Blut und Begierde - Sarah Heyne - E-Book
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Blut und Begierde E-Book

Sarah Heyne

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Beschreibung

Der unsterbliche Vampir Valerian erzählt in seinem geheimen Tagebuch von zehn Frauen, die ihn über die Jahrhunderte hinweg verführt, verändert und gezeichnet haben. Von der verführerischen Römerin Aurelia über die geheimnisvolle Geisha Sayuri bis zur modernen Fotografin Amélie – jede Frau stammt aus einer anderen Epoche, einem anderen Kulturkreis, doch alle teilen sie eine tiefe Verbindung zu ihm. In sinnlichen, melancholischen und manchmal tragischen Episoden entfaltet sich ein Panorama der Liebe, der Lust und der Einsamkeit eines Wesens, das alles überlebt – außer das Vergessen. Ein Buch über ewiges Begehren, vergängliche Nähe und die Frage, ob selbst Unsterbliche erlöst werden können.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Blut und Begierde – Das ewige Tagebuch eines Verführers

Prolog: Das Flüstern der Ewigkeit Ich habe mehr Sonnenaufgänge gesehen, als Sterne in mancher Nacht zu zählen waren. Und doch – die Sonne selbst ist mir längst fremd geworden. Mein Name ist Valerian. Ich war einst ein Mann. Dann wurde ich ein Schatten. Und nun bin ich eine Erinnerung, die durch die Jahrhunderte streift, mit ewig jungem Körper, aber schwerem Herzen. Man glaubt, Unsterblichkeit sei ein Geschenk. Doch die Wahrheit ist: Sie ist eine Kette. Sie lässt dich lieben – immer wieder – aber nie behalten. Was bleibt, wenn alles vergeht? Was wärmt, wenn man das Feuer der Sonne nicht mehr spürt? Es sind die Frauen. Ihre Stimmen, ihr Lachen, ihr Duft, ihr Schmerz. Jede von ihnen war ein Vers im Lied meines Lebens. Zehn Frauen – zehn Jahrhunderte – und jedes Mal war es anders. Intensiver. Zerbrechlicher. In diesem Buch schreibe ich über sie. Nicht aus Reue. Nicht aus Stolz. Sondern weil ich es sonst vergessen würde. Und ich habe zu viel vergessen.

Kapitel 1: Livia (Rom, 12 v. Chr.) Der Marmor der Villa war kühl unter meinen nackten Füßen, doch die Luft flirrte von Wärme. Es war ein Tag wie aus Gold gegossen. Die Sonne hing tief über den Hügeln, und ihre Strahlen zeichneten lange Schatten in die gepflasterten Straßen Roms. Ich war jung – oder zumindest sah ich so aus. In Wahrheit hatte ich bereits hundert Sommer gesehen, vielleicht mehr. Ich hatte längst aufgehört zu zählen. Ich war durch viele Reiche gewandert. Von den Gärten Babylons bis zu den Wüsten Arabiens. Doch Rom war anders. Hier roch selbst die Schuld nach Zimt und Lorbeer. Macht lag in der Luft, schwer und süß wie der Duft der Orangenblüten. Und unter dieser Oberfläche: Verlangen. Immer Verlangen. Ich begegnete Livia zum ersten Mal bei einem Fest, das zu Ehren des Bacchus gegeben wurde. Es war laut, verschwenderisch, voller Wein und Hunger – nicht nach Nahrung, sondern nach Berührung. Ihre Stimme hörte ich, bevor ich sie sah: klar, amüsiert, und durchdrungen von einer Intelligenz, die zu gefährlich war für eine Frau in dieser Zeit. Sie war die junge Ehefrau eines Senators, ein Mann doppelt so alt wie sie, mit einem Bauch, der mehr redete als sein Mund. Er hielt sich für wichtig. Sie wusste, dass er es nicht war. Livia trug ein Kleid aus durchscheinender Seide, smaragdgrün, das ihre helle Haut wie Elfenbein wirken ließ. Ihr Haar war kunstvoll aufgesteckt, mit Goldnadeln durchzogen, und als sie sich umdrehte und mich zum ersten Mal ansah, spürte ich einen Strom durch meine Adern, der nichts mit Blut zu tun hatte. „Du starrst, Fremder“, sagte sie, ohne zu lächeln. Ihre Stimme war leise, doch jeder Laut traf mein Ohr wie eine Melodie, die ich schon einmal gehört hatte – in einem anderen Leben. „Ich sehe nur, was alle sehen“, antwortete ich. „Du brennst. Und Rom sieht zu.“ Sie lachte. Es war kein Lachen, das einem Mann gefallen wollte. Es war ein Lachen, das wusste, dass es schon lange keine Erlaubnis mehr brauchte. In jener Nacht sah ich sie wieder. Diesmal allein. Der Mond war voll, und das Licht schimmerte wie Öl auf dem Tiber. Ich stand am Rand des Gartens, zwischen dunklen Zypressen, als sie kam. Kein Wort, kein Vorwand. Nur ein Blick – und ich wusste, dass sie gekommen war, um etwas zu nehmen. „Ich weiß, was du bist“, flüsterte sie. Ich zuckte nicht. Doch in mir spannte sich etwas. „Was glaubst du denn, was ich bin?“ „Nicht von hier“, sagte sie und trat näher. Ihre Hand, mit Fingern wie aus Pergament und Perlen, legte sich auf meine Brust. „Nicht von jetzt.“ Ich wollte sie warnen. Ich wollte sie fortstoßen, ehe es zu spät war. Aber sie war bereits in mir – wie ein Lied, das man nicht mehr vergisst, wenn es einmal gespielt wurde. In dieser Nacht liebte ich sie. Langsam. Tief. Wie nur einer liebt, der weiß, dass jede Berührung vielleicht die letzte sein könnte. Ihre Haut schmeckte nach Wein und Zitronen, und ihre Lippen flüsterten meinen Namen, als sei er ein Gebet, das sie nicht verstand. „Valerian“, hauchte sie. „Wer bist du?“ Ich sagte nichts. Ich küsste sie nur. Und in diesem Kuss lag ein Versprechen, das ich nicht halten konnte. Wochen vergingen. Ich sah sie immer wieder. Hinter Säulen, in Gärten, in den Schatten zwischen den Festen. Sie kam zu mir wie ein Dieb.

---ENDE DER LESEPROBE---