Dark Passion - Gefährliche Leidenschaft - Mia Wallace - E-Book

Dark Passion - Gefährliche Leidenschaft E-Book

Mia Wallace

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Beschreibung

Violet studiert bereits seit einiger Zeit in New York, als sie den attraktiven Millionär Alexander Black kennenlernt. Zwischen ihnen entwickelt sich eine heiße Affäre. Doch bald wird Violet klar, dass Alex ein Mann mit sehr speziellen Vorlieben ist. Sex scheint für ihn eine Art Spiel zu sein, das nur nach seinen Regeln gespielt wird: beherrschen und gehorchen. Willenlos gibt sie sich seinen ungewöhnlichen Fantasien und sexuellen Neigungen hin, und folgt ihm in eine Welt, die für sie gleichzeitig zum Traum wie zum Alptraum wird. Gefährliche Leidenschaft: Teil 1 der Dark Passion-Reihe

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Seitenzahl: 242

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Mia Wallace

Dark Passion - Gefährliche Leidenschaft

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

1. Teil

 

„Du liegst in meinen Armen, dein Kopf auf meiner Brust. Ich streichele dir sanft über das Haar. Meine Hand gleitet langsam an deiner Taille hinab, berührt deine Hüfte und streichelt deine nackten Beine. Kannst du dir das vorstellen?“ – „Ich glaube schon“, sagte Violet zaghaft.

„Ich würde jeden Zentimeter deines Körpers mit meinen Fingern erkunden, ganz sanft und behutsam. Dann würde ich dich fest an mich drücken, und du würdest in meinen Armen versinken.“

Das Handy in Violets Hand zitterte.

Wer war dieser Alex, der sie seit zwei Wochen regelmäßig anrief?

Er hatte behauptet, dass er sich verwählt hat und dann eine sehr intime Unterhaltung mit ihr begonnen. Nun rief er beinahe jeden Tag bei ihr an.

Und obwohl Violet wusste, dass es dumm und unvorsichtig war, sich auf diese Weise mit einem Fremden einzulassen, konnte sie ihm keine klare Ansage machen, da es ihr irgendwie gefiel.

„Bist du okay?“ fragte Alex weich.

Sie hörte, wie jemand die Treppe hinauf kam.

„Ich muss jetzt Schluss machen“, sagte sie hastig. Sie fürchtete, dass ihr Freund gleich im Zimmer stehen würde.

„Schlaf gut, Alex.“ – „Du auch, Violet. Wärst du bei mir, ich würde dich die ganze Nacht in meinen Armen halten.“ Beim Klang seiner unwiderstehlichen, tiefen Stimme mit dem leichten Akzent, schmolz Violet dahin wie Wachs in der Flamme einer Kerze.

„Ich werde heute Nacht an dich denken“, sagte sie noch sehnsuchtsvoll, bevor sie die Taste zum Auflegen drückte.

 

„Seit über einer Stunde versuche ich dich zu erreichen, Vio.“ Colin kam ohne anzuklopfen in ihr Zimmer und war stinksauer. Er war groß und durchtrainiert und einer der attraktivsten Typen an der New York University.

„Was sitzt du hier im Dunkeln?“ Er knipste das Licht an. Violet hielt sich ihren Arm vor die Augen. Sie lag in ihrem Himmelbett, das Handy immer noch auf ihrem Kopfkissen.

„Ich habe geschlafen“, log sie und zog sich die Decke über den Kopf.

„Wir wollten heute Abend auf die Party am Fulton Pier, erinnerst du dich?“ Colin stellte sich dicht vor ihr Bett und blickte zu ihr herunter. Sie schlug die Decke halb zurück. Er konnte ihre Brüste unter dem engen, weißen Tank Top erkennen. Nervös spielte er am Ärmel seines Shirts herum, das sich eng um seinen Bizeps spannte.

„Ich weiß“, sagte Violet entschuldigend. „Gib mir noch ein paar Minuten, dann gehe ich unter die Dusche und mache mich fertig, okay?“ – „Meinetwegen“, knurrte er und ging zur Tür.

Kurz bevor er hinausging, drehte er sich noch einmal um.

„Mit wem hast du solange telefoniert?“ fragte er barsch.

„Es war nur eine Freundin, Colin“, log Violet. Er sah sie scharf an. Er war irgendwie sexy, wenn er so eifersüchtig war, dachte sie.

Als sie endlich wieder alleine war, nahm sie ihr Iphone vom Kopfkissen und blickte auf das Display. Warum unterdrückte Alex seine Nummer? Sie würde ihn so gerne auch mal anrufen.

Seufzend legte sie das Handy auf ihren Nachttisch und stand auf. Sie nahm ein paar Sachen und ging hinunter ins Bad.

Während sie unter der Dusche stand und sich die Haare wusch, dachte sie an Colin.

Seit einem halben Jahr waren sie jetzt ein Paar, doch irgendwie war der Funke bei ihr immer noch nicht übergesprungen. Sie liebte ihn einfach nicht. Klar knisterte es zwischen ihnen, besonders wenn sie miteinander schliefen. Doch es war eher Barbie und Ken-Sex, heiß, aber ohne wirkliche Gefühle. Eigentlich war Colin eher ihr bester Freund, aber sie wusste, dass sie ihn verlieren würde, wenn die Sache in die Brüche ging.

Violet schloss die Augen und ließ sich das lauwarme Wasser über das Gesicht laufen, während sie ihren langen blonden Haaren eine Spülung gönnte. Warum hatte sie einfach kein Glück mit den Typen?

Lou und David lebten ebenfalls in dem großen Haus in den Brooklyn Heights. Lous Vater war ein erfolgreicher Immobilienmakler aus Manhattan, darum wohnten sie zu einem Spottpreis in der angesagten Gegend.

Das Haus war eines dieser historischen Reihenhäuser aus rotem Stein und mit einer verschnörkelten Außentreppe, wie sie so typisch sind für Brooklyn. Und es lag versteckt hinter hohen Bäumen in einem ruhigen Winkel der pulsierenden Stadt.

Bis auf David waren alle drei an der New York University eingeschrieben.

Colin studierte Sport, und Lou Kunstgeschichte und englische Literatur. Violet studierte ebenfalls Literatur. Nebenbei arbeitete sie bei Madame Anouk, einem kleinen Blumenladen in den Brooklyn Heights, um ihre Finanzen aufzubessern.

„Können wir endlich gehen?“ Colin stand ungeduldig im Flur.

Violet hatte eine halbe Stunde unter der Dusche gestanden und nochmal ebenso lange zum Anziehen gebraucht. Als sie endlich die Treppe herunterkam, hellten sich seine Gesichtszüge schlagartig auf. Sie trug eine gebleichte, zerrissene Skinny-Jeans, High Heels und ein kurzes Top. Ihre langen blonden Haare trug sie ausnahmsweise mal offen, und nicht wie sonst zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

„Du siehst heiß aus, Baby“, sagte er und hob sie hoch, um sie einmal herumzuwirbeln. Er wollte sie küssen.

„Wir müssen gehen“, sagte sie kurz, machte sich von ihm los und zog ihre Jacke an.

 

Die Partys am Pier waren meist ziemlich exzessiv und total überlaufen.

Violet war an diesem Abend nicht nach Feiern zu Mute.

Alleine stieg sie über die Feuerleiter auf die geteerte, schäbige Dachterrasse des fünfstöckigen Wohnhauses. Von dort oben war die Aussicht atemberaubend. Man sah die beleuchtete Brooklyn Bridge und die Skyline von Manhattan auf der anderen Seite des East River. Sie setzte sich auf die Balustrade.

Sie fühlte sich einsam und verloren. Dabei war es immer ihr Traum gewesen in dieser unglaublichen Stadt zu leben und zu studieren. Und jetzt, wo dieser Traum Wirklichkeit geworden war, musste sie feststellen, dass sie nur an eine Illusion geglaubt hatte. Gab es denn nichts auf dieser Welt, das ihre Sehnsucht stillen konnte? Wonach sehnte sie sich überhaupt? Sie wusste es nicht.

Als Violet in die verqualmte Halle zurückkam, musste sie sich erst mal durch die ganzen ausgelassenen Menschen kämpfen, die in dem riesigen Raum feierten. Die Stimmung war zum Überkochen.

Sie holte sich einen Drink und lehnte sich etwas abseits an einen der Betonpfeiler. Dabei beobachtete sie, wie Lou, David und Colin tranken und flirteten.

Sie musste an Alex denken. Wie er wohl aussah? Ob er genauso heiß war wie seine Stimme.

Violet erwischte sich dabei, wie sie die Typen in dem Raum abcheckte und sie mit ihrer Vorstellung von Alex verglich.

Am Ende kam sie zu der Überzeugung, dass keiner dieser partyhungrigen, unreifen Kerle dem Vergleich mit Alex auch nur annähernd standhalten konnte.

Wer war bloß dieser Unbekannte, der ihr derart den Kopf verdreht hatte?

Unterdessen amüsierte sich Colin mit ein paar blutjungen, asiatischen Mädchen, die ihn anhimmelten, als wäre er David Beckham. Wahrscheinlich waren es Touristinnen und hatten noch nie einen großen, tätowierten Typen mit Muskeln gesehen, dachte Violet ärgerlich.

Sie prüften seinen starken Bizeps, fassten ihm an die durchtrainierte Brust und bewunderten seine Tattoos. Am Ende machten sie sogar ein paar Selfies mit ihm.

Skeptisch beobachtete Violet die Szene. Colin sah gut aus, keine Frage, aber dieses Getue war ein bisschen too much. Wer weiß, was er ihnen erzählt hatte.

Seine Blicke suchten Violet. Und als er sie alleine mit ihrem Drink an dem Pfeiler lehnen sah und bemerkte, dass sie ihn beobachtete, drehte er noch einmal richtig auf und genoss die Show, die die Mädels um ihn machten. Anscheinend wollte Colin sie eifersüchtig machen. Was für ein Idiot. Er machte sich nur lächerlich.

Violet wusste jetzt, dass sie sich niemals freundschaftlich von ihm trennen könnte, denn seine Spielchen verletzten und demütigten sie. Außerdem befürchtete sie, dass ihm wohl mehr an der Beziehung lag als ihr.

Es war schon weit nach Mitternacht, als Colin endlich zu ihr kam. Er war ziemlich betrunken und fasste ihr gleich an den Po und begann sie zu befummeln.

„Lass das“, fuhr Violet ihn barsch an und stieß ihn weg. Er stank nach Alkohol und Zigaretten, und seine Aufdringlichkeit war unerträglich.

„Ich gehe jetzt nach Hause.“ Ärgerlich stellte sie ihr Glas auf einen der Tische und zog ihre Jeansjacke an, die sie um ihre Hüften geknotet hatte.

„Dann verschwinde doch!“ rief Colin wütend, nahm das Glas und warf es ihr hinterher. Es zersplitterte auf dem Boden, ohne sie zu treffen.

Violet war froh, als sie die kühle Nachtluft auf ihrem erhitzten Gesicht spürte. Was für ein mieser Abend, dachte sie. Verschwendete Zeit.

Sie ging ein Stück an der Uferpromenade des Brooklyn Bridge Park entlang. Von dort hatte man eine fabelhafte Sicht auf den East River, über den sich die beleuchtete Brooklyn Bridge spannte und die gesamte Skyline von Manhattan.

Seit Violet in New York war, hatte sich ihr Leben komplett verändert. Hier war sie nicht mehr das kleine schüchterne Landei, das niemals ausging und sich in ihren Büchern vergrub.

Sie liebte diese Stadt, weil sie so unglaublich facettenreich war. Facettenreich wie sie selbst.

Violet atmete tief ein. Selbst die Luft von New York war etwas Besonderes, da sich alle Düfte der Metropole darin zu verschmelzen schienen und die Sehnsucht nach Ländern weckte, deren Bewohner in New York eine neue Heimat gefunden hatten.

Und im Winter, wenn der Schnee die Straßen und Häuserschluchten in ein weißes Wunderland verwandelte, konnte man den frischen Duft des New Yorker Schnees förmlich riechen.

 

Als Violet nach Hause kam, war es bereits nach Eins. Sie holte sich noch eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, trank einen Schluck und ging dann nach oben ins Bad. Sie schminkte sich kurz ab und bürstete sich die Haare. Es war ein langer Tag gewesen und sie wollte nur noch schlafen.

Sie ging nach oben, zog sich aus und fiel erschöpft in ihr Himmelbett.

Mitten in der Nacht öffnete Colin leise die Tür zu ihrem Zimmer. „Bist du noch wach, Vio?“ flüsterte er. Es war dunkel im Raum, bis auf das Licht des zunehmenden Mondes, das durch die offenen Fenster hineinfiel. Violet schlief.

Leise zog Colin seine Jeans und sein T-Shirt aus und kroch zu ihr unter die Bettdecke.

Sie trug nur ein dünnes Nachthemd, denn es war mitten im Sommer.

Er berührte ihre Brüste und begann sie zu streicheln. Nicht zärtlich, sondern rau und fordernd. Violet wachte auf.

Seine Hände glitten tiefer, zwischen ihre Oberschenkel.

Sie lag da und bewegte sich nicht.

In ihrem Kopf hörte sie auf einmal Alex‘ Stimme: ‚Gefällt dir das? Magst du es, wenn ich dich dort berühre?‘ Sie begann leise zu stöhnen.

Colin rieb sich an ihrem Po, sie spürte seine Erregung. ‚Wenn ich in dich eindringe‘, hörte sie Alex‘ Stimme sagen, ‚werde ich dich ganz ausfüllen. Ich werde mich zuerst ganz langsam in dir bewegen und dann immer schneller, bis du zum Höhepunkt kommst.‘

Violet spürte, wie Colin sich abmühte.

„Kannst du vielleicht auch etwas tun?“ fuhr er sie an, als er bemerkte, dass sie wach war.

Sie berührte ihn, doch er fühlte sich weich und schlaff an. Mit einem Mal verschwand Alex‘ Stimme aus ihrem Kopf.

„Raus!“ brüllte sie plötzlich hysterisch. „Los, verschwinde!“ – „Was habe ich dir getan?“ prustete Colin völlig überrumpelt.

„Ich will einfach nur, dass du gehst, okay!“ Violet war den Tränen nahe.

Wütend schnappte sich Colin seine Sachen und verschwand, allerdings nicht ohne die Tür laut hinter sich zuzuschlagen.

 

Als Violet am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich elend.

Zum Glück war Colin bereits in der Uni, als sie in die Küche kam.

„Warum warst du gestern Abend so plötzlich weg?“ wollte Lou wissen, die mit einer großen Tasse Kaffee auf der gepolsterten Fensterbank des Erkers saß. Sie war eine echte Schönheit. Ihre Figur war perfekt wie die eines Topmodels, und mit ihren ultralangen, gesträhnten Haaren erinnerte sie jeden an Jennifer Lopez. Sie war immer up-to-minute gekleidet und sah meistens aus wie ein Covergirl aus einem Modemagazin. Leider wusste sie das auch.

„Ich hatte keine Lust auf Party“, erwiderte Violet kurz, während sie sich einen Kaffee einschenkte und sich an den kleinen Küchentisch setzte.

„Hat sich dein heißer Russe wieder gemeldet?“ erkundigte sich Lou grinsend.

„Er ist kein Russe“, erwiderte Violet ärgerlich. „Er hat bloß so einen Akzent. Aber ich werde die Sache sowieso beenden, schließlich muss ich für meine Prüfungen lernen.“

Das Handy in ihrer Hosentasche klingelte. Eilig zog sie es heraus. Sie blickte auf das Display und drückte den Anrufer enttäuscht weg. Lou sah sie fragend an.

„Es war meine Mom“, erklärte Violet genervt und legte ihr Handy auf den Tisch.

Sie ärgerte sich über Lous Neugier, und dass sie sie so aufzog. Noch mehr aber ärgerte sie sich über sich selbst. Denn seit sie Alex kannte, benahm sie sich wie eine verliebte Fünfzehnjährige.

„Vielleicht hat er Frau und Kinder, oder hat er dich schon mal tagsüber angerufen?“ fragte Lou herausfordernd und nahm einen Schluck Kaffee.

„Nein, aber vielleicht hat er tagsüber keine Zeit. Es soll Menschen geben, die ab und zu arbeiten müssen“, versetzte Violet patzig.

Bevor Lou etwas erwidern konnte, stand Violet auf und schnappte sich ihre Collegetasche vom Stuhl. „Wir sehen uns auf dem Campus“, sagte sie eilig und ging.

 

Der Tag wollte einfach nicht enden. Unkonzentriert ließ Violet eine Vorlesung nach der anderen über sich ergehen. Am Nachmittag musste sie noch zur Arbeit in den Blumenladen – wenigstens eine kleine Abwechslung. Dennoch kam ihr die Zeit bis zum Abend endlos lang vor.

 

„Liegst du im Bett?“ Alex‘ dunkle Stimme klang so beruhigend und sexy, dass Violet jedes Mal eine Gänsehaut bekam.

Behaglich kuschelte sie sich unter ihre Decke. „Ja, und es ist sehr gemütlich hier.“ – „Auch ohne mich?“ Violet wurde rot.

„Ich weiß nicht…“ Sie biss sich auf die Zunge. Manchmal benahm sie sich wie ein Schulmädchen.

„Du weißt es nicht?“ Seine Stimme klang erheitert. „Ich dachte, ich hätte dir vielleicht gefehlt.“ – „Ein bisschen schon“, erwiderte Violet zaghaft.

„Möchtest du nicht, dass ich dich anrufe?“

In diesem Moment hätte sie am liebsten ganz laut: „Natürlich! Ich kann nicht mehr ohne deine sexy Stimme leben!“ gerufen. Stattdessen sagte sie gelassen: „Doch, ich mag deine Stimme.“ – „Gut, dann ist ja alles in Ordnung“, sagte Alex cool. Er wusste ganz genau, welche Wirkung er auf sie hatte und dass sie auf seine erotischen Anrufe nicht mehr verzichten konnte.

„Ich hatte heute einen echt miesen Tag“, versuchte Violet ihre unbeholfene Art zu entschuldigen.

„Dann sollte ich bei dir sein und dich verwöhnen.“ Seine tiefe Stimme klang warm und zärtlich. „Ich würde dich ins Bett tragen und dich ganz langsam ausziehen, und dann deinen nackten Körper streicheln und küssen. Wäre das okay für Dich?“ – „Sicher“, hauchte Violet voller Verlangen in ihr Handy.

„Ich läge über dir und meine Hände würden langsam an deiner Taille hinab über deine Hüfte und deine Beine streicheln, während meine Zunge über deinen Hals und deine Brust gleitet und sanft mit deinen Brustwarzen spielt. Du würdest meine Erektion zwischen deinen Beinen spüren, und ich würde dich ganz fest halten…“

Violets Atem wurde schneller.

Unwillkürlich glitten ihre Finger an die Stellen, die Alex beschrieben hatte und verweilten schließlich zwischen ihren Beinen. Sie stöhnte leise.

„Stell dir vor, wie ich jeden Zentimeter deines Körpers mit meiner Zunge erkunde“, flüsterte er. „Und wenn du bereit bist, dringe ich in dich ein, zuerst ganz langsam und vorsichtig und schließlich so hart, dass du vor Lust schreist…“ Violet zitterte. Sie glaubte vor Lust explodieren zu müssen. Es war das erste Mal, dass sie sich selbstbefriedigte.

Kurz vor ihrem Höhepunkt, öffnete sich plötzlich die Tür.

„Schläfst du schon?“ Es war Lou, die im Dunkeln nicht erkennen konnte, ob Violet noch wach war.

„Ich…ich…“ stotterte Violet.

„Ich wollte dich nicht wecken, sorry. Ich lass dich wieder schlafen.“ Mit diesen Worten verließ sie ihr Zimmer wieder.

Violet war vor Schreck das Handy aus dem Bett gefallen. Sie lehnte sich mit dem Oberkörper über die Bettkante und tastete danach.

„Jetzt bin ich wieder allein“, sagte sie zu Alex, als sie es endlich gefunden hatte. Doch er war weg.

 

Glücklicherweise musste Violet am nächsten Morgen nicht früh auf dem Campus sein, darum schlief sie aus.

Es war ein wunderschöner Sommertag und die ersten Strahlen der Sonne fielen warm in ihr Zimmer, während die Vögel laut vor ihrem Fenster sangen. Behaglich drehte sie sich noch einmal in ihrem großen Himmelbett herum.

Schade, dass Lou gestern Abend ihr ‚Date‘ mit Alex gestört hatte. Das nächste Mal musste sie unbedingt die Türe abschließen.

Sie stand auf, nahm ihr Iphone vom Nachttisch und sah auf das Display. Vielleicht hatte Alex ihr ja eine Nachricht geschickt. Fehlanzeige. Enttäuscht zog sie sich an und steckte das Handy in ihre Hosentasche.

Warum unterdrückte er seine Nummer? Sie hätte ihn so gern angerufen oder ihm wenigstens eine SMS geschickt.

Schlecht gelaunt packte sie ihre Sachen zusammen. Ein langer Tag lag vor ihr, ein langer grauer Tag, voller Arbeit und langweiliger Gesichter. Wenn es doch bloß schon wieder Abend wäre…

„Kommst du später noch mit zum Pier?“ fragte Lou, als sie am Nachmittag in Madame Anouks Blumenladen kam.

„Ich kann nicht, ich muss noch lernen“, log Violet und steckte dabei einige Blumen in ein Hochzeits- Gebinde.

Ihre Gedanken waren weit weg, bei Alex. Sie dachte daran, wie seine Hände ihre nackte Haut streichelten, wie er sie fest an seinen nackten Körper drückte und sie leidenschaftlich küsste.

„Lernen kannst du immer noch. Wir wollen Pizza essen, vielleicht kommst du wenigstens nach. Du kannst deinen Russen ja mitbringen“, fügte Lou Augenzwinkernd hinzu. Ihre letzten Worte rissen Violet aus ihrer Trance.

„Ich habe dir gesagt, dass er kein Russe ist“, fuhr sie Lou ärgerlich an, dabei fielen ihr die restlichen Blumen aus der Hand. Lou sah sie erstaunt an. So aufbrausend kannte sie Violet gar nicht.

„Oh Verzeihung, ich wusste nicht, dass das von so großer Bedeutung ist.“ Lou drehte sich

um und rauschte verärgert ab.

„Was ist hier los?“ Madame Anouk war in das Hinterzimmer des Ladens gekommen und sah die Blumen auf dem Boden liegen.

„Sie sind mir aus der Hand gefallen“, erklärte Violet und hob sie vorsichtig wieder auf.

Madame Anouk war Französin und eine sehr freundliche und geduldige Person, doch wenn jemand respektlos mit ihren Blumen umging, konnte sie richtig aus der Haut fahren. Sie hatte keinen Mann und keine Kinder, und vielleicht war das der Grund, warum sie ihre Blumen so fürsorglich behandelte.

Der kleine Laden war eines der Schmuckstücke von Brooklyn. Mme Anouks Flowers stand groß auf der grünen Markise, und darunter etwas kleiner: Delivery Service. Vor der Tür standen verschiedengroße Terrakotta-Blumentöpfe mit frischen Blumen und Pflanzen. Es war eine grüne Oase in einer Wüste aus Stein und Beton.

Hinter dem Verkaufsraum, befand sich die kleine Werkstatt, in der die Blumen arrangiert und die Gebinde zusammengestellt wurden. Dort arbeitete Violet meistens.

„Wenn es dir nicht gut geht, Violet, dann geh nach Hause“, bemerkte Madame Anouk, der nicht entgangen war, wie unkonzentriert Violet war. „Du siehst müde aus.“ – „Es ist alle in Ordnung“, erwiderte sie mit einem gequälten Lächeln und machte sich wieder an die Arbeit.

 

Am Abend ging Violet doch mit den anderen zum Pier.

Ihr tat der Streit mit Lou Leid. Außerdem ärgerte sie sich darüber, dass dieser Unbekannte sie so beschäftigte. Darum schaltete sie ihr Handy auf Flugmodus und versuchte fröhlich zu sein.

Colin war an diesem Abend ungewöhnlich freundlich zu ihr. Und als sie in der Nacht alle ziemlich angetrunken nach Hause kamen, machte er kein Geheimnis daraus, was er noch mit ihr vorhatte.

Unter seinen heftigen Umarmungen und Küssen versuchte sie ihre Stiefel im Flur auszuziehen. Lou und David waren schon in ihren Zimmern verschwunden. Da fiel Violet das Handy aus der Jackentasche.

„Mist!“ schimpfte sie und hob das silberne Iphone auf. Ihr Blick fiel sofort auf die blinkende LED. Alex, dachte sie, und befreite sich genervt aus Colins Umarmung.

Sie ging in die dunkle Küche und hörte die Mailbox ab: „Ich habe eine Überraschung für dich, Violet. Geh heute Nacht in den Garten, dort findest du mein Geschenk.“ Violet ließ ihr Handy sinken. Woher wusste Alex, wo sie wohnte?

Zum ersten Mal, seit er sie angerufen hatte, spürte sie so etwas wie Furcht vor dem mysteriösen Fremden. Was wusste sie über ihn? Vielleicht war er ja ein irrer Stalker oder so.

Ihr kam der Klang seiner ruhigen, aufregenden Stimme wieder in den Kopf, sein sexy Akzent, seine zärtlichen Worte. Alex, ein Stalker? Niemals.

Colin war ihr in die Küche gefolgt und setzte seinen Angriff fort, indem er sie von hinten umarmte und dabei neugierig über ihren Kopf hinweg auf ihr Handy sah. Violet steckte es schnell in die Tasche ihrer Jeans.

„Was soll der Scheiß?“ fuhr er sie schroff an.

„Was meinst du? Lass mich bitte los.“ Er lockerte seinen Griff.

„Hast du einen anderen?“

Sie drehte sich ruckartig zu ihm um.

Colin war gut einen Kopf größer als sie und mit seinen breiten Schultern stellte er sie regelrecht in den Schatten, so dass sie ihm nichts entgegenzusetzen hatte.

„Du bist betrunken, Colin. Lass mich einfach in Ruhe. Ich geh jetzt schlafen – allein!“ Mit diesen Worten schob sie sich an ihm vorbei.

Er hielt sie am Arm fest. „Bleib hier“, fuhr er sie aggressiv an. Violet riss sich los und lief stolpernd die Treppe hinauf.

Zweimal drehte sie den Schlüssel im Türschloss herum und vergewisserte sich, dass sie tatsächlich abgeschlossen war, dann sank sie hinter der Tür auf den Boden.

Wenn Colin betrunken war, konnte er ein richtiges Ekel sein.

Ungefähr zehn Minuten wartete Violet und lauschte an der Tür, ob er ihr gefolgt war. Doch es blieb still. Erleichtert atmete sie auf. Sie musste sich dringend etwas für Colin einfallen lassen, so konnte es nicht weitergehen.

Eine halbe Stunde später, zog sie sich ihre Sneakers und eine Jacke an und öffnete leise die Tür. Die Luft war rein. Sie schlich die Treppe hinab.

Es war eine klare Nacht und der Mond strahlte hell am Himmel. Er wirkte riesig, fast ein bisschen bedrohlich.

Schnell ging Violet durch das Seitentor in den Garten des Hauses, dabei blickte sie sich immer wieder nervös um. Jetzt war sie froh, dass der Mond so hell schien, und sie nicht im Stockdunkeln durch den verwilderten Garten stolpern musste.

Die weißen Blüten eines großen Kirschbaums, der in der Mitte der Wiese stand, leuchteten ihr eigenartig entgegen. Violet schauderte. Was machte sie hier, mitten in der Nacht alleine?

Und wenn Alex wirklich ein Stalker war? Sie musste über ihren Gedanken lachen. Wovor fürchtete sie sich, dass er sie vergewaltigen würde? Nein, er hatte sie mit seinem geheimnisvollen Charme schon so in seinen Bann gezogen, dass sie selbst für diese Art von Abenteuer bereit war.

Außerdem liebte sie Überraschungen. Nachdenklich blickte sie sich in dem dunklen Garten um. Hätte Alex ihr nicht wenigstens einen Anhaltspunkt geben können? Sie lief eine Weile ziellos hin und her und untersuchte jeden Busch, doch vergeblich.

Gerade als sie aufgeben und wieder ins Haus gehen wollte, bemerkte sie ein rötliches Flackern am anderen Ende des Gartens. Sie ging quer über die Wiese, an dem furchterregenden Kirschbaum vorbei, bis zu einer kleinen versteckten Laube am äußeren Ende des Gartens.

Die Büsche waren im Laufe der Zeit wie ein Blätterdach darüber gewachsen, so dass Violet sich bücken musste, um hinein zu kommen. Da sah sie, dass das rote Flackern von einem Grablicht kam, das dort neben einem Baum lehnte.

Neugierig ging sie darauf zu, und bemerkte eine kleine rote Schachtel mit einer weißen Schleife. Es lag neben dem Grablicht wie ein Weihnachtsgeschenk.

Ungeduldig hob Violet das Schächtelchen auf, löste die Schleife und hob den Deckel.

„Wow“, sagte sie leise. Mit zitternden Händen holte sie ein antikes Medaillon heraus, das an einer silbernen Kette hing. Lange betrachtete sie den herzförmigen Anhänger in ihrer hohlen Hand. Er war wunderschön. Alex hatte wirklich Geschmack.

Sie legte sich die Kette um den Hals, und das Medaillon fiel in den V-Ausschnitt ihres T-Shirts. Violet betrachtete es von oben. Das silberne Herz sah echt sexy aus zwischen ihren Brüsten.

 

Natürlich klingelte ihr Wecker am nächsten Morgen viel zu früh.

Schlaftrunken stand Violet auf und ging runter ins Badezimmer.

Während das Badewasser in die Wanne sprudelte, stellte sie sich nackt, nur mit Alex‘ Herz-Kette, vor den Spiegel. Kritisch musterte sie ihren Körper. Ob er ihm gefiel?

Eigentlich konnte sie sich nicht beschweren, denn sie war von Natur aus sehr schlank und hatte eine glatte makellose Haut. Ihre Brüste waren mittelgroß und fest. Und auch ihr Po konnte sich sehen lassen, dachte sie, während sie versuchte sich von hinten im Spiegel zu betrachten.

Sie war zwar nicht so schön wie Lou mit ihren Modelmassen und ihrem perfekten Gesicht, aber sie hatte etwas, worauf die Typen abfuhren. Ihre vollen Lippen, die kleine Stupsnase und die großen blauen Augen ließen sie eher niedlich wirken, und auf jeden Fall ein paar Jahre jünger.

Klar, sie war keine Sexbombe. Aber ihre mädchenhafte Ausstrahlung sprach den männlichen Beschützerinstinkt an.

Gedankenverloren band sie ihre langen blonden Haare zusammen und stieg dann in die Badewanne. Das Medaillon hatte sie vorsichtshalber ausgezogen und neben ihr Handy auf einen Stuhl gelegt.

Eine ganze Weile lag sie mit geschlossenen Augen im warmen Wasser, relaxte und spielte mit dem Schaum auf ihrem Körper. Sie hatte die Stöpsel ihres Ipods in den Ohren und hörte Alicia Keys.

Plötzlich fuhr sie heftig zusammen. Colin stand auf einmal vor der Badewanne und beobachtete sie.

„Was soll das? Kannst du nicht anklopfen?“ fuhr sie ihn an.

„Ich habe angeklopft, aber du hörst ja nichts.“ Er starrte auf ihre Brüste, die unter der Wasseroberfläche hervorkamen.

Sie warf ihm ihren nassen Schwamm an den Kopf. „Los verschwinde“, sagte sie dabei halbernst.

Er nahm den Schwamm und setzte sich auf den Rand der Badewanne. „Du liebst mich nicht, Vio“, sagte er plötzlich in einem Tonfall, der Violet Sorgen machte.

„Natürlich liebe ich dich, Colin“, erwiderte sie, aber ihre Worte klangen eher freundschaftlich.