Bienenfleiß und Wespenstiche - Nachrichten vom Hof IX - Martin Kühnert - E-Book

Bienenfleiß und Wespenstiche - Nachrichten vom Hof IX E-Book

Martin Kühnert

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Beschreibung

Der hier vorliegende neunte Band der Nachrichten vom Hof erzählt in bekannter Manier vom vielfältigen Leben auf dem CSA Hof Pente. Vom Bienenfleiß, mit dem hier Versorgung, Gemeinschaft und Lernen neu gedacht und vor allem gemacht werden, aber auch von den Wespenstichen, die in krisengeschüttelten Zeiten wie diesen nicht ausbleiben. Nicht ohne Grund sind die hier von Martin Kühnert und der Familie Hartkemeyer zusammengetragenen Monatsberichte immer auch in den Lauf des Weltgeschehens eingebettet. Denn was draußen passiert, hat immer auch mit uns selbst zu tun. In diesem Sinne: Viel Freude bei der Lektüre.

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Seitenzahl: 72

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Fotos und Text © 2022 Pentertainment Productions Martin Kühnert & Martina, Julia und Tobias Hartkemeyer Titelbild: Tobias Hartkemeyer Layout: Christian Spieker weitere Mitwirkende: CSA Hof Pente Team

Neben den vielen freiwilligen Helfern und Unterstützern bedanken wir uns bei folgenden Institutionen, die die Weiterentwick lung und Verbreitung des handlungspädagogischen An satzes auf dem CSA Hof Pente unterstützen und fördern:

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Monatsberichte

Mai 2021

Juni 2021

Juli 2021

August 2021

September 2021

Oktober 2021

November 2021

Dezember 2021

Januar 2022

Februar 2022

März/April 2022

Mai 2022

Anhang

Nachrichten vom Hof I - IX

Bücher von und über den CSA Hof Pente

VORWORT

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor etwas mehr als einem Jahr ist zum zehnjährigen Bestehen des CSA-Hof Pente die Jubiläumsausgabe der „Nachrichten vom Hof“ unter dem Titel Vielfalt statt Einfalt erschienen. Die Einfalt hat in vielen Bereichen noch die Oberhand. Wir bemühen uns trotzdem weiterhin um Vielfalt. Das geht nicht mit Dienst nach Vorschrift, sondern braucht fortdauerndes Engagement und Fleiß. Giftige Stiche aus dem Hinterhalt bleiben nicht aus. So lautet der Titel der neuen Ausgabe: Bienenfleiß und Wespenstiche. Gottfried August Bürger sagte einst passend: „Wenn Dich die Lästerzunge sticht, / so lass dir dies zum Troste sagen: Die schlecht´sten Früchte sind es nicht, / woran die Wespen nagen.“

Ein ursprünglicher Arbeitstitel für diese Ausgabe war: Wir (be)kriegen die Viren. Aber da wir unsererseits nicht mehr Porzellan zerschlagen oder Staub aufwirbeln wollten, als es gesellschaftlich ohnehin schon der Fall ist, fiel dieser Titel einer mittäglichen Redaktionskonferenz zum Opfer. Das Bekriegen geht nun auf anderer Ebene weiter. Der Feind kommt nicht mehr aus China, sondern aus Russland. Das ist uns schon ein Stück näher. Und die westlichen Regierungen tun wenig, um diesen Konflikt friedlich zu lösen. Im Donbass sollen nun die großen Abnutzungsschlachten stattfinden. Da wird natürlich sehr viel schweres Kriegsmaterial verbraucht. Das wird den Guten geschickt, die wir an diesem Kriegsgerät auch noch schnell ausbilden, damit sie den Bösen möglichst große Verluste an Menschen und Material zufügen können.

Und die Rüstungsindustrie bekommt endlich wieder volle Auftragsbücher. Das steigert das Bruttosozialprodukt. Ob es auch die exorbitante Inflationsrate bekämpfen kann, bleibt abzuwarten.

Der Ausnahmezustand wird zum Alltagsbegleiter. Aus stabilen und verlässlichen Verhältnissen - in der Natur oder der Gesellschaft - kann man keine Lebenssicherheit mehr gewinnen, denn die Verhältnisse werden immer instabiler. Es ist wohl auch ein Trugschluss zu meinen, mit den richtigen Stellschrauben könne man alles wieder ins Gleichgewicht bringen und die Welt retten.

Aber Inseln gesunder und gesundender Lebensverhältnisse kann man zu schaffen versuchen. Das streben wir an mit der biologisch-dynamischen Landwirtschaft in Bezug auf die Lebensgrundlage von Boden, Pflanze, Tier und Mensch, im sozialen Miteinander aller auf dem Hof Tätigen und der ganzen Mitgliedergemeinschaft sowie im geistig-kulturellen Bereich insbesondere durch die Pädagogik, die wir, um es im Bild auszudrücken, vom Kopf auf die Füße zu stellen versuchen. Wenn aus persönlicher menschlicher Initiativkraft möglichst viele solcher Kulturinseln entstehen, wird für die Zukunft mehr erreicht als nur mit Protesten.

In dieser schnelllebigen und auch schnell vergessenden Zeit sind die „Nachrichten vom Hof“ für uns auch ein Stück Erinnerungskultur, denn menschliche Identität speist sich aus Erinnerung. Darum haben wir aus den monatlich digital erscheinenden „Nachrichten“ wieder ein Büchlein gemacht.

Pente, 25. Mai 2022, Martin Kühnert

MONATSBERICHTE

von Mai 2021 – Mai 2022

„Nichts kann existieren ohne Ordnung. Nichts kann entstehen ohne Chaos.“

„Ordnung braucht nur der Dumme. Das Genie beherrscht das Chaos.“

(beides Albert Einstein zugeschrieben)

MAI 2021

Kinder können noch staunen. Das ist der erste Schritt zur Erkenntnis der Welt. Denn es öffnet den Blick, der sonst verengt nur das wahrnehmen kann, was in der eigenen Vorstellung lebt. Sollten wir nicht das Staunen-können beibehalten?

Dass z.B. immer wieder neues Leben entsteht, ist zum Staunen. Denn es setzt sich ja nicht das alte in der neuen Generation einfach fort und breitet sich weiter aus, sondern es entsteht in der generativen Vermehrung neues Leben. Im „Landwirtschaftlichen Kurs“ weist Rudolf Steiner ausführlich darauf hin (2. Vortrag): „Indem sich das irdische Eiweiß aufbaut, wird auch die Molekularstruktur bis zur höchsten Kompliziertheit getrieben. Aber aus dieser höchsten Kompliziertheit würde niemals ein neuer Organismus hervorgehen, niemals. Denn der Organismus geht eben nicht auf die Art aus dem Samen hervor, dass sich dasjenige, was sich als Samen gebildet hat, aus der Mutterpflanze oder dem Muttertier nur fortsetzt in demjenigen, was als Kinderpflanze oder Kindertier entsteht. Das ist eben gar nicht wahr. Wahr ist vielmehr, dass, wenn nun dieses Komplizierte des Aufbaues aufs höchste getrieben ist, so zerfällt dies und man hat zuletzt in demjenigen, was erst im Bereich des Irdischen zu größter Kompliziertheit getrieben worden ist, ein kleines Chaos“. In diesem Chaos, das in der befruchteten Eizelle entsteht, können gestaltende Kräfte ansetzen, neues Eiweiß aufbauen und es entwickelt sich ein neuer eigenständiger Organismus, der eben nicht einfach eine Fortsetzung von Mutter- und/oder Vaterwesen ist, sondern sich von diesen unterscheidet. Dieses Neuentstehen des artgemäßen Lebewesens in jedem generativen Fortpflanzungsvorgang macht Veränderung und Evolution durch die Generationen hindurch erst möglich.

„Nichts kann entstehen ohne Chaos“, so sagt es Albert Einstein.

In der griechischen Mythologie herrscht im Anfang das Chaos gestaltloser Leere. Dem entspringt Gaia oder Gäa, die Erde, als erste Göttin - und mit ihr Eros, die Liebe. Der Erstgeborene Gaias, ohne Begattung durch Eros im Schlafe von ihr hervorgebracht, ist Uranos, der Himmel, „dass er sie immer umgebe und dass er auf ewige Zeit der seligen Götter sichere Wohnung sei“ (Hesiod) Aus diesen Göttern der ersten Generation gehen die Götter der zweiten Generation hervor, u.a. die Titanen mit Kronos als ihrem Herrscher. Diese sind dann die Vorfahren der bekannten olympischen Götter.

Auch im Alten Testament wird die Entstehung der Welt aus dem Chaos beschrieben, in üblicher Übersetzung: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde aber war wüst und leer…“ (Genesis 1, 1-2). Für „wüst und leer“ steht da im hebräischen das Wort „Tohuwabohu“, das wir auch mit Chaos übersetzen. Durch Scheidung und Teilung, Trennung, Gliederung und Differenzierung entsteht dann aus dem Tohuwabohu die Welt, bildhaft dargestellt im sogenannten Siebentagewerk.

Im Lebendigen findet dieser Vorgang der Entstehung immer neu statt, indem eine befruchtete Eizelle sich wieder und wieder teilt und dann in verschiedene Gewebe und Organe ausdifferenziert bis hin zu einem vollständigen, selbständigen Organismus von höchster Ordnung und Komplexität. „Nichts kann existieren ohne Ordnung.“ (A. Einstein)

Der Mai ist in unseren Breiten ja der Monat, in dem das Leben sich selbst feiert. Er beginnt mit der sogenannten Walpurgisnacht (nach der der englischen Abtissin Walburga, 710-779, deren Gedenktag am 1. Mai, dem Tag ihrer Heiligsprechung gefeiert wurde). In dieser Nacht vom 30. April zum 1. Mai hielten die Hexen auf den Bergen, besonders aber auf dem Blocksberg (Brocken) ein großes Fest ab. Durch Goethes „Faust“ wurde die Walpurgisnacht allgemein bekannt. In Mittel- und Norddeutschland wurde daraus ein populäres Fest mit Feuern, geschmückten Maibäumen (Birken) und dem „Tanz in den Mai“. Wir hätten da gerne mit Euch allen ein großes Fest zum zehnjährigen Bestehen des CSA-Hofes gefeiert - natürlich auch mit Feuer, Tanz und Buffet. Daraus wird nun leider aus gesetzlichen Gründen nichts. Wir müssen das verschieben und hoffen auf den Sommer. Da kann es dann vielleicht ein gemeinsames Fest zum Schuljahresabschluss mit Kindergarten, Schule, dem gesamten Hof und allen Mitgliedern geben. Die CSAJahresversammlung im Juni wird wohl auch wieder online stattfinden müssen. Als kleines Trostpflästerchen gibt es die Jubiläumsausgabe der „Nachrichten vom Hof“. Neben den Monatsnachrichten enthält die Broschüre einen Nachruf für Johannes Hartkemeyer, einen Aufsatz zu Ernährung und Bildung und Berichte zum internationalen Sommercamp für Handlungspädagogik, das hier auf dem Hof stattgefunden hat - erhältlich im Abholraum oder über Tobias.