen, außer zu den Beatles.

Und mit kaum einem Nachlass eines anderen Künstlers, oder mit keinem, wurde mehr Schindluder getrieben, eine andere Geschichte. Das heißt nicht, dass unter seinem Nachlass nicht einige Perlen zu finden sind.

Immer an der Wand lang ... nein, immer entlang am Wachtturm, bis in alle Ewigkeit, in die Jimi viel zu früh eingegangen ist und die er vermutlich gehörig mit seiner Gitarre vereinnahmt hat. Etwas Besseres könnte ihr nicht passieren.

ALL THE WAY FROM MEMPHIS - MOTT THE HOOPLE

(Ian Hunter)

Mottze ... wer? Das mag mancher fragen, der diese nach einem Roman benannte Band nicht kennt (kein Roman von Charles Dickens oder J.R.R. Tolkien, sondern von Willard Manus). Na gut, den Roman kenne ich nicht (vielleicht ein Fehler?), aber dafür umso besser diese klasse Truppe, die ihren Höhepunkt zu Glam Rock-Zeiten in den 70ern hatte.

Ihr gutes Debut-Album mit dem tollen Hieronymus Bosch Cover und der fulminanten Instrumentalversion (!) von You Really Got Me (siehe da) erregte Aufmerksamkeit und schuf eine kleine Fan-Gemeinde, aber verhalf ebenso wenig wie folgende, durchaus beachtenswerte Alben zum großen Durchbruch.

Erst als David Bowie für sie All The Young Dudes schrieb, während sie frustriert über ihre Auflösung nachdachten, ging die Post ab.

Bowie und Mott The Hoople passen irgendwie gut zusammen, beide stilistisch chamäleonartig sehr wechselhaft und vielfarbig. Bowie selbst hat diesen Song erst viel später mal so „nebenbei“ aufgenommen, aber oft live zum Besten gegeben; es gibt eine Version mit Mott The Hoople und David Bowie zusammen.

Wie auch immer, auf einmal waren Mott The Hoople „angesagt“ und produzierten einige tolle Hits, mauserten sich von der langhaarigen Hippie-Rocker-Truppe zur immer noch langhaarigen, gestylten Glam Rock-Truppe, angeführt vom immer mit Sonnenbrille bewehrten, charismatischen Sänger Ian Hunter. Nicht nur er wusste seine Stimme zu beherrschen, auch die anderen Jungs mussten sich vor niemandem verstecken.

Ihre erwähnten tollen Hits sind alle auf gewisse Weise ähnlich, sie hatten ihre erfolgreiche Formel gefunden, angestoßen durch All The Young Dudes. Welchen soll ich hier nur nehmen ... Honaloochie Boogie, The Golden Age Of Rock ’n’ Roll oder vielleicht Roll Away

The Stone?

Nein, All The Way From Memphis (seltsamerweise auch schon mal All the Way To Memphis genannt) ist die Essenz ihres Sounds dieser erfolgreichen Jahre: Das herrlich rollende Honky-Tonk-Piano-Intro geht sofort in die Beine und gibt den weiterhin ebenso herrlichen rollenden Rhythmus vor. Dann kommen Ian Hunters Sangeskünste hinzu, eine starke Gitarre im Hintergrund, auch etwas Saxofon – Rock ’n’ Roll eben. Im Solo wechseln sich Saxofon und Gitarre ab, das Honky-Tonk-Klavier ist immer zu vernehmen, wie alles andere auch. Das rockt!

Der Weg von Memphis aus mag weit sein, aber wir haben ja Zeit genug für diesen wunderbaren Song, bis in alle Ewigkeit.

A WHITER SHADE OF PALE - PROCOL HARUM

(Gary Brooker, Keith Reed, Matthew Fisher)

Kann man in Tönen baden? Ich schon, vor allem in Gitarrentönen, aber auch Orgeltöne sind bestens dafür geeignet, wenn sie denn diesen „Badesound“ haben.

Ich war nie ein begeisterter Kirchgänger; als kleiner Junge war man das einfach „gezwungenermaßen“ ohne Begeisterung, als Messdiener war’s nicht ganz so langweilig, dann gar nicht mehr – aber ein kleiner Lichtblick war meist das brausende Orgelspiel, das den Aufenthalt nicht ganz so langweilig machte.

Aber nie klang eine Orgel herrlich himmlischer als bei diesem Mega-Hit des Jahres 1967, bis heute einer DER Schmusesongs überhaupt, wofür mehr als 10 Millionen verkaufte Singles ein deutlicher Beweis sind (das haben nicht viele Singles geschafft). Vermutlich wurden auch dadurch zumindest zeitweise viele Singles zu „Twingles“ ...

Klassisch angehaucht, mit leichtem Blues-Rhythmus und Gary Brookers unverwechselbarer Stimme schleicht sich diese unvergleichliche Melodie in die letzen Haut-, Haar- und Herzritzen und passt seltsamerweise bestens zur Flower-Power-Zeit, nicht zuletzt auch wegen des Nonsens-Fantasy-Textes. LSD in Musikform, in dieser Form aber ewig andauernd.

Es wäre sehr ungerecht, Procol Harum auf diesen Song zu reduzieren, sie haben viele hervorragende Alben mit oft sehr komplexen Songs abgeliefert, oft auch mit diesem gewissen Klassik-Touch und immer mehr mit Robin Trowers einmaligem Gitarrenspiel im Vordergrund – er begab sich dann auf eine tolle Solokarriere. (Und ist damit auch in diesem Buch vertreten.)

Trotzdem wird der Name Procol Harum den „Makel“ nicht los, auf immer und ewig das Synonym für diesen unerreicht einmaligen Weichspüler-Giganten zu sein - ein Makel, den viele andere gerne hätten.

Der Rekord für den am häufigsten falsch geschriebenen Namen ist ihnen auch nicht zu nehmen (meist „Procul Harum“, oder Procul Harem“ usw.).

BAKER STREET – GERRY RAFFERTY

(G. Rafferty)

Die Bäckerstraße in London ist eigentlich nichts besonderes, ziemlich lang, wie viele Londoner Straßen, das war’s ... fast.

Ähnliches gilt übrigens auch für die Penny Lane in Liverpool, die es zu Ehren eines Beatles-Songs brachte, andere Geschichte ... In Songtiteln gibt es so manche Straßen (z. B. nach Kairo, Julie Driscoll mit Brian Auger & Trinity oder zur Hölle, Chris Rea), aber selten real existierende.

Die Baker Street wurde spätestens durch Gerry Raffertys Song berühmt, ein großer weltweiter Hit. Die Beatles hatten dort ihre Apple-Boutique und ihre Büros, in der Nähe ist Ringos früheres Appartement, in dem John und auch Jimi Hendrix wohnten, wieder andere Geschichte(n).

Heutzutage gibt es dort immerhin einen recht großen, offiziellen Beatles-Shop (nicht an der Stelle der früheren Boutique) und wenn man zu Madame Tussaud’s will, fährt man zur U-Bahn-Station Baker Street, weshalb das oft verwechselt wird – die Wachsfiguren wohnen an der Marylebone Road. Wenn ich mal nix mehr zu tun habe, werde ich Fremdenführer in London . also nie.

Mit diesen Gegebenheiten beschäftigt sich Gerry in seinem Song nicht, vielmehr war er dort öfter bei seinem Anwalt während Rechtsstreitigkeiten mit seiner früheren Band Stealers Wheel (nett, aber nie so richtig mein Ding) und gab sich auch gerne die Kante . zu oft, was später zu seinem relativ frühen Tod führte.

Eher um diese Gegebenheiten (außer dem Tod) geht es in dem locker-flockigen Song, etwas versteckt und verpackt in eine grandiose Melodie.

Die unspektakuläre, sehr angenehme Stimme des Schotten ist eingebettet in ein Soundpaket aus spektakulärem Saxophon-Riff (das sich fast wie eine Gitarre anhört), einem fantastischen Gitarrensolo und gelegentlichem, leichten Hintergrund-„Grollen“ in den Übergängen, von dem ich nur vermuten kann, dass es irgendwie mit Keyboards erzeugt wurde. Wer es genau weiß, kann es mich gerne wissen lassen.

Diese beeindruckende Melange asphaltiert ganz lässig und nebenbei grandios die Gehörgänge und auch wenn die Baker Street nicht die längste Straße ist, führt sie direkt in die Ewigkeit.

BEDS ARE BURNING – MIDNIGHT OIL

(Rob Hirst, Jim Moginie, Peter Garrett)