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Was Betreuungskräfte wissen wollen: Alle wesentlichen Arbeitsbereiche der sozialen Betreuung sind kompakt dargestellt. Zu den Themenbereichen Biografiearbeit, Themenorientierung, Gedächtnistraining, Bewegung und Spielen gibt es jeweils einen Handlungsleitfaden für die tägliche Arbeit. Die vielen praxistauglichen Tipps sind mit knappen theoretischen Grundlagen untermauert. Mitarbeiterinnen und Leitungskräfte aus der Betreuung haben damit ein Grundlagenwerk an der Hand, das zeigt, wie wertvoll und bedeutsam Aktivierung - und damit ihre Arbeit - inzwischen in der Pflege ist. Das erste gemeinsame Buch der beiden langjährig erfahrenen Autorinnen: Informativ, übersichtlich, handlich.
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Seitenzahl: 112
Andrea Friese, Bettina M. Jasper
Aktivieren mit System
Sinnvolle und zielorientierte soziale Betreuung
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© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2018
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ISBN 978-3-86630-580-9
Andrea Friese, Bettina M. Jasper
Aktivieren mit System
Sinnvolle und zielorientierte soziale Betreuung
VINCENTZ NETWORK
Inhalt
Vorwort
Den richtigen Schlüssel finden – Biografiearbeit
Jede Biografie ist anders
Das Langzeitgedächtnis – Ein kurzer Überblick
Biografie beim Heimeinzug
Biografische Modelle
Biografiearbeit in der Einzelbetreuung
Risiken und Chancen
Aber bitte mit Sinn! – Themenorientiert aktivieren
Der rote Faden
Gestaltungsbeispiele zu unterschiedlichen Themen
Mit Herz & Hirn & Hand: Aktivitäten abwechslungsreich und effektvoll zusammenstellen
Sich inspirieren lassen: Themen und Anschauungsmaterial finden
Bewegter Alltag – Mobilität als Schlüsselkompetenz
Bewegen gehört zum Alltag
Hochaltrige Menschen in Bewegung bringen
Motorische Kompetenzen erhalten
Mit Einschränkungen umgehen
Rahmenbedingungen
Geistig fit bleiben – Kopftraining
Die Gruppe: Im Mittelpunkt stehen die Teilnehmenden
Die Räumlichkeiten – Wo findet das Training statt?
Die inhaltliche Gestaltung – Was ist sinnvoll? Ziele, Themen, Übungen
Der Aufbau der Stunde – Wie gestalte ich ein Thema methodisch?
Die Durchführung – Was ist zu beachten?
Spielend aktiv – Würfel, Karten & Ideen
Spielen im Alter???
Was Spiele können
Spiele auswählen
Regeln für die Spielleitung
Themenorientiert spielen
Anhang
Bücher, Spiele und sonstige Materialien
Dank
Ihr exklusiver Bonus an Informationen!Ergänzend zu diesem Buch bietet Ihnen Altenpflege Bonus-Material zum Download an. Scannen Sie den QR-Code oder geben Sie den Buch-Code unter www.altenpflege-online.net/bonus ein und erhalten Sie Zugang zu Ihren persönlichen kostenfreien Materialien!
Buch-Code: AH1062
Vorwort
Soziale Betreuung und Alltagsbegleitung gehören heute als feste Bestandteile zum Angebot jeder Pflegeeinrichtung. Alte Menschen können überall aus einer Reihe von Aktivitäten wählen, um sich zu beschäftigen und ihren Alltag zu gestalten.
Es ist uns wichtig, die vorhandenen Möglichkeiten tatsächlich auszuschöpfen und Angebote so zu gestalten, dass sie nicht nur die individuellen Interessen der Bewohner und Tagesgäste treffen, sondern zusätzlich zielgerichtet die Lebensqualität erhalten oder verbessern und dabei helfen, in der Pflegeplanung gesetzte Ziele zu erreichen. Es geht darum, vor allem die motorischen und die kognitiven Fähigkeiten alter Menschen optimal zu fördern.
In den fünf Kapiteln dieses Buchs stellen wir dar, was aus unserer Sicht zu den Basics gehört für diejenigen, die beruflich oder ehrenamtlich für die Freizeitgestaltung alter Menschen im Einsatz sind.
Unsere langjährigen Erfahrungen aus dem Umgang mit alten Menschen sind ebenso eingeflossen wie die Erkenntnisse, die wir aus den Beiträgen von Teilnehmenden an unseren ungezählten Fortbildungsveranstaltungen gewonnen haben. Seit vielen Jahren haben wir punktuell an unterschiedlichen Projekten gemeinsam gearbeitet, aber dies ist unser erstes gemeinsames Buch. Nachdem wir feststellen konnten, dass wir mit unseren Ideen, Büchern und Spielen gleiche oder ähnliche Ziele verfolgen, war es nur konsequent, einmal ein Buch mit grundsätzlichen Überlegungen und Hinweisen gemeinsam zu verfassen.
Wir wünschen uns und den in Pflegeeinrichtungen lebenden alten Menschen, dass sie stets engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, die es verstehen, sich bei ihren Angeboten an individuellen Wünschen und Bedürfnissen zu orientieren. Im Austausch und in
Kooperation mit dem Bereich der Pflege, mit Fantasie und Kreativität und mit dem nötigen Basiswissen lässt sich in der sozialen Betreuung viel Gutes bewirken. Dieses Buch gibt einen kleinen Handlungsleitfaden für die tägliche Arbeit und soll so zur Lebensqualität alter Menschen beitragen.
Im Januar 2018
Dr. Andrea Friese
Bettina M. Jasper
Den richtigen Schlüssel finden – Biografiearbeit
Jede Biografie ist anders
Auf dem Nachtschränkchen von Herrn Ring (79) steht eine Schachtel in Größe und Format eines Schuhkartons. Das Kistchen ist äußerlich sehr unscheinbar, doch wer den Deckel abhebt, findet ein Sammelsurium an Dingen: ein kleines Fernglas, eine CD mit Vogelstimmen, einen Reiseführer Südtirol, Landkarten, einige Gesteinsproben aus den Dolomiten … Eine kleine Schatzkiste hat die Tochter zusammengestellt. Herr Ring ist seit einigen Monaten bettlägerig; aufgrund der weit fortgeschrittenen Demenz vom Alzheimer-Typ ist er nicht mehr in der Lage, verbal zu kommunizieren. Doch mithilfe der Erinnerungsstücke, die ihm aus seiner Lebensgeschichte vertraut sind und die für ihn immer von ganz besonderer Bedeutung waren, gelingt auch dem Betreuungspersonal eine Kontaktaufnahme, indem über diese vertrauten Dinge gesprochen wird.
Auch wir Autorinnen haben uns mit dem Thema befasst und unsere persönlichen Erinnerungskistchen gepackt.
Andrea Friese: Meine Schachtel mit einem Metallscharnier mutet schon äußerlich ein wenig an wie eine kleine Schatzkiste. Im Inneren befindet sich u.a. ein kleines Fahrrad (ich mag Radtouren im Sommer), eine kanadische Flagge (Kanada ist mein liebstes Reiseland), ein Krimi (ich lese zur Entspannung Krimis), eine CD mit Musik der 1970er Jahre …
Bettina M. Jasper: Mein Kistchen an sich ist schon etwas ganz Besonderes, denn ich habe es von meiner Großtante Erna geerbt. Darin befinden sich kleine Walkingschuhe als Symbol (Bewegung ist mir ein Bedürfnis), Ostfriesentee (als Erinnerung an meine Heimat), mein E-Book-Reader (auch ich muss immer etwas zu Lesen haben und finde den nicht nur unterwegs sehr praktisch), Schreibzeug, ein Foto von meinem Hund …
Übung:
Packen Sie doch einmal in Gedanken oder tatsächlich eine solche Erinnerungskiste, die Sie auf Ihrem weiteren Lebensweg begleiten soll. Was müsste unbedingt hinein? Was war und ist Ihnen in Ihrem Leben besonders wichtig? Welche Dinge sind es, die Ihre Kraftquellen ausmachen?
Wir haben gerade gesehen, dass jeder seine eigene Lebensgeschichte hat. Keine gleicht der anderen. Höhen und Tiefen haben auch die Bewohner in den Seniorenheimen und Gäste der Tagespflege während ihres Lebens geprägt. Das gilt es immer zu beachten und in unsere Arbeit einzubeziehen.
Zudem ist es sehr spannend, in das Leben der Menschen, mit denen wir zu tun haben, ein Stück weit einzutauchen. Je besser wir unsere Bewohner und Gäste kennenlernen, desto mehr fügt sich ein Mosaiksteinchen ans andere zu einem vollständigen Bild. Dieses Wissen vom Anderen erleichtert uns den Zugang zu seiner Persönlichkeit, hilft uns dabei, die Person als Individuum im Zusammenhang mit ihrer ganz persönlichen Geschichte zu verstehen. Das bedeutet letztendlich ganzheitliche Pflege. So kann sich ein Bewohner akzeptiert fühlen. Er erfährt Anerkennung und kann so Selbstachtung und Selbstwertgefühl erhalten oder entwickeln.
Natürlich wird unser Eindruck niemals mit dem Bild übereinstimmen, das der Betreffende selbst von sich hat – das gilt es immer zu bedenken. Auf jeden Fall entsteht unser Eindruck peu à peu, niemals in einem einzigen Interview oder dem Abarbeiten eines Fragebogens.
Das Langzeitgedächtnis – ein kurzer Überblick
Das Langzeitgedächtnis weist keine einheitliche Struktur auf, sondern setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen. Die moderne Forschung unterscheidet fünf Systeme, die völlig unterschiedliche Funktionen haben.
Abb. 0.1 Semantisches Gedächtnis (s. Text)
Da ist zunächst einmal das SEMANTISCHE oder WISSENSGEDÄCHTNIS: Hierunter versteht man das erziehungs- und bildungsabhängige Wissen, also das Schul-, Berufs- und Weltwissen. Diese Fakten müssen nichts mit unserer persönlichen Biografie zu tun haben und auch nicht emotional besetzt sein, um behalten zu werden. Dieses Gedächtnis wird aktiv, wenn wir z.B. Wissensfragen stellen oder Quizkarten ins Spiel bringen.
Beispiel1:
Auf der Reise zur Nordsee: In welcher Stadt können Sie abends in den Michel und frühmorgens auf den Fischmarkt gehen?
A) Hamburg
B) Bremen
C) Wilhelmshaven
Lösung: Hamburg
Dann gibt es weiterhin das EPISODISCHE GEDÄCHTNIS: Hier sind persönlich erlebte Ereignisse mit Orts- und Zeitinformation ihres Erlebens gespeichert. Es beinhaltet auch das autobiografische Gedächtnis. Die Zeitreise – nach rückwärts und vorwärts schauen zu können – ist das Wesentliche des Episodischen Gedächtnisses. Es spielt eine Rolle, wenn Bewohner „Episoden“ von ihrer Hochzeit erzählen, ihrem ersten Auto und vielem mehr.
Beispiel:
Die Teilnehmer erzählen mit vielen Emotionen von ihren Erlebnissen in Hamburg – vom Geruch des frischen Meeresgetiers auf dem Fischmarkt, von den Geräuschen des Hafens, vom bunten Treiben auf der Reeperbahn …
Die Inhalte dieser beiden bisher beschriebenen Gedächtnissysteme – des Semantischen und des Episodischen Gedächtnisses – können sprachlich wiedergegeben werden.
Zusätzlich zu diesen beiden für die Biografiarbeit wichtigen Gedächtnissystemen gibt es noch drei weitere, die eher unbewusst arbeiten. Auch diese sollen im Folgenden kurz erklärt werden.
Da gibt es zunächst das PRIMING – der Begriff bedeutet so viel wie „Prägung“ oder „Bahnung“. Neueren Forschungen zufolge werden 95% aller Informationen unterschwellig registriert, bearbeitet und gespeichert. Später können wir diese bereits bekannten Reize, Zusammenhänge und assoziativen Verknüpfungen leicht wiedererkennen und auch abrufen, wenn wir mit diesen Inhalten bewusst konfrontiert werden. Das Prinzip des Primings machen sich auch Marketing und Werbung zunutze, um Kaufentscheidungen zu beeinflussen. Läuft im Supermarkt z. B. französische Musik, greifen Kunden häufiger zu Weinen aus Frankreich2.
Beispiel:
Die Teilnehmer können auch unscharfe Fotos oder Teile von Bildern schneller wiedererkennen, wenn sie diese früher schon einmal gesehen haben.
Das PROZEDURALE GEDÄCHTNIS steht für motorische und mechanische Fertigkeiten. Durch häufige Anwendung und Übung werden diese Prozesse zunehmend automatisiert und beanspruchen nach und nach weniger Verarbeitungskapazität. Handlungen und Bewegungsabläufe werden vom Gehirn abgerufen und automatisch umgesetzt. Beispielsweise sind Gehen, Radfahren, Tanzen, Autofahren oder Klavierspielen komplexe Bewegungen, deren Ablauf man gelernt und geübt hat und die dann ohne nachzudenken abgerufen und ausgeführt werden.
Beispiel:
Es ist wichtig, durch Bewegungsübungen (oder Erinnern an Bewegungen) das prozedurale Gedächtnis zu wecken. Auch Handlungsstrategien und Gewohnheiten bleiben bis ins hohe Alter erhalten.
In der neueren Gedächtnisforschung ist ein weiteres System eingefügt worden, das PERZEPTUELLE GEDÄCHTNIS. Hier geht es um eine wahrheitsbezogene Identifizierung von Objekten, das bedeutet: Ein Apfel ist ein Apfel, egal ob er grün oder rot ist, und er ist keine Birne. Das erkannte Objekt muss übrigens nicht identisch mit dem sein, das man schon einmal wahrgenommen hat; einige charakteristische Merkmale genügen, um eine entsprechende Zuordnung zu ermöglichen. Beispiel: „Der Hund sieht aus wie der, den wir früher hatten!“ Von daher ist es sehr wichtig, beim biografischen Arbeiten mit Sinnesmaterial zu arbeiten, mit Bildern und Gegenständen, um solche Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis wieder abzurufen.
Beispiel:
Eine Bewohnerin blättert in einem Heimatkalender und kommentiert ein Foto: „Das Haus sieht so aus wie mein Elternhaus!“ Von daher ist es sehr wichtig, beim biografischen Arbeiten mit Sinnesmaterial zu arbeiten, mit Bildern und Gegenständen, um solche Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis wieder abzurufen.
Biografie beim Heimeinzug
Wenn eine Bewohnerin oder ein Bewohner in eine Senioreneinrichtung zieht oder erstmalig Gast in der Tagespflege ist, geht es zunächst einmal darum, die äußere und die innere Biografie zu ermitteln. Als ÄUSSERE BIOGRAFIE verstehen wir den Lebenslauf, der sich im kulturhistorischen Kontext entfaltet, mit all seinen objektiven Fakten. Objektive Fakten sind alle Daten, die bei der Heimaufnahme erfasst und während des weiteren Aufenthaltes in der Einrichtung gesammelt werden (z.B. Geburtsurkunde, Arztbriefe, medizinische Befunde …). Die INNERE BIOGRAFIE meint die konkreten Lebensereignisse und vor allem deren subjektive Bewertung. Subjektiv Bedeutsames muss das Individuum immer persönlich schildern.Dabei ist es wichtig zu erkennen: Die Daten und Fakten allein reichen nicht aus. Wir sprechen von objektiven Daten und subjektiven Erinnerungen, die sich letztlich zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Dabei spielt nicht nur die Persönlichkeitsentwicklung eine wichtige Rolle, sondern auch die Entwicklung, die ein Mensch in Auseinandersetzung mit seiner Umwelt (Familie, Freunde, Gesellschaft, Kultur) durchläuft.
Möglichkeiten der Informationssammlung
Um an den ausgewählten Menschen und seine Geschichte heranzukommen, kann man unterschiedliche Wege gehen. Grundsätzlich gehören Gespräche dazu – mit den Betroffenen selbst, mit Angehörigen und Bezugspersonen. Wichtige Hinweise geben oft Gegenstände im Umfeld der Bewohner – Möbel, Accessoires, Fotos, Bilder, Bücher usw. Außerdem ist gute Beobachtungsgabe erforderlich, denn aus dem Verhalten und den Reaktionen lässt sich viel ablesen. Das lässt oft Schlüsse auf lieb gewordene Gewohnheiten zu, ob es sich dabei um Rituale handelt wie Atemübungen am offenen Fenster vor dem Frühstück, um Vorlieben für bestimmten Lesestoff oder Gewohnheiten wie das Hören eines speziellen Radiosenders. Für manche ist Musik der Schlüssel zum Lebenslauf. Es gibt viele Möglichkeiten.
Eine wundervolle Idee, wie sich biografische Fundstücke sammeln lassen, stellt die Autorin und Gerontologin Barbara Kerkhoff3 vor. Das liebevoll illustrierte Lebensbuch ist von Bewohnern, Angehörigen und Betreuern gleichermaßen zu füllen. Ein solches Lebensbuch ist oft der einzige Zugang zum „verloren gegangenen“ Leben.
Beispiel
für ein selbst erstelltes Lebensbuch:
Grundlage ist ein leeres Heft, in dem Geschichten, Daten, Erinnerungen, Gedichte, Vorlieben, Sprüche des Bewohners festgehalten werden. Das können heitere Situationen sein, aber aufgrund von universellen Erfahrungen kann auch Trauriges hier zur Sprache kommen. Eingeklebte Bilder, Fotos, Briefe usw. tragen zur kreativen Gestaltung bei.Es geht darum, möglichst viele biografische Daten, aber auch Lebensereignisse zu erfahren. Mögliche Fragen zu einzelnen Kapiteln:
KINDHEIT
– Wer gehört(e) zur Familie?
– Musste er | sie früh in der Landwirtschaft mitarbeiten, im Haushalt helfen?
– Wie wurden Festtage gefeiert?
– Was waren besonders schöne Erlebnisse?
– Welche Kriegs- oder Nachkriegserlebnisse waren von Bedeutung?
– Wie hat er | sie die sogenannte „Wirtschaftswunderzeit“ erlebt?
AUS DER SCHULE GEPLAUDERT – SCHULZEIT
– Welche Personen waren in der Schulzeit wichtig?
– Mit wem ist er | sie durch dick und dünn gegangen?
AUSBILDUNG/BERUF
– Konnte er | sie eine Ausbildung absolvieren?
– Wie kam er | sie zum Beruf? Gefiel ihm | ihr diese Tätigkeit?
FAMILIE UND FREIZEIT
– Verliebt, verlobt, verheiratet…
– Wer gehört(e) zur Familie?
– Was waren oder sind die liebsten Freizeitbeschäftigungen? Gab oder gibt es spezielle Hobbies, vielleicht auch im Verein?