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93 Tage in Italien eröffnet einen lustvollen und spannenden Rückblick auf die Ereignisse einer Künstler-Reise vom Herbst 2018 bis tief hinein in das Corona Jahr 2020, betrachtet durch die Augen eines Malers. In seinem Tagebuch beschreibt Gerd Lepic mit eindrucksvollen Sprachbildern und 11 Abbildungen intime Begegnungen und seine künstlerische Auseinandersetzung mit Landschaften und Städten, mit Kunstwerken und historischen Künstlerkolonien, vor allem aber mit Menschen in Italien. Das grundlegende Thema bleibt dabei stets die Achtung und Förderung der Vielfalt der europäischen Kultur. Mit seinem umfassenden Orts- und Namensverzeichnis und Hinweisen auf weiterführende Internet-Adressen eignet sich das Buch gleichermaßen als anregendes Kompendium und Reisebegleiter. Stichworte: Italien, Europäische Künstlerkolonien, Kunstgeschichte, künstlerische Techniken, Italienische Küche, Lebenskunst
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Seitenzahl: 337
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Anstelle eines Vorwortes
Teil I
Chiusa/Klausen, Alto Adige
Trieste, Friuli-Venezia Giulia
Retinella, Veneto
Firenze, Toscana
Taranto, Puglia
Granelli, Sicilia
Palermo, Sicilia
Ercolano, Campania
San Vincenzo, Toscana
Teil II
Bologna, Emilia-Romagna
Guglionesi, Molise
Brindisi, Puglia
Teil III
Santa Maria di Leuca, Puglia
Epilog
Postfaktum
Ortsverzeichnis
Namensverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen
Internet-Adressen
Heute schreibe ich den gerafften Rückblick auf die Ereignisse einer Reise, die mich zwischen 2018 und 2020 dreimal nach Italien führte, Stationen einer Reise zu Künstlerorten in vierzehn europäischen Ländern: Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Deutschland, Belgien, England, Wales, Schottland, Irland, die Niederlande, Polen, Albanien und Griechenland. Ich werfe Blicklichter auf nur wenige der zahlreichen Begegnungen und Erfahrungen, die ich in dieser Zeit sammeln durfte, mit Bedacht ausgewählt und immer subjektiv. In vielerlei Hinsicht intensiver erscheinen im Rückblick aber Aufzeichnungen, die meine Lebensgefährtin Uta und ich in Tagebüchern, Skizzen, Zeichnungen und Gemälden festgehalten haben, reicher im Detail und unschlagbar, wenn es darum geht, Emotionen zu transportieren. Geschichte um Geschichte werde ich die Struktur einer fragmentierten Erzählung entwickeln, die von europäischen Künstlerorten berichtet, eingeschrieben in räumliche und zeitliche Diskontinuitäten.
Die Monate der Vorbereitungen zu dieser Reise hatten sich vorhersehbar, aber dann doch plötzlich in wenige Stunden verdichtet. Wie ferngesteuert wurden an den beiden Tagen vor dem Absprung Handgriffe, Kontrollgänge durchs Haus und zum Auto vollzogen bis endlich auch – kurz vor Garmisch-Partenkirchen – ein Bewusstsein dafür entstand, was hier mit uns geschieht: wir sind unterwegs. An den Landesgrenzen zu Österreich und Italien fotografieren wir Symbole und Kennzeichen der Trennung zwischen den „Ländern“ und nehmen Frottagen von den Grenzsteinen ab – physische Spuren der historischen Abgrenzung, die später nicht künstlich, aber künstlerisch zu einem Ausdruck der Zusammengehörigkeit im heutigen Europa verarbeitet werden sollen. Ein aus grauem Granit geschlagener Adler streckt seine Klauen, Flügel und einen seltsam in die Höhe geschwungenen Kragen aus dem Stein. Über dem Profil des bärtigen Hauptes schwebt in würdigem Abstand eine dreigezackte Krone: wir sind in Tirol angekommen. Fünfzehn fünfzackige Sterne umkreisen das Wort ITALIA, darunter der handschriftliche Vermerk „RiDe Bike“ und die Farben der Pizza Margherita: Grün wie Basilikum, Weiß wie Mozzarella und das Rot der Tomate. Am uralten Passübergang erwartet uns dann eine sechsblättrige Blüte, versteinert in bleichem Marmor.
In den unterschiedlichen Ländern Europas suchen wir nach Traditionen, aktuellen Kunstprojekten und einem friedlichen Austausch mit anderen Kunstschaffenden.
Francesca di Ponzio, die Präsidentin des Vereins C.L.A.M. – International (Cultura, Lingue, Arte, Musica - Kultur, Sprachen, Kunst, Musik), arbeitet in der süditalienischen Stadt Taranto dafür, eine internationale Haltung zu entwickeln, die hauptsächlich auf Wissen, Toleranz und Respekt vor Individuen, Sprachen und kulturellen Traditionen basiert. Sechzehn Monate nach dem Beginn dieser Reise schreibt Francesca zu meinem Plan, eine europaübergreifendes Künstler-Kollektiv ins Leben zu rufen: „Covid-19 hat die Grenzen des gegenwärtigen europäischen Engagements aufgezeigt, und es ist schwer, an eine wirkliche Europäische Gemeinschaft zu denken. Es wäre schön, eine große Gruppe von KünstlerInnen zu gründen, die unter dem Motto „Werden KünstlerInnen in der Lage sein, Europa zu vereinen?" ständig miteinander verbunden und herausgefordert sind. Ich weiß nicht, wer diese Idee teilen würde, aber ich persönlich denke, es lohnt sich, auf der Möglichkeit zu bestehen, ein Modell vorzuschlagen, das unabhängige KünstlerInnen darstellen können, ohne politisches Engagement, aber mit geteiltem kreativem Enthusiasmus. KünstlerInnen, die daran arbeiten, unsere Zeit in Bezug auf Tradition und globale Perspektiven zu bezeugen.“
Chiusa/Klausen, Alto Adige
Trieste, Friuli-Venezia Giulia
Retinella, Veneto
Firenze, Toscana
Taranto, Puglia
Granelli, Sicilia
Palermo, Sicilia
Ercolano, Campania
San Vincenzo, Toscana
Chiusa/Klausen, Provincia di Bolzano, Alto Adige - die erste Station unserer Reise, der uralte Ort an der Straße vom Brennerpass nach Italien.
Als achtjähriges Kind war ich erstmals in dieses Land gekommen, noch ohne eine Autobahn über den Brennerpass, die erst 1972 komplett fertiggestellt wurde. Vielleicht habe ich auch deshalb eine etwas verklärte Beziehung zu Südtirol, dem Land, in dem es in meiner Erinnerung stets langsamer, bewusster und sinnlicher zuging als in meiner unterfränkischen Heimat. Hier, genauer im Antholzertal, habe ich mit dem Zeichnen nach der Natur begonnen. Meine Mutter hatte mir zu Beginn unserer ersten Auslandsfahrt die braun-graue Mappe mit den blanken Papierbogen übergeben, gekauft mit Abertausenden von Lira, in Bruneck, im Pustertal. Dieser Karton-Schuber befindet sich noch immer in meinem Besitz. Heute komme ich zurück zu diesen Anfängen, ein wenig weiter in Richtung Süden zwar, in der Talenge vor Bolzano, aber wieder mit pochendem Herzen im Land der weiten Almwiesen und der Dolomiten.
Ein goldener Faden, vielleicht die zentrale Kannelure der Säulen, auf denen meine Liebe zur Lyrik ruht, begegnet mir hier, fast auf „Schritt und Tritt“: Erinnerungen an Walther von der Vogelweide. Viele sagen, er sei hier, auf dem Vogelweiderhof in Lajen bei Klausen geboren worden. Ich glaube gerne daran, ebenso wie mir die Geschichte gefällt, her walter uon der uogelweide liege in Würzburg begraben, im lauschigen Lusamgärtchen hinter dem Neumünster.
Owê, war sint verswunden alliu mîniu jâr!
ist mir mîn leben getroumet, oder ist ez wâr?
daz ich ie wânde, daz iht wære, was daz iht?
dar nâch hân ich geslâfen und enweiz es niht.
Viel nördliche Architektur lassen wir hinter uns zurück, als wir am Eisack entlang ins Städtchen Klausen hineinfahren. Der strahlend blaue oberbayerische Himmel aber war ins Graue abgeglitten und die milden Temperaturen haben sich auf düstere zwölf Grad heruntergeherbstet. Wir parken unser vollgepacktes Auto in Sichtweite der Piazza Parrocchia und spazieren über die Brücke hinüber zu unserer Unterkunft unter dem Dach eines alten schmalschulterigen Stadthäuschens. Den matten Himmelsbildern greifbar nah, immer wieder den Kopf zum herbstbunten Felsen gebogen, auf dem Kirche und Kloster über dem Tal sitzen wie zwei brütende Hennen. Stück für Stück schleppe ich später alle unsere Habseligkeiten über die Kopfsteine entlang der Fassade einer Dorfkirche, dem heiligen Andreas geweiht, dann die enge Holzstiege hinauf, vorüber an Schwarz-Weiß-Fotografien, die Gesichter alter Frauen zeigen, in das Zimmer schließlich, das uns für vier Nächte als Herberge dient. Innerhalb einer guten Stunde habe ich alles erledigt. Der habe Tag liegt noch vor uns, so beschließen wir, Klausen zu erwandern, zunächst die Obere Stadt, alte Gassen, auf jahrhundertealten Spuren, statten dem Stadtmuseum einen Besuch ab und entdecken später in einem der wundersamen Gärten am Ufer des Eisacks einen Orangenbaum! Nicht ich allein erlebe dieses Wunder, wie viele zuvor und auch später. Nein, auch Uta erspäht den besonderen Baum, noch vor meiner Begeisterungsreaktion! Komplizenhaft verbindet uns der Entschluss: an diesem Zeugen des Südens soll der tägliche Hundespaziergang vorüberführen. Als es aus dem gotischen Turm gegenüber einundzwanzig Mal läutet, überfällt uns beide plötzliche Müdigkeit. Im Giebel über unseren Köpfen hängen Bilder getrockneter Blumen, gepresst und sorgsam angeordnet.
Frühstück mit Espresso aus dem pittoresken Topf unserer Vermieterin – mit blauen Blumenmotiven bemaltes Porzellan auf einem Aluminiumfuß. Neben dem Buch über die Künstlerkolonie Klausen komponieren wir Trauben, eine Banane, Marzipan und Schokolade an Ciabatta! Während Coco noch in Utas weißen Linnen schlummert, wartet im rot emaillierten Tiegelchen erwärmte Milch auf ihren fulminanten Auftritt. Zaghaft, brüchig, durch ziehende Wolken fallend, verirren sich erste Sonnenstrahlen zu uns ins Tal hinunter. Sie streifen die alte Burg Branzoll. Ihr mächtiger Hauptturm blickt unentwegt durch das Dachfenster in unsere Stube hinein. Später, auf dem halbstündigen Fußweg zum Kloster Säben, bestaunen wir die orange-roten Baumverfärbungen unten am Südhang und bald auch das Rauschen des Wildbaches, das das Getöse der Autobahn gnädig zu übertönen vermag. Vielleicht schickt diesen akustischen Schutzschirm auch ein Wasserfall, der Wind in den Wipfeln – oder alle guten Geister bemühen sich gemeinsam. Vorüber an der Burg Branzoll und den Wegweisern hin zu verlockenden Gipfeln und zum Latzfonser Kreuz, über dessen Gasthof wir erst vor wenigen Wochen eine Fernsehsendung gesehen haben, führt der Weg in die Vergangenheit des Klosters, dessen Ursprünge in das vierte Jahrhundert zurückreichen. Auf der herbstlich-bunten, einsamschönen Strecke zwischen Klausen und dem höchsten Punkt der Monastera Sabiona, der Chiesa Santa Croce/ Heiligkreuzkirche, treffen wir lediglich auf zwei Menschen. Eine fröhlich grüßende Spaziergängerin marschiert uns stramm entgegen, gleich nach dem Passieren des Torbogens am Einstieg zum Säbener Weg. Auf dem Dach einer Wallfahrtsstation dann viel später ein Mann, die vermoosten Schindeln abschabend, vielleicht in Vorbereitung der kalten Zeit, die in manchen Nächten bereits von den Berggipfeln hinunterkriecht. Wir aber genießen die Sonnenwärme auf unseren blank-weißen Armen und biegen ein in die heute von Benediktinerinnen bewirtschaftete katholische Burganlage. Wie eine frisch gestärkte leinene Tischdecke liegt mit ruhiger Gewissheit eine festliche Stille über den grautönigen Steinen, die zu Treppen und Mauern gefügt den Weg weisen, hinauf zur Kirche. Wir betreten sie einzeln, jeder für sich, denn Coco darf das Heiligtum nicht betreten und muss draußen beaufsichtigt werden. Uta erblickt als erste die ausladende und doch in sich geschlossene Installation „Wortgeflecht“ von Marianna Gostner aus Völs am Schlern. Vor der Nordseite der dunklen Mauern hat sie eine hohe Vase in der Form einer Suppenschale positioniert, geflochten mit den Buchseiten vieler Lexika aus der Enzyklopädie, der einst einmal Friedrich Arnold Brockhaus ihren Namen gab. Umgangssprachlich wird die Kanzel einer Kirche in diesem Landstrich wohl auch als „Korb“ bezeichnet. Beide Medien – das gebundene Brockhaus-Buch und die Kanzel – sind mittlerweile im Datenschatten der elektronischen Medien verschwunden. Mit dieser anachronistischen Gestalt, die sich organisch in die sie umwölbende Architektur einfügt, erreicht Marianna Gostner uns beide sofort. Sie schreibt: „Worte werden über Medien schnell, unkontrolliert und grenzenlos proklamiert“. Mit dem Korb beteiligt sie sich an der Kunstaktion „arssacra, Kunst und Kirche im Heute“, die in diesem Herbst einige ausgewählte Gebäude von religiöser Bedeutung im Eisacktal miteinander verbindet. Auf der runzeligen Holzhaut der dem Korb räumlich gegenübergestellten finsteren Kirchenbänke, finde ich eingeritzte Spuren, über Jahrhunderte von ungezählten Händen der Kirchenbesucher geschaffene Landschaften, Gesichter und Schriften. Wie in einem Rausch beginne ich, die gefundenen Strukturen mit Grafit auf mitgebrachte Papiere durchzurubbeln, verbringe letztlich eine gute halbe Stunde in der Heiliggeistkirche. Über dem Hochaltar fluten Sonnenschauer durch die schmalen Fenster, ergießen sich vehement und hemmungslos über die Wände und den bleichen Boden der Kirche. Hin und wieder blicke ich kurz auf, über den „Korb“ hinweg hinüber zur Gegenwand, auf der eine Flucht aus dreimal fünf Säulen hinausführt in einen figurenbestückten herrschaftlichen Park. Das bis ins Detail ausgearbeitete repräsentative Bild, gefasst von Altar und Beichtstuhl, vielleicht ein Fresco, kontrastiert stark mit der volkstümlichen Grafik, die aufzuzeichnen ich mich bemühe. Aus tiefschwarzen Furchen gähnen mir Täler und Schluchten entgegen, bald aufgefangen von brauntönigen Plateaus, die im Sonnenlicht abrupt in ein reines Weiß übergehen. Dazwischen, Knorpel im durchwachsenen Fleisch nicht unähnlich, ziehen blau-graue Verdichtungen widersprüchlich nach Innen und Außen zur gleichen Zeit. Wundersame Schätze trage ich später hinunter ins Städtchen. Auf so einem schönen Weg! Zögernd finden wieder Bündel von Sonnenstrahlen einen Durchschlupf im brüchigen Wolkenschild, das sich bereits einige Male wie eine bleierne Maske vor den Himmel geschoben hat. Und Fenster aus ungeraden Winkeln öffnen kurze Blicke über die sanft geschwungenen Hügelketten auf die ersehnten Dolomitengipfel: die Geislergruppe, ein Saum ergrauter Riesen über dem Villnösstal. Ganz in unserer unmittelbaren Nähe schmücken vielfarbige Blätter eine verwitterte Mauer, dahinter Wald, gestuft in Lila und Blautönen bis hin zu Froschgrün. Zweige, Äste, ja ganze Baumstämme stehen im Begriff, niederzusinken, bauen schiefe Rahmen um Ausblicke und Wegbiegungen herum. Uta sucht nach Ruhe, überwältigt von der Dichte und dem Gewicht der Eindrücke. Mit jeder Stufe, jeder Kehre auf dem Rückweg hinunter in die Gassen aber fällt wieder Leichtigkeit in die Waagschale ihres wachen Gemüts. Im tiefen Schlaf dann findet sie wieder die Kräfte, die wir brauchen, um das Schöne und Gewaltige um uns herum würdigen zu können.
Mittags im Gasthaus „Walther von der Vogelweide“, Pizza, Penne mit Thunfisch, Affogato al caffè. Über uns zweigen sich die Wolkenstränge vor einem blau-kalten Himmel. Und wieder zieht es uns ins Stadtmuseum. Schon gestern haben wir kurzerhand mit der Klausener Malerei Kontakt aufgenommen. Das Museum finden wir eingebettet in den Garten eines alten Kapuzinerklosters, südlich des Städtchens, schon in Villanders. Zwei KunsthistorikerInnen, Dr. Lara Toffoli und Dr. Christoph Gasser entfalten ihr vielschichtiges Wirken an diesem gleichermaßen stillen wie aufregenden Ort. Während der vier Tage unserer Recherche empfangen sie uns wieder und wieder herzlich in ihrem Haus, das sie für andere Besucher bereits zur Winterinventur verschlossen haben. Mit schier unerschöpflicher Geduld und persönlichem Charme versorgen sie uns mit detailreichen Informationen. Zuerst aber führt uns Dr. Christoph Gasser launig durch die ständige Sammlung, während der Gastaussteller Giancarlo Lamonaca die Arbeiten seiner gezeigten Schau von den Wänden nimmt. Das Stadtmuseum zeigt mehrmals im Jahr Werke von regional und auch international arbeitenden KünstlerInnen. Ruhe und viel Zeit schenken uns die beiden, damit wir die Meisterwerke der Klausener Künstlerkolonie zu kennen- und zu schätzen lernen.
Im oberen Stockwerk begegnen uns dann ältere Kunstwerke, meist mit sakralem Charakter. Nach der Künstlerkolonie werden uns eine barocke Kapelle und der Loretoschatz kredenzt. Einmal wende ich mich um, wandere in bereits durchmessene Zimmer zurück, um zwei Gemälde genauer anzusehen: „Christkind mit Lamm“ aus der Schule von Lionardo di ser Piero da Vinci und ein Bild aus dem Umkreis Albrecht Dürers. Beide Werke kommen mir seltsam bekannt vor, obwohl sie hier wie in einem guten Versteck hängen. Das geschieht allein durch die weithin bekannte Pinselschrift der beiden Meister und die Kraft ihrer Komposition. In der Malerei die Weichheit Leonardos zu erlangen, wäre ein Lebensziel. Auf dieser Reise jedoch unerreichbarer denn je, denn ich habe keine Ölfarben dabei, deren Handhabung mir geläufig wäre. Um die Bilder, die während der Reise entstehen werden, auf engem Raum transportieren und aufbewahren zu können, haben wir uns für die schnell trocknenden Acrylfarben entschieden. Mit solchen Farben zu malen, muss ich noch lernen. Dr. Lara Toffolis Ruhe und fundierte Beständigkeit, intellektuell und emotional, lockt meine Gedanken wieder zurück in die Räume, die der Künstlerkolonie gewidmet sind. Hier lernen wir die fein modulierte Abstraktion des Josef Telfner kennen, dem es von der Jahrhundertwende bis zu seinem Tod im Jahr 1948 gelang, mit wenigen, meist farbigen Strichen, Volumen, Gestalt und Emotion auszudrücken. Ein Meister der Malerei, völlig losgelöst von Zeit und geografischer Definition. Ein anderer Maler der historischen Künstlerkolonie, der uns begeistert, heißt Hans Piffrader. Besonders seine Zeichnungen und Lithografien sprechen mich an, denn in ihren detailliert ausgearbeiteten Landschaften erleben die dargestellten Menschen Geschichten, deren emotionale Tiefgründigkeit mir als Betrachter unmittelbar zugänglich sind. Piffraders Bilder lassen sich lesen und erforschen, vorausgesetzt, man bringt Zeit und Ruhe mit, Freiräume, wie sie Laras Gastfreundschaft eröffnet.
Dr. Christoph Gasser dagegen bezieht uns schnell in seine weiterführenden Kreise ein. Hier ein Glas Wein, dort ein Glas Bier trinkend – immer in Tuchfühlung mit der südtirolerischen Kultur und den Motiven der alten Meister der Künstlerkolonie. Mit ihm treffen wir auf einen Menschen, der seiner unmittelbaren physischen Umgebung mit außergewöhnlicher Aufmerksamkeit entgegentritt. „Er geht die Ecken auf den Straßen ab“ bemerkt Uta nicht ohne Wertschätzung. Am Ende führt er uns zurück ins Kapuzinerkloster, das die berühmt gewordenen Gemälde beherbergt. Für ihn, wie für die Mehrzahl der Kunsthistoriker, ist die Künstlerkolonie mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges gestorben. Tatsächlich wurde aber auch während und nach den beiden Weltkriegen in Klausen und seiner Umgebung ohne Unterbrechung Kunst geschaffen. Bis heute lassen sich KünstlerInnen hier zum Arbeiten nieder – freilich nicht mehr in einer expliziten Kolonie. Eine Künstlergruppe, die gemeinsame Werte teilt, erwarten wir hier nicht mehr.
Die ehemalige Künstlerkolonie Klausen identifiziert sich heute vorrangig mit den Künstlern, die hier von 1874 bis 1914 wirkten – Männer, die sich insbesondere um die noch heute renommierten Maler Alexander Köster und Ernst Loesch versammelt hatten. Ernst Loesch, war uns viele Male vorausgegangen - von 1887 bis 1912 ist er von der Fremde kommend in jedem Jahr nach Klausen gefahren, um dort zu malen. Seine naturalistischen Ölbilder der Klausener Straßen sind mir wichtiger als alle Fotografien. Ich weiß, dass Ernst Loesch hier nicht Blicke werfend vorüberging. Stunde um Stunde hat er sich seine Ansichten über diese Siedlung, dieses Land und seine Menschen erarbeitet, gebildet. Alexander Köster, ein begnadeter Landschaftsmaler, ist noch heute für die einfühlsamen Portraits der Enten bekannt, deren Aussehen und Verhalten er hier nach seinem Umzug nach Klausen 1896 studierte und malte – lange Zeit nannte man ihn einen „Entenmaler“ – war das abschätzend gemeint? Die Stadt hat ihm zu Ehren ein Denkmal ans Eisackufer gestellt. Alexander Köster verstand es, sich zu vertiefen, das Wesen seiner Motive zu erfassen, tastend, mit viel Zeit und gründlich. In seinen Entenbilder finde ich unerwartet viele Farbtöne. Wie sein Zeitgenosse, der spanische Maler Joaquín Sorolla, verstand er es, ein weißes Federkleid auf überraschende Weise zugleich völlig natürlich und durchgehend bunt darzustellen. Neben den Landschaften und Enten zeigen seine Meisterwerke auf virtuose Weise auch das Licht- und Schattenspiel auf dem Wasser. Flächig dahintreibende Seerosenblätter, vielfarbige Flösse auf einem Wasserspiegel aus gebrochenen hauchdünnen Glasplatten. Und immer reflektieren die Pflanzen das Sonnenlicht. Vertikal wie horizontal baut Alexander Köster aus weißen Linienfragmenten den Raum, in dem sich das Leben zeigt, das jeder kennt, der einmal für ein paar Tage in Klausen verweilte. 1915 musste Alexander Köster Klausen verlassen; sein Haus wurde nach dem ersten Weltkrieg beschlagnahmt. Er zog um an den oberbayerischen Ammersee – nur einen Spaziergang entfernt von unserem heimatlichen Wohnort.
Als wir nach der Führung aus dem alten Mauerring hinaustreten, empfängt uns kalte Feuchtigkeit. Den Reißverschluss meiner wetterfesten Jacke ziehe ich nun bis zum Anschlag hinauf. Morgen werden wir Dr. Christoph Gasser im Museum wiedersehen.
Die Glocken der Andreaskirche läuten uns beim Kochen zu. Ihnen gegenüber stehe ich am Herd und lasse dabei meinen Blick von der minarettartigen Kirchturmspitze hinunter über den Platz und die Gassen schweifen. Uta öffnete eine Futterdose für Coco. Statt Schlutzkrapfen bereitete ich Spaghetti zu, zappelnd vor Italien-Sehnsucht. Am Abend entlang des Eisackufers, flankiert von der Autobahn, der Staatsstraße und der Galerie des Zuges. Uta stets voraus im feuerroten Regenmantel. All das in einem engen Tal, das sich durch Felsenmauern zwängt, ohne Unterlass berauscht von Motorenlärm.
Der Abend ist noch jung. Bei Gewürztraminer aus Klausen sitzen wir im Dachstübchen und genießen Südtiroler Käse, Tomaten und einen Hirschwurzen, den uns die treue Freundin Heidi mit auf den Reiseweg gegeben hat. Ich telefonierte mit Sonya Hofer, einer ortsansässigen Malerin, die ich gerne besuchen würde. Gleichzeitig beginnt Uta eine Korrespondenz mit Giancarlo Lamonaca in Vahrn bei Brixen.
Am Nachmittag gestattet mir Dr. Lara Toffoli im Kreuzgang Frottagen abzunehmen, ein haptisches und auch in manch anderer Hinsicht sinnliches Erlebnis. Auf dem Boden kniend, über gefüllte Gräber gebeugt, schenken mir die physischen Spuren längst vergangener Menschenhüllen Halt und Erdung. Ich führe meinen Grafitstift in rhythmischen Schwingungen über den bald grau-schimmernden Papierbogen, überschirmt von den Bogensteinen des Kreuzganges. Die Gasse, so eng, dass ich mich nicht querlegen könnte, ist von zwei Seiten umgittert wie eine Gefängniszelle. Im Gegenspiel erscheint alles andere hier gediegen und gepflegt, schmiedeeiserne Verzierungen an den weiß getünchten Wänden, die restaurierte Holzdecke im vierzig-Grad-Winkel und ein blitzesauberer Steinboden, wie frisch bereitet für ein Abendessen.
Vor dem Hinausgehen in den Klostergarten überreicht uns Lara mit herzlicher Geste ihr 1995 erschienenes Buch „Das Stadtmuseum Klausen. Der Loretoschatz. Die Museums-Galerie.“ Kaum Zuhause, stöbert ich es noch am Abend im Bett durch. Wir lernen, dass in Klausen eine Tradition des künstlerischen Ausdrucks besteht, die weit in die Geschichte zurückreicht und bis heute lebendig weiterlebt. Beispielhaft für viele Kunstschaffende in der Region tauschen wir uns mit drei KünstlerInnen aus, die derzeit in Klausen ausstellen oder arbeiten: Sonya Hofer, Horst Steinhauser und Giancarlo Lamonaca. Seitdem ich Giancarlos Installationen besser verstehe, schaue ich bei jedem alten Bauwerk genauer hin. Wie viele historische Gebäude tragen auch die Steinmauern der Pfarrkirche Sankt Andreas, die sich vor unserer Haustüre erhebt, eiserne Maueranker. Sie nehmen die Schubwirkung von Bauteilen wie Bögen und Gewölben auf. Auch die Mauern neben der vielgerühmten Stiege hinauf zum Kloster Säben schmücken - oder stabilisieren – eiserne Spangen. Giancarlo hat die Außenhaut zahlreicher prominenter Gebäude in Südtirol mit Attrappen versehen – oft an Stellen, an denen Maueranker der Statik überhaupt nicht dienen könnten. Täuschend ähnliche Nachbildungen von Mauerankern, die bei den Passanten etwas Wertvolles auslösen: das genauere Hinsehen.
Um halb zwölf mittags empfängt uns Sonya Hofer im zweiten Stockwerk ihres mit Stuckarbeit und Deckengemälden ausgeschmückten Herrenhauses am gegenüberliegenden Eisackufer. Zuvorderst stellt sie uns zahlreiche Gemälde ihres 2012 verstorbenen Mannes vor, Federico Lesley de Vries, Maler, Fotograf, Dichter, kurz: Künstler. Sofort erkennen wir eine starke handwerkliche Geläufigkeit, die es dem Meister hin und wieder gestattet hat, virtuose Werke zu gestalten. Im unmittelbaren Kontakt mit den Original-Gemälden fühlen wir uns aber stärker angezogen von Sonya Hofers Bildern, genauer, von den noch farbfeuchten Leinwänden, an denen sie aktuell arbeitet. Am Ende des gewaltigen Flures, einer mit Interpretationen treffend reduzierter Portraits behangenen Wandstrecke, von Türen unterbrochen, die in Wunderkammern führen, residiert ein großformatiges Bild. Hier gelang Sonya Hofer eine fotorealistische Mosaikmalerei, wie wir sie beispielsweise von Chuck Close kennen. In ihren Salons und Ateliers finden wir später noch neben vielerlei weiteren erstaunlichen Dingen und Bildnissen eine Serie von „Köster-Enten“, aus Ton gefertigt.
Zuhause beginnen auch wir endlich mit dem Malen. In dieser Form, ähnlich dem Gespräch und dem formulierenden Schreiben, gelingt uns meist ein Verarbeiten der Eindrücke, die, gesammelt und aufgenommen in uns rumoren. Denn eine angefangene Aufgabe baut eine spezifische Spannung auf, die uns die Erinnerung an Inhalte dieser Aufgabe erleichtert, und sogar ein irgend geartetes Verarbeiten anmahnt. Die russische Gestaltpsychologin Bljuma Zeigarnik hat diesen allseits bekannten Sachverhalt 1927 in Berlin als erste wissenschaftlich untersucht. Die Spannung lässt erst nach, wenn wir die begonnene Aufgabe abgeschlossen haben. Und so ein Tag, gefüllt mit vielen starken Eindrücken, beschäftigt das Gehirn mit Kaskaden von Aufgaben, die sich ständig gegenseitig unterbrechen. Bevor ein Eindruck verarbeitet ist, dringt schon der nächste auf uns ein. Die zahlreichen Unterbrechungen verhindern den Abbau der aufgebauten Spannungen. Das Positive daran: solange wir nicht über die Eindrücke gesprochen, geschrieben oder gestaltet haben, bleiben ihre Inhalte leichter verfügbar und wir erinnern sie schneller als bereits verarbeitete Erlebnisse.
Während sich Uta an das steinerne Tor am Aufstieg nach Säben wagt, wähle ich die Burg Branzoll, die erste Gestalt, die sich mir allmorgendlich im hölzernen Rahmen des Dachfensters unseres Appartements offenbart. Ich habe ihre vielfarbigen Mauern gemalt – später auch die andere Sicht aus unserem Zimmer, den Blick auf die Brücke über den Eisack, die Piazza Parrocchia mit der Bahnhofsstraße verbindend.
Und vor Sonya Hofer, Alexander Köster und den vielen anderen MalerInnen? Seit Menschengedenken sind Wanderer durch das enge Eisack-Tal gestiegen, unter ihnen auch immer Zeichnende, Spurenlesende und Bildermachende. Eintausendfünfhundert Jahre nach den Römern, die hier eine befestigte Straße anlegten, stand unter diesen Passanten monumental Albrecht Dürer, auf seinem Weg nach Italien von einem Hochwasser aufgehalten. Sein später als Motiv in einem Druck bekannt gewordenes Aquarell der Stadtansicht Klausens, vom in späteren Zeiten dann als „Dürerstein“ bezeichneten Felsbalkon aus entstanden, hat nicht nur mich herausgefordert. Heute durchkreuzen moderne Verkehrswege die Sicht auf das Städtchen. Als der „Dürerstein“ im Jahr 1804 errichtet wurde, eröffnete der Wegesrand, an dem er steht, noch bezaubernde Ausblicke.
Seit langem aber fast unverändert schaut man hinüber auf die grünen Hänge – jetzt in Herbstfarben – und auf das Kloster Säben. Es thront über dem Städtchen. Von unserem Quartier aus war es ja leicht zu erwandern, über verschiedene bekannte Motive, die die Maler der alten Künstlerkolonie tatsächlich durchnummeriert hatten („Also, ich gehe heute zu Motiv Sieben“). Unweit von „Motiv Nummer Eins“, dem weinumrankten steinernen Tor am Aufstieg nach Säben, haben wir uns gestern mit Dr. Christoph Gasser ein Bier schmecken lassen. In enger Nachbarschaft zu schräg geneigten Hauswänden, behangen mit bäuerlichem Werkzeug aus vergangenen Jahrhunderten und dezenten Hinweisen auf die längst geschlossenen Erzgruben. Entlang dieser Exponate kletterte mein Blick neben der erschreckenden Skulptur eines gefolterten Christus die feuchten Mauern hinauf und endete über den Dächern im blau aufscheinenden Vierfelderspiel der Fenster von Branzoll. Mit dem Einbrechen der Abenddämmerung schalteten unsichtbare Hände Lichtquellen an, die dafür sorgten, dass nicht nur die Burg, sondern auch das dornenumkrönte Haupt der gruseligen Figur weithin sichtbar blieb.
Heute aber scheint die Sonne von der Frühe an, der Tag wärmt sich auf. Wir speisen Rühreier, Marmeladenbrote und Kaffee. Dann machen wir uns auf den Weg zu Horst Steinhauser, der uns gemeinsam mit seiner Partnerin herzlich empfängt. Horst, noch während des Krieges in Bruneck geboren, hat in Hamburg Kunst studiert. Es gibt einen zweiten Kaffee. Wir sehen sehr unterschiedliche Gemälde, einige darunter von ausgeprägter Direktheit und Schönheit – meist steht die Natur und Horst Steinhausers Beziehung zu ihr im Mittelpunkt des Bildes. Wir sind beeindruckt von seinem handwerklichen Können und seiner Begeisterung für seine Stadt, sein Tal, sein Land Südtirol. Von ihm erfahren wir Details über eine lebendige und vielschichtige Künstlerszene, die völlig losgelöst vom offiziellen Kunstbetrieb, den Aktivitäten des Museums, besteht. Klausen ist nicht nur deshalb ein Künstlerort, weil hier vor langer Zeit KünstlerInnen gelebt und gearbeitet haben, sondern auch deshalb, weil hier heute noch Kunst gemacht wird. Gemeinsam mit Irmgard Gamper Delmonego und Marius Spiller bildet Horst Steinhauser eine Künstlergruppe, die regelmäßig ausstellt, auch in Zusammenarbeit mit anderen KünstlerInnen, wie beispielsweise Astrid Gamper oder Elisabeth Frei. Ja, Astrid Gamper hätte ich sehr gerne kennengelernt. Einige ihrer Bilder habe ich mir im Internet besehen: grafische Spuren auf weißen Untergründen – jedes Bild ein spannendes Universum, gefüllt mit den Geheimnissen, die sonst nur uralte Steinmauern in sich tragen. Überall erblicke ich Gestalten, reale und konkrete Gegenstände, Mimik und Gesten in vielen ihrer Zeichnungen. Diese Spuren bedeuten mir Vieles, nur keine Abstraktion. Einige Male habe ich vergebens an der Türe zu ihrem Atelier geklopft, über dem Torbogen am Eingang des Gartens, der das herrschaftliche Haus Sonya Hofers versteckt. Es hat nichtf unktioniert – ein Grund mehr, um wieder zurückzukommen nach Klausen.
Von Chiusa/Klausen, Provincia di Bolzano, Alto Adige, nach Trieste, Friuli-Venezia Giulia - die zweite Station der Italienischen Reise.
Nach einer kurzen, sonnenverwöhnten Fahrt entlang der Etsch bis nach Trento, dann hinein ins Brenta-Tal, gewinnen wir einen Eindruck von der Zerstörungsgewalt der vielen Unwetter, die Italien seit Wochen erschüttern. Die Brenta, zu einem reißenden Strom angeschwollen, führt einen Teil der Ufervegetation stetig mit sich, alle Merkmale des reizenden Gebirgsbachs auswaschend, der in unseren Erinnerungen durch die Valsugana plätschert. Am frühen Nachmittag erreichen wir in der Nähe von Treviso die ehemalige römische Verkehrsschlagader Via Postumia. Hier halten wir an, um unsere Gaumen mit Gnocchi, Geflügel und gebackenem Chicorée zu verwöhnen. In Klausen waren wir in zwischenmenschliche Spannungen geraten, die sich die Akteure der Kunstszene gegenseitig als abwehrende und hierarchisierende psychische Barrieren aufbauen. Uta, eine Seismografin der Emotionen, hat das bald gespürt und ein wenig darunter gelitten. Die Leichtigkeit, die wir aus Oberbayern mitgebracht haben, kehrt während des Mittagessens zu uns zurück. In der Gegend um Mestre müht sich ein Nebel vergeblich ab, uns mit seinem feuchten Mantel einzufangen. Blind für derartige oberflächliche Manöver schweben wir auf den Schwingen der Vorfreude den Kaffeehäusern und dem Meer entgegen, die uns an der slowenischen Grenze erwarten.
Unentwegt erklingt in meinem Kopf André Hellers Zeile „Ich hab‘ die Stadt Triest besucht, im Herbst vergangenes Jahr, …“. Im engen Gassengewirr des Zentrums finden wir uns schnell zurecht, erkunden die verwinkelten Wege zur bescheidenen Studentenwohnung am eng bebauten Hang in der Via dei Giustinelli, richten uns ein. Am Abend, an der Via Torino, stöbere ich in einer sympathischen Kneipe zwischen Bier und Wein in „alten“ Schallplatten. Coco darf bei uns sitzen und erfreut sich der krauelnden Wertschätzung der ein- und ausströmenden Gäste. Die Bar imitiert perfekt das Ambiente der frühen siebziger Jahre. Die gleiche Musik wie damals entströmt den Boxen, die jedoch merkwürdig klein gebaut und an den weiß getünchten Steinmauern seltsamerweise kaum zu entdecken sind. Auch die makellose Schönheit der zahllosen jungen Menschen, die auf diesem Set wahrscheinlich als Komparsen arbeiten, beginnt, mich zu irritieren. Ein Zwiespalt tut sich auf. Mit dem Fortschreiten der Abendstunden jedoch und zunehmendem Weinkonsum festigt sich mein Glaube wieder an eine wie auch immer gearteten Realität. Der eindeutige Geschmack auf den Lippen bürgt dafür, dass zumindest die Farbe des Getränkes in meinem Glas rot ist.
In den Tag starten wir, eine kleine Kaffeetasse in der Hand, vor dem Fenster mit einem schmalen Meeresblick. Dann eilen wir zu Dritt die Treppenstufen hinunter zur Piazza, die nach dem Literaturhistoriker Attilio Hortis benannt, Coco die nächstgelegene Möglichkeit bietet, sich zu erleichtern. Von hier aus spazieren wir gemächlich weiter zur Piazza Unità d'Italia, dem größten zum Meer hin offenen Platz Europas. Unsere Suche nach einem angenehmen Ort zum Frühstücken bleibt allerdings vergeblich, denn ein Cafébesuch mit Hund ist nirgendwo möglich. So kehren wir an die Piazza Attilio Hortis zurück. Morgendliche Betriebsamkeit breitet sich über die Fußgängerzone hinaus in diesem Stadtviertel aus, lässig, ja fast geruhsam - ein Paradox. Erneut führen wir Coco über einen Grünstreifen und werden fündig. Ein winziges Café in Sichtweite zur Biblioteca Civica, in der Männer sitzen, ihre Zeitung lesend. Schon der Schriftsteller Italo Svevo ist hier ein und aus gegangen. Auch in unserem Café liegen Zeitungen bereit, ein kleines Frühstück und vor dem Schaufenster präsentieren sich endlos viele Motive zum Zeichnen. Uta bleibt nur kurze Zeit bei uns, denn sie sucht nach frischen Lebensmitteln für ein Festmahl, das den frühen Nachmittag krönen soll. In ihrem Einkaufskorb, zwischen den Malkartons, auf denen wir gestern skizziert haben, finde ich später Cavolo nero (Schwarzkohl), Calamari, Weißwein, Knoblauch, Petersilie, Tomaten, …. Neben all diesen Schätzen noch ein Brettchen aus Sperrholz, das Geschenk eines Lebensmittelhändlers, zum Schneiden von Gemüse, Kräutern, Knoblauch. Dieses Utensil soll uns während der weiteren Reise begleiten. Ich erinnere mich an eine Reisesendung, die ich einmal im Fernsehen verfolgt habe – bei jeder Reise-Station überreichte ein Repräsentant des besuchten Ortes einen besonderen Gegenstand, der in einen Rucksack wanderte. Den Zuschauenden war es schließlich vergönnt, den gefüllten Rucksack nach der Fernsehsendung zu gewinnen. Wir haben scheinbar das große Los gezogen, denn das Schneidebrettchen ist nützlich, wir können es wirklich gebrauchen.
Im Schlafzimmer schiebe ich zwei bauchige blaue Sessel zur Seite, schaffe Platz vor dem Fenster für Staffelei und Farben. Das Eichen-Parkett wird mit der Plane überdeckt, die wir genau zu diesem Zweck mit uns führen. Dann klemme ich die grauen Vorhänge hinter die weit geöffneten dreigeteilten Fensterflügel. Die biedere Schlafzimmerlampe, ein UFO, schwingt sich von der Decke herab in das vom Tageslicht hell erleuchtete Zimmer. Warme Luft durchströmt den Raum. Dem Doppelbett gegenüber, auf einer Anrichte, vielleicht genau dort abgestellt, um der Kosmetik Vorschub zu leisten, warten meine Grafitstifte, Klebeband, ein Bleistiftspitzer, Gouache- und Aquarellfarben. Coco springt behände auf das frisch bezogene Bett; wir haben eine Decke dabei, extra für solche Ereignisse, ein Geschenk unserer Freunde Almut und Claude. Unten auf der Straße steht eine ältere Dame, den Blick nach links gerichtet, wartend wohl auf ein kleines Mädchen, das sich hüpfend nähert. Ich hebe den Blick, mustere die harmonische Fassadengliederung des mehrstöckigen Wohnhauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es stammt mindestens aus dem vorletzten Jahrhundert. Hinter jedem einzelnen Fenster schimmern die verhaltenden Farbspiele altmodischer Gardinen. Die gesamte hellwinkende Garnitur steht in einem scharfen Kontrast zum grau-schwarzen Gewand der wartenden Frau und dem des düsteren Gemäuers, vor dem sie Ausschau hält. Linkerhand schließt sich dem trostlosen Haus ein enggefasster Vorgarten an. Durch einen schmalen Weg von ihm getrennt, beherbergt das mit Eisenzäunen umwehrte Grundstück wild wucherndes Grün in dunklen Noten. Darin zwei Klappstühle neben einem roten Plastiktischlein, umstanden von blühenden Sonnenblumen in braunen Eimern. Aus der Gesellschaft einiger niederer Büsche und Bäumchen ragt ein schlanker, hochgewachsenen Baum hervor, noch immer gekrönt mit den Blättern eines späten Sommers. Leicht nach rechts geneigt, bildet sein Geäst gemeinsam mit den dunkelgrauen Mauern des Nachbarhauses ein komfortables Sichtfenster. Dahinter hockt, wie sorgsam in einen Bilderrahmen gesetzt, ein kompaktes Gebäudeensemble, teils mit Baugerüsten umstellt, Krücken und Schienen für die dahinsiechende alte Armenische Kirche. Drei vierfach aufgeschwungene Turmhauben in Türkis, Rostrot und befleckten Goldtönen, bestückt mit doppelgekreuzten Antennen aus dreigereihten Metallstäben. Ich habe mein Motiv gefunden. Die Gartenmauer lehnt an einem frisch gegossenen Betonplateau, aus dem neben regenfrischen Pfützen ein Hochhaus gewachsen ist. Noch jung, grüßen seine sechs Balkonplatten mit hellblau schimmernden Grautönen über den Vorgarten hinweg zur fast schwarzen Hauswand hinüber. Magnetisch zieht mich die weite Sicht in ihren Bann. Sie eröffnet sich entlang des noch roh gebauten Balkonturmes in die Tiefe einer endlosen Vertikalen: das Meer! Über entfernt gewinkelte rote Dächer zwängt es sich wie ein sehr schmales Handtuch zwischen die Stadt und den Himmel. Zum Abend hin legt sich ein Glühen auf die Dächer der Armenischen Kirche.
Über dem Malen vergeht der Tag, Uta legte sich bald zum Schlafen. Ich erledige die Küchenarbeiten, spaziere anschließend mit Coco eine Runde durch die Stadt. Bei milden Temperaturen wandern wir in Richtung Osten, gelangen bald ans Hafenbecken. Wir passieren Stadtviertel, die leer in der Nacht stehen, bestückt mit neuen wie betagten Gebäuden, bar jeder Illumination. Bald kreuzen wir wieder pulsierendes Großstadtleben, bis wir zur Via dei Giustinelli zurückfinden, die ein Wohnviertel durchzieht, das überwiegend aus historischer Architektur besteht. Hier hat der Schriftsteller und Übersetzer Italo Svevo gelebt. Von ihm stammt beispielsweise die Übertragung der „Traumdeutung“ Sigmund Freuds ins Italienische. Dass es zwischen ihm und mir biografische Bezüge gibt, wusste ich schon während meiner späten Schulzeit. Als Junge erlernte der spätere Dichter die deutsche Sprache in einem Internat ganz in der Nähe von Würzburg, wo ich 101 Jahre nach ihm geboren wurde. Seinen ersten Roman ließ er auf eigene Kosten drucken (er hatte einen „Brotberuf“) und veröffentlichte ihn unter dem Pseudonym Italo Svevo (etwa: „der italienische Schwabe“). Auch Uta, die aus Nürtingen stammt, hat also einen biografischen Bezug zu ihm. Als wir eine lebensgroße Bronze seiner wohl realistisch nachgebildeten Gestalt entdecken, lässt sich Uta neben ihm fotografieren. Italo trägt in der linken Hand seinen Hut, Uta ihre rote Tasche; beide halten in der anderen ein Buch, entschlossenen Blickes. Im Jahr 1905 lernte Italo Svevo in Trieste in einer Sprachschule James Joyce kennen, der dort als Lehrer arbeitete. Auf Joyce’ Spurensuche war ich bereits in früheren Jahren in Paris unterwegs gewesen – und ich werde sie voraussichtlich im nächsten Jahr in Dublin wieder aufnehmen.
Ein Kaffeetag. Wieder beginnt er mit Espresso in unserer winzigen Küche. Der Gegenüber-Blick auf den Zustand der im Verfall begriffenen alten Armenischen Kirche besorgt uns. Coco zuliebe nehmen wir bald wieder den Weg über die Piazza Attilio Hortis, steuern von dort aus das historische Stadtzentrum an, um einige der zahlreichen Kaffeehäuser der Stadt kennenzulernen. Kaum auf Meereshöhe angelangt bleiben wir vor einem Schaufenster stehen, das sich auf wohltuende Weise von den vielen anderen unterscheidet, deren Auslagen Gegenstände und Dienstleistungen anpreisen, die wir aus anderen europäischen Städten Europas kennen. Zunächst aber blicken wir in einen Spiegel. Mediterrane Wohnhäuser erwidern unsere Blicke in grauen und weißen Bahnen auf Wänden von rötlichem Ocker. Zwischen ihren Dachgassen und Wandschluchten zeigt sich schüchtern ein blasser Hintergrund aus weißdurchwirktem Cyanblau. Stechend scharf positionieren sich vor diesem urbanen Hintergrund auf einer leicht nach hinten gehobenen Rampe ein weißschaftiger Regenschirm, der ebenso gut vor grellem Sonnenlicht schützen könnte und eine Schneiderpuppe aus Messingdraht, umgürtet mit großzügig wallenden Falten aus Zeitungspapier. Davor, ausgebreitet auf dem Boden aus flachen Steinen, ruhen Brillen und Bücher, aufgeschlagen und geschlossen. Einige Minuten lang stehen wir vor diesem Schaukasten, finden noch Hüte, Landkarten und eine Spiegelreflexkamera – allesamt Konsumgüter, die gut zu unserem Leben passen.
Als erstes zieht uns das berühmte Caffè Tommaseo magnetengleich an, ein Ort, der für die italienische Einigungsbewegung wichtig war. Und: hier wurde im neunzehnten Jahrhundert das erste Speiseeis in Trieste verkauft. Heute versprühen die mit Jugendstilelementen dekorierten Säle einen altehrwürdigen Charme. Wenige Meter über meinem Kopf dehnt sich ein aus Stuck geformter Frauenleib und blickt melancholisch auf meinen Teller. Beide Arme über dem Kopf verschränkt wächst er aus einem krautigen Kelch heraus, schmiegt sich gegen die gipsbeladene Decke und ähnelt dabei signifikant dem Körper einer sonnenhungrigen Sportlerin, die gerade ihre Dehnübungen absolviert. Die letzten verbliebenen Krümel vom Teller pickend senke ich den Blick nun auf Kopfhöhe. Das gesamte Deckenszenario erinnert mich an ein Fitnessstudio, ein sportlicher Sonntag-Vormittag im November. Ich trage die blaue Jacke meines verstorbenen Bruders. Jedes seiner Kleidungsstücke war sorgfältig ausgewählt in der prekären Balance aus materieller Armut und sozialer Verantwortung. Im Zusammenspiel mit dem beigen Schal, den ich seit einem Jahr besitze, wärmt mich diese Umkleidung nun so stark, dass ich sie ablege und im Hemd weiter zeichne. Das Café bietet starke Eindrücke, die wir in Form eines kleinen, feinen Frühstückes und schnell hingeworfener Bleistiftskizzen in uns aufnehmen. Der Kaffee kommt von einem Unternehmen, das der ehemalige Kommandant der Österreichischen Handelsmarine, Hermann Hausbrandt, 1892 in Trieste gegründet hat. Auf das Marmortischlein werden uns zwei zierliche Tassen gestellt, dazu Wasser, Sahne, Zucker, zwei Cornetti und Servietten. Ich schreibe Notizen in mein Buch über Farne, Palmen und Bananenpflanzen in ausladenden Töpfen aus Terracotta.
Richtig wohl aber fühlen wir uns erst im Caffè Torinese, unweit des Römischen Theaters. Ein eng bemessener Raum, weniger opulent, aber gleichwohl anachronistisch in jeder Hinsicht. Umgeben von der Originaleinrichtung aus dem Jahr 1915 trinken wir Vino Bianco, spritzig, jung, durchsetzt von zarten Zitronenaromen, schmausen Brot mit Schinken und Erdnüssen und füllen weiter unsere Skizzenbücher. Auf dem Tisch ein Heft: „Una dinastia di fotografi a Trieste“. Der Tresen, beschlagen mit ziselierten Metallleisten, ein Podium für feine Patisserien, Schokolade und andere feine Geschenke, bietet gerade den Raum, den der schmale Sockel eines Weinglases beansprucht. Den tief herabhängenden Spiegeln des ehrwürdigen Lüsters vermag ich kaum auszuweichen, denn der Gastraum bietet nur wenig Platz unter der schwingenden Pracht. Zwei Meter von unserem Sitzplatz entfernt versammelt sich eine Hundertschaft bunter Flaschen vor der reflektierenden Wand, überstrahlt von einem Scheinwerferlicht, das sich am Mahagoniholz der Deckenvertäfelung reflektiert. Daneben, dicht gedrängt, Trinkgläser, metallene Becher und Steingut. Orangen und Zitronenbälle warten im Regal auf Kunden, die frisch gepressten Saft bestellen. Hier möchten wir nicht nur verweilen, sondern bleiben. Und das Beste an diesem Ausflug: Coco ist hier und heute an fast jedem Ort willkommen!
Während der Hin- und Rückwege konzentriert sich Uta auf die hagere Gestalt eines Lastenkranes. Gleich einem Grindwal, dessen Bild im Augenblick des extremen Momentes seines Sprunges, heraus aus den Fluten, eingefroren wurde, bäumt sich das spitzhaubige Stahlgerüst schief über das herbstliche Hafenbecken von Trieste. Vor dem schiefen Turm, in ganzer Länge der weißen Mauer der mit hundert dunklen Holztüren durchsetzten Lagerhäuser, rudern schnelle Boote dahin, besetzt mit zwei, drei und vier Männern in kurzen Hosen - auf der mäßig gespannten Meeresmembran, bestrichen mit dem Firnis einer äußerst blassen Grün- und Blautönung. Hinter den Kajaks bleiben minutenlang schwarz-weiße Hügelketten stehen. Einmal besehen, offenbart dieser Hafen eine nicht zu überblickende Zahl an uns unbekannten Stahlwerkzeugen, gelb, blau, rot. Uta wird sich darin festlegen und Motive finden für ihre Bilder.
Den Nachmittag über malen wir über der Via dei Giustinelli. Utas Staffelei steht neben der Küche. Die Farbtasche, Stifte, Kreiden und Pinsel auf dem Tisch verteilt, davor der Plastikstuhl, überhangen vom blauen Pullover. Wie ich, blickt auch Uta hinaus auf die Straße. Ich habe meine Staffelei und alle Farben vom Vortag stehen lassen, vor dem Schlafzimmerfenster mit dem Blick auf herbstliche Bäume und die baufällige Armenische Kirche. Hier empfinde ich Ruhe und nehme mir die Zeit, die richtigen Farbtöne zu finden. Coco liegt neben mir im Bett, schnarchend eine wohlige Atmosphäre fabrizierend, erfüllt sie ihre Aufgabe. Noch im weißen Hemd kämpfe ich derweil mit der Technik, denn die Farben trocknen schneller, als ich sie zu meiner Zufriedenheit mischen kann. Dafür brauche ich nicht Minuten, sondern manchmal Viertelstunden.
Als es dann dunkel wird, drehe ich mit Coco noch eine Runde über die Piazza Attilio Hortis. Der kürzeste Weg führt zunächst entlang der Via dei Giustinelli bis zur nächsten Straße, der wir einige Meter nach rechts folgen. Exakt in der nächsten Linkskurve eröffnet sich ein stufenbewehrter Fußweg hinunter in die Stadt. Eine dunkelhaarige Dame in Weiß, ebenso bleiche Papiertüten zu beiden Seiten, steigt gerade die letzten Stiegen herauf. Kurz grüßend setze ich mit Coco an zum Sprung hinunter auf die tieferliegenden Plätze und Gassen. Brav wartet Coco mit der Befriedigung ihrer Bedürfnisse, bis wir die Bibliothek hinter uns gelassen und die Grünflächen erreicht haben. Das alles dauert weniger als zwanzig Minuten. Anschließend geht es zurück in unsere Wohnung, wo Crustini auf uns warten – was für ein bunter und aromatischer Tag. Im Schein der Küchenlampe sitze ich am niedrigen Holztisch vor meinem Computer. Neben mir die hellblaue Blechkiste mit dem Messingdeckel und die Teetasse, aus der ich den letzten Rest Earl Grey getrunken habe. Ich bereite den Blog-Eintrag vor, den ich auf meiner Website veröffentlichen möchte. Die Staffelei steht zusammengeklappt hinter meinen Rücken neben der Wohnungstüre in Nachbarschaft vieler eng zusammengerückter Gepäckstücke, denn morgen setzen wir die Reise fort.
Von Trieste, Friuli-Venezia Giulia nach Retinella bei Loreo, Provincia Rovigo, Veneto – die dritte Station der Italienischen Reise.