Arena - Simon Scarrow - E-Book

Arena E-Book

Simon Scarrow

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Beschreibung

Rom, A. D. 41: Optio Macro, der in der zweiten Legion dient, ist gerade für besondere Tapferkeit ausgezeichnet worden. Jetzt will er Rom hinter sich lassen und neue Abenteuer suchen. Doch das Schicksal meint es anders mit ihm. Macro erhält den kaiserlichen Auftrag, den jungen Gladiator Marcus Valerio Pavo für die Arena vorzubereiten, und gerät schon bald in tödliche Gefahr: Denn bei dem Gladiatorenkampf geht es um mehr als um Leben und Tod – Pavo war einst römischer Legat, und das bevorstehende Duell in der Arena zieht das Gefüge Roms in einen Mahlstrom von Intrigen und Gewalt ...

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Simon Scarrow

T.J. Andrews

Arena

Barbar

Roman

Aus dem Englischen von

Marcel Häußler

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

Die OriginalausgabeARENAerschien 2013

bei Headline Publishing Group, London

Vollständige deutsche Erstausgabe 07/2014

Copyright © 2013 by Simon Scarrow and T.J. Andrews

Copyright © 2014 der deutschsprachigen Ausgabe

by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Redaktion: Sven-Eric Wehmeyer

Umschlagillustration: Nele Schütz Design, München,

unter Verwendung eines Motivs von © Nik Keevil

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-12851-7

www.heyne.de

DER KAISERLICHE LUDUS IN CAPUA

KAPITEL 1

Rom, Ende des Jahres 41

Der kaiserliche Gladiator blinzelte sich den Schweiß aus den Augen und beobachtete, wie die Bediensteten die Leichen wegschleiften, die den Boden der Arena pflasterten.

Aus dem Schatten des Ganges hatte Gaius Naevius Capito einen guten Überblick über die Folgen der nachgestellten Schlacht. In der Mitte des mit Leichen übersäten Amphitheaters des Statilius Taurus stand der grobe Nachbau einer keltischen Siedlung. Capito hob den Blick zu den Tribünen. Dort sah er auf dem Podium den neuen Kaiser, der von einer Schar um Aufmerksamkeit buhlender Freigelassener umgeben war. Am Rand der Gruppe saßen die Senatoren und die Hohepriester in ihren unverwechselbaren Togen. Über dem Podium drängten sich die Zuschauer Schulter an Schulter auf den Steinsitzen, die die oberen Ränge säumten. Capito spürte einen Schauder, als die Menge grölte. Er sah zu, wie zwei Bedienstete einen zusammengesackten Barbaren mit einem glühenden Eisen stachen. Der Mann zuckte. Die Zuschauer verhöhnten ihn, weil er versucht hatte, sich tot zu stellen, und einer der Arenabediensteten gab einem anderen Diener, der einen schweren doppelköpfigen Hammer trug, ein Zeichen. Ein weiterer Bediensteter streute frischen weißen Sand auf den blutbefleckten Boden der Arena. Dann zogen sie sich in den Gang zurück und ruhten sich wenige Schritte von Capito entfernt im Schatten aus.

»Sieh dir den Scheiß an«, klagte einer der Bediensteten, während er seine blutverschmierten Hände hob. »Es wird eine Ewigkeit dauern, die Sauerei abzuwaschen.«

»Gladiatoren«, murrte der andere Bedienstete. »Allesamt egoistische Arschlöcher.«

Capito warf ihnen einen finsteren Blick zu, als der Diener mit dem Hammer zu dem Gallier schritt, sich vor dem niedergestreckten Mann auftürmte und ihm mit hämischem Grinsen den Hammer auf den Kopf schlug. Capito hörte den Schädelknochen bersten und verzog das Gesicht. Als ranghöchster Gladiator des kaiserlichen Ludus in Capua war er sehr stolz auf sein Handwerk. Doch das Schauspiel hatte einen bitteren Nachgeschmack bei ihm hinterlassen. Er hatte aus dem Gang zugesehen, wie als Legionäre verkleidete Gladiatoren ihre Gegner niedergemetzelt hatten – zum Tode Verurteilte und Sklaven mit stumpfen Waffen. Dazu war nicht viel Geschick vonnöten gewesen. Er empfand es als Herabsetzung seines Gewerbes.

Ein Diener zog die letzte Leiche mit einem Metallhaken davon.

»Ein Blutbad«, murmelte Capito vor sich hin. »Nichts als ein Blutbad.«

»Was hast du gerade gesagt?«, herrschte ihn ein Bediensteter an.

»Nichts«, antwortete Capito.

Der Bedienstete wollte noch etwas entgegnen, doch da rief der Editor mit sonorer Stimme, die sich bis zu den oberen Rängen aufschwang, Capitos Namen. Die Menge brüllte. Der Bedienstete wies mit dem Daumen zur blutbefleckten Sandfläche.

»Dein Auftritt«, knurrte er. »Und denk dran: Das ist der Höhepunkt der Veranstaltung. Zwanzigtausend Leute sind gekommen, um es sich anzusehen. Der Kaiser sitzt da oben und zählt darauf, dass du Britomaris eine ordentliche Abreibung verpasst. Enttäusche ihn nicht.«

Capito nickte bedächtig. Sein Kampf stellte das Hauptereignis des ersten großen Schauspiels dar, das Kaiser Claudius dem Volk schenkte. Am Nachmittag war mit Hunderten von Männern eine offene Feldschlacht nachgestellt worden, bei der die Gladiatoren wenig überraschend über eine Horde armselig ausgerüsteter Barbaren triumphierten. Nun würde der Stolz der kaiserlichen Gladiatoren gegen einen Barbaren kämpfen, der den Führer eines keltischen Stammes spielte. Doch es war nicht irgendein Barbar. Britomaris hatte zur Überraschung der erfahrenen Beobachter bereits fünf Siege in der Arena errungen. Barbaren, die nicht anständig im Schwertkampf geschult waren, erlitten gewöhnlich schon bei ihrem Debüt einen grausigen Tod, und Britomaris’ Siegesserie hatte die Veteranen der kaiserlichen Schule verunsichert. Capito wies solche Bedenken von sich und versicherte sich, dass die Männer, denen Britomaris in früheren Kämpfen gegenübergestanden hatte, geringere Krieger waren als er. Capito war eine Legende der Arena. Er brachte den Tod und heimste die Ehre ein. Während er die Halsmuskeln anspannte, schwor er sich, Britomaris eine Lektion zu erteilen. Sein Selbstvertrauen wurde auch dadurch gestärkt, dass er die vollständige Ausrüstung trug, einschließlich Beinschienen, Armschutz, Brustharnisch sowie einem langen roten Umhang über dem Rücken. Die Rüstung sollte den Sieg sicherstellen. Es war eine unerträgliche Vorstellung, dass ein Römer – oder auch ein als Römer verkleideter Gladiator – in Gegenwart des Kaisers gegen einen Barbaren verlor. Doch die schwere Rüstung hatte auch Nachteile. Mit dem reich verzierten Helm über dem Kopf schwitzte Capito sich unter der vollständigen Panzerung fast zu Tode.

Der Bedienstete reichte ihm ein Kurzschwert und einen rechteckigen Schild. Capito nahm das Schwert mit der rechten und den Schild mit der linken Hand. Er konzentrierte sich auf den dunklen Schlund des Ganges auf der gegenüberliegenden Seite der Arena. Der Gladiator beobachtete, wie eine Gestalt langsam aus dem Schatten trat und nach links und rechts blickte, als verwirrte sie die Umgebung.

Ein Barbar, der zufällig einige Siege errungen hat, sagte Capito sich. Mit einer stumpfen Waffe. Der Gladiator gelobte, Britomaris auf seinen Platz zu verweisen.

Capito trat hinaus in die Arena und marschierte in die Mitte, wo der Schiedsrichter stand und mit seinem Holzstab gegen sein rechtes Bein klopfte. Im grellen Sonnenschein brannte der Sand unter den nackten Füßen des Gladiators. Er warf einen Blick auf die Zuschauer auf den Tribünen. Einige löschten ihren Durst aus kleinen Weinkrügen, andere fächelten sich Luft zu. Eine große Gruppe von Legionären, die dicht gedrängt in einer Ecke saß, war in ausgelassener Stimmung. Es sind auch Frauen da, dachte Capito mit einem lüsternen Grinsen. Er spürte ein Aufwallen von Stolz, weil so viele Menschen gekommen waren, um ihn, den großen Capito, zu sehen.

Die Luft, die heiß vom Boden aufstieg und Capito ins Gesicht schlug, war mit dem metallischen Gestank von Blut verpestet. Über den obersten Rängen hantierten Dutzende von Seeleuten mit riesigen Sonnensegeln, um der Menge Schatten zu spenden. Doch der Sonnenstand machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Die Freigelassenen in den oberen Rängen befanden sich im Schatten, während die Würdenträger darunter die Hitze ertragen mussten.

Trompetenklänge ertönten. Capito fasste sein Schwert fester. Die Menge reckte die Köpfe in Richtung des Ganges vor ihm. Der Gladiator blendete den Lärm der Arena aus und konzentrierte sich ausschließlich auf den Barbaren, der mit schweren Schritten auf ihn zukam.

Capito unterdrückte ein Lächeln. Britomaris war massiger, als es ihm guttat. Seine Oberschenkel waren dick wie Baumstämme, und die Arm- und Schultermuskeln lagen unter einer Fettschicht verborgen. Er trampelte schwerfällig in die Mitte der Arena, als wäre jeder Schritt mit großer Anstrengung verbunden. Capito konnte kaum glauben, dass Britomaris wirklich fünf Kämpfe gewonnen hatte. Seine Gegner mussten noch schlechter gewesen sein, als er ohnehin schon vermutet hatte. Der Barbar trug eine bunte Hose und eine ärmellose Wolltunika, die an der Hüfte von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Er hatte keine Rüstung. Keine Beinschienen, keine Armschützer, keinen Helm. Seine Bewaffnung bestand aus einem von Leder bespannten Holzschild mit Metallbuckel und einem Speer mit stumpfer Spitze. Der Schiedsrichter bedeutete den Gladiatoren mit seinem Stock, Auge in Auge stehen zu bleiben. Die beiden Männer befanden sich zwei Schwertlängen voneinander entfernt.

»Also, Männer«, sagte der Schiedsrichter. »Ich erwarte einen fairen und sauberen Kampf. Denkt daran, dass es auf Leben und Tod geht. Es wird keine Gnade geben, also spart euch die Mühe, den Kaiser anzuflehen. Nehmt euer Schicksal mit Würde hin. Verstanden?«

Capito nickte. Britomaris zeigte keine Reaktion. Vermutlich spricht er nicht einmal Latein, dachte der kaiserliche Gladiator höhnisch. Der Schiedsrichter blickte zum Editor, der in der Nähe des Kaisers auf dem Podium saß. Der Editor gab das Zeichen.

»Attacke!«, brüllte der Schiedsrichter und fuhr mit dem Stock durch die Luft, um den Kampf zu eröffnen.

Der Barbar stürzte sofort auf Capito zu.

Sein rasanter Angriff überraschte den Gladiator. Doch Capito bemerkte das Zucken seines Ellbogens, als er mit dem Speer zustieß, wich schnell zur Seite aus und ließ die rechte Schulter fallen, sodass Britomaris ins Leere stach. Durch den Schwung des Angriffes taumelte der schwerfällige Barbar an Capito vorbei. Der kaiserliche Gladiator drehte sich um die eigene Achse und schlug nach Britomaris’ rechter Wade. Der Barbar stieß vor Schmerz ein tierisches Brüllen aus, als die Klinge in sein Fleisch schnitt. Die Menge wusste den Gegenangriff zu schätzen und jubelte beim Anblick des Blutes, das aus der Wunde in der Wade strömte und den weißen Sand besudelte.

Capito ergötzte sich am Applaus des Pöbels.

Der Barbar schwankte und schleuderte seinen Speer nach dem Gladiator. Capito sah die Attacke voraus und duckte sich. Der Speer zischte über ihn hinweg und fiel hinter ihm nutzlos in den Sand. Brüllend vor Wut, Schmerz und Angst stürmte Britomaris auf Capito zu. Gelassen riss Capito seinen Schild nach oben – eine Bewegung, die er auf dem Übungsgelände des Ludus gründlich einstudiert hatte. Es gab einen Ruck, als die Eisenkante des Schildes Britomaris unter dem Kinn traf. Der Barbar grunzte. Die Jubelrufe der Menge wurden frenetisch, und der Gladiator konnte inmitten des Lärmes einzelne Stimmen ausmachen. Männer und Frauen, die seinen Namen schrien. Unten, in der blutgetränkten Arena, wich der Barbar humpelnd zurück. Blut quoll ihm aus Nase und Mund. Schweiß floss in Strömen über seinen Hals. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.

Stimmen aus den unteren Rängen riefen Capito zu:

»Erledige ihn!«

»Hab kein Mitleid mit dem Dreckskerl!«

»Schneid ihm die Kehle durch!«, kreischte eine Frau.

Capito störte es nicht, dass das Schauspiel ein wenig kurz geriet. Die Zuschauer wollten Blut sehen, und er würde es ihnen liefern. Er rückte vor, um den Todesstoß anzubringen, den Schild erhoben und den Ellbogen der Schwerthand eng an die Seite gepresst. Der Barbar reckte die Fäuste und unternahm einen letzten Versuch, Widerstand zu leisten, während der Gladiator näherkam. Mit einem schnellen Schritt wollte Capito das Schwert von unten in den Brustkorb seines Gegners stoßen.

Doch der Barbar verblüffte Capito, indem er gegen die Unterseite seines Schildes trat. Dadurch kippte die obere Kante nach vorn, und der Barbar packte sie blitzschnell, um den Schild auf die Füße des Gladiators zu rammen. Capito stöhnte, als die Metallkante die Zehen seines linken Fußes zerquetschte. Der Barbar riss ihm den Schild weg und trat ihm zwischen die Beine. Benommen taumelte Capito zurück, und ihm schoss derselbe Gedanke durch den Kopf wie den anderen fünf Gladiatoren, die gegen Britomaris angetreten waren: Wie konnte sich ein so massiger Mann so schnell bewegen?

Der Barbar setzte mit einem harten Schlag nach, der Capito an der Schulter traf und bis ins Mark erschütterte. Er stürzte in den Sand, und Britomaris warf sich gedankenschnell auf ihn. Die beiden Männer rollten durch den Sand und versetzten sich gegenseitig Hiebe, während der Schiedsrichter sie aus ein paar Schritten Entfernung aufforderte, sich zu erheben. Doch er hatte nicht die Macht einzuschreiten. Capito versuchte davonzukriechen, doch der Barbar verpasste ihm einen Faustschlag und schickte ihn mit dem Gesicht voran in den Sand. Der Hieb betäubte Capito. Er lag einen Augenblick lang orientierungslos da und fragte sich, was mit seinem Schwert geschehen war. Dann spürte er, wie ihn ein gewaltiger Schlag am Rücken traf, als bohrten sich Zähne in sein Fleisch. Etwas Warmes und Nasses floss über seinen Rücken und an den Beinen herab. Er drehte sich auf die Seite und sah Britomaris mit einem Schwert in der Hand über sich aufragen. Es war Capitos Schwert.

Capito wurde sich des Blutes bewusst, das aus seinem Rücken strömte und sich um ihn herum in einer Lache sammelte. »Was?«, sagte er ungläubig. »Aber … wie …?«

Die Zuschauer wurden totenstill. Capito war übel. Sein Mund fühlte sich plötzlich staubtrocken an. Flecken tanzten vor seinen Augen. Die Menge beschwor ihn, aufzustehen und zu kämpfen, aber er konnte nicht. Der Schwerthieb war tief eingedrungen. Er spürte, wie seine Lungen sich mit Blut füllten.

»Götter, ich flehe euch an«, keuchte er. »Rettet mich.«

Er warf einen verzweifelten Blick zum Podium. Der Kaiser sah mit kalter Missbilligung auf ihn herab. Capito wusste, dass er keine Gnade erwarten konnte. Keinem Gladiator konnte Schonung gewährt werden – nicht einmal dem ranghöchsten imperialen Krieger. Sein Ruf erforderte, dass er dem Tod furchtlos gegenübertrat.

Capito kämpfte sich zitternd auf die Knie, klammerte sich an Britomaris’ kräftige Beine, verbeugte sich tief und bot sich zur Hinrichtung dar. Er starrte hoffnungslos in den blutigen Sand, während er sich still dafür verfluchte, seinen Gegner unterschätzt zu haben. Er betete, dass der Nächste, der gegen Britomaris antrat, wer auch immer es sein mochte, nicht denselben Fehler beging.

Seine Glieder verkrampften sich, als sich das Schwert über dem Schlüsselbein in den Hals und tief in sein Herz bohrte.

KAPITEL 2

Der Offizier blickte langsam von seinem Weinbecher auf und fokussierte die beiden Prätorianer, die im trüben Licht einer einzelnen Öllampe vor ihm standen. Die Straße vor der Schänke war stockdunkel.

»Lucius Cornelius Macro, Optio der Zweiten Legion?«, blaffte der linke Prätorianer. Der Offizier nickte stolz und prostete den Wachen zu. Sie trugen schlichte weiße Togen über ihren Tuniken, das unverwechselbare Gewand der Prätorianergarde.

»Das bin ich«, lallte Macro. »Ihr wollt bestimmt auch hören, wofür ich den Orden bekommen habe. Setzt euch, Männer, dann erzähle ich euch jede schreckliche Einzelheit. Es kostet euch bloß einen Krug Wein. Aber nicht dieses gallische Gesöff, klar?«

Die Wache betrachtete Macro humorlos. »Du sollst mit uns kommen.«

»Was, jetzt?« Macro sah die junge Wache zu seiner Rechten an. »Müsstest du nicht schon im Bett liegen, Bursche?«

Der junge Prätorianer warf ihm einen wütenden Blick zu. Die Wache auf der linken Seite räusperte sich und sagte: »Wir sind auf Befehl das Kaiserpalastes hier.«

Macro wurde schlagartig nüchtern. Eine Vorladung zum kaiserlichen Hof, lange nach Einbruch der Dunkelheit? Er schüttelte den Kopf.

»Das muss ein Missverständnis sein. Ich habe meine Auszeichnungen schon abgeholt.« Stolz tippte er auf die bronzenen Medaillen vor seiner Brust, die ihm der Kaiser heute vor den Festspielen im Amphitheater des Statilius Taurus verliehen hatte. Capitos Niederlage hatte einen Schatten über die Zeremonie geworfen, und Macro hatte seinen Platz verlassen, sobald der Gladiator gefallen war, da er gespürt hatte, dass die Stimmung im Publikum ins Unangenehme zu kippen drohte. Er hatte sich in der Schwert-und-Schild-Taverne in der Nähe des Amphitheaters volllaufen lassen. Es handelte sich um eine stinkende Hütte mit gepanschtem Wein, was jedoch dadurch wettgemacht wurde, dass der Besitzer ein alter Veteran der Zweiten Legion war, der darauf bestand, Macros Ehrung zu feiern, indem er ihm die Getränke spendierte.

»Die Prätorianergarde begeht keine Fehler«, sagte die Wache schroff. »Und jetzt komm mit uns.«

»Hat wohl keinen Sinn, mit euch zu streiten, was, Jungs?« Macro rutschte von seiner Bank und folgte der Wache widerwillig nach draußen.

Die Menge hatte ihre Wut auf den Straßen ausgetobt. Marktstände waren umgeworfen worden. Kleine Statuetten von Capito, deren Köpfe abgeschlagen worden waren, lagen überall auf dem Boden, sodass Macro aufpassen musste, wo er hintrat, als er den überdachten Säulengang der Via Flaminia zur Porta Fontinalis entlangtrottete. Zu seiner Rechten befand sich das Forum Iulium, dessen verzierte Marmorfassade an Julius Caesar erinnerte. Links standen luxuriöse Privatresidenzen.

»Worum geht’s denn überhaupt?«, fragte Macro die Wachen.

»Keine Ahnung«, sagte der Prätorianer an seiner linken Seite grob. »Uns wurde nur gesagt, wir sollten dich finden und zum Palast eskortieren. Was man von dir will, geht uns nichts an.«

Bei den Göttern, dachte Macro, während die Wachen ihn durch das Tor auf das Kapitol zuführten. Ein Prätorianer, der seine Nase nicht in fremde Angelegenheiten steckte? Er konnte es kaum glauben.

»An den Gestank hier gewöhnt man sich wohl nie.« Macro rümpfte die Nase bei dem üblen Geruch aus einem offenen Abschnitt der Cloaca Maxima, die den Schmutz der Stadt aus dem Forum spülte.

Der Prätorianer nickte. »Wenn du meinst, hier sei es schlimm, dann warte ab, bis du nach Subura kommst. Da stinkt es wie in einem verfluchten Gallierarsch. Wir meiden das Viertel meist, den Göttern sei Dank. Wir verbringen die meiste Zeit im Kaiserpalast bei der Wache und so. Saubere Luft, frische Muschis und so viele Feigen, wie man runterkriegt.« Er grinste die andere Wache zu Macros rechter Seite an. »Und die fünfzehntausend Sesterzen Bonus vom neuen Kaiser kamen mir auch nicht gerade ungelegen.«

Eine verwirrende Vielzahl von Düften wehte dem Offizier entgegen. Obwohl die Märkte vor einigen Stunden geschlossen hatten, lag der durchdringende Geruch von Zimt und Pfeffer, billigem Parfüm und fauligem Fisch in der Luft und verschwor sich derart mit dem Gestank der Kanäle, dass sich Macro der Magen umdrehte. Er hasste es, in Rom zu sein. Zu viel Lärm, zu viel Dreck, zu viele Menschen. Und zu viele verfluchte Prätorianer, dachte er. Beißende graue Rauchschwaden stiegen aus den Schmieden auf, verdeckten den Himmel und machten die Luft stickig und bleiern. Es war, als liefe man durch einen riesigen Brennofen. Feuer glommen schwach in der Dunkelheit. Reihen von Wohnhäusern, deren geschwärzte Obergeschosse sich kaum vom Nachthimmel abhoben, zogen sich über die fernen Hügel und Täler.

»Die Männer im Lager reden alle über deine Auszeichnung«, sagte die Wache mit einer Spur Neid in der Stimme. »Es kommt nicht jeden Tag vor, dass seine Majestät der Kaiser persönlich einen niederen Offizier ehrt. Du bist der Stolz von ganz Rom.« Er verengte die Augen zu Schlitzen. »Du musst Freunde an hoher Stelle haben, nehme ich an.«

»Leider nicht«, antwortete Macro trocken. »Meine Männer und ich waren Teil einer Strafexpedition gegen einen Stamm von der anderen Seite des Rheins. Wir waren mitten im Getümmel. Haben dreihundert Germanen getötet, die so wild aussahen, wie man es sich nur vorstellen kann. Ich habe die Männer zurückgeführt, nachdem unser Centurio dran glauben musste. Nichts Besonderes für die Zweite Legion. Ehrlich, ich weiß gar nicht, warum so ein Wirbel veranstaltet wird.«

Der Prätorianer wechselte einen beeindruckten Blick mit der zweiten Wache. Macro spürte das plötzliche Verlangen, an die Rheingrenze zurückzukehren. Rom bekam ihm nicht, obwohl er dort seine Kindheit verbracht hatte. Er hatte die Stadt vor etwa dreizehn Jahren bei Nacht und Nebel verlassen, nachdem er den Tod seines Onkels Sextus gerächt hatte, indem er einen brutalen Bandenführer tötete. Macro war in den Norden nach Gallien gereist und hatte sich für fünfundzwanzig Jahre bei der Festung der Zweiten Legion verpflichtet. Er hatte nicht erwartet, jemals in die Stadt zurückzukehren. Es fühlte sich seltsam an.

»Ja«, sagte er und klopfte sich auf den Bauch. »Es ist nicht leicht, ein Held zu sein. Jeder spendiert einem Getränke. Und natürlich schwänzeln die Weiber um einen herum. Die Frauen lieben Männer mit glänzenden Orden.« Die Wache warf einen neidischen Blick über die Schulter zu Macro. »Besonders die feinen Damen. Sie fühlen sich zu den niederen Ständen hingezogen.«

Macro hatte Mühe, mit der Wache Schritt zu halten, als sie sich durch eine Schar exotischer Gesichter schlängelten – Syrer und Gallier, Nubier und Juden. Synagogen und verschiedene Tempel, die er noch nie gesehen hatte, ragten zwischen den Mietshäusern entlang der Hauptstraße auf.

»Wenn ich dir einen Rat geben darf«, sagte die Wache. »Von einem Soldaten zum anderen. Die Dinge sind nicht mehr so, wie sie einmal waren. Es hat sich viel verändert.«

»Ach?« Macros Neugierde war geweckt. »Wie meinst du das?«

»Claudius mag Kaiser sein, aber seine Thronbesteigung verlief nicht gerade reibungslos. Diese unglückliche Angelegenheit mit Caligula, der vor ein paar Monaten abtreten musste, hat ein ziemliches Durcheinander ausgelöst.«

»Wenn ich mich recht erinnere«, sagte Macro kalt, »war es einer von euren Leuten, der Caligula mit der Klinge durchbohrte.«

Die Nachricht von der Ermordung des vorigen Kaisers im Januar war von den Männern in der Zweiten mit einer Mischung aus Bestürzung und Erleichterung aufgenommen worden. Bestürzung, weil die Möglichkeit bestand, dass sie in die Zeiten der Republik zurückfielen, aber Erleichterung, weil Caligulas Herrschaft beendet war. Der Kaiser war von Skandalen verfolgt worden. Es war allgemein bekannt, dass er mit seinen Schwestern Inzucht getrieben und den Kaiserpalast in ein Bordell verwandelt hatte. Ein Anschlag auf sein Leben durch die gekränkte Aristokratie und den Senat war nur allzu vorhersehbar gewesen. Schließlich hatten drei Offiziere der Prätorianergarde unter Führung von Cassius Chaerea die Angelegenheit in die Hand genommen. Die Verschwörer hatten Caligula mit dreißig Stichen durchbohrt, seine Frau abgeschlachtet und den Kopf seiner jungen Tochter gegen die Wand geschmettert, um die Blutlinie zu beenden. Für eine Weile war eine neue Römische Republik denkbar gewesen. Bis die Prätorianer sich Claudius zugewandt hatten.

Die Wache blieb unvermittelt stehen, drehte sich zu Macro und senkte die Stimme. »Hör zu, unter uns, der alte Chaerea war ein anständiger Kerl, aber er hatte nie viel Unterstützung in der Wache. Er hat die goldene Regel vergessen. Prätorianer halten zu ihrem Kaiser, in guten wie in schlechten Zeiten.« Er hielt inne, atmete tief durch und fuhr fort. »Jedenfalls sind, nachdem Caligula starb, ein paar widerliche Gestalten hinter dem Ofen hervorgekrochen und haben verkündet, sie seien dagegen, dass Claudius Kaiser wird. Einer oder zwei von ihnen waren der Meinung, dass sie stattdessen das Amt verdienten. Oder noch schlimmer, sie wollten Rom wieder in eine Republik verwandeln! Damit wir in die dunklen Zeiten des Bürgerkrieges und des Blutvergießens auf den Straßen zurückkehren …« Die Wache erschauderte bei dieser Vorstellung. »Der Kaiser kann offensichtlich nicht gegen Widerstand in den eigenen Reihen regieren.«

»Offensichtlich«, sagte Macro.

»Genau. Deshalb haben wir die letzten Monate damit verbracht, Claudius’ Gegenspieler aufzuspüren und verschwinden zu lassen.«

Macro verzog das Gesicht. »Verschwinden zu lassen?«

»Ja.« Die Wache warf einen schnellen Blick zu beiden Seiten, um sich zu vergewissern, dass niemand ihre Unterhaltung belauschte. »Wir lesen sie unauffällig in den Straßen auf, bringen sie in den Palast und erledigen sie.« Er reckte den Hals und fuhr sich mit dem Finger über die Kehle. »Senatoren, Ritter, Magistrate. Sogar die widerspenstigen Legaten. Ihre Söhne werden verbannt oder, schlimmer noch, in den Ludus geschickt. Die Liste wird immer länger. Niemand ist sicher, das kannst du mir glauben.«

»Das gefällt mir nicht besonders«, sagte Macro knapp. »Soldaten sollten sich nicht in die Politik einmischen.«

Die Wache hob die Hände zu einer spöttischen Geste der Kapitulation. »Hey, sieh mich nicht so an. Du weißt doch, wie das ist. Befehl ist Befehl und so. Wenn du mich fragst, sollten wir besser die Freigelassenen im Auge behalten, die der Kaiser um sich schart. Du solltest hören, wie sie mit uns reden. Aber sie finden ein offenes Ohr bei ihm.«

Der Prätorianer nahm Haltung an und trat auf die schmiedeeisernen Tore am Eingang der kaiserlichen Palastanlage zu. Kühle Abendluft wehte durch die Straße, als die Wachen Macro eine breite Treppe hinaufbrachten, die in eine schummrige Vorhalle mit Marmorwänden führte. Ein Relief zeigte die berühmte Schlacht von Zama, bei der das römische Heer unter der Führung des großen Militärreformers Publius Cornelius Scipio den entscheidenden Sieg gegen Karthago errungen hatte. Sie folgten einem breiten Gang und durchquerten einen verschwenderischen Garten, der mit Springbrunnen und Statuen geschmückt und von marmornen Arkaden umgeben war. Dahinter konnte Macro die Dächer des Forum Romanum und die Säulen des Tempels Aedes Castoris sehen. Auf der anderen Seite des Gartens stiegen sie eine Steintreppe hinauf und traten schließlich in eine große Halle mit einer Apsis an der gegenüberliegenden Wand. Die Wachen führten Macro durch die Halle zu einer im Schatten verborgenen Gestalt, die auf den Stufen eines Podiums stand, das der Kaiser nutzte, wenn er Hof hielt.

Der Mann an dem Podium war nicht der Kaiser. Er hatte das dunkle lockige Haar und die gebogene Nase eines Griechen. Die zarte Haut und die schlanke Figur ließen vermuten, dass er noch keinen einzigen Tag seines Lebens mit harter Arbeit verbracht hatte. Er trug die schlichte Tunika eines Freigelassenen, doch Macro bemerkte, dass sie aus fein gesponnener Wolle bestand. Seine Augen waren schwarz wie die Löcher in einer Theatermaske.

»Ah, der berühmte Macro!«, sagte der Freigelassene mit übertriebener Ehrerbietung. »Ein echter römischer Held!«

Seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als er sich Macro näherte.

»Lasst uns allein«, befahl er den Wachen mit scharfer, schriller Stimme. Die Prätorianer nickten und schritten zurück zur Mitte der Halle. Der Freigelassene verfolgte sie mit seinen dunklen Augen, bis sie außer Hörweite waren.

»Man muss heutzutage aufpassen, wer in der Nähe ist, wenn man etwas sagt«, verkündete er. »Besonders bei den Prätorianern. Sie geben sich der törichten Illusion hin, dass seine Kaiserliche Majestät auf ewig in ihrer Schuld steht. Was wird aus der Welt, wenn die Wachen glauben, sie würden über den mächtigsten Mann der Welt herrschen?«

Macro biss sich auf die Zunge. Er hatte gehört, dass Claudius von der Prätorianergarde in seinem Versteck im Kaiserpalast entdeckt wurde, nachdem Caligula ermordet worden war. In ihrem verzweifelten Bemühen um Stabilität hatten die Prätorianer kurzerhand einen fünfzig Jahre alten Mann ohne nennenswerte Regierungserfahrung zum Kaiser ausgerufen, der – falls man den Gerüchten Glauben schenkte – das Amt nicht einmal wollte. Ohne die Unterstützung der Prätorianer wäre vielleicht ein anderes Gesicht auf jede Münze im Reich geprägt worden. Kein Wunder, dass der Freigelassene sich von ihrer Gegenwart bedroht fühlte, dachte Macro.

Der Freigelassene sagte: »Mein Name ist Servius Ulpius Murena. Ich bin dem kaiserlichen Berater Marcus Antonius Pallas unterstellt. Ich nehme an, der Name ist dir geläufig?«

»Leider nicht«, antwortete Macro mit einem Achselzucken. »Es ist schon eine Weile her, dass ich mit der feinen Gesellschaft zu tun hatte. Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, Germanen niederzumachen.«

Murena grunzte. »Ich bin mit deiner Vergangenheit vertraut, Offizier. Aus diesem Grund bist du hier. Pallas dient dem Kaiser als Verwalter. Er hilft ihm, Rom und seine Provinzen zu regieren. So wie ich. Sag mir, was glaubst du, wie viele Germanen du am Rhein getötet hast?«

Macro zuckte mit den Schultern. »Kommt drauf an.«

»Worauf?« Murena neigte den Kopf zur Seite.

»Der gewöhnliche Germane kann einige Hiebe einstecken, bevor er zu Boden geht«, sagte Macro. »Manchmal verpasst man einem ein paar ordentliche Stiche, aber er geht trotzdem noch mit Schaum vor dem Mund auf einen los. Man sieht nicht, wie sie in die Unterwelt verschwinden. Sie schleppen sich davon, um irgendwo in Ruhe zu sterben. Aber sie sterben trotzdem. In der Zweiten pflegen wir eine Redensart: Schwerter kennen keinen Unterschied zwischen Germanen und Griechen.«

»Ich verstehe.« Der Freigelassene trat linkisch von einem Fuß auf den anderen, eindeutig beunruhigt von der rohen Wendung, die das Gespräch genommen hatte. »Und was genau willst du damit ausdrücken?«

»Ein Stich ist ein Stich«, sagte Macro. »Wenn man einem Mann die Eingeweide aufschlitzt, ist er erledigt, mag er ein großer rasender Barbar oder ein dünner kleiner Togalüpfer sein.«

Murena wrang die Hände, als er sich von Macro abwandte und zum Garten und den beiden Prätorianern blickte, die in dem Bogengang herumlungerten. »Wie schade, dass der große Capito diesen kompetenten Rat nicht beherzigt hat.«

»Kompetent?«

»Ja, das bedeutet beinahe dasselbe wie versiert.« Als er Macros fragenden Gesichtsausdruck bemerkte, verdrehte der Freigelassene die Augen. »Egal«, fuhr er fort. »Es geht mir darum, dass du viel Erfahrung darin hast, die barbarischen Feinde Roms zu töten.«

»Mehr als die meisten, würde ich sagen.« Macro warf sich in die Brust.

»Gut. Ich habe nämlich einen Auftrag für dich.«

Macro runzelte die Stirn, und in seinem Magen breitete sich Unruhe aus. »Einen Auftrag?«

»Ja. Einen Auftrag. Den du für mich ausführen sollst.«

Macro biss die Zähne zusammen. »Sucht Euch jemand anderen für Eure Drecksarbeit. Ich nehme Befehle von meinem Centurio, meinem Legaten und dem Kaiser entgegen. Von niemandem sonst.«

Der Freigelassene lachte und inspizierte seine Fingernägel. »Ich habe gehört, du bist schon länger nicht mehr in der Stadt gewesen?«

»Dreizehn Jahre oder so.«

»Dann will ich es dir dieses eine Mal durchgehen lassen. Rom hat sich verändert. Ich bin nur ein einfacher Freigelassener, aber ich will dir raten, mich mit Respekt zu behandeln. Ich habe einen gewissen Einfluss innerhalb dieser Mauern. Genug, um deine Auszeichnung zu widerrufen … und deine Beförderung zum Centurio.«

»Centurio?«, wiederholte Macro verwundert. »Wovon redet Ihr?«

Murena holte eine Schriftrolle hervor, und Macro bemerkte das kaiserliche Siegel auf dem Wachs. Der Freigelassene öffnete die Rolle und las vor: »›Befehl seiner Majestät des Kaisers für den Legaten der Zweiten Legion: Optio Lucius Cornelius Macro ist unverzüglich zum Centurio zu befördern.‹ Eine Position, die dich interessiert, nehme ich an?«

Macro sah Murena stirnrunzelnd an.

»Leider kann ich den Brief nicht versenden, ehe du einen gewissen Auftrag für den Kaiser erledigt hast«, erklärte Murena.

»Was für einen Auftrag?«, fragte Macro besorgt.

Murena lächelte matt. »Gestatte mir, etwas weiter auszuholen. Du warst heute in der Arena, um deine Auszeichnung entgegenzunehmen. Ein stolzer Augenblick, der leider durch die Niederlage unseres geschätzten Capito geschmälert wurde«, sagte der Freigelassene spöttisch. »Sehr beschämend für den Kaiser. Capito war nicht nur der beste Kämpfer der kaiserlichen Schule und somit Claudius’ persönliches Eigentum, sondern auch der sechste kaiserliche Gladiator, der von Britomaris getötet wurde.«

Murena umkreiste den Offizier. Macro behielt ihn wachsam im Auge. »Es sind anstrengende Tage für den neuen Kaiser«, fuhr der Freigelassene fort. »Es gibt viele Zweifler in Rom. Manche von ihnen stellen sich offen gegen Claudius. Nicht nur im Senat, auch auf dem Forum und in den Tavernen. Ich will kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Wahl ist nicht einvernehmlich auf diesen Kaiser gefallen. Die Tücken von Abstammung und Geburtsrecht führen dazu, dass niemand den Lorbeerkranz tragen kann, ohne sich schändlichen Anfechtungen seiner Herrschaft ausgesetzt zu sehen. Du hast das missmutige Murren der Menge gehört, nachdem Capito gestorben ist. Eine solche Niederlage droht unsere Regentschaft in der Anfangszeit zu unterminieren. Wir müssen dem Pöbel zeigen, dass Claudius der starke, entschlussfreudige Führer ist, nach dem wir uns seit der goldenen Zeit von Kaiser Augustus sehnen.«

»Dann fallt irgendwo ein«, sagte Macro achselzuckend. »Das funktioniert meistens.«

Murena lachte, wie ein Lehrer über einen frechen Schüler lacht. »Vielen Dank für die erhellende Erkenntnis, Optio. Ich frage mich, warum du bei deinem Genius keinen höheren Rang erklommen hast.«

Macro unterdrückte den Drang, Murena mit der Faust ins Gesicht zu schlagen.

»Sei versichert, es ist für die nahe Zukunft geplant«, fuhr der Freigelassene fort. »Aber das dringendere Problem ist Britomaris. Sechs besiegte Gladiatoren! Das ist mehr als ein Fleck auf dem Namen des Kaisers, es ist ein ausgewachsenes Geschwür, das wir aufschneiden müssen, bevor es uns gänzlich durchwuchert und in die Knie zwingt. Wir können uns keine weitere Niederlage gegen diesen Barbaren leisten. Wer auch immer ihm als Nächster gegenübertritt, muss triumphieren und allen zeigen, dass niemand den Kaiser besiegt und Claudius der richtige Mann auf dem Thron ist.«

»Warum lasst Ihr nicht Hermes gegen ihn kämpfen?«, schlug Macro vor. »Er ist der stärkste Gladiator aller Zeiten. Er würde einen Raufbold wie Britomaris so schnell fällen, wie man Spargel kocht.«

»Ausgeschlossen«, sagte Murena rundheraus.

»Warum?«

Das knochige Gesicht des Freigelassenen legte sich in Falten und nahm einen gequälten Ausdruck an. Als würde er auf faulen Fischgedärmen kauen, dachte Macro.

»Ich muss gestehen, dass ich kein Anhänger von Hermes bin. Und Pallas auch nicht. Uns scheint er irgendwie … bestialisch. Doch unser Problem mit Hermes ist nicht sein Stil. Tatsächlich hat ein anderer Berater des Kaisers – ein armseliger, wehleidiger Bursche namens Narcissus – vereinbart, dass Hermes als Nächster gegen Britomaris kämpft, falls Capito stirbt.«

»Wo liegt dann das Problem?«, fragte Macro.

»Heute Morgen hat Hermes einen … einen ziemlich bedauerlichen Unfall erlitten.«

»Einen Unfall?«, wiederholte Macro.

»Kaum zu glauben, aber er wurde auf der Straße ausgeraubt.« Murena schüttelte den Kopf. »Die Halunken haben ihm mehrere Knochen gebrochen. In diesem Zustand kann er nicht kämpfen. Aber wir können nicht warten, bis Hermes sich von dieser äußerst ungelegenen Tracht Prügel erholt hat. Wir brauchen dringend Ersatz.«

Murena hörte auf, Macro zu umkreisen, und blieb genau vor ihm stehen.

»Du wirst einen Gladiator ausbilden, der an seiner Stelle gegen Britomaris antritt«, sagte er.

Macro sah ihn zweifelnd an. »Warum ich?«, stammelte er. »Ich habe noch nie in einem Ludus gearbeitet. Ihr habt mehr als genug Doctores für diese Aufgabe in den kaiserlichen Einrichtungen.«

»Gewöhnlich, ja. Aber dies ist kein gewöhnlicher Kampf. Wir müssen eine starke Botschaft an den Pöbel senden, und was gäbe es da Besseres, als einen Helden des Reiches anzustellen, damit er seine militärischen Kenntnisse darauf verwendet, einen Barbaren wie Britomaris in den Staub zu zwingen?« Murena brachte ein schiefes Grinsen zustande.

Macro schüttelte entschlossen den Kopf.

»Das ist zu riskant«, sagte er. »Jemanden auszubilden, meine ich. Es wäre besser, einfach einen Gladiator aus der kaiserlichen Schule auszuwählen. In diesem Haufen gibt es die besten Schwertkämpfer von Capua. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer von ihnen Britomaris besiegt, ist viel größer als bei einem Rekruten, der noch feucht hinter den Ohren ist.«

Murena sog die Luft durch die Zähne ein. »Unglücklicherweise ist die kaiserliche Schule äußerst leer. Caligula hat die meisten guten Männer in der Arena aufgebraucht. Er hat uns nur ein paar Versprengte übrig gelassen, von  denen keiner dieser Aufgabe gewachsen ist.«

Der Berater des Kaisers verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging mit langsamen und gleichmäßigen Schritten den Mittelgang entlang, als wollte er die Fläche des Raumes ausmessen. Das Klappern seiner Sandalen hallte von den Wänden wider.

»Aber Fortuna ist uns hold.«

Macro schnalzte mit der Zunge. »Kaum zu glauben.«

Die Andeutung eines Lächelns glitt über Murenas Gesicht, ehe er fortfuhr. »Wir scheinen einen geeigneten Kandidaten gefunden zu haben. Ein junger Mann mit militärischer Erfahrung, der als Junge von einem Gladiator ausgebildet wurde. Ein Mann, der angesichts blanken Stahls völlige Furchtlosigkeit zeigt, wie mir glaubwürdig versichert wurde. Eine seltene Eigenschaft, die ein Mann der Gewalt, wie du es bist, sicher zu schätzen weiß. Wenn wir ihn ordentlich ausbilden, könnte er genau der Richtige sein.«

»Ein Soldat, ja?«, sagte Macro. »Wie heißt der Bursche?«

Murena senkte den Kopf. »Marcus Valerius Pavo.« Er sah auf seine Sandalen und verzog das Gesicht, als wäre er in eine Jauchepfütze getreten. »Der Name des Vaters ist dir vermutlich vertrauter – Titus?«

Macro spürte, wie sein Magen sich verkrampfte. »Der Legat der Fünften Legion?«

»Der ehemalige Legat«, berichtigte Murena ihn eisig. »Seit Kurzem verwest er in einem namenlosen Grab an der Via Appia. Die vorhersehbare Folge seines Versuches, Rom wieder in eine Republik zu verwandeln. Wir debattieren noch, ob wir bei der Fünften eine Dezimation durchführen, da seine Männer ihn bei seinem Verrat so eifrig unterstützten.«

Ein kalter Schauder lief über Macros Rücken. Die Nachricht von der Hinrichtung des Legaten der Fünften war noch nicht bis zum Rhein vorgedrungen, doch je mehr der Offizier darüber hörte, wie der Kaiserpalast inzwischen mit seinen Feinden verfuhr, umso weniger gefiel es ihm. Barbaren in Germanien und Gallien niederzumachen war schön und gut, aber der Gedanke, dass Römer sich gegenseitig hinterrücks ermordeten, erinnerte ihn an die Bürgerkriege, die Rom in den dunklen Tagen der Republik erschüttert hatten.

»Aufruhr beim Militär kann nicht geduldet werden«, sagte Murena, als hätte er Macros Gedanken gelesen. »Wir mussten ein Exempel statuieren.«

»Aber den Sohn habt Ihr am Leben gelassen?«

»Er war zu diesem Zeitpunkt nicht in Rom. Pavo war Militärtribun bei der Sechsten Legion. Wir haben ihn unter Arrest stellen und nach Rom bringen lassen. Der Kaiser hatte geplant, ihn in der Arena hinzurichten. Zu diesem Zweck haben wir ihn in einen Ludus in Paestum verfrachtet. Der Lanista hat versprochen, dafür zu sorgen, dass Pavo innerhalb eines Jahres in der Arena stirbt.«

Macro biss sich gedankenverloren auf die Lippen. »Und jetzt wollt Ihr, dass Pavo die Ehre Roms rettet?«

»Es sind äußerst schwierige Zeiten. Da Hermes ausgefallen ist, brauchen wir Pavo. Zumindest einstweilen. Ihn auszubilden könnte allerdings nicht ganz so einfach sein. Der junge Mann ist ziemlich empört über die Umstände, die zum Tod seines Vaters führten.«

»Wie ist er gestorben?«, fragte Macro vorsichtig.

Murena kicherte und schüttelte den Kopf. »Er wurde zum Tode in der Arena verurteilt. Der Kaiser ließ ihn gegen keinen Geringeren als Hermes antreten. Titus hat eine recht gute Vorstellung gegeben. Ich war überrascht, dass er noch einen Tropfen Blut im Leib hatte, als Hermes ihn schließlich erledigte.«

»Kein Wunder, dass der Bursche wütend ist«, murmelte Macro so leise, dass die Worte nicht an Murenas Ohr drangen.

»Mir wurde gesagt, du hättest herausragende militärische Fähigkeiten, Macro. Ich glaube, du bist genau der richtige Mann, um ihn zurechtzuschleifen. Du wirst nach Paestum reisen, deinen Schützling ausbilden und ihn zum Kampf nach Rom begleiten. Du hast einen Monat Zeit.«

»Einen Monat?«, rief Macro. »Ihr beliebt zu scherzen!«

»Ganz im Gegenteil«, antwortete Murena. »Ich meine es todernst.«

»Aber … ein Monat! Das ist nicht annähernd genug Zeit, um sich auf eine Schlacht vorzubereiten.«

»Es ist keine Schlacht. Es ist nur ein Kampf in der Arena.«

»Nur ein Kampf?« Macro schüttelte müde den Kopf. »Ich habe eine Menge Erfahrung in der Ausbildung von Legionären. Selbst bei den Besten bedarf es Monate, um sie in eine gute Verfassung zu bringen, und bei den Schlechtesten braucht man drei- oder viermal so lang.«

»Bei Pavo ist es etwas anderes. Er ist außerordentlich talentiert mit dem Schwert.«

»Das habe ich schon öfter gehört«, sagte Macro.

»Nun, das ist keine reine Prahlerei. Der Gladiator, der Pavo als Erster anleitete, war zufällig Doctor an einer der kaiserlichen Ludi. Er behauptet, er habe nie zuvor einen Jungen mit so außergewöhnlichen Fähigkeiten gekannt. Und den Berichten nach haben auch die Männer von der Sechsten noch nie einen Tribun gesehen, der so gut mit dem Schwert umgehen kann.« Murena seufzte und richtete den Blick zur Decke. »Das Problem ist sein Temperament.«

»Was ist mit dem Kaiser? Stört es ihn nicht, wenn seine Haut vom Sohn eines Verräters gerettet wird?«

»In der augenblicklichen Lage können wir es uns nicht leisten, wählerisch zu sein«, entgegnete Murena säuerlich. »Interne Zänkereien müssen zur Seite gestellt werden, denn wir können es uns nicht erlauben, dass dieser Barbar uns länger Schwierigkeiten bereitet.« Murena inspizierte den Ärmel seiner Tunika. »Außerdem habe ich dem Kaiser versichert, dass er es sein wird, der sich im Glanze von Roms wiederhergestellter Ehre sonnen kann, und nicht Pavo.«

Und du natürlich, dachte Macro. Ausnahmsweise gelang es ihm, seine Meinung für sich zu behalten. Manchmal war Macros Zunge sein schlimmster Feind. Sein Mangel an Diplomatie war einer der Gründe, warum es so lange gedauert hatte, dass ihm eine Beförderung zum Centurio in Aussicht gestellt wurde. Er wollte sich diese Gelegenheit nicht durch die Finger gleiten lassen. Selbst wenn er deswegen für eine Schlange wie Murena arbeiten musste.

»Ihr könntet den Kampf um ein oder zwei Monate verschieben«, schlug er vor. »Gebt mir ein wenig mehr Zeit mit dem Burschen.«

»Das ist leider nicht möglich«, sagte Murena pikiert. »Der Kampf wurde bereits angekündigt, und alle Räder sind in Bewegung gesetzt. Wir können keinen Rückzieher machen, und wir können keinerlei Zweifel an der Autorität des Kaisers zulassen. Du musst begreifen, wie prekär die Lage ist.«

Macro verfluchte leise die Götter. Vor Kurzem hatte er sich noch darauf gefreut, sich ein paar Tage dem süßen Leben hinzugeben, ehe er an den Rhein zurückkehrte und seinen neuen Status als Held der Zweiten Legion genoss. Nun sollte er einen Monat lang in einem verschlafenen Nest einen bekümmerten Gladiator ausbilden, in einem Ludus, in dem er von Kriegsgefangenen, entlaufenen Sklaven und überschuldeten Nichtsnutzen umgeben wäre. Und an den Preis, den er zahlen musste, falls sein Schützling verlor und dem Kaiser weitere Schande bereitete, wagte er kaum zu denken.

»Ich habe einen Reiterboten mit Anweisungen für den Lanista im Ludus nach Paestum geschickt. Der Lanista wird dich erwarten. Der Kampf wird auf dem Forum Iulium stattfinden. Der Platz ist irgendwie anheimelnder als die Arena, aber zweifellos die perfekte Umgebung: prächtig und geschichtsträchtig. Caesar hat ihn erbauen lassen, und Augustus veranstaltete dort Gladiatorenkämpfe. Jetzt wird der neue Kaiser dort seinen Anspruch geltend machen.«

Der Freigelassene rief die beiden Prätorianer herbei. »Du musst sofort aufbrechen«, sagte er, ohne Macro anzusehen. »Es wurde ein Pferd für dich gesattelt, und ich werde meine Schreiber veranlassen, eine kaiserliche Vollmacht auszustellen, damit du die nötige Autorität hast und in dem Ludus tun kannst, was auch immer vonnöten ist. Ich glaube, die Reise nach Paestum dauert fünf Tage. Fünf Tage hin und fünf Tage zurück, also bleiben dir zwanzig Tage für die Ausbildung deines Schützlings. Nutze die Zeit klug. Fragen?«

»Nur eine«, sagte Macro. »Was ist, wenn Pavo nicht kämpfen will? Ich meine, wenn er wegen dem, was seiner Familie zugestoßen ist, Groll gegen den Kaiser hegt, wird er wahrscheinlich nicht besonders erpicht darauf sein, ihm aus der Patsche zu helfen, oder? Besonders, da Ihr ihn bereits zum Tode verurteilt habt.«

Murena setzte ein grausames Lächeln auf und sagte: »Ich habe etwas, das ihm einen großen Ansporn bieten wird zu kämpfen …«

KAPITEL 3

Paestum

Der Doctor ließ seine kurze Lederpeitsche auf den glühend heißen Sand knallen und funkelte die neuen Rekruten an. »Rücken gerade!«, knurrte er. »Und Köpfe hoch, ihr nutzlosen Dreckskerle!«

Die Männer schlurften auf den Übungsplatz und stellten sich in einer lockeren Reihe vor Calamus auf. Der Doctor ließ seinen Blick über die Männer schweifen wie ein Metzger, der auf dem Markt Rinder begutachtet. Er würde alle Hände voll zu tun haben, um diesen Haufen in Form zu bringen, dachte er grimmig. Calamus wusste aus Erfahrung, wie hart die Ausbildung war und wie wenige am Ende des Auswahlverfahrens übrig bleiben würden. Er hatte früher selbst als Gladiator gekämpft, doch alles, was ihm davon geblieben war, waren ein auffälliges Humpeln und ein von Narben durchzogenes Gesicht.

»Ihr seid hier, weil ihr der Abschaum seid«, sagte der Doctor. »Gewöhnliche Verbrecher blicken auf euch herab. Huren weigern sich, mit euch ins Bett zu gehen. Selbst die verdammten Sklaven lachen euch aus. Rom scheißt jeden Tag auf eure Köpfe, und wenn es nach mir ginge, würdet ihr alle in den Minen landen. Aber heute ist euer Glückstag, ihr Weiber. Unser Herr ist ausnahmsweise in großzügiger Stimmung. Er gewährt euch die einmalige Gelegenheit, etwas aus euren armseligen kleinen Leben zu machen.«

Stille senkte sich über den Übungsplatz. Der Doctor suchte nach jemandem, an dem er ein Exempel statuieren konnte, und richtete seinen bohrenden Blick auf einen jungen Mann am Ende der Reihe. Er hatte einen hageren und kantigen Körper und wirkte kleiner, als er tatsächlich war. Seine Augen strahlten Missachtung für die Umgebung aus, und er trug ein aufwändig dekoriertes Pallium über seiner Tunika. Der Anblick des Umhangs reichte, um Calamus zur Weißglut zu treiben.

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