100 Tipps für eilige Mütter - Barbara Schilling - E-Book

100 Tipps für eilige Mütter E-Book

Barbara Schilling

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Beschreibung

Gerade der Spagat zwischen Job und Familie, Alltag und Freizeit bringt viele Mütter an ihre Grenzen. Unsere praxiserprobten Tipps sollen helfen - damit das Hier und Jetzt wieder Spaß macht. Damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf keine leere Phrase bleibt und ... damit wir Mütter mehr Zeit für schöne Dinge haben! Die perfekte Mutter gibt es nicht - Gott sei Dank. Aber die zufriedene ...

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Animateurin

Gesundheitsbeauftragte

Lehrerin

Betreuerin

Psychologin

Friseurin

Brötchenverdienerin

Stil(l)beraterin

Krankenschwester

Mediatorin

Köchin

Reinigungsfachkraft

Alleinunterhalterin

Wäscherin

Prophylaxeassistentin

Managerin

Chauffeurin

kurz: MUTTER!

Inhalt

AUF DIE PLÄTZE FERTIG LOS

WENN ES MIR GUT GEHT ...

DAS BISSCHEN HAUSHALT ...

DIE MACHT DER KURZEN WEGE

ORGANISATION IST ALLES

SELFMANAGMENT

UNVERMEIDBARES

FREIZ/HEIT

SYNERGIEN NUTZEN

ARBEIT IST DAS HALBE LEBEN

UND SONST SO

NACHWORT

LITERATURLISTE ZUM WEITERLESEN

CHECKLISTE: “WO KANN ICH ZEIT SPAREN?“

Einleitung

Der Spagat zwischen Familie und Arbeit, Beziehung und Freunden, Kindern und eigenen Bedürfnissen beziehungsweise den Alltagsanforderungen ist nicht leicht. Kaum einer weiß das besser als eine (berufstätige) Mutter. Und zwar meist von Anfang an. Fakt ist: Durchschnittlich benötigt ein Kind ca. 4000 Windeln. Bei einer Wechseldauer von 2,3 Minuten bedeutet das: 6,5 Tage Nettozeit, die eine Person mit Windelnwechseln beschäftigt ist. Dazu kommen Wäsche waschen (etwa 2500 mal bis das Kind 18 Jahre alt ist), 6500 mal Mittagessen kochen und 2800 mal den Chauffeur spielen. Zusammen mit Pflaster aufkleben, loben, trösten, bei den Hausaufgaben helfen, etc. sind es pro Tag rund 5,3 Stunden, die man mit Kindererziehung und Hausarbeit beschäftigt ist–ohne Freizeit versteht sich. Das allein ist eine 37-Stunden-Woche, bei unter 3-Jährigen sogar eine 65-Stunden-Woche. Kein Wunder, dass wir immer so müde und gestresst wirken. Erzieherin, Putzfrau, Köchin, Krankenschwester, Chauffeurin. Eine OECD-Studie besagt: Würde eine Durchschnittsmutter für ihren „Job“ angemessen bezahlt, ergäbe dies ein Jahreseinkommen von 95.000 EUR (aus den Stundenlöhnen der einzelnen Berufsgruppen errechnet). Ganz schöne Leistung! Vor allem, wenn man bedenkt, dass zwei Drittel noch einen „richtigen“ Job haben. Noch ein Grund mehr, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen.

„Menschen, die Zeit haben, sind immer auch Menschen, die nicht glauben, sie müssten alles selbst machen.“ (Emil Oesch)

Selbst ständig zwischen Tagesmutter, Büro und Zuhause hin- und herpendelnd wünschte ich mir meist nur eines: Mehr Zeit. Ich begann, mich umzusehen, nachzudenken, zu recherchieren und Gespräche zu führen – ich wollte herausfinden, wie man der „Hektik-Falle“ am besten entkommt. Fazit: Organisieren, optimieren, vor allem aber abgeben und gelassener werden. Wie das im Alltag gelingen kann, verrate ich in den folgenden Kapiteln.

Dort habe ich einige Tipps versammelt, die mir geholfen haben, mit Cleverness, Selbstbewusstsein und Disziplin (auch der anderen) vor allem bei den lästigen Dingen ein wenig Zeit „einzusparen“. Allerdings nicht, um dann noch mehr zu „schaffen“ und zu erledigen, sondern um sie in angenehme Tätigkeiten oder eben Nicht-Tätigkeiten zu investieren. Sprich, das zu tun, was Freude bringt, was den Akku wieder auflädt und einen zu sich selbst zurückfinden lässt.

Damit Sie etwas mehr Zeit zur Verfügung oder zumindest das gute Gefühl haben, habe ich dieses Buch mit 100 kleinen und großen Alltags-Tipps geschrieben. Viel Freude beim Lesen.

Auf die Plätze fertig los.

LEKTION 1: DAS LEBEN BESTEHT AUS KOMPROMISSEN!

Das Baby schreit, der eigene Magen knurrt seit Stunden und gleich kommen Gäste? Essen kochen oder erstmal Knirps füttern? Spätestens beim ersten Kind lernt man, Kompromisse zu machen: Baby stillen und Stulle ... oder eben Essen bestellen ... das leckere geplante Drei-Gänge-Menü kann man jedenfalls erstmal vergessen. Und das ist auch nicht schlimm. Es zählt, was machbar ist. Und was gut tut. Der Rest kann warten. Solange, wie Sie es wollen. (Ich zum Beispiel trage seit der Geburt unseres Sohnes nicht selten zwei verschiedene Socken, weil ich a) keine Lust auf Socken suchen und b) keine Lust auf Socken sortieren habe. Mein Kind trägt übrigens auch öfter mal verschieden farbige Strümpfe. NA UND?)

BREI(ZEIT):

Mmpf, schleck, sabber ... Wenn Babys erster Brei fällig ist, ist die Freude oft groß. Nun kann es mit den Großen am Tisch sitzen und „mitessen“. Doch dieses Mitessen bedeutet in den ersten Monaten meist Extraschichten am Herd, will man dem kleinen Erdenbürger doch nur das Beste, Frischeste und natürlich Bekömmlichste kredenzen. Da wird also gekocht und gedünstet, zerstampft und zerrieben, gemixt und gerührt. Schließlich ist es gar nicht so einfach, all dieses gesunde (Bio-)Essen in babykonforme Konsistenz zu kriegen. Nun, sehr löblich, doch ist das wirklich nötig bzw. besser als zu kaufende Alternativen? Zeitfressend ist es auf jeden Fall. Fertignahrung muss nicht unbedingt schlechter sein, gerade weil sich die Hersteller grobe Fehler gar nicht leisten können, ihr Ruf wäre dauerhaft geschädigt. Zum Teil sind die Schadstoffbelastungen in den Gläschen sogar geringer als bei Brei aus „normalen“ Zutaten, weil extra schadstoffarme Zutaten verwendet werden. Gläschen, heutzutage mehrfach getestet und geprüft, gibt es zudem auch in guter Bio-Qualität.Sie sparen sehr viel Zeit, sind praktisch und inzwischen in den verschiedensten Zusammensetzungen / Geschmacksrichtungen erhältlich. Allen, die nicht darauf verzichten wollen, selbst genau zu wissen, was in Babys Brei kommt, sei ans Herz gelegt, in ordentliches Küchengerät zu investieren. Vor allem ein guter Mixer ist eine unverzichtbare Hilfe für eilige Brei-Koch-Mütter. Vielleicht ist auch ein Kompromiss die Lösung: Ab und zu kocht man halt, an anderen Tagen bleibt die Küche kalt ... Ansonsten gilt: In größeren Mengen kochen, zumindest wenn der Brei einmal den Baby-Geschmackstest bestanden hat, und: einfrieren! Dann fängt man nicht jeden Tag von vorn an, sondern kann auf handliche Portiönchen zurückgreifen und sie ruck zuck erwärmen; schonend bei Zimmertemperatur oder im Wasserbad; schneller geht es in der Mikrowelle. Achtung: Leserlich und sinnvoll beschriften, was und wie viel ca. wann eingefroren. P.S. Gilt übrigens auch für Muttermilch: Sie ist tiefgefroren, vor allem in praktischen extra dafür hergestellten Beuteln, bis zu einem halben Jahr haltbar. By the way: Es gibt eine neue Bewegung, die dafür plädiert, Babys von Anfang an am gedeckten Tisch alles mitessen zu lassen, und gar nicht mehr extra zu kochen, klingt erstmal überaus praktisch ... (= eine relativ neue Methode, die auf den Argumenten von Gill Rapley basiert. Sobald es bereit ist, das Baby selbst essen lassen, keinen Brei, keine kleinen, zurechtgeschnittenen Stückchen und ohne Löffel, also richtig, wie alle anderen auch. Natürlich wird anfangs ergänzend noch Milch gegeben.)

TIPP

Die praktische Luxus-Schnipsel-Püriermaschine zum Bequem-Brei-Fertig-stellen bekommen Hebammen oft günstiger, also gleich nachfraen, ob Ihre Hebamme evtl. auch ...?

SAUBER IST ANSICHTSSACHE.

Streitpunkt Hygiene: DAS Zauberwort, das in früheren Zeiten im Alltag oft über Krankheit und Gesundheit entschieden hat. Doch in unserer hoch technisierten und zivilisierten Welt haben wir solch anspruchsvolle Hygienestandards, dass kaum noch etwas übrig bleibt bzw. es im Gegenteil oft zu viel des Guten ist. Da wird alles einmal am Tag geputzt und desinfiziert, alle paar Minuten gewaschen und gesprüht ... Dabei ist es erwiesen, dass das menschliche Immunsystem, vor allem das kindliche, die Begegnung mit bestimmten Keimen benötigt, um sich optimal zu entwickeln. Denn gibt es für das Immunsystem nichts zum „trainieren“, fängt es an, sich andere „Feinde“ zu suchen. Resultat können unter anderem Allergien sein. So scheinen in ländlicher Umgebung aufgewachsene Kinder, die viel mit Tieren und „Schmutz“ in Berührung gekommen sind, seltener mit den Folgen eines irre geleiteten Immunsystems zu kämpfen zu haben. Vielleicht ist an dem alten Spruch „Dreck reinigt den Magen“ doch etwas dran. Damit wir uns nicht falsch verstehen; ich plädiere nicht dafür Wohnung und Kind völlig verdrecken zu lassen, aber ein bisschen weniger Reinlichkeit beim Spielen und im Alltag würde sicher einigen ganz gut tun. Also, auch wenn die Hersteller, oft aus versicherungstechnischen Gründen, dafür plädieren, ständig Schnuller und Co. auszukochen - ist das wirklich nötig? Eigentlich nicht. Die meisten Babydinge werden zu häufig und umständlich desinfiziert, bereits nach ein paar Lebenswochen reicht gründliches Auswaschen aus; aufwändiges Auskochen und Desinfizieren ist meist nur unter besonderen Umständen nötig. Spätestens wenn die Zwerge eh anfangen, alles in den Mund zu stecken, wird das Auskochen überflüssig. Nicht zuletzt ist auch manchmal ein Blick in die Vergangenheit ganz hilfreich: Haben unsere Mütter (erfolgreich) bei jedem Stäubchen gleich zu Sagrotan und Co. gegriffen? Jedes Mal hektisch den Schnuller entsorgt, wenn er mal runtergefallen ist, und ihn nicht einfach nur kurz abgewischt oder abgewaschen; manche lutschen ihn sogar ab, (wobei sich hier die Geister scheiden, weil so die Keime der Erwachsenen direkt übertragen werden können). Meine persönliche Meinung: Das Baby/Kind sollte in einer gesunden, nicht sterilen, Umgebung aufwachsen. Und was man zudem für Zeit spart, wenn man auf das ständige Sterilisieren, Auskochen und Desinfizieren verzichtet ...!

PIPIKACKAKOTZEMANN. WICKELN:

In den ersten zwei bis drei Jahren als Eltern eines Kindes wechselt man ca. 9000 Windeln. Das ist eine ganze Menge – Zeit, Geld und (Wo)Manpower, die dabei drauf geht. Nun, wir kommen nicht darum herum, aber: Wir können das Prozedere optimieren, indem wir vorbereitet sind, z. B. alles griffbereit hinlegen. Wer ständig nach neuen Windeln, Wickelunterlagen oder Feuchttüchern kramen muss, wer ständig Puder und Creme sucht, strapaziert die Nerven und verschwendet unnötig Zeit. Wenn man dem Baby quasi im Schlaf die Windeln wechseln kann, „flutscht“ es einfach besser und geht fast wie von selbst.

Besonders um zwei Uhr morgens, wenn man selbst kaum die Augen offen halten kann. Wer zudem nach den ersten Monaten nicht öfter als nötig wickelt, schont Umwelt und Geldbeutel. Eine Freundin hat ihren Knirps sogar eine zeitlang abends zwei Windeln umgewickelt; so musste sie nachts nicht raus, um ihn zu wickeln, und der Kleine wurde nicht wach, sondern schlief prima bis zum nächsten Morgen durch – ohne, dass sein Bettchen nass wurde. Nicht alle Kinder vertragen das, manche bekommen Hautausschlag. Da ist häufiges Windeln wechseln natürlich nötig. Die besten Erfahrungen haben wir bei „Windeldermatitis“ übrigens mit mehrmals am Tag „unten ohne liegen“ und Heilwolle in der Windel (in der Apotheke erhältlich) gemacht.

Es verbreitet sich auch zunehmend das „Abhalten“, sprich man verzichtet in der Regel ganz auf Windeln und deutet die Zeichen, die das Baby aussendet, wenn es muss. Dann hält man es über die Toilette oderdas Waschbecken. Dieses Vorgehen klappt bei vielen – zumindest in den eigenen vier Wänden-wohl erstaunlich gut ... Sauber werden, zweiter Teil – die Töpfchen-Arie: Wenn es soweit ist - das Kind muss eh erst die nötige körperliche und geistige Reife erreichen - sonst macht die ganze Geschichte keinerlei Sinn, ist die Zeit in die Töpfchen-Aktion aber sehr gut investiert. Sich Zeit nehmen, Geduld beweisen und gute Laune verbreiten, ist durchaus lohnenswert, wenn das Wegfallen des täglichen Windelnwechselns in Aussicht steht, vor allem aber natürlich für die Entwicklung des Kindes.

MERKE: Bitte nicht drängen, bringt gar nichts, außer Frust auf beiden Seiten:„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ Ist das Kind aber interessiert bzw. wird das gewohnheitsmäßige aufs Töpfchensetzen von ersten Erfolgen gekrönt, folgt die Zeit der „Fehlalarme“. Oft wird man sein derzeitiges Tun unterbrechen müssen, um mit dem Zwerg bei Anzeichen zum Topf oder zur Toilette zu eilen, nicht selten mit dem Ergebnis, dass „nix“ kommt. Das ist normal und der Aufwand lohnt sich allemal. Denn die Zeit holen Sie schon bald wieder rein.

DEM BAUCHGEFÜHL VERTRAUEN.

Gerade Müttern (von kleinen Kindern) wird gern – ungefragt – Rat erteilt. Jeder X-Beliebige scheint sich plötzlich berufen zu fühlen, alles in Sachen Kindererziehung (besser) zu wissen. Ob Säugling, Klein- oder Schulkind; auch die Listen der (Experten-) Ratschläge werden lang und länger. Wobei sie sich nicht selten widersprechen und alles andere als hilfreich sind. Bloß nicht stressen lassen. Hören Sie auf den gesunden Menschenverstand und Ihre Intuition als Eltern. Machen Sie nichts, wobei Sie ein schlechtes Gefühl haben. Und schauen Sie ab und zu nach rechts und links, sprich über den eigenen Tellerrand. Aber bitte keine nervenden Vergleiche heraufbeschwören; andere Eltern machen es nicht schlechter, nur anders. Je weniger Zeit wir mit überflüssigen Vergleichen, Grübeleien und Ärgern (sich und gegenseitig) verschwenden, desto mehr Zeit haben wir zum Kaffeetrinken und Spaß haben. Erste Regel deshalb: Achten Sie darauf, dass es Ihren und den Kindern in Ihrem Umfeld gut geht. Zweite Regel: „Recht haben wollen“ gilt nicht. Wer seine Kinder liebevoll und gewaltfrei erzieht, hat schon automatisch recht, basta! Und begegnen Sie überehrgeizigen, humorlosen Erziehungsberechtigten folgendermaßen: Sicherheitsabstand halten!

MORGENCHAOS.

Ob das Frühaufsteherbaby oder ältere Kinder - generell herrscht morgens bei den meisten Familien ein ziemliches Durcheinander, was der allgemeinen Stimmung nicht immer zuträglich ist. Optimieren Sie die Abläufe einfach ein wenig. Effizienz statt Chaos: Meist gibt es tausend Handgriffe zu tun. Erledigen Sie nicht alles irgendwie, sondern mit Struktur. Zum Einen hilft es oft schon, einen gewissen chronologischen Ablauf einzuhalten.

Wer nicht schlaftrunken und gehetzt jeden Morgen aufs Neue überlegen muss, was er wann macht bzw. zuerst macht, spart Zeit. Zum Beispiel: Zuerst wird das Baby versorgt, dann kommt das zweitälteste Kind oder aber Sie selbst sind erst einmal dran. Während Sie mit Waschen und Anziehen beschäftigt sind, kann vielleicht einer schon den Frühstückstisch decken. Beim Frühstück können gleich die Pausenbrote geschmiert werden. Die älteren Kinder können das wunderbar schon allein erledigen.

Nach dem Frühstück wird gemeinsam abgeräumt, dann zum gemeinschaftlichen Zähneputzen getroffen. Danach: allgemeines Schuhe- und Jacken- Anziehen, Taschen nicht vergessen und los geht’s. Ritualisierte morgendliche Abläufe helfen Struktur in die morgens immer zu kurze Zeitspanne zu bringen: Jeder kennt seine Rolle, die Aufgaben sind klar und Sie verlieren den Kopf nicht so schnell, gerade wenn Sie selbst zur Morgenmuffelei neigen. Natürlich sollen das keine starren Regeln im Sinn der militärischen Grundausbildung sein, aber eine Hilfe, die gute Laune zu bewahren.

TIPP

Problemfall Badnutzung. Die 10-Minuten Regel hilft: Jeder darf max. 10 min ins Bad. Zeitfalle Anziehdiskussionen: Klamotten schon am Vorabend rauslegen (lassen), Schultasche bereits am Nachmittag vorher packen (lassen).

Je mehr die Kinder beizeiten mitentscheiden können, desto leichter ist die einmal getroffene Entscheidung durchzusetzen, weil sie sich besser damit identifizieren können.

MEISTENS KOMMT ES ANDERS

Bei all den strukturellen und planerischen Aspekten ist ein gegenteiliger allerdings nicht zu vernachlässigen: das Improvisieren. Eine herrliche Möglichkeit, aus scheinbar schwierigen oder von Mangel behafteten Situationen herauszufinden. Verzweifeln Sie nicht, wenn auf den ersten Blick etwas fehlt, Sie etwas vergessen haben ... Unsere Kreativität bietet viel mehr Optionen, als wir auf den ersten Blick sehen. Improvisieren, umfunktionieren, ersetzen, aus dem Kalten zaubern, einfach unvorbereitet sein - eine Gabe, die man übrigens auch prima trainieren kann! Sie werden staunen, welch originelle Lösungen Sie plötzlich für Ihr (vermeintliches) Problem zu finden imstande sind, wenn Sie die innere gedankliche Barriere – schließlich gibt es ja heutzutage für alles und jedes das passende Werkzeug, aber kann nicht auch etwas anderes, simples den gleichen Zweck erfüllen? – einmal überwunden haben. So kann auf dem Ausflug mit Baby ein einfaches Tuch alles sein: Ein Lätzchen für die Breispritzer, ein Mützchen gegen Sonne oder Wind, ein Schal gegen die Kälte, ein Waschlappen für die Milchrestbeseitigung, ja im Notfall sogar eine Windel ...

TIPP

Eine ordentliche Kindersicherung, ob am Herd, an der Treppe etc. verhindert das hundertmalige panische um die Ecke rennen, weil man sicher(er) sein kann, dass das Kind geschützt ist.

WAS HÄNSCHEN NICHT LERNT, LERNT HANS NIMMERMEHR?

Wie Sie Zeit einsparen? Dem Frühförderwahn abschwören, ganz einfach. Statt im „Grundkurs Chinesisch für unter Einjährige“ zu schwitzen, machen Sie lieber das, was Ihnen und dem Kind gefällt: Matschen Sie draußen in den Pfützen rum, entdecken Sie Käfer und Ameisen im Wald, oder machen Sie es sich zu Hause oder bei Freunden gemütlich. Nur nicht noch ein zusätzlicher Termin, wenn er statt willkommener Abwechslung Stress bedeutet. Krabbelgruppe, Babyschwimmen, Musiktreffen, Kinderturnen? Schön, wenn es allen Spaß macht. Unter drei bzw. sechs Jahren aber braucht ein Kind selten eine zusätzliche spezielle Förderung, wenn es sich normal entwickelt und genug Anregung bekommt. Danach kommt eh die Schule. Sollten Sie doch einen festen Termin wahrnehmen wollen, sollte Ihre Teilnahme flexibel gehandhabt werden: So, dass Sie kein schlechtes Gewissen haben(brauchen), wenn es mal nicht klappt oder Sie keine Lust haben, hinzugehen. Bauen Sie lieber Höhlen im Wohnzimmer, Weltmeere im Garten, eine Mitmach-Küche zu Hause und singen zusammen ein Lied. Die „Verwissenschaftlichung der Erziehung“ ist inzwischen mehr als umstritten. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl; es ist Ihr Kind. Berauben Sie es nicht seiner Kindheit mit einem Lernpensum, dass jedes Improvisieren unterbindet. Der Neurowissenschaftler Steven Petersen fasst es folgendermaßen zusammen: „ Ziehen Sie Ihr Kind nicht in einem Schrank auf, lassen Sie es nicht verhungern, und schlagen Sie es nicht mit einer Bratpfanne auf den Kopf.“ Also Mädels (und Jungs), „lasst Kinder Kinder sein“. Und Erwachsene auch mal in Ruhe ...

SPIEL MIT MIR.

Weniger ist mehr! Kinder lieben Spielzeug. Doch Tatsache ist, schon beim Aussuchen und Kaufen stiehlt es Zeit. Zeit, die wir in Spielzeugläden verbringen, können wir nicht mit dem Spielen an sich verbringen. Zudem hat es die Angewohnheit, sich unkontrolliert im Kinderzimmer zu vermehren. Je mehr Zeug wir sauberhalten, wegräumen, reparieren, wieder aussortieren und in den Keller schaffen müssen, desto weniger setzen wir uns zur Holzeisenbahn oder zum Memory und spielen wirklich. Zudem kann es viel spannender sein, ein eigenes Piratenschiff zu bauen, als immer alles perfekt fertig vorgesetzt zu bekommen. Also, weniger (Spielzeug) ist mehr. Ob Flohmarkt, an die nächste Generation vererben, tauschen oder kaufen – Schadstofffreiheit ist ein Muss. Vorsicht, was Kleinteile angeht: Die Gefahr des Verschluckens besteht. Selbstgemachtes kommt auch bei den Allerkleinsten oft gut an. Gerade Babys finden meiner Erfahrung nach die Sachen der Großen viel interessanter als das pädagogisch vermeintlich Wertvolle. Los geht’s: Aus Küchengeräten, Klopapierrollen und Krimskrams kann man super neue Dinge kreieren. Achtung aber auch hier, was z. B. das Thema Plastiktüten angeht: Erstickungsgefahr!

TIPP

Tauschkästen sind eine gute Alternative zum Kaufen: Gegen eine Gebühr bekommt man alle paar Wochen / Monate eine Kiste mit altersgerechtem Spielzeug zugeschickt, natürlich einwandfrei und professionell gereinigt. Wenn die Kinder keine Lust mehr darauf haben, schickt man sie zurück und bekommt eine neue. Das spart zudem Platz und Geld.

DEKORIERUNGSWAHN: