Vielfalt statt Einfalt 2020/2021 - Nachrichten vom Hof VIII - Martin Kühnert - E-Book

Vielfalt statt Einfalt 2020/2021 - Nachrichten vom Hof VIII E-Book

Martin Kühnert

0,0
5,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Dies ist nun die achte Ausgabe der Nachrichten vom Hof. Für uns eine ganz besondere Ausgabe: Nicht nur weil erstmals Martin Kühnert das literarische Amt von Johannes Hartkemeyer übernimmt und es in seiner ganz persönlichen Art fortführt. Oder weil 2020/2021 für alle sehr außergewöhnlich war und noch immer ist. Sondern auch weil es Grund zur Freude gibt: Unsere gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft - der CSA Hof Pente - wird 10 Jahre! Dieser achte Band ist also die Jubiläumsausgabe der Nachrichten vom Hof und führt uns in Form von Monatsberichten durch diese spannende Zeit. Er soll uns Mut machen, genauer hinzuschauen, wie wir in dieser gemeinsamen Welt wirklich leben wollen. Neben einem Nachruf für Johannes Hartkemeyer enthält Band 8 viele weitere Beiträge. Z.B. zum internationalen Handlungspädagogik Sommercamp. Dieses Treffen fand auf dem Hof Pente 2019 als offizielle Veranstaltung des Weltaktionsprogramms der UNESCO statt. Für uns ist dieses Buch ein Stück Erinnerung, das uns hilft zu verstehen, woher wir kommen, wohin wir gemeinsam gehen wollen und wofür wir uns hier zusammen einsetzen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Monatsberichte

November 2019

Dezember 2019

Januar 2020

Februar/März 2020

April 2020

Mai 2020

Juni 2020

Juli/August 2020

September 2020

Oktober 2020

November 2020

Dezember 2020

Januar 2021

Februar 2021

März 2021

April 2021

Anhang

Nachrichten vom Hof I - VIII

Ansprache zur Bestattung von Johannes Franz Hartkemeyer (* 08.04.1950 † 15.07.2019)

Das ‚CSA-Hof Pente‘ - Leitbild

Liebeserklärung an eine Pädagogik des Handelns

Vom Schulhof zur Hofschule

Ernährung und Bildung

Handlungspädagogik International Gathering

Auszeichnung für Artenvielfalt

Text vom CSA Rap “CSA – Gemeinwohl last grüßen”

Bücher von und über den CSA Hof Pente

VORWORT

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zehn Jahre CSA-Hof Pente - das ist der Anlass für diese Jubiläumsausgabe der Nachrichten vom Hof, ein Grund zu großer Freude und Dankbarkeit gegenüber allen, die dieses Projekt in vielfältiger Weise tragen, unterstützen, gestalten und weiterentwickeln. Gemeinschaftsgetragene, nachhaltige biologische Landwirtschaft und eine Pädagogik, die sich am arbeitenden Menschen orientiert, sind hier eine Symbiose eingegangen, um beizutragen zur Gesundung der Lebensverhältnisse der Erde und des Menschen.

Johannes Hartkemeyer schuf mit seinen monatlichen, weit über den Tellerrand hinausblickenden Berichten den Grundstein für die Nachrichten vom Hof. Nach seinem Tod habe ich dann versucht, die Tradition der Hofnachrichten fortzusetzen und - allerdings ohne seine Übersicht und seinen Weitblick - die aktuellen Ereignisse auf dem Hof darzustellen, gelegentlich auch im gesellschaftlichen Kontext. Das Ergebnis sind die Monatsberichte (November 2019 bis April 2021) im vorliegenden Band. Er erscheint als Band VIII der Nachrichten vom Hof unter dem Motto „Vielfalt statt Einfalt“. Vielfalt statt Einfalt: eine Betrachtung zu diesem Motto überlassen wir in aller Einfalt den vielfältigen Lesern.

Im Anhang finden sich neben einem Nachruf für Johannes Hartkemeyer auch Beiträge zum Internationalen Handlungspädagogik-Sommercamp. Dieses Treffen fand im Sommer 2019 als offizielle Veranstaltung des Weltaktionsprogramms der UNESCO auf Hof Pente statt.

Gerade in den vergangenen Monaten sind manche Selbstverständlichkeiten und Grundlagen, auf die wir uns meinten verlassen zu können, erschüttert worden. Die Corona-Pandemie und der gesellschaftliche Umgang damit haben vieles verändert. Die Schwächsten der Gesellschaft, die Alten, die Kinder und die Armen sind - direkt oder indirekt - am stärksten betroffen. Nicht nur in Politik und Wirtschaft, sondern bis in die Familien hinein haben sich Menschen entzweit, wurden Existenzen zerstört und Zukunft verspielt, aber auch ganz neue Formen des Miteinander konnten gefunden werden. Es ist noch nicht abzusehen, wie sich das alles langfristig auswirken wird. Wie werden wir wohl in der Zukunft auf diese Zeit zurückblicken?

Für uns ist das Buch auch ein Stück Erinnerung; es hilft uns zu verstehen, woher wir kommen, wohin wir gemeinsam unterwegs sind und wofür wir uns hier einsetzen.

Martin Kühnert

Pente, am 15. April 2021

MONATSBERICHTE

Do not stand at our graves and weep,

We´re not there, we do not sleep.

We´re the quiet hush at eventide,

The sudden rush of bird´s wings, as it takes flight,

The kiss of gentle rain that falls at night.

We´re the wind that blows, where our spirit goes.

Do not stand at our graves and cry, we´re not there,

We did not die.

For this we bless the Lord.

aus einer Todes- bzw. Gedenkanzeige vom 13.08.1999

in der Tageszeitung „Daily Nation“, Nairobi, Kenia

November 2019

Seit dem Tod von Johannes im vergangenen Sommer sind keine Nachrichten vom Hof mehr erschienen. Das, was er in den letzten Jahren Monat für Monat an Gedanken entwickelt und ausgeführt hat, lässt sich in Stil und Inhalt so nicht fortsetzen. Trotzdem sind wir im Hofteam zu der Überzeugung gekommen, dass gelegentliche Berichte vom Leben und den Veränderungen hier auf dem Hof für die Mitglieder wieder erscheinen sollten, um alle teilhaben zu lassen an den Entwicklungen, Sorgen und Freuden dieser Initiative.

Ein kurzer Rückblick auf die vergangenen Monate:

Der Tod von Johannes war wohl die einschneidendste Veränderung im vergangenen Jahr. Erst nach und nach bemerkt man, wie umfassend er in die menschlichen, aber auch organisatorischen und technischen Abläufen und Verflechtungen des gesamten Hofgeschehens eingebunden war und für ein nahezu reibungsloses Miteinander gesorgt hat. Die konkreten Verantwortungen hatte er alle schon so weit übergeben, dass der Gesamtbetrieb nahtlos weitergehen konnte. Eine tiefe Dankbarkeit ihm gegenüber war die Grundstimmung der vergangenen Monate.

Den heißen und extrem trockenen Sommer haben wir im Garten erstaunlich gut überstanden, nicht zuletzt durch die permanenten Nachtschichten von Jürgen, der sich um die Bewässerung und das Umstellen der Regner gekümmert hat, so dass es den ganzen Sommer, obwohl es viele Wochen nicht geregnet hatte, frisches Gemüse gab und auch die Ernte des Lagergemüses für den Winter gut ausgefallen ist. Die Kartoffeln sind klein geblieben, dafür ist aber der Geschmack in diesem Jahr außerordentlich gut. „Wir sind noch einmal davongekommen.“ (Thornton Wilder). Die Herausforderungen für die Landwirtschaft und Gartenbau in den sich verändernden Lebens- und Klimabedingungen werden nicht nur für Hof Pente, sondern wohl weltweit zu einer der wichtigsten Aufgaben für die nächsten Jahrzehnte. Moderne Naturwissenschaft und Technik allein werden das Problem nicht lösen, denn sie sind selbst ein Teil des Problems. Rudolf Steiner sagte 1924 im Rückblick auf den sogenannten „Landwirtschaftlichen Kurs“, der die Grundlage der biologisch-dynamischen Landwirtschaft ist: „Gerade bei der Landwirtschaft zeigt es sich, dass aus dem Geiste heraus Kräfte geholt werden müssen, die heute ganz unbekannt sind und die nicht nur die Bedeutung haben, dass etwa die Landwirtschaft ein bisschen verbessert wird, sondern die die Bedeutung haben, dass überhaupt das Leben der Menschen – der Mensch muss ja von dem leben, was die Erde trägt – eben weitergehen könne auf Erden auch im physischen Sinne.“ (GA 260a)

Dass wir z.B. zunehmend mit Pferden arbeiten, kommt eben nicht aus einer sentimentalen Heile-Welt- oder Bullerbü-Mentalität, sondern dient dem schonenden und pflegenden Umgang mit unserer kostbarsten Ressource, dem fruchtbaren Mutterboden.

Nachdem Elena nun ihr Studium der ökologischen Landwirtschaft in Kassel/Witzenhausen begonnen hat – wir haben sie nur ungern ziehen lassen, denn sie hatte sich mit 200%igem Einsatz und großer Sachkenntnis für die Pferde stark gemacht – hat Christoph mit ebenso viel Einsatz die volle Verantwortung für diesen Arbeitsbereich übernommen. Das Gartenteam mit Fritzi, Anja, Jürgen, Laura und Jan hat viel geleistet. Da braucht man den Überblick auf verschiedenen Ebenen: zum einen muss man die ganzen Kulturen mit Aussaat, Pflanzung, Pflege, Ernte im gärtnerischen Blick haben, zum anderen sich untereinander absprechen, die Arbeit effektiv organisieren, die Mitarbeitenden einweisen und anleiten und die Kinder aus Schule und Kindergarten, wenn sie dabei sind, integrieren…

Es geht also mit voller Kraft weiter. Das Angebot freitags im Abholraum kann sich sehen lassen. Sprecht Julia oder wen vom Team Ihr seht, an, wenn Ihr Fragen habt!

Die Schule ist nun im zweiten Jahr. Die zwei Gruppen haben sich gut eingelebt. Zusammen mit den Kindern vom Waldkindergarten und den Kleinen im Kinderbauerhof sind es nun über 40 Kinder, die am Montagmorgen zusammen mit allen Hofmitarbeitern in großer Runde zum gemeinsamen Wochenbeginn zusammenkommen.

Im nächsten Jahr muss dann viel neu und aus- und umgebaut werden, um die Infrastruktur dem überquellenden Leben anzupassen.

Wie groß das Interesse an Handlungspädagogik ist, hat nicht zuletzt das internationale Sommercamp für Handlungspädagogik mit weit über 100 Teilnehmern aus 14 Ländern, das im August hier auf Hof Pente stattgefunden hat, gezeigt. Eine ungeheuer impulsierende Veranstaltung. Auch in der Hochschullandschaft beginnt man sich dafür zu interessieren. Rosalind hat im Sommer ihre Masterarbeit zur Integration einer handlungspädagogisch orientierten Schule in das Gesamtkonzept eines landwirtschaftlichen Betriebes am Beispiel von Hof Pente fertiggestellt. Herzlichen Glückwunsch!

In diesem Sinne,

herzliche Grüße

Euer CSA-Team

Draußen

hinter den Ideen

von rechtem und falschem Tun

liegt ein Acker.

Wir treffen uns dort.

Rumi (1207 – 1273)

afghanisch-persischer Dichter, Gelehrter und Sufi-Mystiker

Der Spruch wird auch folgendermaßen zitiert:

Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort.

Hier können wir einander begegnen.

Dezember 2019

Das christliche Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent. Das ist der Anfang des Weihnachtsfestkreises, der erst zu Maria Lichtmess am 2. Februar endet. Ein Jahresanfang sozusagen in aller Stille - jenseits von Feuerwerk und knallenden Sektkorken. Und dieser Anfang passt ja auch zum Naturgeschehen. Die Vegetationsperiode wird im November abgeschlossen, danach beginnt die Vorbereitung für das Kommende. Innerlich das Neue Jahr schon mit dem 1. Advent zu beginnen, bedeutet einen Vorlauf zu haben. Das kann in unserer schnelllebigen und kurzatmigen Zivilisation viel bedeuten, einmal nicht mehr allem hinterher zu rennen, sondern vorbereitet zu sein.

Alte vorackerbauliche Kulturen haben mit dem Mondkalender gelebt. Da hat das Jahr 354 Tage. (Im Islam gilt ja auch heute der Mondkalender, daher wandert der Ramadan z.B. rückwärts durch das Jahr, Mohammed hat den zu seiner Zeit schon längst nicht mehr gebräuchlichen Mondkalender wieder eingeführt). Mindestens seit 5.000 Jahren, jedenfalls schon im Alten Babylon und im Alten Ägypten hat man nach dem Sonnenjahr gelebt. Wer Landwirtschaft betreibt, muss sich nach dem Sonnenstand und den daraus sich ergebenden Jahreszeiten, Regen- und Trockenzeiten etc. richten. Um aber Mond- und Sonnenjahr in Einklang zu bringen, bleibt nach Ablauf des Mondjahres bis zum Beginn des neuen Sonnenjahres eine Differenz von etwa zwölf Tagen. Die hat man als heilige Zeit zwischen den Jahren, in denen der Himmel nah ist, gefeiert. Wie ein Schattenwurf dieser Lücke ist die zwölftägige Weihnachtszeit, die Zeit der Rauhnächte vom 25. Dezember bis zum 6. Januar. Der im römischen Reich weit verbreitete Mithraskult beging zur Wintersonnenwende das Fest der unbesieglichen Sonne (invictus sol). Auf dieses Datum wurde später dann das christliche Weihnachtsfest gelegt. Die Römer haben die überzähligen Tage zwischen Mond- und Sonnenjahr auf die zwölf Monate des Jahres verteilt - den Monat also vom tatsächlichen Mondzyklus abgekoppelt und den Jahresanfang in die Mitte der Zeit „zwischen den Jahren“ gelegt. Der erste Monat (Januar) wurde nach dem römischen Gott Janus, dem Gott des Anfangs und des Endes, der zugleich nach vorn und hinten schaut, benannt.

Wir versuchen hierauf dem Hof die Weihnachtstage weitgehend von schwerer Arbeit frei zu halten – natürlich werden die Tiere versorgt etc., und am 3. Januar ist schon wieder Abholtag.

„Weihnachten will einem so schwer in den Kopf. Solche Tage sind Gewichte. Man muss die Uhren damit aufziehen, das Jahr ist lang.“ (Herman Kükelhaus). Aus der permanenten Geschäftigkeit herauskommen und Gewichtiges tun…

„2019 – das Jahr des Protests“ titelt der „Spiegel“ seine diesjährige Jahreschronik. Da kann man auf vieles verweisen: Hongkong, die Gelbwesten in Frankreich, die jungen Menschen, die in den fridays for future die Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten anmahnen, die deutschen Bauern, die gegen die neue Düngeverordnung auf die Straße gehen…

Die Deutsche Umwelthilfe hat Klage gegen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen aufgrund der Wasserrahmenrichtlinie eingereicht. Jahrelang wurden durch die Politik die notwendigen Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers verschleppt, auf Forderungen aus Brüssel reagierte Deutschland immer nur in Salamitaktik, scheibchenweise. Die Böden können die hohen Stickstoffeinträge nicht mehr aufnehmen, das Grundwasser wird dauerhaft belastet. Der Nitratgrenzwert von 50mg/Liter im Grund- und Trinkwasser ist vielerorts teilweise dramatisch überschritten. Das Trinkwasser muss gemischt oder sehr kostenintensiv aufbereitet werden, um den vorgeschriebenen Grenzwert einzuhalten. Dabei ist selbst dieser Grenzwert eigentlich viel zu hoch, ab 37 mg Nitrat im Trinkwasser steigt das Darmkrebsrisiko nach einer dänischen Studie dramatisch. Durch Bakterien wird Nitrat im menschlichen Körper in das gefährliche Nitrit umgewandelt, das einerseits zur Bildung von Nitrosaminen führt, andererseits das Hämoglobin verändert, so dass der Sauerstofftransport im Blut gestört wird.

Aber offensichtlich war den Verantwortlichen in der Politik immer der Schutz der gewinnmaximierenden Landwirtschaft und industriellen Fleischproduktion, die weltweit zu den größten Treibhausgasemittenten gehören und Hauptursache für das Artensterben ist, wichtiger als der Schutz der Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung. Die Landwirte konnten sich bei ihrem Einsatz von giftigen Pflanzen“schutz“mitteln und Dünger sowie der Gülleentsorgung immer auf die Unterstützung aus Berlin verlassen. Nun protestieren sie verständlicherweise und Angela Merkel klebt Trostpflästerchen. Aber der dringend notwendige grundlegende Umbau unserer Landwirtschaft, der eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, wird nicht in Angriff genommen.

Im Oktober wurden die Ergebnisse einer von der KKH in Hannover in Auftrag gegebenen Studie zur psychischen Gesundheit von Schülern bekannt (aerzteblatt.de). Wegen stressbedingter Beschwerden und psychischer Probleme sind immer mehr Schülerinnen und Schüler in Behandlung. Hochgerechnet handelt es sich um etwa 1,1 Millionen 6- bis 18-Jährige. Seit 2007 stiegen die Behandlungszahlen bei den 13- bis 18-Jährigen um mehr als 100 Prozent.

Dem Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit zufolge, der ein noch düstereres Bild malt, hatten sogar 26 Prozent der Kinder und Jugendlichen psychische Leiden. Nun wird diskutiert über eine effektivere Behandlung (denn die Behandlung verursacht ja Kosten).

Dass da aber etwas ganz grundlegend an unserem Umgang mit der kommenden Generation nicht stimmt und an unserem Bildungs- und Erziehungswesen, das offensichtlich so kränkend und dauerhaft krankmachend wirkt, kommt wohl kaum jemandem in den Sinn. Die Politik streitet um die Konsequenzen aus den Ergebnissen der letzten PISA-Studie. Deutschland als ein rohstoffarmes Land braucht für seine Wirtschaft klügere Köpfe, hört man aus dem Bildungsministerium. Nach dem Wohlergehen der Kinder und ihrer künftigen Lebenstüchtigkeit wird meist nicht gefragt. Der Lernort CSA-Hof Pente wurde allerdings gerade wieder von der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet. Mehr dazu sowie die Begründung der Jury dann in den Januar-Nachrichten.

Dass an vielen Orten im Kleinen versucht wird, achtsamer mit der Erde und achtsamer mit der heranwachsenden Generation umzugehen, ist ein ermutigendes Zeichen. Der Stall und die Krippe waren schließlich in der Welt des römischen Reiches auch nur ein unscheinbarer Ort.

„Draußen hinter den Ideen von rechtem und falschem Tun liegt ein Acker. Wir treffen uns dort.“

Kofi Annan, UNO-Generalsekretär 1997-2006, ergänzt und endet damit sein Buch: Brücken in die Zukunft. Ein Manifest für den Dialog der Kulturen, Frankfurt a.M. 2001:

„Das ist die ganze Aufgabe. Aber um sie zu erledigen, bedarf es zweier Voraussetzungen. Erstens man muss sich treffen wollen. Und zweitens muss man den Acker tatsächlich bearbeiten.“

Mit guten Wünschen für die Weihnachtstage und das Neue Jahr

Euer CSA-Team

Ein Einzelner hilft nicht,

sondern wer sich mit vielen zur rechten Stunde vereinigt.

(J.W. von Goethe)

Januar 2020

Zum Neuen Jahr, auch wenn es inzwischen begonnen hat, noch gute Wünsche!

Es sollen hier in diesen ersten Nachrichten des neuen Jahres einmal die Menschen vom Hof in ihren verschiedenen Arbeitsbereichen erwähnt werden. Im Nachdenken darüber, wer nun alles dazugehört, zeigt sich, wie schwierig es ist, da wirklich genau abzugrenzen. So möge bitte jeder entschuldigen, der sich nicht erwähnt oder ausreichend gewürdigt sieht. Es sind hunderte von Namen, die man nennen müsste, um alle, die an diesem Projekt irgendwie beteiligt sind, zu nennen. Allen voran die Mitglieder der CSA-Gemeinschaft, die Kinder und Eltern von Großtagespflege, Waldkindergarten und Schule, die ja letztlich die Träger der Idee sind.

Und dann gehören da Menschen dazu, ohne die dieser landwirtschaftliche Lebens- und Lernort so nicht bestehen würde, die aber äußerlich nicht in Erscheinung treten. Johannes Hartkemeyer, der im vergangenen Sommer verstorben ist, der aber für die, die ihn kannten, in allen Bereichen des Hofgeschehens immer noch präsent und erlebbar ist. Es ist außerordentlich fruchtbar, bei auftretenden Unsicherheiten oder Problemen sich zu fragen: was würde Johannes dazu sagen, wie würde er reagieren?

Im Bereich von Kindergarten und Schule ist die langjährige Begleitung und Initiative von Dr. Peter Guttenhöfer zu erwähnen, dessen Herzensanliegen seit vielen Jahren die Etablierung der Handlungspädagogik in konkreten Einrichtungen ist. Ohne sein freundschaftliches Drängen wäre dieser Ort als handlungspädagogisches Zentrum zweifellos noch nicht auf dem derzeitigen Stand.

Nun zu den Menschen, denen man konkret auf dem Hof begegnet, zunächst die, die dauerhaft hier leben: Martina lebt am längsten hier, hat mit Johannes auf dem Hof ihre Familie gegründet. Tobias, ihr Ältester, wohnt mit Julia und den fünf Kindern, Johanna, Friedmut, Keno, Arvid und Severin vor Ort. Rosalind und Martin wohnen seit über 20 Jahren auf dem Hof mit Rebecca, Claudia, AnjaGrace (die vier älteren Kinder sind inzwischen ausgeflogen und nur noch gelegentlich besuchsweise da).

Jürgen vom Gärtnerteam lebt nun auch schon seit vielen Jahren hier. Dazu kommen Praktikanten und Auszubildende, die vorübergehend hier ein Dach über dem Kopf finden.

Zu den Arbeitsbereichen (die sind natürlich nicht überall scharf voneinander abzugrenzen, weder personell noch arbeitsmäßig): Tobias ist mit Planung, Organisation, Finanzen, Kontakten und Öffentlichkeitsarbeit für alles, was mit dem Hof, Landwirtschaft und Pädagogik zusammenhängt, mehr als ausgelastet. Julia versucht in allen Bereichen den Überblick zu behalten, kümmert sich um die Mitglieder, schreibt die Mails, ist jeden Freitag im Abholraum präsent…

Im Gartenbau sind unsere Gärtner Fritzi, Anja, Jürgen, Laura und Marie als neuer Lehrling im ersten Lehrjahr der Freien Ausbildung tätig. Die Schwerpunkte für die Gärtner differenzieren sich folgendermaßen: Fritzi fühlt sich vor allem zuständig für die Anbauplanung, die tägliche Arbeitseinteilung und das Feingemüse, Anja besonders für die Jungpflanzenanzucht, Jürgen für die Dammkulturen, also alles, was wir auf Dämmen anbauen, Laura für den Abholtag. Dazu kommen verschiedene Lang- und Kurzzeitpraktikanten und freiwillige Helfer. Von denen ist besonders Gerda