Abenteuer einer Sklavin | Erotischer SM-Roman - Adam Conners - E-Book

Abenteuer einer Sklavin | Erotischer SM-Roman E-Book

Adam Conners

4,0

Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 168 Taschenbuchseiten ... Seit sechs Monaten lebt Sabine nun schon als Ponysklavin. Die ersten Tage ihrer Gefangenschaft waren erfüllt von maßloser Enttäuschung und großem Hass auf ihren Ehemann, der sie verraten und verkauft hat. Nur der Gedanke an Rache ließ sie ihre Pein erdulden. Inzwischen nimmt sie der Alltag als Pony mehr und mehr ein. Trotz anfänglicher Schmerzen und Qualen empfindet sie immer öfter ein tiefes Gefühl der Geborgenheit in ihrem neuen Leben und freut sich über jedes Lob während ihrer Abrichtung. Sie ertappt sich sogar dabei, dass sie bei ihrer Dressur starke Erregung empfindet. So ist sie dankbar, wenn sie die Hand der Prinzessin spürt, und lernt, durch diese Hände Erfüllung zu finden. Wird sie jemals wieder einen Mann zwischen ihren Schenkeln spüren? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 238

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Impressum:

Abenteuer einer Sklavin | Erotischer SM-Roman

von Adam Conners

 

Adam Conners wurde 1981 als Sohn eines irischen Bauern geboren. Nach seinem Germanistik-Studium wanderte er nach Deutschland aus, wo er noch heute mit seiner Frau und drei Kindern lebt. Adam liebt die Natur und die Jahreszeiten. Völlig berufsfremd begann er im Südwesten Deutschlands nahe der französischen Grenze mit dem Weinbau. Bei seiner Arbeit in den Weinbergen hatte er die Idee für dieses Buch und schrieb es nieder.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2020 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Dmitry Morgan @ shutterstock.com © Alena Root @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783966416054

www.blue-panther-books.de

Sabines Abenteuer im Orient

Eigentlich hätte mein Leben wunderbar werden können, denn ich lebte in reichen Verhältnissen, hatte durch den frühen Tod meiner Eltern das große Vermögen geerbt und war mit meinen 22 Jahren vollkommen unabhängig. Vor zwei Jahren hatte ich meinen Mann kennengelernt, der gute 15 Jahre älter war als ich und als Oberarzt in einer bekannten großen Klinik einen guten Job hatte. Ja, eigentlich hätten wir glücklich und zufrieden und ohne Sorgen das Leben genießen können, aber wie sagte man so schön: Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis. Und genau das war jetzt mein Problem.

Ich hatte meinen Mann, den ich sehr liebte, dennoch mit einem anderen und ausgerechnet mit dem Tennistrainer betrogen. Nachdem uns mein Mann in flagranti erwischt hatte, hatte er mir heute Morgen, bevor er zum Dienst fuhr, gesagt, dass er am Abend eine ernste Aussprache fordere, und so wartete ich nun auf das unausweichliche Donnerwetter, das auf mich zukommen würde. Ja, ich war mehr als dämlich gewesen, unsere gemeinsame Zukunft für einen schnellen Fick mit Jorge, dem sicher gut aussehenden, aber nicht besonders intelligenten Muskelpaket zu riskieren. Karl, mein Mann war sicher äußerlich kein Adonis, aber er hatte Humor, war intelligent und ich konnte mich mit meinen 22 Lenzen immer auf ihn verlassen und mich auch bei ihm sehr geborgen fühlen.

Seit heute Morgen wartete ich nun, und es quälte mich die Ungewissheit, was auf mich zukommen würde. Würde Karl sich von mir trennen? Würde er mich für meinen Fehltritt bestrafen, oder würde er mir jemals verzeihen können? Mein Zustand war jämmerlich, und wenn ich mich im Spiegel betrachtete, war aus mir eher ein Häufchen Elend geworden. Den Tag über hatte ich zwei Boxen der Zewa-Taschentücher aufgebraucht und mir alle möglichen Szenarien ausgemalt, was denn jetzt passieren könnte.

***

Ich hörte die Haustür, wusste, dass Karl nach Hause gekommen war, und erwartete ihn im Wohnzimmer, auf der bequemen Couch sitzend. Natürlich rechnete ich mit einem finster dreinblickenden Mann und war total überrascht, als Karl lächelnd den Raum betrat und sogar einen kleinen Strauß Blumen in seinen Händen hielt. Ich dachte noch »verdrehte Welt«, die Blumen hätte ja wohl in dem Falle ich kaufen müssen, aber nun das, ein Stein fiel von meinem Herzen, ich sprang auf und lief ihm entgegen.

»Hallo, Liebes«, begrüßte er mich und reichte mir mit diesen Worten den hübschen Blumenstrauß. »Du wunderst dich sicher, dass ich dir Blumen mitbringe und keine Vorwürfe mache, aber auch ich hatte den ganzen Tag viel Zeit, um nachzudenken. Natürlich warst du es, die mich mit Jorge betrogen hat, aber eigentlich bin ich da auch zum Teil schuld dran, weil ich dich ja auch sehr oft allein lasse und viel Zeit im Krankenhaus verbringe. Ich kenne dich ja besser als jeder andere Mensch, schließlich bin ich dein Mann und weiß, wie sehr du dich nach Wärme und Geborgenheit sehnst, ja, sie brauchst. Ja, und das hat Jorge schamlos ausgenutzt und dich verführt. Du kannst ja, wenn ich das so sehe, gar nichts dafür, bist ja eigentlich auch nur ein Opfer, wie sollte ich dir denn wirklich böse sein. Ich habe mir also fest vorgenommen, beruflich kürzerzutreten, ich kann ja nicht allein die Welt gesund machen wollen«, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. »Ja, und da wir es uns ja finanziell sogar leisten könnten, beide nicht des Geldes wegen zu arbeiten, werden wir das tun, was uns beiden Freude bereitet. Ja, mein Schatz, daher habe ich Folgendes beschlossen: Du packst unsere Koffer noch heute Abend, und wir fliegen morgen mit der Mittagsmaschine nach Ägypten, wo du ja schon immer mal hinwolltest. Denk an deine Taucherausrüstung und daran, dass auch am Roten Meer Frauen in der Öffentlichkeit sich den dortigen Gepflogenheiten ein wenig anpassen sollten.«

Das war ja jetzt der blanke Wahnsinn, dachte ich mir, ich hatte mit vielem gerechnet, aber niemals mit solch einer Wendung. Ich fiel Karl sofort um den Hals und gab ihm einen sehr intensiven Kuss, und er musste die Freude in meinen Augen wohl deutlich gesehen haben, denn er streichelte mein Haar und murmelte: »Ist schon gut, Liebes, ich weiß ja, was gut für dich ist.«

Ich eilte ins Schlafzimmer, holte die zwei großen Koffer vom Schrank und überlegte fieberhaft, was ich denn alles einzupacken hatte. Ja, das Rote Meer, Ägypten, da waren eher sommerliche, wenn auch züchtige Kleider angesagt, und so entschied ich mich auch nicht für einen knappen Bikini, sondern für den viel mehr Haut bedeckenden Tankini, den Karl mir im letzten Urlaub auf Rügen gekauft hatte. Vielleicht lag es daran, dass ich eher mit Strafe und Verachtung gerechnet hatte, so entging mir, dass Karl trotz seines Lächelns um die Augen nicht herzlich wirkte.

»Denkst du auch an die Reisepässe?«, rief Karl aus dem Wohnzimmer, wo er mittlerweile die Flimmerkiste angemacht hatte und eine der üblichen Vorabendserien ansah.

»Ja klar, Schatz, ich denke natürlich dran und auch, dass ich alles für dich mit einpacke, denke du nur daran, dass du die Tickets und die Buchungsbestätigungen am Mann hast, und dann steht unseren Urlaubstagen nichts mehr im Wege.« Nach dem Packen machte ich für uns beide das Abendessen, und ich war durch die immense innerliche Anspannung auch sehr bald müde und verabschiedete mich früh ins Bett.

Wäre ich aufgeblieben, hätte ich sicher früher bemerkt, dass bei aller Euphorie irgendetwas in der Luft lag, das man nur mit viel Feingefühl spüren konnte, denn ich schlief bereits tief und fest, als Karl ein für mich sehr unheilvolles Telefonat führte, aber ich sollte es in wenigen Tagen spüren, und ja, es wäre mir sehr viel Leid erspart geblieben.

***

Am kommenden Morgen stand ich früh auf, sprang in die Dusche und summte vor Freude auf unsere Reise einen derzeit im Radio viel gespielten Ohrwurm, während ich das Frühstück zubereitete. Erst als alles bereitstand, weckte ich Karl und gab ihm einen innigen Gutenmorgenkuss.

Karl redete morgens ja nie viel, war schon immer ein Morgenmuffel gewesen und brauchte einige Zeit mehr als ich, um in den Tag zu kommen. Ich war es gewohnt, dass er morgens eher die Zeitung las, als sich mit mir zu unterhalten. Das trübte aber meine Vorfreude auf die bevorstehende Urlaubsreise in keiner Weise, und in Gedanken war ich schon am Roten Meer und freute mich bereits auf den ersten Tauchgang zu den weltbekannten Korallenriffen.

Die immer unstete Verkehrslage einkalkulierend fuhren wir dann auch rechtzeitig zum Flughafen Fuhlsbüttel, parkten unsere Mercedes-Limousine im Parkhaus und rollten mit unseren Koffern und dem Handgepäck zum Check-in. Seit »Nine Eleven« war man es ja gewohnt, dass alle Abfertigungen etwas länger dauerten, und dennoch ging es problemlos durch die Sicherheitskontrollen, und wir saßen pünktlich zum Abflug auf unseren Plätzen in der ersten Klasse der Lufthansa-Maschine. Der Pilot begrüßte uns wie üblich, und nachdem das Begleitpersonal in der gewohnten Weise die Sicherheitsbelehrungen durchgeführt hatte, rollten wir zur Startbahn und hoben kurze Zeit später in Hamburg ab.

Etwa eine halbe Stunde nach dem Start meldete sich der Pilot erneut und erklärte uns Passagieren, dass es Nonstop in drei Stunden nach Sharm el Sheikh gehen würde und keinerlei Turbulenzen zu erwarten seien.

Während der üblichen Filmpause servierte die Crew einen kleinen Imbiss, und kurz nachdem der gezeigte Film zu Ende war, meldete sich der Pilot mit der Ankündigung, dass wir uns im Landeanflug befänden. Er bedankte sich im Namen der Lufthansa bei allen Passagieren dafür, dass wir mit der Kranich-Linie geflogen seien. Er wünschte allen einen schönen Urlaub.

Das Auschecken ging dann sehr viel schneller als das Einchecken, und nachdem wir das Gepäck vom Band genommen hatten, sahen wir auch schon ein Schild am Ausgang, auf dem unser Name stand. Wir folgten dem Chauffeur, der das Gepäck für uns einlud und uns zu einem Fünfsternehotel fuhr. Das Personal war sehr freundlich und führte uns in die gebuchte Suite mit herrlichem Meerblick. Ja, das alles war ein Traum, und so entging mir auch, dass mein Mann meine Urlaubsstimmung nicht so richtig teilte. Gemeinsam gingen wir im hoteleigenen Restaurant essen, und dabei sagte Karl zu mir, dass er für den kommenden Morgen einen Range Rover gebucht hätte, um mit mir eine kleine Tour in die Wüste zu machen. Meine Enttäuschung konnte ich nicht so recht verbergen, ich dachte, dass ich am nächsten Tag bereits meine erste Tauchtour machen könnte, aber Karl meinte etwas ernster: »Zum Tauchen kommst du noch früh genug.« Er würde sich freuen, wenn ich mich dafür begeistern könnte, die Tour mit ihm zu machen und dafür eben erst einen Tag später mein eigenes Ding durchzuziehen.

Ja, da wurde mir wieder bewusst, dass ich ja eigentlich diese Reise gar nicht verdient und allen Grund hatte, ihm jeden Gefallen der Welt zu erweisen, und ich wusste ja auch, wie sehr sich Karl für Archäologie interessierte. So entschuldigte ich mich und schaute ihn mit einem eher naiven Augenaufschlag an und meinte: »Ja, mein Schatz, so, wie du es geplant hast, machen wir das auch.«

Wir gingen früh zu Bett, und nachdem wir am nächsten Morgen ausgiebig gefrühstückt hatten, brachte der Hotelboy auch schon den Mietwagen, und wir vergewisserten uns bei der Übergabe, dass er zum einen vollgetankt war, aber auch die Sicherheitsausstattung für Wüstentouren wie ausreichend Wasser, Notfallraketen und Überlebensrationen an Bord waren. Karl setzte sich auf die Fahrerseite und steuerte den Wagen sicher aus der Stadt, und nachdem die Bebauung weniger wurde, erreichten wir fast übergangslos die Wüste. Schnurgerade über viele Kilometer führte die jetzt weniger befahrene Straße in Richtung Südwesten immer tiefer in die Wüste, und wir erreichten eine Stunde später einen kleinen Rastplatz, auf dem kein weiteres Fahrzeug zu sehen war.

Karl stellte den Motor ab und bat mich auszusteigen, um mir die Beine zu vertreten.

»So, meine liebe Sabine, hier sind für dich die Reise und der Urlaub zu Ende«, sagte Karl mit deutlich verändertem Tonfall. »In wenigen Minuten treffen wir einen Mann, und ich möchte dir hierzu noch einiges erklären. Der Mann, den wir treffen, heißt Yussuf und ist ein Händler, mit dem ich ein Geschäft machen werde.«

Bei den Worten und dem Tonfall, mit denen mir mein Mann erklärte, dass hier die Reise zu Ende wäre, war ich zutiefst erschrocken.

»Sabine, hör gut zu, ich wiederhole nichts und erkläre alles auch nur einmal. Nachdem ich dich mit Jorge erwischt hatte, habe ich im ersten Moment daran gedacht, dich und den Kerl umzubringen, aber dann habe ich mir überlegt, dass das alles noch zu wenig Strafe für dich wäre, denn du hast mich durch deine Rumhurerei so verletzt, dass ich dir das niemals verzeihen kann, und so habe ich gemeinsam mit einer Kollegin das Ganze besprochen, und wir haben den Plan gefasst, dich viel härter zu bestrafen als mit dem Tod. Yussuf, der Mann, der gleich hier auftaucht, ist Teil unseres Planes, und wir haben beschlossen, dich ihm für 200 Dollar zu verkaufen, mit der Maßgabe, dass du für immer verschwindest und niemals zurückkehren wirst. Was dieser Yussuf mit dir macht, ist mir vollkommen egal, wichtig war mir nur, dass ich mit meiner Kollegin, mit der ich seit Jahren ein Verhältnis habe, guten Gewissens deinen Tod inszenieren kann, um an die zehn Millionen deines Erbes zu kommen. Du brauchst das Geld als Sklavin eh nicht mehr, denn dazu wird Yussuf dich machen, und als letzten Rat kann ich dir nur den geben: Wehre dich nicht und widersetze dich niemals, ansonsten wird es sehr schmerzhaft und hart für dich werden. Yussuf ist ein sehr traditioneller Mann, und Frauen sind für ihn weniger wert als Kamele oder Pferde. Ich rate dir einfach, dich in dein Schicksal zu fügen, wenn du nicht unnötig leiden möchtest.«

»Bitte, Karl, das kannst du mir doch nicht antun, wir haben uns doch mal geliebt und sind verheiratet«, flehte ich ihn an, aber er blieb hart und unnachgiebig und erwiderte nur: »Ich habe immer nur dein Geld, deinen Reichtum geliebt, und in deiner Blödheit hast du gar nicht mitbekommen, dass ich mit Gundula, unserer Pathologin, seit Jahren ein Verhältnis habe, schließlich ist auch sie Medizinerin und keine so blöde Gans wie du.«

In diesem Moment näherte sich ein Mann auf einem Kamel dem Rastplatz und war kurze Zeit später bei uns.

»Salam aleikum«, grüßte der Kerl auf dem Kamel meinen Mann und stieg mit einem leichten Schwung behände von seinem Kamel ab. »Ist das die Sklavin?«, fragte er Karl, mich mit einem nichtssagenden Blick nur kurz streifend. Karl nickte nur, und der Fremde gab meinem Mann zwei Geldscheine. Ohne sich von mir zu verabschieden, stieg Karl in den Geländewagen und fuhr in die Richtung, aus der wir vor Kurzem gekommen waren. Ich war nun allein mit diesem furchteinflößenden unbekannten Mann, und dieser drehte sich zu seinem Kamel um und hatte ein Bündel in seinen Händen, das er mir vor die Füße warf.

»Ausziehen, alles, und das da anziehen, und zwar sofort!«, sagte der Mann mit einer nicht mal unfreundlich klingenden Stimme. Anscheinend habe ich ihm nicht schnell genug reagiert, denn er schlug mich mit dem Handrücken auf die Wange, und es brannte sofort wie Feuer. Natürlich hatte ich auf eine zweite Ermahnung wenig Lust und begann, mich voller Scham vor dem fremden Mann auszuziehen. Als ich vollkommen nackt war, warf dieser Yussuf mir ein Lederhöschen hin, und ohne weitere Worte wusste ich, dass ich dieses besser anziehen sollte. Das Höschen war aus weichem Nappaleder und hatte am Bund und an den Oberschenkelseiten jeweils so etwas wie Gürtel. Kaum dass ich das Höschen anhatte, schloss Yussuf die drei Gürtelschnallen und sicherte sie mit kleinen Schlössern, die er einrasten ließ. Zudem hatte das Höschen im Schritt einen komplett durchgehenden Reißverschluss, dank dem ich pinkeln konnte, wenn ich musste.

Der Mann sagte wie zur Erklärung: »Das ist ein Keuschheitshöschen, denn wenn wir bald zu Karawane stoßen, sind da auch Sklavenböcke, und ich möchte meine Sklavenware unbeschadet auf dem Markt anbieten.« Das Bündel Kleider vor meinen Füßen stellte sich als riesiger Ganzkörperumhang heraus, der einer Burka sehr ähnelte, nur eben bodenlang war. Meine Hände musste ich durch die vorgesehenen Schlitze stecken, und kaum hatte ich das getan, wurden meine Hände mit einer Handfessel vorn gefesselt, die mit einer 20 Zentimeter kurzen Kette meine Freiheit sehr begrenzte. Um meinen Hals legte dieser Mann dann noch eine Lederschlinge und befestigte den Lederriemen am Sattelknauf des Kamels. Etwas verächtlich warf Yussuf mir ein Paar Riemensandalen vor die Füße, und da ich seine Handschrift noch auf der Wange spürte, beeilte ich mich, die Sandalen anzuziehen.

Mit einem Schnalzen seiner Zunge gab er dem Kamel das Kommando, vorn in die Knie zu gehen, und dann stieg dieser mir unheimliche Mann auf, und mit einem »Hat … hat …« setzte sich das Kamel in Bewegung. Ich musste notgedrungen hinterherlaufen. Ohne sich umzudrehen, rief Yussuf von oben herab: »Sklavin, du musst Schritt halten, denn sonst wird die Schlinge um deinen Hals dich würgen, also nicht fallen oder trödeln, schließlich habe ich Geld für dich bezahlt.«

Über eine leichte Anhöhe verließen wir den Rastplatz an der Straße, und es ging ab sofort in die Wüste hinein – in eine für mich ungewisse Zukunft. Voller Wehmut und steigender Angst blickte ich auf der Anhöhe auf das glitzernde Band der Straße zurück, die mich in mein sicheres Zuhause hätte führen können.

Fast zeitgleich in Sharm el Sheikh

Gundula wartete bereits seit einigen Minuten in der Lobby des Hotels, und sie hatte sich Kleider und einen großen Sonnenhut von Sabine angezogen. Statur und Größe waren sehr ähnlich, und so hielten das Hotelpersonal und wohl auch die anwesenden Gäste Gundula für Ms. Sabine Hansen aus der Nähe von Hamburg. Mit Karl hatte sie dieses Täuschungsmanöver vereinbart, und heute sollte der alles entscheidende Tag sein, der Tag, an dem Sabine offiziell ein Unglück geschehen sollte und die Millionen, die sie besaß, endlich ihr und Karl gehören würden. Das verdammte Versteckspiel hatte damit ein Ende. Seit dem Studium waren sie und Karl bereits ein Paar, aber damals eben mittellose Studenten ohne Perspektive. Aus Gründen der Vernunft hatte Gundula mit ansehen müssen, wie ihre große Liebe Sabine heiratete. Nicht erst seit Sabine Karl mit dem Tennistrainer betrogen hatte, reifte der Plan, den sie heute endlich umsetzten, aber ja, Karl hatte lange große Skrupel gehabt, die er erst hatte beiseiteschieben können, als Sabine ihn so schamlos betrogen hatte.

Mit diesen Gedanken beschäftigt sah Gundula gar nicht, wie Karl die Lobby betrat, und erst, als er schon vor ihr stand, bemerkte sie ihn. Er gab Gundula einen liebevollen Kuss und sagte laut: »Na, Sabine musstest du lange warten?«

Gundula erwiderte den Kuss. »Nein, Schatz, alles ist gut. Können wir nun zum Tauchen?«

Ja, der Plan war ziemlich perfekt, während Karl Sabine in der Wüste für immer losgeworden war, hatte Gundula hier im Hotel die wartende liebe Ehefrau gespielt, und jedermann würde unter Eid bezeugen können, dass sich die Hansens zum einen liebten, zum anderen gemeinsam zum Tauchen aufgebrochen waren. Die Charade war schon klug erdacht und die Einzige, die bei allem wirklich die Arschkarte hatte, war Sabine. Sie würde alles verlieren, ihr Geld, ihre Freiheit und irgendwann sicher auch ihr Leben, denn sowohl Karl als auch Gundula rechneten nicht damit, dass Sabine länger als ein paar Tage unter den extremen Bedingungen überleben würde, zumal sie sich sicher mit ihrer großen Klappe bei einem Mann aus diesem Land nicht gerade Liebkind machen würde.

Karl bot Gundula seinen Arm an, und so verließen beide in großer Eintracht die Lobby des Hotels und liefen zum hoteleigenen Anleger, wo bereits das gecharterte Motorboot auf die beiden wartete. Unterwegs achteten beide betont darauf, dass sie wahrgenommen wurden. Karl startete das Boot und mit zunehmender Geschwindigkeit steuerte er es durch die kleine Bucht raus auf das offene Rote Meer. Der Bug stieg mit zunehmendem Tempo aus dem Wasser, die Heckwelle wuchs rasch, sodass es nur wenige Minuten dauerte, bis die beiden mit dem Boot außer Sichtweite des Hotels und der Küste waren. Der Plan war recht einfach. Gundula sollte die Tauchausrüstung anlegen, und offizielle Sprachregelung sollte die sein, dass Sabine weit draußen an den letzten Riffs getaucht, wohl die Zeit nicht eingehalten hätte und wohl auch leicht zu tief geraten wäre und ihr dann die Luft da unten ausgegangen sei. Karl hätte, wie verabredet, gewartet und wäre auch nach der Zeit noch einige Minuten geblieben, um erst dann zurückzufahren. Gundula würde also Sabine spielen, würde aber kurz vor dem Hafen mit genügend Sauerstoff abtauchen und in der Nachbarbucht, die sehr einsam und kaum frequentiert war, an Land gehen und sich in die allein reisende Gundula Ganzer verwandeln, die nur mal eben dort schwimmen war.

***

Die beiden zogen den Plan durch, der auch perfekt funktionierte, und so spielte Karl nach Stunden bei seiner Einfahrt in die Bucht den bestürzten und überaus besorgten Ehemann, der völlig aufgelöst war – nahe einem Nervenzusammenbruch. Alles perfekt, alles ideal, und so war es auch mehr als verständlich für jeden Beobachter, dass Karl Hansen, entgegen der Buchung, zwei Tage, nachdem die offizielle Suche nach der verunglückten Sabine Hansen eingestellt worden war, den Rückflug antrat, um in der Heimat das Notwendige einzuleiten.

In Hamburg waren die Behörden schon im Bilde, das Konsulat in Sharm el Sheikh hatte einen ausführlichen Bericht geschickt und auch die Sicht der ägyptischen Behörden sowie deren Ermittlungsergebnisse an die deutschen Behörden weitergeleitet, und so war von Anfang an jedem klar, dass hier ein Ehemann um seine Ehefrau trauerte. So half man diesem armen Mann, der gerade auf so tragische Art seine geliebte Frau verloren hatte, bei allen notwendigen Behördenangelegenheiten.

***

Es waren daher auch gerade vier Wochen verstrichen, als Karl und Gundula gemeinsam auf dem Sofa saßen und das Schreiben des Amtsgerichtes betrachteten, in dem das Gericht Frau Sabine Hansen für tot erklärte und der Richter Karl sein Beileid zu dieser Tragödie aussprach. Die schauspielerische Leistung der beiden Ärzte, die sich schon lange heimlich liebten, war eigentlich reif für den Oskar, und so fragte niemand mehr nach Sabine Hansen, die war jetzt offiziell tot und Karl der einzige Erbe.

In der Wüste

Das Kamel kannte wohl den Weg, auch wenn in der Wüste jeder Pfad dem anderen glich. Ich hätte niemals wieder ohne Hilfe aus dieser Wüste gefunden, und jeweils nach einer Stunde gönnte mir Yussuf eine kleine Pause, reichte mir auch jedes Mal einen Ziegenledersack, in dem das Trinkwasser für unsere Reise aufbewahrt wurde.

»Kleine Schlucke, Sklavin, oder willst du hier in der Wüste umkommen?«, ermahnte Yussuf mich die ersten Male, und nachdem auch er sich gestärkt hatte, ging es weiter.

Nach der fünften Pause erreichten wir eine kleine Oase, bestehend aus einem einzigen Brunnen und einem Dutzend strauchartiger Büsche. Hier lagerte Yussufs Karawane und erwartete ihn mit seiner Handelsware zurück. Zwei Männer und eine Frau begrüßten ihren Herrn, denn wie sich später herausstellte, waren es die drei Aufseher der Karawane, die ansonsten nur aus Kamelen und bestimmt zwei Dutzend Sklaven bestand, die im Schatten eines Busches lagerten. Alle dieser bedauernswerten Geschöpfe waren mit einer einzigen Kette verbunden, und kaum angekommen, zog mich ein Aufseher vom Kamel weg an das Ende der Kette. Er befestigte meine Handfesseln mit einer kurzen Kette an dieser Reihe von Sklaven und zeigte mir an, mich wie die anderen Sklaven zu setzen. Mein Blick streifte neugierig die mit mir angeketteten Leidensgenossen, und ich war, wie ich erkannte, wohl die einzige Europäerin. Die anderen waren Schwarze, und ich konnte auch zwei asiatisch anmutende Frauen erkennen.

Wir blieben die Nacht über im Schutz dieser kleinen Oase und brachen erst am nächsten Morgen vor dem Sonnenaufgang auf, und nun waren es Yussuf und seine drei Helfer, die auf Kamelen ritten. Ein halbes Dutzend weitere Kamele trug die Zelte und die Vorräte an Proviant, ohne die jedes Überleben in der Wüste vollkommen unmöglich gewesen wäre. Vor dem Aufbruch bekamen wir einen weißlichen, süß schmeckenden Brei und eine Schale schalen Wassers, und ich tat es den anderen an der Sklavenkette gleich und aß alles auf. Meine Beine und vor allem meine Füße taten mir weh, ich war so eine Lauferei unter diesen Bedingungen nicht gewohnt, hatte gestern während des stundenlangen Gehens bereits Probleme in den Waden gehabt, und versuchte nun, die aufkommenden Beinschmerzen zu verdrängen, indem ich mich auf meinen Vordermann an der Kette konzentrierte und im Tritt blieb. Ohne Uhr war man ja schnell zeitlich desorientiert, aber wir waren jetzt bestimmt schon Stunden gelaufen oder dahingetrottet, als vier Positionen vor mir in der Kette ein wohl schon älterer Sklave vor Schwäche in den Sand sank und plötzlich alle stoppen mussten. Einer der Aufseher stieg von seinem Kamel ab und wollte schon mit der Peitsche auf den am Boden Liegenden einschlagen, als er erkannte, dass hier wohl kein Peitschenhieb mehr half, denn der arme Kerl war einfach erschöpft, und das sah man auch sofort. Der Aufseher blickte nun Yussuf an, und dieser nickte nur kurz, als ob er mit etwas einverstanden wäre. Der Aufseher löste die Kette, an der der erschöpfte Sklave mit uns anderen verbunden gewesen war, und zog den Mann hinter eine kleine Düne. Keine Minute später kam er allein nur mit den Handfesseln in der Hand zurück, und als ob er sich erklären wollte, deutete er mit einer Handbewegung am Hals Yussuf an, dass er das Problem auf eine Art gelöst habe, die wohl bei allen Sklavenkarawanen üblich war. Der Aufseher hatte den Sklaven mit einem Kehlenschnitt erlöst, und wahrscheinlich kam er sich dabei auch noch sehr human vor, denn das würde er ja auch für ein krankes Kamel oder ein lahmendes Pferd tun.

Bei dieser Zwangspause gab es dann gleich noch für alle verbliebenen Sklaven, und das galt ja auch dann für mich, einen Schluck aus der Ziegenblase, bevor der Aufseher sein Kamel bestieg und sich die Karawane immer tiefer in die Wüste begab. Bevor die Sonne dann ihren höchsten Punkt erreichte, machten wir eine Rast, ansonsten wären sicher noch mehrere vor Schwäche umgefallen, auch ich war einem Schwächeanfall öfter nahe und nur das Erlebte und die Gewissheit, dass ich auch hinter einer Düne ermordet werden würde, hielten mich auf den Beinen. Für Yussuf und seine Begleiter wurde rasch ein schützendes Zelt errichtet, wir Sklaven sanken da in den Sand, wo wir geradestanden, und nun war ich über diese Burka heilfroh, denn sie schützte mich vor der Sonne und einem mächtigen Sonnenbrand. Ich schwitzte zwar sehr, aber ich wollte wirklich leben, denn seit gestern hatte ich ein neues Lebensziel: Ich wollte es dem Menschen, der mir all das angetan hatte, heimzahlen, wie, war vollkommen egal, aber er sollte einfach für das büßen, was er mit mir gemacht hatte.

Es war schon später Nachmittag und die Sonne stand weit im Westen, als das Zelt abgebrochen wurde und es für jeden Sklaven wieder diesen zähen Brei und auch eine Ration Wasser gab. Wie an der Perlenschnur gezogen wanderte unsere Karawane weiter, und erst nachdem die Nacht herangebrochen war, schlugen wir wiederum in der Wüste unser Nachtlager auf. Aus aufgesammelten Kameldungbatzen wurde das kleine Feuer inmitten der Lagerstätte genährt, und alle Menschen, auch wir Sklaven, suchten das wärmende Feuer, denn im Gegensatz zu der Hitze des Tages waren die Nächte in der Wüste kühl. In Gedanken ließ ich den Tag Revue passieren und dachte immer wieder an den armen ermordeten Schwarzen, den man einfach so in der Wüste zurückgelassen hatte. War da am Schluss doch so was wie ein Gnadenakt durch den Aufseher zu erkennen, der das Leben mit einem schnellen Schnitt beendete und den Sklaven nicht auch noch leiden ließ? Ich dachte bei mir: Nein, so möchtest du nicht enden, nicht so und nicht hier, und so beschloss ich zu kämpfen – zu kämpfen gegen die Entbehrungen und die Schmerzen, gegen die Schwäche, die mir eigentlich als Frau zustand, aber ich hatte eine Flamme in mir, die Flamme der Rache, und die stärkte meinen Willen, war wie ein Dopingmittel, und so fühlte ich eine Kraft in mir, die ich zuvor nicht erlebt hatte.

Wir hatten kaum gegessen und getrunken, ich musste mich bei einem Aufseher bemerkbar machen, denn ich musste mal und passte den Moment ab, an dem einer der Männer zu uns hersah. Der Aufseher rief die Aufseher-Frau, die dann auch rasch mein Bedürfnis erkannte. Sie löste die Verbindung zur Sklavenkette und zog mich ein paar Schritte abseits, dann befahl sie, dass ich mich bückte, und entriegelte den Schrittreißverschluss. Vor ihren Augen musste ich meine Notdurft verrichten, und sie putzte mir meinen Hintern mit einem Papiertuch ab und schloss den Reißverschluss, und kurze Zeit später war ich wieder ein Mitglied der Sklavenkette.

Der Tag war anstrengend, und alle waren todmüde, so wurde es kurze Zeit später im Lager ruhig, ich schlief wie eine Tote. Vor Sonnenaufgang ging es weiterauf dem Weg durch die Wüste und kamen unserem mir unbekannten Ziel immer näher. Die Kamele wussten wohl sehr genau den Weg, führten, ihrem Instinkt folgend, uns Menschen durch die mörderische Wüste, und nach drei Tagen veränderte sich die Vegetation: Wo vorher nur Sand und Wüste gewesen waren, kamen nun vereinzelt dürre Büsche und auch Krüppelbäume vor, die Kamele liefen schneller, als ob sie förmlich das Leben vor uns rochen. Wir kamen aus der Wüste in ein fruchtbares Gebiet, ob es eine Oase oder gar das Ende der Wüste war, niemand sagte es uns, warum auch, wir waren Sklaven und Yussuf unser Besitzer.