Bergkristall 309 - Heimatroman - Margit Hellberg - E-Book

Bergkristall 309 - Heimatroman E-Book

Margit Hellberg

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Beschreibung

Verflixt! Es muss doch möglich sein, in München ein angemessenes Kleid für die Hochzeitsfeier der eigenen Schwester zu finden. Schon seit Stunden ist Nikola Simlinger auf der Suche, denn die Bauerntochter hat große Ansprüche. Nur noch diese eine Boutique, sinniert sie verzweifelt und will in die Umkleidekabine treten, als plötzlich hinter ihr eine warme Männerstimme erklingt.

"Ich rate Ihnen zu dem grünen Kleid. Das kleidet Sie am besten."
Erschrocken fährt das Madel herum, um zu sehen, wer hier so ungefragt Ratschläge gibt - und blickt in ein paar blitzende Augen, die sie freundlich, aber nicht unverschämt mustern. Und dieser eine Blick genügt, um Nikolas Leben völlig auf den Kopf zu stellen ...

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Seitenzahl: 115

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Inhalt

Cover

Impressum

Ein Hochzeitskleid für Nikola

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Anne von Sarosdy/Bastei Verlag

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6390-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Ein Hochzeitskleid für Nikola

Wie eine schöne Hoftochter ein Traumkleid – und den Mann fürs Leben fand

Von Margit Hellberg

Verflixt! Es muss doch möglich sein, in München ein angemessenes Kleid für die Hochzeitsfeier der eigenen Schwester zu finden. Schon seit Stunden ist Nikola Simlinger auf der Suche, denn die Bauerntochter hat große Ansprüche. Nur noch diese eine Boutique, sinniert sie verzweifelt und will in die Umkleidekabine treten, als plötzlich hinter ihr eine warme Männerstimme erklingt.

„Ich rate Ihnen zu dem grünen Kleid. Das kleidet Sie am besten.“

Erschrocken fährt das Madel herum, um zu sehen, wer hier so ungefragt Ratschläge gibt – und blickt in ein paar blitzende Augen, die sie freundlich, aber nicht unverschämt mustern. Und dieser eine Blick genügt, um Nikolas Leben völlig auf den Kopf zu stellen …

In der großen Wohnstube auf dem Simlingerhof ging es an diesem Tag lebhafter zu als an anderen Sonntagen. Schon nach dem Kirchgang hatten sich etliche Gäste eingefunden, denn man feierte im kleinen Kreis die Verlobung von Gundula Simlinger und Sebastian Einöder. Die zwei kannten sich schon lange. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, wann dem heimlichen Liebesverhältnis eine feste Bindung folgen würde. Gundula war das älteste Kind von Paul und Josefa Simlinger. Sie erbte den Hof, denn nach einer zweiten Tochter hatte Josefa keinen weiteren Kindersegen mehr erwarten dürfen.

Gundulas künftiger Ehemann entsprach zum Glück auch den Wünschen ihrer Eltern. Es kam ja nicht allein auf die Liebe an. Auch der Fortbestand des Hofes musste durch einen tüchtigen, pflichtbewussten und weitblickenden Bauern gesichert werden. All diesen Erwartungen entsprach Sebastian Einöder ohne Wenn und Aber.

Dass er außerdem noch recht fesch anzuschauen war, wusste Gundula zu schätzen! Wie verliebt sie war, konnte jeder im Raum sehen. Es störte Gundl wenig, dass die Tante Agnes peinlich berührt die Stirn krauste, wenn sich das junge Paar ungeniert küsste.

Aber nicht nur die ledige Tante nahm Anstoß an der zur Schau gestellten Liebe. Auch Nikola, drei Jahre jünger als die Schwester, hatte sich in den Herrgottswinkel im fensterlosen Eck der Stube zurückgezogen.

Dort flüsterte sie der Hauskatze Tapsi ins Ohr: „Wie findest du das, Tapsi? Ist das Getue von Gundl nicht albern? Wie sie ihn anhimmelt, den faden Kerl! Also weißt du, Tapsi, ich möchte ihn nicht geschenkt haben! Er hat’s doch nur auf den Hof abgesehen.“

Tapsis Interessen gingen in eine ganz andere Richtung. Zunächst wollte sie sich’s auf Nikolas Schoß ein bisserl bequem machen. Wenn sie ausgeruht war, musste sie dringend in den Heustadl auf Mäusejagd gehen. Liebe? Die gab’s für Tapsi nicht mehr, seit man sie gemeinerweise zum Tierarzt geschleppt hatte, der jeglichen Kindersegen und das vorangehende Vergnügen mit roher Hand unterbunden hatte. Zwar hatte Tapsi nichts davon gespürt, aber der Kater vom Nachbarhof war seitdem für alle Zeiten Luft für sie.

Nikola legte einen Arm schützend um die zusammengerollte Tapsi, damit sie nicht von ihrem Schoß rutschte. Tapsi schloss die bernsteingelben Augen genüsslich, während Nikolas graublaue Augen verärgert über die anderen Anwesenden hinwegblickten.

Der Vater machte einen höchst zufriedenen Eindruck. Er unterhielt sich angeregt mit Gundls zukünftigem Schwiegervater.

Nikola setzte ihr Selbstgespräch ebenfalls fort: „Den beiden geht’s doch nur darum, dass sie ein gutes Geschäft gemacht haben. Auf unserem Hof wird ein tüchtiger Mann regieren, und der Einöder-Bauer ist froh, dass sein zweiter Sohn eine gute Partie gemacht hat.“

Auf dem altertümlichen Sofa mit den bunten Ripsbezügen saßen Josefa Simlinger und Irmingard Einöder. Wahrscheinlich tauschten sie ihre Erfahrungen über das Leben im Austragshäusl aus. Das Ehepaar Einöder hatte den Hof schon vor drei Jahren an den ältesten Sohn Luitpold übergeben, obwohl die Eltern beide noch nicht alt waren.

Auch Gundl hatte bereits den Mund weit aufgerissen und verlangt, dass sie und ihr heiß geliebter Wastl gleich nach der Hochzeit das alleinige Sagen auf dem Hof notariell zugesichert bekamen. Dem Vater war dann erlaubt, seine Meinung zu äußern und seine Erfahrungen helfend einzubringen, aber zu bestimmen hatte er nix mehr. Josefa Simlinger hatte ihrem Mann gut zureden müssen, dem Wunsch der Tochter nachzugeben.

„Ich werde froh sein, endlich mehr an mich denken zu dürfen“, hatte sie gesagt. Und nun holte sie sich Ratschläge bei Irmingard Einöder, was man mit der dann reichlich vorhandenen Zeit beginnen konnte.

Nikola flüsterte der schlafenden Tapsi ins Ohr: „Ich sag dir, die Mama verträgt das faule Leben nicht. Vor lauter Langeweile wird sie noch krank werden. Aber das Schlimmste ist: Was wird aus mir? Kannst du mir das sagen, Tapsi?“

Tapsi zuckte mit den Ohren. Das konnte Ja oder Nein bedeuten.

Nikola seufzte. „Bist halt nur ein dummes Vieh, das von nix eine Ahnung hat.“

Auf der anderen Tischseite saßen Luitpold Einöder, seine Frau Birgit und der zweijährige Bub Florian. Das Bürschl war ungemein brav, so brav, dass Nikola ihn schon wieder „fad“ nannte. Andererseits ging ihr das Gequietsche seines Stoffbärlis auf die Nerven, das der kleine Kerl mit den rundlichen Würstlfingern pausenlos knetete.

„Kleine Kinder sind grässlich“, stellte Nikola fest. Darin mochte Tapsi ihrer Meinung sein, denn die Schwanzspitze zitterte erregt. Tapsi hatte ja auch bereits üble Erfahrungen mit den Urlauberkindern auf dem Nachbarhof gemacht, die sie unbedingt streicheln wollten und sie hierhin und dorthin gejagt hatten.

Neben dem jungen Ehepaar Luitpold und Birgit saß Tante Agnes. Sie war die Schwester von Paul Simlinger. Bis vor Kurzem war sie Pfarrhaushälterin bei Hochwürden Sanftl in Hochberg gewesen. Der greise Pfarrherr hatte sich jedoch in die Obhut eines kirchlichen Stiftes begeben, wo er die nötige Hilfe und Pflege bis zum seligen Ende fand. Tante Agnes war in eine kleine Dachwohnung im Pfarrhaus umgesiedelt und sah nun mit Kummer im Herzen auf das lebhafte Kommen und Gehen im Erdgeschoss herab. Denn der neue, wesentlich jüngere Pfarrer pflegte fröhlichen Kontakt mit allen Menschen im Dorf.

„Schau dir die Tante an“, versuchte Nikola die Katze zu ermuntern. „Sie ist heute gar nicht so glücklich, wie sie es eigentlich sein müsste. Denn ihr ist schließlich die Bekanntschaft zwischen Gundl und Wastl zu verdanken. Anstatt sich über ihre erfolgreiche Kuppelei zu freuen, macht sie ein Gesicht wie bei einer Beerdigung. Mei, das hätte sie sich doch denken müssen, dass der uralte Pfarrer Sanftl mal abtritt. Er ist ja gar nicht mal gestorben, sondern nur fortgezogen. Aber das passt der Tante eben nicht. Sie fühlt sich überflüssig. Der neue Pfarrer braucht sie nicht.“

Irmingard Einöder hatte scheinbar vergessen, wem ihr Sohn sein künftiges Ehedasein zu verdanken hatte. Sie richtete kein einziges Mal das Wort an Tante Agnes, sondern beschäftigte sich ausschließlich mit Josefa und Paul Simlinger.

Dabei hatte sich Irmingard Einöder noch vor Jahresfrist bei Tante Agnes darüber beklagt, dass ihr Sebastian noch immer nicht die Richtige gefunden hatte. Beim Weiberkranzl am Unsinnigen Donnerstag im Pfarrheim hatte sie sich regelrecht an Tante Agnes herangemacht. Ganz bestimmt nicht ohne Absicht!

Die gutmütige Tante Agnes hatte sich das Lamentieren geduldig angehört und dann so beiläufig verlauten lassen: „Ach, mit meiner Nichte Gundl ist’s das gleiche Drama. Sie findet auch keinen, der ihr gefallen könnte. Wissen Sie was, Frau Einöder? Schicken Sie doch Ihren Sebastian zum Prinzenball nach Talbrück. Könnt’ ja leicht sein, dass der Zufall die beiden zusammenführt.“ Dabei hatte Tante Agnes vielsagend gezwinkert.

Ob es dann wirklich nur der Zufall war oder ob Tante Agnes noch weiter nachgeholfen hatte, jedenfalls war Sebastian Einöder als blitzsauberer Wildschütz im Gasthaus „Goldener Hirsch“ in Talbrück erschienen. Seine scharfen Augen hatten sofort Gundula Simlinger erspäht, die mit ihren Eltern und anderen Bekannten an einem Tisch saß und gelangweilt in die Gegend schaute.

Von den Blicken des Wildschützen magisch angezogen, sah sie ihn an … und schon war es um sie geschehen. Nach dem ersten Tanz waren Gundula und Sebastian nicht mehr auseinanderzubringen. Die Liebe hatte gesiegt.

„Das war nicht die Liebe, Tapsi“, erklärte Nikola aus ihren Gedankengängen heraus der Katze, „das war von Sebastians Seite aus eiskalte Berechnung. Na, Schwamm drüber. Anscheinend ist er ja heute wirklich in die Gundl verknallt. Der Hof als Dreingabe verschönt die Zweisamkeit natürlich. Halt, wo willst du denn hin, Tapsi? Bleib hier! Wenn die Mutter dich entdeckt, fliegst du raus aus der warmen Stube. Schau mal, draußen stürmt’s und schneit’s!“

Aber Tapsi hatte genug von Nikolas schlafstörendem Gerede. Da wusste sie ein ruhigeres Platzerl im Heustadl. Außerdem war ihr Jagdrevier dort ganz in der Nähe. Zum Abendessen würde sie sich trotzdem rechtzeitig im Haus einfinden. Denn heut hatte es in der Küche ganz besonders gut gerochen.

Nikola stand auf und ließ die Katze zur Wohnstubentür hinaus. Sie folgte ihr bis in den Hof. Brrr, dort war es aber nicht zum Aushalten. Sie musste wohl oder übel in die Wohnstube zurück und sich das Geschwätz um die Hochzeit und die Umgestaltung der häuslichen Gegebenheiten anhören.

Drinnen war gerade die Haushaltspraktikantin Theres mit dem Abräumen der Kaffeetafel beschäftigt. Nikola half ihr dabei. Ihr Vater stieg in den Keller hinab. Nachdem er sich dort einen scharfen Enzian gegen sein Sodbrennen einverleibt hatte, kehrte er mit einem Korb voller Flaschen ans Tageslicht zurück.

„So“, sagte er zu den in der Wohnstube Versammelten, „jetzt trinken wir erst ein Glas Schampus auf die Verlobten. Und nachher reden wir endlich über den Hochzeitstermin. Gell, Gundl, der liegt dir doch sehr am Herzen?“ Er lachte seine Tochter augenzwinkernd an.

Gundl wurde rot. „Freilich, Vater, liegt er mir am Herzen. Ich möchte so schnell wie möglich meinen eigenen Hausstand haben. Was wohl jeder verstehen wird.“

„Natürlich verstehen wir das“, stimmte ihr die Mutter zu, „nur darf vor lauter Eile nichts Falsches gemacht werden. Unser Umzug ins Austragshäusl setzt ein paar Modernisierungsmaßnahmen voraus …“

„Mein Weiberl möchte dort ein großes Bad einbauen lassen. Mit Wanne, Dusche, Bidet, extra Fußwanne und was weiß ich, was ihr der Verkäufer im Geschäft alles aufgeschwatzt hat. Das dauert natürlich.“

Gundl richtete sich steif auf. „So lange kann ich nicht warten. Sebastian und ich wollen unbedingt Mitte Juni heiraten. Bitte richtet euch danach.“

„Es ist doch nicht schon was unterwegs?“, fragte Tante Agnes spitz.

„Was du immer denkst, Tante Agnes“, erwiderte Gundl giftig. „Zu deiner Beruhigung lass dir sagen: Es ist noch nichts unterwegs. Wir heiraten aus Liebe und nicht, weil wir heiraten müssen. So! Und nun zurück zum Termin. Es bleibt also beim fünfzehnten Juni?“

„Das ist ja schon in vier Monaten!“, entsetzte sich die Mutter. „Weißt du überhaupt, Gundl, wie viel Arbeit uns in dieser kurzen Zeit bevorsteht?“

„Das werden wir doch wohl schaffen“, meinte Gundl mit einem schrägen Blick auf Nikola. „Meine liebe Schwester kann ja auch mal mit Hand anlegen, anstatt nur die feine Dame zu spielen.“

Nikola wollte aufbrausen. Ein bittender Blick der Mutter brachte sie zum Schweigen. Im Stillen aber dachte sie: Die spielt ja heute schon die Herrin. Aber ehe ich mich von ihr herumkommandieren lasse, verdinge ich mich als Bedienung im „Goldenen Hirschen“.

Soweit kam es dann aber nicht, denn Nikola hatte eine ganz andere Idee. Und die führte sie auch aus, als ihr das Theater um Gundls Hochzeit endgültig zu viel wurde!

***

Nach der offiziellen Verlobung von Gundula Simlinger und Sebastian Einöder, die weder in Talbrück noch in Hochberg sonderlich überraschend kam, begann auf dem Simlingerhof ein wüstes Bauen, Umräumen, Planen, Verwerfen, kurz und gut, es entstand ein Hin und Her, bei dem sich ein Außenstehender nicht wohlfühlen konnte. Nikola nahm herzlich wenig Anteil an Gundls „großem Glück“. Sie beschäftigte sich mehr als vorher mit ihren eigenen Zukunftsplänen.

Nikola war jetzt einundzwanzig Jahre alt. Im vergangenen Jahr hatte sie das Abitur gemacht und beschlossen, auf gar keinen Fall in Talbrück zu bleiben. Das Landleben war ihr neuerdings zuwider. Sie wollte studieren. Aber was? Das Madl hatte vielerlei Interessen, aber keines, das deutlich dominierte. Ihre Talente waren ebenfalls vielseitig. Sie malte sehr hübsch, sie verfasste kurze Gedichte aus dem Stegreif. Nikola liebte alles Schöne, sie besuchte Museen, wo immer sich die Gelegenheit dazu bot. Sie war auch musikalisch und hatte eine hübsche Singstimme. Als halbwüchsiges Dirndl hatte sie gekonnt das Hackbrett gespielt und bei mancher Darbietung in der Schule oder in der Gemeinde mitgewirkt.

Von allem ein bisserl, aber nix gut genug, so beurteilte sie sich selbst.

Weil ihr das Leben auf dem heimischen Simlingerhof allmählich gar zu ungemütlich und die Schwester allzu unausstehlich wurde, packte Nikola eines Tages zwei Koffer.

Dann verkündete sie der staunenden Familie: „Ich fahre zu Onkel Bert und Tante Marie.“

„Aber Nikola“, versuchte ihre Mutter, sie umzustimmen. „Du kannst uns doch jetzt nicht im Stich lassen! Schau, wir haben noch sooo viel zu erledigen. Unsere Theres hat manchmal zwei linke Händ’, der muss man jede Arbeit anschaffen, von selber sieht sie nix, und wenn sie über einen Haufen Unrat stolpert. Es geht wirklich nicht, Nikola. Wir können dich nicht entbehren.“

„Ihr werdet euch aber an meine Abwesenheit gewöhnen müssen“, erklärte Nikola ungerührt. „Dann wenn Gundl erst verheiratet ist, gibt es für mich keinen Platz mehr auf dem Hof. Oder soll ich mich zu euch ins Austragshäusl quetschen? Dann werd ich wohl in der neuen topeleganten Badewanne schlafen müssen, weil für mein Bett nirgendwo mehr eine Ecke frei ist. Es bleibt dabei. Ich fahre nach München. Wenn ich im Herbst zu studieren anfange, kann ich bei Onkel und Tante wohnen. Dann seid ihr mich los.“

„Wie redest du denn, Nikola“, wollte Josefa Simlinger ihre Tochter streng zurechtweisen. Aber dann nahm sie ihr Töchterl doch schnell in die Arme. „Du weißt, wie lieb wir dich haben. Wenn sich im Augenblick alles um die Hochzeit dreht, so ist das nur vorübergehend. Nachher bist du die Hauptperson, Nikola. Bitte, geh nicht fort.“