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Wie in jeder Nacht öffnete sich die Tür des Zimmers und er erkannte die Silhouette der Frau. Streng, gnadenlos - jede Nacht, wenn sie Dienst hatte, peinigte sie ihn.
Doch es sollte noch schlimmer kommen. Eines Tages nahm sie ihn mit zu sich nach Hause...
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Keiner ahnte, was in den Nächten im Heim geschah, wenn Schwester Klara Dienst hatte. Sie stand kurz vor ihrer Pension, und obwohl das für die meisten Grund zur Freude war – für Klara jedenfalls bestand sie nicht. Was erwartete sie denn? Eine große Wohnung, in der sie ihr ganzes Leben allein verbracht hatte, wenn sie nicht ihrer alltäglichen Arbeit als Krankenschwester nachgegangen wäre. Doch die Einsamkeit rückte unaufhörlich näher. In zwei Wochen war es soweit.
Sie wartete wie immer so lange, bis der Spätdienst das Heim verlassen hatte und sie sich allein auf der geschlossenen Station befand. Nur sie hatte jetzt den Schlüssel, so dass niemand ihr Treiben bemerken konnte. Flink, mit einer Tasche in der Hand, lief sie zum anderen Ende des Flures, öffnete die Tür des letzten Zimmers und schaltete die kleine Nachtlampe an der Wand ein. Hier schliefen drei junge Männer angeschnallt in ihren Betten, damit sie sich nichts antun konnten. Nur im vierten Bett war der Mann nicht angeschnallt. Vor zwei Jahren wurde er verwahrlost aufgefunden und niemand wusste, wo er herkam. Nie hatte er bisher ein Wort gesprochen.
Klara mochte ihn einfach nicht, anders wie die anderen Schwestern.
Er blinzelte gegen das Licht, und als er die Frau in der Tür stehen sah, zuckte er hoch und bekam ängstliche große Augen.
„So, jetzt dreht sich die Welt wieder andersrum!“ raunzte sie böse und beugte sich zu ihm hin, um ihm die Bettdecke herunterzureißen. „Komm raus und stell dich gefälligst hin!“
Tobias gehorchte angsterfüllt und ließ sich vor dem Bett von ihr entkleiden. Kaum, dass er nackend vor ihr stand, nahm sie eine weiße, dick gefütterte Windel aus ihrer Tasche, zog sie ihm an und ließ ihn in einen engen Stoffoverall steigen, den sie auf seinem Rücken zuknöpfte. Sie wollte ihn dazu bringen, dass er genau wie die anderen in die Hose machte, um seinen Stolz und seine besondere Stellung bei den Schwestern zu brechen. „Hände vor!“ befahl sie barsch und schnallte ihm eine Art Laufriemen um, mit dem sie ihn am Bett fixierte. „Da bin ich ja mal gespannt, ob du am Morgen noch trocken bist!“ bellte sie schließlich, ergriff seine Handgelenke, legte kurze Lederriemen um sie und befestigte sie mit Verschlüssen auf dem Brustgurt.
„Schlaf gut, mein Baby!“ Mit höhnischem Grinsen löschte sie das Licht und verschloss die Tür. Wenn alles klappt, hab ich ihn bald bei mir, frohlockte sie und sehnte sich den Tag herbei, wenn der Pflegebescheid in ihrem Briefkasten lag.
Allmählich verebbte die innere Spannung und die Angst. Sieben Nächte würden so vergehen, bis eine andere Schwester Nachschicht hatte. Solange musste er ihre Demütigung ertragen, ohne eine Chance zu haben, sich dagegen zu wehren.
Bevor am Morgen die Frühdienstschwestern zu ihnen in die Zimmern kamen, hatte die böse alte Krankenschwester alles wieder wie zuvor gerichtet. Tobias lag dann wach und wie die anderen mit seinem Schlafanzug im Bett, und nur manchmal sahen ihn die Schwestern verwundert an, weil seine Augen noch gerötet waren. Woher sollten sie denn auch wissen, dass er die ganze Nacht geweint hatte? Geweint vor Wut, Angst und Ohnmacht?
Der Junge lag festgeschnallt in seinem Bett und blickte in die Dunkelheit über sich. Die Hände lagen fest geschnallt auf seiner Brust und der Oberkörper war eng mit dem Bett verbunden. Es gab nicht die geringste Chance, sich aus dieser Position zu befreien.
Wie immer traten ihm die Tränen in die Augen und liefen über seine Wangen ins Bettzeug. Abwischen konnte er sie nicht. Er wusste, dass er bis zum Morgen kämpfen musste, damit nichts in die Hose ging. Es wäre eine Genugtuung für sie, doch immer schaffte er es nicht. So wie in dieser Nacht.
„Du musst uns verlassen!“ sagte einige Tage später eine nette junge Schwester zu ihm. „Es hat sich jemand gefunden, der dich bei sich aufnehmen will!“
Tobias bekam große Augen. Einerseits machte es ihn traurig, aus seinem gewohnten Umfeld herausgerissen zu werden, auf der anderen Seite klopfte sein Herz vor Freude, wenn er daran dachte, dass ihm dadurch nun die schlimmen Nächte erspart blieben.
Die Schwestern standen im Halbkreis um ihn herum, drückten ihm die Hand und überreichten ihn seiner neuen Pflegerin.
Klara!
Er glaubte, sein Herz setzte aus. Freundlich nahm sie ihn an die Hand, verabschiedete sich von ihren Kolleginnen, die ihr einen guten Start in die Rente wünschten, und fuhr mit ihm zu einem großen Haus.
„Jetzt sind wir da“, meinte sie lapidar, nahm ihn wieder an die Hand und führte in hinein. „Da unten ist dein Reich“, meinte sie weiter und stieg hinter ihm die Stufen zum Keller hinab.
Es gab hier mehrere Räume. Klara wies auf eine der Türen, öffnete sie vor ihm und schob ihn hinein.
Seine Schritte stockten. Das, was er sah, war eine Mischung zwischen Folterkammer, Schlafzimmer eines Kleinkindes und Wickelraum. In der Mitte des Raumes stand ein Gitterbett, dessen eine Seite geöffnet war. An den Wänden in den Regalen türmten sich Gummihosen, Latexanzüge, Strampler und andere Kleidungsstücke. An mehreren Haken hingen Lederriemen in den verschiedensten Größen und Farben.
„So, ich hoffe, dir gefällt dein Zimmer...“ Sie grinste übers ganze Gesicht, bis sie plötzlich laut und böse zu ihm sagte: „Ausziehen, sofort!“
Was blieb ihm anderes übrig, als zu gehorchen? Doch wie versteinert blieb er stehen. Ihm war klar: Wenn er erst in ihrer Gewalt war, standen die Chancen schlecht, je wieder frei zu kommen.
Als hatte sie etwas geahnt, schloss sie geschwind die gepolsterte Tür hinter sich zu, drehte den Schlüssel um, steckte ihn ein und griff neben sich zu einem breiten Lederriemen, den sie bedrohlich in der Hand rieb.
„Ich kann auch anders...“
Die Drohung wirkte. Zitternd zog sich Tobias aus, ließ sich mit einem öligen Spray einsprühen, um anschließend in den bereitgehaltenen durchsichtigen Gummioverall zu steigen, die Arme in die verschlossenen Ärmel zu stecken und zu warten, bis sie ihn auf dem Rücken zugeknöpft hatte. Die kalten Druckknöpfe knackten laut.
Dann zeigte sie auffordernd zu dem Gitterbett. „Los, da hinein!“
Tobias legte sich auf die Matratze. Nur ein Kopfkissen lag darauf.
„Hier habe ich jetzt das Sagen, du elender Bettnässer! Ich will doch mal sehen, wie lange du trocken bleibst! Und wehe, du bist nass wenn ich dich wecke!“ Sie drohte wieder mit dem Riemen. „Dann ziehe ich dir den Hosenboden stramm!“
Sie schob das Gitter hinauf und schloss es nach oben mit einer Luke ab, die sie mit einem Riegel verschloss. „Irgendwie erinnerst du mich jetzt an das Hänschen, dem Bruder von Gretel“, kicherte sie, bevor sie den Raum verließ. Das Türschloss knackte. Sie hatte abgeschlossen.
Tobias sah sich um. Er lag in dem Gitterbett wie in einem Käfig. Hinsetzen konnte er sich nicht, zu flach war es. Er versuchte sich den Anzug auszuziehen, doch die Hände, die als Fäuste straff in den Ärmeln steckten, konnte er nicht bewegen. Es war unmöglich, auch nur einen der Druckknöpfe zu öffnen, selbst wenn die Hände frei gewesen wären. Niemals käme er an sie heran.