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A Shadows Haunt - Das Sammelband der Shadowstalker-Dilogie Hole dir beide Teile in einem: Ich habe meinen Freund getötet. Dafür habe ich im Gefängnis gesessen. Zumindest ist es das, was sie mir erzählen. Ich habe nie seine Leiche gesehen. Für mich beginnt ein neues Leben. Es ist geplagt von Albträumen, Schatten, die mich verfolgen und ein Luftzug, der mich im Nacken kitzelt. Und dennoch sind da diese drei Männer: Der Harleydriver, der Tattoed Smoker und der Sunny Boy. Sie geben mir meine Lebendigkeit zurück. Oder? Shadow wird vorzeitig aus der Haft entlassen und wird zu Sozialstunden an einer Universität verdonnert. Doch es handelt sich um keine gewöhnliche Universität. An dieser werden die Geschlechter voneinander getrennt. Als wenn das nicht schon abstrus genug wäre, muss Shadow ständig mit den zickigen, reichen Studentinnen um die Gunst von drei Männern buhlen und zusätzlich darauf aufpassen, dass niemand von ihnen ihre elektronische Fußfessel bemerkt. Eigentlich wollte sie keine Männer mehr in ihr Leben lassen, doch das Trio, bestehend aus Lennox, Clyde und Brandon, versucht immer wieder, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Shadow wird immer wieder von ihren erlebten Traumata heimgesucht, bis sie real zu werden scheinen. Um sie herum geschehen Morde, Studenten werden tot aufgefunden, geheime Fotos und Botschaften tauchen auf, bis sie merkt: Ich habe einen Stalker. Und dieser Stalker mordet für mich. Wer ist der Mann? Und wieso lässt er sie nicht in Ruhe? Bist du bereit für Nervenkitzel? Bist du bereit für eine Slow Love Triangle Geschichte, die ein skrupelloser Mörder versucht, zu zerstören?
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Seitenzahl: 611
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Triggerwarnung
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Zwischen Anfang und Ende
Kapitel 42
Kapitel 43
Zwischen Leben und Tod
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Der Tanz zwischen Licht und Finsternis
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Zwischen Liebe und Zukunft
Schlusswort
Impressum
Hallo Sweetheart – willkommen in unserer Geschichte.
Du besuchst uns in unserer Blütezeit, während wir den Spaß unseres Lebens an der Separate-University haben.
Bis zu dem Punkt, an dem Shadow in unser Leben tritt.
Diese starke, taffe und wunderschöne Frau, nach der Clyde und Lennox sich die Finger lecken – auch, wenn einer von ihnen es nicht unbedingt zugeben möchte.
Deshalb hier meine Warnung:
In dieser Geschichte geht es zur Sache. Nicht nur im Bett, sondern auch in allen anderen Lebenslagen. Du wirst mit Drogen, Alkohol, sexuellen Übergriffen, Tod, Morden und Leichen konfrontiert werden. Genauso wie mit weiteren Dingen, die einen traurig stimmen könnten.
Also sei dir ganz sicher, dass du das verkraftest.
Ansonsten bist du in unserer Mitte ein gern gesehener Gast, den ich zum Verweilen einlade.
Du hast mich verraten. Du hast uns verraten.
Ich habe dich eines Tages gefunden. Wie ein verirrtes
Glühwürmchen mitten in der Nacht in einem düsterem Wald.
Du hast es geliebt, dass ich älter war, als du. Du hast
es geliebt, dass ich so anders und geheimnisvoller war, als die anderen.
Du wolltest eine Hand, die dich führt. Eine Hand, die
dich aus dieser endlosen Dunkelheit befreit. Aber ich war die Dunkelheit. Ich wollte dir zeigen, wie schön sie sein kann.
Und dann hast du mich von dir gestoßen.
Meine Liebe sei besitzergreifend, manipulativ, psychopathisch.
Du hast es nicht verstanden, Schönheit.
Liebe tut weh.
Wenn ich jemanden auserwähle, dann gehört er mir.
Mir allein und mit jeder Facette und jeder Faser seines Seins.
Süß und unschuldig hast du mir dein Gift, welches
du Liebe nanntest, eingeflößt, bis du mich auf brutale Weise aus deinem Leben gelöscht hast.
Aber du solltest niemals vergessen, dass ich alles
sehe, was du tust. Und egal, was es ist - es wird dir zum Verhängnis werden, meine Schöne.
Ein unangenehm, lauter Signalton ertönte und das
schwere Metalltor öffnete sich. Langsam rollte es zur Seite und die hochstehende Mittagssonne flutete den großen Parkplatz. Ich musste die Hand vor meine Augen halten, da ich die Helligkeit kaum ertragen konnte.
Die letzten zwei Jahre hatte ich die Sonne nur durch
die Gitterstäbe an meinem Fenster beobachten können und mehr das Grau der dicken Gefängniswände angesehen, als irgendetwas anderes. Im ersten Jahr war es mir überhaupt nicht erlaubt gewesen, meine Zelle großartig zu verlassen. Im zweiten Jahr durfte ich dann einmal in der Woche für eine Viertelstunde auf den Innenhof. Ich hatte fast schon vergessen, wie sehr die Sonne im Sommer auf der Haut brennen konnte.
Ich nahm die beiden schwarzen Plastiksäcke, in
denen mein einziges Hab und Gut aus dem Gefängnis verstaut war und verließ das Hauptgebäude. Das Tor setzte sich hinter mir wieder schwer in Bewegung und rastete mit einem lauten Knacken ein. Das war das erste Mal seit zwei Jahren, dass ich endlich wieder durchatmen konnte. Endlich war ich frei.
Auf dem Parkplatz standen nur zwei Autos. Es war
keine Menschenseele zu sehen. Natürlich war niemand gekommen, um mich abzuholen. Es gab ja auch niemanden, den es interessierte, dass ich heute freikam – mehr oder weniger. Mein Vater war vor einigen Jahren gestorben und meine Mutter war meistens bereits um diese Tageszeit betrunken und lag irgendwo in unserem heruntergekommenen Haus und schlief ihren Rausch aus. Seitdem mein Vater nicht mehr da war, hatte sich niemand mehr um irgendwelche Instandsetzungsarbeiten in unserem Haus gekümmert. Das Ganze glich schon fast einer Ruine. Putz bröselte von den Wänden, die Spülung des Gäste-WC im Erdgeschoss funktionierte schon seit langem nicht mehr, in der Scheibe der Terrassentür war ein großes Loch, welches mit Panzertape und einer Mülltüte zugeklebt war. Ich könnte ewig so weitermachen. Daran würde sich auch in den letzten zwei Jahren nichts geändert haben.
Ich warf mir die beiden Tüten über die Schulter und
lief quer über den Parkplatz. Wir waren hier in Harpers Ferry. Einem kleinen ländlichen Ort in West Virginia. Weit und breit war hier oft nichts zu sehen, bis das nächste Dörfchen mit ein paar Häusern und Einkaufsmöglichkeiten kam. Also lief ich einfach stur geradeaus an der Landstraße entlang, bis hoffentlich bald eine Bushaltestelle kommen würde. Fast schon ein Wunder, dass dieser Ort ein Gefängnis hatte. Das Gefängnis war im Gegensatz zu denen in anderen Staaten winzig. Und genau das war auch der Grund, weshalb ich entlassen wurde. Es war überfüllt und man entschied sich dafür, einige Leute auf Bewährung zu entlassen. Ich war insofern frei, dass ich wieder in meine häusliche Umgebung zurückkonnte. Aber Morgen würde ein Bewährungshelfer zu Besuch kommen und mich erwarteten einige Auflagen, die mir gar nicht gefielen.
******
Nach einer halben Stunde zu Fuß hatte ich endlich
eine Bushaltestelle erreicht gehabt und war zusätzlich noch einmal eine Stunde mit dem Bus gefahren. Nun stand ich vor unserem Haus und ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich in diesem Moment empfand.
Der Gartenzaun hang schief in den Garten hinein, als
hätte ein kräftiger Wind dagegen geschlagen. Das Tor stand offen, das Brett der unteren Verandastufe war lose und hang halb von der Stufe hinunter. Ich ging auf das Haus zu und passte auf, dass ich mir auf der Veranda keinen rostigen Nagel durch die Schuhsohle jagte. Ich musste mir nicht einmal die Mühe machen, meinen Schlüssel rauszuholen, denn die Eingangstür war nur angelehnt. Mit der Schuhspitze stupste ich sie auf und wurde von einem widerlichen Geruch empfangen. Direkt im Eingangsbereich stapelten sich mehrere volle Mülltüten.
Ich wusste, dass mich hier kein kernsaniertes Haus
empfangen würde und auch keine Mutter, die sich um 180 Grad gewandelt hatte. Aber ein bisschen Normalität hätte ich mir gewünscht.
Ich stellte meine Tüten ab und griff mir die
vergammelten Müllbeutel und schleppte sie nach draußen zur Mülltonne. Unser Nachbar Mr. Hastings trat gerade ebenfalls auf seine Veranda. Ich wollte ihn grüßen, doch als er mich sah, verschwand er mit schreckgeweiteten Augen wieder nach Drinnen.
Natürlich hatte sich die Geschichte in unserem
kleinen Städtchen rumgesprochen. Selbst, wenn ich es hätte verhindern wollen – ich hätte keine Chance gehabt. Und nun war ich zwei Jahre weggewesen und konnte mich nicht einmal dazu äußern, was eigentlich geschehen und dass es keine Absicht gewesen war.
Ich ging wieder rein und blieb einen Moment im Flur
stehen.
„Mum? Ich bins, Shadow. Ich bin zu Hause!“
Doch es kam keine Antwort. Ich ging ein paar Schritte weiter vor und mein Blick verharrte auf der Stelle am Boden direkt vor der Treppe. Ein dunkler Blutfleck war in die Holzdielen eingezogen. Selbst hierbei hatte sich meine Mutter keine Mühe gemacht, ihn zu entfernen. Jenen Beweis, jene Erinnerung an die verhängnisvolle Nacht vor zwei Jahren, als ich in Handschellen aus diesem Haus abgeführt wurde und selber nicht wusste, was passiert war. Aber vermutlich hatte sie sich danach wieder die Kante gegeben, sodass sie am nächsten Morgen gar nicht mehr wusste, dass ich abgeführt wurde.
Als ich durch die offene Glastür ins Wohnzimmer
trat, kickte ich versehentlich eine leere Bierflasche durch den Raum, die mir in den Weg gerollt kam. Überall lagen welche von ihnen herum. Zu ihnen gesellten sich auch leere Schnapsflaschen, leere Pizzakartons und leere Schachteln vom Chinesen. Im Fernsehen lief leise irgendeine Dokumentation über Meeresbewohner und als ich von hinten an das Sofa herantrat und über die Lehne schaute, sah ich meine Mutter, die tief und fest schlief und mit einem ausgestreckten Arm, der auf dem Couchtisch lag, noch einen Zigarettenstummel in der Hand hielt.
Ich ging um das Sofa herum und nahm ihr den
Stummel aus der Hand. Sie trug ein fleckiges Tshirt und nur einen Slip. Ihre Haare waren ein wildes Chaos und so fettig, dass ihre Aufmachung schon ahnen ließ, dass sie mindestens eine Woche keine Duschkabine von innen gesehen hatte.
Geschlagen ließ ich mich auf den alten Schaukelstuhl
neben dem Sofa sinken und lehnte meinen Kopf zurück. Ich schloss für einen Moment lang die Augen, damit ich, wie immer, meine Tränen zurückdrängen konnte. Es hatte sich nichts geändert. Ich war nach wie vor allein. Niemand kümmerte sich um mich. Niemand hörte mir zu.
Der Einzige, der mir jemals Liebe und
Aufmerksamkeit geschenkt hatte, war Kyrill. Eine toxische Liebe, nach der ich trotzdem wie eine Ertrinkende lechzte.
Die Sprungfedern vom Sofa knarzten. Als ich die
Augen öffnete, hatte meine Mutter sich auf einem Arm aufgestützt und starrte mich an.
„Schätzchen, du bist so früh hier. Ist die Schule eher aus?“ Ihre vom Alkohol raue Stimme zerriss mein Herz in seine Einzelteile. Oder zumindest das, was noch davon übrig war. Sie hatte sich offenbar die ganzen 730 Tage, die ich nicht dagewesen war, weiter ins Delirium getrunken. Ich stand auf und strich ihr leicht über den Arm.
„Schon gut, Mum. Leg dich wieder hin. Ich mache uns was zu Essen.“
Wie auf Knopfdruck legte sie ihren Kopf ab
und schlief augenblicklich wieder ein. Ich würde mich erst einmal daran machen, hier etwas aufzuräumen. Vermutlich würde sie den Rest des Tages sowie so nicht mehr wach werden. Ich musste schauen, dass der Bewährungshelfer Morgen dieses Haus betreten konnte, ohne dass er sich irgendwelche Hautkrankheiten oder Läuse einfing.
„Das rote Kleid finde ich besonders schön an dir. Zieh es
an. Tu es für mich“, flüsterte Kyrill in mein Ohr, als er hinter mir stand und mich über den Spiegel vor uns beobachtete.
Er hielt das rote Kleid vor mich, sodass ich es ihm nicht
abschlagen konnte, es anzuziehen. Ich schlüpfte hinein. Es war wirklich sehr knapp. Aber wenn ich auf meine Bewegungen etwas aufpasste, würde nichts passieren.
Kyrill führte mich heute zum Essen aus. Wir verließen
mein Zimmer und gingen hinaus, stiegen in seinen weißen Bentley. Er raste die Landstraße entlang und machte mir mit seinem Fahrstil, wie immer, Angst. Doch ich hatte gelernt, dass ich dazu nichts mehr sagen würde. Er mochte das nicht und wollte von mir nicht bevormundet werden. Ich sollte mir genau überlegen, was ich demnächst sagen würde, hatte er gesagt. Er saß schließlich am Steuer und entschied über Leben und Tod, falls ich ihn zu sehr nerven würde.
Wir fuhren auf den Parkplatz bei dem kleinen Italiener im
Dorf. Wir bestellten Pasta und Wein und hatten einen wunderbaren Abend. Als er bezahlte und ich noch einmal zur Toilette ging und anschließend wieder zum Tisch kam, funkelten seine Augen, als würde der Wahnsinn in ihm wohnen. Er stand auf und umfasste grob meinen Arm. Ich hatte gelernt, nichts zu sagen. Er beförderte mich aus dem Restaurant und schubste mich zum Auto.
„Du bist eine Schlampe, Shadow. Das weißt du, oder?“,
schrie er mich ungehalten an. „Kyrill Baby, bitte. Was ist denn passiert?“, versuchte ich ihn zu beruhigen.
Ich wollte meine Hände an seine Brust legen, doch er
schlug sie weg. „Du hast ganz genau gesehen, wie die Männer dich alle angesehen haben! Du hast dieses Kleid absichtlich angezogen, weil es dir gefällt, wie sie dir auf den knappbekleideten Hintern glotzen!“, brüllte er.
„Ich habe es für dich angezogen! Du wolltest das. Ich wollte nur schön für dich sein!“
Er stürzte auf mich zu und umfasste meinen Hals. Mit
seinem Gesicht kam er so nah, dass sich unsere Nasenspitzen berührten.
„Du sollst doch nicht lügen, Shadow. Hast du das etwa vergessen?“, presste er durch seine Zähne und drückte etwas fester zu.
Schweißgebadet schreckte ich aus meinem Traum
nach oben. Ich hielt mir die Brust, weil ich das Gefühl hatte, dass mein trommelndes Herz gleich meine Rippen durchbrechen würde. Ich schaute mich in meinem tristen Zimmer um. Ich war allein. Ich legte mich wieder zurück und starrte an die Decke. Der Traum war so real gewesen, als wäre ich drei Jahre zurückversetzt worden. Immer wieder träumte ich von Kyrill und von den verstörenden Szenen, die ich mit ihm erlebt hatte.
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass sich mein Hirn
im Schlaf nur irgendwas zusammen spann, doch leider war dieser Abend damals genau so verlaufen. Danach hatte er mich nach Hause gefahren, hatte mich auf seinen Armen, wie eine Prinzessin, die Stufen hochgetragen und mich in meinem kleinen Bett geliebt, als wäre ich die Eine für ihn. Er hatte mich immer auf meine Kosten kommen lassen und unter einer Stunde ging bei ihm gar nichts. Das war der charmante, attraktive Kyrill, in den ich mich verliebt hatte, bevor seine Schattenseiten sich gezeigt hatten.
Ich warf einen Blick auf mein Handy. Er war kurz
vor Neun. In ein paar Minuten würde ohnehin mein Wecker klingeln. Um zehn Uhr würde der Bewährungshelfer auf der Matte stehen. Also schälte ich mich aus dem Bett und trat hinaus auf den Flur. Ich lauschte einen Moment in die Stille des Hauses. Natürlich war nichts zu hören. Andere Mütter standen nun in der Küche, machten Kaffee oder Frühstück – nur meine Mutter nicht.
Ich ging in das angrenzende Bad und schlüpfte aus
meinen Klamotten. Ich stieg unter die Dusche und sprang ein Stück zur Seite, als nur kaltes Wasser aus der Leitung kam. Auch nach einer Minute wurde es nicht wärmer. Selbstverständlich hatte meine Mutter mal wieder nicht die Nebenkosten bezahlt. Also tänzelte ich unter dem kalten Wasserstrahl hin und her, wusch mich in Windeseile und wickelte mich danach in zwei Handtücher ein, um mich wieder aufzuwärmen. Ich zog mir ein Oversize-Tshirt und eine Leggings über, kämmte meine blonden, langen Haare und ließ sie lufttrocknen.
Bevor ich die Stufen hinunterging, spähte ich noch in
das Schlafzimmer meiner Mutter. Sie war tatsächlich irgendwann in der Nacht hier hoch gekrochen und lag nun in ihrem Bett. Wenigstens würde ihr Anblick meinen Bewährungshelfer nicht verstören. Ich hatte gestern noch den Eingangsbereich und die Wohnküche aufgeräumt und geputzt. Außer ein paar neuen Zigarettenstummeln und fünf Bierflaschen war hier alles noch sauber. Schnell räumte ich die Sachen weg und öffnete die Terrassentür, um die abgestandene Nikotinluft nach Draußen zu entlassen. Ich setzte eine Kanne Kaffee auf, als es auch schon an der Tür klingelte.
Noch einmal atmete ich durch, bevor ich nach vorne
ging und die Tür öffnete. Ein dunkelhäutiger Mann mittleren Alters, mit einem kahlrasierten Kopf und in einen dunkelblauen Anzug gekleidet, stand auf der Veranda. Er hielt einen Aktenkoffer in der Hand.
„Ms. Twist? Mein Name ist Agent Flint. Ich bin hier, um mit Ihnen Ihre Bewährungsauflagen zu besprechen.
Darf ich reinkommen?“
Ich trat einen Schritt zur Seite und gab ihm den Weg
ins Hausinnere frei. Er übertrat die Türschwelle und ging forschen Schrittes durch in das Wohnzimmer.
„Setzen Sie sich doch bitte.“ Ich deutete zum Esstisch, der an der halbhohen Wand zur Küche stand. Die Couch würde ich ihm besser nicht anbieten.
„Darf ich Ihnen einen Kaffee bringen. Oder etwas anderes?“
„Kaffee, bitte, Schwarz mit einem Stück Zucker.“
Nervös rieb ich meine Handflächen an meinen
Oberschenkeln, bevor ich in die Küche huschte und zwei Tassen aus dem Schrank holte. Der frische Kaffee dampfte mir beim Eingießen entgegen und ich stellte Agent Flint eine Tasse auf den Tisch. Sein Aktenkoffer landete ebenfalls darauf, welchen er aufklappte.
Da kam auch schon mein neues, wunderschönes
Accessoire zum Vorschein.
„Wenn Sie bitte einen Knöchel freimachen würden.“
Ich setzte mich neben ihn auf einen Stuhl und hielt
meinen rechten Knöchel etwas in die Luft. Mit einem kleinen Schlüssel öffnete er die Fußfessel, legte sie anschließend um meinen Knöchel und verschloss sie wieder. Dann drückte er einen kleinen Knopf an der Unterseite, um sie zu aktivieren.
„Ich werde den Schlüssel behalten. Sie sind zwei Jahre auf die Fußfessel angewiesen. Sollten Sie in dieser Zeit eine gute Führung beweisen, können wir Ihre Bewährung im Anschluss ohne weiterfortführen. Die Fußfessel ist auf zwei Orte ausgerichtet: Das Haus Ihrer Eltern und die Separate-University in Georgia.“ „Separate-University? Diese neue Elite-Uni? Was soll ich da? Sie wissen schon, dass ich keine entsprechende Qualifikation habe, um an einer derartigen Uni zu studieren.“
„Ms. Twist, Sie werden auch nicht an diese Uni gehen, um zu studieren. Sie werden dort in der Cafeteria arbeiten und selbstverständlich Sozialstunden dort ableisten. Sie können froh sein, dass man Sie trotz Mordes entlassen hat. Sicherlich werden wir Ihnen nicht noch Ihre Zeit versüßen, indem wir Ihnen ein Stipendium wie ein Weihnachtsgeschenk zuschieben.“
Ich machte mich auf meinem Stuhl klein und
antwortete darauf nichts.
„Da uns die Entscheidung oblag, Sie dorthin zu schicken, um Ihre Bewährung abzuarbeiten, bekommen Sie eine kleine Wohnung direkt in einem Gebäude neben dem Campus gestellt. Sie bekommen 300 Dollar im Monat für Verpflegung und Kleidung, außerdem ein Auto, da Sie mit der Fußfessel nur eine bestimmte Route zwischen diesem Haus hier und dem Campus befahren dürfen. Diese werde ich Ihnen gleich noch in Ihrem Handy eingeben. Im Umkreis von drei Kilometern rund um den Campus erreichen Sie alles, was Sie zum täglichen Leben brauchen. Überschreiten Sie die eingestellten Grenzen, geht ein Signal an unsere Verwaltung. Sollte dreimal ein Signal bei uns eingehen, werden Sie umgehend abgeholt und in ein Gefängnis in New York oder Washington verlegt. Sie sehen also, dass Sie trotz Ihrer brutalen Tat einige Vorzüge genießen können. Das bedeutet für Sie aber auch, dass Sie der Leiterin der Cafeteria nichts abschlagen. Jede Aufgabe und jede Schicht wird von Ihnen angenommen, die man von Ihnen verlangt. Haben wir uns da verstanden?“
Mir qualmte der Kopf von den ganzen
Informationen. Eine schlimmere Strafe, als das ich nun mein Leben mit irgendwelchen Snobs verbringen musste, konnte man mir kaum verpassen.
„Na, schön. Und wenn ich hierher komme, was muss ich beachten?“
Agent Flint klappte seinen Koffer zusammen und kippte den letzten Rest seines Kaffees hinunter.
„Sie dürfen sich ausschließlich in diesem Haus und auf dem Grundstück aufhalten. Keine Stadtbummel, keine Barbesuche, nichts dergleichen.“
Er stand auf und hielt mir einen Stapel Papiere hin.
Auch ich erhob mich und nahm ihm anschließend die Dokumente ab.
„Nutzen Sie diese Chance und vermasseln Sie es nicht, Ms. Twist. Jeder, der mit so einer Strafe irgendwo auf der Welt einsitzt, würde sich danach die Finger lecken. In den Papieren steht alles, was Sie wissen müssen. Morgen früh um 11.00 Uhr werden Sie dort erwartet.“ Eindringlich sah er mich noch einmal an, bevor er sich zum Gehen wandte.
„Ach und Ihr Auto steht vor der Tür“, warf er mir noch über die Schulter zu. Dann legte er den Autoschlüssel auf einen Beistelltisch neben der Tür und verließ das Haus.
Als der Wecker klingelte, hatte ich das Gefühl, als
wenn ich einen Presslufthammer in meinem Kopf zu Besuch hätte. Die gestrige Nacht war wieder zu wild gewesen. Abseits des Campus hatte ich mich heimlich in einem Hotel mit Adelaine getroffen – wie so oft. Sie war eine heiße Bitch, die was davon verstand, wie man einen Mann um den Verstand blasen oder vögeln konnte.
Seit einiger Zeit fing sie allerdings an zu klammern –
ich hatte keine Lust auf eine Freundin, die mir im Schlaf die Eier kraulte. Ich wollte vögeln und dann abhauen. Ganz ohne Verpflichtungen.
Auf dem Campusgelände war die Mischung der
Geschlechter strikt untersagt, weshalb man als Mann hier definitiv nicht auf seine Kosten kommen konnte. Außer dem Gottesdienst, der einmal die Woche in der angrenzenden Kapelle stattfand. Hier durften die Jungen zusammen mit den Mädchen sitzen und sich anhören, dass man nicht sündigen sollte. So ein Schwachsinn!
Ich konnte nach wie vor nicht glauben, dass mein
Spießervater mich an dieser University angemeldet hatte. Auf der Jungenseite der University gab es drei Verbindungen. Hinter unserem Lehrgebäude standen drei Wohnhäuser, die von uns genutzt wurden. Es gab die „Water Deltas“, zu denen ich und meine besten zwei Jungs gehörten, Brandon und Clyde. Die Water Deltas waren seit Jahrzenten die Besten im Fach Naturwissenschaften und hatten vor etlichen Jahren daher ihren Namen erhalten. Dann gab es noch die „Thunder Omegas“ und die „Liberty Betas“. Auf der Mädchenseite gab es genau die gleichen Verbindungen.
Die Vollhonks hatten gestern Abend gefeiert, dass
wir mal wieder die Projektwoche in Naturwissenschaften gewonnen hatten – mit irgendeiner dämlichen Vulkansimulation. Die meiste Zeit im Unterricht hatte ich ohnehin nicht zugehört oder mitgearbeitet, sondern mir irgendwelche heißen Bräute auf Tinder angesehen, mit denen ich mich abseits des Campus treffen konnte.
Nach meiner eigenen kleinen Party mit Adelaine
war ich zu der Party im Verbindungshaus noch hinzugestoßen und hatte mit dem Alkohol nicht gegeizt. Die Jungs hier waren allesamt Streber – aber saufen konnten sie wie die Großen. Das war das Einzige, was mich hin und wieder mit ihnen verband.
Brandon und Clyde waren ein halbes Jahr später an
die University gekommen. Die beiden waren Jungs nach meinem Geschmack. Sie lebten ebenfalls ein Leben im Verborgenen aus und konnten sich mit dem Schwachsinn, der hier praktiziert wurde, nicht identifizieren. Aber was sollte ich groß ausrichten, bei einem Vater, der im Vorstand des US-Staaten Schulverbandes saß. Wohl oder übel hatte ich mich diesem Schicksal fügen müssen.
Es war nicht so, als wenn ich kein kluges Köpfchen
wäre. Aber ich hatte mir mein Leben anders vorgestellt. Ich wollte mich auf meine Harley schwingen, die Küste von Kalifornien bis zum Sonnenuntergang entlangfahren, irgendwo einen Club eröffnen, mich mit Frauen treffen, die Sau raus lassen und einfach in Ruhe gelassen werden mit irgendwelchen merkwürdigen ethischen Verpflichtungen.
Obwohl hier alles streng überwacht wurde, hatten
Brandon, Clyde und ich es schon oft geschafft, in den Kellern der University verruchte Partys zu feiern und die Mädels aus den anderen Verbindungshäusern zu vielen Sünden zu überreden. Es war eben nicht nur ein Nachteil, einen Vater im Schulvorstand der US-Staaten zu haben.
Unbemerkt hatte ich mir vor einem Jahr den
Generalschlüssel für die Separate-University nachmachen lassen. Ich hatte keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen war, sich dieses Schulsystem auszudenken. Aber ich würde weiterhin versuchen, es zu boykottieren. Auch, wenn nur mit Kleinigkeiten. Selbst die morgendlichen Cafeteriazeiten sowie die Pausen mussten die Geschlechter voneinander getrennt verbringen. Es gab vorgeschriebene Zeiten, welche Gruppe wann die Cafeteria betreten durfte.
Das war auch der Grund, weshalb ich mich nun mit
meinem pochenden Kopf aus dem Bett schwang. Ich hatte noch fünfzehn Minuten, bis die Zeit der Jungs in der Cafeteria beginnen würde. Als hätte ich es geahnt, hämmerte es auch schon an meiner Tür.
„WAS?“, blaffte ich. Die Tür wurde einfach aufgerissen und Brandon steckte seinen lockigen Kopf durch den Schlitz.
„Hey, man. Beweg dich. Wer saufen kann, kann auch aufstehen.“
Ich griff nach einem Schuh, der neben meinem Bett
stand und schmiss ihn nach Brandon. Lachend zog er seinen Kopf zurück und rief noch, dass ich mich beeilen sollte. Ich nahm die zerknitterte Uniform von gestern von meinem Sofa. Wir trugen bei den Water Deltas ein weißes Hemd, eine dunkelblaue Krawatte und eine dunkelblaue Hose. Die Thunder Omegas trugen das Gleiche in Orange und die Liberty Betas in Grau. Bei den Mädchen war es das Gleiche, nur dass sie Faltenröcke und weiße Kniestrümpfe trugen.
Neben der zerknitterten Kleidung nahm ich meine
Blonden, halbllangen Haare noch fahrig zu einem lockeren Dutt zusammen.
Noch so eine Sache, die mein Vater hasste.
Irgendwann hatte ich mir diese Surferboy-ähnliche Frisur wachsen lassen. Hier an der University sollte man am besten kurzhaarig und ordentlich gegelt rumlaufen. Also hatte ich beschlossen, die langen Haare zu behalten.
Mit geschultertem Rucksack verließ ich mein kleines
Territorium. Wie immer schloss ich meine Tür ab. In meinem Zimmer hatte niemand etwas verloren. Es gab hier zu viele Dinge, die nicht in die falschen Hände gelangen durften.
Im Verbindungshaus war es ruhig. Die ganzen Loser
waren natürlich bereits auf dem Campusgelände unterwegs. Als ich die Treppen runterkam, standen Brandon und Clyde im Eingangsbereich und warteten auf mich. Clyde war wieder sein abgefucktestes Selbst. Ihm fielen die schwarzen strähnigen Haare in die Stirn und in seinem Mundwinkel hing lässig eine Zigarette. Darüber würden sich die Streber später wieder aufregen, wenn das Haus nach Zigarettenqualm stank. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, seine Krawatte zu binden. Sie hang locker um seinen Hals und sein Hemd stand fast bis zum Bauchnabel offen und gab seinen volltattoowierten Oberkörper preis.
Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ich
liebte es, dass diese Jungs genauso abgefuckt waren, wie ich.
„Was ist los, Cinderella? Gefällt dir was du siehst?“
Clydes Stimme war von der gestrigen Party noch heiser. Er warf mit sein charmantestes Badboylächeln zu, auf welchen die Mädels standen und dabei gefühlt reihenwiese in Ohnmacht fielen.
„Na klar, Babyboy“, antwortete ich ironisch und warf ihm einen Luftkuss zu. An der Schulter schubste er mich zur Seite und ich verpasste ihm im Wegtaumeln einen Fausthieb in die Rippen.
Es war nicht so, dass ich auf Männer stehen würde.
Ganz im Gegenteil. Aber Clyde und ich hatten schon den ein oder anderen wilden Dreier mit irgendeiner Frau geschoben. Seitdem machten wir einige merkwürdige Späße.
Wieder mal als Letzte verließen wir das
Verbindungshaus und schlenderten zu der Cafeteria.
Wir stellten uns in der Schlange für unseren
morgendlichen Kaffee und ein paar Croissants an. Ich konnte diese ganzen Flachpfeifen auf einen Blick nicht ertragen. Wir waren die einzigen Coolen hier. Das konnte jeder Trottel erkennen, der hier reinkam.
„Ey Jungs, seht ihr das, was ich sehe?“ Neugierig folgte ich Clydes Blick.
„Na sowas. Wen haben wir dann da?“
Hinter der Theke stand ein Frischling. Ein hübscher, junger Frischling. So ganz untypisch für diese University, jemanden wie sie hier einzustellen. Wir hatten sonst nur den alten Hank, der immer Flecken auf seinem Tshirt hatte oder die alte Magda. Sie hatte eine dicke Warze an der Oberlippe und war grundsätzlich schlecht gelaunt.
Aber jetzt bekamen wir ein junges blondes Mädchen
zu sehen. Sie trug ihre langen Haare in einem hohen Zopf zusammen, ihre Brüste waren in dem engen Top verboten zusammengequetscht und sie war an den Oberarmen tattoowiert. Sie hatte ein engelsgleiches Gesicht, aber irgendetwas an ihr schrie, dass sie aus der Gosse kam. Sie war nicht der Typ Frau, der mich normalerweise ansprach. Ich stand auf kleine zickige und reiche Bitches, wie Adelaine, die so taten, als wären sie Daddys Prinzessin und wären ach so brav – aber im Bett ließen sie dann die Hure aus sich heraus.
Bei dem Frischling hinter der Theke waren die
Karten direkt offen gelegt. Sie bewegte sich selbstbewusst und wusste, was sie optisch zu bieten hatte. Frauen wie sie saugten dich im Bett blutleer, wie ein Vampir. Nicht, dass mir das nicht auch zusagen würde. Aber wo war der Spaß, wenn man schon ohne die Verpackung zu öffnen wusste, was man bekam.
„Wenn ihr nichts dagegen habt, dann werde ich mir die Kleine auf jeden Fall klar machen“, raunte uns Clyde noch einmal über die Schulter zu, bevor wir an der Reihe waren.
Ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Lässig
lehnte er sich auf den Tresen.
„Guten Morgen Jungs, was kann ich euch Gutes tun?“
Die Stimme der Unbekannten klang unerwartet melodisch, was mich kurz aus der Fassung brachte.
„Hey Täubchen, zeigst du mir deine Tattoos, zeig ich dir meine“, ging Clyde direkt aufs Ganze. Das sogenannte Täubchen bekam einen funkelnd-stechenden Blick, bevor sie Clydes Position nachahmte und sich ihm entgegenbeugte. Ihr Gesicht war nur einige Zentimeter von seinem entfernt. Und mal ganz nebenbei bemerkt, bekam man nun noch einen viel tieferen Einblick in ihren Ausschnitt.
„Wie wäre es, wenn du deinen Machoarsch ein Stück beiseiteschiebst, damit die anderen ihr Frühstück bekommen, Täubchen?“
Ihre Stimme war mehr ein verführerisches Hauchen,
als klare Worte. Dabei zuckte selbst mein Schwanz in der Hose. Clyde lachte ungläubig auf, aber seine Augen zeigten, dass er im Raubtiermodus war und sich davon nicht abschrecken lassen würde.
„Ich krieg dich schon noch dazu, Mieze“, plauderte
dieser arrogante Kerl einfach weiter. Zugegeben, er war ein echt heißer arroganter Kerl. Ich wusste, dass ich mich von Typen wie ihm hier definitiv fernhalten sollte. Aber natürlich zog er mich in seinen Bann, was ich mir versuchte, nicht anmerken zu lassen.
„Das werden wir noch sehen, Sunnyboy. Also möchtest du was bestellen oder darf ich mit deinen Freunden weitermachen?“
Ich ließ kurz meinen Blick zu ihnen schweifen. Der
braune Lockenkopf schien amüsiert von unserer kleinen Unterhaltung, was allerdings mit dem blonden Surferboy nicht stimmte, konnte ich nicht sagen. Er beobachtete mich mit einem Blick, bestehend aus Bewunderung und Abneigung zugleich.
„Oh, glaub mir, wenn du erstmal auf mir saßt, dann willst du gar nicht mit meinen Freunden weiter machen.“
Diese Anmache lockte seinen blonden Freund aus
der Reserve, der sich ein Lachen nicht mehr verkneifen konnte.
„Komm schon, Clyde. Bestell endlich was. Die Kleine denkt noch, wir sind alle so bescheuert, wie du.“
Ich wusste nicht wieso, aber der Kosename Kleine
schoss direkt zwischen meine Beine. Das war eindeutig zu viel Testosteron für mich an meinem ersten Tag.
„Okay, ist ja gut. Einen Milchkaffee und ein Schokocroissant.“
Besagter attraktiver Clyde hob abwehrend die
Hände und grinste verwegen. Ich zwinkerte ihm zu und stellte einen Becher unter den Vollautomaten. Dann schnappte ich mir ein Croissant und packte es in eine Tüte.
„Dann bekomm ich bitte einmal deine Universitycard.“
Er reichte sie mir, damit ich seine Bestellung
abrechnen konnte, doch kurz bevor ich sie ergreifen konnte, zog er sie wieder zurück.
„Aber nur, wenn du mir noch deinen Namen verrätst.“ „Ich heiße Shadow. Darf ich dann?“
Ich riss ihm die Karte einfach aus der Hand und zog
sie durch die Scanvorrichtung an der Theke. Ich drückte ihm seinen Milchkaffee und die Tüte in die Hand.
„Ich wünsche dir einen schönen Tag, Shadow. Wir sehen uns später.“
Genervt schob sein blonder Freund ihn aus meinem Blickfeld.
„So, und was kann ich für euch zwei Hübschen tun? Wollt ihr auch meine Tattoos sehen, wie euer arroganter Freund oder fragt ihr direkt nach einem Nacktbild?“
Ich ließ meine Augenbrauen demonstrativ in die
Höhe wandern und schaute zwischen den beiden hin und her.
„Hör mal, Kleine. Unser Clyde hier fickt alles, was nicht bei Drei auf dem Baum ist. Also bilde dir bloß nicht ein, dass du was Besonderes wärst. Hier gibt es eindeutig schönere und intelligentere Frauen, als dich.“
Autsch. Das hatte wehgetan. Keine Ahnung, was der
Surferboy für ein Problem hatte.
„Na, wenn das so ist, sag mir doch einfach, was du bestellen möchtest, anstatt hier dumm rum zu labern.“
Wütend stemmte ich meine Hände auf die Theke
und zog demonstrativ die Augenbrauen nach oben. Dabei entging mir nicht, dass sein Blick einen Moment zu lange in meinem Top verschwand. Hübschere Frauen, also, ja? Am Ende wollten sie doch sowie so alle nur das eine.
„Für mich einen Cappuccino und ein belegtes Laugenbrötchen. Für meinen Freund Brandon das Gleiche.“
Kommentarlos machte ich ihnen ihre Bestellung
fertig. Lässig hielt der Typ mir dann seine Universitycard hin, auf der ich den Namen Lennox erkennen konnte. Auch sie zog ich durch die Scanvorrichtung und gab sie ihm zurück. Er nahm seine Bestellung und ging einfach weg.
„Sorry, Sweetie. Lennox ist manchmal einfach ein Vollarsch.“ Auch Brandon nahm seine Sachen vom Tresen und schenkte mir noch ein mitleidiges Lächeln. „Keine Sorge, ich bin schon groß und habe weitaus schlimmere Männer kennengelernt.“
Brandon runzelte noch verdutzt die Stirn, bevor er seinen Freunden hinaus folgte.
Durch die Scheibe warf Clyde mir noch ein laszives
Zwinkern zu. Ich sollte darauf nicht abfahren, aber ich konnte ein mädchenhaftes Kichern nicht unterdrücken.
*******
Nachdem die männlichen Studenten abgefrühstückt
waren, kamen die weiblichen Studentinnen, um sich ihren Kaffee und ihr Frühstück zu holen.
Von den meisten wurde ich wie Dreck behandelt
und sie hatten eindeutig ein Problem damit, dass sie nun jemand im nahezu gleichen Alter bediente. Immer wieder sah ich einzelne Gruppen zusammenstehen, die miteinander tuschelten und zu mir rüber schauten. Fehlte nur noch, dass sie mit ihrem Finger auf mich zeigen würden. Das konnte ja spaßig werden, wenn ich irgendwann im Laufe des Tages hinter dem Tresen hervorkommen müsste und sie meine Fußfessel zu sehen bekämen. Dann hatten sie wenigstens was, worüber sie lästern konnten.
Nachdem auch die weibliche Meute gesättigt und
zum Unterricht aufgebrochen war, hatte ich die Cafeteria abgeschlossen, damit wir aufräumen und alles für das Mittagessen vorbereiten konnten. Magda hatte mir für mittags freigegeben, damit ich mich in meiner kleinen Wohnung ein bisschen einrichten konnte. Ich war heute Morgen direkt in der Cafeteria aufgeschlagen und hatte meine Koffer solange ins Lager gestellt. Abends müsste ich allerdings wieder hier sein. Ich räumte gerade den restlichen Müll von den Tischen und wischte die Tischplatten ab, als Magda zu mir trat.
„Pass auf, ich will dich nicht bevormunden. Ich war schließlich auch mal jung. Aber dir ist klar, wo du hier bist, oder?“
Irritiert sah ich sie an, weil ich nicht verstand, was sie mir sagen wollte.
„Separate-University. Männer und Frauen getrennt. Die Leute wollen hier keine triebgesteuerten Halberwachsenen sehen oder Blickgeficke beobachten.“
Ich riss die Augen weit auf und starrte sie weiter an.
Heute früh hatte sie noch so ruhig und in sich gekehrt gewirkt. Ich war leicht schockiert über ihre Wortwahl. „Also pass ein bisschen auf, was du machst. Die Lehrer kommen zwar selten hier rein, aber falls doch, sollte das besser keiner von ihnen mitbekommen. Ich meins nur gut mit dir, Mädchen. Und jetzt sieh zu, dass du gleich hier rauskommst, damit du dich in deiner Wohnung ein bisschen einfinden kannst.“
Sie schenkte mir noch ein aufrichtiges Lächeln, bevor
sie wegging und wieder in der Küche verschwand. Ich hatte von Anfang an ein komisches Gefühl gegenüber diesem Schulsystem gehabt. Jetzt, nach Magdas Bemerkung, wurde ich das Gefühl erst recht nicht los, dass hier irgendwas ganz und gar nicht stimmte.
Wir hatten mal wieder einen öden Studientag hinter
uns gebracht. Das einzige Aufregende, was heute passiert war, war, dass wir einen neuen Dozenten im Fach Psychologie bekommen hatten. Privatdozentin Dr. Snow stand kurz vor der Entbindung und ging nun in den Mutterschutz. Also wurde für die Schwangerschaftsvertretung ein neuer Privatdozent namens Cooper eingestellt. Anders als sonst war er kein gewöhnlicher Privatdozent, sondern ein Deputy. Er hatte vorher bei der Polizei gearbeitet. Ich konnte mir vorstellen, dass er ganz genau wusste, die Psyche eines Menschen zu analysieren.
Bei der heutigen Vorstellung und dem Unterricht
hatte ich allerdings das Gefühl gehabt, dass er selber nicht alle Latten am Zaun hatte. Ich hatte das Gefühl, dass er mich und die Jungs besonders ins Visier genommen hatte, obwohl wir uns zum ersten Mal begegnet waren.
Normalerweise würden wir den Tag heute, wie
immer, im Verbindungshaus ausklingen lassen, aber Clyde hatte uns dazu überredet, in der Cafeteria abzuhängen und unsere Hausarbeit in Soziologie zu Ende zu schreiben. Diese mussten wir schließlich Morgen pünktlich um 10.00 Uhr abgeben. Aber es war ja klar, wieso er ausgerechnet den Abend dort verbringen wollte. Dieser Grund huschte gerade hinter dem Tresen hin und her und räumte die letzten Reste des Tages weg.
Clyde hatte sich immer wieder ablenken lassen und
Ewigkeiten zu ihr rüber geschaut. Doch sie schien sich nicht beirren zu lassen. Denn sie hatte nicht ein einziges Mal, seitdem wir hier waren, hergesehen. Auch ich kam nicht umhin, immer wieder einen Blick zu ihr zu werfen. Sie nervte mich einfach. Und das, was mich nervte, war, dass mich ihre selbstbewusste Art so anmachte. Ich hatte sie heute Morgen versucht niederzumachen und sie hatte es einfach weggesteckt.
Ich hatte Lust, ein bisschen Chaos anzurichten. Also
stupste ich mein volles Glas mit Cola an und es rutschte vom Tisch. Die Flüssigkeit spritzte durch die Gegend und das Glas zerschellte auf dem Boden. „Alter, hast du das mit Absicht gemacht?“, flüsterte Clyde über den Tisch. Wie erhofft, drehte sich Shadow erschrocken zu uns um und Griff sich direkt einen Eimer und ein Kehrblech. Ich sah Clyde nur verschmitzt an und nickte leicht in ihre Richtung.
„Verstehe“, grinste er und richtete seinen Schritt. Sollte nochmal einer sagen, ich wäre notgeil.
„Ihr beiden macht mich einfach fertig.“ Brandon wischte sich mit der Hand genervt über sein Gesicht und widmete sich wieder seiner Hausarbeit.
Clyde und ich widmeten uns allerdings etwas
anderem. Unsere Blicken waren beide auf die elektronische Fußfessel an Shadows Knöchel gerichtet. Da hatte ich mit der Gosse gar nicht mal so Unrecht gehabt. Sie hockte sich hin und fing an, die Scherben aufzuwischen.
„Ich bring dir gleich ein neues Getränk“, murmelte sie. Clyde löste sich als Erster aus seiner Schockstarre.
„Hey Mieze, wer würde es denn wagen, dich zu verhaften?“, scherzte er und man konnte genau sehen, wie Shadow erstarrte. Auch ihr Blick wanderte nun runter zu ihrem Knöchel und sie schloss für ein paar Sekunden geschlagen die Augen. Offenbar hatte sie für einen Moment vergessen, dass sie nicht mehr im Schutz des Tresens stand und wir alles an ihr sehen konnten.
Dann hob sie ihren verschlossenen, aber
herausfordernden Blick in Clydes Augen.
„Vielleicht habe ich einem so aufdringlichen und arroganten Kerl, wie dir, die Augen ausgekratzt.“ Taff lächelte sie.
„Uuh, Kätzchen. Bei mir darfst du deine Krallen gerne auf meinem Rücken ausfahren.“
Selbstverständlich machte Clyde es wieder an, dass Shadow etwas Verbotenes an sich trug. Sie lachte leicht auf und kehrte dabei die Scherben weiter auf. Ich konnte aus ihrem Lachen genau heraushören, dass sie auch ein wenig erleichtert darüber war, keine unangebrachten Kommentare von uns zu hören. Nun, das konnten wir ganz leicht ändern.
„Ich glaube, sie kommt aus der Gosse. Bestimmt ist sie irgendwo eingestiegen und hat geklaut.“ Ich warf meinen Stift auf den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Entrüstet sah Clyde mich an. Brandon blickte nur verwirrt zwischen uns hin und her, weil er die Hälfte nicht mitbekommen hatte. Auch Shadow hob wieder ihren Blick. In ihren Augen loderten Flammen der Verwüstung.
„Du weißt gar nichts über mich, du schnöseliger Penner. Also halt deine verdammte Klappe!“
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich beugte mich vor und stützte meine Ellenbogen auf den Knien ab.
„Vielleicht bist du auch bei der Prostitution erwischt worden, wie du einen deiner Kunden abgezogen hast.“ Ihr Blick wurde immer hasserfüllter.
„Lennox, man. Das reicht jetzt.“ Clyde stand auf und stellte sich zwischen uns. Shadow entschied sich dazu, nichts zu erwidern. Entweder hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen oder sie pflegte das Prinzip, der Klügere gibt nach.
Aggressiv wischte sie mit dem Lappen über den
Boden, bis sie laut zischte. Blut benetzte in Sekundenschnelle die Fliesen. Sie hatte sich mit einer Scherbe in die Hand geschnitten.
„Verdammt“, motzte Clyde und griff einen Stapel Servietten aus der Halterung auf dem Tisch. Er ging in die Hocke und presste sie auf die blutende Stelle an ihrer Hand.
„Meine Güte, Clyde. Die Kleine bekommt das schon alleine hin.“ Seltsamerweise wurde Shadow allerdings immer blasser im Gesicht und sank von ihren Fersen nun mit dem Hintern auf den Boden.
„Sei endlich still, Lenn. Du siehst doch, dass es ihr nicht gut geht.“
Er hatte kaum den Satz ausgesprochen, da klappte
sie in seinen Armen auch schon zusammen. Er hievte sie auf seine Arme und stand auf. Fast leblos hang sie dort einfach und rührte sich nicht.
„Ich bring sie zu Magda und du kriegst dich gefälligst wieder ein“, keifte er mich an, bevor er in Richtung Küche verschwand.
******
Es dauerte eine halbe Stunde, bis Clyde wieder bei
uns war. Er sah mich nicht an und sprach kein Wort. Aggressiv packte er seine Bücher zusammen und rannte aus der Cafeteria.
„Ganz toll gemacht, Lenn“, gab Brandon nun seinen Senf dazu, der ihm hinterhereilte. Gestresst atmete ich durch, packte den restlichen Krempel zusammen und rannte ebenfalls in die Nachtluft hinaus.
„Jungs, jetzt wartet doch!“ Abgehetzt kam ich bei ihnen an. Abrupt blieben sie stehen.
„Das war echt scheiße von dir, Lennox. Wir wissen nichts über Shadow. Wenn sie wirklich was Schlimmes gemacht hätte, wie Prostitution, Mord oder irgendwas in der Art, würden sie sie sicherlich nicht an einer University arbeiten lassen.“
Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass
er damit vermutlich Recht hatte. Aber es nervte mich immer noch, dass er so auf sie abfuhr.
„Ok, entspann dich. Wir beide treffen uns gleich mit Adelaine im Hotel. Ich hab sie endlich soweit für einen Dreier. Dann kannst du mal Druck abbauen.“
„Lennox, ehrlich jetzt? Was hast du mit der kleinen rothaarigen Furie immer? Schieß sie endlich in den Wind.“
„Du verpasst was, wenn du nicht mitkommst. Versprochen.“
Ich zwinkerte ihm zu und legte meinen Arm um
seine Schultern. Dann zog ich ihn mit mir und wir setzten unseren Weg zum Verbindungshaus fort.
„Gut, ich komme mit. Ich lass mich überraschen“, gab Clyde zum Glück nach.
„Wie schön, dass ich den Abend also alleine mit den Losern verbringen kann“, maulte Brandon. Auch um seine Schultern legte ich meinen anderen Arm, sodass ich meine besten Jungs links und rechts von mir hatte. „Brandi, du stehst doch nicht auf Teilen. Also beschwer dich nicht.“ Ich konnte mir ein fettes Grinsen nicht verkneifen.
Clyde und ich hatten uns auf meine Harley
geschwungen, die ich immer etwas abseits vom Campusgelände parkte und fuhren nun runter in die Stadt zum Hotel „Desire“ – wie passend. Adelaine war bereits dort und wartete auf mich.
Ich rauschte durch die Nacht. Das gab mir jedes Mal
den nötigen Kick, den ich brauchte. Obwohl ich mit fast 100 km/h durch die Straßen rauschte, hielt Clyde sich nur mit einer Hand fest und rauchte mit der anderen eine Zigarette. Scheiße, wir waren einfach so dermaßen abgefuckt.
Ich parkte auf dem Hotelparkplatz und wir stiegen
ab. Clyde schmiss seine Zigarette achtlos auf den Boden. Er trug nur eine Lederjacke und eine zerrissene Jeanshose sowie schwarze Boots. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, ein Oberteil anzuziehen, sondern präsentierte der Menschheit mal wieder seinen tattoowierten Oberkörper.
Man kannte mich in dem Hotel bereits. Der
Nachtportier wusste ganz genau, weshalb ich herkam. Er verdiente sich immer ein paar kleine Dollar dazu, deswegen würde unser Erscheinen auch niemand in Frage stellen.
„Guten Abend, Paul“, grüßte ich ihn, als wir an der Drehtür ankamen.
„Sir, Ihre Verabredung wartet bereits.“
„Tut sie das nicht immer?“
Überheblich grinsend steckte ihm dreißig Dollar in
seine Jackettasche und klopfte brüderlich gegen seine Brust. Er nickte und schaute weiter starr nach vorne, als wären wir gar nicht da. Also verschwanden wir durch die Drehtür, direkt in den Fahrstuhl, hoch in den sechsten Stock, Zimmer 69 – upsi.
Natürlich hatte man mir dieses Zimmer nicht
zufälligerweise zugewiesen. Clyde schaute mich nur trocken an, als ich die Tür von Zimmer 69 mit der Karte am Türsensor öffnete.
Adelaines blumiges Parfüm lag bereits in der Luft,
das Licht war gedimmt und auf dem Tisch stand eine Flasche Champagner. Sie versuchte sich mal wieder alle Mühe zu machen, mich zu mehr zu überzeugen, als nur Sex. Aber ich brauchte keine romantische Umgebung. Selbst ein Heizungskeller würde ausreichen, um mich in einer Frau zu entladen. Man konnte ihre nackten Unterschenkel bereits von der Tür aus sehen, wie sie offenbar seitlich auf dem Bett lag. Wir kamen näher und als sie uns sah, wich sie erschrocken zum Kopfende zurück.
„Lennox, was soll das? Was macht er hier?“
Ihre Stimme zitterte und unsicher sah sie zwischen uns hin und her.
Clyde ließ sich davon nicht abschrecken. Er lehnte
sich an die gegenüberliegende Wand und stemmte einen Fuß dagegen, die Hände in den Hosentaschen. Ich setzte mich an die Bettkante zu Adelaine.
„Baby, wieso so schüchtern? Ich hab dir doch gesagt, dass wir was Neues ausprobieren werden. Machen wir es zusammen mit Clyde.“
Ihr skeptischer Blick schweifte immer wieder an mir vorbei zu ihm. Nervös strich sie sich ihre roten Locken hinter das Ohr.
„Ich weiß nicht…ich möchte lieber mit dir alleine sein“, flüsterte sie und beugte sich vor, um mich zu küssen. Doch ich wich zurück. Ich konnte in ihren hübschen grünen Augen sehen, wie ihr kleines Herzchen einen Riss bekam.
„Ich habe dir gesagt, dass du mich bei Laune halten sollst, wenn du willst, dass das mit uns weitergeht. Aber wir können auch wieder gehen. Findet sich über Tinder sicherlich leicht eine andere, die Lust auf einen richtigen Fick hat.“
Ich stand auf und wandte mich von ihr ab. Teuflisch
grinste ich Clyde an, als ich hinter mir auch schon hörte, wie Adelaine mit ihren nackten Füßen auf dem Holzboden zum Stehen kam.
„Nein..bitte warte“, flehte sie. Lässig drehte ich mich um und schaute sie mit gesenkten Lidern an.
„Wir..wir können das machen.“
Um ihre zittrige Aussage zu untermalen, schnippte
sie ihren roten BH auf und ließ ihn zu Boden fallen. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper und ihre Brustwarzen stellten sich auf. Ein erstaunter Pfiff hinter mir ertönte. Das konnte Clyde sich natürlich nicht nehmen lassen. Er entledigte sich direkt seiner Lederjacke und seinen Boots, die er achtlos in den Raum warf.
Langsam ließ sich Adelaine wieder auf das Bett
sinken. Die Unsicherheit war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich zog meinen Hoodie über den Kopf und schob die Sneaker von meinen Füßen. Dann zog ich aus meiner Hosentasche eine Krawatte. Ich kletterte auch auf das Bett und beugte mich über Adelaine. Dann küsste ich sie forsch und schob ihr meine Zunge in den Hals. Sehnsüchtig kam sie mir entgegen und ein leises Stöhnen kam ihr über die Lippen. Mit meinem nackten Oberkörper drückte ich leicht gegen ihre Brüste, damit sie vollends zum Liegen kam.
„Entspann dich, Kleines“, flüsterte ich an ihren Lippen und küsste mich an ihrem Hals hinunter. Ich saugte an ihrem rechten Nippel, weshalb sie sich aufbäumte. Dann nahm ich die Krawatte und band sie ihr um die Augen. „Lass dich einfach fallen. Du brauchst keine Angst haben.“
Ich ließ meine Finger in ihren Slip wandern. Ihre
Mitte war bereits klitschnass. Von Angst oder Zurückhaltung war also nichts mehr zu spüren. Die Matratze neben mir senkte sich, als ich Adelaine gerade den Slip von den Hüften rollte. Clyde kam nun hinzu. Er hatte bereits seine Hose heruntergezogen und hielt seinen steifen Schwanz in der Hand. Er robbte weiter vor bis zu ihrem Kopf und strich mit seiner Schwanzspitze über ihre Lippen. Willig öffnete sie ihren Mund und ließ Clydes Schwanz fast bis zum Anschlag in ihre Kehle gleiten. Er schloss die Augen und genoss die warme Mundhöhle von Adelaine.
Während Clyde sich nun mit dem Mund verwöhnen
ließ, senkte ich meine Lippen auf Adelaines Mitte und verwöhnte sie. Sie stöhnte um Clydes Schwanz herum. Die Vibration ihrer Stimme ließ auch ihn aufstöhnen. Als ihr erster Orgasmus über sie hereinbrach, zogen Clyde und ich uns zurück.
„Knie dich hin, Kleines - mit deinem Arsch in der Luft“, gab ich ihr die Anweisung, welcher sie gierig nachkam.
Clyde und ich entledigten uns nun unseren Hosen.
Adelaines feuchte Mitte glitzerte im sanften Licht der Nachttischlampe. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, mit dem Zeigefinger dagegen zu schnippen. Stöhnend zuckte sie zusammen. Ich kniete mich vor ihr auf die Matratze, während Clyde sich an ihrem Arsch positionierte. Mit einem Ruck war er in ihr und gab ihr einen heftigen Klaps auf ihren runden Hintern.
Ich pumpte meinen Schwanz in der Hand und sah
mir das Schauspiel ein paar Minuten an. Adelaines Stöhnen wurde immer lauter. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der zweite Orgasmus sie überraschte. Also hob ich sanft ihr Kinn und führte meinen Schwanz an ihre Lippen. Dann zog ich ihr die Krawatte von den Augen. Sie sollte mich ansehen. Während sie unersättlich an meinem besten Stück lutschte, gewöhnten sich ihre Augen wieder an das Licht und die Umgebung.
Für einen kurzen Moment schaute sie mich
erschrocken an, als sie bemerkte, dass es Clyde war, der es ihr gerade von hinten besorgte. Ich beugte mich ein Stück vor, um meine Hand an ihre Brust zu legen und sie zu kneten. Ihr Stöhnen um mich herum wurde wilder. Auch ich spürte, dass ich nicht mehr lange durchhielt. Als ein erneuter Orgasmus hereinbrach, rutschte mein Schwanz aus ihrem Mund, da sie sich vor lauter Stöhnen kaum noch beherrschen konnte. Ich pumpte meinen Schwanz noch zweimal in der Hand, bevor auch ich losließ und ich ihr einfach ins Gesicht spritzte. Auch Clyde warf seinen Kopf in den Nacken und verharrte tief in ihr.
Ich reichte ihr ein paar Tücher aus der
Taschentuchbox auf dem Nachttisch, damit sie sich die Sauerei aus dem Gesicht wegwischen konnte. Ich hätte ihr gerne befohlen, mein Sperma genau dort zu lassen, aber ich war kein Masochist.
Sie legte sich außer Atem auf den Rücken und Clyde
und ich zogen uns wieder an.
„Nimmst du mich gleich mit, Baby?“
„Sorry, Kleines. Aber meine Harley ist voll mit uns beiden.“ Ich zeigte über die Schulter zu Clyde. Er hob noch seine Jacke vom Boden auf und wir verließen das Hotelzimmer. Ich war nicht der Mann, der Frauen nach Hause brachte, sie noch auf der Türschwelle zum Abschied küsste oder mit auf einen Kaffee nach oben ging. Ich wollte keine Gefühle zulassen und auch keine engeren Bindungen eingehen.
Wir fuhren mit dem Aufzug wieder runter und
traten hinaus in die kühle Nachtluft. Neben meiner Harley zündete sich Clyde wieder eine Zigarette an. Der Junge war scheinbar mit einer Zigarette in der Hand geboren worden, so süchtig wie er nach dem Nikotin war.
„War echt nicht schlecht, Cinderella“, zwinkerte er mir zu, bevor er einen tiefen Zug in seine Lungen nahm.
„Hör endlich auf, mich zu manipulieren! Ich weiß genau,
was du tust!“, brüllte ich Kyrill an. Ständig machte er mir Vorwürfe, dass ich irgendwas mit Absicht machen würde; dass ich ihn nicht lieben würde. Er drehte mir die Worte im Mund um und ich kam einfach nicht gegen ihn an.
„DU wolltest unbedingt feiern gehen und deinen Arsch den ganzen notgeilen Typen präsentieren!“, schrie er zurück. Er packte mich grob am Oberarm und schleuderte mich gegen meine Zimmertür.
„Ich wollte in den Club? Du wolltest doch unser Einjähriges groß feiern. Also lass mich los!“
Ich entriss mich seinem festen Griff und öffnete die Tür. Ich stolperte in den Flur, doch schon wurde ich von hinten an den Haaren gepackt.
„Du bist eine kleine Schlampe, Shadow. Dir reicht es nicht, wenn ich dich ficke, jede Nacht, stundenlang. Du willst unbedingt auf jeden Schwanz da draußen springen!“, knurrte er in mein Ohr. Ich drehte mich um, meine Haare immer noch in seinem Griff.
„Hör endlich auf. Du bist krank, Kyrill! Krank! Ich wollte immer nur DICH ! Ich habe nie andere Männer angesehen oder angesprochen. Aber ich habe keine Lust mehr, auf deine verrückten Spielchen!“
Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
„Du wirst mich niemals verlassen, klar? Das erlaube ich dir nicht“, zischte er durch seine zusammengebissenen Zähne und ein paar Speicheltröpfchen trafen mich im Gesicht.
Er war wie ein tollwütiger Hund, der sich festgebissen hatte. „Ich werde gehen, wenn ich es will. Damit ist jetzt ein für alle Mal Schluss!“, drohte ich ihm gefährlich nah vor seinem Gesicht.
Wir gerieten in ein Gerangel. Ich verpasste ihm eine
Ohrfeige, was ihn nicht davor zurückschrecken ließ, mir ebenfalls eine zu verpassen. Meine Wange brannte wie Feuer. Wir taumelten über den Flur. Er versuchte, mich an meinem Oberteil festzuhalten und zerriss es an einer Stelle. Wieder versuchte ich ihn von mir wegzuschubsen, als er plötzlich am Treppenabsatz stolperte und das Gleichgewicht verlor. Er griff nach meiner Schulter und riss mich mit in den Abgrund.
Wir stürzten die lange Treppe hinunter ins Erdgeschoss.
Wir prallten gegen die Wand, gegen die Stufen, bis wir in Sekundenschnelle unten aufschlugen. Mein Kopf schmerzte höllisch, durch den Aufschlag auf den Rücken bekam ich kaum Luft. Ich ließ meinen Blick rüber zu Kyrill gleiten. Er lag mit dem Gesicht voran auf dem Boden. Unter seinem Kopf bildete sich eine Blutlache, die sich langsam ihren Weg zu mir herüberbahnte. Ich stupste ihn mit dem Fuß an, doch er rührte sich nicht. Ich versuchte mich aufzurappeln und nach ihm zu sehen, doch schon wurde mir schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein.
Wie so oft, schreckte ich aus meinem Traum hoch.
Und wie so oft, wünschte ich mir, dass mein Verstand einfach nur verrücktspielte. Doch leider war es jedes Mal bittere Realität, bittere Erinnerungen.
Ich lehnte mich gegen das Kopfteil und zog die
Decke eng an meine Brust. Es war mitten in der Nacht, 03.55 Uhr. Ich versuchte meinen Atem zu regulieren. Der Traum über die Tatnacht suchte mich jede Woche mindestens einmal heim.
Als ich damals aus meiner Ohnmacht wieder
erwacht war, zog mich gerade ein Polizist grob an meinen Armen hoch und legte mir anschließend Handschellen an. Kyrill hatte nicht mehr am Boden gelegen, dafür war der riesige Blutfleck in unseren Holzboden eingezogen.
Ich war damals total desorientiert gewesen und hatte
gefragt, was geschehen war. Ich wurde nur in einen Polizeiwagen geschubst und niemand hatte mit mir gesprochen, bis ich am nächsten Morgen dem Richter vorgeführt wurde. Anklage wegen Mord. Ich hätte Kyrill mit Absicht die Treppen runtergeschubst und er sei nun tot. Niemanden interessierte es, dass er ein manipulativer Liebhaber gewesen war und wir in einer Auseinandersetzung gemeinsam die Treppen heruntergestürzt war. Ich hatte schließlich keine Beweise. Man warf mir vor, dass ich nur ohnmächtig gewesen sei, weil ich das Blut nicht hätte sehen können. Weil ich nicht hätte sehen können, dass eine Leiche in unserem Haus lag. Dass ich selbst überall körperliche Blessuren nachweisen konnte, interessierte ebenfalls niemanden.
Und dann hieß das Urteil zehn Jahre Gefängnis. Das
alles passte nach wie vor nicht zusammen und zwei Jahre später verstand ich immer noch nicht, was eigentlich geschehen war. Wieso hatte man alles, was ich gegen die Anklage zu sagen hatte, einfach abgeschmettert und wieso bekam ich, wenn ich doch angeblich jemanden mit Absicht getötet hatte, nur zehn Jahre? Dafür würde man normalerweise lebenslänglich einsitzen. Und dann war ich auch noch eine derjenigen, die wegen der Überfüllung entlassen wurden. Natürlich mit gewissen Einschränkungen, aber war das für eine Mörderin nicht trotzdem zu viel Freiheit?
Ich versuchte diese ganzen Fragen in meinem Kopf
ruhig zu stellen, doch meistens gelang es mir nicht. Ich war unendlich froh darüber, dass ich mich wieder draußen bewegen konnte und nicht mehr die tristen Wände in meiner Zelle anstarren musste. Ich würde alles dafür tun, dass ich die weiteren zwei Jahre ohne Komplikationen mit dieser blöden Fußfessel hinter mich brachte, um sie los zu werden. Die Blutlache zusammen mit den ganzen Vorwürfen hatten mich so dermaßen getriggert, dass ich Blut schlecht sehen konnte. Zumindest nicht in größeren Mengen.
Es war mir gestern Abend unendlich peinlich vor
den Jungs gewesen, dass ich einfach zusammengeklappt war. Clyde hatte mich zu Magda in die Küche gebracht und sie hatte sich um mich gekümmert. Immer wieder war seine Stimme zu mir durchgedrungen, die ehrlich besorgt klang. Er hatte Magda gesagt, dass er mir seine Nummer auf eine Serviette geschrieben und mir sie in die Hosentasche geschoben hatte. Sie sollte mir ausrichten, dass ich mich melden sollte, wenn es mir besser ginge. Zum Glück hatte ich das alles selbst gehört, denn Magda hatte keinen Ton darüber verloren. Sie hatte mich schließlich bereits gewarnt, dass ich mich von den Jungs besser fernhalten sollte. Die Serviette hatte sie mir aber glücklicherweise nicht weggenommen und so hatte ich Clydes Nummer direkt abgespeichert.
Den halben Abend hatte ich schon überlegt, was ich
ihm schreiben soll und nun hielt ich wieder mein Handy in der Hand, mit dem noch leeren Chat zwischen uns beiden.
Danke, dass du mir heute geholfen hast.Eigentlich bin ich nicht so ein Weichei.
Bevor ich einen Rückzieher machte, schickte ich die
Nachricht einfach ab. Egal, was er erwidern würde, Magda hatte mir für Morgen frei gegeben. Ich konnte mich also einen Tag verkriechen, bevor ich ihm wieder unter die Augen treten musste. Ich wollte das Handy wieder zur Seite legen, als plötzlich die Pünktchen anfingen zu hüpfen.
Du hast dich gut angefühltin meinen Armen.Wieso bist du noch wach, Mieze?Oder etwa SCHON?
Ich spürte, dass die Röte in meine Wangen schoss.
Und ehrlich gesagt, nicht nur dahin. Dieser Clyde machte mich verdammt noch mal an. Ich wollte es mit aller Kraft abwehren, aber es ging nicht.
Ach, Täubchen. In jeder Situationsiehst du die Gelegenheit michanzumachen. Ich habe schlecht geträumt,aber ich lege mich wieder hin.Gute Nacht.
Auf die lustige Art versuchte ich das Gespräch zu
beenden. Als die Pünktchen wieder hüpften und ich die Antwort sah, wurde mir übel.
Hat der Traum was mit deinerFußfessel zu tun, Mieze?Ich will deine Abgründeerfahren.
Schnell schloss ich den Chat und legte das Handy
beiseite. Ich würde ihm nicht einfach erzählen, was mein Schicksal war. Dafür war es eindeutig zu früh. Wir kannten uns nicht. Und ich wusste auch nicht, ob ich hier jemals irgendwem so sehr vertrauen konnte, um diese Geschichte zu erzählen.
*****
Nachdem ich tatsächlich nochmal sechs Stunden
geschlafen hatte, schwang ich mich aus dem Bett, stieg unter die Dusche und holte mir in der Cafeteria was zum Frühstück. Die Frühstückszeit der Studentinnen war gerade vorbei und sie waren zu ihren Lesungen aufgebrochen. Über den leergefegten Campus lief ich zum Hausmeister, um mir dort ein Fahrrad auszuleihen. Dies war eigentlich nur möglich, wenn man hier studierte, aber Hank war so nett gewesen, ein gutes Wort für mich einzulegen.
Ich hatte zwar das Auto gestellt bekommen, aber ich
wusste noch nicht, wie gut ich mit den 300 Dollar im Monat hinkam. Deshalb wollte ich nicht für jeden noch so kleinen Weg, Sprit verbrauchen. Als auch das erledigt war, schwang ich mich auf den Drahtesel und fuhr hinunter in die Stadt. Ich hatte mir Grenzen in meinem Navigationssystem im Handy eingezeichnet, damit ich wusste, wo ungefähr der Radius von drei Kilometern um das Campusgelände herum war. Ich wollte mich aber an den Häusern und Läden orientieren, damit ich wusste, wo ich mich aufhalten konnte.
Als Erstes machte ich einen Stopp bei einem
Supermarkt. Er war tatsächlich meine Grenze auf der westlichen Seite. Da konnte ich froh sein, dass Agent Flint sich nicht verschätzt hatte, was die Läden für den täglichen Bedarf anging. Ich kaufte ein paar Kleinigkeiten ein und hang die Beutel an den Lenker.
Ich fuhr weiter durch die belebte Stadt, die ganz
anders war in Harpers Ferry. Ein Buchladen fiel mir ins Auge. Er schien meine Grenze auf der nördlichen Seite zu sein. Ich war versucht hineinzugehen, aber ich wollte meine paar Kröten, die ich zur Verfügung hatte, erst einmal zusammen halten.
An der Schaufensterscheibe fand ich allerdings ein
Werbeplakat. Heute Abend würde eine Vorlesung von einer berühmten Schriftstellerin zu einem neuen Roman stattfinden. Man konnte einen QR-Code scannen, um sich für den Abend anzumelden. Es waren tatsächlich noch fünf Plätze frei. Also meldete ich mich für heute Abend noch an.
Anschließend fuhr ich noch den südlichsten Punkt
ab, wo ein großer Park lag und den östlichen Punkt mit einem Kino, bevor ich wieder zurück zum Campus fuhr.
Es war Mittag und wir saßen in der Cafeteria.
Obwohl Clyde und ich heute Nacht viel Spaß gehabt hatten, war er geknickt, dass Shadow heute nicht hier war. Dauernd starrte er auf sein Handy, als würde er erwarten, dass sie ihn anrief. Das würde natürlich nicht geschehen.
„Also Jungs, wie siehts aus am Wochenende? Hat jeder von euch alles besorgt, was wir brauchen?“, fing ich ein Gespräch an, um Clyde abzulenken.
„Ich habe den Alkohol besorgt, ein bisschen Gras und Snacks“, hakte Brandon seine Liste gedanklich ab.
„Die venezianischen Masken liegen auch schon bereit, Kondome sind auch besorgt und genug Seile.“
Dreckig grinste Clyde. Das war genau sein Ding. Wir
hatten wieder eine grandiose Party im Keller des Campus geplant.
„Sehr gut – ich habe alle Einladungen verteilt.“
Wir räumten unsere Tabletts weg, denn in zwanzig