Blut eines Bergmanns - Charlie Richards - E-Book

Blut eines Bergmanns E-Book

Charlie Richards

0,0
4,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In der paranormalen Welt: Als ein Vampir bei der Wiedervereinigung von Familienmitgliedern hilft, muss er einen älteren Bergmann davon überzeugen, dass sein Leben gerade erst beginnt. Spieron Virche dient seinem Zirkel seit weniger als einem Jahrzehnt als Vollstrecker, als er die ehrenvolle Aufgabe erhält, einem Gargoyleältesten zu helfen. Zu seiner Überraschung erhält er beim Löschen der Erinnerungen des Mannes, der den anderen Paranormalen bedroht, einen Blick auf einen Menschen, der sein Interesse weckt: Albert Lindson. Als Spieron gebeten wird, den Weg zu Albert zu weisen, ist er mehr als bereit, dies zu tun. Sobald er den Mann trifft, vermutet Spieron den Grund für sein Interesse zu kennen. Er nutzt die Überraschung des Mannes über die unerwartete Ankunft seines Sohnes, um das Blut des Menschen zu kosten, und seine Welt wird auf den Kopf gestellt. Albert ist Spierons Geliebter, die andere Hälfte seiner Seele. Schade, dass der alternde Bergmann in seinem einsamen Leben festgefahren ist und erwartet, in wenigen Jahren allein zu sterben. Kann Spieron einen Weg finden, Albert nicht nur zurück in die Welt zu locken, sondern ihn auch davon überzeugen, dass sein Leben noch lange nicht vorbei ist … und in der Tat gerade erst beginnen könnte? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Paranormal verliebt ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 34.000 Wörter

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

ÜBER CHARLIE RICHARDS

LESEPROBE:

Blut eines Bergmanns

In der paranormalen Welt: Als ein Vampir bei der Wiedervereinigung von Familienmitgliedern hilft, muss er einen älteren Bergmann davon überzeugen, dass sein Leben gerade erst beginnt.

Spieron Virche dient seinem Zirkel seit weniger als einem Jahrzehnt als Vollstrecker, als er die ehrenvolle Aufgabe erhält, einem Gargoyleältesten zu helfen. Zu seiner Überraschung erhält er beim Löschen der Erinnerungen des Mannes, der den anderen Paranormalen bedroht, einen Blick auf einen Menschen, der sein Interesse weckt: Albert Lindson. Als Spieron gebeten wird, den Weg zu Albert zu weisen, ist er mehr als bereit, dies zu tun. Sobald er den Mann trifft, vermutet Spieron den Grund für sein Interesse zu kennen. Er nutzt die Überraschung des Mannes über die unerwartete Ankunft seines Sohnes, um das Blut des Menschen zu kosten, und seine Welt wird auf den Kopf gestellt. Albert ist Spierons Geliebter, die andere Hälfte seiner Seele. Schade, dass der alternde Bergmann in seinem einsamen Leben festgefahren ist und erwartet, in wenigen Jahren allein zu sterben. Kann Spieron einen Weg finden, Albert nicht nur zurück in die Welt zu locken, sondern ihn auch davon überzeugen, dass sein Leben noch lange nicht vorbei ist … und in der Tat gerade erst beginnen könnte?

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Paranormal verliebt ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing.

Länge: rund 34.000 Wörter

CHARLIE RICHARDS

Blut eines Bergmanns

Paranormal verliebt 26

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Blood of a Mountain Man“:

Charlie Richards

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Sage Marlowe

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widmung

Glück besteht darin, jeden Tag so zu leben, als wäre es der erste Tag deiner Flitterwochen und der letzte Tag deines Urlaubs.

~ Leo Tolstoi

Kapitel 1

Spieron Virche lehnte sich gegen das Geländer der Veranda. Er legte den Kopf zurück, um ihn gegen den Abschlusspfosten ruhen zu lassen, und ließ seine Gedanken zu den gestohlenen Erinnerungen zurückkehren. Als Vampir konnte er in den Verstand eines Menschen eindringen und seine Gedanken manipulieren. Genau das hatte er bei Baltus Lindson tun müssen, dem Besitzer der Ranch, auf der Spieron sich derzeit als Gast von seinem Sohn, Nicholas Lindson, aufhielt.

Während Spieron die Sonne auf seinem Gesicht genoss, ging ihm eine gestohlene Erinnerung durch den Kopf.

Ein junger, braunhaariger Junge mit einem breiten Grinsen im Gesicht reitet ein großes Pony in einem Round Pen. In der Mitte steht ein erwachsener Mann und gibt Anweisungen. Der Mann lächelt breit und seine Augen glänzen vor Stolz.

Neid erfüllt den älteren Jungen, der vom Zaun aus zusieht.

Die Erinnerung änderte sich.

Der braunhaarige Junge ist jetzt älter, vielleicht ein junger Teenager. Er galoppiert mit einem Seil in der Hand durch die Arena und fängt mühelos das Kalb ein. Sein Pferd bleibt stehen und reißt das junge Rind von den Beinen. Der Reiter schwingt sich aus dem Sattel und läuft zu dem zappelnden Tier. Er dreht es leicht auf den Rücken und bindet dem Kalb erfolgreich die Beine zusammen, dann reißt er seine Arme hoch und jubelt.

„Großartige Arbeit, Albert“, ruft ein Mann, der mit einer Stoppuhr auf dem Zaun sitzt – der Vorarbeiter Carl, verriet ihm die Erinnerung. „Du hast gerade die Zeit deines Bruders geschlagen.“ Der grinsende Mann richtete seine Aufmerksamkeit auf den Beobachter. „Wirst du es noch einmal versuchen, Baltus?“

Der Beobachter, Baltus, schüttelt den Kopf, als Wut in ihm hochkocht. „Nein, ich habe bessere Sachen zu erledigen“, antwortet er und verzieht die Lippen zu einem Grinsen. „Ich muss für die Schule lernen. Ich werde Anwalt wie Dad. Ich werde echtes Geld für diesen Laden verdienen, wenn ich übernehme.“

Carl runzelt die Stirn, antwortet aber nicht, während Baltus sein Pferd aus der Arena reitet. Er plant bereits, den Test zu kaufen, den der Lehrer verwendet hat und der von einem Kommilitonen gestohlen wurde.

Dann konzentrierte sich Spieron auf seine Lieblingserinnerung.

„Hey, kommst du helfen?“

Alberts Ruf zieht Baltus’ Aufmerksamkeit auf sich. Er dreht sich um und entdeckt seinen jüngeren Bruder, der einen Heuballen von einem vollbeladenen Wagen hievt. Albert dreht sich um und lässt den Ballen – der wahrscheinlich zwischen vierzig und fünfundvierzig Kilo wiegt – auf das Förderband fallen. Der Ballen wird in die zweite Etage der Scheune befördert. Oben angekommen nimmt Carl ihn und bringt ihn in die Tiefe der Scheune.

Jede Bewegung, die Albert macht, betont die Muskeln seiner Arme, seiner Brust und seiner Bauchmuskeln, was deutlich zu sehen ist, da er in der Hitze des texanischen Nachmittags kein Oberteil trägt. Schweiß schimmert auf seinem Körper und der schwarze Cowboyhut, den er trägt, beschattet sein Gesicht. Es vertieft auch den Bartschatten auf Alberts Gesicht. Die Jeans seines Bruders ist schweißnass und klebt an seinen starken Beinen.

Baltus schnaubt, als er auf seine eigene Kleidung hinabblickt – schicke Hose, polierte Stiefel und ein kurzärmeliges Hemd. „Ernsthaft?“ Baltus verdreht die Augen und wendet sich von seinem Bruder und der harten Arbeit ab, die er erledigt. „Ich bin auf dem Weg zu einem Date mit Katrina“, sagt er und grinst seinen Bruder an. Er weiß, dass sein kleiner Bruder das hübsche Mädchen ebenfalls mag, aber Baltus hat die Absicht, sie zuerst für sich zu gewinnen. Sie ist schließlich reich, und er –

Spieron ignorierte den Rest der Erinnerung, um sich an Alberts sexy Gestalt zu erinnern, als er die Heuballen wuchtete. Er war sich nicht sicher, was der Mann an sich hatte, das ihn so anzog, und er wusste, dass er jetzt nicht mehr so aussah, aber Spieron fand ihn faszinierend. Aus irgendeinem Grund wollte er unbedingt die vollen Lippen des Menschen schmecken, und der Drang, sein Blut zu riechen, fühlte sich fast wie ein körperlicher Hunger in seinem Magen an.

Sogar Baltus’ negative Gefühle gegenüber seinem Bruder zu spüren, minderte Spierons Verlangen nicht. Als er sich auf die Schweißperle konzentrierte, die in seiner Erinnerung über Alberts straffe Bauchmuskeln rollte, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Er wollte den Schweiß von dem Mann lecken, ihn schmecken, und das Verlangen ließ Spierons Blut erhitzen und seinen Schwanz anschwellen.

„Bist du bereit zu gehen?“

Die tiefe Stimme des Ältesten Bodb drang in Spierons Gedanken. Als er die Augen öffnete, entdeckte er den großen Mann, der ihn angrinste. Seine dunkelbraunen Augen glitzerten verschlagen, als er einen bedeutungsvollen Blick auf Spierons Leistengegend warf.

„Oder hast du etwas im Kopf, das uns aufhalten wird?“

Auch wenn der Mann vor ihm Mitte bis Ende Vierzig zu sein schien, wusste Spieron es besser. Als Vampir – ein Paranormaler, der über fünfhundert Jahre alt werden konnte – erschien er selbst wie Anfang Dreißig, obwohl er schon einhundertsiebenunddreißig Jahre lang auf der Erde gelebt hatte. Bodb hingegen war ein Gargoyle, ein Paranormaler, der über zwei Jahrtausende lang leben konnte. Obwohl Spieron sein genaues Alter nicht kannte, wusste er, dass der Mann vor langer Zeit das erste Jahrtausend vollendet hatte.

Spieron sah das schiefe Grinsen auf Bodbs Lippen breiter werden, also zügelte er seine wandernden Gedanken. „Nein, natürlich nicht.“ Auf keinen Fall wollte er die Suche nach Albert Lindson verzögern. Spieron wusste, dass der Mensch nicht wie der Mann in seinen gestohlenen Erinnerungen aussehen würde, und er fragte sich, ob die Anziehungskraft verschwinden würde, sobald er den Mann gefunden hatte.

„Nun, dann denk an etwas anderes“, befahl Bodb, und sein Tonfall war immer noch amüsiert. „Sonst wird es die reinste Hölle sein, sechs Stunden im Truck zu sitzen.“

Lachend zeigte Spieron dem Gargoyle den Stinkefinger und ging dann die Stufen der Veranda hinunter. Als er zum Truck ging, zog er die Schlüssel aus der Tasche. Das Fahrzeug war ein neueres Modell, ein Diesel mit Doppelkabine, den Spieron ein Jahr zuvor bekommen hatte.

Bodbs Liebhaber und Gefährte Nicholas schloss sich ihnen an, nachdem Spieron sich ans Steuer gesetzt hatte, und das Paar setzte sich nach hinten. Der Mensch sah nervös aus und schluckte schwer genug, um seinen Adamsapfel zum Hüpfen zu bringen. Als Spieron von der Ranch wegfuhr, bemerkte er, wie Bodb Nicholas’ Hand nahm in einem Versuch, ihn zu beruhigen.

Nicholas lächelte seinen Geliebten an, und die Anspannung in seinen Schultern ließ nach.

Spieron wusste, was ihn störte.

Nicholas’ Vater, Baltus Lindson, hatte entdeckt, dass Nicholas’ Ehe mit Sandra eine Farce war, und er hatte versucht, seinen Sohn und den männlichen Liebhaber seines Sohnes – Bodb – zu erpressen. Was Baltus nicht gewusst hatte, war, dass Bodb ein Ältester der Gargoyles war. Seine Kontakte nutzend, hatte er Spierons Anführer – Meister Adalric Bachmeier – um einen Gefallen gebeten.

Als sein Meister Spieron gebeten hatte, nach Texas zu gehen und dem Gargoyleältesten zu helfen, hatte Spieron es für eine große Ehre gehalten. Immerhin war er erst seit etwas mehr als einem Jahrzehnt ein Vollstrecker des Esson-Zirkels. Natürlich hatte die Tatsache, dass Spieron einer der wenigen Vollstrecker war, die nicht gebunden waren, wahrscheinlich etwas damit zu tun.

Jetzt bin ich besessen von einer Erinnerung an Baltus.

Spieron hatte einen Verdacht, aber er hatte ihn keinem der beiden Männer mitgeteilt. Er musste Albert zuerst riechen.

Es macht keinen Sinn, mir noch mehr Hoffnungen zu machen, als ich ohnehin schon tue.

Spieron verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich auf die Straßen und die Karte in seinem Kopf, die er aus Baltus’ Gedanken bekommen hatte. Das Arschloch hatte seinen jüngeren Bruder vertrieben, nachdem sie sich zu oft uneins über Baltus’ Erziehungsmethoden gewesen waren. Baltus hatte enthüllt, dass er wusste, dass Nicholas das Ergebnis einer Affäre zwischen Albert und Katrina war und gedroht, ihn zu enterben.

Albert hatte sich gefügt, seinen Anteil an der Ranch an Baltus verkauft und die Ranch verlassen, um allein in den Bergen zu leben.

Sechs Stunden später – und nach ein paar Boxenstopps, um Pause zu machen – lenkte Spieron den Truck vom Highway herunter und fuhr auf immer engeren Straßen weiter. Sie gelangten stetig höher und tiefer in die Berge. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte, dass Nicholas Anspannung wieder zunahm.

Eigentlich war das nicht überraschend, da sie Albert nicht anrufen konnten, um ihm mitzuteilen, dass sie kommen würden. Auch wenn Spieron wusste, dass der Mann ein Satellitentelefon hatte und sogar in der Lage gewesen war, die Nummer aus Baltus’ Gedanken zu bekommen, war es jedes Mal ausgeschaltet gewesen, wenn sie es versucht hatten. Spieron nahm an, dass Albert es nur einschaltete, wenn er einen Notfall hatte.

Die andere Möglichkeit war, dass Albert verstorben war, aber Spieron hasste es, das zu denken. Es sorgte dafür, dass sein Innerstes unangenehm angespannt war, verbunden mit dem brennenden Bedürfnis, jemandem wehzutun.

„Bist du sicher, dass dies die richtige Gegend ist?“, fragte Nicholas leise und beugte sich hin und her, um aus den Fenstern in alle Richtungen zu spähen.

Spieron biss die Zähne zusammen, als er um ein Schlagloch herum manövrierte, dann an einer Reihe von Furchen entlang. „Ja“, schaffte er es zu antworten. „Scheiße“, grummelte er und riss das Lenkrad herum, um einem riesigen Stein auszuweichen, der in den Weg eingebettet war. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir fast da sind.“

Gerade als Spieron die Worte aussprach, bog er um eine Kurve, und die Bäume wurden dünner, um einer großen Lichtung zu weichen. In der Mitte stand eine kleine Hütte mit ein paar Pflastersteinen vor der Haustür und Rauch stieg aus dem Schornstein. Rechts von der Tür befand sich ein großer Stapel Brennholz.

Rechts von der Hütte befand sich ein Anbau, der ungefähr drei mal sieben Meter groß zu sein schien und zwei Meter vierzig hoch war. Dieses Gebäude war fast voll mit mehr Brennholz. Links vom Gebäude befand sich ein Hühnerstall, aber die Hühner waren derzeit frei im Hof, wo sie pickten und scharrten.

Spieron entdeckte noch ein Gebäude weiter hinten sowie den Rand eines Zauns hinter der Hütte, aber er konnte nur raten, woran der befestigt war. Während er parkte, wurde seine Aufmerksamkeit auf die sich öffnende Haustür gelenkt. Spieron stellte den Motor ab und spürte, wie ihm der Atem in der Kehle stockte.

Ein dunkelhaariger Mann mit einem dicken Bart – der wie die Haare von viel Grau durchzogen war – trat aus der Hütte. Auch wenn der Mann eine Schrotflinte in seiner linken Ellenbeuge hielt, seine leicht grauen Brauen zusammengezogen waren und seine Lippen finster nach unten, bewunderte Spieron seine breiten Schultern und muskulösen Gliedmaßen – betont durch die verwaschene Jeans und aufgerollten Ärmel des Flanellhemds, das er trug.

Selbst angesichts des fortgeschrittenen Alters des Mannes, das so anders war als die Erinnerungen, die er gesehen hatte, wusste Spieron, dass dies Albert Lindson war.

Verlangen durchfuhr Spieron – der Drang, den Mann zu wittern – also öffnete er seine Tür.

„Du bist auf Privatbesitz, Fremder“, sagte Albert. „Am besten steigst du gleich wieder in deinen Pickup und verschwindest von hier.“

Spieron öffnete den Mund, aber jeder Gedanke an eine Antwort verschwand sofort, als der Geruch des großen, gutaussehenden Mannes seine Sinne kitzelte. Sein Magen krampfte sich zusammen und sein Atem stockte in seiner Kehle. Er musste schwer schlucken, damit er nicht sabberte, da seine Zähne mit dem Wunsch schmerzten, das Blut des wunderbar riechenden Mannes zu schmecken.

„Onkel Albert!“, rief Nicholas, als er auf der abgewandten Seite vom Rücksitz des Fahrzeugs stieg.

„Nicholas?“ Alberts dunkle Brauen schossen hoch. „Bist du das?“

Nicholas umrundete die Vorderseite des Trucks und nickte mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Ja, ich bin es.“

„Wie zum Teufel hast du mich gefunden, Nick?“, fragte Albert, als er die Schrotflinte gegen den Holzstapel lehnte. Dann öffnete er seine Arme und umfasste Nicholas in einer bärenhaften Umarmung, die Nicholas herzlich erwiderte.

„Wenn ich es ertragen kann, dass Nicholas von einem fremden Mann umarmt wird, dann kannst du es ertragen, dass Albert von meinem Gefährten umarmt wird.“ Bodbs geflüsterte Worte ertönten in Spierons Ohr und ihm wurde klar, dass er ein leises Knurren von sich gab, das er sofort mit einem Räuspern beendete. Bodb gluckste leise, ehe er fragte: „Gibt es etwas, das du mir sagen willst?“

Spieron schluckte noch einmal, bevor er seine Hände in die Taschen schob. „Ich glaube, Albert ist vielleicht mein Geliebter“, murmelte er zurück.

„Vielleicht?“

Spieron nickte knapp und gab zu: „Ich muss sein Blut schmecken, um sicher zu sein, aber alle Anzeichen dafür sind da.“

Bodb nickte und seine Augen verengten sich, als er sich wieder auf seinen Gefährten konzentrierte. „Richtig. Nun, das sollte nicht so schwer sein.“

Spierons Brauen schossen hoch, als ihn Überraschung erfüllte. „Nicht so schwer? Wieso denkst du das? Ich kann nicht einfach meine Zähne in ihn versenken.“

Bodb neigte sein Kinn in Richtung Haus und sagte: „Dort drüben ist eine Axt. Vielleicht ein Stolpern, damit er mit der Hand darauf schlägt? Oder wie wäre es, wenn eine Tasse zerspringt, und er sich in den Finger schneidet.“ Bodb zuckte die Achseln und zog die Brauen hoch. „Verdammt, du könntest ihn einfach packen und ihn küssen, dabei seine Zunge mit einem Fangzahn aufkratzen.“

Je mehr Bodb sprach, desto weiter sackte Spierons Kiefer nach unten. Er begann den Kopf zu schütteln und hielt dann inne. Die letzte Idee war gar nicht so schlecht. Die anderen schon.

Spieron hatte keine Lust, den Mann zu verletzen, nur um zu bestätigen, ob er sein Geliebter war.

Noch als Spieron darüber nachdachte, wie er den Mann am besten küssen könnte, ging ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf. Albert hatte eine Affäre gehabt, bei der Nicholas entstanden war. Er war sich nicht sicher, ob der große, kräftige Mann überhaupt offen für eine Beziehung mit ihm sein würde.

Verdammt.

„Was ist, wenn er nicht schwul ist?“

Bodb schnaubte. „Selbst wenn er es bisher nicht war, wenn er tatsächlich dein Geliebter ist, er ist jetzt bisexuell.“

„Hmm.“ Spieron nickte. „Stimmt.“

„Außerdem, wenn Albert dein Geliebter ist, wird es viel einfacher für uns sein, ihm zu erklären, was mit Baltus passiert ist und wie wir ihn gefunden haben.“ Bodbs Gesichtsausdruck wurde ernst, als er hinzufügte: „Ich weiß, dass Nicholas die Vorstellung hasste, seinen … Onkel anzulügen.“

Spieron nickte langsam und verständnisvoll, da ihm Nicholas immer wie ein sehr ehrlicher Mann erschienen war. Er musste bereits so viele Lügen in seinem Leben aufrechterhalten, weil er mit einem Paranormalen verbunden war. Das Verstecken von Informationen bei dem Versuch, wieder eine Bindung zu dem Mann aufzubauen, den er immer als seinen Onkel angesehen hatte, der aber tatsächlich sein Vater war, würde dem Menschen schwer zu schaffen machen.

Mit diesem Wissen näherte sich auch Spieron, als Nicholas sich schließlich umdrehte und nach Bodb rief. Er blieb aber stehen und hielt sich zurück, beobachtete, wie Nicholas tief Luft holte und Bodb vorstellte.

„Onkel Albert, das ist mein Partner, Bodb.“

Als Spieron beobachtete, wie Alberts Brauen hochschossen, musste er nicht einmal seinen Geruchssinn nutzen, um zu wissen, dass Nicholas den kräftigen Menschen gerade ziemlich geschockt hatte.

Kapitel 2

Albert Lindson wusste, dass sein Mund offen stand, aber er konnte es einfach nicht ändern. Nicholas war nicht nur vor seiner Haustür aufgetaucht – ich wusste nicht einmal, dass er mich finden kann –, sondern er stellte ihm auch einen Partner vor … einen männlichen Partner. Auch wenn Albert seine eigene Bisexualität schon vor langer Zeit akzeptiert hatte, hatte er nie dahingehend gehandelt.

Ist mein Sohn wie ich? Oder ist er schwul?

Das kann ich nicht wirklich fragen, da er seine Abstammung nicht kennt.

„Onkel Albert?“ Nicholas berührte seinen Oberarm. „Ist das ein Problem?“

Albert räusperte sich und zog innerlich den Kopf aus seinem Arsch. Er schenkte seinem Sohn schnell ein schiefes Lächeln. „Natürlich nicht. Bin nur überrascht.“ Albert wandte seine Aufmerksamkeit Bodb zu und streckte die Hand aus. „Schön, dich kennenzulernen, Bodb. ”

Als Bodb seine Hand nahm und kurz schüttelte, überprüfte Albert den Mann diskret. Er erschien Mitte bis Ende Vierzig zu sein, mit dicken grauen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren.

---ENDE DER LESEPROBE---