Badisch g'schwätzt  & g'lacht - Barbara Herrmann - E-Book

Badisch g'schwätzt & g'lacht E-Book

Barbara Herrmann

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Beschreibung

Das Badische hat seine Wurzeln nicht ausschließlich in der Region. Die Einflüsse kommen auch aus der Kurpfalz, aus dem Frankenland und dem alemannischen Sprachraum. An der einen oder anderen Stelle hat sogar das Schwäbische seine Spuren hinterlassen - und dies, obwohl die Badener und die Schwaben sich nicht ganz so sehr mögen. Für Auswärtige ist das Kauderwelsch oft kaum zu verstehen, da sich sowohl Grammatik als auch Vokabular teilweise erheblich vom Hochdeutschen unterscheiden. Die Badener leben sehr traditionsbewusst und pflegen intensiv ihren Regionalstolz und die Tatsache, ein Badener zu sein. Dabei hält sich besonders in ländlichen Gegenden die Mundart bis heute. Die badische Identität spiegelt sich sehr oft in den trockenen Einlassungen, den Sprüchen und Schimpfwörtern wie Schlappedengler, Daagdieb, Dreggschbadds, Gifdschbridds und Schrabbnell wider, die für Außenstehende fast wie eine Beleidigung klingen. Sie sind im Badischen aber lange nicht so gemeint, sondern geben den Alltag, die Lebensart der Badener wieder, die weiter bewahrt und gepflegt werden sollte und auch für Nichtbadener eine humorvolle Erfahrung ist. Eine ausführliche Stichwortliste ist die Basis für dieses Wörterbuch. Zusätzlich erklären einige Comicfiguren mit witzigen Dialogen in 282 Grafiken, die badische Sprache.

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Die Autorin

Barbara Herrmann ist in Karlsruhe geboren und in Kraichtal-Oberöwisheim aufgewachsen. Ihre Liebe zu Büchern und zum Schreiben begleitete sie während ihres ganzen Berufslebens als Kauffrau. Nach ihrem Eintritt in den Ruhestand sind mehrere Bücher (Romane, Reiseberichte und ein Kinderbuch von ihr erschienen. Heute lebt die Mutter zweier Söhne mit ihrer Familie in Berlin.

Wer ein echter Badener ist …

… der babbld auch badisch!

Liebe Leserin, lieber Leser,

unsere Mundart in Baden hat ihre Wurzeln nicht ausschließlich in der Region. Die Einflüsse kommen auch aus der Kurpfalz, aus dem Frankenland sowie dem alemannischen Sprachraum. Man kann es kaum glauben, doch an der einen oder anderen Stelle hat sogar das Schwäbische seine Spuren in der badischen Mundart hinterlassen - und dies, obwohl die Badener und die Schwaben sich nicht ganz so sehr mögen.

Die badische Mundart an sich ist nur ein Oberbegriff für die verschiedenen Sprachvarianten, die in Baden benutzt werden. Bereits von einem Dorf zum anderen können wir völlig verschiedene Ausdruckweisen und unterschiedliche Wortbedeutungen vorfinden.

Dieses Buch habe ich aus meinem eigenen Sprachgebrauch erstellt. Ich bin nahe Bruchsal geboren, habe aber auch lange Jahre in Karlsruhe gelebt. Doch selbst auf diesem relativ kleinen Raum gibt es in der Mundart teilweise erhebliche regionale Unterschiede. Daher erhebt dieses Buch keinen Anspruch auf die Darstellung „der einzig wahren“ badischen Mundart, ebenso wenig auf Vollständigkeit des Wortschatzes.

Beim Schreiben dieses Buches habe ich gemerkt, welche Freude es macht, in der alten badischen Mundart unterwegs zu sein und sich schräg zu lachen über längst vergessene knackige Aussprüche, die wunderbaren Humor zum Vorschein bringen und vieles an eigenem Erlebtem wachhalten, das man längst vergessen glaubte. Das eine oder andere mundartliche Wort hatte ich mittlerweile sowohl vom Klang auch als von der Schreibweise bereits gar nicht mehr in meinem aktiven Wortschatz, weil in meinem Umfeld die Mundart kaum mehr gesprochen wird und ich auch zwischen Baden und Berlin hin und her wandere.

Trotz aller regionalen Unterschiede haben wir Badener in unserer Mundart ein paar Eigenarten, die man kennen sollte: Tendenziell sprechen wir lieber weiche Konsonanten wie B, D und G statt der harten Laute P, T und K. Auch versuchen wir, die Umlaute Ä, Ö und Ü soweit wie möglich zu vermeiden. Verben mit der Endung „-en“ lassen wir einfach auf „-e“ enden wie z.B. helfe oder singe. Nach dem Motto „doppelt hält besser“ wiederholen wir gerne in einem Adjektiv die Bedeutung des Nomens, z.B. in bleeder Depp. Auch mögen wir Umschreibungen mit tun (morge due Kuche bagge) und Relativsätze mit dem Pronomen wo (der Mann, wo do rennd).

Dieses Wörterbuch ist eine Kombination zwischen einer ausführlichen Wortliste und einem Comic. Dabei ist es aber keine Comic-Geschichte, die sich fortschreibt. Vielmehr sollen einige Protagonisten mit ihren erklärenden Dialogen in den Sprechblasen, die einzelnen und teilweise schwer verständlichen Wörter erklären. Auf diese Weise vermittelt sich auf unterhaltsame Art auch dem Nicht-Badener, wann und wie diese Wortauswahl genutzt wird und vor allen Dingen spiegelt sich der stark ausgeprägte und schlagfertige Humor wieder, der manchmal für ungeübte böse klingt, obwohl er tatsächlich liebevoll und humoristisch gemeint ist. Über jeder Zeichnung habe ich eine kurze Situationsbeschreibung eingefügt. Mit von der Partie in den Comic-Dialogen sind die badischen Herren Ludwig, Heiner, Franz und Erich, die neben den Frauen Elsbeth, Lotte, Gertrud und Traudel, sowie den Kindern Liesel und Walter hilfreich zur Seite stehen.

In den Comic-Dialogen beschreibe ich Alltagssituationen, die im Dialekt von den Figuren vorgetragen, ausgesprochen, beantwortet oder kommentiert werden. In der darunterstehenden Übersetzung ins Hochdeutsche finden Sie die jeweile Bedeutung.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit diesem Buch, das ganz sicher nicht nur ein Nachschlagewerk ist, sondern sich vorzüglich eignet die Lachmuskeln zu trainieren, die Mundart zu pflegen, oder die badische Kultur zu erfühlen. Die Badener mögen die umgangssprachliche Darstellung der Alltagssituationen mit Leichtigkeit nehmen und auch nicht auf Vollständigkeit prüfen. Nicht-Badenern wünsche ich viel Spaß beim Studieren des trockenen badischen Humors.

Ihre Barbara Herrmann

aa, auchaagugge, anschauenAadengge, Andenkenaahenglich, treuAafang, AnfangAai, Eiaafange, anfangen, beginnenAaideggs, Eidechseaagreizle, ankreuzenaaifach, einfach

• Ludwig versuchte den Sonntagsbraten aufzuschneiden.

„Das kann man ja nicht mehr mitansehen .“

„Dann schneide dein Fleisch doch selbst auf.“

aainer, eineraaschmiere, täuschenaai Mol, einmalAaschrifd, Anschriftaangle, angelnaaschugge, anstoßenaarufe, anrufenaaziege, anziehenaaschdennich, anständigAaziehsache, Bekleidung

• Walterchen verabschiedet sich, weil er zu einem Freund geht:

„Sei anständig bei denen zu Hause.“

„Was du immer denkst. Ich bin doch brav.

abbasse, auflauernabbudse, abwischenAbbedidd, AppetitAbdaail, AbteilAbbord, Toiletteabdabbe, abschreitenAbborddeggel, Toilettendeckelabdampfe, abreisenabbschdelle, abbestellenabdange, abdanken

• Liesel quengelt, weil sie ganz dringend auf die Toilette muss.

„Mutti, ich muss auf die Toilette.“

„Pinkel aber nicht daneben.“

abdrigge, abdrückenabgewwe, abgebenabfroge, abfragenabgezwagd, zur Seite gelegtabfuggere, abschwatzenabgfärbd, abgefärbtabgeblogd, abgemühtabglabbere, abklappernabgebrennd, abgebranntabglese, abgelesen

• Heiner meckert. Seine Frau hat ein Kleid gekauft.

„Das Kleid habe ich eben gebraucht.“

"Jetzt habe ich mir mühselig etwas Geld zur Seite gelegt.“

abgmachd, abgemachtabgnuddeld, abgenutztabgmeld, abgemeldetabgnumme, abgenommenabgnabbere, abknabbernabgnutzt, abgenutztabgnähd, abgenähtabgradze, abkratzenabgnaweld, abgenabeltabgrisse, abgerissen

• Liesel hatte sich von Walter den Ball ausgeborgt.

„Den Ball hast du aber schön abgenutzt.“

„Nein, das habe ich nicht, du Lügner!“

abgrufe, abgerufenabgschleggd, abgelecktabgschaffd, müdeabgschriwwe, abgeschriebenabgschdanne, abgestandenabgwetzt, abgenutzt, abgegriffenabgschdorbe, abgestorbenabghowe, abgehobenabgschdrofd, abgestraftabhagge, abhacken

• Lotte möchte Ludwig vom Kauf einer neuen Tasche überzeugen.

„Meine Handtasche ist schon ganz schön abgegriffen.“

„Deshalb brauchst du aber noch keine neue Tasche.“

abhaile, abheilenabholle, abholenabhedze, abhetzenabholze, abholzenabhelfe, abhelfenabhorche, abhorchenabhenge, abhängenabkafe, abkaufenabhere, abhörenabkauge, abgehauen

• Elsbeth lästert über eine andere Frau.

„Der Mann ist ihr gestern abgehauen.“

„Das glaube ich, bei dem Gesicht!“

abkolfe, abgeholfenabliffere, abliefernabkowe, abgehobenablugse, wegnehmenabkupfere, abschreibenabmurgse, umbringenablade, abladenAbodeeg, Apothekeablafe, ablaufenabraaiffle, schlagen

• Walterchen wurde von Liesel ausgelacht.

„Die werde ich verdreschen, die hat mich ausgelacht.“

„Lass es sein, die humpelt sowieso schon.“

abroode, abratenabschdeige, absteigenabsaaife, fertig machenabschdemble, abstempelnabsaile, abseilenabschdoddere, abbezahlenabschaffe, abarbeitenabschwätze, abschwatzenabschdabe, etwas günstig ergatternabspiele, abspülen

• Elsbeth zeigt Heiner ihre Einkäufe.

„Schau mal, die schönen Kleider habe ich gekauft.“

„Die musst du bestimmt wieder abbezahlen.“

abwade, abwartenachde, achtabwesche, abwaschenAchderbo, Achterbahnabwiddsche, abhauenachdsich, achtzigabzabbfd, abgezapftachdsichmol, achtzigmalabzoddle, enttäuscht weglaufenachtgewwe, achtgeben

• Lotte will ihrem Sohn das Gesicht abwaschen.

„Komm her, dein Gesicht abwaschen.“

„Das habe ich gewusst, ich kann‘s kaum abwarten.“

Adda!, Auf Wiedersehen!Äffle, ÄffchenAddee!, Tschüss!Agger, AckerAffehr, AffäreAggs, AchseAffeschaugl, kleines AutoAggsl, SchulterAffeteader, Aufsehen, Wichtigkeitahbreune, anbräunen

• Erich zeigt Franz sein neues Auto.

„Da hast du dir aber ein kleines Auto gekauft.“

„Besser als zu Fuß gehen.“

ahbumbe, anstoßenalddeidsch, altdeutschahnemme, vermutenAlde, AlteAktezaiche, AktenzeichenAldedail, Altenteilald, altaldeigsesse, alteingesessenaldbagge, altmodischAlderle, Mensch (Ausruf)

• Traudel will in die Stadt.

„Gehen wir in die Altstadt?“

„Mensch, du hast aber Wünsche.“

Aldershoim, Altersheimallenaslang, immer wiederaldgscheid, altklugallerseids, allseitsAldschdadd, Altstadtalleweil, immeralla, alsoAmais, Ameisealle Dag, jeden TagAmbl, Ampel

• Walterchen fällt immer hin.

„Du fällst immer wieder hin.“

„Weil du mir so blöde Schuhe kaufst.“

Amd, Amtannere, andererAndigwidede, Antiquitätenannerschder, andersanenannergrode , zusammenprallenannerschdrum, andersherumangle, angelnApflkuche, Apfelkuchenannerdhalb , anderthalbarg schee, sehr schön

• Heiner sieht wie Ludwig die Schraube falsch reindreht.

„Die Schraube musst du andersherum drehen.“

„Na, wenn du das sagst.“

Armbendele, Armbändchenasoh, ach soarschgladd, sehr glattätschebetsche, ätschArschloch, SchimpfwortAudoschliessel, Autoschlüsselarschvoll, sehr vollAuge, Augen (Plural)Aschd, AstAugedeggl, Augenlid

• Liesel zeigt Elsbeth ihr Armband.

„Das Armbändchen ist aber sehr schön.“

„Ja, das habe ich selbst gemacht.“

ausbiegle, ausbügelnausglamiesere, ausheckenAuschdralie, Australienausgwanderd, ausgewandertausdiffdle, ausdenkenausrechle, ausrechnenausem, aus demausschbanne, ausspannenausglaadschd, ausgetretenausschdafiere, ausstatten

• Lotte will von Heiner wissen, wann sie in Urlaub fahren.

„Wann fahren wir denn in die Ferien?“

„Na, wollen wir schon wieder ausspannen?“

Ausschdecherle, Ausstechformawwah, sag bloß, ach wasausschnaufe, ausatmenawwer, aberauswelle, ausrollenAzug, Anzugauswerds, auswärtsBaach, BachAwald, AnwaltBaaum, Baum

• Lotte bittet ihre Freundin den Teig auszurollen.

„Kannst du mir den Teig ausrollen?“

„Warte, ich suche gerade meine Ausstechformen.“

Babbe, Papababble, reden, schwätzenBabbedeggl, ein Stück PappeBabbler, SchwätzerBabbedeggl, FührerscheinBabblwasser, Schnapsbabbela, leerBadderie, Batteriebabbich, klebrigBaddsch, Händedruck

• Traudel erzählt Franz vom Führerscheinenzug des Nachbarn.

„Dem haben sie seinen Führerschein weggenommen.“

„Kein Wunder, der ist ja immer betrunken.“

baddschnass, durchnässtbagge, backenBadhos, BadehoseBagge, WangeBadozug, BadeanzugBaggschdoikäs, Romadur-KäseBadwann, BadewanneBaggschdub, BackstubeBagaasch, Menschen (abwertend)Baiz, Kneipe

• Gertrud möchte die Backstube von Erich sehen.

„Zeige mir doch mal deine Backstube.“

„Nein, du hast schmutzige Hände.“

ball, baldbariere, gehorchenBalle, Ballbariersch, gehorchstBammel, Angstbaschdle, bastelnbammle, bammelnBass uff!, Achtung!barfießig, barfußbass uff, pass auf

• Ludwig möchte nicht, dass Walterchen barfuß läuft.

„Lauf nicht barfuß herum.“

„Weshalb? Hier sind keine Scherben.“

bassend, passendBebb, Klebstoffbassierd, geschehenbebbe, klebenBaugleddsle, BauklötzchenBebbelen, KügelchenBaure, Bauernbebbich, klebrigBeamde, Beamter, BeamteBedd, Bett

• Lotte hat ein neues Bett gekauft

„Da staunst du aber nicht schlecht.“

„Ja, das Bett ist kein einfaches Gestell.“

Bedddebbich, WolldeckeBeddler, BettlerBeddegg, BettdeckeBeddsaaicher, BettnässerBeddflasch, BettflascheBeddvorleger, BettvorlegerBeddlaad, BettgestellBeddzipfel, Ecke des Bettlakensbeddle, bettelnbedebberd, zerknirscht

• Walterchen möchte nicht ohne Schnuller ins Bett.

„Ohne meinen Schnuller kann ich nicht einschlafen.“

„Nimm die Ecken vom Bettlaken, die tun es auch.“

beduchd, wohlhabendbeffdse, meckernbeede, betenBegge, SchwimmbeckenBeereobschd, BeerenobstBeidl, Beutelbees, böseBeidlsubb, BeutelsuppeBeeses, Bösesbeigsedsd, beerdigt

• Elsbeth ermahnt Liesel im Schwimmbad.

„Setz dich nicht so nah ans Schwimmbecken.“

„Hör auf zu reden, ich tue ja nichts Böses.“

beinanner, beieinanderBendl, Bandbelaaidigd, beleidigtbeneide, beneidenbelemmerd, verrücktbenemme, benehmenbeliffere, beliefernbenewweld, benebeltbelsich, pelzigbenochrichdige, benachrichtigen

• Franz hat ein paar Schnäpse zuviel getrunken.

„Du kannst dich einfach nicht benehmen.“

„Ich bin ganz benebelt von dem Schnaps.“

Berches, MohnbrötchenBergfiehrer, BergführerBerdsel, HinternBerggrischdall, BergkristallBeredreck, LakritzeBergwerg, BergwerkBergboh, Bergbahnberiesle, berieselnBergbreddichd, Bergpredigtberschde, bürsten

• Lotte neidet Elsbeth ihre Figur.

„Strecke deinen Hintern nicht so raus.“

„Du bist ja nur neidisch.“

Berufskranggerd, BerufskrankheitBese, Besenberuige, beruhigenBflaschder, PflasterBeschd, das Bestebfubfere, ärgernbeschde, besteBibbele, Kükenbeschreiwe, beschreibenBibbeleskäs, angemachter Quark

• Heiner fragt was heute auf dem Speiseplan steht.

„Heute gibt es angemachten Quark.“

„Machst du auch Kartoffeln dazu?“