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Der Autor beschreibt auf schockierende Weise den Charakter einer pathogenen Beziehung -, seiner Beziehung. Das Buch umfasst im Detail die jahrelangen Beobachtungen und Auswertungen zu den Themen ADHS, Borderline und Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom.
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Seitenzahl: 229
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Anatomie einer pathogenen Beziehung
Tom Landon
Dies ist mein Abschiedsbrief, vielmehr das Tagebuch meines Sterbens aus jener kranken und dem Tode nahen Beziehung, welche wir beide mit einer zwanghaften Eheschließung in deren Entschlafen noch krönten. Selbst der Versuch der körperlichen Einung auf dem von Büchern gestützten Bett eines viertklassigen Hotels in Tondern/Dänemark war geprägt von Deiner Neigung zur Absenz: Denn dort lagst Du - regungslos und desinteressiert.
So küsse ich Dich unglücklich ein letztes Mal auf Deine Lippen, um Deinen Leib hernach für immer zu umarmen. Los lasse ich Dich niemals. Die Vielzahl der Verluste, der Reigen schmerzlicher Diebstähle Deinerseits und die Hochzahl an Schlägen, welche zu erfahren ich genötigt war, wiegt zu sehr. Ich gebe lediglich der Sorge und der Trauer den finalen Gruß. Du aber, meine Frau, meine geliebte Holde, mein Gedanke und mein halbes Sein, wirst von mir gehalten, begehrt und just verzehrt. Du bist, was Du bist: Du.
Im Mai 2005 erhielt ich einen Anruf von meinem einstigen Nachbarn Hermann* (*Name geändert), welcher mich – wie stets – fröhlich und guten Mutes begrüßte: „Tömmchen, ich weiß, Du hast wahrlich wichtigere Dinge zu tun, als einem Privatier bei der Bewältigung seiner minderen Computer-Probleme zu helfen, doch habe ich nun eine recht spezielle Sache. Seit geraumer Zeit kenne ich aus meinem beruflichen Umfeld eine Dame, welche fünf Kinder, einen Vollidioten als Mann und keine Kohle hat. Darf ich dieser Frau Deine Rufnummer geben, sodass du selbst entscheiden kannst, ob Du jener hilfst oder nicht?“ Sofort stimmte ich zu, erhielt wenige Minuten später den Anruf der Dame und bestieg unverzüglich mein Fahrrad, um das Haus der nahe wohnenden Unbekannten aufzusuchen.
Zögerlich betrat ich den Vorgarten der Familie und fand ebenda eine Schar in Blumentöpfen wühlender Kinder zwischen drei und zehn Jahren vor. Inmitten ihrer launigen Vogelschar hockte – sauber und wie zum Tanz gekleidet – eine ob ihrer Zierlichkeit scheinbar dem Hungertod nahe Person weiblichen Geschlechts. Aus nächster Nähe erkannte ich ein gänzlich sorgenvolles Gesicht, traurige Augen und anwohnend große Mühe am Erhalt der Fröhlichkeit ihrer offenkundig ängstlichen Zöglinge. „Guten Tag, ich bin der durch unseren gemeinsamen Bekannten vermittelte Computer-Mann“, sagte ich. Merklich errötend erhob sich die Dame und reichte mir anstelle der von Blumenerde beschmutzten Rechten zum Gruß ihren Ellenbogen: „Schön, dass Sie so rasch kommen konnten.“ Nun blickte die Fremde zu ihren Kindern, welche auf die unausgesprochene Aufforderung der Mutter reagierten: „Guten Tag, Computer-Mann“, grüßten die Kleinsten. Freudig reichte mir ein Küken nach dem anderen seine Hand zum Gruß. Nachdem das witzige Händeschütteln ausreichend zelebriert war, bat ich die Dame, mir den “elektronischen Patienten“ zu zeigen. Im Gehen stellte ich mich mit Namen vor und erhielt als Antwort: „Danke, freut mich. Mein Name ist Lisa* (*Name geändert). Über die Dauer von drei Stunden behielt ich an jenem unmerklich beschädigten Notebook Platz. Wohl waren die mit dem Gerät bestehenden Probleme nicht wirklich markant, doch ergab sich über die gesamte Zeit ein auf dem Treppenabsatz endendes Gespräch mit der Mutter jener Kinder.
Freimütig erzählte sie aus den üblen Zeiten ihrer 15jährigen Ehe (welche sich bereits in der Phase der gerichtlichen Scheidung befand), verständnisvoll lachend gab sie Episoden aus dem Leben ihrer Kinder zum Besten und willig fügte ich Teile meiner Erfahrungen hinzu. Da ich mich nach kaum erledigter Arbeit aber erschöpfendem Gespräch wieder auf den Weg zu meinen Kindern machen wollte, erhob ich mich, reichte die Hand zum Abschied und merkte, dass jene der Dame von Schrunden und Rissen übersät war. Die Beschaffenheit dieser offenbar durch intensive Arbeit geschundenen Haut imponierte mir. „Danke für Ihre Zeit. Was schulde ich Ihnen?“ Eine Frage mit derart unangenehmem Charakter kam mir absolut ungelegen. „Nun, Hermann hat mir bereits mitgeteilt, dass Sie es aktuell etwas schwer haben. Wenn sie mit EUR 50,00 einverstanden sind, berechne ich den nächsten Besuch nicht.“ Merklich peinlich berührt griff Lisa nach ihrem Portemonnaie, zog den einzigen Geldschein aus diesem und sprach: „Ich gebe Ihnen gerne EUR 100,00. So darf ich sicher sein, dass Sie auch wieder kommen.“ Von dieser recht sonderbaren Entscheidung berührt nahm ich den Geldschein, dankte und vereinbarte einen weiteren Termin.
Kraftvoll trat ich auf dem Nachhauseweg in die Pedale. Nach dem Eintreten in das Appartement meiner Familie erzählte ich Sandra von den jüngsten Erlebnissen und brachte somit niedere Empfindungen aus deren Pool an Energien in Bewegung, welche binnen weniger Monate die bereits über Jahre glückliche Beziehung vernichten sollten.
Nun, das Scheitern meiner Beziehung zu Sandra und der Verlust meiner geliebten Söhne John und Theo ist längst publik. Da wir beide – sie (Lisa) und ich – uns zur Einheit verschworen hatten, übersiedelte ich im Dezember 2006 mit meinen Söhnen zu ihr, um den Pfad von Lüge, Betrug und Willkür mit ihr zu gehen. Täglich verfassten wir eine Unzahl von Behördenbriefen, um den einstigen Ehemann und ewigen Geliebten seiner Lisa zu vernichten. In meiner Position des privaten Sekretärs und Fickpartners meiner zögerlich designierten Ehefrau tippte ich bereitwillig und in absoluter Ignoranz dem Kindesvater zulasten ein Versagensurteil nach dem anderen, lediglich um dem deliziösen Ziel des kommenden feuchten Abenteuers mit meiner neuen Herzdame näher zu kommen. Für den meist über 4 Stunden dauernden und wilden Beischlaf mit Lisa tat und verbrach ich im Stile eines Demagogen jede noch so schiefe Sache. Sie zu haben war mir alles, doch niemals sollte ich sie mir sein.
Der Januar 2007 war durchwegs ereignisreich und gespickt von Gerichtsbesuchen, wobei ich stets die Rolle des Fürsprechers einer mir annähernd unbekannten Person (Lisa) inne hatte. Was ich zu meinem Unverständnis beinahe täglich erfuhr, war die durch Lisa praktizierte “kategorische Vernichtung der Vaterfigur“ durch gezielte und strategisch bedeutsame Drangsalierung von Personen aus dem einstigen Freundes- und Bekanntenkreis von “Lisabär und Frankyboy“, wie Lisa sich und ihren designierten Ex-Gatten zu nennen pflegte. So bezichtigte sie den Ex-Ehemann und dessen Nebenbuhler (mit welchem Lisa während eines Heimataufenthalts ihres “Cowboys“ zu ficken pflegte) gleichermaßen, sie versuchsweise vergewaltigt zu haben, zog jedoch nach Eintreffen der durch Lisa alarmierten Polizei zurück und versicherte, lediglich “das Opfer eines Missverständnisses“ zu sein. Ihre finale Glaubwürdigkeit stellte sie auch in dieser Situation durch gezielte und quantitative Überforderung der alarmierten Exekutive wieder her, wobei die Bewahrung ihrer brüchigen Oberflächlichkeit stets dem Verbergen der vorhandenen Schwärzung ihrer Seele diente.
In den Abendstunden des 14. Januar 2007 stattete ich einem langjährigen Kunden einen Besuch ab, sodass an jenem Tag die vom Jugendamt beauftragte und für Lisa tätige Haushaltshilfe gebeten wurde, die ebenfalls abwesende Kindsmutter in der Beaufsichtigung derer Zöglinge zu vertreten. Kurz nach 19.30 Uhr ereilte mich folgender Anruf der Helferin: „Tom, bitte komme ganz schnell zum Haus! Die Älteste schlägt unentwegt das jüngste Mädchen. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Sofort fuhr ich los, um das etwa 2 Kilometer entfernte Domizil binnen Minuten zu erreichen. Kaum hatte ich die Haustür geöffnet, hörte ich lautes Schluchzen aus dem gemeinsamen Zimmer der damals 11Jährigen und ihrer 5jährigen Schwester, dem Opfer dieser schrecklichen Entgleisung ihrer unerwartet brutalen Mitbewohnerin. Gleich sprang ich die Wendeltreppe zu den Kinderzimmern hoch und sah durch den Türspalt, dass das 5jährige Zwillingsmädchen offenbar vor ihrer großen Schwester niederknien und sich unter Repetition einer Art “Autosuggestion“ unentwegt entschuldigen musste. „Ich bin böse, ich bin böse, ich bin böse.“, stotterte das damals jüngste Mädchen Lisas' und erhielt nach jedem Halbsatz einen Schlag auf den Kopf. Nun öffnete ich die Tür zum Mädchenzimmer vollständig, zog die Älteste wortlos von der Jüngsten weg, hob die weinende 5Jährige hoch und sprach ihr Trost zu. Als sich die kleine Prinzessin auf meinem Arm beruhigt hatte, gebot ich der kindlichen Täterin, sich mir gegenüber auf den dort befindlichen Stuhl zu setzen und erhielt ungefragt eine trottelige Rechtfertigung der erbarmungslosen 11Jährigen: „Dieser kleine Blödkopf hat doch tatsächlich ein Kopfkissen aus Mamas' Bett gestohlen!“ Da mir klar war, dass die Kleinste das nach ihrer Mutter duftende Kissen nur deshalb “entwendet“ (vielmehr ausgeliehen) hatte, um die Sehnsucht nach der beruflich im Ausland Befindlichen zu stillen, gestattete ich dem Zwillingsmädchen, das Kissen bis zur Rückkehr mit Bestimmtheit zu behalten. Der Ältesten verbot ich unmissverständlich, sich jemals wieder an ihrer kleinen Schwester zu vergreifen, da ich andernfalls die Herausnahme der unbarmherzigen 11Jährigen aus dem Geschwisterverbund empfehlen würde. Auch trug ich der bedingt einsichtigen Täterin auf, einen Entschuldigungsbrief an das bedauernswerte Opfer und die gemeinsame Mutter zu verfassen. Heulend saß die Älteste bis in die Nachtstunden am Schreibtisch und formulierte eine Art “schriftliches Geständnis“ mit dem Charakter eines Liebesbriefes. Bedauerlicher Weise sollten sich in den Jahren bis 2012 derart gewaltvolle Entrückungen der Ältesten zum Schaden der jüngeren Geschwister und mit Unterstützung deren Mutter wiederholen. Dies offenbar deshalb, da Lisa selbst ihre Kinder unverhältnismäßig hart sanktionierte, sodass das wiederkehrend rabiate Vorbild kein gültiges Argument gegen die physischen Attacken der Ältesten zu Schmerz und Verdruss der jüngeren Geschwister vor zu bringen hatte. Auf die Übergriffe Lisas' und deren ältester Tochter folgte gleichlautend und stets die völlige Ausblendung der Realität sowie die Sekunden nach begangener Tat obligatorische Leugnung der Gewalttätigkeit. Ein weiteres Beispiel zum Nachweis des proportional zur Störung der Mutter attestierten Fehlwuchses der ältesten Tochter war das exekutierte Verbot, den winterlichen Garten zum Erhalt der ebenen Schneedecke zu betreten. Stolz pflanzte sich die Älteste an der Terrassentüre auf und proklamierte die Untersagung der Mutter als verbindlichen Auftrag an sie (die älteste Tochter), die vermeintlich mündige Vertreterin der Obrigkeit. Diese Form einer “Fehlkonstruktion des Matriarchates“ stand und steht für den genötigten Rückhalt Lisas' in der Reihe ihrer weiblichen Nachkommenschaft.
Bereits im Mai 2007 stach ich mich politisch selbst in meine Linke, da ich dazu geneigt war, als Jugendamt-kritischer Redner beim Zehlendorfer Jugendhilfeausschuss aufzutreten und die bis dorthin willigen Jugendamtssprecher durch Proklamation partiell haltloser Anschuldigungen vollends gegen mich aufzubringen. Wohl hatte ein dereinst bereits der Rente naher Abteilungsleiter jener Behörde meinen Einzug bei Lisa als “beruhigend“ und “die Familie stabilisierend“ bezeichnet, doch war mir in der jüngst erlangten Position des “sozialen Vaters“ jede noch so kühne Attacke wider die Schattengegner jener – wie mein ältester Bruder sie später nennen sollte - “goldene Muschi“ mehr recht, als billig. Weder scheute ich Kosten, noch mied ich Mühen, um meiner “Königin“, wie ich sie nannte, als einzig begehrlich und treu ergeben zu gelten.
Beginnend mit dem 4. Februar 2007 sollte der leibliche Vater der fünf Kinder jedoch eine Gangart anwenden, welche ob ihrer großen Distanz zu Kinderliebe und Herzlichkeit unerwartet harte Folgen für Lisa und deren Kinder hatte. So pochte um 05.30 Uhr morgens die vermeintlich stählerne Faust eines Polizisten gegen die Tür des von Lisa bis dorthin angemieteten Hauses in Berlin-Zehlendorf. „Morgen, wo sind die Kinder? Wer sind Sie?“ Ob dieser absoluten Unhöflichkeit antwortete ich knapp: „Tom Landon, Österreicher, Bürger eines freien Landes. Wer sind Sie?“ In seiner offenbaren Steife drehte sich mein sonderbarer Gesprächspartner zu einer ebenso an der Tür stehenden Kollegin um und fragte: „Wat nu?“ Da er lediglich deren Schulterzucken erhielt, versuchte er sich im folgenden Ansatz als personifizierte Exekutive und sprach: „Wir werden nun hier eintreten und Kinder abholen. Haben Sie mich verstanden?“ Ich antwortete: „Sie werden höchstens im Garten austreten. Die Kinder schlafen und werden mit Sicherheit nicht geweckt. Verstehen Sie mein Deutsch?“ Nun kamen weitere sieben (7) Polizisten hinzu und verfolgten bereits lachend die Kommunikation des polizeilichen Frontmannes und dessen Widersacher. Da ich in Unterhosen und mit nacktem Oberkörper an der Tür stand, fragten mich die herbei geeilten Polizistinnen der Rotte, ob mir bei einer aktuellen Außentemperatur von minus 7 Grad nicht schrecklich kalt sei. Ich negierte und wies darauf hin, dass ich Minuten zuvor noch große Körperwärme durch unzüchtige Betätigung im Bett entwickelt hätte. Diese laszive Anmerkung wurde allseits verstanden und mit sinnigem Gelächter goutiert. Da sich zunehmend Gesprächsbereitschaft entwickelte, konnte ich als Grund für das zahlreiche Erscheinen der Gesetzeshüter folgendes in Erfahrung bringen:
Durch bloße Behauptung, die Mutter (Lisa) entführe die fünf Kinder nach Südafrika, erlangte der Kindsvater binnen Stunden das alleinige Sorgerecht und bewirkte die Herausnahme der seit jeher bei der Mutter lebenden Kinder. Auf Eilantrag des Jugendamtes wurde dem Vater bereits Stunden später (auf Basis eines Beschlusses des zuständigen Familiengerichts) das Sorgerecht wieder entzogen und die Kinderschar pro forma aus der Mutterfamilie genommen. Schließlich verlor auch Lisa durch diesen Anklage- und Entzugsreigen das Sorgerecht für ihre Kinder. Erfreulicher Weise beließ man die Sprösslinge jedoch bei der Mutter.
Nun trat der vom Jugendamt bestimmte und von der Familie, speziell jedoch von den Kindern mit Vertrauen versehene Sozialarbeiter in Szene. Gemeinsam mit seiner Assistentin wurde er gerne eingelassen und nahm am Küchentisch Platz. Man reichte Kaffee und Kekse, sprach sich aus und vereinbarte einen Deal: Da ich in meiner früheren Eigenschaft als Taufpate einiger der Kinder zum Einsatz kam, seit dem 1. Februar desselben Jahres vom Jugendamt bereits als Tagespfleger anerkannt und bestellt wurde, ernannte man mich als Einzelperson kurzerhand und endlich zur “Pflegefamilie“! Die Zahlung einer großzügigen Entschädigung aus der Kasse des Jugendamtes für meinen Einsatz als “Interimspädagoge“ war selbstverständlich. Da Lisa über keinerlei Barmittel und partiell bekannt hohe Schulden verfügte, trat ich mein Verdienst aus moralisch zweifelhafter Quelle an die Familie ab, indem ich ihr EUR 7.600,00 in bar noch vor dem Steglitzer Bezirksamt übergab. Ohne zeitlichen Aufschub fuhr Lisa zu einem ihr bekannten Juwelier, untersagte mir, das Ladengeschäft mit ihr zu betreten und kam nach wenigen Minuten breit grinsend wieder heraus. „Das, mein Tom, sind schöne Eheringe. Darf ich um Deine Hand bitten?“ Grob steckte sie mir einen schweren Goldring an meine rechte Hand, gab mir einen zweiten und forderte mich dazu auf, ihr jenen an die Linke zu stecken. „Nun sind wir verlobt. Du hast mir also eben Dein Heiratsversprechen gegeben. Jetzt gehörst Du mir, Tom Landon.“, sprach sie. Ungeschickter Weise ließ sie beim Herausholen des zweiten Ringes die Quittung des Goldschmieds aus ihrer Jackentasche fallen. Klar und mit einem großen Maß an Unverständnis konnte ich eine Summe von EUR 6.630,00 sehen! Unter dem Vorwand, die durch mich Wochen zuvor gekauften Ringe mit Gravuren versehen zu wollen, hatte sie jene samt ihrer beiden Ringe aus der Ehe mit Frank einschmelzen und zu neuen Eheringen für uns beide machen lassen. Diese Manier erfüllte mich mit Ekel und Enttäuschung. Nun hatte ich also den Ehering ihres Mannes am Finger und sollte die Frau ihres ewigen Geliebten heiraten. Wie unschön.
Mitte Mai 2007 sah ich mich gezwungen, mein Ladengeschäft in der Machnower Straße zu Berlin mehr geschlossen von außen, als betrieben von innen zu betrachten. Reihenweise vergrämte ich Kunden und brillierte zunehmend durch Unzuverlässigkeit und Enttäuschung. Lisa freilich gab sich dem fragwürdigen Genuss meiner absoluten Aufmerksamkeit hin und prahlte in den lichten Reihen ihrer verbliebenen Freunde und Bekannten ob der ihr alleinig zugestandenen Begehrlichkeit und Liebe. Gedichte schrieb ich und Zeitungsartikel widmete ich ihr. Ganz im Stile großer Dichter und Schwärmer verkaufte ich meine Seele den Mächten der Dunkelheit, um täglich mehrfach der einen Sucht nachzukommen, welche mich unaufhaltsam trieb: Sie zu besteigen, sie zu haben, sie zu atmen.
Pünktlich zur nahenden Geburts(tags)nacht ihres mittleren Sohnes entschied Lisa sich zum Verlassen Berlins. Ihre Angst vor dem Verlust der Kinder aufgrund des vollends gestörten Kontakts zum dortigen Jugendamt (Anlass war eine abgelehnte Hilfszahlung zugunsten des hörbehinderten Zwillingssohns) ließ Lisa die UNO-Menschenrechtskonvention in Wien und Genf kontaktieren. Die telefonisch übermittelte Dringlichkeit zur Reise nach Genf erschien unmissverständlich und trieb meine Gespielin an die Grenze des Wahnsinns. Just nach dem Auflegen des Hörers begann sie, die wesentlichen Habseligkeiten der fünf Kinder zu packen, die Abreise in die Schweiz bis in die Nachtstunden zu finalisieren und die Fahrt in Richtung Süddeutschland anzutreten.
Bereits bei Aschaffenburg war die nun über Stunden dauernde PKW-Fahrt zu Ende, da zum Schrecken meiner Beifahrerin (Lisa) und zum Schock meiner selbst die Autobahnpolizei den Wagen erst an den Pannenstreifen und hernach auf einen Feldweg lotste. „Guten Abend. Fahrzeugkontrolle. Sind das Ihre Kinder, Herr Landon?“ Ob der Personenkenntnis jener Uniformträger war ich sichtbar wenig überrascht, doch heimlich geschlagen. „Nein, das sind nicht meine Kinder, wie Sie sehen. Meine beiden Söhne John und Theo wurden am 14. Februar 2007 aus dem Kindergarten entführt. Ich habe meine geliebten Kinder seither nicht mehr wieder gesehen.“ In knapper Ansage forderte der Einsatzleiter mich dazu auf, das Fahrzeug zu verlassen. Umsichtig stieg ich aus und Lisa verriegelte von innen den PKW. In einer Entfernung von etwa 3 Metern zum Wagen wurde ich aufgeklärt, dass der leibliche Vater der fünf Kinder Anzeige gegen Lisa wegen Kindesentzugs erstattet hatte und ich als unbeteiligte Person Neutralität praktizieren solle. Sofort wandte ich ein Höchstmaß an Diplomatie an, um die drei im PKW schlafenden Kleinen weiterhin ungestört zu wissen. Die beiden Ältesten jedoch verfolgten durch die zunehmend anlaufenden Wagenfenster das merklich wirre Treiben außerhalb und sahen mich phasenweise im fallenden Nebel jener kühlen Mainacht des Jahres 2007 verschwinden.
Angestrengt wurde telefoniert, widerwillig nahm ein junger Beamter durch ein knapp geöffnetes Wagenfenster das Mobiltelefon aus dem Fahrzeuginneren, da Lisa zwischenzeitig den zuständigen UN-Hochkommissar für Menschenrechte in Genf erreicht hatte. Jener gab dem bis eben unschlüssigen Einsatzleiter die Anweisung, die Familie sofort und ungehindert weiter fahren zu lassen. Doch unbeobachtet und gleichzeitig machte sich ein offenkundig besoffener Gendarm am Laderaum eines der Polizei-Kombi zu schaffen, kramte eine stählerne Brechstange hervor und rannte auf den PKW Lisas' zu. „Alle sofort raus, oder ich schlage die Scheiben ein!“, brüllte er. Bekannt selbstlos stellte ich mich dem Mann in den Weg und sprach: „Nun denn: Sollten Sie wirklich die Scheiben einschlagen wollen, müssen mich erst erschießen oder meinen Schädel zertrümmern.“ Drei Jahre später sollte mich eine Anklage wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt erreichen.
Für die beiden ältesten Kinder war die Dramatik dieser Stunden verständlicher Weise ausreichend, um sich angstvoll und kraftlos ein zu pissen. In jenen Minuten größter Verzweiflung dieser Kinder hatte ich für mich beschlossen, jeden erdenklichen Schutz und all meine Talente aufzuwarten, welche mein mitfühlendes “Österreicher-Herz“ zu bieten hatte. Mein Fleisch und Blut hatte ich durch die Entführung meiner Söhne verloren, die Brut eines anderen mochte ich nun willig annehmen.
Vier Stunden nach grenzwertig-gewaltvoller Unterbrechung, der Hilfe eines UNO-Hochkommissars und massiver Intervention eines LKA-Beamten aus Berlin wurden wir vollständig aus der Anhaltung entlassen. Der Morgen graute und es war der 6. Geburtstag jenes Knaben, welchen wir liebevoll “Piccolino“ nannten.
Als wir nun nach gewolltem Umweg über Österreich an der Grenze zur Schweiz angekommen waren, hatten wir die Vorbeifahrt mehrerer Polizeistreifen überstanden und hörten das französische „C'est bon!“ des willkommen faulen Grenzpolizisten, welcher die Entgegennahme unserer Reisepässe schlicht verweigerte, um uns zeitsparend durch zu winken. Bereits drei Kilometer nach dem Grenzübertritt steuerte ich den PKW über eine Bachbrücke auf einen knappen Wiesenstreifen zu, öffnete die vier Fenster zum Spalt, küsste Lisa und ihre Kinder, machte ein Handzeichen zur Einleitung allgemeiner Entspannung und fiel momentan in absoluten Tiefschlaf. Mit den Füßen am Armaturenbrett wachte ich nach drei Stunden der lindernden Ruhe wieder auf und fand mich im Schweiße meines Angesichts auf Schweizer Boden wieder. Erstaunlicher Weise genoss ich den Anblick einer schier zufrieden schlafenden Horde kleiner Kinder und derer Mutter, welche zu berühren ich in jenen Stunden sinniger Weise unterließ.
Problemlos ergab ich mich dem bloßen Staunen zum bis eben zurück gelegten Weg. Zwei Stunden später erwachte auch der Rest der Runde und machte lautstark glauben, dass die kollektive Stillung des Hungers der nächste Schritt auf jener Reise sein musste. Es wurden Brote, Bananen, Äpfel, Käse, Aufstrich und Getränke hervorgekramt, just neben dem PKW eine Decke ausgebreitet, die wenigen Geschenke für das Geburtstagskind drapiert und neben dem Verzehr der Köstlichkeiten ambulant ein Fest organisiert: „Happy birthday, Piccolino!“
Da die Zeit zum längeren Verbleib auf jener Wiese nicht reichte, packte man sämtliche Habseligkeiten weg, bestieg den Wagen und machte sich auf den Weg nach Genf. Unser Ziel war das rasche Erreichen der UN-Menschenrechtskonvention, welche bei der Lösung des dramatischen Konflikts zwischen Lisa und dem Berliner Jugendamt helfen sollte.
Binnen weniger Stunden erreichten wir das Gebäude der Vereinten Nationen, an welchem zahlreich Personen afrikanischer, asiatischer und orientalischer Herkunft verweilten. Geschafft, doch geduldig begaben wir uns in die Reihe der Wartenden und genossen den Aufenthalt im schützenden Innenbereich des von hohen Zäunen umgebenen Areals. Etwa zwei Stunden später wurden wir an das Telefon des Sicherheitsmitarbeiters am Zugang gebeten, welcher uns Mister Smith* (*Name geändert), den diensthabenden Menschenrechtskommissar ankündigte. Lisa trat an das Telefon heran und nahm - sichtlich am Rande des Zusammenbruchs - den Hörer aus der Hand des Wachmannes. In knappen Sätzen und begleitet von Atemnot schilderte Lisa nun die Vorkommnisse in Berlin und erreichte die sofortige Audienz in den Räumlichkeiten des Hochkommissars. Zwei hinter einer Glaswand wartende Wachmänner baten uns sodann (ähnlich der Sicherheit an Flughäfen), unsere mitgeführte Habe auf das Förderband zum Sichtgerät zu legen und den Metalldetektor zu durchschreiten.
Beim Eintreten in die mit großformatigen Bildern weltbekannter Politiker und Menschenrechtler gezierte Abteilung des Hochkommissars bot uns der hinzu gekommene Sicherheitschef Stühle und Abstellplätze für die mit geführten Taschen und Jacken an. Sofort fand er Gefallen an den fünf Kindern und gestattete gerne, dass der niedliche Jubilar seine LEGO-Eisenbahn aufbaute. Da die Zwillinge im Alter von knapp sechs Jahren ihrer Eifersucht erlagen, kam es zum kurzen Streit zwischen dem Zwillingsjungen und seinem größeren Bruder, dem Geburtstagskind. Besonnen und breit lächelnd verließ der Sicherheitschef das Büro und kam mit 20 Schokoriegeln sowie Bananen und Pfirsichen wieder. Auch an Getränke hatte er gedacht und verteilte diese an die dankende und jubelnde Kinderschar.
Nach etwa einstündiger Wartezeit trat Mr. Smith persönlich ein und begann, uns im Stehen zu den jüngsten Geschehnissen zu befragen. Es stellte sich heraus, dass die UN-Menschenrechtskonvention größtenteils mit der Ahndung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Kriegsgebieten beschäftigt war, nicht aber – oder ungern – mit Jugendamtsthemen oder persönlichen Auseinandersetzungen zwischen einer aufgebrachten Mutter und deren Ex-Ehemann, einem in Deutschland auf Steuerzahler-Kosten hausenden Amerikaner aus dem fernen Hawaii. So wurde die schöne Assistentin des Hochkommissars angewiesen, uns bei der Suche einer Unterkunft behilflich zu sein. Nach dem Abgang von Mr. Smith schmeichelte man Lisa noch mit einigen Höflichkeiten den Liebreiz ihrer Kinder betreffend und verabschiedete uns mit Übergabe einer Liste möglicher Nachtstätten samt deren Adressen.
Zumal die nächtliche Herbergssuche gänzlich erfolglos blieb, sahen wir uns genötigt, einen ruhigen Ort zur Nächtigung für die insgesamt 7-köpfige Schar zu finden und wurden in den Weinbergen der uns bis dorthin unbekannten Ortschaft Mon-sur-Rolle fündig. Bei klarem Sternenhimmel und leichtem Bodennebel fütterten wir die Kinder, zogen diese warm an, indem wir jedes Küken mit mindestens vier Pullovern, drei Strumpfhosen und drei Paar Socken bekleideten, hüllten jene noch in Schlafsäcke und bedeckten diese final mit wasserabweisenden Planen, sodass jedes der Kinder gewiss nicht frieren musste und mit Sicherheit froh schlafen konnte. Nach kurzem Geplauder trat Stille ein und endlich bat die zarte Frau ihren unverändert wollüstigen Mann in sich. Nach etwa einer Stunde des unverfälscht wilden Treibens auf nasser Wiese und unter Aufsicht des vollen Mondes ergaben sich Lisa und ich dem Tiefschlaf der Getriebenen und Geächteten.
Intensiv und klärend war die traumhafte Aufarbeitung des Erlebten in jener Nacht. Kurz nach 06.00 Uhr morgens erwachten die Jüngsten und begannen, lautstark wie gierig die vollreifen Kirschen von den Bäumen der nahen Plantage zu pflücken. Ich untersagte den offenbaren Diebstahl der Früchte und wurde von Lisa unverzüglich zurecht gewiesen, ihre Kinder in deren freier Entwicklung und bekannter Not nicht einzuschränken. Erstmals verspürte ich undefiniertes Erstaunen zur klaren Meinungsdifferenz, welche mir – nachträglich und unerotisch analysiert – bereits ausreichend Grund zur sofortigen Auflösung jener krummen Beziehung sein hätte können. Da jenes von deren Mutter gestützte und diebische Treiben der Kinder jedoch vom ebenso wachen Obstbauern nicht unbeobachtet blieb, fuhr dieser Minuten später bereits den Schotterweg entlang und blickte mit tiefen Stirnrunzeln aus seinem Wagen. Die Peinlichkeit jener Situation ließ mich die Kinder wider der kleinkriminellen Neigung meiner 5-Monatsliebe zu mir rufen und deren moralisches Bild unmissverständlich korrigieren: „Kinder, wir nehmen keinesfalls Dinge, welche uns nicht gehören. Verstanden?“ Mit Blick zu deren Mutter und merklich unschlüssig bestätigten mir die fünf Zöglinge ihre Einsicht zu meinen Bedenken. Da Lisa jedoch gänzlich anderer Ansicht war, konterte sie in Anwesenheit ihrer Kleinen: „Ich wusste, dass Du meine Kinder nicht liebst. Wie kannst Du verbieten, Kirschen von frei stehenden Bäumen zu nehmen? Das macht doch jeder!“ Mir wurde übel, zumal mich partiell die Erkenntnis traf, eine Art “Lady de Winter“ (literarisch definierte Gefolgsfrau des Kardinals Richelieus aus dem Roman “Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas) als Lebens- und Geschlechtspartnerin erkoren zu haben, welche in ihrer markant diabolischen Art jede Form der Zwietracht zu schüren vermochte. Nach einem wenig erfreulichen Wortwechsel, vielmehr einem Monolog der Kindesmutter zugunsten freier Entscheidung pro oder contra des Diebstahls brachen wir auf, um einen in der Dunkelheit der vergangenen Nacht per Wegweiser angekündigten und für Übernachtungen eher geeigneten Camping-Platz zu finden.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Gebiet “Meyrin“ unweit der Landesgrenze zu Frankreich und sprachen im Büro einer vom massiven Alkoholkonsum gezeichneten Dame vor, um mit einer linguistischen Mischung aus Französisch und Englisch unsere Absicht zum bezahlten Verbleib auf jenem Camping-Platz mit zu teilen. Die Sonne stand bereits hoch und tief blau zeigte sich der Himmel über unseren Köpfen. Launig und voller Übermut nahmen die Kinder “ihr Stück Wiese“ in Beschlag, welches sie in deren Phantasie bereits als künftige Schlafstätte auserkoren hatten. Licht und zart grün entfaltete sich das Mai-Laub der Bäume und gefühlt vorsichtig erreichte uns eine Vielzahl an Düften aus den Kelchen zahlloser Blumen in Pflanztöpfen. Da die Kinder begannen, freudig nach “Diamanten und Rubinen“ (Quarziten im Schotter des Feuerplatzes) zu suchen, zogen Lisa und ich uns auf deren Geheiß zu einer gemeinsamen Dusche im Bäder-Abteil zurück. Ob ihrer nicht verbalisierbaren, doch morbiden Schönheit vermochte es jenes Weib, mich vergessen zu machen, was ich Stunden zuvor noch nachhaltig kritisierte. Und so schwand mit jedem Stoß ein Teil meiner Zweifel an der Richtigkeit zum Verbleib mit jener Frau. Nie zuvor hatte ich einen derart schönen Körper mit unsäglich entzückender Möse gesehen. Im intonierten Antritt ihres ersten Orgasmus jedoch erreichte mich die Basis-Erkenntnis, welche mich unsinniger Weise bis in das Jahr 2012 begleiten würde: „Oh yes, Frank, i am coming“!
Eilig entschuldigte sich Lisa bei mir, mich versehentlich mit dem Namen ihres Ex-Ehemannes bezeichnet zu haben und drehte sich um, sodass ich sie im Stehen von hinten nehmen konnte. Da mich die eben geschluckte Unachtsamkeit der designierten Empfängerin meines Samens mit Zorn erfüllte, stieß ich sie über eine Dauer von 20 Minuten mit schier uneingeschränkt kräftiger Lust, bis sie blutete. Es erreichte mich die Erkenntnis, dass die Frau an meinem Leib niemals aufhören würde, ihren Ehemann - welcher ich nicht war - zu lieben.