Weihnachtslied gesucht - Natalie Rabengut - E-Book + Hörbuch

Weihnachtslied gesucht E-Book und Hörbuch

Natalie Rabengut

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Beschreibung

Etwa vierunddreißig Millionen Menschen in Deutschland haben 2014 das WM-Fußball-Finale im Fernsehen gesehen. Dagegen sind die einundzwanzig Millionen, die live an den Bildschirmen dabei waren, als ich vor dem Altar stehen gelassen wurde, kaum nennenswert. Es war nicht einmal meine Idee, die ganze Sache mit der Hochzeit im Fernsehen zu übertragen. Meine vermeintliche Traumfrau hat darauf bestanden. Wir konnten uns vor Angeboten der Privatsender kaum retten – kein Wunder, wenn Deutschlands erfolgreichster Popsänger das schönste Model des Landes heiratet. Kurz darauf habe ich meine Karriere an den Nagel gehängt und bin in meine Heimatstadt Neuhnfelde zurückgekehrt. Als sich der Staub der geplatzten Hochzeit gelegt hatte, war es wunderbar ruhig hier. Fünf Jahre lang hat mich niemand belästigt, bis die Bewohner die Stadt plötzlich in ein ganzjähriges Weihnachtswunderland verwandeln und die Touristen in Scharen kommen. Ich fürchte, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich wieder jemand an mich erinnert. Meine Plattenfirma beispielsweise, der ich noch ein letztes Album schulde. Oder die Journalisten, die damals wochenlang in meinem Vorgarten ausgeharrt haben. Stattdessen steht eines Tages Cora Husch vor meiner Tür. Sie stellt sich als die neue PR-Beraterin der Stadt vor und möchte, dass ich eine Weihnachtshymne aufnehme. Ich. Ein Weihnachtslied. Ich soll die Stadt gefälligst promoten und unterstützen, sagt sie. Neben sogenannten Enthüllungsjournalisten und Models stehen PR-Beraterinnen sehr weit oben auf der Liste der Leute, denen ich das Leben rein aus Prinzip gern schwer mache. Aber das wird Cora schon bald selbst herausfinden … Liebesroman. In sich abgeschlossen. Gefühlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen.

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Zeit:5 Std. 27 min

Sprecher:Fanny Bechert

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WEIHNACHTSLIED GESUCHT

WEIHNACHTEN IN NEUHNFELDE

BUCH ZWEI

NATALIE RABENGUT

ROMANTISCHE LIEBESKOMÖDIE

Copyright: Natalie Rabengut, 2022, Deutschland.

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

Covergestaltung: Natalie Rabengut

ISBN: 978-3-910412-13-2

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Weihnachtslied gesucht

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Nächster Band der Reihe: Weihnachtswunder gesucht

Über Natalie Rabengut

WEIHNACHTSLIED GESUCHT

Etwa vierunddreißig Millionen Menschen in Deutschland haben 2014 das WM-Fußball-Finale im Fernsehen gesehen. Dagegen sind die einundzwanzig Millionen, die live an den Bildschirmen dabei waren, als ich vor dem Altar stehen gelassen wurde, kaum nennenswert.

Es war nicht einmal meine Idee, die ganze Sache mit der Hochzeit im Fernsehen zu übertragen. Meine vermeintliche Traumfrau hat darauf bestanden. Wir konnten uns vor Angeboten der Privatsender kaum retten – kein Wunder, wenn Deutschlands erfolgreichster Popsänger das schönste Model des Landes heiratet.

Kurz darauf habe ich meine Karriere an den Nagel gehängt und bin in meine Heimatstadt Neuhnfelde zurückgekehrt. Als sich der Staub der geplatzten Hochzeit gelegt hatte, war es wunderbar ruhig hier. Fünf Jahre lang hat mich niemand belästigt, bis die Bewohner die Stadt plötzlich in ein ganzjähriges Weihnachtswunderland verwandeln und die Touristen in Scharen kommen. Ich fürchte, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich wieder jemand an mich erinnert. Meine Plattenfirma beispielsweise, der ich noch ein letztes Album schulde. Oder die Journalisten, die damals wochenlang in meinem Vorgarten ausgeharrt haben.

Stattdessen steht eines Tages Cora Husch vor meiner Tür. Sie stellt sich als die neue PR-Beraterin der Stadt vor und möchte, dass ich eine Weihnachtshymne aufnehme. Ich. Ein Weihnachtslied. Ich soll die Stadt gefälligst promoten und unterstützen, sagt sie.

Neben sogenannten Enthüllungsjournalisten und Models stehen PR-Beraterinnen sehr weit oben auf der Liste der Leute, denen ich das Leben rein aus Prinzip gern schwer mache. Aber das wird Cora schon bald selbst herausfinden …

Romantische Liebeskomödie. In sich abgeschlossen. Gefühlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen.

KAPITEL1

CORA

Ich war mir unschlüssig, ob ich die Zimmerdecke über mir streichen sollte oder nicht. Das fragte ich mich jeden Morgen, weil das Weiß mittlerweile eher einem hellen Grau glich. Auf der anderen Seite hatte ich das Haus nur gemietet und wusste nicht, ob ich überhaupt lang genug hier wohnen blieb, damit eine solche Aktion sich lohnte.

Und dann war da noch das Problem, dass es in Neuhnfelde keinen Baumarkt gab. Ich würde mindestens vierzig Kilometer fahren müssen, um einen Eimer Farbe zu kaufen.

Mit einem Seufzen schlug ich die Bettdecke zurück und stand auf. Mein erster Gang führte mich zur Kaffeemaschine, weil mein Handy dort lag. Wenn ich es nämlich mit ins Schlafzimmer nahm, schlief ich praktisch gar nicht.

Noch während ich die Kaffeemaschine anschaltete und zu der Erkenntnis kam, dass ich erst morgen wieder über die Zimmerdecke nachdenken würde, griff ich nach meinem Handy. Ich überflog die News, meine E-Mails, die aktuellen Twittertrends, sah mich auf Instagram, TikTok und Snapchat um und überprüfte meinen Kontostand. Es gab glücklicherweise nichts Neues.

Mit meinem Kaffee, einer Scheibe Schwarzbrot aus der Bäckerei und meinem liebsten veganen Brotaufstrich setzte ich mich an den Küchentisch. Ich legte das Handy weg und zog stattdessen den Laptop zu mir, ging über meine To-do-Liste für den Tag.

Ganz oben und fett markiert stand der Name »Felix Scholl«. Ich drückte mich jetzt seit einer Weile davor, ihn zu besuchen und zu testen, wie empfänglich er wohl für meinen Vorschlag war.

Mein Brot kauend öffnete ich den Browser und rief das letzte Musikvideo auf, das er vor fünf Jahren veröffentlicht hatte. In dem Video spielte noch seine ehemalige Verlobte mit, und eigentlich war es so kitschig, dass ich davon hätte Zahnschmerzen bekommen müssen, aber der Song war unglaublich gut. So gut, dass ich bereute, mir das Video angesehen zu haben, weil der Ohrwurm mich jetzt tagelang begleiten würde.

Du oder keine hieß der Track, und ich fragte mich, ob es vielleicht ein Omen gewesen war, dass Felix den Song seiner Verlobten gewidmet hatte, die ihn dann – live und in Farbe – vor dem Altar stehen gelassen hatte. Die verpatzte TV-Übertragung war wochenlang das Thema Nummer 1 in allen Klatschspalten gewesen. Mega-Superstar Felix Scholl von Model Saskia Broich vor dem Altar stehen gelassen.

Der Arme hatte mir damals unglaublich leidgetan. Vielleicht war es Einbildung gewesen, weil ich schon immer etwas für ihn übrig gehabt hatte, aber meiner Meinung nach hatte er bereits während der Sendung Saskia und Felix heiraten gewirkt, als wäre ihm der Trubel, den Saskia veranstaltete, viel zu viel. Als Profi hatte er es überspielt, doch glücklich hatte er auch nicht gewirkt.

Da war es vermutlich kein Wunder, dass er komplett untergetaucht war, nachdem Saskia mit seinem Manager durchgebrannt war. Die beiden hatten auf Barbados geheiratet und Saskias Karriere hatte eine absolute Bruchlandung hingelegt. Der Großteil der Sympathien hatte eindeutig bei Felix gelegen, und niemand wollte die Frau als Gesicht einer Werbekampagne, die Deutschlands Liebling und Saubermann vor dem Altar hatte stehen lassen.

Als die Erkenntnis über ihn hereingebrochen war, hatte Felix wie ein geprügelter Welpe geguckt. Ich kannte ihn nicht einmal persönlich und trotzdem hatte mir der Gesichtsausdruck das Herz zerrissen.

Ähnliche Einschaltquoten hatte es danach nur gegeben, als Saskia im australischen Dschungel versucht hatte, ihre Karriere wieder zu beleben, indem sie ein paar Kakerlaken aß. Manchmal, wenn ich einen sehr schlechten Tag hatte, sah ich mir die Aufzeichnungen davon an, wie sie heulte und flennte, bevor sie sich in ihr Schicksal fügte.

Ich stoppte das Musikvideo, als nur Felix im Bild war, und fragte mich, ob er sich in den letzten fünf Jahren wohl sehr verändert hatte. Dabei versuchte ich, mich auf alle Eventualitäten vorzubereiten, denn ich wollte ihn später nicht mit offenem Mund anstarren und kein Wort herausbekommen.

Nachdem ich mein Geschirr weggeräumt und die Spülmaschine angestellt hatte, ging ich ins Bad, um zu duschen und ein wenig Make-up aufzulegen. Ich wollte mich schließlich von meiner besten Seite zeigen, wenn ich Felix besuchte und ihm einen Song und ein Benefizkonzert für die Stadt aus den Rippen leierte.

Inzwischen hatte mir jeder hier versichert, dass meine Chancen alles andere als gut waren, doch das hatte mich noch nie gehindert. Meine Hartnäckigkeit war meine beste und meine schlechteste Angewohnheit.

Ich warf einen Blick aus dem Fenster und entschied mich direkt für die dicke Jacke mit der Kapuze und steckte sicherheitshalber ein Paar Handschuhe in meine überdimensionierte Handtasche. Auch eine meiner schlechten Angewohnheiten – ich war immer und überall übervorbereitet. Wenn ich jetzt durch ein Loch fallen und am Amazonas wieder rauskommen würde, könnte ich dort mit dem Inhalt meiner Tasche vermutlich locker ein paar Tage überleben.

Ich hievte das Monster über meine Schulter und verließ das Haus. »P. Baader« stand auf dem Klingelschild, weil ich mir keine Mühe gemacht hatte, es auszutauschen. Das Haus gehörte Pascal Baader, der es mir für einen monatlichen Spottpreis vermietete, der jedem Berliner oder Kölner die Tränen in die Augen treiben würde. Meine Schwester hatte irritiert gefragt, ob ich für den Preis dreimal in der Woche zusätzlich mit Pascal schlafen musste. Sie wollte partout nicht glauben, dass Pascal in Hamburg wohnte und keine Verwendung für das hübsche, wenn auch etwas kleine Einfamilienhaus am Ende der Welt hatte.

Ich wollte zur Bäckerei, wo Bea mir netterweise ihr Fahrrad hingestellt hatte. Mit dem Fahrrad konnte ich über die Feldwege in knapp zehn Minuten direkt vor Felix’ Haustür stehen. Mit dem Auto würde ich die Stadt verlassen und über diverse Landstraßen fahren müssen, auf denen streckenweise nur Schritttempo aufgrund der vielen Lastwagen und Trecker möglich war, bloß um eine halbe Stunde später vor dem verschlossenen Tor zu stehen, das Felix’ Einfahrt säumte.

Immer wieder sah ich in den Himmel, weil für diese Woche grausiges Wetter angesagt war. Es war mir egal, wie oft Hella Flügel behauptete, dass sie den Schnee in den Knochen spüren konnte – hier würde es regnen und nicht schneien.

Ich hatte vielleicht die halbe Strecke zurückgelegt, als ich die merkwürdige Mischung aus Gurren und Krähen hörte, die dieser blöde stalkende Hahn immer von sich gab.

Da ich mich grundsätzlich nicht einschüchtern ließ, drehte ich mich um. »Du!« Meine Augen wurden schmal.

Der Kapitän – was für ein blöder Name für einen Hahn – plusterte die Brust auf, und hätte er Augenbrauen gehabt, hätte er wahrscheinlich anzüglich mit ihnen gewackelt, während er sein merkwürdiges Kräh-Gurren hören ließ.

»Ich habe keine Angst vor dir. Siehst du die Tasche hier? Die lasse ich auf deinen Kopf fallen und dann gibt’s heute Abend Chicken Wings.«

»Gurr.« Er kam langsam näher, und mir wurde klar, dass ich gelogen hatte. Zwar war es nicht unbedingt Angst, die ich verspürte, aber wohl war mir bei dem Gedanken, von einem erregten Hahn angesprungen zu werden, dann doch nicht.

Wie bei einem klassischen Western-Showdown starrten wir uns noch einen Moment an.

Ich holte tief Luft und wappnete mich. Bis hier waren es knapp zweihundert Meter bis zur Bäckerei. Das konnte ich schaffen. Das war … machbar.

Mein Herz klopfte wie wild, als ich herumfuhr und losrannte. Ich spielte sogar kurz mit dem Gedanken, meine Handtasche fallen zu lassen, um den unnötigen Ballast loszuwerden, aber was sollte ich dann machen, wenn jemand spontan eine neue Strumpfhose, Haarnadeln oder ein Dutzend Tampons brauchte? Ganz unten lag sogar noch ein Pullover, der mir zwei Nummern zu groß war. Ich musste wirklich aufhören, immer so viel Kram mitzuschleppen.

Hinter mir fauchte der Kapitän und ich hörte das bedrohliche Flattern seiner Flügel. Ich fragte mich, was er da wohl fauchte. Vielleicht so etwas wie »Meine werten Damen, haben Sie einen Moment, um mit mir über unseren Erlöser Jesus Christus zu reden?« oder eher etwas in die Richtung »Menschenfleisch. Köstlich. Gib, gib!« – ich wusste nicht einmal, welche Variante mir lieber war.

Erleichterung durchflutete mich, als ich merkte, dass Armin Goldscheider, Besitzer der Bäckerei Goldscheider mit den leckersten Stollen, die ich in meinem ganzen Leben gegessen hatte, mein Dilemma mitbekommen hatte und bereits mit dem Besen in der Hand in der Ladentür stand.

Ich flüchtete mich hinter die großen Glasscheiben, Armin holte weit aus und der Kapitän bremste mit einem empörten Krähen und flatternden Flügeln ab. Er kam zum Stehen, bevor Armin ihn mit dem Besen in die Stratosphäre katapultieren konnte.

»Gurr!« Der Kapitän schüttelte sich, warf mir einen letzten, merkwürdig besitzergreifenden Blick zu und stolzierte davon.

»Melanie.« Ich nickte ihr zu und ging zum Tresen.

Wie jeden Morgen gab sie mir keine Antwort, sondern starrte bloß finster vor sich hin.

»Grün«, schnaufte Armin hinter der geschlossenen Glastür. Er hatte den Besen auf den Boden gestellt und die andere Hand in die Seite gestützt. Er schüttelte den Kopf. »Ein grünes Ladenschild.«

Ich folgte seinem Blick zur gegenüberliegenden Straßenseite, wo bald der neue Cupcake-Shop aufmachen sollte. Es wurde gerade fleißig renoviert, und ich war klug genug, meine Klappe zu halten, denn ich fand das Schild sehr hübsch und überaus passend für eine Weihnachtsstadt. Da Armin mich aber mit Schwarzbrot, Stollen und Kaffee to go versorgte, sagte ich nichts, um nicht versehentlich seinen Unmut zu erregen.

Er kam zu mir und lächelte mich an. »Kaffee?«

»Ja, bitte.«

»Und Schwarzbrot?«

Ha, da hatte er recht. In der Küche lagen bloß noch zwei Scheiben. Aber meine Tasche war bereits so voll. Allerdings wusste ich nicht, wie es mit Felix laufen würde, weshalb ich vielleicht erst zurück war, wenn die Bäckerei Goldscheider längst geschlossen war.

Ich wühlte in der Tasche und schob das Paar Ballerinas, das ich immer für alle Fälle dabeihatte, zur Seite. »Okay. Ein Brot würde ich auch nehmen.«

»Extra dünne Scheiben?«, fragte er mit einem Lächeln.

»Dünne Scheiben«, murmelte Melanie mit Verachtung in der Stimme hinter mir. Ich ignorierte sie und ihre übliche schlechte Laune.

»Ja, bitte.«

Das Kleinstadtleben musste man echt mögen. Ich war bloß erst ein paar Wochen hier, und jeder wusste, wie ich mein Brot aß, meinen Kaffee trank und dass ich zum Schlafen nur im Schlafzimmer die Jalousien herunterließ.

Während Armin das Brot für mich schnitt, musterte ich Beas Fahrrad vor dem Laden. Es war ziemlich lang her, dass ich zum letzten Mal Fahrrad gefahren war, aber angeblich verlernte man es ja nicht.

»Hey, Melanie, wie war noch mal der Weg zu Felix Scholls Villa?«

Sie seufzte. »Du fährst in Richtung Kreisverkehr und links raus, den Feldweg lang bis zu den Hühnern. Da biegst du rechts ab und folgst dem Weg bis zum gelben Pfosten.«

»Gelber Pfosten, richtig.«

»Dann musst du geradeaus, bis du zu dem Maschendrahtzaun kommst. Da geht’s wieder links, bis zur Jagdhütte – da steht der blaue Pfosten. Von da aus müsstest du den Weg auf Felix’ Grundstück eigentlich sehen können.«

»Okay. Hühner, gelber Pfosten, Maschendrahtzaun, blauer Pfosten, Jagdhütte. Das sollte ich hinbekommen.«

»Denk nur dran«, sagte Armin und legte mein Brot auf die Theke. »Wenn du zuerst beim blauen Pfosten auskommst, bist du falsch abgebogen und am anderen blauen Pfosten.«

»Es wäre wohl zu einfach gewesen, ein paar Straßenschilder aufzustellen, was?«, murrte ich und schob die zwei Packungen Pflaster und den Regenschirm zur Seite, damit ich das Brot in meiner Tasche unterbringen konnte. Ach, da war die Angelschnur.

»Und hier ist dein Kaffee. Schwarz.« Armin lächelte mich an.

Im ersten Moment dachte ich mir nichts dabei, dass Karla Ober direkt hinter mir stand, doch dann bemerkte ich ihren Gesichtsausdruck.

»Guten Morgen, Cora«, sagte sie.

»Guten Morgen, Karla. Ich –« Ein wenig hilflos deutete ich auf den Ausgang hinter ihr, weil sie mir im Weg stand.

»Du bist zweiunddreißig, richtig?«

»Dreiunddreißig«, korrigierte ich sanft und ahnte bereits, dass ich vermutlich gar nicht wissen wollte, warum sie fragte.

»Hm«, machte sie. »Alexander ist erst neunundzwanzig, aber das macht nichts. Der braucht sowieso eine Frau, die ihm zeigt, wo es langgeht.«

Oh nein! Karla hatte doch nicht etwa vor, mich zu verkuppeln, oder? Das war ja … grauenvoll. Ich räusperte mich und fragte so taktvoll wie möglich: »Und Alexander ist wer genau?«

»Mein Enkel. Mein ältester Enkel. Er kommt am Wochenende und hilft Samuel mit der Infrastruktur der Stadtwebsite, die neue Features und ein Intranet bekommt.«

»Ein Intranet«, wiederholte ich.

»Ja.« Karla strahlte mich an. »Ich habe keine Ahnung, was irgendetwas davon bedeutet, aber Alexander ist immer so stolz, wenn ich es fehlerfrei aussprechen kann.«

»Es ist ja auch nett, dass du dir extra die Mühe machst.« Ich trat einen Schritt zur Seite und wollte mich an ihr vorbeischieben, aber Karla ließ mich nicht.

Stattdessen hielt sie mir ihr Smartphone unter die Nase und zeigte mir das Bild eines – zugegebenermaßen – ziemlich attraktiven Mannes. Das Foto war schwarz-weiß und vermutlich sein professioneller Headshot, denn er lächelte kompetent und wissend vor einem nichtssagenden Studiohintergrund in die Kamera.

»Ach«, murmelte Karla eher zu sich selbst. »Das wollte ich dir gar nicht zeigen. Das ist nicht interessant. Hier!«

Ich starrte auf Alexanders durchaus ansehnliches Sixpack, das er über dem Rand seiner Badehose präsentierte. Er hatte die Augen zusammengekniffen, da er offensichtlich in die Sonne schaute, während er im Sand saß, sich auf den Händen aufstützte und die langen Beine von sich gestreckt hatte. Sicherheitshalber musterte ich seine Schultern noch ein zweites Mal, bis mir wieder einfiel, dass Männer und Beziehungen nur Probleme mit sich brachten. Ich war schließlich nach Neuhnfelde gekommen, um mich nicht mehr mit Dating und dem ganzen Mist auseinandersetzen zu müssen.

»Danke, Karla, das ist wirklich nett, aber ich … brauche Zeit für mich.«

Hella Flügel schob sich vorwärts und stieß Karla mit dem Ellbogen an. »Siehst du? Ich habe doch gesagt, dass sie zu beschäftigt ist.«

»Papperlapapp.« Karla plusterte sich auf. »Sie trinkt jeden Morgen hier einen Kaffee, da wird sie Samstag ja wohl einen mit Alexander trinken können.«

»Ich möchte gerade wirklich keine Beziehung.« Ich führte eine Mischung aus Konga und Limbo bei dem Versuch auf, mich an den alten Damen des Kaffeekränzchens vorbeizuschieben. In meiner Naivität dachte ich sogar, ich hätte es geschafft, doch sie folgten mir schlicht zu Beas Fahrrad.

»Junges Fräulein«, sagte Karla, »meinst du, wir sind von gestern? Ich brauchte auch Zeit für mich und hatte die Nase voll von Männern. Weißt du, wo das geendet hat? Verheiratet und vier Kinder.«

Hella nickte bekräftigend, während ich Magenkrämpfe bekam.

»Das mag sein.« Zentimeter für Zentimeter bewegte ich mich auf das Fahrrad zu. »Aber wir haben nicht mehr …« Auf der Suche nach der passenden Jahreszahl brach ich ab, weil ich mich auf dünnem Eis bewegte. Ich wollte meinen Standpunkt verdeutlichen, aber Karla nicht beleidigen.

Hella beugte sich in meine Richtung. »Ist doch nur ein Kaffee.«

Mir wurde klar, dass es leichter war, mich einfach zu fügen. Samuel und Bea hatten mich bezüglich der Bewohnerinnen und Bewohner von Neuhnfelde gewarnt, aber ich hatte ja nicht hören wollen. »Meinetwegen.«

»Gut, ich gebe Alexander deine Nummer.«

Ich runzelte die Stirn. »Sollte ich dir dazu nicht erst mal meine Nummer geben?«

Karla lachte meckernd und erinnerte mich mit jeder Sekunde mehr an eine Hexe. »Glaubst du wirklich, die hätte ich noch nicht?«

Weil ich beim besten Willen nicht wusste, was ich dazu sagen sollte, deutete ich einfach auf das Fahrrad. »Ich muss jetzt auch los.«

»Hm, mach du mal. Alexander meldet sich bei dir. Dafür sorge ich.«

Karlas Worte klangen beinahe bedrohlich, doch es ging im Krähen des Kapitäns unter, der wie aus dem Nichts auf der anderen Straßenseite auftauchte.

Ich hob das Fahrrad aus dem Ständer und schwang mich in den Sattel. Mit der Tasche noch über der Schulter radelte ich los. Im Kreisverkehr die dritte Ausfahrt, den Weg bis zu den Hühnern und dann rechts, in Richtung Maschendraht. Irgendwo zwischen den Hühnern und dem Maschendraht schüttelte ich sogar den Kapitän ab.

Puh, das Radeln war anstrengender, als ich es in Erinnerung hatte. Aber ich war ewig kein Fahrrad mehr gefahren.

Am Maschendrahtzaun bog ich links ab, bis ich die Jagdhütte und den ominösen blauen Pfosten erreicht hatte.

Ich stieg vom Fahrrad, wuchtete meine Handtasche in den Korb auf dem Gepäckträger und schob das Rad weiter, während ich nach dem mir beschriebenen Weg Ausschau hielt.

Da hier jede Menge Gestrüpp wucherte, hätte ich ihn beinahe übersehen. Ich rollte das Fahrrad zurück und benutzte es, um das Unkraut vor mir zu teilen. Der Weg führte in der Tat an dem hohen Zaun entlang, der Felix Scholls Grundstück umgab. Da direkt hinter dem Zaun eine mindestens drei Meter hohe Hecke stand, konnte ich sonst leider nicht viel erkennen. Aber Anfang Dezember hatte ich ohnehin nicht erwartet, Felix nackt beim Sonnenbaden zu ertappen.

Das Stichwort Sonne brachte meine Gedanken zurück zu Alexanders Sixpack, und ich fragte mich, ob es wirklich so schlimm wäre, einen Kaffee mit ihm trinken zu gehen. Er wohnte nicht einmal hier und hatte sicherlich keine hohen Erwartungen.

Ich war noch zu keinem Ergebnis gekommen, als ich Felix’ breite Einfahrt erreichte. Erstaunt sah ich mich um. Ohne die Hilfe der Neuhnfeldener hätte ich hier niemals hingefunden. Ich wäre etliche Meter entfernt, vor dem großen Tor an der Einfahrt, gescheitert.

Nun, da ich angekommen war, machte sich doch Aufregung in mir breit. Pop-Superstar Felix Scholl. Wie aufregend.

Ich stellte das Fahrrad ab, nahm einen tiefen Atemzug und drückte auf den Klingelknopf, lächelte breit in die Kameralinse darüber.

Es passierte nichts. Ich trat einen Schritt zurück und sah Licht durch eines der Fenster. Er war also zu Hause.

Wieder drückte ich auf die Klingel. Felix Scholl hatte ja nicht die geringste Ahnung, wie penetrant ich sein konnte.

KAPITEL2

FELIX

Meine Haare waren noch nass von der Dusche, als ich die Cornflakespackung von mir schob und die Milch in die Schüssel goss.

Im Hintergrund plätscherte die Stimme der Moderatorin irgendeiner Morgenshow vor sich hin, weil die Stille im Haus in den letzten Tagen irgendwie immer bedrückender geworden war. Vielleicht war es Zeit für einen Urlaub.

Aus reiner Langeweile fing ich an, die Zutatenliste zu lesen, und fragte mich, was »stark tocopherolhaltige Extrakte« waren und ob ich es überhaupt wissen wollte. Mir war klar, dass ich diesen Junk sowieso nicht essen sollte, aber meine Vorliebe für Zimt war zu groß.

»Ja, Tobias, ich würde auch liebend gern mal Neuhnfelde besuchen«, verkündete die gut gelaunte Moderatorin hinter mir.

Ich drehte mich auf dem Hocker vor dem Küchentresen um, den Löffel noch im Mund und starrte skeptisch auf den Fernseher. Um ehrlich zu sein, erwartete ich einen Beitrag über mich und die Tatsache, dass es jetzt schon mehr als fünf Jahre her war, dass ich mich in meiner Heimatstadt verkrochen hatte.

Stattdessen sah ich Aufnahmen der Hauptstraße. Der weihnachtlich geschmückten Hauptstraße. Seit wann waren denn die Häuser so bunt gestrichen? Und das Rathaus? Da stand eine Krippe auf dem Platz vor dem Rathaus?

Die Kamera schwenkte zu Beatrix Weitz, die von den zahlreichen Besuchern berichtete, die Neuhnfelde seit September gehabt hatte.

September? So lang war es her, dass ich zum letzten Mal in der Stadt gewesen war? Nein, das musste länger her sein. Ich hatte einen Abstecher in die Bäckerei gemacht, als die Langeweile mich aus dem Haus getrieben hatte, und ich war mir sicher, dass ich eine Sonnenbrille auf der Nase gehabt hatte.

Zwischendurch hatte ich mitbekommen, dass in der Stadt gewerkelt worden war, doch ich hatte mir nicht groß was dabei gedacht.

Bea sah gut aus. Sie hatte sich kaum verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Das war bestimmt vierzehn, fünfzehn Jahre her.

Damals war ich noch nicht berühmt gewesen. Und ich hatte nicht die geringste Ahnung gehabt, dass die halbe Nation zusehen würde, wie ich vor dem Altar stehen gelassen wurde.

Ich stellte meine Cornflakes weg, weil mir der Appetit vergangen war. Der Beitrag über meine Heimatstadt endete damit, dass Bea allen Zuschauern eine wunderbare Weihnachtszeit wünschte und sie nach Neuhnfelde einlud.

Genau das war es, was ich brachte – Aufmerksamkeit für den Ort, in dem ich wohnte.

Mit einem Seufzen nahm ich mein Handy und tippte »Neuhnfelde« in die Suchzeile des Browsers. Nach dem Desaster mit Saskia hatte ich meine Social-Media-Kanäle dichtgemacht und mir sechs Monate ohne Internet gegönnt. Gut, ohne Internet war auch übertrieben – aber es waren bloß Einkaufen und Pornos erlaubt gewesen.

Die Fülle an Suchergebnissen machte mich sprachlos. Ich wohnte Luftlinie keinen Kilometer vom Stadtkern entfernt – wie hatte mir entgehen können, dass ein so gewaltiger Umbau stattgefunden hatte? Gut, vermutlich weil ich keine Freunde hatte und nie vor die Tür ging.

Ich klickte mich durch Bilder, Reiseblogs und eine verwirrende Menge Gästezimmer auf Airbnb, bis ich auf YouTube landete. Das merkwürdige Gefühl in meiner Magengrube verschwand, nachdem auch im zehnten Video niemand meinen Namen erwähnte. Der Fokus lag eindeutig auf Weihnachten.

Ich wusste nicht, was ich von der ganzen Sache halten sollte, und machte, was ich in einer solchen Situation immer tat. Nachdem ich das Geschirr weggeräumt hatte, setzte ich mich ans Klavier. Es beruhigte in der Regel meine Nerven und ließ mich die Dinge klarer sehen.

War es sehr ironisch, dass ich in den Monaten vor der geplanten Hochzeit im Grunde gar nicht zum Klavierspielen gekommen war? Vermutlich nicht.

Meine Finger bewegten sich wie von selbst über die Tasten, weil da seit Wochen diese Melodie in meinem Kopf feststeckte. Ich summte mit, spielte sie wieder und wieder, doch ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich sie weiterführen sollte.

Niemand – abgesehen von meiner neuen Managerin – wusste, dass ich seit fünf Jahren keinen brauchbaren Song mehr produziert hatte. An guten Tagen ertrug ich es wenigstens, meine alten Sachen zu spielen, an schlechten kam es mir vor, als hätte Saskia meine Kreativität mitgenommen, als sie mich mit meinem ehemaligen Manager betrogen und dann verlassen hatte.

Ich seufzte und begann, ein wenig Beethoven zu spielen. Besser. Ich wurde ruhiger und fühlte mich nicht mehr ganz so … impotent. Ja, das war leider das richtige Wort.

Würde ich bald umziehen müssen, weil es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die Leute sich daran erinnerten, wer auch in der Weihnachtsstadt wohnte?

Mir war bei meinen wenigen Besuchen aufgefallen, dass Neuhnfelde einer Geisterstadt geglichen hatte, doch offenbar waren wir nun ein Touristenmagnet geworden. Wie lang würde es dauern, bis sich die ersten Touristen hier zwischen die Felder verirrten und vor meiner Einfahrt standen? Bis man einen Besuch in der Weihnachtsstadt mit der Belagerung von Felix Scholls Haus verbinden konnte?

Als würde sich das Universum einen Scherz mit mir erlauben, klingelte es in diesem Moment an meiner Tür. Ich erschrak mich so sehr, dass ich die falschen Tasten erwischte und das Stück von Beethoven mit einer furchtbaren Kakophonie beendete.

Ich nahm mein Handy und warf einen Blick auf den Feed der Kamera.

Eine Frau stand vor der Tür, hübsch, mit großen blauen Augen und so hellem Haar, dass es beinahe weiß wirkte. Ich schätzte sie grob auf mein Alter.

Da ich sie nicht kannte, nicht hergebeten und sie kein Paket dabei hatte, würde ich nicht aufmachen. Ich hatte mir bereits vor langer Zeit abgewöhnt, meine verrückten Fans zu ermuntern.

Als die Frau sich ein Stück zurückbeugte und offenbar versuchte, durch die Fenster zu sehen, konnte ich das Fahrrad hinter ihr erkennen. Es war pinkfarben und hinten am Korb steckte eine große künstliche Sonnenblume. Bea hatte früher ein solches Fahrrad gehabt, wenn ich mich nicht täuschte, aber die Blondine war eindeutig nicht Bea.

Sie verzog den Mund, zuckte mit den Achseln und drückte auf die Klingel. Danach wartete sie knapp vierzig Sekunden, ehe sie erneut klingelte.

Dreimal klingeln? Das war aber sehr unhöflich.

Beim vierten Klingeln sah sie geradewegs in die Kamera und beim siebten Mal hatte sie mich weichgekocht. Ich stand auf und ging zur Tür. Wer auch immer die hübsche Lady war, sie würde gleich gefälligst wieder verschwinden.

KAPITEL3

CORA

Ich wusste, dass es an Unverschämtheit grenzte, so oft zu klingeln. Ich wusste aber auch, dass ich mit Nettigkeit nicht sonderlich weit kommen würde. Nicht bei Felix Scholl.

Siebenmal drückte ich den Klingelknopf, bis die Tür aufgerissen wurde und Felix Scholl mich angepisst musterte.

Im ersten Moment raubte mir der schiere Anblick den Atem. Felix Scholl war schon immer attraktiv gewesen, doch in den vergangenen fünf Jahren hatte es kein einziges neues Bild von ihm gegeben. Ich hatte ihn bisher weder auf diesem Level wütend gesehen, da er auf seiner verpatzten Hochzeit nur traurig geguckt hatte, noch war mir bewusst gewesen, dass er jetzt eine schneeweiße Strähne in seinem sonst so dunklen Haar hatte.

Außerdem war er offenbar ein paar Tage nicht dazu gekommen, sich zu rasieren, und die Bartstoppeln standen ihm gut. Verdammt gut.

Du meine Güte. So aus der Nähe wirkte er zum Anbeißen. Und er roch gut. Und überhaupt.

Ich brauchte bestimmt gute sieben bis zehn Sekunden, bis mir wieder einfiel, dass ich sonst auch so stolz darauf war, ein Profi zu sein.

»Herr Scholl, mein Name ist Cora Husch. Ich arbeite für die Stadt, für Neuhnfelde, darf ich reinkommen?«

»Nein.« Seine Stimme war kalt, sein Blick wanderte über mich, während er langsam und sehr nachdrücklich den Kopf schüttelte.

»Ähm, okay, ich kann auch einfach hier loslegen.« So leicht ließ ich mich nicht aus dem Konzept bringen. »Ich dachte, es wäre eine nette Idee, wenn Sie einen Weihnachtssong für die Stadt aufnehmen und ein Benefizkonzert geben könnten.«

»Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Nein.« Damit schloss er die Tür vor meiner Nase.

Verblüfft betrachtete ich das schwarze Holz. Und das sollte der Liebling der Nation sein? Er hatte ja nicht einmal vorgegeben, darüber nachzudenken, und sich dann mit seinem vollen Terminkalender herausgeredet.

Was hatte Nini Hasselberg gesagt? Dass keine zehn Pferde Felix dazu bekamen, etwas zu tun, was er nicht wollte. Das würden wir noch sehen.

Ich fletschte die Zähne in Richtung Kamera und drückte erneut auf die Klingel. Um mir selbst das Leben zu erleichtern, ließ ich den Finger direkt auf dem Knopf liegen und lauschte dem nervenzerfetzenden Dauerklingeln.