Aufschrei! - Norbert Blüm - E-Book

Aufschrei! E-Book

Norbert Blüm

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Beschreibung

"Der Mensch ist wichtiger als die Sache!" Flüchtlingsdrama, IS, Kriege, Wirtschaftskrisen, Waffenverkäufe usw.: Die Welt ist in Aufruhr. Wo bleibt die Menschlichkeit? Ein Aufruf einer der letzten moralischen Instanzen. Geldgier zersetzt Herz und Hirn der Menschen. Sie wirkt wie die Pest. Die Armut nimmt zu und treibt die Menschen weltweit in die Heimatlosigkeit, Gewalt und Fanatismus besorgen den Rest. Aber was hat unsere Geldgesellschaft mit der Flüchtlingsthematik zu tun und wie wird diese zu einem Härtetest für die Glaubwürdigkeit Europas? Wenn wir die gefährlichsten Entwicklungen der letzten Jahre nicht nur stoppen, sondern auch umkehren wollen, brauchen wir mehr Europa, das zur Zeit zu einer Bankenunion mit hausgemachter Währung zu verkommen scheint. Norbert Blüm beschreibt hier eindringlich die schlimmsten Auswüchse unseres Wirtschaftens und plädiert dafür, den homo oeconomicus zu einem Auslaufmodell zu erklären.

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Seitenzahl: 187

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NORBERT BLÜM

AUFSCHREI!

Wider die erbarmungslose Geldgesellschaft

eBook Edition

Mehr über unsere Autoren und Bücher: www.westendverlag.de

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN: 978-3-86489-633-0 © Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2016 Satz: Publikations Atelier, Dreieich Druck und Bindung: CPI – Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany

Für Angela Merkel

Inhalt

Kapitel 1Aylan – das tote Kind

Kapitel 2Waffenhandel – ein Bombengeschäft

Kapitel 3Die Heucheleien der Mächtigen

Kapitel 4Vorteilssuche als Weltformel

Kapitel 5Geld regiert die Welt

Kapitel 6Flüchtlinge

Kapitel 7Europa – Aufstieg oder Fall

Kapitel 8Nationalstaat – ein Ding von gestern

Kapitel 9Leidenschaft für Europa

Kapitel 10Resümee

»Interview mit Jean-Claude Juncker, dem Präsidenten der Europäischen Kommission»

Kapitel 1Aylan – das tote Kind

Da liegt der kleine Aylan, als würde er auf dem Sand des Meeresstrandes friedlich schlafen. Er »schläft« auf dem Bauch, der Kopf ist dem Meer zugedreht. Die Arme liegen ausgestreckt am Körper. Nur drei Jahre alt ist er geworden.

Aylan trägt neue Schuhe, ein rotes Shirt, seine Haare sind wie frisch gekämmt.

Aylan schläft nicht.

Aylan ist ertrunken, auf der Flucht vor Bomben, Elend und Gewalt. Geflohen aus Syrien, in der Hoffnung auf ein besseres Leben mit Mama, Papa und Bruder bei der Tante im fernen Kanada.

Auf seiner Flucht hatte er bereits unzählige Etappen hinter sich. Am Abend zuvor ging es um 23 Uhr von der türkischen Küste los. Zehn Minuten sollte die Bootsfahrt zur nächsten Insel dauern. Das Meer war rau, die Wellen schlugen hoch.

Das Schlauchboot kenterte.

Dem Vater entglitt die Hand des ertrinkenden Kindes. Die Mutter schrie.

Wem das Bild vom »schlafenden« Aylan nicht das Herz zerreißt, der hat keines.

Kühltransporter mit Leichen

Noch andere Bilder des Schreckens haben sich in die Erinnerung eingebrannt.

Ein Volvo-Kühltransporter auf einer Haltebucht an der A 4, Budapest–Wien. Er hat kein Frischfleisch geladen, sondern 71 Leichen, darunter vier Kinder, drei Buben, ein Mädchen. Alle sind auf der Fahrt erstickt. Die Schlepper haben ihr Geschäft gemacht. Die Menschen sind tot.

Das alles ist erst die Vorhut des Ansturms. Die Armee des Elends wird nachrücken.

Wer jetzt nicht von Abscheu erfasst wird und vom Schrecken vor dem giftigen Gemisch aus Gewalt, Geld und Geschäft, besitzt keine Seele und keinen Verstand. Er ist ein Eisblock, selbst wenn er sich in der Sonne der öffentlichen Aufmerksamkeit wärmt.

Die Welt ist aus den Fugen geraten. Elend und Geschäft gehen eine unheilvolle Allianz ein.

Bilder, die die Welt bedeuten

Bilder fördern den Zustand der Welt auf »Anhieb« zutage. Sie kommen oft genug ohne weitere Erklärungen aus.

Die Bilder, die uns erschüttern, sprechen eine Sprache, zu deren Verständnis kein Dolmetscher gebraucht wird. Sie versperren rhetorische Ausflüchte. Sie prägen sich hartnäckig ein. Sie brennen sich ins Gedächtnis ein und verdichten unsere Erkenntnis, weil sie die Wahrheit sichtbar machen. Es fällt uns wie Schuppen von den Augen. Schreckensbilder verschwinden nicht im Kopf, wenn wir die Augen schließen. Sie leuchten auch in der Dunkelheit. Ob hell oder dunkel: Sie bleiben »sichtbar«.

Nicht zum ersten Male signalisieren Bilder den Umbruch oder sogar das Ende einer Epoche.

Das Bild von dem nackten Mädchen Kim Phuc, das der brennenden Napalmwolke schreiend entkommt, setzte einst, es war im Jahr 1972, das Zeichen zur Beendigung des Vietnamkrieges. Das Bild wurde zum Symbol vom Finale des Kolonialismus in Indochina.

Über die augenblickliche Bedeutung des Bildes geht hinaus, was uns das Bild »beherzigen« lässt. Kim Phuc ist nicht das Opfer einer Naturkatastrophe. Ihr »Schicksal« war auch nicht gottgegeben, sondern war »menschengemacht«.

Auch das Unglück Aylans ist kein Fatum, das vom Himmel fiel, sondern ein Faktum, das sich auf Erden vollzog.

Wir, die Menschen, sind die Macher der Not und des Elends auf der Welt.

Moral des Herzens

Es muss einen Aufschrei geben, der von der Empathie der Herzen ausgelöst wird, und die stellt bisweilen klügere Fragen als der kühl kalkulierende professionelle Sachverstand. Das Herz hat seine eigenen Gründe. Es lässt sich nicht mir nichts, dir nichts vom Gefasel der Ausreden beruhigen. Das Herz ist taub für Klugscheißerei.

Kapitel 2Waffenhandel – ein Bombengeschäft

Das »Herz« liefert keine Exposés und fasst keine Resümees zusammen. Es stößt sich an einfachen Ungereimtheiten.

Wer liefert eigentlich die Waffen, mit denen beispielsweise der »Islamische Staat« tollwütig durchs Land rast, Menschen erschießt, Köpfe abschlägt?

Eine apokalyptische Furie wütet im Nahen Osten. Sie ist gepanzert und mit Kanonen ausgerüstet.

Irgendwoher beziehen die Mörderbanden des »Islamischen Staates« ihren Nachschub, sonst wäre ihnen die Munition doch schon längst ausgegangen.

Wer verdient eigentlich an der globalen waffenstrotzenden Lynchjustiz?

Das Perpetuum mobile der Grausamkeit

Wir haben es mit einem neuen Perpetuum mobile zu tun. Der »Islamische Staat« liefert aus den von ihm beherrschten Gebieten des Irak Öl an die Syrer, mit dem damit verdienten Geld kauft die Terrororganisation Waffen, mit denen sie auf die syrischen Panzer schießt, die mit dem Treibstoff fahren, den ihre Gegner geliefert und den sie bezahlt haben. Das Geschäft läuft also im Kreisverkehr. Die Beschossenen bezahlen die Geschosse, mit denen sie beschossen werden – und je mehr sie bezahlen, umso mehr werden sie beschossen.

Grausamkeit ist ein »Bombengeschäft« für die industriellen Waffenlieferanten. Bomben und Panzer und Kanonen werden jedoch nicht in Kuhställen oder auf dem Acker armer Länder produziert, sondern entwickelt in den Top-Ingenieurbüros der Hightech-Gesellschaften und hergestellt in den Werkhallen der Spitzenfirmen. Sie sind Produkte hochentwickelter Industrieländer.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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