Auswandern nach Mittelamerika - Peter R. Wolf - E-Book

Auswandern nach Mittelamerika E-Book

Peter R. Wolf

3,9

Beschreibung

Dieses Insider Taschenbuch bildet eine einzigartige Kombination aus allgemeinen Tipps zum Thema Auswandern sowie Details zu den charakteristischen Gegebenheiten Mittelamerikas, spezifiziert für jedes einzelne Land der Region. Fragen zur Vorbereitung, Entscheidungsfindung und finanziellen Aspekten werden ebenso diskutiert wie die Themen Geschichte, Religion, Kriminalität, Arbeitsmöglichkeiten, Schulsysteme und Gesundheitswese sowie Gesetze vom Grunderwerb, über Einwanderung bis hin zur Mitnahme von Haustieren.

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Seitenzahl: 144

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Übersichtskarte Mittelamerika

Über dieses Buch

Lebewohl Deutschland – einführende Gedanken

Entscheidungsfindung

Wohin soll die Reise gehen

Coca Cola, McDonalds und Pizza Hut

Eine neue Existenz

Auswandern schützt nicht vor dem Fiskus

Vorbereitung

Lateinamerikanische Kultur

Religion

Sprache

Drogen

Gewalt

Finanzieller Rückhalt

Geldtransfer

Währungen in Mittelamerika

Lebensstandard

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Notwendige Impfungen / Gesundheitszertifikate

Eigene körperliche Verfassung

Umzug / Zollformalitäten

Erst mal eine Probephase

Ständige Aufenthaltsgenehmigung

Staatsbürgerschaft

Resümee

Mexiko

Warum Mexiko?

Geografische Lage

Geschichte

Bevölkerung

Klima

Wirtschaft

Verkehr

Schulsystem

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Kriminalität

Grunderwerb

Einwanderbestimmungen

Allgemeines

Einreise

Mitnahme von Haustieren

Arbeitsmöglichkeiten

Arbeitserlaubnis (FM3)

Aufenthaltsgenehmigung (FM2)

Staatsbürgerschaft

Kontaktadressen

Belize

Warum Belize?

Geografische Lage

Geschichte

Bevölkerung

Klima

Wirtschaft

Verkehr

Schulsystem

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Kriminalität

Grunderwerb

Einwanderbestimmungen

Einreise

Mitnahme von Haustieren

Arbeitsmöglichkeiten

Arbeitserlaubnis

Aufenthaltsgenehmigung

Staatsbürgerschaft

Kontaktadressen

Guatemala

Warum Guatemala?

Geografische Lage

Geschichte

Bevölkerung

Wirtschaft und Verkehr

Schulsystem

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Kriminalität

Grunderwerb

Einreise

Mitnahme von Haustieren

Arbeitsmöglichkeiten

Arbeitserlaubnis

Aufenthaltsgenehmigung

Staatsbürgerschaft

Kontaktadressen

El Salvador

Warum El Salvador?

Geografische Lage

Geschichte

Bevölkerung

Klima

Wirtschaft

Verkehr

Schulsystem

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Kriminalität

Grunderwerb

Einwanderbestimmungen

Einreise

Mitnahme von Haustieren

Arbeitsmöglichkeiten

Arbeitserlaubnis

Aufenthaltsgenehmigung

Staatsbürgerschaft

Kontaktadressen

Honduras

Warum Honduras?

Geografische Lage

Geschichte

Bevölkerung

Klima

Wirtschaft und Verkehr

Schulsystem

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Kriminalität

Grunderwerb

Einwanderbestimmungen

Einreise

Arbeitsmöglichkeiten

Arbeitsgenehmigung

Aufenthaltsgenehmigung

Staatsbürgerschaft

Kontaktadressen

Nicaragua

Warum Nicaragua?

Geografische Lage

Geschichte

Bevölkerung

Klima

Wirtschaft

Verkehr

Schulsystem

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Kriminalität

Grunderwerb

Einwanderbestimmungen

Einreise

Mitnahme von Haustieren

Arbeitsmöglichkeiten

Aufenthaltsgenehmigung

Staatsbürgerschaft

Kontaktadressen

Costa Rica

Warum Costa Rica?

Geografische Lage

Geschichte

Bevölkerung

Klima

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Schulsystem

Grunderwerb

Einwanderbestimmungen

Einreise

Mitnahme von Haustieren

Arbeitsmöglichkeiten

Arbeitserlaubnis

Aufenthaltsgenehmigung

Staatsbürgerschaft

Kontaktadressen

Panama

Warum Panama?

Geografische Lage

Geschichte

Bevölkerung

Klima

Wirtschaft

Verkehr

Schulsystem

Gesundheitswesen

Krankenversicherung

Kriminalität

Grunderwerb

Einwanderbestimmungen

Einreise

Mitnahme von Haustieren

Arbeitsmöglichkeiten

Arbeitserlaubnis

Aufenthaltsgenehmigung

Visa durch Heirat

Pensionärs Visum (Turista Pensionado)

US$ 200.000 Visa

Steuer Freie Zonen Investoren Programm

Staatsbürgerschaft

Kontaktadressen

Der Autor

Quellen

Übersichtskarte Mittelamerika

Über dieses Buch

Viele Menschen denken ans Auswandern im Alter in ein sonnenfreundlicheres Land, andere wollen sich den Traum schon in jungen Jahren erfüllen. Egal in welchem Alter oder in welcher Lebenssituation fordert diese Vision, zumindest wenn er erfolgreich sein soll, tieferes Nachdenken und vor allem die ehrliche Beantwortung einer Reihe von Fragen.

Kennen Sie das Land näher als aus dem Strandkorb heraus?

Sprechen Sie die Sprache dieses Landes? Haben Sie genügend soziale Kontakte um sich auch Wohlzufühlen oder sind Sie in der Lage diese aufzubauen?

Ist Ihre Toleranz reif für das Leben in der Fremde unter Fremden?

Haben Sie hinreichend finanziellen Rückhalt auch für Unvorhergesehenes und Notfälle?

Gibt es genügend dort gut ausgebildete Ärzte und Krankenhäuser mit ansprechenden Leistungen?

Welche Vorschriften und Gesetze (z.B. für Einwanderung, Arbeitsaufnahme, Steuer, Erbschaftsangelegenheiten, Firmengründungen etc.) existieren?

Man darf nie vergessen, dass zwar Schweizer, Deutsche oder Österreicher als bezahlende Urlauber fast überall gern gesehene Besucher sind, aber die Begeisterung über sie schnell abnimmt, wenn sie - ohne sich zu integrieren - die lokale Kultur zu dominieren beginnen oder gar, wenn sie im Ausland Geld verdienen, das auch die Einheimischen gut gebrauchen könnten.

Im Idealfall sollten sie in diesen Ländern neue Arbeitsplätze schaffen, Ihre gute berufliche Qualifikation für die Ausbildung der Menschen vor Ort anwenden, in für Sie geeigneten Hilfsprojekten mitwirken oder als Rentner/in ihr Einkommen dazu wirtschaftlich beisteuern.

Wer auswandern will muss den Urlaub zur Vorbereitung dieses Schrittes nutzen, andernfalls kann er sehr unglücklich werden.

Und man sollte sich wirklich fundiert informieren, ob man nicht doch eine Heimatbasis und Rückkehrmöglichkeit aufrechterhalten soll. Denn geschenkt bekommt man nirgends auf der Welt etwas und das soziale Netz ist in vielen Ländern Europas vergleichsweise immer noch besser als in Mittelamerika!

Dieses Buch ist nicht dazu da Auswanderer abzuschrecken, es wurde aber auch nicht geschrieben, um Einwanderer in diese Region zu locken.

Es ist keinesfalls beschönigend hinsichtlich der tatsächlichen Gegebenheiten und bietet den ernsthaften Lesern nicht nur konkrete Anhaltspunkte zur Vorbereitung der Auswanderung. Es behandelt Aspekte zur Entscheidungsfindung und verschafft einen detaillierten Überblick über allgemeine Gegebenheiten und spezielle Einwanderungsbestimmungen jedes einzelnen mittelamerikanischen Landes.

Wir werden sehen, dass Mittelamerika ein idealer Fleck Erde für Individualisten ist, die der Enge staubiger Bürokratie entkommen wollen. Menschen, die der Vorbestimmtheit jedes Schrittes ihres Lebens zu entfliehen suchen, die Eigeninitiative und Eigenverantwortung als Selbstverständlichkeit betrachten, werden Mittelamerika mit den unbegrenzten Möglichkeiten, den Naturwundern, dem kulturellem Erbe und den freundlichsten Menschen auf dieser Welt als Paradies erleben.

Die Reihenfolge der Beschreibungen der einzelnen Länder Mittelamerikas ist geografisch von Nord nach Süd geordnet. Belize steht also nicht an erster Stelle, obwohl ich letztendlich dieses Land als mein Land gewählt habe und natürlich neben den faktischen Details bei dem Einwanderprozess auch persönliche Erlebnisse schildern kann. Was nicht heißen soll, dass die Fakten zu den anderen Ländern nicht ausgiebig recherchiert und nachgefragt wurden.

Obwohl jedes einzelne Land in Mittelamerika von der natürlichen Schönheit, der persönlichen Freiheit, den Gegebenheiten und persönlichen Herausforderungen her äußerst reizvoll ist, packender als viele andere Plätze auf dieser Erde, sind Costa Rica, Panama, Mexiko und Belize die gefragtesten Staaten. Honduras, Guatemala und El Salvador sind Paradiese für machende Abenteurer, Inseln, wo sich weitab von jeglichen deutschen Einflüssen und Gedankengut einfach nur zurückgelehnt zufrieden leben lässt. Leider haben diese Staaten auf Grund der, sogar für hiesige Verhältnisse, hohen Kriminalität ihren negativen Touch weg. Es lohnt sich aber in jedem Fall, sich auch mit diesen Ländern zu beschäftigen.

Der Leser sollte dieses Taschenbuch als einen Leitfaden sehen, einen einführenden Begleiter für den Sprung nach Mittelamerika. Keinesfalls sollte jedoch vergessen werden, dass es auch hier ständig politische Veränderungen gibt, die so ganz nebenbei und nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die Einwanderungsgesetze haben können. Selbstständiges Recherchieren über die aktuelle Tagespolitik für die dem Leser wichtigen Themen wird Ihnen dieses Buch letztendlich nicht ersparen.

Das Inhaltsverzeichnis suggeriert eine gewisse Monotonie, pro Land wird Punkt für Punkt abgehakt. Ich hoffe, ich konnte solchen Gedanken entgegensteuern.

Wiederholungen wie beispielsweise tiefgehende Analysen zur Thematik Privatschulen wurden beim ersten Auftreten der Thematik (in diesem Fall Mexiko) abgehandelt und dabei darauf verwiesen, dass das erörterte Thema für die Privatschulen der anderen betrachteten Länder ebenfalls zutrifft. Gleiches gilt bei privaten Krankenversicherungen für nicht so frequentierte Länder wie Guatemala, Honduras, El Salvador oder Nicaragua.

Und nicht zuletzt möchte ich darauf verweisen, dass die hier vorgestellten Regeln der einzelnen Länder den offiziellen Vorgaben zur Entstehungszeit dieser Ausgabe entsprechen. Natürlich gibt es gerade in Mittelamerika auch andere Wege um in einem Land „ansässig“ zu werden. Aber diese sind nicht legal und deshalb nicht Gegenstand dieses Buches.

Lebewohl Deutschland – einführende Gedanken

Natürlich sehen sich die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens verschiedensten Konfliktsituationen ausgesetzt.

Prozentual nimmt die Anzahl derer, die die Konfliktlösung im Verlassen des Heimatlandes suchen, ständig zu. Obwohl die Motivationen bei denen die den Weg gehen äußerst vielfältig sind, ähneln sich doch die Grundmuster.

Wenn ich über Motive zum Auswandern schreibe, so betrachte ich Lebenssituationen von Menschen aus der so genannten Ersten Welt. Deshalb fehlen in den folgenden Absätzen Gesichtspunkte wie politisch Verfolgte sowie Kriegs- oder Armutsflüchtlinge komplett. Zweifellos würde dieses Kapitel diese Aspekte behandeln müssen, wenn der Autor dieses Themas beispielsweise aus einem afrikanischen Staat käme.

Wer sich aufmerksam mit Auswanderungsstatistiken beschäftigt oder auch nur einige der zahlreichen Internetforen zu diesem Thema studiert, wird zu dem Schluss kommen, dass mit Abstand die größte Motivation für Auswanderung in irgendeiner Form persönliche wirtschaftliche Bedingungen sind.

Wenn es Rentner nach Spanien oder neuerdings in die Türkei zieht, weil dort für die deutsche Rente einfach ein höherer Standard gekauft werden kann als daheim, sind das ebenso wirtschaftliche Überlegungen wie die des Arbeitslosen der nach Irland geht, um dort den Handwerkerjob anzunehmen den er in Deutschland nicht bekommt. Oder des Physikers, der die USA als neue Heimat wählt, weil dort in der Forschung sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Gehälter anders sind als in Deutschland. Auch die Träumer, die der Heimat den Rücken kehren in der festen Annahme, im Ausland eher die erste Million machen zu können oder die Flüchtlinge aus vermeintlich ausweglosen wirtschaftlichen Situationen unterliegen dieser Motivation.

Mit Letzteren spreche ich nicht die an, die rechtskräftig verurteilt einer Haftstrafe zu entkommen suchen, sondern diejenigen, die Schuldenbergen oder finanziellen Verpflichtungen entfliehen wollen. Ein Beweggrund, der in der neuen Heimat selten zum Glück führt, da dieser Weg oft von psychischen Problemen und Schuldgefühlen begleitet wird.

Von den traurigen Fällen die mir persönlich bekannt sind, hier nur ein Beispiel. Ein deutscher Akademiker in sicherer und gut bezahlter Position, Mitte 40, wurde in Deutschland im Scheidungsverfahren zu hohen Unterhaltszahlungen für seine Frau und Kinder verpflichtet. Er geht „nackig“ aus der Ehe und dem Gerichtssaal hinaus, sein ganzer Verdienst der letzten Jahre war in das gemeinsame Haus geflossen. Aus seiner Sicht war mit einem Schlag nicht nur die Mühe der letzten 15 Jahre vergeblich, sondern auch jegliche zukünftige Anstrengung sinnlos geworden, da der Großteil der Einkünfte für einen unüberschaubaren Zeitraum abzuführen sein würde.

Er erinnerte sich eines alten Bekannten, der einige Jahre zuvor nach Mittelamerika ausgewandert war, borgte sich kurzerhand 20.000 Euro und nahm den nächsten Flieger in die Karibik. Für ihn war es, wie er mir vor wenigen Monaten erzählte, ein fataler Fehler. „Ich träume jede Nacht von Deutschland.“ Die Gedanken an zu Hause blockieren seine Handlungsfähigkeit völlig. Unfähig sich auf Neues zu konzentrieren hat er bisher weder eine Einnahmequelle noch persönliche Kontakte gefunden. Auch die Verbindung zu seinem alten Freund war nicht so stark, wie er angenommen hatte. Sein Startkapital geht langsam aber sicher zur Neige, so dass er sich mittlerweile auf einem wirklich unglaublich niedrigen Level durchschlägt. Die Konsequenz zurück nach Deutschland zu gehen, hat er noch nicht gezogen. Er quält sich weiter.

Ein weiterer signifikanter Grund zum Auswandern sind persönliche familiäre Bindungen. Ehen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Nationen führen nicht selten den deutschen Part in das Heimatland des Ehepartners, Kinder folgen nach abgeschlossener Ausbildung den ausgewanderten Eltern.

Die Wenigsten verlassen jedoch das Heimatland weil sie einfach „aussteigen“, weil sie dem Konsumstress entfliehen oder alternative Lebensformen leben wollen. Wir haben in den letzten Jahren unter vielen Auswanderern aus der ganzen Welt nur ein einziges Paar getroffen, welches nach Zentralamerika gekommen ist, weil es einfach die Hektik, die Lebensform und die Politik in der Heimat nicht mehr akzeptiert hat. Ein klassisches Aussteigerpaar. Allerdings sind beide nicht aus Deutschland, sondern aus den USA.

Meiner Ansicht nach finden sich in den angeführten Motivationen die Hauptfaktoren, die den Anstoß geben, wegzugehen. Man sollte sich nicht täuschen lassen, wenn einem Argumente wie: „Der Winter in Deutschland ist kalt, der Weihnachtsbaum langweilig – warum sollte ich dies alles nicht gegen Tropen und Palmen tauschen?“ oder „Warum tauchen gehen nach Kulkwitz, wenn es in der Karibik ohne Neoporenanzug unter Wasser mehr zu sehen gibt?“ oder gar „Auf den Philippinen sind die Frauen spannender!“ begegnen. Dies sind keine ursächlichen Entscheidungskriterien, sondern persönliche Ansichten, die nicht den Schritt an sich auslösen, oftmals aber das Auswanderungsziel bestimmen.

Bevor wir endgültig unsere Tickets für Belize gebucht hatten, wurden wir oft gefragt, warum wir ausgerechnet in dieses Land gehen. Erstaunlicherweise waren die Fragen nicht: „Warum verlasst ihr Deutschland?“. Es war zweideutig, als ob jedermann eine klare Notwendigkeit in diesem Schritt sieht, als ob unser Weg für viele Personen Normalität bedeutete, als ob jeder sich damit in der einen oder anderen Weise beschäftigt. „Warum Belize?“, war wie gesagt das Interesse. Und meine Antwort war immer und immer wieder: „Ich habe noch nie in meinem Leben am frühen Morgen so viele Menschen auf der Straße lächeln und tanzen sehen. Die Jungs leben und sie lassen dich leben.“ Das war exakt mein Punkt. Dies beinhaltete all das, was ich wollte und gleichzeitig all dasjenige, was ich nicht mehr wollte. Als Zweitmotivation natürlich, eine Station nach der Grundsatzentscheidung, zu gehen.

Bei diesen, für den Leser sicher logischen Erläuterungen, haben wir einige fatale Fehler gemacht. Wir haben die Möglichkeit, dass außerhalb unserer Heimat völlig andere Wertigkeiten und Ansichten herrschen, völlig außer Acht gelassen. Die Möglichkeit der Existenz einer völlig anderen Kultur wurde unsererseits nicht einmal verneint, sie wurde gar nicht erst in Betracht gezogen. Es ist durchaus üblich und mit Sicherheit auch unbewusst, die eigenen anerzogenen Werte als Maßstab zu setzen, aber das erscheint bei tieferem Nachdenken doch arrogant.

Es leben in jedem Falle, egal welchem Staat jemand angehört, mehr Leute außerhalb dieses Gebildes und man sollte davon ausgehen, dass eine Menge dieser Menschen andere Wertvorstellungen, Lebensziele und Glaubensrichtungen haben. In jedem Falle sollte demgegenüber eine offene Achtung vorhanden sein. Intoleranz ist zum Scheitern verurteilt.

Sicherlich gibt es Situationen, die uns wirklich befremden, umwerfen, aber vom Verurteilen sind wir mittlerweile weit entfernt.

Sollten sie also mit den Gedanken spielen, Deutschland zu verlassen, dann spielen Sie bitte wirklich. Im wahrsten Sinne des Wortes: Spielen Sie die Gedanken durch, jonglieren Sie, suchen ehrlich mit sich selbst ihre ganz eigenen tatsächlichen Motive.

Wägen Sie gründlich das Negative was zurückbleiben soll mit dem Positiven was Sie vermuten zu finden ab. Bitte vergessen sie dies nicht, in jedem Falle Positives ebenfalls zurückbleibt. Und dabei geht es nicht nur um persönliche Bindungen oder soziale Sicherheiten. Mehr als gewöhnlich angenommen wird, werden plötzlich einfache Gewohnheiten wichtig. Kleinigkeiten, die man im täglichen Leben nicht mehr richtig wahrnimmt und deshalb bei den Gedankenspielen unbeachtet bleiben fallen plötzlich weg. Oder sind es jetzt, wo man darauf aufmerksam gemacht wird, doch mehr als Kleinigkeiten: der Skatabend in der Stammkneipe, die Bundesligatabelle, die Übertragung des Formel1- Rennens, die Lindenstrasse oder der Klatsch beim Frisör?

Entscheidungsfindung

Das alles sollte niemanden abschrecken seinen Traum vom Auswandern zu realisieren.

Aber: Bevor man weitere Pläne dazu schmiedet, sollte eine tiefgehende Analyse der eigenen Motive und der Gründe vorangestellt werden. Dazu erstellt man am besten eine Pround Contra-Liste von gegebenen Umständen. Man unterscheidet genau zwischen persönlichen Motiven, die vom Auswanderungsland unabhängig sind und zwischen Gründen die das Wunschland betreffen. Diese Liste sollte über einen längeren Zeitraum erstellt, gepflegt und aktualisiert werden.

Wer die zwei Listen vergleicht kann sich leicht ausmalen, wer den Schritt mit Erfolg gehen wird.

Fragen die durch den Kopf schwirren sollten sind beispielsweise: Warum findet man das Leben an einem Traumstrand, der schon morgen von Hotelburgen verbaut sein könnte, so erstrebenswert?

Findet man sein Lebensglück nicht überall? Was stört einem in Europa?

Was wäre bei der Indianerbevölkerung in Talamanca anders als in Deutschland?

Will man wirklich seinen Lebensstil ändern oder nur das "europäische Leben" nach dorthin exportieren?

Wenn man "aussteigen" will sucht man nicht oft vergebens einen Weg "zurück zur Natur" in einer fremden Welt. Warum ist dieses nicht am Bodensee oder im Westerwald möglich?

Warum wollen Menschen aus Zentralamerika nicht "aussteigen" sondern suchen im Gegenteil den westlichen Lebensstil und emigrieren zu hunderttausenden in die USA?

Wohin soll die Reise gehen

Bei der Entscheidungsfindung geht es letztendlich nicht nur um das Warum, sondern auch um das Wohin.

Wir beschäftigen uns hier mit Mittelamerika.

Auf der Habenseite für diesen Teil der Welt steht in jedem Fall ein gutes Klima, hohe persönliche Freiheit zur Verwirklichung persönlicher Ideale und oftmals relativ geringe Einwanderungshürden.

Es ist allerdings zu bedenken dass Länder wie El Salvador, Honduras und auch (noch) Nicaragua weder von Touristen noch von Einwanderern überflutet werden. Deshalb existieren Regularien und Gesetze zu diesem Thema oftmals nur verschwommen.

Im Minusbereich finden wir das Thema Kriminalität und Verdienstmöglichkeiten in abhängigen Arbeitsverhältnissen.

Letzteres ist aber nur dann ein Hindernis, wenn man kein Spezialist auf irgendeinem Gebiet ist oder sich nicht selbstständig machen und Arbeitsplätze schaffen will.

Wenig Industrie in großen Teilen der Region, Fokus auf Landwirtschaft und Tourismus sowie ein aufstrebender Dienstleistungssektor prägen Mittelamerika.

Gerade letzteres bietet aber enormes Potential. Nehmen wir nur das Beispiel Verkehr. Die zugelassene Anzahl an Autos steigt jährlich rapide. Ohne eigene Autoindustrie in jedem der beschriebenen Ländern – es sei denn man bezeichnet die von Deutschland exportierten VW und Audi Ableger nach Mexiko als solche - ist man jedoch komplett abhängig von Importen, was den Bedarf an spezialisierten Mechanikern die auch das Internet für Bestellungen von Ersatzteilen beherrschen, nach sich zieht.

Oder den aufstrebenden Tourismus: Leberwurst und Schwarzbrot sind Fremdworte in den meisten Gegenden Mittelamerikas. Chancen für Bäcker und Fleischer als Unternehmer sind also vorhanden. Aber auch als Angestellte werden sie von Hotels oftmals händeringend gesucht, ebenso wie Manager und anderes Fachpersonal. Nicht zuletzt wollen vor allem weibliche Touristen im Urlaub nicht auf Schönheit und Wohlfühlen verzichten. Masseusen, Friseusen oder Nageldesigner können hier ihre Nische finden.

Sie haben keine Idee? Wie wäre es mit einem Tiersalon?