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Neue Ideen für fröhliche Aktivierungsrunden gesucht? In diesem außergewöhnlichen Buch stehen 52 spannende Erfindungen und ihre Entstehungsgeschichten im Mittelpunkt. Von Autokino und Bikini über Einkaufswagen bis hin zur Filtertüte oder der Litfaßsäule. Die Autorinnen Andreas Friese und Bettina M. Jasper erzählen vom Ursprung der Erfindungen. Neben der wahren Geschichte zu einer Erfindung gibt es zwei phantasievolle Lügengeschichten. Lesen Sie als Betreuungskraft die Kurzgeschichten vor und lassen Sie Ihre Senior:innen gemeinsam raten: Welche Geschichte ist wahr, welche falsch. Interessante Infos zum historischen und kulturellen Hintergrund der Erfindungen regen die Vorstellungskraft an und fördern die zeitliche Orientierung. Zu den Geschichten gibt es Rätsel, biografische Impulse und Anregungen zum Gespräch. Die unterhaltsamen Quiz- und Diskussionsideen fördern die kognitiven Fähigkeiten, trainieren das Gedächtnis und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Starten Sie Ihre nächste Seniorenrunde einfach nach dem Motto "mit Geschichten aktivieren, raten, Spaß haben".
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Seitenzahl: 292
Veröffentlichungsjahr: 2025
Andrea Friese, Bettina M. Jasper
Mit Geschichten aktivieren, raten, Spaß haben
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2025
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Titelbild: Adobe Stock, deagreez /Alica Meyer (Composing Hanna Reznichenko)
Illustrationen Innenteil: Alica Meyer und
Adobe Stock, Dieverse (Seiten 23, 25, 73, 74, 75, 98)
ISBN 978-3-7486-0795-3
Andrea Friese, Bettina M. Jasper
Mit Geschichten aktivieren, raten, Spaß haben
Vorwort
Das Generationen-Bistro: Stammgäste in der Rahmengeschichte
Methodische Tipps zum Einsatz der Geschichten
Der Adventskalender
Das Autokino
Der Bierdeckel
Der Bikini
Bionade
Der Blitzer
Die Briefmarke
Das Buchstabieralphabet
Der Büstenhalter
Die Currywurst
Das Dixi-Klo
Der Einkaufswagen
Eis am Stiel
Gummibärchen
Hundekuchen
Das Hustenbonbon
Inbus-Schlüssel
Der Kaffeefilter
Kartoffelchips
Katzenstreu
Der Kaugummi
Der Keks
Der Klettverschluss
Das Kreuzworträtsel
Der Lattenrost
Legosteine
Die Litfaßsäule
Die Mainzelmännchen
Das Nikotinpflaster
Das Papiertaschentuch
Die Parkuhr
Der Personenaufzug
Das Pflaster
Das Pixi-Buch
Das Puzzle
Der Rollator
Der Römertopf
Das Sandwich
Scheibenwischer
Scrabble
Der Smiley
Der Strandkorb
Der Strichcode
Der Tapetenkleister
Der Taschenschirm
Der Teebeutel
Das Telefonbuch
Die Verkehrsampel
Das Wattestäbchen
Das Weckglas
Die Wegwerfwindel
Der Würfelzucker
Autorinnen
Dank
Erfindungen haben unseren modernen Alltag auf vielfältige Weise geprägt und verändert. Im Haushalt sind elektrische Geräte nicht mehr wegzudenken, denn sie erleichtern die tägliche Arbeit und sparen Zeit. Das Verkehrswesen hat in den letzten hundert Jahren enorme Fortschritte gemacht. Das Automobil hat den individuellen Transport revolutioniert und die Entwicklung moderner Städte ermöglicht. Im Gesundheitsbereich haben viele Dinge maßgeblich zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten beigetragen. Auch alltägliche, kulturelle und kulinarische Erfindungen wie der Bierdeckel, Bionade und die Currywurst haben unser Leben beeinflusst.
Solchen und vielen anderen Dingen gehen wir mit unserem Buch auf den Grund. Besonders die Geschichten dahinter faszinieren uns und auch die Menschen, mit denen wir geragogisch arbeiten. Die Themen bieten eine Fülle an Informationen über die historischen, wissenschaftlichen und kulturellen Zusammenhänge, die zu diesen Innovationen geführt haben. Immer wieder tauchen im Buch Jahreszahlen auf. Dabei geht es uns darum, rückblickend die Vorstellungskraft anzuregen und so zeitliche Orientierung zu fördern. Zahlen, Mengen, Größen, Entfernungen usw. zu erfassen und einzuschätzen, ist eine wichtige Alltagskompetenz, die oft mit zunehmendem Lebensalter verloren geht. Daher legen wir Wert auf solche ungefähren Einschätzungen, jenseits von Belehrungen eines Geschichtsbuchs.
Senioren haben oft selbst miterlebt, wie viele Erfindungen ihren Alltag verändert haben. Sie erinnern sich an die Zeiten vor dem Internet, Smartphones oder modernen Haushaltsgeräten und schätzen die Fortschritte, die sie in ihrem Leben gesehen haben. Diese Erlebnisse wecken Erinnerungen und schaffen eine Verbindung zur eigenen Vergangenheit. Erfindungen und ihre Geschichten bieten nicht nur reichlich Gesprächsstoff und regen zu sozialen Interaktionen an, sondern die Auseinandersetzung damit hält den Geist aktiv und fördert kognitive Fähigkeiten.
Wir als Autorinnen hatten viel Freude bei der Ausarbeitung der erfundenen und realen Geschichten, die hinter den von uns ausgewählten Erfindungen des Alltags stecken. Wir wünschen Ihnen ebenso viel Spaß bei geselligen Aktivierungsrunden!
Andrea Friese & Bettina M. Jasper
Quartierskonzepte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Vom Miteinander der Generationen in einem Stadtviertel oder einer Gemeinde profitieren Junge wie Alte. Sich begegnen, sich austauschen und bei Bedarf gegenseitig unterstützen – das gehört zum Alltag der Menschen, die sich bewusst fürs Wohnen im Einzugsbereich solcher Projekte entscheiden.
Für die Gesprächsimpulse in diesem Buch haben wir ein fiktives Bistro als Ort der Begegnung gewählt. Im Zentrum des Quartiers steht das kleine Lokal der Wirtin Lisa. Hier finden unterschiedliche, von uns erfundene „Typen“ immer ein offenes Ohr. Die Stammkundschaft von Lisa braucht weder Zeitung noch Internet. Neuigkeiten werden im Bistro gesammelt und diskutiert. Einige Gäste tauchen täglich im Lokal auf, andere nur ab und zu. Doch Lisa kennt sie alle:
Lea: 21 Jahre alt, erste eigene Wohnung, seit ein paar Monaten in der Ausbildung zur Pflegefachfrau.
Favour Ugwa: 36 Jahre alt, Kollegin von Lea, geboren in Nigeria, seit 5 Jahren in Deutschland, Altenpflegerin, verheiratet, 2 Kinder (3 und 9 Jahre).
Oma Gerke: 84 Jahre alt, im Viertel geboren und hier ihr Leben lang geblieben. Nach dem Tod ihres Mannes in eine Neubauwohnung im Quartier gezogen. Wird auf eigenen Wunsch von allen nur „Oma Gerke“ genannt. Kennt beinahe jeden hier. Zwar ist sie mit Wirtin Lisa nicht verwandt, aber die beiden pflegen so etwas wie eine Wahlverwandtschaft. Oma Gerke freut sich, wenn sie eine Aufgabe hat und Lisa helfen kann. Daher ist sie häufig nicht nur vor, sondern auch hinter der Theke anzutreffen. Eine Win-win-Situation für beide.
Der General: 78 Jahre alt, ehemaliger Berufssoldat. Er war nicht wirklich General, aber alle im Quartier nennen ihn so, denn er ist stets und überall auf Disziplin bedacht. Das Militär hat sein Leben geprägt. Mit bürgerlichem Namen heißt er Kurt Bösler, aber so spricht ihn nur selten jemand an.
Die Stahnkes: Olaf 68, Erika 66 Jahre alt. Beide genießen seit zwei Jahren ihre Rente.
Rudi Nolte: 46 Jahre alt, arbeitet im Straßenbau. Wohnt noch nicht lange im Quartier, ist erst nach seiner Scheidung dorthin gezogen. Bekommt ab und zu Besuch von seinem Sohn Max (12).
Frieder Schmidt: 69 Jahre alt, pensionierter Bibliothekar. Er ist leidenschaftlicher Leser und nimmt regelmäßig an Buchclubtreffen im Quartier teil. Sein Wissen über verschiedene Genres und Autoren macht ihn zu einem gefragten Gesprächspartner für Literaturliebhaber im Bistro.
Zur Präsentation der Geschichten über Erfindungen auf interessante und interaktive Weise können verschiedene Methoden eingesetzt werden. Hier sind einige Vorschläge:
Präsentation der Geschichten
Zuhören erfordert Aufmerksamkeit und Konzentration – dies trainiert und erhält Gedächtnisleistungen und zahlreiche kognitive Fähigkeiten. Das Vorlesen kann die anleitende Person übernehmen oder – noch besser – jemand aus dem Kreis der Teilnehmenden, denn das Lesen ist zusätzlich geistiges Training und hat vor allem große Bedeutung in der selbstständigen Alltagsgestaltung.
Die Rahmengeschichte
Beziehen Sie die einführende Rahmengeschichte mit ein. Diese erzeugt Spannung und Neugierde. Die Teilnehmenden können sich leichter in die Geschichten hineinversetzen und sich vorstellen, dass sie selbst Teil der Bistro-Atmosphäre sind. Zudem wird deutlich gemacht, wie diese Innovationen in den Alltag passen und welche Bedeutung sie für die Menschen haben können.
Diskussionsrunden
Organisieren Sie eine Diskussionsrunde, bei der die Geschichten nacheinander vorgelesen werden. Lassen Sie die Teilnehmenden ihre Gedanken und Meinungen zu jeder Geschichte äußern und gemeinsam darüber spekulieren, welche Geschichte wahr sein könnte und warum.
Variante 1: Zuerst ein mitgebrachtes Objekt zeigen und anhand der biografischen Impulse ein Gespräch beginnen, dann die Teilnehmenden überlegen lassen: Wie könnte der Gegenstand erfunden sein?
Variante 2: Können die Teilnehmenden sich nur kurze Zeit konzentrieren, lesen Sie einfach nur eine der jeweils drei Geschichten vor und lassen danach entscheiden, ob wahr ist oder erfunden.
Abstimmungen
Nutzen Sie Abstimmungskarten, auf denen „wahr“ oder „falsch“ steht oder ein einfaches Handzeichen, um nach jeder Geschichte abzustimmen, ob sie real oder erfunden ist. Diskutieren Sie die Abstimmungsergebnisse anschließend in der Gruppe und besprechen Sie die Gründe für die unterschiedlichen Meinungen.
Variante: Alle Teilnehmenden erhalten Karten mit der Beschriftung „A“, „B“ und „C“. Wenn Sie alle Geschichten hintereinander vorlesen, können die Teilnehmenden ihre persönliche Vermutung kundtun, indem sie die betreffende Karte hochhalten.
Quizformate
Gestalten Sie die Besprechung als Quizshow. Lesen Sie die Geschichten vor und lassen Sie die Teilnehmenden einzeln oder in Teams entscheiden, welche Geschichte wahr ist. Sie können Punkte vergeben und am Ende kleine Preise für die besten Ratefüchse verteilen.
Gruppenarbeit
Nach dem Vorlesen der Geschichten diskutieren die Teilnehmenden in kleinen Teams oder in Partnerarbeit. Jede Gruppe diskutiert die Geschichten und entscheidet gemeinsam, welche sie für wahr halten. Anschließend präsentieren die Teams ihre Entscheidung und die Gründe dafür.
Differenzierende Methoden
Bei kognitiv schwächeren Teilnehmenden empfiehlt es sich, nur eine fiktive und die reale Geschichte vorzulesen – welche von beiden ist wohl historisch gesichert?
Nach der Auflösung, welche Geschichte wahr ist, reflektieren Sie gemeinsam über die Episoden. Diskutieren Sie, warum die Geschehnisse glaubwürdiger oder unglaubwürdiger erscheinen.
Visuelle Hilfsmittel
Nutzen Sie Bilder, alte Werbeanzeigen oder Gegenstände, die mit der jeweiligen Erfindung in Verbindung stehen. Diese visuellen Hilfsmittel helfen dabei, die Geschichten lebendiger zu machen und Erinnerungen zu wecken.
Spiel „Was war zuerst?“
Sie können auch nur die Themen nutzen, ganz ohne Geschichten, um daraus ein Erzähl- oder ein Wettspiel in Mannschaften zu gestalten.
Schreiben Sie dazu die 52 Themen jeweils einzeln auf ein Kärtchen.
Für eine Aktivierungsrunde wählen Sie einige Karten aus, die dann von den Teams in die möglichst richtige, zeitliche Reihenfolge gebracht werden sollen. Mit Ihrer Auswahl steuern Sie gleichzeitig den Schwierigkeitsgrad. Liegt die Erfindung der gewählten Gegenstände zeitlich dicht beieinander wird das Abwägen deutlich schwieriger als bei Entdeckungen aus unterschiedlichen Epochen.
Beispiel: Currywurst – Kreuzworträtsel – Dixiklo – Tapetenkleister.
Richtige Lösung: Tapetenkleister (1889) – Kreuzworträtsel (1913) – Currywurst (1949) – Dixiklo (1973).
Variante: Anstelle von Wortkarten mit den Themen sollen konkrete Gegenstände oder deren Abbildungen in möglichst richtige zeitliche Folge gelegt werden.
Biografische Gespräche
Mithilfe der biografischen Impulse am Ende eines jeden Kapitels beziehen Sie alle Teilnehmenden aktiv in die Diskussion ein.
„Hallo zusammen“, begrüßt Lea alle Anwesenden und betritt schwungvoll das Bistro, gefolgt von einer hübschen jungen Frau. „Alle mal kurz herhören, ich will euch Favour vorstellen“, verkündet sie und hat sofort die Aufmerksamkeit aller Gäste. Sie ist meine Kollegin im Pflegeheim und gerade erst mit ihrer Familie hier ins Quartier gezogen.“ „Herzlich willkommen bei uns! Dann gibt’s erst mal ein Getränk aufs Haus“, erklärt Lisa. „Kaffee wie Lea?“ fragt sie und Favour nickt.
„Schön hier“, sagt Favour und sieht sich um. Ihr Blick bleibt hängen am Adventskalender, den Oma Gerke gerade im Fenster befestigt. Favour nimmt das Gespräch auf. „Die Weihnachtszeit ist hier wirklich etwas Besonderes“, sagt sie, „das habe ich in den letzten fünf Jahren hier in Deutschland sehr genossen. Ich bin Muslima, aber die Christen feiern auch in Nigeria Weihnachten, doch es ist dort nicht so gemütlich wie hier.“ „Gemütlich – das will ich meinen“, mischt sich Oma Gerke ein, nachdem alle 24 von ihr selbstgestrickten Söckchen dekorativ im Fenster hängen. „Die sind alle mit kleinen Überraschungen gefüllt und jeden Tag darf jemand von euch Stammgästen eins öffnen“, verkündet sie. „Dann muss ich demnächst mit meinen beiden Kindern kommen, die freuen sich bestimmt, das anzusehen“, sagt Favour. „Die Söckchen sind auch eine gute Idee für den Adventskalender im Pflegeheim“, überlegt Lea laut. „Können wir im nächsten Jahr mal ausprobieren.“
Einzig Der General hat das Geschehen bisher still verfolgt. „Das ganze Brimborium mit Dekoration und Werbung überall hat ja nichts mehr mit Advent und Weihnachten zu tun“, erklärt er schließlich missmutig. „Obwohl so ein Adventskalender natürlich schon eine lange Tradition hat.“ Es folgt sein ausschweifender Vortrag über den Ursprung dieses Brauchs.
ADie junge Gärtnerin Johanna Moser, die mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in den Bergen wohnte, hatte im Winter weniger Arbeit und verbrachte vor allem in der Vorweihnachtszeit viel Zeit mit ihren Kindern. Sie erzählten sich Geschichten, sangen Lieder, backten Plätzchen und bastelten. In einem Jahr kamen die Kinder mit einem speziellen Wunsch aus dem Kindergottesdienst. Sie hatten über Weihnachten gesprochen und vom Pfarrer den Auftrag erhalten, sich etwas zu überlegen, womit sie in den nächsten Wochen anderen Menschen Freude machen würden. So baten die beiden ihre Mutter um Unterstützung. Johanna schlug vor, etwas mit Blumen zu machen. Sie besprachen verschiedene Möglichkeiten und am Ende stand fest, dass sie für jeden der 24 Dezembertage bis zum Heiligen Abend einen Menschen im Dorf erfreuen wollten. Johanna wählte aus ihrer Gärtnerei Blumen, die nur im Winter blühten und die Kinder dekorierten jeweils eine Blüte mit einem kleinen Wachslicht in einem Glas. Im Dorf gab es keine Straßennamen, einzig die Häuser trugen Nummern. Es waren zufällig genau 24 Häuser. Die Kinder beschrifteten die Gläser mit Zahlen und trugen jeden Tag ein Glas zum Haus mit der entsprechenden Nummer.
Die Geste kam so gut an, dass die Nachbardörfer im nächsten Jahr die Idee übernahmen. So verbreitete sich der Brauch aus dem kleinen bayerischen Bergdorf am Ende des 19. Jahrhunderts allmählich in ganz Deutschland.
BEs war im Jahr 1839, als der Leiter des evangelischen Kinderhauses „Rauhes Haus“ in Hamburg, Johann Hinrich Wichern, die Urform des heutigen Adventskalenders entwickelte. In der Vorweihnachtszeit waren die Kinder immer sehr gespannt und aufgeregt. Ständig löcherten sie den Theologen, wann es denn nun endlich soweit sei und das Fest beginne. Um den Kindern eine visuelle Vorstellung von der Zeit bis Heiligabend bzw. Weihnachten zu vermitteln, griff er zu einer einfachen Lösung.
Er nahm ein altes Wagenrad und befestigte darauf 24 Kerzen. Es sollen 20 rote und vier große, weiße gewesen sein, die weißen für die Adventssonntage. Fortan durften die Kinder täglich bei den Andachten und beim Singen der Adventslieder eine neue Kerze anzünden. Diese Tradition wurde von anderen evangelischen Gemeinden und Familien übernommen. Später entstanden auf der Basis dieser Idee viele verschiedene Formen von Adventskalendern.
C1879 eröffnete Leonhard Tietz in Stralsund ein Geschäft mit 25 m² Verkaufsfläche für Garne, Knöpfe, Stoffe und Wollwaren. Um Kunden anzulocken, hatte er eine ungewöhnliche Marketingidee: Er ließ eine riesige, leuchtende Uhr am Eingang installieren, die die verbleibenden Tage bis Weihnachten zählte. Die Menschen waren fasziniert von der Idee und strömten ins Kaufhaus.
Herr Tietz erkannte jedoch, dass er die Aufmerksamkeit der Kunden halten musste. Also engagierte er einen begabten Künstler, Josef Wenglein, der 24 kleine, nummerierte Kunstwerke schuf. Jedes dieser Kunstwerke repräsentierte einen Tag bis Weihnachten. Die Werke wurden in einem speziellen Raum des Kaufhauses ausgestellt, der nur einmal pro Tag geöffnet wurde.
Die Kunden konnten nun jeden Tag ein neues Kunstwerk bewundern und sich auf die festliche Zeit einstimmen. Leonard Tietz nannte dies den „Adventskunstraum“. Um den Erfolg zu steigern, begann er, kleine Geschenke und Rabatte für diejenigen anzubieten, die regelmäßig den Raum besuchten. Die Idee verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und bald hatten andere Geschäfte ähnliche Konzepte. So wurde der Adventskalender geboren – eine innovative Marketingstrategie, die die Vorfreude auf Weihnachten in den Herzen der Menschen weckte und bis heute in verschiedensten Formen fortbesteht.
Richtig ist die Geschichte B – Johann Hinrich Wichern gilt als derjenige, der als Erster quasi die Urform des Adventskalenders schuf.
Es gibt jedoch auch Darstellungen, die Gerhard Lang, einen Buchhändler und Verleger aus Maulbronn als Erfinder des Adventskalenders bezeichnen. Er war derjenige, der als Urheber der gedruckten Form des Adventskalenders gilt. Angeblich hat er sich als Erwachsener an eine Idee seiner Mutter erinnert. Die hatte ihrem ungeduldigen Sohn eine Wartehilfe für die Zeit bis Weihnachten erstellt aus Karton mit nummerierten Feldern und darauf platzierten kleinen Gebäckstücken. In seiner Lithografenanstalt fertigte Lang schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts (die genauen Jahresangaben variieren, ca. 1903 oder 1904 soll es gewesen sein) den ersten gedruckten Kalender mit Türen, kleinen Bildern und Texten.
Zu A – Die Geschichte ist frei erfunden.
Zu C – Leonard Tietz hat tatsächlich 1879 ein Geschäft in Stralsund eröffnet und später weitere Geschäfte in verschiedenen Städten, die 1905 zur Leonhard Tietz AG vereint wurden und ab 1933 unter „Westdeutsche Kaufhof AG“ firmierten. Leonhard Tietz ist zwar nicht der Erfinder des Adventskalenders, jedoch gab es im Kölner Kaufhof seit vielen Jahren die Tradition der liebevoll gestalteten Weihnachtsschaufenster mit Steiff-Tieren.
Josef Wenglein (1845-1919) war zwar ein bedeutender Landschaftsmaler der Münchner Schule des 19. Jahrhunderts, doch in Stralsund hat er keine Gemälde in einem „Adventskunstraum“ ausgestellt.
–
Pflegen Sie noch heute die Tradition des Adventskalenders? Wie sieht Ihrer aus?
–
Haben Sie schon mal einen Adventskalender selbst gebastelt?
–
Hatten Sie als Kind einen Adventskalender?
–
Was halten Sie von den ungezählten Formen, die es heute zu kaufen gibt, teils mit sehr speziellen Inhalten – für Krimifans, für Weinliebhaber, für Teetrinkende …?
–
Nutzen Sie einen Adventskalender nur, um einen zeitlichen Überblick zu behalten über die verbleibenden Tage bis zum Fest oder ist Ihrer gleichzeitig Dekoration?
„Im Generationen-Bistro herrscht an diesem Nachmittag wieder gemütliche Stimmung. Lea, die 21-jährige Auszubildende zur Pflegefachfrau, sitzt an einem Tisch in der Ecke und genießt eine Tasse Kaffee. Favour Ugwa, ihre Kollegin aus dem Pflegeheim, setzt sich zu ihr. „Hallo Lea, was gibt‘s Neues?“, fragt Favour. Bevor Lea antworten kann, tritt Oma Gerke an ihren Tisch. „Ihr glaubt nicht, was mir neulich passiert ist“, beginnt sie. Ihre Augen leuchten vor Aufregung. Lea und Favour schauen gespannt zu ihr auf. „Erzähl, Oma Gerke!“, sagt Lea neugierig.
„Nun, letzte Woche habe ich meinen alten Freund Karl besucht. Wir wollten mal wieder etwas Besonderes unternehmen. Wisst ihr, wohin er mich eingeladen hat? Ins Autokino!“ Oma Gerke setzt sich zu den beiden und fährt fort: „Es war wie eine Reise in die Vergangenheit. Die Leinwand, die Autos, das Gefühl von Freiheit unterm Sternenhimmel – es hat mich an meine Jugend erinnert.“
Der General, der an einem benachbarten Tisch sitzt, hat das Gespräch mitgehört und schaltet sich ein. „Autokino? Ich erinnere mich, wie wir in den 1950ern heimlich unsere eigenen Snacks mitgebracht haben. Die Filme waren manchmal Nebensache. Hauptsache, wir waren draußen und hatten unsere Ruhe.“
Das Rentnerpaar Stahnke hört interessiert zu. „Erzählen Sie weiter, Oma Gerke“, bittet Erika Stahnke. „Wie war es, nach all den Jahren wieder ins Autokino zu gehen?“ Oma Gerke lächelt. „Wundervoll nostalgisch. Die Atmosphäre war genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte. Es hat mich an die Zeiten erinnert, als wir jung waren und jeder Sommerabend ein kleines Abenteuer war.“
Lisa, die das fröhliche Treiben beobachtet, tritt in die Mitte des Raumes und klatscht in die Hände, um die Aufmerksamkeit ihrer Gäste zu gewinnen. „Meine Lieben, es klingt, als hätten viele von euch wundervolle Erinnerungen an Autokinos. Daher habe ich heute ein kleines Rätsel: Wer weiß, wer das Autokino erfunden hat und welche Geschichte dahintersteckt?“
ADetroit oder „Motor City“, die Stadt im Staat Michigan im Westen der USA, lebt von der Autoindustrie. Kein Wunder also, dass sich dort seit 1907 regelmäßig, meist im Januar, die Fachwelt zur North American International Auto Show (NAIAS), auch Detroit Auto Show genannt, trifft. 1948 war Timothy Davis jr. als damaliger Head Organizer verantwortlich für die Planung und Gestaltung des Kulturprogramms. Durch die jahrelange Pause während des Zweiten Weltkriegs hatte die Messe deutliche Einbußen erlitten, was die Anzahl der Aussteller und das Interesse der Besucher betraf. Es ging also darum, die NAIAS zu pushen und ebenso das weitläufige Detroit Messegelände wieder mehr ins Bewusstsein von Firmen zu rücken.
Timothy Davis jr. grübelte über der scheinbar unlösbaren Aufgabe, quasi zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – ein interessantes Unterhaltungsprogramm zu bieten und gleichzeitig der Welt das riesige Gelände zu zeigen, das Detroit für diese und andere Messen im Angebot hatte. Eines Abends fragte Timothy seine Frau Ashley um Rat, auf weibliche Kreativität hoffend. Ashley hatte den Abend mit einer Freundin mit Lichtspielhaus verbracht und war in Gedanken noch beim eben gesehenen Film. Viel lieber wollte sie ihrem Mann von ihrem Kinoerlebnis erzählen, als sich Gedanken um sein berufliches Problem zu machen. „Lad die Messegäste doch ins Kino ein, zeig einen spannenden Streifen“, meinte sie halb geistesabwesend. Seinen Einwand, dass kein Kino in Detroit so viele Plätze böte, wischte sie vom Tisch mit ihrer Antwort: „Ihr habt doch jede Menge Platz auf dem öden Messegelände. Setz sie doch alle in ihre Autos und zeig den Film im Freien.“
Ashley hatte den Vorschlag überhaupt nicht ernst gemeint, aber es war ihr gelungen, bei Timothy eine Initialzündung auszulösen. Auf einen Schlag sah er seine Aufgabe gelöst. Die technischen Voraussetzungen waren schnell geschaffen und seine Vorstandskollegen im Organisationsteam überzeugt. Bei der NAIAS im Jahr 1949 gab es die weltweit beachtete Premiere des Autokinos.
BEnde der 1920er Jahren lebte in einer kleinen Stadt in Pennsylvania ein junger Mann namens Anthony „Tony“ Hargrove. Er hatte schon immer eine Leidenschaft für Filme, aber er war frustriert über das beengte und stickige Ambiente der traditionellen Kinosäle. Eines Sommerabends fuhr er mit seiner Frau Evelyn im Auto durch die Stadt. Sie hielten am Stadtrand an einem malerischen Aussichtspunkt an, um den Sonnenuntergang zu genießen. Evelyn lehnte sich seufzend an ihren Mann: „Ach, Liebling, wäre es schön, wenn wir hier unter freiem Himmel einen der neuen Hollywood-Filme sehen könnten!“
Tony war begeistert von dieser Idee. Als Ingenieur tüftelte er auch am Wochenende gerne an neuen Projekten, und so bastelte er an einem Projektor, der stark genug war, um Bilder auf eine große Leinwand zu werfen. Zusätzlich experimentierte er mit verschiedenen Lautsprechersystemen, um den Ton in die Autos zu übertragen. Er verwendete ein PVC-Banner, das normalerweise für Werbung und Schilder verwendet wurde, als erste provisorische Leinwand und testete seine Erfindung mit Filmen, die er aus der örtlichen Bibliothek ausgeliehen hatte. Schließlich lud er seine Freunde und Nachbarn zu einer Vorführung ein. Die Autos parkten in Reihen auf seinem weitläufigen Gelände, und in jedem Wagen wurde zur Tonübertragung ein kleines tragbares Radio platziert. Die Zuschauer waren begeistert von dem neuen Erlebnis, Filme in der bequemen Umgebung ihrer eigenen Fahrzeuge anzuschauen. Ein Jahr später, nach vielen Testläufen und Anpassungen, eröffnete Tony in Pittsburgh offiziell das erste Autokino.
CRichard Hollingshead war der Inhaber eines Unternehmens für Autopflegemittel in Camden, New Jersey mit dem Firmennamen „Whiz Auto Products Company“. Sein Sohn, Richard Hollingshead jr., half im Laden und überlegte sich immer wieder neue Verkaufsstrategien für die Produkte.
Seine erste Idee war die Installation von großen Leinwänden an diversen Raststätten, so dass die Kunden während der Autopflege Filme sehen konnten. Hollingshead jr. begann in den frühen 1930er Jahren mit Experimenten in seinem eigenen Garten. Er befestigte einen Projektor auf dem Dach seines Autos und hängte ein altes Betttuch zwischen zwei Bäume. Hinter dem Laken stellte er einen Rundfunkapparat auf, um den Ton für alle hörbar zu übertragen. Er tüftelte an einem Rampensystem zum Einparken von Fahrzeugen in unterschiedlichen Winkeln, um allen Zuschauern eine gute Sicht auf die Leinwand zu ermöglichen. Nachdem er seine Idee ausgearbeitet hatte hatte, meldete Hollingshead 1933 ein Patent für das Konzept des Autokinos an. Am 6. Juni 1933 eröffnete er das erste kommerzielle Autokino in Camden, New Jersey. Der Eintrittspreis für das „Camden Drive-In Theatre“ betrug 25 Cent pro Person und 25 Cent pro Auto. Seine Zielgruppe war vor allem Familien – denn diese Innovation bot eine praktische Lösung für Paare mit kleinen Kindern, die es schwierig fanden, in traditionelle Kinos zu gehen. Es war bequemer, die Kinder im Auto zu haben, wo sie spielen oder schlafen konnten, während die Eltern den Film genossen.
Richtig ist die Geschichte C – Nach drei Jahren musste Hollingshead das erste Autokino schließen, da sich die Probleme mit der Synchronisation von Film und Ton zunächst nicht lösen ließen. Zudem protestierten die Anwohner wegen der Lautstärke, denn der Ton aus den großen Lautsprechern war noch in 3 km Entfernung zu hören. Daher entwickelte Hollingshead im Jahr 1940 zusammen mit Elektronikern der Radio Corporation of America (RCA) Lautsprecher, die in die Seitenfenster eingehängt werden konnten und den Geräuschpegel auf Zimmerlautstärke reduzierten.
Zu A – Detroit ist tatsächlich als „Motor City“ bekannt und die NAIAS gibt es dort wirklich. Ein Timothy Davis jr. ist als ehemaliger Mitarbeiter dort nicht bekannt und die Autokino-Premiere fand nicht auf dem dortigen Messegelände statt.
Zu B – Die Geschichte ist komplett erfunden.
–
Haben Sie Erinnerungen an bestimmte Autokinos in Ihrer Region?
–
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Besuch in einem Autokino?Was wurde damals gezeigt?
–
Wie haben Sie die Tonqualität dort empfunden, verglichen mit normalen Kinos?
–
Welche Snacks haben Sie typischerweise zu Autokino-Besuchen mitgebracht oder dort gekauft?
–
War das Autokino für Sie ein romantischer Ort?
–
Während der Corona-Pandemie erlebten Autokinos aufgrund der Kontaktbeschränkungen ein Comeback. Wenn Sie die Möglichkeit hätten, heute ein Autokino zu besuchen, würden Sie es tun?Warum oder warum nicht?
–
Haben Sie jemals ein besonderes Ereignis oder eine Feier in einem Autokino erlebt?
–
Glauben Sie, dass jüngere Leute heutzutage das Autokino genauso genießen würden wie die Generationen damals?
Lea sitzt an der Theke und schiebt in Gedanken versunken einen Bierdeckel vor sich hin und her. Oma Gerke steht hinter der Theke und poliert Gläser, während sie mit dem General plaudert.
„Na, Lea, was hast du auf dem Herzen?“ fragt Lisa, während sie die Zapfanlage bedient. Lea blickt auf und seufzt. „Es ist diese Ausbildung, Lisa. Manchmal frage ich mich, ob ich das wirklich schaffe. Aber hier im Bistro kann ich wenigstens mal abschalten.“ „Das wird schon, mein Kind. Du musst nur Geduld haben und an dich glauben“, ermutigt Oma Gerke.
Der General nickt zustimmend. „Disziplin und Ausdauer sind die Schlüssel zum Erfolg, junge Dame. Habe ich im Militär gelernt.“ Lea lächelt dankbar und nimmt einen Schluck von ihrem Kaffee. Plötzlich fällt ihr Blick auf die Bierdeckel vor ihr. „Da fällt mir ein, Oma Gerke, hast du gehört, dass es jetzt sogar spezielle Bierdeckel für Sammler gibt? Mit Motiven von berühmten Bieren und Brauereien.“ Oma Gerke schaut interessiert. „Bierdeckel? Da kann man ja eine ganze Sammlung anlegen. Das war zu meiner Zeit noch nicht so.“
Lea nickt. „Ja, die sind richtig begehrt. Manche Leute sammeln die Dinger wie Briefmarken. Es gibt sogar Tauschbörsen dafür.“ Die Runde beginnt, sich angeregt über die verschiedenen Motive und Materialien von Bierdeckeln auszutauschen. Der General weiß sogar einige Anekdoten aus seiner Zeit als Soldat zu erzählen, in der Bierdeckel oft als improvisierte Notizzettel dienten. Lea möchte es nun ganz genau wissen – wer hat denn überhaupt den Bierdeckel erfunden?
AEs war im Jahr Im Jahr 1848, während eines stürmischen Abends in einem englischen Pub namens „The Frothy Tankard“ („Der schaumige Krug“). Der Wirt Mr. John Barnaby ärgerte sich wieder einmal darüber, dass seine Gäste ihre Bierkrüge auf die edlen Holztische stellten und dabei unschöne Ringe hinterließen. Als er darüber grübelte, wie er dieses Problem lösen könnte, erinnerte er sich an einen ungenutzten Stapel alter Spielkarten in einer Ecke des Pubs. Kurzerhand schnitt er kleine Quadrate aus den Spielkarten und platzierte sie unter den Bierkrügen seiner Gäste.
Die Gäste des „Frothy Tankard“ waren zunächst skeptisch, als sie die ungewöhnlichen Kartenunterlagen sahen, aber schon bald erkannten sie den praktischen Nutzen. Die Geschichte nahm eine interessante Wendung, als eine junge Künstlerin namens Amelia zu Gast war. Sie kam auf die Idee, die Spielkarten-Bierdeckel zu bemalen.
Die bunten und einzigartigen Designs fanden schnell Anklang bei den Besuchern und verliehen dem Pub eine ganz eigene Atmosphäre. Der Trend erreichte schließlich die Londoner Druckerei von Mr. Charles Reynolds, der die Idee aufgriff und begann, speziell gestaltete Untersetzer aus dünnem Karton zu drucken. Diese neuen „Bierdeckel“ wurden mit verschiedenen Designs und sogar Werbeanzeigen versehen. Die Kombination aus praktischem Nutzen und visuellem Reiz machte sie zu einem Hit in Pubs und Tavernen landesweit. Mr. John Barnaby, der bescheidene Wirt des „Frothy Tankard“, wurde unerwartet zum Pionier einer kleinen, aber bedeutenden Veränderung in der britischen Pubkultur – alles dank eines Stapels alter Spielkarten und der Notwendigkeit, Holztische vor Bierflecken zu schützen.
B1882 errichtete der gebürtige Dresdner Robert Sputh im sächsischen Mittelndorf die nach ihm benannte Sputhmühle, eine Holzschleiferei und Holzpappenfabrik. Über 70 Arbeitsplätze entstanden dadurch in der Region. Nur wenige Jahre später geriet die Holzbranche in eine Krise, und so suchte Robert Sputh nach neuen Möglichkeiten für sein Unternehmen. Sputh arbeitete lange Zeit an einer Idee: Papierbrei in runde Formen zu füllen und trocknen zu lassen – der Bierdeckel aus Holzschliffpappe war erfunden!
Bis dahin wurden als Untersetzer oft sogenannte Bierfilze verwendet. Die feuchten Bierfilze wurden von den Bedienungen eingesammelt und dann an Bierfilzständern oder ähnlichem aufgereiht, um an der Luft zu trocknen. Zudem war das Material nicht besonders hygienisch, da die feuchte Wolle das Wachstum von Bakterien förderte.
Am 25. Oktober 1892 meldete Robert Sputh den „saugfähigen Holzfilz-Bierglas-Untersetzer“ zum Patent an. Der allererste Bierdeckel von Robert Sputh war rund und hatte die Aufschrift: „Hopfen und Malz – Gott erhalt’s.“
CEs war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert herum im Bayerischen Wald. Dort lebte Alois Huber mit seiner Frau, zwei Kindern und den Schwiegereltern. Alle wohnten unter einem Dach und betrieben ihre Landwirtschaft. Um den Unterhalt der Familie zu sichern, fuhr Alois an sechs Tagen in der Woche nach Waldkirchen und arbeitete dort in der Papierfabrik. Nach Feierabend und an den Wochenenden unterstütze er seine Frau und die Schwiegereltern bei der Arbeit auf dem Hof. Es gab viel Arbeit, aber Alois war gern an der frischen Luft und in der Natur. Daher beklagte er sich nie. Er gönnte sich keinen Luxus, doch ein Ritual hatte er, seine tägliche Freude: Ein kühles Feierabend-Bier. Das konnten auch mal zwei oder drei werden, doch niemals mehr. Alois war ein zufriedener Zeitgenosse, der niemals Streit suchte. Es gab nur eine Sache, die ihn aus der Ruhe brachte, die ihn von Tag zu Tag mehr nervte. Das war, wenn Magda, seine Schwiegermutter, ihm den Biergenuss versauerte, indem sie, kaum dass er Flasche und Glas auf den Tisch gestellt hatte, wortlos, aber mit vielsagendem Blick, jeweils ein kleines gehäkeltes Deckchen sorgsam unter Flasche und Glas platzierte.
Der friedliebende Alois begehrte nicht auf, sondern sann nach einer Lösung. Die fand er an seinem Arbeitsplatz. Aus Abfällen bei der Herstellung von Kartonage schnitt er kleine Untersetzer – mal rund, mal eckig, mal oval. Die nahm er mit nach Hause, legte abends zwei davon unter Flasche und Glas und trank von da an ungestört sein Bier. Magda und Alois verloren nie ein Wort darüber. Aber die kleinen Untersetzer wurden 1916 von der Papierfabrik in Waldkirchen beim Patentamt in München angemeldet und seither in Serie produziert. Kollegen und Vorgesetzte von Alois waren aufmerksam geworden auf seine merkwürdige Gewohnheit, täglich die Abfälle zuzuschneiden und hatten nachgefragt. Alois erhielt eine Prämie für seine geniale Idee und bekam die Leitung der Abteilung, die die kleinen Deckel in Serie produzierte.
Richtig ist die Geschichte B – Die von Robert Sputh (1843-1913) produzierten Bierdeckel hatten einen Durchmesser von 107 Millimeter und waren 5 Millimeter dick. Übrigens leitet sich der Begriff „Bierdeckel“ daher ab, dass in Biergärten die Untersetzer auf den Krug gelegt wurden – um zu verhindern, dass Insekten oder Blätter ins Bier fallen.
Zu A – Einen englischen Pub namens „The Frothy Tankard“ haben wir bisher nicht entdeckt, und John Barnaby ist kein Wirt, sondern ermittelt als Inspector Barnaby in der gleichnamigen TV-Serie. Übrigens war es Frauen bis 1982 in Großbritannien nicht unbedingt möglich, ohne männliche Begleitung ein Pub zu betreten. Sie mussten an einem Tisch sitzend warten, bis ihnen ihr Begleiter ein Getränk brachte.
Zu C – Obwohl vermutlich einige Schwiegermütter sich schon ähnlich verhielten wie Magda, ist die Geschichte frei erfunden.
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Kennen Sie spezielle Brauereien oder Biersorten, die besonders beliebt sind und vielleicht eigene Bierdeckel haben?
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Erinnern Sie sich an bestimmte Bars, Kneipen oder Lokale, die für ihre besonderen Bierdeckel bekannt sind?
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Können Sie sich an Veranstaltungen oder Feste erinnern, bei denen Bierdeckel mit besonderen Motiven verteilt wurden?
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Hatten Sie persönlich jemals eine Bierdeckelsammlung oder kennen Sie jemanden, der eine solche Sammlung hatte?
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Haben Sie Erfahrungen mit Bierdeckel-Spielen gemacht? Gibt es besondere Spiele oder Traditionen, die mit Bierdeckeln verbunden sind?
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Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Gestaltung von Bierdeckeln im Laufe der Jahre verändert? Gibt es bestimmte Designs oder Motive, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
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Sind Ihnen regionale Unterschiede bei Bierdeckeln aufgefallen? Gibt es in verschiedenen Städten oder Ländern unterschiedliche Traditionen oder Stile?
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Hatten Sie je einen Lieblings-Bierdeckel oder eine bevorzugte Brauerei, deren Bierdeckel Sie besonders mochten?
„Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini“, erschallt es aus dem Radio. Momentan sind noch keine Gäste im Bistro, und Oma Gerke ist gerade dabei, die Tische gründlich zu reinigen. „Lisa, stell mal das Radio lauter!“ Fröhlich singt sie den Refrain mit. Lisa eilt zum Radiogerät und dreht den Lautstärkeregler auf. Die eingängige Melodie erfüllt das Bistro, und Oma Gerke beginnt, den Refrain mit noch mehr Enthusiasmus zu trällern. Die beiden Frauen tanzen zu der beschwingten Musik, während sie die letzten Vorbereitungen für den bevorstehenden Gästeansturm treffen.
Die Tür geht auf, und die beiden Freundinnen Lea und Favour betreten die Gaststube. Sie schauen sich amüsiert an und lachen über die unerwartete Szene im Bistro. „Ihr scheint ja eine Menge Spaß zu haben. Was geht hier vor?“ Lisa schmunzelt und erklärt, dass Oma Gerke in Erinnerungen schwelgt und die gute alte Zeit mit dem Song von Caterina Valente feiert. Lea zieht sofort ihr Handy zu Rate. „1960 wurde die erste deutsche Version vom Geschwisterpaar Caterina Valente und Silvio Francesco aufgenommen. Das Lied wurde später mehrmals erfolgreich gecovert, zum Beispiel als Punk-Version von den Toten Hosen im Jahr 1987. Aber wisst ihr überhaupt woher die Bezeichnung 'Bikini' stammt?“
AIm Jahr 1962 beschloss die renommierte Modedesignerin Mary Quant, eine wohlverdiente Auszeit von der geschäftigen Modewelt zu nehmen. Nach Jahren harter Arbeit an innovativen Designs sehnte sie sich nach Inspiration und Entspannung. Ihr Ziel: das sonnenverwöhnte Paradies Hawaii. Mary landete auf der Insel Oahu und wurde sofort von der atemberaubenden Schönheit der Strände, dem tiefblauen Ozean und der exotischen Kultur verzaubert.
Eines Tages kam ihr bei einem Strandspaziergang, als sie die fröhlichen Einheimischen beobachtete, eine revolutionäre Idee: ein neues, freizügigeres Badekleidungsstück, das den Geist der Freiheit und Lebensfreude verkörperte. Ihr Ziel war es, etwas zu schaffen, das Frauen erlaubte, die Sonne und das Meer in vollen Zügen zu genießen, ohne dabei auf Stil und Eleganz zu verzichten. Schließlich präsentierte Mary Quant stolz ihre Schöpfung – zwei knappe Stoffstücke, die die Silhouette der Trägerin betonten und gleichzeitig ein Gefühl von Freiheit vermittelten. Sie nannte ihre Kreation nach der traditionellen Begrüßung auf der Insel: „Aloha Bikini“, das bedeutet etwa „Willkommen, schöne Frau!“ Zurück in London präsentierte Mary Quant ihre Kreation der Modewelt, und schon bald wurde der Bikini zu einem zeitlosen Symbol für Spaß, Freiheit und Selbstbewusstsein der modernen Frau.
BEs war das Jahr 1946, eine Zeit, in der die Welt sich langsam von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu erholen begann. Inmitten dieser Ära des Wandels und der Hoffnung lebte der französische Automobilingenieur Louis Réard. Einige Jahre zuvor hatte er in Paris das Wäschegeschäft seiner Mutter übernommen, und so wandelte sich der Ingenieur schnell zum Modedesigner. Im Urlaub an den Stränden von Saint Tropez beobachtete er, dass viele französische Frauen die Ränder ihrer Badeanzüge nach oben rollten, um eine gleichmäßige Bräunung auch an verdeckten Körperstellen zu erreichen. Dies inspirierte ihn zu einem Modell aus vier Dreiecken, gefertigt aus einem nur 30 Quadratzentimeter großen Stoff. Dünne Stoffstränge hielten die Dreiecke zusammen.