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Wo der Himmel die Herzen berührt Als ihr Vater Taten statt Worte sehen will, findet sich It-Girl Eva-Maria auf einer Berghütte in Österreich wieder. Ausgebildet für gehobene Gastronomie hat die Deutsche mit der österreichischen Küche, dem ungewohnten Dialekt und dem Bergleben einige Reibungspunkte. Auch Kellner Alex scheint ihr nur widerwillig eine Chance zu geben. Bringt die gemeinsame Zeit auf einer abgeschiedenen Alm die zarten Funken zwischen ihnen endlich zum Glühen? Wird Eva erkennen, ob ihr Platz im Leben wirklich in der Firma ihres Vaters ist? Und was hat die Clique aus Sterenholm mit alldem zu tun? Der neue herzerwärmende Liebesroman von Karin Wimmer – lassen Sie sich von der Autorin der geliebten Ostsee-Geschichten in die romantische Bergwelt entführen
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Bergluftliebe
Karin Wimmer lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Niederösterreich. Seit sie denken kann, sind Bücher ihre treuen Begleiter und Freunde und schon im Teenageralter entdeckte sie auch das Schreiben für sich. Ihre Ideen kommen meist spontan aus alltäglichen Situationen und lassen sie dann nicht mehr los, bis sie sich an den Laptop setzt. Die Liebe spielt in ihren Romanen immer die Hauptrolle. Ihre eigene Leidenschaft gehört ihrer Familie, dem geschriebenen Wort und Schokolade – in etwa in dieser Reihenfolge.
Wo der Himmel die Herzen berührt
Als ihr Vater Taten statt Worte sehen will, findet sich It-Girl Eva-Maria auf einer Berghütte in Österreich wieder. Ausgebildet für gehobene Gastronomie hat die Deutsche mit der österreichischen Küche, dem ungewohnten Dialekt und dem Bergleben einige Reibungspunkte. Auch Kellner Alex scheint ihr nur widerwillig eine Chance zu geben. Bringt die gemeinsame Zeit auf einer abgeschiedenen Alm die zarten Funken zwischen ihnen endlich zum Glühen? Wird Eva erkennen, ob ihr Platz im Leben wirklich in der Firma ihres Vaters ist? Und was hat die Clique aus Sterenholm mit alldem zu tun?
Karin Wimmer
Ullstein
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Originalausgabe bei Ullstein eBooksUllstein eBooks ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Juni 2025© Ullstein Buchverlage GmbH, Friedrichstraße 126, 10117 Berlin 2025Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Bei Fragen zur Produktsicherheit wenden Sie sich bitte an [email protected]: zero-media.net, München Titelabbildung: © FinePic®Autorenfoto: © Karin WimmerE-Book powered by pepyrusISBN978-3-8437-3515-5
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Das Buch
Titelseite
Impressum
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Epilog
Danksagung
Leseprobe: Herzklopfen im kleinen Hofladen an der Schlei
Social Media
Vorablesen.de
Cover
Titelseite
Inhalt
Kapitel 1
In den letzten beiden Tagen hatte uns der Monsun doch noch überrascht. Als wir in Deutschland aus dem Flugzeug steigen, ist die Luft frisch, und endlich kann ich aufatmen. Gemeinsam mit meinen Reisegefährten gehe ich zur Gepäckausgabe. Wir haben die letzten zwei Wochen auf den Malediven verbracht – unser erster gemeinsamer Urlaub nach dem überstandenen Hotelmanagementstudium. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich neu auf die private Fachschule wechselte und mit meinen Kommilitonen nach dem ersten Tag des Semesters im Café saß, während wir über die Zeit nach dem Studium sprachen. Alle hatten einen Plan und eine Vorstellung von ihrem Leben. Mein Plan war zu studieren. Weil meine Eltern es erwarteten. Weil jeder es von mir erwartete. Als Tochter eines Inhabers von mehreren bekannten Restaurants und einem großen Hotel im gehobenen Preissegment war es die einzige Wahl, die ich hatte. Einziges Kind, riesige Firma, da hast du deinen Weg: Abi, Ausbildung zur Hotelfachfrau, Studium Hotelmanagement. Keine Ahnung, ob ich mir diesen Berufsweg auch ohne den familiären Hintergrund ausgesucht hätte, aber es war definitiv von Vorteil, dass mein Vater viele Kontakte in der Hotellerie pflegt. Ich konnte Unmengen an hervorragenden Praxiszeugnissen vorweisen, ohne tatsächlich auch nur einen einzigen Finger krumm machen zu müssen. Das war auch meine Bedingung, um die Ausbildung zur Hotelfachfrau durchzuziehen. Mein Ausbildungsbetrieb war das Hotel meines Vaters, der davon zwar wenig begeistert war, aber zähneknirschend zustimmte. Während meine Mitschüler in der Praktikumszeit hart arbeiten mussten, konnte ich Urlaub machen und bekam dafür auch noch gute Noten. Gewusst haben es alle, aber wer würde sich schon mit Werner von Gütersloh anlegen und seine Tochter anschwärzen?
In den ersten Jahren war das Studium für mich und einige meiner Kommilitonen reine Nebensache zum ausschweifenden Studentenleben. Ab und zu tauchten wir zu einer Vorlesung auf oder bei der einen oder anderen Prüfung. Erfolg hatte keiner von uns, dafür aber sehr viel Spaß, wenn wir die Nächte durchgefeiert hatten und das Geld unserer Eltern ausgaben. Mein Vater erzählte gerne, dass ich in die falschen Kreise geraten war, doch in Wahrheit bin ich die Anführerin der Abwärtsspirale gewesen. Viele von uns haben die Hotelfachschule abgebrochen oder sind woandershin gewechselt. So wie ich es letztlich auch gemacht habe. Eine teure private Einrichtung sollte laut meinen Eltern richten, was die übrigen nicht geschafft hatten: mich auf Kurs und zum Abschluss zu bringen. Ich hielt erst wenig davon, aber der Campus gefiel mir dann doch ausgesprochen gut. Meine neuen Kommilitonen waren anders als die bisherigen. Sie waren äußerst zukunftsorientiert, und das Studium war für sie nur Mittel zum Zweck, um auf der Managementebene eines angesehenen Hotels Fuß fassen zu können. Sechs von ihnen waren ein eingeschworenes Team, das mich – aus welchem Grund auch immer – an meinem ersten Tag an der neuen Fachschule fragte, ob ich mitkommen wolle, um mit einer Tasse Kaffee das neue Jahr einzuläuten. Ich stimmte zu, und schon nach einer halben Stunde war mir klar, dass es diesmal anders laufen würde. Diese Clique hatte wie ein Kompass ihre Richtung gefunden und war nicht von ihrem Weg abzubringen. Man sprach über die Ziele, die sich jeder gesetzt hatte. Und ich muss zugeben, dass ich beeindruckt war. Tessa hat mich in ihren Lernkreis eingeladen, und zunächst hatte ich mir todlangweilige Stunden mit trockener Büffelei vorgestellt, doch es wurden gesellige Abende, in denen die letzten Vorlesungen locker wiederholt und Unklarheiten ausgeräumt wurden. Oft kochten wir gemeinsam oder gingen im Anschluss an die Stoffvertiefung noch etwas essen. Bestandene Prüfungen wurden ausgiebig gefeiert, aber dann lag der Fokus wieder auf dem Studium. Der Tatendrang und die Herangehensweise meiner neuen Freunde steckten mich an, und so habe ich mich tatsächlich im letzten Jahr ins Hotelmanagement vertieft, alle Praktika ernst genommen und mit glänzenden Noten den Abschluss gemacht.
Unseren gemeinsamen Weg wollten wir so beenden, wie wir ihn begonnen hatten. Und so saßen wir gestern auf der Terrasse des Hotels auf den Malediven und sprachen darüber, wohin der Wind uns nun tatsächlich trägt. Jeder meiner Freunde hat einen guten Job in der Tasche, und alle freuen sich darauf, jetzt von der Theorie in die Praxis wechseln zu dürfen, um zu zeigen, was sie draufhaben.
»Eva-Maria, du bist wohl die Einzige von uns, die ihren neuen Chef nicht erst von sich überzeugen muss«, hatte Tessa gelacht und mich freundschaftlich in die Seite geknufft. »Dein Vater hat sicher schon das Büro neben seinem eigenen für dich geräumt.«
Auf das besagte Büro habe ich tatsächlich ein Auge geworfen, aber mein Name steht noch nicht an der Tür. Während alle anderen ihre Jobs in der nächsten Woche antreten, steht mir sozusagen das Bewerbungsgespräch noch bevor. Aber Tessa hatte recht: Was soll bei meinem Vater schon schiefgehen?
Nach einem langen Abschied trennen sich unsere Wege am Flughafen, und ich sehe mich nach dem Wagen unseres Hotels um, der mich abholen soll. Tatsächlich steht der schwarze Mercedes in vorderster Reihe. Alfred, der Fahrer, kümmert sich um mein Gepäck, während ich mich auf die kühlen Ledersitze der Rückbank fallen lasse.
»In Ihre Wohnung oder zu Ihren Eltern, Frau von Gütersloh?«
»Nach Hause, Alfred. Der Flug war anstrengend.«
»Gerne, Frau von Gütersloh«, sagt er und startet den Wagen.
Ich habe zwar einen Führerschein, fahre allerdings nur sehr ungern selbst. Vermutlich saß ich nicht öfter als fünfmal hinter dem Steuer seit meiner Führerscheinprüfung, und die ist nun schon einige Jahre her. Der Verkehr hier in der Stadt ist mir einfach zu hektisch. Also fahre ich mit Alfred oder einem anderen Fahrer des Hotels, und falls niemand verfügbar ist, rufe ich mir einfach ein Taxi.
Die Häuser ziehen am Autofenster vorbei, und ich freue mich, dass auch hier in Deutschland der Frühling langsam in den Sommer übergeht. Alfred bringt mir die Koffer bis in den Flur meiner Wohnung, dann verabschiedet er sich. Ich wohne auf einhundertfünfzig Quadratmetern in einem neu renovierten Altbau. Die Räume sind hell, luftig und modern eingerichtet. Und im Moment staubfrei, blitzsauber und frisch gelüftet, denn meine Haushälterin war erst heute Morgen hier. Ich hole mir ein Glas Wasser aus der Küche und mache es mir auf der Couch bequem, während ich den Sonnenuntergang bewundere. Schön, wieder zu Hause zu sein. Ich war länger nicht hier, denn meine letzte Hotelfachschule lag über eine Stunde Fahrtzeit entfernt, und ich hatte eine Wohnung in der Nähe des Campus. Vor der Abschlussreise habe ich diese geräumt und alle meine Sachen wieder hierherbringen lassen. Trotzdem fühle ich eine Leere in mir. Unruhig wandere ich durch die Räume. Die Mappe mit meinen Abschlussdokumenten liegt auf dem Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer. Sanft streiche ich darüber und kann nicht fassen, dass ich auf diese paar Schriftstücke so lange hingearbeitet habe. Und jetzt? Mir wird klar, dass es meine ungewisse Zukunft ist, die mich so beunruhigt. Doch das werde ich ändern. Entschlossen tippe ich auf die Mappe, ehe ich in mein Schlafzimmer gehe und den begehbaren Kleiderschrank betrete. Ich brauche ein passendes Outfit für mein Vorhaben.
Am nächsten Morgen betrete ich die Firmenzentrale der Von Gütersloh Restaurant und Hotel GmbH im perfekt sitzenden, grauen Etuikleid mit schwarzem Gürtel und High-Heels in der gleichen Farbe. Die blonden Haare trage ich zu einem eleganten Knoten hochgesteckt, und in meiner Handtasche stecken meine Unterlagen. Ich ernte fragende Blicke der Angestellten, weil ich für gewöhnlich nur sehr selten hier auftauche, werde aber sofort ins Büro meiner Eltern vorgelassen.
»Eva-Maria, du bist zurück«, ruft meine Mutter erfreut und kommt hinter ihrem Schreibtisch hervor, um mich zu umarmen.
»Ja, seit gestern Abend!« Ich drücke sie kurz an mich.
»Du siehst erholt aus«, bemerkt auch mein Vater mit einem Lächeln, und ich nicke.
»Wussten wir, dass du heute herkommst?«, fragt Mama und deutet Papa, im Terminkalender nachzusehen, doch ich winke ab.
»Nein, tut mir leid, ich habe mich nicht angemeldet. Habt ihr trotzdem für mich Zeit?«
Meine Eltern wechseln einen raschen Blick.
»Natürlich, worum geht es denn?«, fragt Papa.
»Um meine Zukunft!«, komme ich gleich zum Punkt.
»Möchtest du noch ein weiteres Studium beginnen?«, will meine Mutter wissen. Irritiert sehe ich sie an. Meine Mappe wandert von der Tasche auf den Schreibtisch meines Vaters.
»Nein, ich überreiche euch hiermit meine Abschlussdokumente und möchte wissen, welches Büro ihr für mich vorgesehen habt.«
Einige Sekunden lang herrscht Stille.
»Büro?«, wiederholt meine Mutter.
»Ja, du weißt schon, diese Räume, in denen man arbeitet«, scherze ich und sehe von einem zum anderen.
»Hier? In unserer Firma?« Die Augen meiner Mutter werden kreisrund.
Ihre Überraschung trifft mich unvorbereitet, und ich wünsche mir, ich hätte mich gesetzt.
»Natürlich, wofür habe ich denn dieses ganze Gastro- und Hotelleriezeug gelernt?«, stoße ich patziger hervor, als gewollt, und deute auf die Mappe, die immer noch unangetastet vor meinem Vater liegt.
»Na ja, als eine von Gütersloh wird natürlich erwartet, dass du Ahnung davon hast«, beginnt meine Mutter die alte Leier. Das muss ich mir schon seit Jahren anhören.
»Eben!«, erwidere ich, schnappe mir meine Dokumente und wedle damit herum. »Also: Hier bin ich!«
»Wir dachten eher …«, druckst meine Mutter herum und will nicht mit der Sprache herausrücken.
»Woran?«, hake ich nach.
»Daran, dass du deinen Mann in der Führung mal unterstützen kannst, wenn eure Kinder groß genug sind«, erklärt sie. »Der Familienstammbaum muss ja gesichert sein.«
Ich lasse meine Mappe sinken.
»Meinen Mann?«, wiederhole ich. »Aber ich habe ja nicht mal einen Freund.« In den letzten Monaten hatte ich einfach keinen Kopf für einen Partner. Nicht, dass ich jede Nacht allein im Bett gelegen hätte, aber mein Herz war nicht das Körperteil, das daran beteiligt war. Langsam dämmert mir, dass meine Eltern gar nicht so sehr darauf gehofft haben, dass ich ein Abschlusszeugnis vom Studium mitbringe, sondern einen Mann. Diese Information muss ich erst mal sacken lassen.
»Oliver macht sich als mein Stellvertreter sehr gut«, stellt mein Vater nach einem Räuspern in den Raum. Es dauert eine Weile, bis ich verstehe, was er gesagt hat.
»Und dadurch qualifiziert er sich auch dafür, den Familienfortbestand mit eurer Tochter zu sichern?«, fasse ich zusammen. Meine Mutter ringt kurz nach Worten.
»Na ja, er ist ein charmanter, aufmerksamer Mann, zielstrebig und fügt sich gut in unser Unternehmen ein. Wieso also nicht auch in die Familie?«
Wut kocht in mir hoch.
»Falls es euch entgangen ist: Die Nächste im Familienstammbaum bin ich! Und da ihr es verabsäumt habt, weitere – möglicherweise männliche – Kinder zu bekommen, bin ich es, auf die ihr euren Fokus lenken solltet, und zwar nicht als Brutkasten für die nächste Generation, sondern als Zukunft für die Firma!«, fauche ich.
»Eva-Maria!«, tadelt mich meine Mutter, doch mein Vater hält meinem Blick stand.
»Du stehst hier und stellst Ansprüche auf meine Firma, dabei hast du nicht den geringsten Schimmer von der Materie.«
»Ich stelle keine Ansprüche, ich will einen Platz im Familienunternehmen. Für das ich eine lange und harte Ausbildung durchlebt habe.«
»Papperlapapp!«, wischt er mein Argument vom Tisch. »Alles graue Theorie, von der Praxis hast du keine Ahnung. Jede Praktikumsbestätigung hast du bekommen, ohne auch nur einen einzigen Finger dafür krumm zu machen.«
»Im letzten Jahr habe ich alles ordnungsgemäß absolviert!« Es ist, als wollten meine Eltern nicht sehen, dass ich die Kurve letztlich ja noch bekommen habe.
»Ja, im Management. Aber davor hast du dich vor allem gedrückt!« Donnernd saust die Faust meines Vaters auf die Tischplatte, doch ich bleibe davon unbeeindruckt.
»Ich will ja auch nicht als Zimmermädchen hier anfangen, sondern dich und Mama in der Leitung unterstützen«, halte ich trotzig dagegen. Mein Vater holt tief Luft, doch meine Mutter legt ihm die Hand auf die Schulter.
»Eva-Maria, lässt du uns bitte kurz allein? Du hast eine geschäftliche Anfrage gestellt, die dein Vater und ich besprechen müssen. Auch wenn wir deine Eltern sind, bewirbst du dich hier und heute ja für einen Job in unserer Firma.«
Ich bin überrascht, dass sie ihre Ruhe wiedergefunden hat, während Papa und ich die Nerven verloren haben und der Streit eskaliert ist. Aber ich weiß mich angemessen zu verhalten.
»Natürlich!«, antworte ich deshalb und ziehe mich mit einem Nicken zurück.
Im Wartebereich vor den Büros nehme ich mir einen Becher Wasser aus dem Spender, der dort bereitsteht. Durch eine offene Tür sehe ich Oliver Dorner, der eben einen Stapel Unterlagen an seine Sekretärin weitergibt. Er hebt kurz grüßend die Hand. Wir haben uns schon bei einigen Firmenevents unterhalten und finden uns sympathisch – mehr nicht. Obwohl ich mir gut vorstellen könnte, dass er vielleicht doch noch irgendwelche versteckten, aber sehr tiefen Gefühle für mich entdecken würde, wenn man ihm in Aussicht stellt, die Firma als Schwiegersohn zukünftig zu leiten. Aber allein dieser Gedanke verursacht mir Übelkeit. Als wäre ich eine nutzlose weibliche Erbin eines Königreichs, für das nun ein geeigneter König gefunden werden muss. Aber was das betrifft, können sie mich mal! Ich töte meine Drachen selbst und auf dem von Gütersloh-Thron sitze als Nächste ich! Angriffslustig werfe ich einen Blick auf die Bürotür, hinter der sich meine Eltern beraten, und die sich prompt öffnet. Ich folge dem Winken meiner Mutter und sehe meinen Vater auffordernd an, als ich vor dem Schreibtisch stehe.
»Nun, ich gebe zu, dass unser Gedanke mit Oliver vielleicht ein wenig zu weit ging«, räumt er gleich zu Beginn ein und stimmt mich damit etwas milder. Immerhin hat er in den Kalender gesehen und entdeckt, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben.
»Aber«, holt er mich zurück in die Wirklichkeit, »du wirst sicher verstehen, dass ich etwas skeptisch bin, was deine Motivation betrifft. Immerhin hat sich deine Begeisterung für die Gastronomie und Hotellerie während deiner gesamten Ausbildung ja sehr in Grenzen gehalten.«
Abwartend sehe ich ihn an, bereit für seine Entscheidung.
»Da du kein einziges Grundpraktikum absolviert hast, wirst du diese zuerst nachholen. Du lernst von der Pike auf, was es bedeutet, in einem Restaurant und Hotel zu arbeiten, ehe ich dich in die Führungsebene hole. Ich glaube dir, dass du dich im Management von gehobenen Häusern auskennst. Aber du musst auch die Sicht der Angestellten kennen. Das sind meine Bedingungen.«
Ungläubig lache ich auf und sehe zu meiner Mutter, hoffend, dass sie grinst und sich alles als Scherz herausstellt. Doch ihr Blick ist ernst.
»Du willst also, dass ich in unseren Restaurants kellnere?«, stoße ich hervor, doch er schüttelt sofort den Kopf.
»Nein! Ich will, dass du dir einen Job suchst. Allein und ohne Hilfe durch mich und unsere Kontakte. Du sollst kellnern, kochen, putzen und an der Rezeption stehen, so wie deine Mutter und ich das in unserer Ausbildung auch getan haben. Du musst verstehen, dass dies die Eckpfeiler sind. Wenn sich ein Gast nicht wohlfühlt, weil das Zimmer nicht sauber ist oder das Essen nicht schmeckt, oder das Servicepersonal unfreundlich ist, sind das Ausschlussgründe, dass er je wiederkommt. Wenn im Management eine Werbemaßnahme floppt, dann ist das für das Unternehmen schlecht, aber die Gäste kommen trotzdem. Unsere Angestellten im direkten Gastkontakt sind wertvoll. Das, was sie tun, ist wertvoll und anstrengend. Es war ein Fehler von mir, dir die Praktika zu ersparen, so konntest du das nie lernen. Aber das holst du jetzt nach. Egal wo. Die Sommersaison über wirst du arbeiten, danach sprechen wir über deinen Eintritt in die Firma«, schließt er seine Ausführung und ich sinke auf einen der Stühle.
»Wie lange habe ich denn Zeit, um mir einen Job zu suchen?«, frage ich kraftlos, denn ich weiß von meinen Kommilitonen, wie langwierig die Suche bei ihnen war.
»Bis Ende des Monats ist deine Wohnung bezahlt«, erwidert meine Mutter. »Entweder hast du dann einen Job, der die fehlenden Praktika kompensiert, oder du musst selbst für deine Wohnung und deine Kosten aufkommen.«
»Das sind zwei Wochen!«
»Dann beginnst du besser gleich zu suchen«, ist die trockene Antwort meines Vaters. »Und jetzt entschuldige uns, wir haben eine Besprechung mit Oliver.«
Bei der Erwähnung von Olivers Namen kann ich ihm seine Gedanken vom Gesicht ablesen. Oliver wäre die einfache Möglichkeit, mir ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Vielleicht würden meine Eltern auch einen anderen Mann aus unserer Branche akzeptieren, immerhin habe ich genug Söhne von Geschäftspartnern kennengelernt, um eine beachtliche Auswahl zu haben. Aber mir sträuben sich die Haare, wenn ich daran denke, dass ich als gute Partie verheiratet werden soll, damit man mich versorgt. Das kann ich selbst! Energisch recke ich das Kinn nach vorne, stehe auf, verlasse wortlos das Büro und gleich darauf das Gebäude.
Draußen atme ich tief durch und versuche, mich zu sammeln. Ich kaufe mir einen Coffee to go und gehe ausnahmsweise zu Fuß zurück zu meiner Wohnung, um meinen Kopf zu lüften und meine Gedanken zu ordnen. Ich bin auf mich allein gestellt. Da ich meine Studienzeit so ausgedehnt habe, blieben Studienkollegen meist Partybekanntschaften. Erst der letzte Wechsel und die Kommilitonen, die ich dann hatte, führten zu Freundschaften. Aber ich scheue trotzdem davor zurück, einen von ihnen anzurufen, um mich über meine Situation auszutauschen. Sie alle nehmen an, dass ich meinen Job längst in der Tasche habe. Ich habe mir abgewöhnt, anderen zu vertrauen. Schon in der Grundschule waren einige Kinder nur mit mir befreundet, weil sie zu meinen – zugegeben sehr aufwändigen – Geburtstagspartys eingeladen werden wollten. Ich habe lange gebraucht, um dieses Vorgehen zu durchschauen, aber es hat mich geprägt. Auf dem Gymnasium erkannten ein paar meiner Schulkameraden das Interesse der Presse an meiner Person und schlugen daraus Kapital. Partylocations wurden an Reporter verraten oder Fotos, die mich mit Bierflaschen oder Zigaretten zeigten, direkt an Klatschblätter verkauft. Ich habe bald gelernt, dass man Privates besser privat hält. Als Teenager waren mir solche Skandale noch peinlich, und die Empörung meiner Eltern über mein unmögliches Verhalten traf mich sehr. Später habe ich gelernt, dass gewisse Reporter von beiden Seiten käuflich sind und manche Partys die skandalösen Schlagzeilen einfach wert waren. Tatsächlich bis ins Mark erschüttert hat mich jedoch mein erster Freund Thoren. Wir waren ab der siebten Klasse zusammen, und im letzten Jahr auf dem Gymnasium rutschten meine Noten stark ab, weil ich nur noch die Treffen mit ihm im Kopf hatte. Tests und Prüfungen waren mir egal, es zählte für mich nicht mal mehr, ob ich das Abi schaffen würde. Doch dann meinte Thoren bei einem Abendessen mit meinen Eltern, dass er gerne mit mir gemeinsam die Ausbildung im Hotel meines Vaters machen möchte. Der lehnte dies ab, er hielt Thoren im gleichen Betrieb für eine zu große Ablenkung und wollte, dass ich mich aufs Wesentliche fokussierte. Thoren verlor daraufhin das Interesse an mir, und ich mein Vertrauen in die Liebe. Seither halte ich Freunde und Männer stets auf Distanz. Wer stark sein will, muss lernen, allein zu kämpfen.
Als ich zu Hause ankomme, steht für mich fest: Wenn mein Vater denkt, dass er mich mit seiner Bedingung kleinkriegt, hat er sich geschnitten. In gemütlichen Leggings und einem Oversized-Shirt mit pinkem Flamingo darauf starte ich den Laptop und klicke mich durch die Stellenanzeigen. Doch mir wird schnell klar, dass mein Unterfangen schwieriger wird als gedacht. Die meisten größeren Hotels in Deutschland gehören Freunden meiner Eltern. Einige haben mir schon die Bestätigungen für meine offiziellen Praktika ausgestellt, und das war bereits Gefallen genug. Außerdem möchte ich mir keine Blöße geben und um eine Anstellung als Reinigungskraft betteln, wenn man weiß, dass ich eigentlich mit dem Studium schon fertig bin. Der Name von Gütersloh ist ein weiteres Mal in meinem Leben ein Nachteil, denn hier in Deutschland ist er unweigerlich mit meinem Vater verbunden. Also dehne ich die Suche auf unsere Nachbarländer aus. Schließlich entdecke ich eine Anzeige aus Österreich.
»La Palm sucht Allroundkraft für die Sommersaison. Eintritt ehestmöglich«, lese ich. Danach folgen die Kontaktdaten des Arbeitgebers.
»Na, wer sagt’s denn!«, murmle ich, denn die Adresse ist in einem bekannten Nobel-Skiort in Österreich, und der Name des Restaurants klingt eher gehoben. Allroundkraft ist genau das, was mein Vater sich wünscht. Wahrscheinlich wird eine Aushilfe für sämtliche Bereiche gesucht, und das passt perfekt. Rasch schicke ich meine Bewerbung ab und hoffe, dass ich Glück habe. Und nach diesem Sommer kralle ich mir dann das Büro neben dem von Oliver.
Bevor ich weitere Mails verschicke, suche ich in der Küche nach der Speisekarte eines Lieferservices, denn langsam bekomme ich Hunger. Das Mittagessen habe ich nach dem unerfreulichen Zusammentreffen mit meinen Eltern ausfallen lassen, und nun hängt mir mein Magen schon in den Kniekehlen. Als ich nach dem Handy greife, um etwas vom vietnamesischen Restaurant in der Innenstadt zu bestellen, sehe ich eine neue Mail. Der Absender ist der Inhaber des La Palm, und mein Herz beginnt, schneller zu schlagen.
»Bitte lass es positiv sein«, flehe ich leise und öffne die Nachricht.
»Sehr geehrte Frau Gütersloh, mit Freude habe ich eben Ihre Bewerbung gelesen. Wir suchen eine Allroundkraft, die alle anfallenden Tätigkeiten abdecken kann, dies umfasst auch den Dienst in der Küche. Da Sie hierfür Zeugnisse vorweisen können, möchten wir Sie zu einem Vorstellungsgespräch einladen …« Freudig quieke ich auf. Es hat geklappt, ich bekomme eine Chance. Schnell lese ich weiter. » … Vorstellungsgespräch einladen am …« Ich werfe einen Blick auf den Kalender und schnappe nach Luft.
Ich muss übermorgen in Österreich sein. Und dort entsprechend flexibel, also brauche ich ein Auto. Fieberhaft überlege ich. Selbst wenn ich morgen eines kaufen würde, dauert der Schreibkram einfach zu lange. Also greife ich zum Telefon und wähle.
»Ja, bitte?«, meldet sich eine vertraute Stimme.
»Kann ich bitte kurz mit meiner Mutter reden?«, frage ich.
»Eva-Maria, ich bin doch dran«, sagt Mama irritiert.
»Ich will sichergehen, dass ich nicht mit der Geschäftsfrau rede, die mir heute Vormittag das Messer an die Kehle gesetzt hat.« Meine Stimme klingt angesäuert. »Sondern mit meiner Mama, die mir vielleicht Hilfe zusichert bei einem kleinen Problem.«
Ich höre, wie sie Luft holt.
»Tut mir leid, Kätzchen!«, sagt sie dann sanft. »Aber manchmal müssen die Vogeleltern dem Küken einen kleinen Schubs geben, damit es das Nest verlässt.«
»Hm …«, mache ich nur.
»Was brauchst du denn, Eva-Maria?«
»Dein Auto«, komme ich gleich zum Punkt. Meine Mutter hat sich vor einigen Jahren einen kleinen Fiat gekauft, weil er ihr so gut gefallen hat. Das ist auch der einzige Wagen, mit dem ich je selbst gefahren bin, abgesehen vom Fahrschulauto.
»Meinen Fiat?«, wiederholt sie ungläubig.
»Ich habe übermorgen ein Vorstellungsgespräch in Österreich und muss dort mobil sein«, erkläre ich.
»Ja!«
»Was?«
»Ja, du kannst ihn haben.«
Ich blinzle überrascht, denn ich hätte mit mehr Gegenwehr gerechnet. Meine Mutter liebt dieses Auto, es ist mit beigen Ledersitzen ausgestattet und hat eine pinke Sonderlackierung. Dass sie ihn mir nun so selbstverständlich leiht, lässt mich lächeln.
»Danke, Mama!«
»Schon gut, Kätzchen. Wenn ich dich damit unterstützen kann, mach ich es gerne. Aber er ist nur geliehen, haben wir uns verstanden?« Doch ich höre das Schmunzeln in ihrer Stimme.
»Ist klar. Wenn ich den Job kriege, dann besorge ich mir ein eigenes Auto«, verspreche ich.
Wir verabschieden uns, und ich beginne, meinen Koffer zu packen.
Am übernächsten Tag starte ich in den frühen Morgenstunden meine Reise nach Österreich. Das Navi habe ich mit der Adresse gefüttert, und so sause ich über eine fast noch leere Autobahn. Die Fahrt verläuft besser, als ich es erwartet habe, und der Fiat meiner Mutter und ich werden richtig gute Freunde. Als ich Stunden später einen Parkplatz gefunden habe, streiche ich meinen Bleistiftrock und die Bluse glatt und hoffe, dass beides nicht zu viele Falten abbekommen hat. Mit meiner Handtasche stehe ich also zum zweiten Mal in dieser Woche vor einer Bürotür und hoffe, diesmal mit einem Job im Gepäck rauszukommen. Ich melde mich bei der Sekretärin, und sie schickt mich gleich weiter. Überrascht tue ich, wie mir geheißen. In unserem Haus werden Besucher bis ins Büro begleitet oder zumindest vorher angemeldet. Höflich klopfe ich und höre sogleich ein lautes »Herein!«
Ich betrete das Büro, und mein potenzieller Chef erhebt sich sofort aus seinem Sessel. Sein Haar ist graumeliert, er hat einen kleinen Wohlstandsbauch, aber sehr wache Augen.
»Frau Gütersloh, wie schön«, begrüßt er mich und schüttelt mir herzlich die Hand. »Mein Name ist Berger.«
»Nett, Sie kennenzulernen«, erwidere ich freundlich, und er bedeutet mir, mich zu setzen.
»Ich komme gleich zur Sache: Sie haben studiert, melden sich aber nun bei mir als Allroundkraft«, stellt er fest, und ich nicke.
»Ich möchte alle Bereiche nochmals durchlaufen, damit ich dann im Management ein besseres Gefühl für die entsprechenden Arbeitnehmer bekomme«, umschreibe ich geschickt, was mein Vater von mir erwartet.
»Es ist Ihnen also klar, dass Sie auch putzen, kellnern und kochen müssen?«, versichert er sich erneut.
»Absolut, und das ist auch so gedacht«, bestätige ich.
»Mit dem Gehalt sind Sie einverstanden?«, fragt er, und ich verstecke gekonnt, dass ich mir die Zahlen gar nicht so genau angesehen habe. Da mein Vater meine laufenden Kosten weiterhin trägt, wenn ich diesen Job bekomme, ist das Gehalt Nebensache.
»Bin ich«, antworte ich deshalb nur knapp.
Herr Berger zeigt sich beeindruckt.
»Wann könnten Sie anfangen?«
Innerlich juble ich, weil das danach klingt, als hätte ich den Job sicher.
»Ich muss nur noch Kleidung von zu Hause holen.«
»Perfekt! Die Einarbeitung erfolgt auf der Sonnwandhütte, die Saison auf der Lap-Alm startet erst später.«
»Lap-Alm?«, wiederhole ich verständnislos.
»Ja, in der Annonce war ein kleiner Druckfehler«, winkt Herr Berger ab.
Einarbeitung in der Sonnwandhütte … Lap-Alm … mir schwant Böses!
»Und wo befindet sich diese Lap-Alm?«, will ich wissen und bete, dass es sich um den urigen Namen eines angesagten Lokals handelt.
Herr Berger deutet hinter mich, wo eine große Wanderkarte hängt, und kommt um den Schreibtisch herum. Dann tritt er näher an die Karte, sucht und deutet mit dem Finger auf einen Punkt irgendwo im grau-grünen Nirgendwo.
»Auf dem Hüttenwanderweg Nummer 56, nur einen Kilometer vom Sessellift aus Recking entfernt«, erklärt mir mein neuer Chef und klingt dabei sehr stolz. »Seit der zweite Sessellift voriges Jahr in Obertupfing eröffnet wurde, wird die Strecke immer beliebter. Heuer wird gerade noch ein Themenwanderweg errichtet, der dann Familien anlocken soll.«
Ich bin völlig baff und schaffe es gerade mal zu blinzeln.
»Recking?«, wiederhole ich mühsam.
Herr Berger nickt.
»Das ist ein kleines Bergdorf und liegt etwa zwanzig Kilometer westlich von hier. Noch ein wenig verschlafen, aber das wird schon noch in den nächsten Jahren.« Zuversichtlich schenkt er mir ein Lächeln, während mir ebendieses gerade vergeht.
»Und von dort weg geht ein Lift auf eine Alm, auf der die Hütte ist, wo ich arbeiten soll?« Meine Stimme ist dünn und hoch.
»Keine Sorge, zuerst werden Sie mal ordentlich eingelernt in die Hüttengastronomie«, winkt er ab, als wäre dieser Punkt der Einzige, der mir gerade Schnappatmung beschert. »Das macht mein Team auf der Sonnwandhütte, und mit einem der Kollegen wechseln Sie dann in zwei bis drei Wochen auf die Lap-Alm. Kommt auf die Witterung an.«
Klar, dort oben am Arsch der Welt liegt vermutlich noch Schnee. Eine Hütte im Nirgendwo, und die soll ich gemeinsam mit einem Kollegen allein betreiben. Ich fasse es nicht!
»Frau Gütersloh?«, spricht mich Herr Berger an, und ich verkneife mir, ihn darauf hinzuweisen, dass es von Gütersloh heißt.
»Ja?«, antworte ich und konzentriere mich wieder auf mein Gegenüber.
»Soll ich den Vertrag gleich fertigmachen lassen?« Freundlich blickt er mich fragend an. Kurz wäge ich meine Optionen ab, weiß jedoch schon, dass ich mangels Alternativen gleich nicken werde. Und Sekunden später ist es beschlossen: Ich werde den Sommer auf einer Berghütte verbringen.
Als ich eine halbe Stunde später das Bürogebäude verlasse, sinke ich kraftlos auf eine Parkbank. In meiner Tasche steckt mein Arbeitsvertrag und alle Infos, die ich für meinen Start auf der Sonnwandhütte brauche. Ich krame die Visitenkarte heraus, die Herr Berger mir gegeben hat. Auf die Rückseite hat er eine Handynummer geschrieben und den Namen Maria. Bei ihr soll ich mich melden, sie erklärt mir dann alles Nähere zur Sonnwandhütte. Seufzend wähle ich und warte.
»Maria Sonninger«, meldet sich eine fröhliche Stimme.
»Hallo, Frau Sonninger. Ich hatte eben einen Termin bei Herrn Berger, der mich an Sie verwiesen hat. Ich fange Anfang nächster Woche auf der Sonnwandhütte an und soll später auf die Lap-Alm wechseln«, erkläre ich höflich.
»Ah, du bist die Eva-Maria, die neue Kollegin, die dann die Alm schupft«, erwidert Maria, mit der ich offensichtlich sofort per Du bin, im herrlichsten österreichischen Dialekt, und mir wird klar, dass ich vermutlich auch ein Sprachproblem bekommen werde.
»Genau«, pflichte ich ihr bei.
»Dann brauch ich mal deine Kleidergröße für Dirndl und Lederhose.« Sie sagt es, als würde sie mich bitten, Milch und Brötchen zu kaufen.
»Dirndl und Lederhose?« Aus Trachten habe ich mir noch nie viel gemacht.
»Ja sicher, die Urlauber wollen ja österreichisches Traditionsfeeling auf der Hütte haben«, erklärt Maria.
»Aber ich bin Deutsche!«, stoße ich hervor.
»Das macht nix, ich hab voriges Jahr auch eine Chinesin ins Dirndl und die Lederhose gesteckt. Allerdings in eine Kindergröße, weil sie so schmale Hüften hatte, dass sie die Damenhosen immer verloren hat«, erzählt meine neue Kollegin lachend, und ich schließe die Augen, um dieses Bild wieder abzuschütteln. »Außerdem habt ihr Deutschen zum Oktoberfest ja auch alle Dirndl an.«
Ich schlucke die Antwort hinunter, dass ich nicht aus Bayern komme und auch um das Oktoberfest immer einen Bogen gemacht habe, weil ich eben mit Dirndl, Lederhosen und Stimmungsmusik absolut nichts am Hut habe. Bevor ich mir die ganze Aktion noch mal anders überlege, nenne ich ihr meine Kleidergröße.
»Super, dann kümmere ich mich gleich um die Arbeitskleidung. Dein Auto kannst du beim Mitarbeiterquartier parken, von dort ist es nicht weit zur Seilbahn. Zimmer hab ich unten aber keine mehr frei, dafür hier auf der Sonnwandhütte. Aber du ziehst ja dann eh bald auf die Lap-Alm rüber. Ich schick dir die Adresse aufs Handy, bei der Seilbahn richtest dem Josef einen schönen Gruß von mir aus und sagst ihm, dass du zur Arbeit rauf musst. Dann zahlst du die Fahrt nicht. Willst du sonst noch was wissen?«
Ich brauche einen Moment, um alle Informationen zu verdauen, dann verneine ich.
»Falls doch, ruf mich an. Ansonsten sehen wir uns am Montag. Pfiat di!«
»Ciao!«, sage ich noch rasch wenig österreichisch, ehe sie auflegt. Na, das kann ja heiter werden.
Während der gesamten Heimfahrt bin ich mir nicht sicher, ob ich mich freuen soll, dass ich den Job bekommen habe, oder ob ich darüber entsetzt bin, was für einer es geworden ist. Wenn ich daran denke, im Sommer drei Monate auf einer Berghütte festzusitzen, wird mir ganz übel. Aber andererseits ist es nur eine Saison, und wenn ich durchhalte, baut mein Vater mich als seine Nachfolgerin auf, und ich übernehme in einigen Jahren das Familienunternehmen. Was sind da schon ein paar Monate im Dirndl? Meine Entschlossenheit siegt schließlich, und kurz vor den Toren meiner Heimatstadt bin ich zwar todmüde von diesem Tag, aber voller Zuversicht.
Am nächsten Morgen werde ich von der Türklingel geweckt. Ich werfe mir rasch meinen Morgenmantel aus Satin über, ehe ich gähnend zur Tür tapse. Draußen steht Alfred, der Fahrer aus dem Hotel meiner Eltern.
»Guten Morgen, Frau von Gütersloh«, grüßt er freundlich und ignoriert professionell meinen Aufzug.
»Guten Morgen, Alfred. Habe ich einen Termin verpasst?«, frage ich irritiert und ziehe den Morgenmantel noch enger um mich, doch er schüttelt den Kopf.
»Nein, Ihre Mutter hat mich nur gebeten, Ihr Auto von Ihnen abzuholen. Würden Sie mir bitte den Schlüssel und die Papiere geben?« Rasch krame ich beides aus der Handtasche und überreiche es ihm. Im Gegenzug legt er einen anderen Autoschlüssel in meine Hand. Überrascht sehe ich ihn an.
»Zu welchem Wagen gehört der?«
Um Alfreds Mund spielt nur ein kleines Lächeln.
»Ich würde empfehlen, dass Sie sich etwas … Straßentauglicheres überziehen und dann nachsehen.« Er zwinkert mir zu, tippt sich dann an die Schläfe und lässt mich stehen.
In Windeseile schlüpfe ich in eine Leinenhose und einen leichten Strickpulli, dann eile ich die Treppen hinunter. Suchend blicke ich mich um und drücke auf die Funkfernbedienung. Hinter mir klickt es, und als ich mich umdrehe, entfährt mir ein leiser Schrei. Da steht der gleiche Fiat wie der meiner Mutter, doch dieser ist babyblau und ein Cabrio. Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche und wähle.
»Gefällt er dir?«, höre ich von meiner Mutter statt einer Begrüßung.
»Er ist der Hammer, aber wem gehört er?«, will ich wissen.
»Na dir«, antwortet sie, als sollte mir das längst klar sein. »Dein Vater wollte dir ja zum Abschluss einen Mercedes SL kaufen, aber ich weiß, wie sehr dir mein Fiat gefällt. Also haben wir dir auch einen gekauft. Du musst ja mobil sein.«
Der Gedanke an einen Mercedes SL lässt mich den Kopf schütteln. Als wäre dieses Geschoss eine gute Idee für jemanden mit meiner fehlenden Fahrpraxis. Da hat mein Vater wohl nur ans Prestige gedacht. Aber auf die praktische Denkweise meiner Mutter ist Verlass.
»Wow! Danke, ich freue mich sehr. Und ich kann ihn echt gut brauchen, denn ich hab den Job!«, verkünde ich stolz. »Als Allroundkraft, wie von Papa gefordert. Am Montag fange ich an.«
»Kätzchen, das ist ja wunderbar«, freut sich meine Mutter für mich. »Und die Gegend ist ja auch erstklassig.«
Ich stutze.
»Woher weißt du, wo ich war?«
»Na, mein Auto hat doch einen Sender eingebaut, sodass ich immer weiß, wo es ist. Zur Sicherheit, falls es gestohlen wird«, teilt sie mir mit. »Und weil ich neugierig war, habe ich gestern in der dazugehörigen App nachgesehen, wo du bist.«
Man hätte mich ja auch einfach fragen können. Aber dass sie mir sozusagen nachspioniert hat, lässt mich trotzig darüber schweigen, wo genau ich arbeiten werde.
»Hat mein neues Auto das auch?«, frage ich.
»Nur, wenn du es aktivieren lässt. Keine Sorge, wir überwachen dich nicht«, beruhigt mich meine Mutter.
»Gut! Vielen Dank noch mal. Ich muss dann mal meine Sachen packen. Es ist noch einiges zu erledigen, ehe ich fahre.«
Wir verabschieden uns und ich streichle zart über den babyblauen Lack meines Autos, ehe ich wieder hoch in meine Wohnung gehe.
Am Montag ist der Fiat vollgestopft mit den Sachen, von denen ich denke, dass ich sie auf der Alm brauchen werde. Da ich nie der Typ fürs Wandern war und nicht mal Skifahren kann, ist mir Urlaub in den Bergen völlig fremd. Und nun hab ich einen Job auf einer Alm – das passt wie die Faust aufs Auge. Da der Wagen dasselbe Modell ist wie der meiner Mutter, haben wir keine Schwierigkeiten miteinander und ich genieße die Fahrt. Fast bin ich traurig, als ich am Parkplatz des Mitarbeiterquartiers ankomme, wo ich ihn zurücklassen muss. Mit Koffer und Reisetasche schleppe ich mich zur Seilbahn, wo man mich tatsächlich nach den überbrachten Grüßen von Maria gratis mitfahren lässt. Mein Gepäck und ich füllen die kleine Gondel völlig aus und so bin ich allein, als ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch die vielen Meter nach unten sehe. Mein Magen rebelliert wie nach zu viel Zuckerwatte und ich frage mich, wie ich Monate auf dem Berg überstehen soll, wenn mir schon der Ausblick aus der Gondel so zusetzt?
An der Bergstation sehe ich mich suchend nach einem Wegweiser um, der mich zur Sonnwandhütte führt. Diese liegt gottseidank ganz in der Nähe und ich wuchte meine Reisetasche wieder auf meine Schulter. Die Hütte ist größer als erwartet und verfügt über eine große Terrasse mit urigen Tischen und Bänken. Doch diese lasse ich links liegen und marschiere gleich ins Innere.
Ein blonder Mann in Lederhosen schießt mir entgegen, auf den Armen ein gefülltes Tablett. Er mustert mich von oben bis unten, dann ruft er nach einem Blick auf meine Reisetasche über seine Schulter: »Maria? Die Neue ist da!« und lässt mich einfach stehen. Na, das fängt ja gut an …
»Griaß di«, höre ich dann eine dunkle Stimme hinter mir und drehe mich um.
»Du bist nicht Maria«, rutscht mir dann heraus, denn vor mir steht ein dunkelhaariger Mann, ebenfalls in Lederhose. Er lacht kurz auf und seine schokobraunen Augen blitzen.
»Maria kann gerade nicht weg vom Zapfhahn. Sie hat mich gebeten, dir dein Zimmer zu zeigen. Ich bin Alex.«
Er streckt mir seine Hand entgegen, die ich zögernd ergreife.
»Eva-Maria von Gütersloh, freut mich, Sie kennenzulernen«, sage ich ganz automatisch und könnte mir im gleichen Moment mit der flachen Hand gegen die Stirn klatschen. Bei den Kollegen wäre es vielleicht besser, mit meinem Nachnamen nicht so offen zu sein, bevor unangenehme Nachfragen kommen, ob ich mit Werner von Gütersloh verwandt bin. Und tatsächlich wandern die Augenbrauen meines Gegenübers nach oben und einen Moment lang herrscht Schweigen.
»Also, falls dir das noch niemand erklärt hat: Oberhalb von tausend Metern Seehöhe gibt es kein Sie, sondern nur das Du. Und wir sind hier auf 1.730 Metern.«
Ich atme auf, dass ihn nur das gestört hat, aber er ist noch nicht fertig.
»Und hier auf der Hütte bist du nur Eva. Wenn wir Eva-Maria rufen, fühlt Maria sich auch angesprochen.«
Ich blinzle überrumpelt.
»Okay«, sage ich dann nur.
Alex nickt.
»Dann komm mal mit nach oben«, fordert er mich auf und geht voraus. Ich sehe auf die Reisetasche, die zu meinen Füßen liegt, und seufze. Die werde ich wohl oder übel selbst tragen müssen, aber wie ein Gentleman sieht Alex ohnehin nicht aus.
»Im ersten Zimmer rechts wohne ich, das zweite ist noch frei. Links ist das Bad, das müssen wir uns teilen.«
»Was?«, rufe ich erschrocken. Ich soll mir mit einem fremden Mann das Bad teilen? Das wird ja immer besser. Aber Alex winkt ab.
»Man kann es abschließen, also musst du keine Angst haben, dass ich dich beim Duschen überrasche.«
Ehrlich gesagt, wäre mir das relativ egal. Aber schon der Gedanke, dass seine Hygieneartikel einträchtig neben meinen im Schrank stehen, gruselt mich. Ich habe es auch bei meinen Exfreunden nicht vertragen, wenn sie begonnen haben, ihr Zeug in meinem Bad zu lagern. Eine eigene Zahnbürste und Haargel waren das absolute Maximum. Malte, mein letzter Freund, durfte auch noch sein Duschgel in die Ablage meiner Dusche stellen. Aber als er dann mit den Rasiersachen angerückt ist, war Schluss mit lustig und wenig später auch mit Malte.
Alex holt mich aus meinen Gedanken.
»Außerdem bleibst du ja nicht lange hier auf der Sonnwandhütte. Sobald der Lift drüben in Recking den Sommerbetrieb startet, geht’s auf die Lap-Alm. Dort hast du dann dein eigenes Bad, die Zimmer wurden alle erst vor drei Jahren renoviert und modernisiert.«
Ich schlucke, entscheide mich dann aber, die Frage, die mir unter den Nägeln brennt, zu stellen.
»Strom und fließendes Wasser gibt es also auf dieser Alm?« Hoffnungsvoll sehe ich ihn an und er nickt. Ich atme erleichtert auf.
»Deine Arbeitskleidung hat Maria dir aufs Bett gelegt. Du kannst selbst entscheiden, ob du lieber Lederhose oder Dirndl anziehen willst, wenn du im Service bist«, teilt Alex mir mit.
»Und woher weiß ich, wo ich eingeteilt bin?«
»Von Maria«, folgt die Antwort, die ich mir hätte denken können.
»Ist sie die Chefin hier?«, frage ich, damit ich die Hierarchie ein wenig besser verstehe.
Alex lacht.
»Ja, bei uns hat eine Frau die Hosen an, auch wenn sie das Dirndl trägt. Sei in einer halben Stunde beim Tresen.«
Mit diesen Worten lässt er mich allein und ich öffne die Tür des Zimmers. Und schnappe nach Luft. Der Raum ist von der Decke bis zum Boden mit Holz verkleidet. Das Holzbett mit geschnitztem Kopfteil hat sicher schon über hundert Jahre auf dem Buckel und ich bete, dass die Matratze seine Enkelin ist. Das Bettzeug ist in Beige mit altmodischem braunem Blumenmuster gehalten, vor dem Bett liegt ein grob geknüpfter bunter Teppich. Alle Regale sind mit kitschigen Deckchen geschmückt und auf der anderen Seite des Zimmers führt eine Tür vermutlich auf einen kleinen Balkon. Davor hängt ein bodenlanger Vorhang in typischem rot-weißen Karo, das sich furchtbar mit dem Bettzeug beißt. Wie um Himmels Willen soll man sich hier wohlfühlen? Aber es handelt sich ja auch nicht um einen Raum für Urlauber, sondern für das Personal. Wie mich! Von der modernen Altbauwohnung in diesen Traum für Holzwürmer, aber in der Sommersaison heißt es: Augen zu und durch! Irgendwie werde ich es hier schon aushalten, wenn ich das große Ziel im Blick behalte.
Auf dem Bett liegt wie angekündigt meine Dienstkleidung: eine Lederhose, einige Blusen und Dirndl in Wadenlänge in den Farben Rot, Blau und Grün. Rasch schlüpfe ich in das rote und mache mich auf den Weg nach unten, um meinen Job anzutreten. Hinter dem Tresen flitzt eine junge Frau mit dunklen Locken im gleichen Dirndl, wie ich es trage, zwischen den Zapfhähnen hin und her und gibt Anweisungen an das Servicepersonal, das auch schon gut zu tun hat.
»Sind Sie … bist du Maria?«, korrigiere ich mich rasch und ernte ein Nicken.
»Und du bist also die Eva?«, kommt die Gegenfrage, doch sie wartet meine Antwort nicht ab. »Für heute übernimmst du die Ecke unter dem vordersten großen Schirm bis zum Aufsteller.« Sie deutet nach rechts, und ich erkenne, dass sich oberhalb der Tische kein herkömmliches Dach befindet, sondern riesige Schirme zwischen den großen Balken gespannt sind. Diese kann man bei Bedarf zuklappen und die warmen Sonnenstrahlen reinlassen, an kühlen oder regnerischen Tagen werden sie aufgespannt und mit der Unterkonstruktion verbunden, sodass Kälte und Nässe abgehalten werden. Es wirkt ein wenig wie das Cabrio unter den Gasträumen und versprüht einen ganz besonderen Charme.
»Dreh eine Runde und mach dich mit den Tischnummern vertraut, dann kommst du wieder her, denn Tisch fünfzehn hat eben die Getränke bestellt. Beim Abholen der Speisen lässt du dir erklären, was du auf dem Tablett hast. So lernst du die Karte kennen. Mit dem Boniergerät kennst du dich aus?«, fragt sie weiter und reicht mir eines sowie einen Gürtel mit Kassierhalfter. Ich bin leicht überfordert, nicke aber, denn wir hatten ein ähnliches in der Schule. Ist zwar schon eine Weile her, aber das krieg ich hin. Rasch lege ich mir den Gürtel um die Taille.
»Zum Kassieren gibst du vorerst noch einem der anderen Bescheid.« Mit diesen Worten bin ich entlassen, und ich atme kurz durch, bevor ich mir meinen Bereich ansehe. Die urigen Tische und Bänke sind sowohl für Wanderer im Sommer als auch für Skifahrer im Winter geeignet und bieten ausreichend Platz. Der Gegensatz zu den kleinen, eleganten Tischen der Restaurants, in denen ich sonst verkehre, ist enorm.
Wie von Maria angemerkt, sehe ich überall große Holzscheiben, auf denen die Tischnummern prangen. Ich bin also für die Tische fünfzehn bis sechsundzwanzig zuständig. Das sollte kein Problem werden.