Ausgerechnet Nina - Natalie Rabengut - E-Book
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Ausgerechnet Nina E-Book

Natalie Rabengut

5,0

Beschreibung

Nach drei Jahren Beziehung verkündet meine Freundin aus heiterem Himmel, dass ich schlecht im Bett bin, und macht Schluss mit mir. Ich kratze die Reste meines Stolzes zusammen und sehe nur eine logische Konsequenz: Ich brauche Nachhilfe. Weil ich jemanden mit verdammt hohen Ansprüchen will, kommt eigentlich nur Nina infrage. Ausgerechnet Nina! Bitte Teil 1 der Reihe zuerst lesen. Liebesgeschichte. In sich abgeschlossen. Gefühlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen.

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AUSGERECHNET NINA

LIEBER UNVERBINDLICH 2

NATALIE RABENGUT

ROMANTISCHE LIEBESKOMÖDIE

Copyright: Natalie Rabengut, 2022, Deutschland.

Covergestaltung: Natalie Rabengut

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

ISBN: 978-3-910412-18-7

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen und Einrichtungen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Ausgerechnet Nina

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Epilog

Über Natalie Rabengut

AUSGERECHNET NINA

Nach drei Jahren Beziehung verkündet meine Freundin aus heiterem Himmel, dass ich schlecht im Bett bin, und macht Schluss mit mir.

Ich kratze die Reste meines Stolzes zusammen und sehe nur eine logische Konsequenz: Ich brauche Nachhilfe.

Weil ich jemanden mit verdammt hohen Ansprüchen will, kommt eigentlich nur Nina infrage.

Ausgerechnet Nina!

Bitte Teil 1 der Reihe zuerst lesen.

Liebesgeschichte. In sich abgeschlossen. Gefühlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen.

KAPITEL1

HANNES

Egal wie oft ich auf die Fernbedienung drückte, das blöde Ding reagierte einfach nicht. Entweder mein Fernseher wollte den Kanal nicht wechseln, die Taste an der Bedienung war schlicht kaputt oder die Batterien waren leer. Die Frage war bloß, wie ich die richtige Antwort mit dem wenigsten Aufwand fand.

»Jedenfalls hat Carmen dann gesagt, dass Nadine schon wieder den Kopierer kaputt gemacht hat, und als Jörg das gehört hat, war die Stimmung natürlich komplett im Eimer«, fuhr Yvonne ungerührt fort.

Ich hatte sie schon tausendmal gebeten, ihre Hand nicht immer auf meinen Oberschenkel fallen zu lassen, wenn sie redete und sich dabei ereiferte. Je mehr sie sich aufregte, desto härter schlug sie auf mein Bein. Auf der anderen Seite musste ich so wenigstens nicht die ganze Zeit zuhören, während sie sich über ihren Büroalltag aufregte. Die Geschichten waren immer die gleichen und für die Probleme waren ständig dieselben Leute verantwortlich. Solange ich mit den passenden Antworten reagierte, wenn sie aufhörte, auf meinen Oberschenkel einzuprügeln, war alles in Ordnung.

Ich drückte wieder auf den Knopf, konnte die Input-Auswahl aber einfach nicht aufrufen. Die Batterien lagen in der Küchenschublade – ich würde also wahrscheinlich nicht darum herumkommen, aufzustehen. So ein Mist.

»Hörst du mir überhaupt zu?«, wollte Yvonne wissen.

»Natürlich. Carmen hat getratscht – wie immer. Nadine hat den Kopierer geschrottet – wie immer. Und Jörg hat etwas Neues gefunden, über das er sich aufregen kann – wie immer.«

Yvonne musterte mich eindringlich, als würde sie nach Anzeichen suchen, dass ich log.

Es spielte keine Rolle, dass ich nur mit einem halben Ohr zugehört hatte, denn die Geschichten, die sie mir jeden Freitag nach der Arbeit erzählte, waren immer die gleichen. Da sie unter der Woche bis fast 21 Uhr arbeitete, hatte sie danach in der Regel keine Lust mehr, vorbeizukommen, weshalb wir uns im Grunde bloß von Freitagabend bis Sonntagmittag sahen. Anfangs hatte es mich genervt, jetzt war ich froh darüber, denn Yvonne redete nur und ausschließlich über die Arbeit. Sie hatte kein anderes Thema parat, interessierte sich sonst für nichts und Hobbys schien sie auch nicht zu haben.

Dafür aber eine rege Whatsapp-Gruppe mit ihren – wer hätte es gedacht – Arbeitskolleginnen und Jörg, dem einzigen Mann, der dort arbeitete. Auch jetzt leuchtete ihr Handydisplay alle paar Minuten mit neuen Nachrichten auf. Es war Freitagabend, doch Yvonne hätte im Prinzip noch im Büro sein können, statt neben mir auf der Couch zu sitzen.

Es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, dass ihre Hand nicht länger auf meinem Oberschenkel lag.

»Was ist?«, fragte ich und musterte sie.

»Ist dir eigentlich aufgefallen, dass alle meine Sachen verschwunden sind?«

Ich runzelte die Stirn. »Deine … Sachen? Ist bei dir eingebrochen worden?« Ich war zugegebenermaßen eher selten in Yvonnes Wohnung und konnte mich nicht einmal erinnern, wann ich das letzte Mal bei ihr gewesen war.

»Hier.« Sie verschränkte die Arme und wirkte mit einem Mal irgendwie angepisst.

»Ich kann dir nicht folgen.«

»Ich habe meine Sachen zusammengesucht und mit zu mir nach Hause genommen – von mir steht nichts mehr im Bad, die Schublade in deinem Kleiderschrank ist leer und den Tee aus der Küche habe ich auch eingepackt.« Sie presste die Lippen zusammen.

Okay. Ich verstand nicht so ganz, worauf sie hinauswollte. Da ich nicht diesen komischen Rosenquarzroller für mein Gesicht benutzte, nicht ihre Kleidung trug, wenn sie nicht hier war, und keinen Tee trank, wusste ich nicht, wieso es mir hätte auffallen sollen, dass die Sachen nicht länger in meiner Wohnung waren.

Doch die dringlichere Frage war auch eine andere. »Wieso hast du die Sachen mitgenommen?«

Yvonne rümpfte die Nase etwas höher. »Du meinst, wieso ich meine Sachen bereits vor drei Wochen mitgenommen habe? Oh, ich wollte lediglich eine Theorie testen.«

Mir wurde bewusst, dass ich immer noch – inzwischen etwas hektischer – versuchte, den Input-Kanal zu wechseln, und zwang mich, die Fernbedienung sinken zu lassen. Dabei war das Gespräch mit Yvonne noch mühsamer als mein Fernseher-Fernbedienung-Batterien-Dilemma. »Und was für eine Theorie ist das?«

»Dass du dich einen Scheiß für mich interessierst.« Yvonne hatte ihre Mundwinkel nach oben gezwungen und lächelte mich süßlich an, als wäre ich ein Dreijähriger, der seinen Mittagsschlaf verweigerte.

Ich legte die Fernbedienung auf den Tisch. »Ich finde diese Unterhaltung irgendwie mühselig. Warum sagst du nicht einfach, was du willst?«

Das war auch so eine Sache an Yvonne – mir fiel genau in dieser Sekunde erst auf, wie anstrengend dieses ständige Rätselraten war, weil sie einfach nicht die Zähne auseinanderbekam. Sie machte Andeutungen und ließ Hinweise fallen, allerdings dermaßen dezent und spärlich, dass ich sie nicht verstand oder überhörte. Einer unserer ersten Beziehungsstreits hatte sich darum gedreht, dass Yvonne den Pullover von ihrer Schulter hatte rutschen lassen. Von ihrer Schulter ohne BH-Träger, was mir offensichtlich hätte signalisieren müssen, dass sie Sex wollte. Klar. Ich konnte ja auch hellsehen.

Eigentlich hatte ich gedacht, wir hätten diesen Punkt hinter uns gelassen, aber scheinbar erwartete sie nach wie vor, dass ein kurzer Blick von mir reichte, um zu begreifen, was hinter ihrer Stirn vor sich ging.

»Ich dachte wirklich, du hättest meine ganzen Hinweise verstanden.«

»Offensichtlich nicht«, presste ich zwischen den Zähnen hervor und fragte mich, was ich jetzt wohl wieder verbrochen hatte. Vielleicht hatte ich einen Jahrestag vergessen? Oder ihren Geburtstag? Wann war der noch mal?

Das Display ihres Handys leuchtete mit drei weiteren Nachrichten auf, die in schneller Abfolge über den Bildschirm glitten. Bloß die letzte blieb lang genug in der Vorschau-Ansicht, sodass ich sie lesen konnte.

Hast du ihn jetzt endlich abserviert?

Oh. Ich blinzelte langsam. Oh, das war also, was hier gerade passierte? Du meine Güte. Jetzt machte alles viel mehr Sinn.

Dass Yvonne in den letzten Wochen immer länger gebraucht hatte, um auf meine Nachrichten zu antworten. Dass sie nicht mehr ständig angerufen hatte, um sich über ihre Arbeitskolleginnen zu beschweren. Dass sie nicht zu mir hatte kommen wollen. Und die Sache mit dem Sex. Das war … lange her. Glaubte ich zumindest.

»Warum sagst du es nicht einfach?«

»Was?« Sie runzelte die Stirn.

Ich nickte in Richtung ihres Handys. »Dass du mich abservieren willst.«

Sie beugte sich vor, drehte das Handy mit dem Display nach unten und verschränkte dann die Arme. »Du hast kein Recht, durch meine Sachen zu schnüffeln.«

»Ich habe nicht geschnüffelt. Das ist ja wohl lächerlich. Dein Handy liegt direkt da und die Nachricht ist gerade gekommen. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich Augen im Kopf habe.«

Yvonne gab ein Schnauben von sich. »Aber für alles andere könntest du dich entschuldigen.«

»Wofür genau soll ich mich deiner Meinung nach entschuldigen?«

»Du bist emotional nicht involviert. Du nimmst keinen Anteil an meinem Leben. Du weigerst dich, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Du –«

Um ehrlich zu sein, blendete ich nach der Behauptung mit ihrer Familie aus, denn das stimmte schlicht und ergreifend nicht. Yvonne hatte bis vor sechs Monaten keinen Kontakt mehr mit ihrer Familie gehabt. Dann war sie zufällig ihrem Stiefvater über den Weg gelaufen und hatte zögerlich eine Versöhnung angestrebt. Mir hatte sie allerdings explizit gesagt, dass sie mich ihnen erst vorstellen würde, wenn sie sich sicher war, dass es dieses Mal auch hielt.

Sie redete und redete, überhäufte mich mit einem Vorwurf nach dem anderen. Ich wollte nicht leugnen, dass sie mit manchen Dingen durchaus recht hatte. Ich neigte dazu, unaufmerksam zu sein, weil ich nur schlecht zwei Sachen gleichzeitig machen konnte. Und ja, irgendwann hatte ich aufgehört, mit ihr über ihre Arbeit reden zu wollen. Doch ansonsten war ich mir keiner Schuld bewusst.

»Du glaubst nicht an Horoskope oder die Wirkung von Kristallen. Du willst nicht heiraten. Du hängst mehr an deinem blöden Auto als an mir.«

Inzwischen war ich mir nicht mehr sicher, ob Yvonne noch von mir sprach oder ich bloß alles abbekam, was sie ihren anderen Exfreunden nie gesagt hatte. Denn ich wollte durchaus irgendwann heiraten und mein Auto war für mich nichts weiter als ein Fortbewegungsmittel, mit dem ich laut meinem Freund Basti zu selten in die Waschstraße fuhr.

»Und der Sex war miserabel.« Sie rümpfte die Nase höher.

»Bitte was?«

»Oh, wow. Das war ja klar. Bisher hast du dich zu gar nichts geäußert, aber das erregt natürlich deine Aufmerksamkeit.«

»Was soll das heißen? Der Sex war miserabel? Du hast nicht einmal etwas gesagt.«

»Ich sollte auch nichts sagen müssen. Du solltest es von allein merken! Der Meinung ist Jörg auch.«

Mir fiel da ein Ort für Jörgs Meinung ein, an den er sie sich schieben konnte, doch den behielt ich besser für mich. »Ich hätte gern eine Erklärung, wie du das meinst. Du warst immer enthusiastisch.« Ich zweifelte gerade allen Ernstes an meinem Verstand, und bei dem Gedanken, ich könnte etwas gemacht haben, was Yvonne gar nicht wollte, bekam ich kalte Schweißausbrüche. Eigentlich hatte ich gedacht, ich wäre … zumindest passabel. Sie war nicht immer gekommen, aber oft genug. Und wenn sie nicht gekommen war, hatte sie gesagt, dass es an ihr lag – zu müde, innerlich zu beschäftigt mit der Arbeit, zu gestresst.

Yvonne rollte mit den Augen. »Oh bitte, jede Frau kann Orgasmen vorspielen.«

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wirklich nicht. Stattdessen kramte ich in meinen Erinnerungen, obwohl sie sich offensichtlich grundlegend von Yvonnes unterschieden. Nein. Das konnte nicht sein, oder?

Sie stand auf und nahm ihr Handy in die Hand. »Da ich meine Sachen ja bereits mitgenommen habe, ist es das jetzt dann wohl. Meine Schlösser habe ich übrigens auch austauschen lassen. Du kannst den Schlüssel also behalten.«

»Du hast die Schlösser austauschen lassen? Wieso? Hältst du mich allen Ernstes für einen psychopathischen Stalker?«

»Vorsicht ist besser als Nachsicht.« Sie musterte ihre Fingernägel. »Nahezu alle Frauen, die in Deutschland umgebracht werden, kannten den Täter persönlich. In mehr als der Hälfte aller Fälle ist es der Ex-Partner.«

Ihre Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube. Wann hatte ich mich von ihrem Freund in eine gefährliche Bedrohung verwandelt?

Yvonne schaute auf und studierte mein Gesicht. »Oh, keine Sorge. Du bist einer von den Guten. Aber das liegt schlicht und ergreifend daran, dass die Messlatte viel zu niedrig hängt. Brutal niedrig. Mach’s gut.« Sie tätschelte meine Brust und strebte auf die Wohnungstür zu.

Ich fühlte mich wie von einem Güterzug gerammt. Alles, was sie gesagt hatte, vermischte sich in meinem Kopf zu einem gigantischen Strudel, der mich nach unten zog.

Schlechter Sex. Glaubte nicht an Kristalle. Tote Frauen. Mein Auto.

Ich kniff die Augen zusammen und rieb mir über die Stirn. Warum ahnte ich bereits jetzt schon, dass ich gleich Migräne bekommen würde?

Du bist einer von den Guten.

Das war gerade irgendwie auch kein Trost. Und die Sache mit dem Sex? Es war mein persönlicher Albtraum, einer dieser Vollpfosten zu sein, die dachten, dass die Klit nur zur Zierde da war und dass Frauen ihre Menstruation wie Urin drinhalten konnten, wenn es unbedingt sein musste.