Abenteuer ... Wanderreiten über die Alpen - Georg Braun - E-Book

Abenteuer ... Wanderreiten über die Alpen E-Book

Georg Braun

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Beschreibung

Seit vielen Jahren bitten mich unsere Kunden, ein Buch über Pferde oder speziell über das Wanderreiten zu schreiben. Es ist schon immer mein Traum gewesen, mit den Pferden die Alpen zu überqueren. Dass dies zu einem teilweisen Alptraum werden würde, davon habe ich in meinem Träumen nichts gesehen. Dieser Urlaub hat mich inspiriert, meine Erfahrungen und allgemeine Tipps zum Wanderreiten weiterzugeben. Lesen Sie, welches Abenteuer ich mit meinem Pferd Apollo erleben durfte ....

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Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Dankeschön

Ein Buch schreibt sich leider nicht so leicht und es erfordert auch einiges an Zeit. Deswegen an erster Stelle mein Dank an alle, die darauf so lange warten mussten. Es ist immer ein Traum von mir gewesen, eine Alpenüberquerung mit meinem Pferd zu erleben. Diesen Traum konnte ich mir Dank der Hilfe meiner Frau Andrea, meiner Tochter Steffi und meinem besten Freund Olaf erfüllen.

DANKE meiner Freundin Mia, die mich bei dieser Alpenüberquerung begleitet und nicht im Stich gelassen hatte.

DANKE meinem langjährigen Hufschmied, Wolfgang Leistl. Die Hufeisen haben bombenfest die ganze Tour gehalten! Was bei den anderen Pferden nicht so selbstverständlich war.

DANKE auch an die Deutsche Wanderreiter-Akademie e.V., deren Philosophie ich vor langer Zeit gelernt habe und seit vielen Jahren leben darf!

DANKE an Susanne Radvan, die mir das tollste Pferd der Welt, nämlich meinen Apollo, verkauft hat!

DANKE auch an die schlechte Rittführung dieser Alpenüberquerung. Sonst hätte ich keinen Grund gehabt dieses Buch zu schreiben.

Ghostwriter Andrea Braun, Ehefrau

Dieses Buch ist eine Teamarbeit zwischen meinem Mann Georg Braun und mir als Ghostwriter. Wir ergänzen uns wie immer perfekt. Mein Mann kann reden und erzählen, stunden- und tagelang. Das Schreiben gehört nicht zu seinen Stärken. Im Gegensatz dazu halte ich mich gerne im Hintergrund und habe euch seine Worte, so hoffe ich, in eine schöne Geschichte umformuliert. Ich wollte eigentlich schon immer ein Buch schreiben – jetzt ist es eines für meinen Mann geworden .

Lesen Sie und erleben Sie mit uns, welches Abenteuer Georg mit seinem Pferd Apollo erleben durfte. Gehen Sie mit uns auf diese Reise …

Inhaltsverzeichnis

Erzähler und Alpenüberquerer

Mein Reitbegleiter Apollo

Trainingsvorbereitung

Ausrüstung – Planung

Kleiner Einblick über das mangelnde Grundwissen übers Wanderreiten

29.08. Tag vor der Abreise

30.08. Anreisetag

31.08. Fahrt nach Meran (Italien), um das Hänger-Gespann abzustellen

Der erste Reittag – das Abenteuer beginnt - 18,93 km, Reitzeit 3 Stunden 46 Minuten

Zweiter Reittag – 29,32 km, 5 Stunden 26 Minuten Reitzeit

Dritter Reittag – 32,38 km – Reitzeit 5 Stunden 48 Minuten

Vierter Reittag – 28,63 km – Reitzeit 6 Stunden 11 Minuten

Fünfter Reittag – 21,41 km – Reitzeit 4 Stunden 33 Minuten

6. Reittag, 30,46 km – Reitzeit 7 Stunden 22 Minuten

7. Reittag – 32,45 km – Reitzeit 6 Stunden 25 Minuten

8. Reittag – 38,15 km, Reitzeit 7 Stunden 51 Minuten

9. Reittag – 24,06 km – Reitzeit 5 Stunden 14 Minuten

Abreisetag

Mein eigenes Resümee

Erzähler und Alpenüberquerer

Mein Name ist Georg Braun, 59 Jahre alt, leidenschaftlicher Reiter seit meinem zehnten Lebensjahr. 2002 habe ich die Ausbildung zum Wanderrittführer bei der Deutschen Wanderreiter-Akademie e.V. abgeschlossen sowie den Wanderreitbetrieb Stormy Horse Ranch gegründet. Seitdem bieten wir geführte Wanderritte (auch für Anfänger), Westernreitunterricht sowie Kurse rund ums Pferd an. Ausbildung von Problempferden, Pensionspferdehaltung und der Onlineshop, „Wanderreitershop“ meiner Frau Andrea Braun, runden unser Programm rund ums Pferd ab. Nicht zuletzt durch unsere mehrtägigen Wanderritte habe ich selbst langjährige Erfahrung beim Wanderreiten.

www.stormy-horse-ranch.de

Ich bin oft gefragt worden, warum ich gerade die Alpen mit dem Pferd überqueren möchte. Ganz einfach: Träume sollte man leben, wenn die Möglichkeit gegeben ist und es war an der Zeit. Meine erwachsene Tochter Steffi führt inzwischen den Reitstall zuhause selbständig und ich kann mich zu 100 % auf sie verlassen und den Hof somit einige Tage in ihre Obhut geben. Warum ein ausgebildeter Wanderrittführer sich einer anderen Truppe anschließt? Ich wollte einfach mal OHNE Verpflichtungen, OHNE auf jemanden aufpassen zu müssen, die Natur auf dem Rücken meines Pferdes genießen, also einfach nur Urlaub machen. Meine Frau, die aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mitreiten konnte, hatte mich gebeten, diese Alpentour aus Sicherheitsgründen nicht alleine zu gehen.

Wir wussten, dass meine Freundin Mia auch für so ein Abenteuer zu begeistern ist, also haben wir uns entschlossen, das gemeinsam zu erleben.

Es wäre für mich mit meinem beruflichen Hintergrund ein Leichtes gewesen, selbst einen Wanderritt zu organisieren – aber wie schon erwähnt – ich wollte Urlaub. Mir war klar, dass es für mich nicht einfach werden würde, mein jahrelanges Verantwortungsbewusstsein einfach abzuschalten, aber ich war guten Mutes, es einfach zu versuchen. Dass ich jedoch genau dieses Verantwortungsbewusstsein dringend noch brauchen würde – wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Naheliegend für mich war, einen DWA-Kollegen nach einem geplanten Wanderritt über die Alpen zu fragen. Leider bekamen wir eine Absage und fanden dann durch Zufall einen Veranstalter, der noch freie Plätze hatte. Endlich: Mia und ich freuten uns riesig – wir werden die Alpen überqueren!

Mein Reitbegleiter Apollo

Als mein Traum sich erfüllte und immer näher rückte wurde mir klar, diesen Ritt mit Apollo durchzuführen und nicht mit Fisko, der acht Jahre mein treues Führpferd und Begleiter war. Er war immer sehr verlässlich, aber durch sein Handicap auf einem Auge blind zu sein, sah ich in den Alpen auf schmalen Pfaden ein Risiko, das ich nicht eingehen wollte.

Apollo ist ein Araber-Berber, acht Jahre alt und in meinem Besitz erst seit Frühjahr 2016. Ausbildungsstand: Er ist ängstlich, ohne Selbstbewusstsein, unerfahren im Gelände. Er wurde bisher nur auf dem Platz geritten, weil er im Gelände hinter jedem Busch einen angeblichen Feind vermutet hatte. Ich persönlich mag solche Pferde, die eine Herausforderung bedeuten und habe mich sehr gefreut, dass die Vorbesitzerin ihn mir anvertraut hatte. Apollo hatte vermutlich immer Erfolg damit, nichts tun zu müssen oder reiterliche Befehle missachten zu dürfen, denn er hat mich ständig wieder gefragt, ob er das jetzt wirklich tun muss. Mittlerweile hat er verstanden, dass ich das Sagen habe .

Mein Begleiter stieß bei diesem Wanderritt oft mental an seine Grenzen. Was natürlich auch seiner Abstammung entspricht, er kam schließlich nicht als Haflinger auf die Welt. Unruhig auf der Stelle tänzeln, seitlich traben und galoppieren – den Hintern Richtung Autos oder Fahrräder drehen – manchmal schön zum Angeben, manchmal anstrengend. Dennoch war er zu jeder Zeit kontrollierbar und er hat viel gelernt in dieser Zeit. Ein junges, unerfahrenes Pferd ging auf Alpenritt und als er zuhause ausstieg sagte meine Tochter „Apollo ist ja als Mann zurückgekehrt.“. Die gemachten Erfahrungen sieht man ihm wirklich an. Ich war und bin sehr stolz auf meinen Freund und Begleiter.

Apollo wurde eine Woche vor dem Wanderritt beschlagen, mit vier Stahlstiften pro Huf. So hatte er noch ein wenig Zeit sich „einzulaufen“. Ergänzend nur für diesen Ritt wäre ein Hinweis der Reiseleitung sinnvoll gewesen, dass Hufeisen mit Platte von Vorteil wären. Schon alleine deswegen, da wir 90 % auf Teerstraßen oder Schotterwegen unterwegs waren. Wir wussten zwar von Anfang an, dass wir angeblich viele Teerstraßen laufen werden, aber wieviel ist viel? Tja, da gehen die Meinungen wohl auseinander. Eine Platte für die Dämpfung der Hufe wäre wirklich gut gewesen.

Natürlich hatte ich mich vorher erkundigt, ob in den gerittenen Ländern besondere Impfungen oder Gesundheitszeugnisse für das Pferd erforderlich wären. Mir wurde gesagt, dass nichts verlangt wird. Eigentlich sehr riskant für die einzelnen angerittenen Stallungen wegen ansteckenden Krankheiten oder Seuchengefahr, aber gut, dies muss jeder für sich selbst entscheiden. Deshalb habe ich meinem Pferd sicherheitshalber eine Influenza-Impfung spritzen lassen, Tetanus-Schutz versteht sich ja von selbst.

Weitere Teilnahmebedingungen waren u. a., dass die Pferde Tierhalterhaftpflicht versichert sein müssen, mindestens fünf Jahre alt sind und verkehrssicher. Das fand ich total sinnvoll, aber vielleicht hätte man hier auch noch erwähnen können, dass Angst vor Kühen auch kein Problem sein darf, da wir wirklich durch die Almweiden hindurchreiten mussten und das sehr oft. Manchmal kann man einfach nicht nur vom Pferdeverständnis der Reiter ausgehen. Es war tatsächlich eine Reiterin dabei, deren Pferd panische Angst vor Kühen hatte und sie sich vermutlich vorher keine Gedanken darüber gemacht hat, dass dies für sie und ihr Pferd ein Problem sein könnte. Das ist ungefähr so, wie einmal meine Reitkunden ganz erstaunt waren, dass man im Bayerischen Wald doch tatsächlich Berge überqueren musste. Hätte ich ja auch damals dazusagen können .

Trainingsvorbereitung

Meiner Meinung nach schafft ein Pferd, das mindestens 6 Jahre alt sein sollte und fünf Mal die Woche für ein bis zwei Stunden geritten wird, locker 260 km in neun Tagen.

Dafür sind es Lauftiere und keine Stehtiere, das hat der „liebe Gott“ schon so gemacht.

Grund-Voraussetzung ist, dass das Pferd gesund ist.

Und sich problemlos alleine verladen lässt.

Nur wenn ich mir und dem Pferd gegenüber zu hohe Erwartungen habe,

kann es passieren, dass ich Probleme bekomme. Wenn ich meine

Erwartungen niedrig halte, läuft meist alles relativ erfolgreich ab.

Man selbst sollte bestimmte reiterliche Voraussetzungen mitbringen und d. h.:

jede Gangart im korrekten Sitz reiten können. Je besser wir reiten, desto mehr schonen wir beim Wanderreiten das Pferd.

ebenfalls gesund sein und über eine gute Kondition verfügen

Selbstverständlich muss der Sattel passen und darf nicht nagelneu sein. Diese Erfahrung machte einer der Mitreiter, denn sein neuer Sattel musste dann am dritten Tag ausgetauscht werden. Man selbst sollte ja auch nicht in neuen Schuhen wandern gehen.

Von der Vorbesitzerin wurde mir gesagt, dass Apollo absolut noch nie durch Wasser ging und Angst vor Kühen hat. Deswegen verlud ich zum Trainingsbeginn mit meiner Tochter Steffi ihr Pferd Lui und Apollo in den Pferdeanhänger und wir fuhren mehrmals zu einem nahegelegenen Fluss, um ihm die Scheu zu nehmen. Bis er keine Angst mehr hatte und freiwillig ins Wasser ging, musste ich mich schon ein bisschen gedulden, aber es wurde mit der Zeit immer besser. Sein Gesichtsausdruck sprach zwar Bände, aber da musste er durch. Bei den Ausritten in unserer Umgebung legte ich immer wieder Wert darauf, ganz nah an Kühen vorbeizureiten. Denn auch bei uns ist es landschaftlich sehr schön und wir sehen oft beim Ausreiten Kühe auf der Weide. Das haben wir ausgenutzt und Apollo auch davor die Angst nehmen können. Dass er später Lust am Cutting entwickeln würde, wusste ich bis dahin noch nicht.

Wenn wir erfolgreich mit Pferden kommunizieren wollen,

dann müssen wir versuchen, die Dinge mit ihren Augen zu sehen

und dann entsprechend mit ihnen arbeiten.

Auch das Verladen war noch nicht so geübt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Apollo ging zwar problemlos in den Hänger, wenn ich vorausging, aber meiner Meinung nach muss jedes Pferd alleine hinein gehen können, damit man von Hinten verschließen kann, ohne das Pferd vorher angebunden zu haben. Zwingend erforderlich, wenn man wie ich alleine unterwegs ist. Also bekam er von mir sein Kraftfutter zwei Wochen vor Abreise nur noch im Pferdeanhänger . Er fand das schon nach dem zweiten Tag ganz toll, ging komplett alleine hinein zum Fressen und ich konnte mit gutem Gewissen mein Training beenden.

Ausrüstung – Planung

Was nimmt man mit für das Pferd, was braucht man als Mensch?

Zwölf Tage sind lang und die Reiseleitung hatte folgendes herausgegeben: Menschen dürfen Gepäck dabei haben bis 13 kg. Ich als Mann, wo ich eigentlich nicht so viel brauche wie vermutlich Frauen, hatte dann trotzdem 16 kg. Der meiste Platz davon ging für Unterhosen, Socken, Unterhemden und mein Beautyköfferchen inklusive eventuell notwendigen Medikamenten drauf . Ich bin halt doch eine männliche „Tussi“. Außer Sonnencreme, sowas brauche ich nicht! Wenn schon, dann will ich braun gebrannt heim kommen. Insektenschutzmittel brauche ich auch nicht, mich mögen die Biester zum Glück nicht.

Einen Reithelm werdet ihr in meiner Gepäckliste auch nicht finden. So etwas habe ich noch nie getragen. Ich bin der Meinung, dass jeder Erwachsene selbst entscheiden muss, ob er einen aufsetzen möchte oder nicht. Spezielle Wanderreitkleidung habe ich nicht, ich trage eine Jodhpurreithose und wasserfeste Scippis-Reitjacken. Natürlich aus unserem Wanderreitershop . Meinen Wollfilzhut habe ich dieses Mal nicht eingepackt, ein Capi mit dem Logo meines Betriebes musste herhalten. Es wurde auch für die Urlaubszeit kein schlechtes Wetter vorgemeldet.

Das Allerwichtigste darf ich nicht vergessen: Handy und Ladekabel! Die Verbindung zu meiner Frau! Natürlich auch beim Reiten nützlich, auch wenn es sicher oftmals Funklöcher gibt. Den Notruf kann man immer absetzen! Zur Info für Euch: Es gibt in Deutschland eine kostenlose Smartphone-App „Hilfe im Wald“. Hierüber bekommt ihr alle geografischen Daten über euren Rettungsstandort, die ihr braucht für den Notfall! Aber bitte vorher üben, sonst kann das wertvolle Zeit kosten.

Vielleicht eine wichtige Info für die, die es interessiert: Bitte immer die Handys am Gürtel oder am Mann tragen. In der Satteltasche nützt es nichts, falls das Pferd wegläuft.

Krankenkassenkarte, Impfpass, Personalausweis, eventuell Lesebrille, Handschuhe usw., da kommt schon einiges zusammen.

Fürs Pferd hatte ich eingepackt:

1. Westernsattel inklusive Vorderzeug und Martingal, Trense versteht sich ja von selbst. Ein Vorderzeug ist in den Alpen wirklich unumgänglich! Sonst müsste man nach jedem steilen Anstieg oder Abstieg neu satteln. Und natürlich zusätzliche Lederbändchen als Ersatz-Befestigungsmaterial.

Ein Vorderzeug ist für mich immer ein MUSS beim Wanderreiten!

Für mich persönlich ist der Westernsattel der beste Sattel zum Wanderreiten. Sicher gehen da die Meinungen auseinander. Wichtig ist für mich, dass er zu 100% dem Pferd passen muss, keine einzelnen Druckpunkte hat und komplett überall sauber aufliegt. Ösen und Befestigungsbänder für Packtaschen sind natürlich auch nützlich.

Das Martingal hatte ich für den Fall eingepackt, dass ich mein Pferd immer wieder zwischendrin besser vorwärts-abwärts leiten kann. Apollo neigt zum „Kopf hoch reißen“ und manchmal muss man ihn noch zu seinem Glück zwingen. Ich lege großen Wert darauf, ein Pferd korrekt zu reiten, damit es mich auch leichter tragen kann.

2. Bundeswehrdecke unter die Sattelunterlage, damit man nicht täglich das Pad bürsten muss.

3. gutes druckabsorbierendes Westernpad.

4. Zwei normale Stallhalfter (eines als Ersatz falls es kaputt gehen sollte).

Wir benutzen in unserem Betrieb keine Wanderreittrensen oder Wanderreithalfter. Sie machen schon Sinn und es ist wirklich eine praktische Erfindung, aber ich persönlich habe so etwas noch nie gebraucht. In kurzen Graspausen kann mein Pferd mit Gebiss fressen, für die Picknickpause nehme ich natürlich die Trense ab und habe deswegen darunter ein Stallhalfter. Wenn ich mein Pferd mit einem Wanderreithalfter an einen Baum anbinden würde, wäre es im Notfall weg. Die Stallhalfter halten einfach am besten. Genauso wenig wie ich einen Panikverschluss an einem Strick benutze. Ich habe einen Bullsnap, der nicht aufgeht. Ich habe keine Lust zu Fuß zu gehen, nur weil mein Pferd vorausrennt.

5. Ein längeres Seil zum Führen und Anbinden, das ich eigentlich am Ende des Rittes nicht mehr gebraucht hätte, weil Apollo frei neben mir herlief und stoppte, wenn ich stand. Auch das muss jedes meiner persönlichen Wanderreitpferde können.

6. Erste-Hilfe-Set mit allen wichtigen Utensilien falls sich ein Mensch oder ein Pferd verletzten sollte.

7. Satteltasche vorne mit Flasche.

8. Satteltasche hinten klein, da wir ja ein Treckfahrzeug fürs Gepäck zur Verfügung gestellt bekamen.

9. Buschmesser um Äste oder Gebüsch freischlagen zu können. Man weiß nie, wozu man das noch gebrauchen kann.

10. Warnweste

11. Sattelsitzfell, eine sehr bequeme Lösung für den Reiter

12. Regendecke

13. Zwölf Kunststoffpfähle

14. Weidehaspel mit Weidelitze

15. Weidezaungerät

16. Zwei Eimer

17. Fertiges Kraftfutter für zwölf Tage

18. Mineralfutter

19. Putzzeug

20. Hufwerkzeuge, einschließlich Ersatz-Hufeisen

21. Equidenpaß (Impfpass)

Alles natürlich, wie von der Reiseleitung gewünscht, beschriftet mit meinem Namen. Es wurde während des Rittes wirklich fein säuberlich darauf geachtet, dass jeder nur seine Sachen benutzt.

Kleiner Einblick über das mangelnde Grundwissen übers Wanderreiten

Mir sind einige gravierende Fehler aufgefallen, die man als erfahrener und langjähriger Wanderreiter einfach wissen muss.

Was keiner außer mir tat ist, und das halte ich für unerlässlich, meinem Pferd nach dem Ritt alles einzeln abzumachen und am anderen Tag wieder neu draufzupacken. Dadurch erkenne ich Mängel und kann noch reparieren und muss nicht beim Reiten das Flicken beginnen.

Das Pferdezubehör muss täglich einzeln überprüft werden!

Von Vorteil für viele war, dass eine erfahrene Hufschmiedin mit eigenem Hufwerkzeug dabei gewesen ist. Sie hatte trotz Urlaub gut zu tun. Was ich gerne wissen würde – was wäre passiert, wenn sie nicht dabei gewesen wäre? Hätte die Reiseleitung sich dann gekümmert und wen angerufen? Wäre sie darauf vorbereitet gewesen? Hätte sie Telefonnummern von Tierärzten und Hufschmieden parat gehabt? Wenn man den ganzen Ablauf im Nachhinein betrachtet – NEIN ich will es nicht wissen, es ist zum Glück vorbei.

Das Erste-Hilfe-Material ist eines der wichtigsten Dinge, die man als Veranstalter oder Rittführer dabei haben muss! Zum Glück passiert ja selten etwas, aber wenn, muss man einfach vorbereitet sein. Alles andere ist total verantwortungslos. Ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe niemanden gesehen der in dieser Richtung irgendwie vorgesorgt hätte. Vermutlich war ich der Einzige, der die wichtigsten Erste-Hilfe Sachen, sogar ein Puls- und Blutdruckmessgerät, den ganzen Tag mit in der Satteltasche hatte. Vielleicht war ja auch etwas im Treckfahrzeug? Keine Ahnung, aber selbst wenn, dort hätte es nichts geholfen, wenn wir etwas irgendwo im Wald gebraucht hätten. Jeder Mitreiter müsste eigentlich wissen, wo sich im Notfall das Erste-Hilfe-Material befindet. Im Nachhinein gesehen ist ja nichts Schlimmeres passiert und ich hatte alles umsonst dabei. Selbst mein eigenes Hufwerkzeug war immer in meinen Satteltaschen.

Erste-Hilfe-Set ist lebensnotwendig in den Sattelpacktaschen!

Da ich es gewohnt bin, nicht nur bei mir nach dem Rechten zu sehen, sondern immer auch einen Blick auf die Mitreiter habe, erkannte ich beim ersten Mal Satteln schon einige Ausrüstungsmängel. Das wohl Auffallendste oder Schlimmste war, dass ein Mitreiter doch tatsächlich sein Pad so weit nach hinten geschoben hatte, damit es bis unter die Satteltaschen reichte. Wäre ja in Ordnung gewesen, wenn es lange genug gewesen wäre, um auch vorne noch unter dem Sattel zu liegen . Nein, eigentlich war das nicht witzig. Der Sattel lag vorne ohne Sattelunterlage auf dem Pferd! So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen! Schön war aber, dass er es abstellte, nachdem ich den Reiter darauf ansprach. Er hat die Satteltaschen dann abgemacht und das Pad anständig unter