Bondage - Mia Wallace - E-Book

Bondage E-Book

Mia Wallace

0,0
3,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ich will dir eine Welt zeigen, in der du sicher noch nie warst. Eine düstere Welt, in der du nur überleben kannst, wenn du dazugehörst. Eine gefährliche Welt, die dich gefangen nimmt und dir gleichzeitig das Gefühl gibt völlig frei zu sein. Eine dreckige Welt, die für anständige Mädchen tabu ist. Aber hey, wer will schon anständig sein? Trotzdem muss ich dich warnen: Du wirst Sex, Intrigen und Gewalt sehen und gefährliche Jungs kennenlernen, die dir den Kopf verdrehen. Aber es lohnt sich. Wir wollen doch Spaß haben, oder? Dieses Buch ist nichts für brave Mädchen. Keine Herzchen und Blümchen, dafür harter Sex und schmutzige Ausdrücke. Wir wollen bloß ein bisschen mit den bösen Jungs spielen. Bist du dabei? Dann komm mit mir in den Club. Du wirst eine Welt erleben, die mit Rockmusik und Neonlicht erfüllt ist. Eine Welt jenseits des Alltags, in der die Nacht niemals zu Ende geht. Eine Welt, in der du die richtig coolen Typen kennenlernst und nicht von Losern angebaggert wirst. Eine Welt, in der die Show alles ist und nichts so ist, wie es scheint. Eine Welt, die definitiv kein guter Ort für brave Mädchen ist, und erst recht keiner, um sich zu verlieben…

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 317

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mia Wallace

Bondage

Welcome to my world, Baby

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Mia Wallace

Bondage – Welcome to my world, Baby

 

Copyright © 2017 by Mia Wallace

 

Warnung:

Dieses Buch enthält Passagen in denen Sex, Gewalt und Drogen sehr realistisch dargestellt werden. Diese Darstellung spiegelt nicht die Wirklichkeit wider und soll auf keinen Fall verherrlichend wirken, sondern bloß die abgründige Atmosphäre einer verbotenen Community zum Ausdruck bringen.

 

Liebe Leserin

Ich will dir eine Welt zeigen, in der du sicher noch nie warst. Eine düstere Welt, in der du nur überleben kannst, wenn du dazugehörst. Eine gefährliche Welt, die dich gefangen nimmt und dir gleichzeitig das Gefühl gibt völlig frei zu sein. Eine dreckige Welt, die für anständige Mädchen tabu ist. Aber hey, wer will schon anständig sein?

Trotzdem muss ich dich warnen: Du wirst Sex, Intrigen und Gewalt sehen und gefährliche Jungs kennenlernen, die dir den Kopf verdrehen. Aber es lohnt sich. Wir wollen doch Spaß haben, oder?

Dieses Buch ist nichts für brave Mädchen. Keine Herzchen und Blümchen, dafür harter Sex und schmutzige Ausdrücke. Wir wollen bloß ein bisschen mit den bösen Jungs spielen. Bist du dabei?

Dann komm mit mir in den Club.

Du wirst eine Welt erleben, die mit Rockmusik und Neonlicht erfüllt ist. Eine Welt jenseits des Alltags, in der die Nacht niemals zu Ende geht. Eine Welt, in der du die richtig coolen Typen kennenlernst und nicht von Losern angebaggert wirst. Eine Welt, in der die Show alles ist und nichts so ist, wie es scheint. Eine Welt, die definitiv kein guter Ort für brave Mädchen ist, und erst recht keiner, um sich zu verlieben…

Gigis und Skys Bucket List

 

In New York City leben

Ein Tattoo stechen lassen

In einen illegalen Club gehen

Einen Rockstar küssen

Nackt baden

Mit ‘ner scharfen Waffe schießen

Nachts auf einen Friedhof gehen

Ein Mädchen küssen

Einen Gangster daten

Schmutzigen Sex haben

Im Regen tanzen

Auf dem Grab der anderen Party machen…

Bondage – Playlist

 

Marilyn Manson „The Beautiful People“

Metallica „Nothing else matters“

Hurts „Somebody to die for“

Coolio „Gangsta’s Paradise“

Ellie Golding „Love me like you do“

Eminem „'Till I Collapse“

Depeche Mode „Personal Jesus“

Mesh „I can’t imagine how it hurts“

The Cure „Boys don’t cry“

 

Prolog – Bella

Wir leben wie Vampire. Wir schlafen den halben Tag und ernähren uns praktisch von Burgern und Bloody Marys. Und wenn die Sonne untergeht und die Normalos es sich in ihren spießigen Häusern gemütlich machen, erwachen wir zum Leben. Wir hören laute Musik, ziehen coole Klamotten an und tragen Unmengen an Schminke auf, die in den halbdunklen, verrauchten Clubs sowieso niemand sieht. Wir stylen uns auf wie Prinzessinnen, um anschließend durch den dreckigen Untergrund der New Yorker Nachtclubs zu ziehen, und hoffen dort eines Tages unseren Traumprinz zu finden. Aber wir sind keine Prinzessinnen. Und wir wollen es auch gar nicht sein!

Mein Name ist Bella und ich arbeite als Bar Girl im Bondage, einem der abgefucktesten Clubs in New York City. Der Laden ist heiß, keine Frage, aber ein sehr gefährlicher Ort für Prinzessinnen. Die Typen, die hierherkommen sind reich und sexy, aber sie suchen keine Frauen zum Verlieben. Wer ins Bondage kommt sucht Party, Alkohol, Drogen und Sex, dreckigen Sex. Wenn du hier arbeitest, weißt du das. Wenn du hier arbeitest, bist du nicht normal. Und wenn du hierherkommst auch nicht. Ja, wir sind wie Vampire, denn es ist verdammt gefährlich sich mit uns einzulassen. Du kannst eine Menge Spaß mit uns haben, aber sei vorsichtig, wenn du mit uns spielst, denn wir werden dich für den Rest deines Lebens verderben.

Willkommen im Club!

 

Erstes Kapitel – Gigi

Donnernde Beats dröhnen mir entgegen, während mich einer der Türsteher des Bondage skeptisch mustert.

Ich habe extra mein kürzestes Kleid angezogen, um in diesen coolen Club zu kommen, und mich so stark geschminkt, dass selbst meine Mom mich nicht wiedererkennen würde.

„Und du bist wirklich schon einundzwanzig?“ knurrt der Koloss in der Bomberjacke und fixiert mich mit zusammengekniffenen Augen.

Mein Herz hämmert vor Aufregung, während ich versuche erwachsen zu wirken. „Natürlich, ich kann dir auch gerne meinen Ausweis zeigen“, bluffe ich mit Pokerface und einem selbstbewussten Tonfall.

Ich blicke kurz hinter mich in den stillgelegten U-Bahnschacht, wo mich eine lange Schlange cooler Leuten daran erinnert, dass ich nicht die einzige bin, die an der härtesten Tür New Yorks vorbei will. Es ist ein absolutes Privileg in diesen illegalen Club reingelassen zu werden. Und einer der wichtigsten Punkte auf meiner Bucket List.

„Okay“, brummt der Türsteher plötzlich, drückt mir eine Plastik-Checkkarte in die Hand und macht eine Kopfbewegung, dass ich rein darf.

Für einen Moment bin ich total überrascht. Doch der gnadenlose Blick des kahlgeschorenen Gorillas signalisiert mir, dass ich meine Chance schnell nutzen sollte, bevor er es sich noch einmal anders überlegt.

Ich presse noch kurz ein „Danke“ heraus und lasse die Plastikkarte in der Fronttasche meines Backpacks verschwinden. Dann laufe ich mit meinen Doc Martens schnell die Treppe herunter, bevor mich noch jemand aufhalten kann.

Ich bleibe kurz vor der schwarzen Tür am Ende der Treppe stehen, auf die jemand mit einer roten Spraydose „No Limits!!!“ gesprayt hat. Dann stoße ich die Tür auf.

Holy Shit!

Völlig überwältigt stelle ich mich an das Stahlgeländer über der großen Halle des Clubs und sehe mich um, während Marilyn Mansons TheBeautiful People aus den Lautsprechern dröhnt.

Der schwach beleuchtete Raum wird von Stroboskopblitzen durchzuckt, die hunderte partygeiler Leute in ein unwirkliches Licht tauchen. Sexy gekleidete Go-Go’s tanzen in Käfigen und an Pole Dance Stangen, während durchtrainierte Typen in zerrissenen Jeans und mit nackten Oberkörpern die Feiernden mit Drinks versorgen. Ein paar Mädchen tanzen mit Whiskyflaschen auf einer der Theken, und der DJ thront mit seinen Turntables in einem Stahlkäfig über dem Dancefloor. Die Musik ist so laut, dass das Beben der Beats den Boden unter mir vibrieren lässt. Künstliche Nebelschwaden ziehen ab und zu an dem schwachen Licht der Strahler vorbei und hüllen die Partypeople ein, die wie Roboter im Stroboskoplicht tanzen. Die Stimmung ist düster, aber absolut bombastisch.

Ich lasse die Atmosphäre auf mich wirken und beobachte die coolen Leute, von denen die meisten ganz in schwarz gekleidet sind und aussehen wie Rockstars. Es ist ein Wahnsinnsgefühl hier zu sein, so frei und unabhängig. Und obwohl ich zuerst Angst hatte so alleine in diesen verrufenen Club zu gehen, ist es einfach nur galaktisch.

Ich wünschte Sky wäre jetzt hier, denke ich für einen Augenblick traurig, während ich instinktiv über die lange Narbe an meinem Unterarm streiche, die mich für immer an sie erinnern wird.

Ich brauche unbedingt einen Drink!!!

„Ein Corona“, rufe ich dem tätowierten Bar Girl mit den lilapinken Haaren und dem schwarzen Lackfummel hinter der Theke zu, die mich ein bisschen an Gwen Stefani erinnert.

Sie holt eine Flasche aus dem großen Kühlschrank und öffnet sie mit einer gekonnten Handbewegung, bevor sie sie vor mir auf den Tresen stellt.

„Wie lange habt ihr eigentlich auf?“ erkundige ich mich, weil ich keine Ahnung habe, wo ich heute Nacht schlafen soll.

Sie lacht. „Solange du durchhältst, Süße.“ Sie streicht ihre lilapinken Haare zurück und beugt sich dann zu mir über die Theke. „Falls du was zum wachbleiben brauchst, sag mir einfach Bescheid.“

Ich denke kurz nach. Sky und ich wollten damals Ecstasy auch mit auf die Liste setzen, allerdings haben wir uns dann doch dagegen entschieden. Künstliche Brainfucks sind irgendwie uncool. Wir haben zwar mal einen Joint probiert, aber danach habe ich stundenlang über dem Klo gehangen und mir die Seele aus dem Leib gekotzt.

„Danke, aber im Moment brauche ich nichts“, lehne ich Miss Lilapinks Angebot lässig ab.

„Okay.“ Sie richtet sich wieder auf und widmet sich dann den anderen Gästen, die schon ungeduldig auf ihre Getränke warten.

Ich nehme meine Flasche Bier und sehe mich ein bisschen um.

Direkt neben mir knutscht eine Blondine mit einem Buzz-Cut mit ihrem Typen rum, die Beine um seine Hüften geschlungen, während sie lasziv miteinander tanzen.

Auf der anderen Seite macht ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren mit zwei Typen rum. Der Eine knutscht vorne mit ihr und der andere schiebt von hinten ihren Rock hoch und massiert ihren entblößten Arsch.

Ja, das Bondage ist genauso, wie wir es uns immer vorgestellt haben. Heiß und abgefuckt. Und es fühlt sich einfach nur supercool an Teil dieser verbotenen Community zu sein.

Ich trinke einen Schluck Bier, dabei drehe ich mich um und stoße ohne Vorwarnung mit einer harten Männerbrust zusammen. Das Bier läuft mir in den Ausschnitt und landet auch auf dem schwarzen T-Shirt meines Gegenübers.

„Verdammt!“ Mein Blick wandert nach oben, und ich sehe in das sinnliche Augenpaar eines schwarzhaarigen Typen, der aussieht, als wäre er gerade eben für Dolce&Gabbana über den Runway gelaufen.

Wow, ist der heiß!

„Sorry“, sage ich kleinlaut.

„Meine Schuld“, erwidert er mit einem atemberaubenden Lächeln. „Willst du einen richtigen Drink?“

Ich nicke, unfähig mich von seinem attraktiven Gesicht lösen zu können.

Er bestellt uns etwas zu trinken, irgendeinen sauteuren Cocktail.

Doch nachdem er mir mein Glas gegeben hat, macht das Bar Girl mit den lilapinken Haaren hinter seinem Rücken eine Handbewegung an ihren Hals, die mir wohl signalisieren soll, dass ich die Finger von ihm lassen soll. Will sie mich vor dem Typ warnen, oder hat sie es am Ende selbst auf ihn abgesehen? Keine Ahnung. Allerdings hält es mich nicht davon ab, ein bisschen mit Mr. verboten-sexy zu flirten. Ich mag böse Jungs.

„Der Laden ist echt heiß“, bemerke ich und ziehe am Strohhalm meines pechschwarzen Cocktails, der es ziemlich in sich hat.

Mr. Supersexy nickt und trinkt ebenfalls etwas, während er zum Dancefloor blickt, was mir Gelegenheit gibt ihn von oben bis unten abzuchecken. Er ist einen halben Kopf größer als ich und hat breite Schultern. Mit seiner durchtrainierten Brust habe ich ja schon Bekanntschaft gemacht, und die Partie abwärts seines Hosenbunds sieht sehr vielversprechend aus.

„Gefällt dir, was du siehst?“ holt er mich plötzlich aus meiner Bestandsaufnahme.

Ich blicke von seinem Schritt zu ihm hoch. „Ich weiß nicht, müsste ich erst live sehen“, antworte ich unbeeindruckt und bemerke, wie Miss Lilapink mich hinter der Theke breit angrinst, bevor sie kopfschüttelnd wieder ihre Drinks mixt.

Er lacht, ein umwerfendes, atemberaubendes, superheißes Lachen. „Wer weiß“, erwidert er dann mit einem verführerischen Tonfall, „vielleicht geht dein Wunsch ja heute Nacht in Erfüllung.“

Ich möchte gerade etwas erwidern, als ein bulliger Typ in einem dunklen Anzug zu uns kommt und sich zwischen uns stellt.

„Die Kleine gehört mir, Stark“, bellt er meinen schönen Unbekannten an, und mir klappt die Kinnlade herunter.

Ich habe auf einmal das Gefühl, als wären alle Blicke in dem Laden auf uns, oder besser gesagt auf ihn gerichtet. Kein Wunder, der Typ ist ein absoluter Koloss.

Weil sein breites Kreuz mir komplett die Sicht versperrt, und zu meiner eigenen Sicherheit, trete ich einen Schritt zur Seite.

Mein heißer Flirt sieht ihn finster an. „Du kannst die Kleine haben, Blackrock, aber sieh zu, dass du mir das nächste Mal nicht mehr in die Quere kommst.“

Der Koloss tritt näher auf ihn zu. „Ich entscheide, wann ich dir in die Quere komme und wann nicht“, knurrt er bedrohlich. „Und wenn du die Kleine nur einmal anrührst, werde ich dir jeden verdammten Knochen brechen.“

Sprachlos beobachte ich die beiden Typen bei ihrem Testosteron-Battle und trinke schließlich einen großen Schluck von meinem schwarzen Cocktail. Das Zeug knallt wie ‘ne Achterbahnfahrt.

Und während meine superheiße Eroberung das Feld räumt und ich ihm sehnsüchtig hinterherblicke, dreht der Typ im Anzug sich plötzlich zu mir um.

Sein Anblick lässt mich förmlich erstarren. Er ist riesig, muskulös und breitschultrig. Die obersten Knöpfe seines weißen Hemdes sind offen, so dass man den Ansatz einer durchtrainierten, tätowierten Brust sehen kann. Seine Krawatte hängt lose um seinen kräftigen Hals, und seine Oberarme wirken selbst in dem teuren Sakko einschüchternd. Sein Gesicht mit den kurzen Bartstoppeln ist wahnsinnig attraktiv, aber seine Züge und Konturen sind so hart, als wären sie aus Stein gemeißelt.

„Du solltest das nächste Mal vorsichtiger sein, mit wem du flirtest, Kleine“, blafft er mich mit einer tiefen Bassstimme an.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, gebe ich angefressen zurück und versuche dem einschüchternden Blick seiner unwiderstehlichen blauen Augen standzuhalten. Ich bemerke, dass er eine waagerechte Narbe in seiner rechten Augenbraue hat, so als wäre sie mal aufgeplatzt. Wundert mich nicht, so wie der auf Krawall gebürstet ist.

„Es geht mich eine ganze Menge an, weil mir der Laden hier gehört“, knurrt er.

Shit. Das hat mir gerade noch gefehlt.

„Darum hast du noch lange nicht das Recht mir vorzuschreiben, mit wem ich flirten darf“, erwidere ich und versuche mich nicht von ihm einschüchtern zu lassen.

Er beugt sich zu mir herunter, so dass sein markantes Gesicht nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt ist. „Doch, das habe ich.“

Mir wird heiß. Sein erotischer Tonfall ist echt verdammt scharf. Seine gefährlichen stahlblauen Augen, die mich unter einem Paar zusammengeschobener dunkler Augenbrauen fixieren, bohren sich so intensiv in meine, dass ich seinem Blick nicht standhalten kann.

Ich versuche cool zu bleiben. „Und was heißt das jetzt?“

Er richtet sich auf und lässt seine Fingerknochen knacken, wodurch sein gewaltiger Körper noch bedrohlicher wirkt. „Dass du besser tust, was ich sage, weil ich sonst für nichts garantieren kann.“

Ich verdrehe die Augen, bevor er mich mit einem bedrohlichen Lass-den-Scheiß-Blick straft, der mich sofort zu Boden sehen lässt.

„Du hast keine Ahnung, wo du hier gelandet bist, oder?“ fragt er mich, und ich würde am liebsten wieder die Augen verdrehen, doch seine verengten Augen sind immer noch finster auf mich geheftet. Dominant und … erregend.

„Nein, aber du wirst es mir sicher gleich sagen“, kontere ich schnippisch und kämpfe gleichzeitig mit meinen Hormonen, die instinktiv auf mein testosteronstrotzendes Gegenüber reagieren.

Er kommt einen Schritt auf mich zu, so dass sein beeindruckender Körper sich buchstäblich über mir aufbaut. Gegen seine atemberaubende Statur bin ich winzig. Seine Schultern sind fast doppelt so breit wie meine und mein Kopf reicht gerade mal bis zu seiner Brust. Der Duft seines After Shaves dringt mir in die Nase, herb und maskulin, und gefährlich verführerisch.

Er blickt auf mich herab. Sein kantiges Gesicht mit den kurzen dunklen Haaren und dem leichten Drei-Tage-Bart wirkt hart und bedrohlich, und ist gleichzeitig faszinierend schön.

„Das Bondage ist kein Club für kleine Mädchen“, klärt er mich knurrend auf. „Wer hierherkommt, weiß mit wem er spielen darf und bei wem er besser vorsichtig sein sollte. Der Typ, der dich eben angemacht hat, gehört definitiv zu der Kategorie, vor der man sich in Acht nehmen sollte, wenn einem sein Leben lieb ist.“ – „Und du?“ frage ich sarkastisch und blicke zu ihm hoch. „Zu welcher Kategorie gehörst du?“

Sein Blick bleibt arktisch.

„Falls du vorhast dich in mich zu verlieben, kann ich dir nur davon abraten, weil ich mit kleinen Mädchen wie dir nichts anfangen kann“, kontert er schließlich, mit so etwas wie einem Lächeln auf seinen verdammt sinnlichen Lippen.

Seine überhebliche Art ärgert mich, und auch, dass ich ihn so verdammt sexy finde.

„Warum hast du dann gerade gesagt, dass ich dir gehöre?“ frage ich herausfordernd und werfe meine langen blonden Haare zurück.

Er senkt seinen Mund an mein Ohr und mein Herz beginnt zu rasen, als sein bedrohlicher Körper mir gefährlich nahe kommt. „Weil der Typ dich gekillt hätte, wenn ich ihn nicht davon abgehalten hätte.“

Was meint er damit? Ich habe keine Ahnung, allerdings ist sein Blick so todernst, dass er mir gerade echt ein bisschen Angst macht mit seiner Bemerkung.

„Ich beobachte dich schon den ganzen Abend“, knurrt er plötzlich, nachdem er sich wieder zu seiner vollen beeindruckenden Größe aufgerichtet hat. „Bist du alleine hier?“

Nervös spiele ich mit der dünnen Schleife um meinen Hals. Ich will auf keinen Fall, dass er merkt, dass ich erst Neunzehn bin. Es wäre eine absolute Katastrophe, wenn er mich aus seinem Club rausschmeißen würde. Der Laden ist so ultracool, und es fühlt sich so gut an hier zu sein, besonders weil ich so lange darauf gewartet habe.

Und dann er…

Ich sehe plötzlich Miss Lilapink, die gerade ein paar leere Gläser einsammelt. „Ich bin eine Freundin von ihr“, sage ich, ohne darüber nachzudenken und deute auf das Bar Girl.

Mein Gegenüber zieht eine Augenbraue hoch. „Du meinst Bella?“ – „Ja, Bella“, erwidere ich hastig.

Zu meinem Entsetzen macht er Miss Lilapink ein Zeichen herzukommen, und sie gehorcht sofort.

„Hey Damien. Was kann ich für dich tun?“ Sie umarmt ihn und haucht ihm einen angedeuteten Kuss auf die Wange. Sie ist wirklich hübsch, und für einen kurzen Moment spüre ich ein brennendes Gefühl, wie Neid oder Eifersucht, als ich beobachte, wie Damiens große Hand über die nackte Haut auf ihrem Rücken streicht.

Ale er sich wieder von ihr löst, deutet er auf mich. „Die Kleine behauptet, dass ihr euch kennt“, erklärt er ihr, und ich sehe sie flehend an mitzuspielen.

Bella grinst. „Ja, wir haben zusammen im Velvet gearbeitet“, sagt sie dann, und ich schenke ihr ein dankbares Lächeln.

Damien zieht seine Augenbrauen hoch, wodurch der Cut in seiner rechten Braue deutlich zu erkennen ist. „Im Velvet?“ Er sieht mich an, und ich nicke, obwohl ich keinen blassen Schimmer habe, was das Velvet ist. Aber die Tatsache, dass es Damien anscheinend die Sprache verschlagen hat, überzeugt mich davon, dass es cool sein muss.

Nachdem Bella wieder an die Arbeit gegangen ist, entscheide ich mich in die Offensive zu gehen. „Ich bin Gigi“, stelle ich mich vor und halte ihm meine Hand hin, die kurz darauf in seiner riesigen Pranke verschwindet.

„Blackrock“, erwidert er. Sein Händedruck ist stark, fast schmerzhaft, doch ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. „Damien Blackrock.“ Aus seinem Mund klingt sein Name wie Sprengstoff, und purer Sex. Und er passt perfekt zu seiner gewaltigen, bedrohlichen Erscheinung.

Ohne meine Hand loszulassen, betrachtet er mich, und sein alles durchdringender Blick löst einen unerklärlichen, lustvollen Schauer in mir aus. Er sieht echt verdammt gut aus, sexy und gefährlich, aber auf eine Weise, die einen unglaublich einschüchtert. Er strahlt Macht aus und Gewalt, und gibt einem instinktiv das Gefühl, dass es besser ist ihn nicht zum Feind zu haben. Ja, mit diesem Mann an seiner Seite wird man sicher von keinem Loser mehr dumm angemacht.

Aber da ist noch etwas. Obwohl seine stahlblauen Augen mit den dunklen Brauen und der Narbe darin wirklich bedrohlich wirken, sehen sie mich auf eine unglaublich vertraute, fast schmerzliche Weise an.

Ich weiche seinem Blick aus, während meine Hand immer noch von seiner großen Hand gefangen ist.

Ich spüre plötzlich, wie er sanft über meinen Handrücken streicht und die Stelle, aber auch der Rest meines Körpers beginnt plötzlich erregend zu kribbeln.

Wie mögen sich diese großen, warmen, beschützenden Hände wohl auf meiner nackten Haut anfühlen? Dieser sehnsüchtige Gedanke lässt meine Hormone völlig verrücktspielen.

„Ich glaube, ich muss jetzt gehen“, sage ich hastig, und sehe zu ihm auf, doch das rätselhafte Blau seiner Augen bohrt sich so tief in meine, dass ich eine Gänsehaut bekomme, während seine kräftige Hand meine immer noch festhält.

Er macht die Regeln, keine Frage!

„Wir werden uns wiedersehen“, knurrt er schließlich und lässt meine Hand los.

Doch während er an mir vorbeigeht, beugt er sich noch einmal an mein Ohr und flüstert mit seiner tiefen Stimme: „Ich wusste, dass du eines Tages kommen würdest, Giorgina.“

 

 

Zweites Kapitel

 

Nach meiner Begegnung mit Damien Blackrock bin ich völlig durch den Wind. Die Erinnerung daran, wie er mit seiner tiefen harten Stimme meinen Namen ausgesprochen hat, bereitet mir immer noch eine Gänsehaut.

Woher kannte er meinen vollen Namen überhaupt? Ich wusste, dass du eines Tages kommen würdest, Giorgina. Und was zur Hölle meinte er damit?

Während ich den Rest der Nacht an der Balustrade über dem Dancefloor stehe und Bier trinke, weil die anderen Drinks mein Budget sprengen würden, versuche ich Damien Blackrock wieder zu vergessen. Doch sein attraktives, markantes Gesicht ist wie in mein Gehirn tätowiert. Genau wie seine dunkle, berauschende Stimme, die immer noch in meinem Kopf nachhallt.

„Hey, kannst du nicht aufpassen?“ Ein Mädchen mit einem schwarzen kinnlangen Bob und kurzem Pony boxt mir unvermittelt gegen den Oberarm.

„Was soll das?“ erwidere ich ärgerlich, weil ich überhaupt nichts gemacht habe, und reibe mir den Arm.

„Mach dich weg, Blondie, wir stehen jetzt hier“, fährt sie mich an und ihre Freundinnen lachen, während sie mich brutal zur Seite stößt.

Ich kann mich gerade noch an der Balustrade abfangen, um nicht hinzufallen, als Bella auf uns aufmerksam wird, die gerade mit einer von den Go-Go’s redet.

Sie kommt zu mir. „Alles okay?“ erkundigt sie sich.

Ich nicke, total angefressen. „Was ist das für eine Bitch?“

Meine Frage war wohl etwas zu laut, weil das Mädchen mit der schwarzen Prinz-Eisenherz-Frisur sofort zu mir kommt.

„Was war das gerade?“ pöbelt sie mich an und baut sich vor mir auf.

Ich sehe plötzlich, wie sie ein Springmesser aus ihrer Lederjacke zieht und es vor meiner Nase aufschnappen lässt. Fucking hell.

„Lass den Scheiß, Luce“, versucht Bella sie runterzubringen.

„Halt die Schnauze, Bella. Und du verpiss dich Blondie, und lass dich hier nie wieder blicken.“ Sie hält mir die scharfe, blitzende Klinge direkt an die Kehle.

Ist die Alte irre?

„Du bist so ein verdammter Freak, Luce!“ fährt Bella sie an.

„Was, verdammte Scheiße, ist hier los?“ höre ich auf einmal eine tiefe Stimme hinter mir knurren.

Bella fährt herum.

Luce wird blass und lässt sofort das Messer sinken. „Wir hatten bloß eine kleine Meinungsverschiedenheit“, sagt sie kleinlaut.

Weil ich das Messer nicht mehr an meinem Hals habe, drehe ich mich auch um. Und sehe Damien Blackrock!

Mit einer Miene, die mir das Blut in den Adern gefrieren lässt, tritt er auf Luce zu und nimmt ihr das Messer ab. Er sieht aus, als wolle er sie umbringen. Brutal packt er sie am Revers ihrer Lederjacke und hebt sie ein Stück hoch, wobei er sich gleichzeitig zu ihr herunterbeugt. Wegen der lauten Musik höre ich nur Bruchstücke von dem, was er zu ihr sagt: „Ich warne dich, Luce… Solltest du ihr auch nur ein Haar krümmen… hast du mich verstanden?“

Luce starrt ihn kreidebleich an, während ihre Freundinnen sich gerade verpissen.

„Ich habe dich gefragt, ob du mich verstanden hast!“ bellt Damien sie an, wobei er sie immer noch an ihrer Jacke festhält, so dass sie nur auf ihren Zehenspitzen steht. Sie hat eine Scheißangst vor ihm, was ich gerade echt verstehen kann.

„Ja, Mr. Blackrock“, presst sie schließlich total eingeschüchtert hervor.

Er lässt sie los und sie stolpert ein paar Schritte rückwärts.

„Gut.“ Damien wirft noch kurz einen Blick auf mich, bevor er sich umdreht und durch die Menge geht.

Ich sehe, wie die Leute ihm respektvoll ausweichen und ihm eine Gasse freimachen. Keiner berührt ihn, doch jeder in dem Club scheint ihn anzusehen. Es ist fast unheimlich, welche Präsenz Damien in diesem Laden hat.

Die Frauen himmeln ihn an, hypnotisiert von seiner mächtigen sexy Erscheinung, doch er scheint es überhaupt nicht zu bemerken und ignoriert sie alle.

Nachdem Damien hinter einer schweren, massiven Stahltüre verschwunden ist, und Bella wieder zur Bar gegangen ist, kommt Luce noch einmal zu mir.

„Glaub bloß nicht, dass die Sache damit erledigt ist“, zischt sie mich an. „Ich habe dich im Visier.“ Sie macht eine Geste, indem sie mit zwei Fingern auf ihre Augen deutet. Erst jetzt bemerke ich, dass ihre Iris pechschwarz und ihre Augäpfel blutunterlaufen sind, wie bei einem Zombie. Die Alte macht mir echt Angst.

Als sie wieder zu ihrer Clique gegangen ist, kommt auf einmal ein Typ in abgerissenen Jeans und einer Bikerjacke zu mir. „Lass dich von Luce nicht einschüchtern“, erklärt er mir und streicht mit der Hand über den Undercut seiner schwarzen Haare. „Sie will bloß ihr Revier abstecken.“ Er schenkt mir ein sexy Lächeln. „Ich bin übrigens Liam.“

Ich erwidere sein Lächeln. „Gigi“, stelle ich mich vor, und bin froh, dass ich außer Bella noch einen weiteren Verbündeten im Bondage habe.

„Hast du eine engere Beziehung zu Blackrock?“ fragt er mich plötzlich, und ich sehe ihn fragend an. „Ich meine, fickst du ihn?“ – „Nein“, protestiere ich sofort. „Ich habe Damien erst heute Abend kennengelernt.“

Liam grinst. „Damien?“ Er zieht seine Augenbraue hoch, in der er ein paar senkrechte Streifen rasiert hat. „Ich bin seit fünf Jahren Stammgast im Bondage, aber ich würde nie auf die Idee kommen ihn Damien zu nennen. Das dürfen nur seine engsten Vertrauten.“ – „Und Bella“, bemerke ich.

„Bella hatte eine Affäre mit Blackrock, und sie sind immer noch so.“ Er kreuzt seine Finger in der Luft, so dass ich ein Tattoo um sein Handgelenk sehen kann. Ein Stacheldraht mit einer schwarzen Rose und dem Schriftzug TheCave.

„Du bist auch ein Cave-Fan?“ erkundige ich mich sofort begeistert. „Ich liebe The Cave, ihre Musik ist absolut hammermäßig.“

Liam lächelt schief und fährt sich dabei mit der Hand durch seine schwarzen Haare, die die Hälfte seines Gesichts verdecken. „Und dann weißt du nicht, wer ich bin?“

Ich nehme ihn genauer ins Visier. OH MEIN GOTT!

„Du bist Liam Price!“ Ich kann es nicht fassen. Liam ist der Frontman von The Cave, und die Jungs sind absoluter Kult in der Szene.

Sky würde ausrasten.

Er schüttelt cool seinen Kopf, so dass sein Pony wieder über seine Stirn und eines seiner blaugrauen Augen fällt. „Willst du denn trotzdem was mit mir trinken?“ fragt er mich dann grinsend.

Natürlich will ich!

Kurze Zeit später sitze ich in der Lounge des Bondage und quatsche mit Liam Price. Mit Liam Price! Das ist so unglaublich.

„Du bist neu im Club, oder?“ erkundigt er sich, während wir auf einem gemütlichen schwarzen Sofa sitzen und Cocktails schlürfen.

„Nein“, lüge ich, „Wahrscheinlich sind wir uns bloß noch nicht über den Weg gelaufen.“

Er glaubt mir nicht.

„Du wärst mir auf jeden Fall aufgefallen, Süße.“ Mit einer lässigen Handbewegung schiebt er seinen Pony zur Seite und trinkt einen Schluck von seinem blutroten Drink.

Ich beobachte ihn und muss zugeben, dass er Live noch viel besser aussieht, als in den Videoclips oder auf den Bildern, die ich bisher von ihm gesehen habe.

Um ihn nicht wie ein verliebter Teenager anzustarren, sehe ich mich ein bisschen im Raum um. Die Lounge, beziehungsweise der Dark Room des Bondage ist legendär. Hier steigen angeblich die richtigen Partys. Allerdings scheint heute nicht viel los zu sein, denke ich enttäuscht. Bis auf ein paar Leute, die in den schwarzen Sesseln und auf den Sofas des schwach beleuchteten Raums chillen oder rummachen, ist es ruhig. Mein Blick fällt auf eine Tür, die wie der Rest des Raums mit einer schwarzen Ornamenttapete verkleidet ist. Wo die wohl hinführt?

„Hast du nachher noch was vor?“ holt Liam mich aus meiner Betrachtung.

Ich schüttele den Kopf und ziehe am Strohhalm meines schwarzen Cocktails. Was soll ich auch vorhaben? Ich habe schließlich kein Zuhause und keine Freunde mehr…

Er streicht mir eine blonde Haarsträhne hinter mein Ohr.

„Du siehst traurig aus“, bemerkt er dabei.

Ich lächele. „Nein, alles okay.“ – „Sicher? Ich wüsste nämlich etwas, das dich sehr happy machen würde.“ Er macht eine Kopfbewegung zu der geheimnisvollen Tür.

Okay… ?

„Ich glaube, ich finde es ganz cool hier“, erwidere ich und schenke ihm ein sexy Lächeln, obwohl ich keinen Schimmer habe, was er meint. Und während ich noch überlege, was es mit dieser verdammten Tür auf sich hat, legt Liam

plötzlich seine Hand in meinen Nacken. „Dann solltest du wenigstens wissen, was du verpasst“, raunt er und zieht mich mit einem Ruck zu sich.

Seine Lippen pressen sich auf meine und sein Griff um meinen Hals ist hart und besitzergreifend, während seine Zunge meinen Mund einnimmt.

Ich schließe die Augen.

Normalerweise mache ich nicht gleich mit jedem Typen rum, aber hier in dieser verruchten Atmosphäre ist es irgendwie cool. Vor allem, weil mein Leben gerade eh den Bach runtergeht. Darum lasse ich es einfach geschehen.

Liams Kuss fühlt sich echt sexy an, nicht verknallt mit Schmetterlingen im Bauch und weichen Knien und so, aber sexy. Er ist ein routinierter Küsser, mit kleinen Showeinlagen, aber das ist okay. Ich bin berauscht von dem Durcheinander an Drinks, von der verbotenen Atmosphäre des Clubs, von dem Gedanken einer von ihnen zu sein, und von dem Gefühl mit einem Rockstar zu knutschen. Sky wäre stolz auf mich. Und ich habe eine weitere Challenge unserer Bucket List erledigt.

Noch während Liams Zunge in meinem Mund auf Wanderschaft ist, spüre ich plötzlich eine Erschütterung, die uns buchstäblich schlagartig voneinander trennt.

„Sofort in mein Büro, Price!“ Damien Blackrock steht mit seiner gewaltigen Statur vor unserem Sofa und straft mich mit einem Blick, als hätte er mich gerade dabei erwischt, wie ich in seinem Club Crack rauche. Bis auf die Musik, die aus der Halle herüberdröhnt, ist es in der Lounge plötzlich totenstill geworden.

Liam steht auf. „Was soll das?“ blafft er Damien an. „Ist es hier neuerdings verboten ein Mädchen klarzumachen?“

Damiens Blick lässt mir den Atem stocken. Ein dunkler, furchteinflößender Blick, der Liam in die Knie zwingt. Ohne ein weiteres Wort gehorcht er Damiens Anweisung und verlässt die Lounge.

„Und jetzt zu dir“, bin ich plötzlich an der Reihe. „Wie alt bist du überhaupt?“

Verdammt. Ich hasse diese Frage. „Ich bin dieses Jahr einundzwanzig geworden.“ Und eine beschissene Lügnerin.

Ich stehe auf und blicke zu ihm nach oben.

Er ist wirklich unglaublich groß und seine breiten Schultern bauen sich wie eine unbezwingbare Mauer über mir auf, während er mich von oben bis unten mustert.

Schon wieder überkommt mich so ein überwältigendes Gefühl, als ich seine Blicke auf mir spüre. Verlangende Blicke, die jeden Zentimeter meines Körpers förmlich aufzusaugen scheinen. Ich erschauere und meine Knie werden butterweich.

Ich habe Angst vor ihm. Doch gleichzeitig fasziniert mich dieser starke, bedrohliche Mann, wie noch kein anderer Mann in meinem Leben. Seine selbstsichere, überlegene Ausstrahlung und seine überwältigende Erscheinung sind einfach nur atemberaubend.

Trotz seiner harten Züge besitzt sein attraktives Gesicht eine dunkle Schönheit, die mich total fesselt. Brutal und schön. Furchteinflößend und verführerisch.

Das Blau seiner Augen erinnert mich an einen kalten Winterhimmel, und trotzdem liegt etwas Verletzliches in diesem harten Gesicht. Es erinnert mich an etwas, dass ich schon einmal gesehen habe, und dass eine unbeschreibliche Sehnsucht in mir weckt.

Ich bemerke plötzlich, wie Damien seine Hand hebt, so als wolle er mich berühren. Er wirkt abwesend und der Ausdruck auf seinem Gesicht wird für einen Moment weich, was ihn jünger und noch unwiderstehlicher wirken lässt.

Abrupt lässt er seine Hand sinken und seine Miene versteinert wieder. „Ich hoffe, du hast dich Price nicht an den Hals geworfen, weil du nicht weißt, wo du heute Nacht schlafen sollst“, knurrt er mich an.

„Ich bin keine Nutte, okay“, kontere ich angefressen.

„Dann benimm dich in Zukunft auch nicht wie eine“, gibt er rau zurück.

Ich schnaube. „Machen in diesem Laden eigentlich alle, was du willst?“ fahre ich ihn an.

„Willkommen in meiner Welt, Baby“, erwidert Damien mit einem unverschämt sexy Blick, bevor er die Lounge verlässt.

Himmel, dieser Mann macht mich total fertig.

Wie kann ein Typ bloß so höllisch sexy und gleichzeitig so ein Riesenarschloch sein?

Und was will er überhaupt von mir? Ich meine, er schmeißt den abgefucktesten Club in NYC und stellt sich an, nur weil ich mit einem Typen rumknutsche? Was ist das für ein beknacktes Spiel? Ist das Ganze vielleicht seine Art mich anzumachen? schießt es mir kurz durch den Kopf.

Sicher nicht, bringt mich mein Verstand wieder auf Kurs. Ein Typ wie Damien Blackrock kann jede Frau haben. Warum sollte er sich ausgerechnet für einen Nobody wie mich interessieren?

 

Drittes Kapitel

Nachdem Bella mir angeboten hat, dass ich bei ihr schlafen kann, verlassen wir im Morgengrauen gemeinsam das Bondage.

Ich texte noch kurz eine Message auf meinem iPhone, an Sky. Ich schreibe ihr fast täglich auf Facebook, da ihr Account immer noch existiert. Ich weiß, dass es verrückt ist, aber sie fehlt mir einfach so. Und wenn ich ihr schreibe, habe ich das Gefühl, dass sie irgendwie noch da ist. Außerdem tut es gut ihr mein Herz auszuschütten. Sky und ich haben immer über alles geredet – bis zu dem Unfall. Danach hat sich alles geändert…

Als wir auf die Straße kommen, drücke ich Senden und lasse meine Nachricht im Daten-Nirvana verschwinden.

Die Sonne geht gerade zwischen den Skyscrapern von Manhattan auf, und löst ein komisches Gefühl in mir aus. Ich lebe. Und Sky? Wo sie jetzt wohl ist?

Ich versuche meine trüben Gedanken zu verscheuchen und mein Blick fällt auf einen dicken schwarzen Bentley mit verdunkelten Scheiben und einem Chauffeur, der vor dem Wagen wartet.

„Ich nehme euch mit!“

Erschrocken fahre ich herum, als ich Damiens raue, sexy Stimme hinter uns höre.

„Wir wollten uns eigentlich ein Taxi nehmen“, erklärt Bella grinsend, „aber, wenn du uns so darum bittest.“

Ohne uns wirklich wahrzunehmen, geht Damien an uns vorbei. „Einsteigen!“ lautet seine knappe Order, während der Chauffeur ihm die Beifahrertür aufhält.

Wir gehorchen. Bella lächelnd, und ich mit einem flauen Gefühl im Magen.

Während wir im morgendlichen Berufsverkehr durch Manhattan fahren, unterhält Bella sich gut gelaunt mit Damien. Er ist ziemlich einsilbig und checkt gerade Nachrichten auf seinem teuren Smartphone, während ich meinen Kopf erschöpft an die Scheibe der Nobelkarosse sinken lasse. Ich fühle mich immer noch unwohl, wenn ich in einem Auto sitze, aber komischerweise habe ich keine Angst wie sonst. Weil Damien da ist? Ich weiß es nicht, aber seine Anwesenheit beruhigt mich irgendwie. Er strahlt so eine unglaubliche Stärke und Selbstsicherheit aus und gibt einem instinktiv das Gefühl, dass einem in seiner Nähe nichts passieren kann.

Ich spüre plötzlich Damiens Blick auf mir, und stelle fest, dass er mich im Außenspiegel beobachtet.

„Heute ganz ohne weibliche Begleitung? So kennt man dich ja gar nicht, D.“, sagt Bella auf einmal zu ihm und lehnt sich mit den Armen zwischen die beiden Vordersitze.

„Ich muss meinem Schwanz auch ab und zu mal ‘ne Pause gönnen“, erwidert Damien trocken und beschäftigt sich wieder mit seinem Handy.

Bella lacht. „Seit wann das denn?“ Sie sieht mich an. „Normalerweise schleppt unser Sexgott mindestens zwei Frauen pro Nacht ab.“

Wer hätte das gedacht? denke ich sarkastisch, halte aber die Klappe.

Damien räuspert sich unbehaglich. „Ich glaube nicht, dass sie das interessiert“, brummt er dann schroff.

Ich sehe in den Außenspiegel und unsere Blicke treffen sich. „Warum nicht? Schließlich interessierst du dich doch auch für mein Sexleben“, gebe ich bissig zurück, während ich mich wieder an meinen Flirt mit Mr. Supersexy und meinen Kuss mit Liam erinnere. Ob es Zufall war, dass er beide Male dazwischen gegangen ist?

„Ich müsste mich nicht für dein Sexleben interessieren, wenn du besser auf dich aufpassen würdest, Babe“, kontert er grimmig.

Ich schnaube entrüstet. „Ich kann auf mich aufpassen, aber wenn ich einen Bodyguard brauche, sage ich dir bescheid.“

Damien schweigt. Und, als ich rüber zu Bella sehe, gibt sie mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich besser die Klappe halten soll. Habe ich was Falsches gesagt?

*

Nachdem der Chauffeur uns an einem rotbraunen Wohnhaus in Hell’s Kitchen abgesetzt hat und wir ausgestiegen sind, frage ich Bella, was eben im Wagen los war.

Sie druckst ein bisschen herum, während ich meinen schwarzen Army-Rucksack schultere, in dem sich mein gesamtes Leben befindet.

„Damien war früher Bodyguard“, erklärt mir Bella schließlich.

Ich sehe sie mit aufgerissenen Augen an. „Echt?“

Sie nickt. „Er ist der Gründer und CEO von Blackrock Security“, fügt sie dann hinzu. „Das Bondage ist nur sein Spielplatz, um sich ein bisschen abzulenken.“

Mir klappt die Kinnlade herunter. Dann ist er tatsächlich der Blackrock. Blackrock Security ist eine der erfolgreichsten internationalen Security-Firmen und ein milliardenschweres Unternehmen.

„Und warum arbeitet Damien nicht mehr als Bodyguard?“ erkundige ich mich neugierig, während wir zum Eingang des Backsteinhochhauses mit den Feuerleitern gehen.

„Er hat vor ein paar Jahren die Tochter eines Politikers beschützt und… Ich glaube, ich sollte dir das nicht erzählen“, unterbricht Bella sich und schließt die Haustür auf.

Sie betritt den dunklen Flur und ich folge ihr enttäuscht zu dem uralten Aufzug.

„Danke, dass du mich bei dir schlafen lässt“, sage ich, als Bella ihre Wohnungstür aufschließt.

„Bedank dich bei Damien.“

Ich sehe sie verdutzt an. „Bei Damien?“ – „Yep.“ Wir betreten Bellas Appartement und sie knipst das Licht in dem düsteren Raum an, der ungefähr die Größe eines begehbaren Schuhkartons hat. Der Geruch von Gras und Patchouli schlägt mir entgegen.

„Damien hat angeordnet, dass ich dich mit zu mir nehmen soll“, erklärt sie mir und wirft ihren schwarzen Trenchcoat und ihre Tasche auf das Bett, das von schwarzen Vorhängen umgeben ist und fast den ganzen Raum einnimmt.

„Okay…“ erwidere ich irritiert und lege meinen Rucksack auf eine kleine schwarze Plüschcouch.

Damien hat Bella beauftragt mich mitzunehmen? Warum? Ich kapiere gerade echt gar nichts mehr.

Bella geht zu der kleinen Kochnische und holt zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank. „Frühstück?“ fragt sie mich dann und hält mir eine von den Flaschen hin.

Ich schüttele den Kopf. Bier ist nicht unbedingt das, was ich unter Frühstück verstehe, außerdem bin ich immer noch ziemlich breit von heute Nacht.

Nachdem wir uns auf Coke und Bagels geeinigt haben, sitzen wir zusammen im Schneidersitz auf Bellas Bett und frühstücken. Ich beneide sie für ihr eigenes Appartement in Manhattan, obwohl es wirklich winzig ist und aussieht, als wäre es das Gästezimmer der Addams Family. Die Zimmerdecke ist mit schwarzen Tüchern abgehangen, zwischen denen ein großer Kronleuchter hängt. An den unverputzten Backsteinwänden baumeln getrocknete schwarze Rosen, neben Postern von Dark Wave-Bands, die mit Federboas dekoriert sind. Strange, aber irgendwie cool.

„Warum bist du eigentlich ins Bondage gekommen?“ fragt Bella mich, während sie ihre lilapinken Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenbindet. „Ich meine, ich kenne niemanden, der so tough ist, dass er das erste Mal alleine in den Club geht.“