Bergkristall - Folge 273 - Dunja Wild - E-Book

Bergkristall - Folge 273 E-Book

Dunja Wild

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Beschreibung

Innig schmiegt sich die hübsche Messmer-Moni in die Arme ihres Liebsten. In diesen seligen Stunden in der tief verschneiten Berghütte soll es nur sie, Lukas und ihre Liebe geben!

Fünf lange Jahre hat sie sich nach ihm gesehnt. Denn nach einer glücklichen gemeinsamen Zeit hatte sich der begabte Lukas Almhofer plötzlich von ihr abgewandt, um sich ganz seiner Schnitzkunst zu widmen.

Doch nun hat ihn das Schicksal Moni zurückgebracht - und sie ist fest entschlossen, den geliebten Mann diesmal für immer festzuhalten ...

Aber wieder verlässt Lukas die junge Frau überstürzt und ohne eine Erklärung, und mit diesem Schritt bricht er Moni endgültig das Herz.

Verzweifelt und ohne jede Hoffnung auf echtes Glück nimmt sie den Heiratsantrag des Sägewerkbesitzers Xaver an, der seit Langem um sie wirbt. Denn wahre Liebe, so meint Moni, kann es ohne Lukas für sie eh niemals geben ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Komm heim, wenn’s wieder Weihnachten wird

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag/Anne von Sarosdy

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3913-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Komm heim, wenn’s wieder Weihnachten wird

Als sich für die schöne Moni ihr größter Wunsch erfüllte

Von Dunja Wild

Innig schmiegt sich die hübsche Messmer-Moni in die Arme ihres Liebsten. In diesen seligen Stunden in der tief verschneiten Berghütte soll es nur sie, Lukas und ihre Liebe geben!

Fünf lange Jahre hat sie sich nach ihm gesehnt. Denn nach einer glücklichen gemeinsamen Zeit hatte sich der begabte Lukas Almhofer plötzlich von ihr abgewandt, um sich ganz seiner Schnitzkunst zu widmen.

Doch nun hat ihn das Schicksal Moni zurückgebracht – und sie ist fest entschlossen, den geliebten Mann diesmal für immer festzuhalten …

Aber wieder verlässt Lukas die junge Frau überstürzt und ohne eine Erklärung, und mit diesem Schritt bricht er Moni endgültig das Herz.

Verzweifelt und ohne jede Hoffnung auf echtes Glück nimmt sie den Heiratsantrag des Sägewerkbesitzers Xaver an, der seit Langem um sie wirbt. Denn wahre Liebe, so meint Moni, kann es ohne Lukas für sie eh niemals geben …

„Sag, wie war’s gestern Abend?“, drängte Susi ihre beste Freundin neugierig. „In Aischdorf erzählt man sich, das Sägewerksjubiläum soll eine Mordsgaudi gewesen sein.“

Monika verzog genervt ihr schönes Gesicht.

„Du kennst mich ja“, erwiderte sie. „Solche Feste sind nix für mich. Zumal ich heut Morgen wieder um kurz vor fünf aufstehen musste, um die Kühe zu melken.“

„Konnte das denn net dein Knecht machen?“, fragte die Guggenberger-Susanne mit verständnisloser Miene.

„Der Karli tut net mehr, als er unbedingt muss.“ Die junge Bäuerin, die seit dem plötzlichen Tod ihrer Eltern vor einem Jahr allein den großen Messmer-Hof führte, zuckte hilflos mit den Schultern. „Die Mannsbilder erkennen mich einfach net als Chefin an. Von einem Weibsbild wollen sie sich nix sagen lassen. Und von einem jungen wie mir schon mal gar net.“

„Ich sag’s dir ja schon seit Langem, heirat den Xaver und gib den Hof auf. Zumal der immer weniger abwirft.“

Monika seufzte leise und schwieg. Zu dieser Lösung hatte sie sich bis jetzt nicht durchringen können. Der Bauernhof war das Lebenswerk ihrer Eltern, das Letzte, was ihr von ihnen geblieben war.

„Wer war denn gestern alles da?“, erkundigte sich die muntere Susi, die auch zu dem Jubiläum eingeladen worden war, aber zu ihrem Bedauern hatte arbeiten müssen.

„Das ganze Dorf und seine Umgebung“, erwiderte Monika mit mattem Lächeln. „Ich könnt’s dir heut nicht einmal mehr genau sagen, mit wem ich geredet hab. Ich kam mir vor wie auf dem Oktoberfest.“ Die junge Bäuerin nippte an ihrem Kaffee. „Außerdem hab ich mich gestern Abend körperlich ziemlich schlecht gefühlt. Ich glaub, ich bekomm eine Grippe. Trotzdem hab ich dem Xaver net absagen wollen.“

„Er war bestimmt stolz, dich an so einem wichtigen Abend als Braut an seiner Seite gehabt zu haben, net wahr?“, fragte Susi mit leuchtenden Augen. Sie beneidete ihre Freundin. So einen Mann wie den reichen Sägewerkbesitzer wünschte sie sich auch. Dann hätte sie ihre Arbeit im Hotel Brandler in Aischdorf, dem ersten Hotel am Platze, kündigen können.

Die Messmer-Monika sah gedankenverloren zum Stubenfenster hinaus, vor dem dicke Schneeflocken stoben.

„Freilich war der Xaver glücklich“, antwortete sie mit einem tiefen Seufzer. „Da er mich am liebsten morgen schon heiraten tät, gehör ich in seinen Augen bei solchen Anlässen natürlich an seine Seite.“

„Du klingst so, als sähest du das anders.“ Susi blickte sie erstaunt an.

Die schöne Bäuerin stellte den Kaffeebecher auf den Tisch und lehnte sich zurück. „Ach, ich weiß auch net. Mir geht das alles zu schnell. Ich brauch einfach mehr Zeit, um entscheiden zu können, ob der Xaver tatsächlich für mich der Mann fürs Leben ist.“

„Wieso?“

Monika sah ihre Freundin bedeutungsvoll an. „Ich glaub net so richtig daran, dass er sich geändert haben soll. Schon in der Schule hat er den Ruf gehabt, ein Casanova zu sein. Ich hab den Eindruck, dass es ihm weniger um die Liebe selbst geht als darum, eine Frau an seiner Seite zu haben, um die ihn die anderen beneiden. Das könnt jede sein, die einigermaßen hübsch und nett ist.“

„Meinst du? Dazu kann ich natürlich nix sagen. Ich bin ja net von hier.“ Die Hotelangestellte aus München arbeitete erst seit einem halben Jahr in Aischdorf. Die beiden gleichaltrigen jungen Frauen hatten sich beim Frisör kennengelernt und gleich Freundschaft miteinander geschlossen.

„Was machst du eigentlich an Weihnachten?“, wechselte Moni das Thema. „Musst du arbeiten?“

„Nein, ich fahr nach Hause zu meinen Eltern.“

„Darum beneid ich dich“, flüsterte Monika und senkte den Kopf. Sie wollte nicht, dass Susi bemerkte, wie sich ihre großen enzianblauen Augen mit Tränen füllten. „Das ist mein erstes Weihnachtsfest ohne meine Eltern.“

„Du Arme“, murmelte Susi betroffen. Dann sprach sie in betont munterem Ton weiter. „Wenn du möchtest, dann bleibe ich an Heiligabend noch hier, und wir beide feiern zusammen bei dir auf dem Hof. Ich hab so viele Geschwister, dass meine Eltern mich net sehr vermissen werden. Sie freuen sich genauso, wenn ich am ersten Feiertag komme.“

Monika sah sie erstaunt an. Und zum ersten Mal nach dem Tod ihrer Eltern vor fast einem Jahr spürte sie wieder etwas von der Wärme im Herzen, die sie so vermisste.

„Du bist eine wirkliche Freundin“, sagte sie, während sie fest Susis Hand drückte. „Aber das möchte ich net. Ich kann ja mit Xavers Familie zusammen feiern, wenn ich will. Da wär ich willkommen.“

„Du, ich muss los“, erklärte Susi jetzt hastig. „Sonst komm ich zu spät zu meiner Schicht. Und du kennst ja die Brandlerin …“ Sie verzog bedeutungsvoll ihr hübsches, sommersprossiges Gesicht. „Also pfüat di, ich ruf dich an.“

Monika sah ihrer Freundin lächelnd nach.

Sie hatte die fröhliche Münchnerin inzwischen in ihr Herz geschlossen. Und trotzdem hatte sie ihr noch nicht den wahren Grund erzählt, warum sie sich dem Niederegger-Xaver gegenüber so zurückhaltend verhielt.

***

Nachdem Susi gegangen war, war es für die junge Bäuerin Zeit, sich wieder ihrer Arbeit zu widmen. Sie atmete die kalte, trockene Luft tief ein, bevor sie in den Stall trat, um das Vieh zu füttern.

In der Wärme des Stalls fühlte sie sich geborgen. Sie gab Heu in die Raufen, spielte mit den Katzen, die im Winter die Nähe der Kühe suchten und sich im Heu vergruben, holte Rüben aus dem Keller und warf sie in die Futterrinnen. Schnaufend machten sich die Rinder über ihr Futter her, und Moni streichelte noch einen Augenblick die Katzen, die sich im letzten Herbst sehr vermehrt hatten.

Da muss ein fescher Kater dran schuld sein, dachte sie, und ein leises Lächeln stahl sich auf ihre weich geschwungenen Lippen. Während die Rinder schmatzend ihr Futter fraßen, begann sie, die Kühe zu melken. Sofort war sie umringt von den schwarz-weißen Kätzchen, denen sie frische Milch in die Schale goss und es mit Wasser verdünnte.

Durch das Gespräch mit Susi über den Niederegger-Xaver gingen Monis Gedanken auf Reisen. Nach langer Zeit sah sie vor ihrem inneren Auge wieder ein Gesicht auftauchen, dessen männlich-markante Züge ihr Herz schneller schlagen ließen.

Lukas Almhofer stammte aus Südtirol. Sie hatten sich in Hallein in Österreich kennen- und lieben gelernt. Das war vor sechs Jahren gewesen. Es verging kaum ein Tag, an dem sie nicht an ihn denken musste.

Vielleicht ist das mit jeder großen Liebe so, die unglücklich endet, dachte Monika bei sich, während sie die Milchkannen nach draußen trug. Natürlich litt sie heute nicht mehr so sehr unter dieser unerfüllten Liebe wie damals, aber Lukas hatte immer noch einen Platz in ihrem Herzen, den ihm bisher kein Mann hatte streitig machen können.

Obwohl Lukas es überhaupt nicht verdient hat!, musste sich die schöne Bäuerin bitter eingestehen. Sie ging durch den langen Verbindungsgang zum Wohntrakt zurück, ließ ihre Stiefel stehen und betrat auf Socken die Diele. Jetzt war es Zeit für einen heißen Tee. Vielleicht mit einem Schuss Rum, denn sie spürte seit zwei Tagen ein Kratzen im Hals, die Vorzeichen einer Erkältung.

Während sie in der großen Bauernküche stand und darauf wartete, dass das Wasser heiß wurde, wanderten ihre Gedanken zu der Zeit zurück, als sie noch als Hauswirtschaftlerin in Hallein gearbeitet hatte. Auf dem riesigen Gut hatte sich Lukas eingemietet.

Er besuchte zu dieser Zeit die Fachhochschule für Kunsthandwerk. Es war zwischen ihnen die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick gewesen. Sie sahen sich an – und verloren sich aneinander. Ein Jahr lang Glückseligkeit, dann bestand Lukas seine Prüfung mit der besten Note und offenbarte ihr, dass er für Ehefrau oder gar Kinder zukünftig zwar das nötige Geld, aber weder Zeit noch Kraft haben würde. Er hatte nur ein einziges Ziel: Kariere als Kunstschnitzer zu machen. Zwei Tage später kehrte er in seine Heimat zurück.

Monika hörte nie wieder etwas von ihm. Weil sie auf dem Gut alles an ihre große Liebe erinnerte, ging sie nach Aischdorf zurück. Bis heute hatte sie nie jemandem den wahren Grund für ihre Rückkehr erzählt.

***

„Weißt du, wer mich heut angerufen hat?“, fragte Alois Brandler seine Frau, als sie zusammen gemütlich vor dem Kamin saßen. Diese Abendstunden gehörten ihnen, schon seit fünfundzwanzig Jahren, seit sie das Hotel von Alois’ Eltern übernommen hatten. In dieser Zeit besprachen sie den zur Neige gehenden Tag, berieten sich über den nächsten und plauderten über die Neuigkeiten in Aischdorf.

Die Brandler-Loni, ein „Pfundsweib“, wie Alois nicht müde wurde zu sagen, gab ihrem Mann einen zärtlichen Kuss auf die Wange.

„Nein, Schatzl, das weiß ich net“, erwiderte sie lächelnd. „Aber ich bin mir sicher, dass du’s mir gleich sagen wirst.“

„Rat einmal!“, forderte ihr Mann, der für sein Alter ebenfalls noch eine attraktive Erscheinung war, sie schmunzelnd auf, während er die Weinflasche entkorkte. „Ich sag nur ein Wort: Tirol.“

Loni runzelte die Stirn. „Tirol?“, fragte sie verblüfft. Dann erhellte sich blitzartig ihre Miene. „Na, das gibt’s doch net“, rief sie lachend aus. „Du sprichst von den Almhofers. Von denen haben wir ja lang nix mehr gehört. Wie geht’s ihnen denn?“

„Gut geht’s ihnen“, antwortete der Brandler-Alois, während er den süffigen Roten einschenkte.

„Und was wollte der Almhofer von dir?“, erkundigte sich Loni.

„Er hat angefragt, ob seine jüngste Tochter, die Theresa, bei uns mal ein paar Tage den Hotelbetrieb kennenlernen könnt. Sie hat ihr Studium abgebrochen und sich nun entschlossen, eine Ausbildung als Hotelkauffrau zu machen.“

„Warum macht sie das denn net im Hotel ihrer Eltern?“, fragte Loni erstaunt. Die Almhofers betrieben in Bozen ebenfalls ein großes Hotel.

„Du weißt doch, wie das zwischen Eltern und Kindern oft ist“, erwiderte ihr Mann mit einem Schulterzucken. „Die Jungen lassen sich heut nix mehr von den Alten sagen.“

Das wusste die Brandler-Loni leider nicht. Denn es war ihr und ihrem Mann nicht vergönnt gewesen, Kinder zu bekommen. Da Alois Brandler jedoch einen unehelichen Sohn aus einer Jugendaffäre hatte, mit dem sich die Eheleute gut verstanden, mussten sie sich um ihre Nachfolge im Hotel keine Sorgen machen.

„Wann kommt sie denn, die Theresa?“, fragte Loni, die die junge Frau ins Herz geschlossen hatte.

„Nächste Woche. Und wahrscheinlich kommt auch ihr Bruder mit.“

„Welcher?“ Lonis dunkle Augen zwinkerten ihrem Mann amüsiert zu. Denn die Almhofers hatten einen ganzen Stall von Kindern.

„Der älteste, der Lukas. Der hat in zwei Wochen eine Ausstellung in Garmisch-Partenkirchen. Da kommt er gleich mit der Tessa zusammen und macht ein paar Tage Urlaub bei uns.“

„Das tät mich freuen.“

„Der Lukas will aber net hier im Hotel wohnen“, erzählte Alois weiter. „Er fragt an, ob wir ihm die Hütte droben überlassen können. Du kennst ihn ja …“ Er sah seine Frau mit vielsagender Miene an.

„Freilich, ich hab nix dagegen“, sagte seine Frau sofort. „Ich denk, dass die Straße mit Ketten zu befahren sein wird.“ Sie hielt inne. „Weißt du, was, Schatzl?“ Ihr volles, immer noch schönes Gesicht leuchtete auf.

„Nein.“

„Ich könnt den Lukas doch bitten, für ein paar Tage einige seiner Objekte bei uns im Hotel auszustellen. Madonnenfiguren, Jesusfiguren, vielleicht ein paar Altarbilder. Das würd sich zur Adventszeit gut machen und bestimmt viele Touristen interessieren. Und wir …“, sie lächelte ihrem Mann verschmitzt zu, „wir ziehen dadurch noch mehr Gäste an.“

Da musste Alois lachen. Er legte den Arm um seine Frau und zog sie fest an sich. „Mein Weibl“, murmelte er zärtlich. „Ohne dich und deinen Geschäftssinn wär ich im Leben net so weit gekommen. Ich glaub, jetzt ist mal wieder der Moment, wo ich dir dafür von Herzen danken sollt.“

Dass sich die beiden selbst nach fünfundzwanzig Ehejahren der Leidenschaft immer noch genauso gern hingaben wie in ihrer Jugend, war der Schlüssel für ihre glückliche Ehe.

***

Schon Ende November erstrahlten in Garmisch-Partenkirchen Hotels und Geschäfte im Lichterglanz.

Monika fuhr in die Stadt, um sich ein neues Dirndl zu kaufen, doch sie war alles andere als in Vorweihnachtsstimmung. Der Sägewerkbesitzer bekam hohen Besuch aus der Schweiz, bei dem er mithilfe seiner zukünftigen Braut einen besonders guten Eindruck schinden wollte. Ein bekannter Geigenbauer aus Solothurn hatte sich angesagt, um mit dem Niederegger über die Lieferung von Edelhölzern zu verhandeln.