Am Vorabend des Dritten Weltkriegs - Peter Orzechowski - E-Book

Am Vorabend des Dritten Weltkriegs E-Book

Peter Orzechowski

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Beschreibung

Politische Fakten bestätigen düstere Prophezeiungen Weltkrieg? Für die meisten Mitteleuropäer ist das eine dunkle Erinnerung, die Generationen weit zurückliegt. Mit der Gegenwart scheint dieses Schreckenswort nichts zu tun zu haben. Aber ist das wirklich so? Dieses Buch beweist das Gegenteil: Die Menschheit befindet sich Am Vorabend des Dritten Weltkriegs. Anzeichen für einen bevorstehenden Weltenbrand gibt es genug: von der Weltwirtschaftskrise über den Niedergang der USA und die gleichzeitige russische und chinesische Aufrüstung bis hin zum Pulverfass Nahost. Und es gibt die warnenden Prophezeiungen von weit mehr als 100 Sehern, die einen derartigen Krieg – auch für Mitteleuropa – vorhersagen: beginnend bei der biblischen Apokalypse über die mittelalterlich-christlichen Propheten oder die zeitgenössischen Volksseher bis hin zu den Schamanen der amerikanischen Ureinwohner. Um das wahre Ausmaß der drohenden Gefahr zu erkennen, muss man die aktuelle politische Lage und die sich daraus ergebenden Szenarien mit den Visionen der Seher vergleichen. Genau diesen Vergleich leistet dieses Buch. Es stellt die geostrategischen und politischen Vordenker wie Samuel Huntington, Henry Kissinger oder Zbigniew Brzezinski den prophetischen Medien wie Nostradamus, Alois Irlmaier oder Sun Bear gegenüber. Daraus ergibt sich ein atemberaubendes Bild: Realpolitik und Prophetie liegen eng beieinander. - Was sind die Vorboten des Dritten Weltkriegs? - Warum wird es zum Konflikt kommen? - Wer sind die Hauptbeteiligten? - Wie und wo wird der Krieg ausbrechen? - Wann wird Mitteleuropa hineingezogen? - Wie wird Deutschland davon betroffen sein? Nimmt man die Möglichkeit eines Dritten Weltkriegs ernst, wie er von vielen Sehern beschrieben wird, dann bietet Ihnen dieses Buch einen praktischen Leitfaden. Es beschreibt, auf welche Alarmzeichen Sie unbedingt achten sollten und dokumentiert besonders bedrohte Gebiete. Es zeigt aber auch, an welchen Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz Sie sicher sind. Die Benennung der Orte, an denen die drei großen prophezeiten Entscheidungsschlachten stattfinden sollen, vervollständigen das Bild.

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1. Auflage Dezember 2013 2. Auflage Juli 2014 3. Auflage als Sonderausgabe April 2016 4. Auflage als Sonderausgabe Juni 2017 Copyright © 2013, 2014, 2016, 2017 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Covergestaltung: Christine Ibele Satz und Layout: opus verum, München ISBN E-Book 978-3-86445-497-4 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Wir sind gewarnt

Anfang Januar 2013 hat der luxemburgische Premierminister vor versammelter Presse vor einem bevorstehenden Dritten Weltkrieg gewarnt. Er verglich das Jahr 2013 mit 1913, in dem die Menschen an Frieden glaubten, obwohl die Welt vor einem Krieg stand. Könnte es sein, dass der zu diesem Zeitpunkt dienstälteste Regierungschef in der Europäischen Union über diplomatische Informationen verfügte, die ihn zu der Warnung bezüglich eines möglichen neuen Weltkriegs veranlassten?

Welches mögliche Kriegsszenario Jean-Claude Juncker dabei vorschwebte, ging aus seinen Worten nicht hervor. Als Zündfunke für einen internationalen Konflikt boten sich Anfang 2013 sowohl Syrien als auch der Iran an. Im September wehte dann plötzlich der Wind der Entspannung: Syriens Machthaber Assad verkündete, er wolle sein Chemiewaffenarsenal vernichten, und Irans neuer Präsident Rohani versprach, keine Atomwaffen zu entwickeln oder zu bauen. Aber die Situation ist in diesem Teil der Welt – allen verbalen Beteuerungen zum Trotz – alles andere als stabil.

Auf einen in unseren Medien komplett tot geschwiegenen Gefahrenherd wies der frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow am 10. Dezember 2011 in München hin, als er den Franz-Josef-Strauß-Preis der Hanns-Seidel-Stiftung erhielt. Er warnte vor der Stationierung von NATO-Raketenabwehrsystemen an Russlands Westgrenzen und deren Konsequenzen: »So, und jetzt rüsten wir (Russland) auf. Aber wenn man sich die Lage genau ansieht, sieht man, dass unsere Regierung richtig und angemessen handelt … Wir (Russland) sind bereit, Waffen einzusetzen, um unsere Sicherheit zu gewährleisten. Und was bedeutet das: Dritter Weltkrieg.«

Der nächste Krisenherd: Europa. Der Euro, einst als großes Friedensprojekt gefeiert, wird zunehmend zum Spaltpilz, der die ganze EU zu sprengen droht. In Griechenland und Spanien gab es schon massive Unruhen, die Bevölkerung will sich die Sparmaßnahmen nicht mehr weiter gefallen lassen, und in Nordeuropa will man nicht länger für den Schlendrian im Süden zahlen. Der Süden kann den Norden nicht mehr leiden, auch in Portugal wurde Angela Merkel nach Naziverunglimpfungen in Griechenland inzwischen zur Persona non grata erklärt. Der Norden will nicht mehr seine Pensionen und Ersparnisse für südeuropäische Pleiten verbrennen sehen. Gemeinsam ist beiden, dass die Wut auf Politiker und Banken wächst, die für das Desaster verantwortlich gemacht werden. »Wir stehen vielleicht vor einer Revolution in Europa«, sagte Helmut Schmidt auf einem Wirtschaftsforum der Zeit.

Aber es gibt noch weitaus mehr Konfliktpotenzial auf der Welt – weniger augenfällig vielleicht, aber nichts desto trotz hochexplosiv. Ich werde es im ersten Teil des Buches genauer beleuchten.

Müssen wir also Angst haben vor einem demnächst ausbrechenden Dritten Weltkrieg?

Verschiedenste Seher und Propheten, Menschen mit geistig spiritueller Bildung wie Mönche und Nonnen, aber auch Menschen aus dem Volk wie Waldhirten und Brunnenbauer haben seit Jahrhunderten in fast gleichen Bildern die aktuellen Ereignisse und Entwicklungen vorhergesagt.

Das trifft zu auf die seit einigen Jahren statistisch belegbare Zunahme von Wetteranomalien, Sturm- und Brand-, Flut- und Dürrekatastrophen, Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Das trifft zu auf die ständig neu ausbrechenden Wirtschaftskrisen. Das trifft auch zu auf die explosiven politischen Spannungen im Nahen Osten. Sogar die von den Sehern prophezeiten »Himmelszeichen« sind in den vergangenen Jahren aufgetaucht: Ende der 1990er-Jahre waren gleich drei Kometen am Himmel zu sehen, nach ihren Entdeckern »Shoemaker-Levy«, »Hyakutake« und »Hale-Bopp« benannt. Und am 15. Februar 2013 explodierte über der mehr als eine Million Einwohner zählenden Stadt Tscheljabinsk und der gleichnamigen russischen Region ein Meteorit. Laut einem Wissenschaftsreport der NASA vom 20. März 2013 gibt es Millionen solcher nur sehr spät zu entdeckenden Meteoriten. Am gleichen Tag, dem 15. Februar 2013, schrammte übrigens ein Asteroid knapp an der Erde vorbei.

Das Entscheidende an dieser Vorhersage der Naturkatastrophen, der politischen und wirtschaftlichen Spannungen und der aufgetretenen Himmelszeichen ist: Die Mehrzahl der mitteleuropäischen Seher nennt genau diese Ereignisse und Entwicklungen die Vorstufen zu einem demnächst stattfindenden Dritten Weltkrieg. Ich werde Ihnen diese sehr erschreckenden Prophezeiungen im dritten Teil des Buches vorstellen.

Müssen wir also doppelt Angst haben?

Als ich begann, dieses Buch zu schreiben, fragte ich mich, ob es nicht genügt, die gegenwärtigen Konfliktfelder aufzuzeigen. Daraus wird ja bereits klar, welchen Gefahren sich die Menschheit derzeit aussetzt. Ich entschied mich aber dann, die Visionen der Seher mit einzubeziehen. Ich möchte kurz erläutern, warum.

Ich habe mich seit fast 30 Jahren mit Prophetien befasst – aus reiner Neugier zunächst, dann als Wissbegieriger und Fragender und schließlich als Journalist und Sachbuchautor. Die prophetischen Aussagen von Sehern und Medien sind in allen Kulturen als Warnungen verstanden worden. Die Menschen hatten hohen Respekt vor diesen Visionen, weil sie einem Geisteszustand entspringen, in dem der Schauende das Feld des Tagesbewusstseins verlassen hat und in ein anderes, nicht-alltägliches Bewusstseinsfeld eingetaucht ist. Um mehr über diesen Prozess zu erfahren, habe ich mich übrigens 1986 in den USA zum Hypnosetherapeuten ausbilden lassen und habe an einigen Forschungsprojekten mit gearbeitet, unter anderem für die Colorado State University in Fort Collins, Colorado.

Wenn wir diese Visionen als Modelle einer möglichen Zukunft in Betracht ziehen, dann knüpfen sich natürlich eine Reihe von Fragen daran: Sind diese Visionen glaubwürdig, die Aussagen authentisch? Gibt es Seher, die ernster zu nehmen sind als andere? Eine gute Möglichkeit, Antworten auf diese Fragen zu finden, ist es, zu überprüfen, welche Vorhersagen bereits eingetroffen sind und welche Seher eine hohe Trefferquote haben. Das habe ich getan und nenne im zweiten Abschnitt des Buches Beispiele.

Zurück zur entscheidenden Frage nach der Angst: Sind der Dritte Weltkrieg, das vorausgehende Megabeben oder der danach folgende Einschlag eines Meteoriten nur Projektionen unserer Angst beziehungsweise der Angst der Seher? Oder sind sie Visionen einer möglichen Zukunft? Ich glaube, das macht keinen Unterschied. Denn auch Angstprojektionen können Wirklichkeit erschaffen – Prophetien natürlich ebenso. Angst wäre also der schlechteste Ratgeber.

Wissen jedoch kann der Angst Herr werden. Wenn wir begreifen, dass sich die aktuelle Weltlage mit den Visionen vieler Seher deckt, dann begreifen wir auch den Sinn dieser Visionen: Sie sind die Blaupausen für mögliche Szenarien und damit Warnungen, wie unsere unmittelbare Zukunft aussehen könnte. Wenn wir die Warnungen ernst nehmen und einen anderen Weg einschlagen, dann erschaffen wir eine andere Zukunft als die von den Sehern als Möglichkeit erahnte.

Zu Hilfe kommen uns dabei die Erkenntnisse der modernen Quantenphysik. Sie spricht von einem Bewusstseinsfeld, das die Erde umgibt, in dem uns, als Einzelner oder als gesamte Menschheit, immer eine unermessliche Bandbreite an Optionen zur Verfügung steht. Ich persönlich vertraue dem Geist der Neuen Zeit, die nach dem Maya-Kalender soeben angebrochen ist, und glaube, dass wir uns – vielleicht erst nach einigen Warnschüssen – für Problemlösung statt Krieg entscheiden.

Mit diesem Buch will ich dazu beitragen, dass wir uns alle bewusst werden, in welch gefährliches Fahrwasser wir uns bereits begeben haben. Ich will erreichen, dass wir die Warnungen der Seher ernst nehmen. Ich wünsche mir, dass wir uns für einen anderen Weg entscheiden.

Wir müssen keine Angst haben, sondern sie in vernünftige Aktion umwandeln.

Es liegt an uns, wie wir unsere Zukunft gestalten, welche Optionen wir wählen. Und es ist von Vorteil, sich die negative Option, die uns die momentane Situation der Welt und die Visionen der Seher vermitteln, einmal vor Augen zu führen: Damit wir wissen, was wir uns besser nicht erschaffen sollten.

I.

Tendenzen und Szenarien

Der Weg der Politik in den Dritten Weltkrieg

Was ich Ihnen auf den folgenden Seiten präsentiere, mag Ihnen nur zu vertraut erscheinen, wenn Sie täglich die Zeitung lesen oder im Fernsehen die Nachrichten verfolgen. Wenn wir den derzeitigen Zustand der Welt, um den es hier in diesem ersten Buchteil geht, betrachten, dann wird das Ausmaß der Gefahren für den Weltfrieden deutlich. Ich habe die wichtigsten aktuellen Krisenherde beleuchtet und bei der Darstellung ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, die Hintergründe zu erhellen, die zu den jeweiligen Krisen geführt haben. Denn ich bin überzeugt, dass wir nur Lösungen finden können, wenn wir die Entstehungsgeschichte eines Problems kennen.

Lassen Sie sich also ein auf die Themen und überspringen Sie diesen Buchteil nicht, denn er liefert gewissermaßen die Blaupause für die Szenarien, die ich in den darauf folgenden Kapiteln vorstellen werde. Diese Szenarien stammen von medial begabten Menschen aus allen Bevölkerungsschichten, mit unterschiedlichstem Bildungshintergrund und aus verschiedenen Epochen. Sie werden verblüfft sein, wie sich die Visionen dieser Medien mit den tatsächlichen politischen Gegebenheiten unserer Tage decken. Ich war von dieser Übereinstimmung so beeindruckt, dass ich beschloss, dieses Buch zu schreiben.

Ich verspreche Ihnen eine Menge Überraschungen und Aha-Effekte. Behalten Sie die Informationen dieses ersten Buchteils bitte im Hinterkopf, wenn Sie dann an die nächsten Abschnitte gehen. Erst dann kann eine Antwort gelingen auf die Frage, ob die gegenwärtigen Trends noch vom Menschen umgekehrt, also positiv verändert werden können, oder ob sie Vorboten eines bevorstehenden Weltkriegs sind.

Die Zeitbombe Mann – Auswuchs der Übervölkerung

Es wird ein heißer Tag, dieser 18. Mai 2013. 35 °C hat der Wetterbericht angekündigt. Wie an jedem Freitag machen sich schon um fünf Uhr morgens die Gemüsehändler aus den Palästinenserorten wie Tulkarem, ganz im Westen der Westbank, auf den Weg in die nur zehn Kilometer entfernte israelische Küstenstadt Netanya. Der 21-jährige Mahmud Ahmed Nimr Marmasch ist einer von ihnen. Anders als seine Kollegen trägt er eine dicke Winterjacke. Vor dem Kenyon-Hascharon-Einkaufszentrum fällt er wegen dieser ungewöhnlichen Bekleidung mehreren Menschen auf. Wachleute bemerken ebenfalls – wie sie später aussagen werden – die verdächtig dicke, ausgebeulte Jacke des jungen Mannes, der sich in die Schlange der Wartenden einreiht. Doch zum Eingreifen bleibt keine Zeit mehr. Marmasch zieht am Kupferdraht, der mit dem kiloschweren Sprenggürtel an seiner Hüfte verbunden ist. Dann gibt es einen gewaltigen Schlag und direkt danach Stille, sekundenlang unwirkliche Stille. Bis die Reaktion der Menschen einsetzt: Schreie, Panik, Verzweiflung. Fünf Menschen hat die Bombe in den Tod gerissen, 109 zum Teil schwer verletzt. Marmasch war einer von Tausenden von Selbstmordattentätern, die seit Jahren den Krieg zwischen Israel und den Palästinensern bestimmen: wandelnde Zeitbomben, die überall und jederzeit Tod und Zerstörung bringen können. Aber Marmasch ist noch mehr: Er ist ein Symbol für die Krankheit unserer Zeit. Eine Krankheit, über die kaum jemand spricht. Eine Seuche, die sich schleichend ausbreitet. Ein Virus, der die Zukunft der Menschheit bedroht. Eine Zeitbombe eben, die spätestens in einigen Jahren Tod und Zerstörung bringen wird. Denn fast unbemerkt von der Öffentlichkeit bildet sich weltweit ein demografischer und psychologischer Sprengsatz heran, der schon in wenigen Jahren die Erde in Chaos und Zerstörung stürzen kann: In der Dritten Welt werden immer mehr männliche Nachkommen geboren.

Der Bremer Professor und Völkermordforscher Gunnar Heinsohn ist einer der wenigen, der die Gefahr erkannt und beschrieben hat. Einer der wenigen, der sich die Statistiken der Vereinten Nationen (UN) über die demografische Entwicklung auf der Erde genauer angesehen hat. In diesen vomUN-Department of Economic and Social Affairs (Demografische und Soziale Abteilung) erhobenen und veröffentlichten Zahlen wird deutlich, dass in 40 Ländern der islamischen, asiatischen und schwarzafrikanischen Welt ein so genannter »youth bulge« festzustellen ist, also eine untere Ausbuchtung der Alterspyramide. Im Klartext heißt das: Der Anteil der 15- bis 24-Jährigen an der Gesamtbevölkerung beträgt mindestens 20 Prozent – das Doppelte des normalerweise auftretenden Anteils. In den nächsten 15 Jahren wird dieser Quotient sogar auf 30 Prozent steigen. Spitzenreiter der Bevölkerungsexplosion sind die Länder Indien, Pakistan, Nigeria, Indonesien, Bangladesh und China. Schlusslicht ist die Europäische Union. So weit, so schlecht. Das Problem reicht allerdings noch viel weiter und wird damit erst zur wahren Zeitbombe: Von diesen überdurchschnittlich zahlreichen Jugendlichen werden die meisten männlichen Geschlechts sein. Schon heute wachsen 900 Millionen Knaben (unter 15 Jahren) außerhalb der 30 führenden Industriestaaten heran. Zum Vergleich: In den USA sind es gerade einmal 30 Millionen. Die letzte Volkszählung in Indien (knapp eine Milliarde Einwohner) aus dem Jahr 2001 veranschaulicht diesen Trend. Demnach kamen in diesem Subkontinent auf 933 Mädchen bisher 1000 Jungen. In der Altersgruppe der Null- bis Sechsjährigen sieht das Geschlechterverhältnis aber schon gravierend anders aus: Da kommen auf 1000 Söhne weniger als 800 Töchter. Ähnlich alarmierende Zahlen vermeldet die UN aus den arabischen Ländern, vor allem den Staaten am arabischen Golf. Das Erschütternde an diesen Statistiken ist auch, wie sie zustande kommen: So werden in Ländern, in denen die medizinische Versorgung gut ist und Schwangere das Geschlecht des Ungeborenen per Ultraschall feststellen lassen, also etwa in China und in der islamischen Welt, weibliche Föten oft abgetrieben. In den ärmeren Regionen wie zum Beispiel in Indien werden neugeborene Mädchen häufig getötet, nur die männlichen Nachkommen werden am Leben gelassen. In den westlichen Industrieländern geht es weniger barbarisch zu. Hier werden mehr Mädchen als Jungen geboren.

Diese »überzähligen Söhne« der islamischen, afrikanischen und asiatischen Welt, schreibt Heinsohn, kämpfen in den nächsten Jahren um Positionen und werden die Gesellschaften, in denen sie aufwachsen, tief greifend destabilisieren. Es werden nicht nur Ungebildete und Hungernde sein, die ums bloße Überleben kämpfen, sondern – besonders in den islamischen Ländern – gut Ausgebildete, Ehrgeizige und Anspruchsvolle, die Anerkennung, Status und Macht wollen.

Dazu einige Beispiele aus der Geschichte: Im 14. Jahrhundert dezimierten immer wieder auftretende Pestepidemien sowie eine katastrophale Wetterlage (kleine Eiszeit) die Bevölkerung Europas. Als sich das Wetter wieder beruhigte, die Ernten wieder besser ausfielen, explodierte die Bevölkerung. Auch damals fehlte den überzähligen Söhnen die Perspektive. Sie wichen in die Fremde aus, suchten ab dem 15. Jahrhundert ihr Glück in anderen Teilen der Welt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts konnte die sogenannte Neue Welt das Ungleichgewicht auffangen. Danach machten sich nationalistische Politiker das Potenzial zunutze, sprachen – wie in Deutschland – vom »Volk ohne Raum« und bedienten sich dabei einer Jugend, die in den bisherigen bürgerlichen Gesellschaften keine Zukunftschancen sah. Sicherlich ist der »male youth bulge«, wenn also über Generationen zwei oder mehr Söhne pro Vater hinterlassen werden, auch verantwortlich für die Eroberung alter Reiche durch Völker aus deren Randzonen. Der Untergang des Römischen Imperiums durch den Überfall germanischer Horden oder die Attacken auf Mitteleuropa durch die Reiter Dschingis Khans sind gut dokumentierte Beispiele. Vielleicht lässt sich aber dadurch auch das Verschwinden der Maya und anderer Hochkulturen erklären. Das Erschreckende am Überschuss an männlichen Nachkommen ist, dass es eine demografische Tatsache ist – ein Ist-Zustand, der nur durch eine gemeinsame Anstrengung der Völkergemeinde behoben werden kann. Und noch schlimmer ist, dass die Zeit, das Ungleichgewicht zu beheben, drängt. Ebenso wie beim nächsten globalen Problem: der Ernährung der Weltbevölkerung.

Hunger in Sicht – die Nahrungsmittel werden knapp

»Die Warnsignale, die auf eine Apokalypse 2025 hinweisen, mehren sich. Wir leben in einer Zeit des Umbruchs unseres Planeten. Während die Hoffnung auf zügiges Wirtschaftswachstum in den Industriestaaten verblasst, hält die Nahrungsmittelproduktion nicht mehr Schritt mit der Menschenzunahme.« Lester Brown vom World Watch Institut (WWI) warnt davor, dass nicht nur durch das rasende Bevölkerungswachstum, sondern auch durch den weltweiten Rückgang der Ernteerträge in Zukunft Hungersnöte zur Tagesordnung gehören werden. In der Tat eine zweite Zeitbombe, die da neben dem youth bulge tickt.

In der in Washington veröffentlichten Studie Vital Signs 1993 heißt es, dass die Lebensmittelproduktion pro Person seit mehreren Jahren ständig fällt. »Besonders bei den drei wichtigsten Ernährungsquellen der Welt – Viehzucht, Getreideanbau und Fischerei – erwarten wir unlösbare Schwierigkeiten.« Der bereits zitierte Lester Brown ergänzt: »Das Wachstum in den Getreidezonen ist praktisch seit 1980 zum Stillstand gekommen, die bewässerte Anbaufläche pro Einwohner geht seit 1971 zurück, und der Fischfang stagniert seit 1989.«

So wurden 1992 über acht Prozent weniger Getreide geerntet, obwohl seit 1950 der Gebrauch des Kunstdüngers um sieben Prozent gestiegen ist.

Die Fleischproduktion kommt nach Meinung des Instituts nicht mehr mit dem ständig steigenden Verbrauch mit, besonders in den Industrieländern. Tierzucht per Fütterung scheint ein Luxus zu sein, den wir uns auf dieser immer enger werdenden Welt nicht mehr leisten können, wenn wir nicht die Ärmsten der Armen verhungern lassen wollen. Der große Fleischkonsum in den Industrienationen stellt eine ungeheure Verschwendung dar. Durchschnittlich müssen sieben pflanzliche Kalorien verfüttert werden, um eine einzige tierische Kalorie zu erhalten. Würden wir alles Getreide, das wir weltweit ernten, direkt verzehren und nicht an Tiere verfüttern, gäbe es keinen Mangel auf dieser Erde. So setzen wir für ein Kilo Schweinefleisch drei Kilo Getreide ein, für ein Kilo Rindfleisch zehn Kilo Futtergetreide und für ein Kilo Hühnerfleisch sogar zwölf Kilo.

Erste Warnsignale hat es bereits gegeben: Als in den Jahren 2007/2008 eine Missernte in Kanada, die Dürre in Russland und Überschwemmungen in Nordostaustralien und Pakistan zusammentrafen, stiegen die Getreidepreise in Rekordhöhen. Im weltweiten Durchschnitt sind die Nahrungsmittelpreise zwischen 2005 und 2012 um 83 Prozent gestiegen, berichtet Paul Collier in der Zeitschrift Foreign Affairs, Nummer 6, im Jahr 2012. In 30 Ländern brachen deswegen Unruhen aus, in Haiti stürzte darüber der Premierminister. Reiche Länder wie Saudi-Arabien oder China kaufen deswegen weltweit, besonders in Afrika, jeden Hektar Ackerboden, den sie kriegen können.

Hinzu kommt, dass die ständig wachsende Anzahl der Menschen Rohstoffe aller Art braucht. 70 Prozent aller Bewohner der Dritten Welt müssen zum Kochen und Heizen auf Holz zurückgreifen. Nach Schätzungen der UNO-Landwirtschaftsorganisation FAO sind bereits 1987 von den rund 1,7 Milliarden Kubikmetern Holz, die in den Tropenländern verbraucht wurden, 86 Prozent verfeuert worden. Die UNO hat errechnet, dass dies zu 79 Prozent der Grund für die Entwaldung dieser Erde ist.

Erschwert wird die Nahrungsmittel- und Wasserversorgung dadurch, dass immer mehr Menschen der Dritten Welt in die Ballungsgebiete ziehen, weil sie dort auf Arbeit und Brot hoffen. Etwa ein Sechstel der Weltbevölkerung lebt in rund 400 Städten mit mehr als einer Million Einwohnern.

Wieder hat es die Menschheit selbst in der Hand: Lösen wir das Ernährungsproblem gemeinsam durch eine koordinierte Kraftanstrengung oder tun wir nichts und überlassen es den Völkern, ihre Nahrungsmittel mit Gewalt, also mit Krieg zu sichern.

Wie sich der Mensch das Wasser abgräbt

Das dritte Problemfeld ist so global wie die bevorstehende Knappheit an Nahrungsmitteln. Alle vier Jahre veröffentlichen die Vereinten Nationen einen Umweltcheck, an dem mehr als tausend Wissenschaftler aus 95 Ländern mitwirken. Seit Jahren kommen sie zu einem erschütternden Ergebnis: In den vergangenen 50 Jahren haben die Menschen die Umwelt so stark wie noch nie in der Geschichte verändert. Eine besonders alarmierende Entwicklung machte die Studie beim Wasser aus: Weil das Trinkwasser weltweit knapp wird, drohen Kriege um diese lebensnotwendige Ressource.

Mehr als 2500 Seiten lang ist der Bericht der weltweiten UN-Studie. Er liefert den bisher umfassendsten Überblick über die Lage der Welt. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass nur langfristige Lösungen der Zerstörung der Erde entgegenwirken können: Änderungen im Konsumverhalten, eine bessere Erziehung, neue, Ressourcen schonende Technologien und eine Verteuerung bei der Ausbeutung von Rohstoffen.

Laut der Studie betrifft die Zerstörung der Umwelt vor allem die Menschen in den trockenen Regionen Afrikas, Asiens, aber auch die Bewohner von Teilen Mexikos und Brasiliens. Sie leiden und werden in Zukunft noch mehr leiden unter Wüstenbildung, zunehmenden Hungersnöten und mangelndem Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Aber das sind nur die Ärmsten der Armen. Im Grunde sind wir alle arm dran. Denn der verschwenderische Umgang mit Grundwasser, die übermäßige Luftverschmutzung der Industriestaaten und die rücksichtslose Abholzung von Wäldern haben mehr als die Hälfte des sensiblen Gefüges, das der Menschheit sauberes Wasser, reine Luft und ein relativ stabiles Klima bereitstellt, zerstört.

Die wichtigste Ressource: Trinkwasser

Auf der Erde gibt es etwa 1400 Millionen Kubikkilometer Wasser. 97 Prozent davon sind Salzwasser, drei Prozent Süßwasser. Die Polkappen und die Gletscher der Erde speichern 77 Prozent dieses Reservoirs an trinkbarem Wasser, 22 Prozent lagern unter der Erdoberfläche als Grundwasser. Die Menge des sichtbaren Oberflächenwassers wie in Flüssen und Seen beträgt hingegen nur 0,33 Prozent des Gesamtsüßwasserbestands. Diese Zahlen machen klar, dass das Trinkwasser auf der Erde zu unseren größten Schätzen gehört – und dass es knapp ist. Zu knapp. Und zu verschmutzt.

In den Vereinigten Staaten zum Beispiel sinkt der Grundwasserspiegel jedes Jahr um etwa 46 Zentimeter, in manchen Gebieten sinkt er sogar um bis zu drei Meter pro Jahr ab.

In Indien sterben in jeder Minute drei Kinder unter fünf Jahren an Durchfall, verursacht durch infiziertes Wasser. Mehr als zwei Drittel der Gewässer Indiens sind vergiftet. 98 Prozent der Abwässer Chinas werden den Flüssen ungeklärt zugeleitet. 80 Prozent der Menschen in den Entwicklungsländern verfügen über keinerlei Kläranlagen. Wasserknappheit und Verseuchung des Wassers töten 25 000 Menschen pro Tag. Weltweit trinken 1,2 Milliarden Menschen verschmutztes Wasser, und nur 29 Prozent der Bewohner ländlicher Gebiete verfügen überhaupt über sauberes Trinkwasser. Sogar in den Großstädten und Städten haben nur 75 Prozent der Menschen trinkbares Wasser. Es gibt heute mindestens 33 Großstädte in den Vereinigten Staaten, in denen das Wasser nicht mehr trinkbar ist.

Nach Berechnungen des United Nations Environment Program (UNEP) nimmt die Zahl der Menschen, die nicht über sauberes Trinkwasser verfügen, in einem Zeitraum von fünf Jahren um 100 Millionen zu und die derjenigen ohne sanitäre Einrichtungen um 400 Millionen. Die von der UNEP errechneten Kosten für die Versorgung mit sauberem Wasser für alle Menschen dieser Erde sind immens: Innerhalb eines Jahrzehnts müssten zwischen 300 und 600 Milliarden Dollar für Klär- und Entsalzungsanlagen aufgebracht werden.

Hauptverschmutzer des Grundwassers sind Schädlingsbekämpfungs- und Unkrautvernichtungsmittel, radioaktiver Müll, Giftstoffe, Schwermetalle, Öl und andere kohlenwasserstoffhaltige Brennmaterialien. 50 000 Giftmüllkippen in Deutschland bedrohen unser Grundwasser. Viele dieser Schmutzstoffe finden ihren Weg durch den Boden in tiefe, Wasser führende Schichten, während das Trinkwasser selbst noch frei von Verseuchung zu sein scheint. Ebenso gelangt über die Luft sogenannter »saurer Regen« in den Boden. Dieser Regen enthält Salpeter- und Schwefelsäuren, die von den Kraftwerken, Fabriken und Kraftfahrzeugen freigesetzt werden. In Skandinavien ist die Grundwasserverschmutzung durch sauren Regen bereits so weit fortgeschritten, dass Trinkwasser an manchen Orten so stark säurehaltig ist, dass die Verwendung untersagt wurde. 2000 der schwedischen Seen sind vom sauren Regen geschädigt, in 900 Seen leben überhaupt keine Fische mehr. Im Nachbarland Norwegen sind 80 Prozent der Seen und Ströme in der südlichen Landeshälfte entweder tot oder kritisch erkrankt. Im Nordosten der Vereinigten Staaten ist der Regen manchmal 100 000 bis zu einer Million Mal saurer als Leitungswasser. Durch solche Niederschläge wird auch der Säuregehalt in Flüssen und Seen erhöht, manchmal so stark, dass der Fischbestand gefährdet ist. In Schottland sind 50 Seen davon betroffen, in Kanada über 700. Stickstoffzusammensetzungen, die im sauren Regen enthalten sind, gelten als Schlüsselsubstanzen, die das Algenwachstum in den Meeren fördern.

Das »Phänomen der rot gefärbten Fluten« steigt in globalem Maßstab. Zu starkes Wachstum der Algen entzieht dem Wasser Sauerstoff und zerstört damit tierisches und pflanzliches Leben. Das Wuchern der Algen in einem Gebiet zwischen Nord- und Ostsee hat die komplette Meeresfauna bis zu einer Tiefe von 15 Metern abgetötet.

Neben dem Grundwasser ist vor allem das Oberflächenwasser verschmutzt. Flüsse in Südamerika, wie der Bogota in Kolumbien, sind so stark mit industriellen Abwässern und Abfällen verseucht, dass Chemiker einen hohen Anteil von Quecksilber, Kupfer und Arsen gemessen haben, und dass der Verdacht besteht, die dort angestiegene Zahl der Krebserkrankungen sei eine direkte Folge des verschmutzten Wassers.

Die Verschmutzung der Meere

Am deutlichsten ist die Verschmutzung des Meeres. Der Thunfisch im Mittelmeer ist wie all die anderen essbaren Fische ein Beispiel hierfür: In Thunfischen wurde hundertmal mehr Quecksilber festgestellt als im Wasser, in dem sie schwimmen. Sie speichern das Gift und vergiften damit die Menschen, die wiederum das Wasser vergiftet haben. Besonders die Muscheln sind Indikatoren für die Verseuchung der Küstengewässer, denn auch sie ziehen Schmutz und Gifte an und speichern sie. In ihnen haben Meeresbiologen einen hohen Grad von Blei, Cadmium, Zink, Kupfer, Nickel. Plutonium, Cäsium und Kohlenwasserstoffen gemessen.

Industrie und Tourismus sind die größten Meeresverschmutzer. Die spektakulärsten sind jedoch die Öltanker. Wenn sie auseinanderbrechen, dann bricht ein riesiges Ökosystem zusammen. Ende der 1980er-Jahre sorgte der spektakuläre Unfall des Tankers Exxon Valdez in der Prince-Williams-Straße an der Südküste Alaskas für Schlagzeilen: über 40 Millionen Liter Öl flossen dabei aus. Fast 2000 Kilometer der Küste wurden dabei verschmutzt. 33 000 Vögel starben, fast 1000 Otter, über 100 Seeadler und unzählige Fische. 12 000 Helfer arbeiteten monatelang, um wenigstens einen Teil der Folgeerscheinungen dieser Katastrophe zu beseitigen und noch etwa zehn Millionen Liter Öl wieder aufzufangen. Die Kosten für diese Reinigungsaktion beliefen sich auf 1,3 Milliarden Dollar.

Heute sind immer noch Fische deformiert, sterben immer noch Robben an Leber- und Nierenversagen. 1994 wurde den Fischern der Gegend wenigstens gerichtlich die offizielle Wiedergutmachung garantiert – die Rekordsumme von über zehn Milliarden Euro!

Ungefähr 2,4 Millionen Tonnen Öl fließen aus unzähligen kleinen Quellen ständig dem Meer zu. Dazu kommen etwa 70 000 Tonnen, die durch Unglücksfälle ins Meer laufen.

Der Krieg ums Wasser

Im Frühjahr 2012 kam eine Studie im Auftrag des US-Außenministeriums zu dem Ergebnis, dass die Gefahr von Wasserkriegen schon in wenigen Jahren deutlich zunehmen wird. Schuld an dieser Entwicklung sind vor allem zwei Faktoren: Bevölkerungswachstum und Klimawandel.

Sollte die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2040 von derzeit etwa sieben Milliarden Menschen auf knapp neun Milliarden anwachsen, wie es die UN schätzen, dann würden die Süßwasservorkommen der Erde nur noch 70 Prozent des Bedarfs decken. Durch Klimawandel bedingte Gletscherschmelze und Ausbreitung von Wüsten könnten, mehreren Studien zufolge, zudem ausgerechnet in dicht besiedelten Regionen zu Wasserknappheit führen. Mit anderen Worten: Wasser wird ein seltener, wertvoller Rohstoff wie Gold, Öl und Diamanten – und um die werden Kriege geführt.

Gefahr vor allem im Nahen Osten

»In den vergangenen Jahren hat die Gefahr eines Wasserkrieges vor allem im Nahen Osten und in Südasien zugenommen«, sagte der Konfliktforscher Ashok Swain von der schwedischen Universität Uppsala am 30. Juli 2012 gegenüber der Zeitung Die Welt. Israel streitet sich seit Jahrzehnten mit seinen Nachbarstaaten und den Palästinensern um das Frischwasser des Jordanbeckens. Obwohl die Verteilung des Wassers im Osloer Friedensvertrag von 1994 formell geregelt werde, bezichtigen sich beide Seiten gegenseitig, zu viel Wasser zu verbrauchen.

Das größte Konfliktpotenzial in der Region sieht Swain an den Flüssen Euphrat und Tigris. Die türkische Regierung plant im Südosten des Landes den Bau von 22 Staudämmen für Bewässerung und Stromerzeugung, neun von ihnen sind bereits fertiggestellt. Der flussabwärts gelegene Irak ist darüber wenig erfreut. »Die türkischen Staudämme haben den Fluss des Euphrats und Tigris stark eingeschränkt«, sagt Swain.

»Aufgrund innenpolitischer Probleme konnte sich der Irak bislang nicht ernsthaft dagegen zur Wehr setzen. Doch sobald in Bagdad wieder stabilere Verhältnisse herrschen, rückt ein Konflikt mit der Türkei näher.«

Die nächste Konfliktzone liegt nach Swain am Nil. Das chronisch dürregeplagte Äthiopien startete vor Kurzem erstmals Bewässerungsprojekte mit Nilwasser. In der Vergangenheit hatte Ägyptens ehemaliger Machthaber Hosni Mubarak für diesen Fall immer mit Krieg gedroht: Jede Begrenzung des Nilflusses würde Ägypten »zur Konfrontation drängen, um unsere Rechte und unser Leben zu verteidigen«. Weil Kairo seit Mubaraks Sturz mit innenpolitischen Problemen kämpft, hat Addis Abeba den Vorstoß gewagt. Doch sobald die ägyptischen Machtkämpfe beendet sind, wird eine Eskalation des Streits wahrscheinlich.

Auch Pakistans Landwirtschaft hängt an einem einzigen Fluss: dem Indus. Daher versucht die Regierung in Islamabad mit aller Macht, den Erzfeind Indien am Bau hydroelektrischer Staudämme flussaufwärts zu hindern, bislang ohne Erfolg. Indien wiederum beharrt auf seinem Recht, 20 Prozent des Wassers des Indus für seine Zwecke zu nutzen. Dieser Anteil ist im Jahr 1960 durch den Vertrag zwischen Pakistan und Indien festgelegt worden. Aber die Zeitbombe tickt. »Nach manchen Prognosen werden im Jahr 2025 in Indien dreimal, in Pakistan sechsmal so viele Menschen leben wie bei Abschluss des Vertrages – und nun beginnen auch noch die Quellen zu versiegen«, schreibt Claus Kleber in seinem 2012 erschienenen Buch Spielball Erde.

»Zusammengenommen können die geplanten Stauanlagen Indien die Möglichkeit geben, so viel Wasser zurückzuhalten, dass es in kritischen Jahreszeiten, etwa während der Wachstumsphasen für Getreide, den Zufluss nach Pakistan kontrolliert«, warnt ein Bericht des US-Senats zum Thema Wasserkriege aus dem Jahr 2011. Dazu muss man auch wissen, dass vier Fünftel der künstlich bewässerten Flächen in Pakistan ihr Wasser aus dem Indus schöpfen und diese Anbauflächen die Nahrungsgrundlage für einen Großteil der 180 Millionen Einwohner bilden.

»Es ist schwer zu sagen, wann der nächste Wasserkrieg ausbrechen könnte«, sagt der Konfliktforscher Swain. Eine Formulierung der pakistanischen Zeitung Nawa-i-Waqt lässt befürchten, dass es nicht mehr lange dauern wird. »Pakistan sollte Indien klarmachen, dass ein Krieg um Wasser möglich ist«, hatte sie geschrieben. »Und dieses Mal wird es ein Atomkrieg sein.«

Weiter östlich wird Chinas Durst nach Flusswasser zunehmend zu einem Problem. Das Land beherbergt 20 Prozent der Weltbevölkerung, hat aber nur acht Prozent der weltweiten Süßwasservorräte. Sogar die offizielle Statistik gibt zu: Zwei Drittel der chinesischen Städte leiden an Wassermangel. 300 Millionen Menschen auf dem Land haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Zwei Drittel von Chinas Seen sind mit Chemikalien verseucht.

Wasser braucht China jedoch auch, um seine rapide wachsende Industrie mit Strom zu versorgen. Dazu baut Peking im Rahmen des derzeitigen Fünfjahresplans die umfangreichsten Dammanlagen, die je ein Land errichtet hat. 140 000 Megawatt sollen die neuen hydroelektrischen Staudämme an den Flüssen Mekong, Salween und Brahmaputra generieren, so viel Wasserkraft produzieren die USA und Kanada zusammen.

Die flussabwärts gelegenen Länder beobachten dies mit Sorge. Vietnam fürchtet, dass die Dämme den Fluss des Mekongs beschränken könnten. Der indische Bundesstaat Arunachal Pradesh und noch mehr das 164-Millionen-Volk von Bangladesch bangen um ihre Lebensader Brahmaputra.

»Wasser ist der neue Keil zwischen Indien und China«, sagt der Konfliktforscher und ehemalige Berater der indischen Regierung, Brahma Chellaney, im zitierten Welt-Artikel. »Chinas exzessive Dammbauprojekte gefährden die Interessen aller flussabwärts gelegenen Staaten. Doch kein Land wird wohl ein größerer Verlierer sein als Indien, denn der größte Anteil an chinesischem Flusswasser fließt dorthin weiter.«

China wiederum versteht derlei Ängste nicht. Guo Kai, ein pensionierter General der Volksbefreiungsarmee, hat bereits 1990 die Devise ausgegeben: »Bangladesch und Nordindien sind vom Monsun gesegnet und eher von Überflutungen als von Dürren bedroht. Wenn China, das insgesamt nur ein Siebtel der Niederschlagsmenge seiner südlichen Nachbarn bekommt, nur ein Drittel der tibetischen Flüsse für sich behält, dann ist das doch nur gerecht.« Das Wasser ist wohl auch der Hauptgrund, warum China 1950 das Land im Himalaya annektiert hat.

Das Konfliktpotenzial am Brahmaputra wird dadurch verschärft, dass kein Vertrag die Verteilung des Wassers zwischen den Staaten regelt. In Bezug auf Nil, Jordan und Indus gibt es solche Abkommen, in manchen Fällen haben sie die internationalen Spannungen merklich verringert. Doch ihr Nutzen könnte in Zukunft sinken. »Der Klimawandel verändert die Menge an Wasser in Flüssen dramatisch«, sagt Ashok Swain, »doch die Verträge berücksichtigen dies nicht.«

Die veralteten Abkommen könnten so zu einer möglichen Ursache von Konflikten werden. Zudem bleibt selbst bei einer vertraglich geregelten Aufteilung von Süßwasser immer die Angst, dass das stromaufwärts gelegene Land eines Tages den Vertrag einfach aufkündigt und den Fluss gänzlich stoppt. Es ist daher nicht überraschend, dass die Studie des US-Außenministeriums am Nil wie am Brahmaputra zunehmende internationale Spannungen erwartet.

Solange der Vorrat reicht – die Rohstoffe gehen zur Neige

»Gleichgültig, ob sie noch vierzig oder sechzig Jahre reichen oder durch die rasante Entwicklung Chinas und der Länder der Dritten Welt nur fünfundzwanzig oder dreißig Jahre, wir befinden uns bereits mitten in den militärischen Endverteilungskämpfen um die fossilen Restressourcen des Planeten Erde«, schreibt der Journalist und Abgeordnete im Europäischen Parlament Hans Kronberger in seinem 1998 erschienenen Buch Blut für Öl. Der Kampf um die Ressourcen. »Es ist erstaunlich«, fährt Kronberger fort, »wie die Spannungsfelder um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert denen des Überganges vom 20. ins 21. Jahrhunderts ähneln.« Kronberger nennt die Erdölfelder des Nahen und Mittleren Ostens, das Kaukasusgebiet und die Staaten nördlich und südlich der Sahara und prognostiziert:

»Das ganze Umfeld der kaukasischen Erdöl- und Erdgasfelder schwärt wie eine eitrige Wunde, die jederzeit zur Blutvergiftung des gesamten Erdballs führen kann. Mitten im Spannungsfeld zwischen Russland und China verdichtet sich der Druck bis an die Grenzen der Explosionskraft. Erste Funken sprühten bereits von Berg-Karabach bis Tschetschenien, von Tadschikistan bis Georgien, von Aserbaidschan bis Kasachstan. Eine Detonation könnte die Anrainerstaaten nicht unberührt lassen, ja, letzten Endes wäre die ganze Welt betroffen. Es ist fraglich, ob die schlafenden Riesen Russland und China auf Dauer zusehen werden, wie ihre elementarsten Interessen vor ihrer Haustüre von Dritten (den globalen Ölmultis, Anm. d. Verf.) wahrgenommen werden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist auszuschließen, dass die Restressourcen der Erde friedlich verteilt werden. Die Gier und die Jagd nach Rohstoffen steht fast immer hinter Krisenherden, ohne dass man diese Ursachen auf Anhieb erkennt.« Auf die globale Jagd nach Wasserquellen und Ackerböden, die ebenfalls derzeit stattfindet, werde ich später ausführlich zu sprechen kommen.

Nach einer Prognose des Club of Rome gehen die folgenden Rohstoffvorräte in der genannten Zeit zur Neige:

Erdgas

in 32 Jahren

Kupfer

in 30 Jahren

Erdöl

in 25 Jahren

Blei

in 20 Jahren

Zink

in 17 Jahren

Zinn

in 11 Jahren

Silber

in 10 Jahren

Gold

in 5 Jahren

Ob die Prognose in dieser drastischen Form eintritt, darüber lässt sich streiten. Aber selbst wenn wir eine jeweils längere Reichweite dieser Bodenschätze annehmen, sie werden zu Ende gehen, wenn die Menschheit nicht zu einer nachhaltigen Wirtschaft übergeht. Viel Zeit bleibt uns nicht.

Euro-Krise und Dollar-Sturz – der große Crash ist programmiert

Mangel an Nahrungsmitteln, Wasserknappheit und das Ende der Rohstoffe wären mit einer funktionierenden Weltwirtschaft vielleicht zu beheben. Aber davon sind wir weit entfernt: Weltweit sind immer mehr Menschen ohne Arbeit. Gleichzeitig wächst die Verschuldung – nicht nur der Staaten in der Dritten Welt – ins Unermessliche. Konzepte für eine Weltwirtschafts-reform gibt es nicht.

Wenn man aus der aktuellen Sicht etwas zurücktritt und 200 Jahre als geschichtliche Entwicklung der relativ jungen Weltwirtschaft betrachtet, wird vieles klarer. Mit der Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts begann ein sprunghaft anwachsender Wirtschaftsboom, der alle Länder dieser Erde erfasste. Die Folge: rasante technische Entwicklung, neue soziale Strukturen, Verstädterung und Raubbau der Ressourcen. Unter all diesen Auswirkungen des ersten globalen Wirtschaftsbooms haben wir heute zu leiden – die technische Entwicklung schreitet immer noch so rasant voran, aber sie hat uns Menschen und unsere wahren Bedürfnisse längst überholt, sie nimmt uns sogar inzwischen Arbeitsplätze weg. Die sozialen Strukturen sind auseinandergebrochen oder haben sich wenigstens stark verändert. Die Sicherheit der Großfamilie fehlt, der finanzielle Druck auf Kleinfamilien oder Singles wird immer stärker, Lebensziele fehlen oder werden infrage gestellt, und angesichts von Umweltschäden, Klimakatastrophen und Kriegsgefahren breitet sich Depression aus.

Zwei große Kriege stoppten kurzfristig das Überschlagen des Wirtschaftsbooms – und nach dem Zweiten Weltkrieg musste eine halbe Welt wieder neu aufgebaut werden. Deutschland erlebte ein Wirtschaftswunder, aber dieses vermeintliche Wunder war glasklar vorausberechnet von den westlichen Alliierten. Schließlich wollten sie das Herz Europas nicht an den ideologischen Feind verlieren. Das deutsche Wunder war das Ergebnis eines Wirtschaftskampfes – hier Kapitalismus, dort Kommunismus. Wir wissen inzwischen, dass der Kommunismus verloren hat, aber gleichzeitig hat der Kapitalismus seinen Motor eingebüßt. Zuwächse und Profite wie in den goldenen Jahren des Wiederaufbaus und der hemmungslosen Ausbreitung sind heute nicht mehr möglich.

Und in das sehr komplizierte und komplexe Getriebe der Weltwirtschaft ist einiger Sand geraten. Die wichtigsten Themen:

Ein Megakonzern kontrolliert die gesamte Weltwirtschaft

Multinationale Konzerne wuchern unübersichtlich und vernetzen sich weltweit mit Banken, Versicherungen und Regierungen. Zur Sicherheit beteiligen sie sich an möglichst vielen verschiedenen Produktionszweigen und verlegen die Produktion jeweils an den Standort, der wirtschaftlich der günstigste ist. Davon haben weder die Arbeitskräfte etwas noch das Land, in dem produziert wird. Denn die Rohstoffe, die sie dort kaufen, fallen zwangsläufig im Preis. Multis werden immer größer und auch immer weniger. Sie schließen sich zusammen, kaufen kleine Betriebe auf oder beißen sie vom Markt. Am Schluss werden wenige, ja vielleicht nur ein Megakonzern übrig bleiben, und diese Gefahr wird heute selbst von Wirtschaftssachverständigen beschrieben.

Handelskriege und Protektionismus weltweit

Die trügerische Aussicht, ein freier Welthandel verringere wirtschaftliche Risiken, wird in der Zukunft vielen Firmen zum Verhängnis werden. Die Märkte werden kleiner anstatt größer, und die lokalen Rezessionen werden auch nicht dadurch aufgefangen, dass man sich in möglichst vielen Teilen der Erde engagiert. Wer ein wurzelloses Wirtschaftsunternehmen plant, hat auf Sand gebaut. Multis als fliegende Bauchladenhändler, die nirgendwo ihren Sitz haben, nur dort immer sein wollen, wo der größte Profit lockt, werden schnell untergehen. Die Lockerung durch das GATT-Abkommen wird sich bald als Hemmnis für die freie Marktwirtschaft erweisen, und Protektionismus wird die Folge sein. Wirtschafts- und Handelskriege sind nicht ausgeschlossen.

Ende des Wachstums, da nicht mehr finanzierbar

Aus der relativ kurzen Geschichte der industriellen Entwicklung das Gesetz des ständigen Wachstums abzuleiten, ist kurzsichtig und überheblich. Aber natürlich müssen Wirtschaftler so denken, denn warum sollten ausgerechnet sie nicht in der Zeit hemmungslosen Wachstums leben? Die Profitsteigerung kommt an ihre Grenzen. Immer mehr Arbeiter werden durch Rationalisierung, Automatisierung und Roboterfertigung überflüssig – aber sie sind in Wirklichkeit immer noch sehr wichtig für die Industrie: Denn sie sollen es doch sein, die ihre Produkte kaufen. Aber als Arbeitsloser hat man keine besonders große Kaufkraft. Der Kollaps, den Karl Marx vor weit über hundert Jahren vorhergesagt hat, rückt immer mehr in vorstellbare Nähe. Neue Wirtschaftssysteme sind nicht in Sicht und werden auch nicht entwickelt – das Nachdenken über eine neue Möglichkeit der Warenversorgung wurde schlicht eingestellt.

Leben und Arbeiten auf der Datenautobahn

Von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft. Computer und elektronische Medien greifen seit Jahren mehr und mehr in unser Leben ein: privat wie beruflich. Kaum jemand ist noch völlig vom Datenfluss getrennt, neue Arbeitsplätze entstehen, an denen man nichts Konkretes mehr leistet und in Händen hält. Die Beziehung zur Realität wird immer schwächer, weil man nur noch mit deren Abbildern umgeht. Wer Zuhause am Computer arbeitet, dabei gleichzeitig über Standleitung mit Hunderten anderer eine gemeinsame Arbeit verrichtet, wird sich vielleicht auch in der Freizeit nicht anders verhalten.

Wir treiben auf die totale virtuelle Realität zu. Wir entfernen uns vom Mitmenschen und von uns selbst. Wir lassen uns unterhalten und verlernen mehr und mehr die Kunst, uns selbst zu unterhalten. Daran leiden auch unsere Kinder, und die nächste Generation wächst ohne stabile Bindung an reale Personen auf.

Der Geldmarkt – ein total abstraktes Geschäft um eine Billion Dollar pro Tag

Wirtschaft und Finanzmarkt sind so eng miteinander verbunden, dass man inzwischen kaum mehr Nahtstellen erkennt. Viele Industrien gründen eigene Banken, viele Banken beherrschen Konzerne, ja oft ganze Länder. Zahlreiche Entwicklungs- und Schwellenländer sind pleite. Obwohl sie nicht einmal die Zinsen für ihre Schulden bezahlen können, bekommen sie immer wieder neue Kredite – eine rasante Sogentwicklung, an deren Ende eine Finanzkatastrophe stehen könnte.

Gab es früher noch harte Deckung für Währungen, sind diese Sicherheiten seit Jahrzehnten völlig verschwunden. Die Leitwährung des 19. Jahrhunderts war ein starkes Pfund, so sprichwörtlich sicher wie die Bank von England. Nach 1945 hat der Dollar diese Rolle übernommen, und er wurde seitdem weicher und weicher. Viele Währungen werden heute nur noch durch Glaube und Gebete gestützt.

Der Geldmarkt hat sich zu einem globalen Insiderspiel entwickelt, in dem täglich gigantische Summen gehandelt werden, die meist nur noch als Daten existieren. Papierfluten sind durch elektronische Transaktionen ersetzt worden. Im Kapitalmarkt schwimmen Banken; Börsen und Anleger lassen sich von Strömungen treiben, und auch sie spekulieren immer mehr in einer virtuellen Realität. Der tägliche Geldumschlag beträgt mehr als eine Billion Dollar, mehr als weltweit gleichzeitig an Werten produziert oder als Dienstleistungen aufgewandt wird.

Anders als die Banken sind Einzelpersonen nicht mit Daten zufrieden, wenn es um Kapital geht – sie brauchen schlicht Geld zum Anfassen und Ausgeben. Das globale ökonomische Wachstum hat die Menschen dieser Erde noch weiter voneinander entfernt, und anhand einiger Zahlen lässt sich erkennen, wie steil das Nord-Süd-Gefälle wirklich ist. So stieg das Pro-Kopf-Inlandsprodukt in der Schweiz 1991 auf 36 300 Dollar, in Indien blieb es bei 360 Dollar stehen. Diese kargen Zahlen bedeuten, dass ein Durchschnittsschweizer hundertmal mehr Geld zur Verfügung hat als ein Durchschnittsinder. Und wie er leben über eine Milliarde Menschen auf diesem Planeten, die jährlich mit weniger als 370 Dollar überleben müssen. Das gilt als globale Armutsgrenze. Im Gegensatz zu den Staaten können diese Menschen keine Kredite aufnehmen, die sie nie wieder zurückzahlen müssen und für deren Zinsen sie einfach wieder neue Kredite in Anspruch nehmen können.

Auch innerhalb Europas ist ein Nord-Süd-Gefälle entstanden. In den reichen Staaten des Nordens wächst der Unmut gegenüber den langsam verarmenden Staaten des Südens. Die Nordeuropäer wollen nicht länger für die Schulden der Südeuropäer haften und die Südeuropäer nicht länger vom Norden gegängelt werden. Hinzu kommt eine Jugendarbeitslosigkeit in diesen Ländern von über 50 Prozent. Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat dieses Problem, wie bereits erwähnt, erkannt, in dem er vor Revolutionen in Südeuropa warnt. Das Schweizer Militär übt bereits, wie es reagieren soll, wenn diese Unruhen auf die Schweiz übergreifen. Aber auch in Deutschland nutzt die Politik diese Gefahr für ein geheimes Aufrüsten gegen das Volk.

Der geplante Einsatz der Bundeswehr im Innern

Während die Politiker nervös die Revolte der Bürger gegen den Unsozialstaat erwarten, rüsten Polizei und Geheimdienste bereits für den Ernstfall auf. Die Bundeswehr soll in jedem Fall dabei sein – auch wenn das Grundgesetz das eigentlich verbietet.