Border Collie - Rolf C. Franck - E-Book

Border Collie E-Book

Rolf C. Franck

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Beschreibung

Border Collies sind wunderbare Partner, wenn man ihre Bedürfnisse versteht und sie entsprechend hält und erzieht. Sie brauchen in jedem Fall eine gute Grunderziehung, viel Bewegung und ein Ventil für ihre unbändige Leidenschaftlichkeit. Ursprünglich zum Schafe hüten gezüchtet, bringen sie eine leichte Erregbarkeit, aber auch eine hohe Arbeitsbereitschaft mit, weshalb sie besonders in den modernen Hundesportarten beliebt geworden sind. Rolf C. Franck gibt als Border Collie-Züchter, Verhaltensberater und Hundetrainer einen umfassenden Überblick über die Rasse und erklärt, wie man mit Border Collies glücklich leben kann. Er beschreibt die typischen Border-Collie-Probleme, deren Vermeidung und Lösungsmöglichkeiten.

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Seitenzahl: 139

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BORDER COLLIE

CHARAKTER – ERZIEHUNG – GESUNDHEIT

Rolf C. Franck

BORDER COLLIE

CHARAKTER – ERZIEHUNG – GESUNDHEIT

Autor und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

    IMPRESSUM

Copyright © 2015 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: www.jb-design-online.de

Titelgestaltung und Layout: www.jb-design-online.de

Coverfoto: Madeleine Franck

Fotos im Innenteil: Rolf & Madeleine Franck, sofern nicht anders angegeben

Lektorat der Originalausgabe: Madeleine Franck

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

www.graspo.com

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN: 978-3-8404-6398-3

INHALT

(Foto: Shutterstock.com)

Einleitung

Vorwort zur Neuauflage

Ein reiches Erbe

Die Geschichte des Border Collies

Vom Wolf zum Hund

Der neue Mitbewohner bewährt sich

Vom Hund zum Border Collie

Nützliche Hunde

Collies

Sheepdog Trials

Eine junge Rasse mit Tradition

Der moderne Border Collie

Gemischte Gefühle

Show Border Collies

Border Collies in Deutschland

Die Arbeitsgemeinschaft Border Collie

Typisch Border Collie

Der Rassestandard

Charaktermerkmale

Soll es ein Border Collie sein?

Der passende Mensch

Familienhunde?

Auslauf und Auslastung

Haltungsbedingungen

Welpe, Junghund oder ausgewachsener Border Collie?

Weitere Entscheidungen

Den richtigen Züchter finden

Die Qual der Wahl

Aufzucht, Haltung und Erziehung

Vorbereitungen für den Welpen

Welpenerziehung

Sozialisation und Umweltgewöhnung

Wichtige Grundregeln

Alltagsregeln

Spielen lernen

Training mit Belohnungen

Weitere Tipps

Gute Verständigung?

Grundgehorsam

Der Border Collie als zweiter Hund

Familienplanung

Aktivität

Züchten?

Der Border Collie im Ruhestand

Freizeitgestaltung mit Border Collie

Hütewettbewerbe

Hundesport

Andere Hobbys

Hundeausstelllungen

Verhaltensprobleme

Hintergründe

Typische Border-Collie-Probleme

Was der Züchter tun kann

Pflege und Gesundheit

Ernährung

Pflege

Gesundheitsprobleme

Vorsorge

Anhang

Nachwort

Über den Autor

EINLEITUNG

Vorwort zur Neuauflage

Als ich vor über 15 Jahren gefragt wurde, ob ich ein Border-Collie-Buch schreiben wolle, sagte ich gleich zu. Ich war von der Idee begeistert, ein Buch zu schaffen, das den Border Collie mit all seinen Stärken und Schwächen zeigt. Mein Wunsch war es, Interessenten so zu informieren, dass sie sich bewusst für oder gegen diese Rasse entscheiden konnten. Außerdem wollte ich natürlich gerne meine geliebte Maggie auf dem Titel sehen!

Heute bin ich glücklich, dass dieser Plan aufgegangen ist. Ich habe viele Rückmeldungen von Lesern erhalten, denen das Buch beim Verstehen des Border Collies geholfen hat. Viele von ihnen habe ich in all den Jahren persönlich kennen lernen dürfen. Solche Kontakte bereicherten mein Leben und meinen Erfahrungsschatz. Zusammen mit anderen Erkenntnissen ist er in diese neue Version des Buches eingeflossen.

Maggie wurde übrigens das erste Covergirl des Buches. Ab der zweiten Überarbeitung war es Chance, ihre Urenkelin. Nun sehen Sie unsere Panda auf dem Titel, Maggies Urururgroßenkelin. Während ich dies schreibe, liegt ihre Enkelin Tilda zu meinen Füßen. Das macht zusammen sieben Generationen und 15 Jahre, für die ich sehr dankbar bin.

Rolf C. Franck

Wulsbüttel, im Frühjahr 2015

Maggie, die Hündin den Autors, die auch im Alter von hier zwölf Jahren nichts an Schönheit und Ausdruck eingebüßt hatte.

Border Collies zählen inzwischen zu den beliebtesten Hunderassen weltweit und gehören nun auch hierzulande zum Straßenbild. In ihrem Ursprungsland Großbritannien ist das schon lange so, auch wenn sie dort als reine Arbeitshunde entstanden sind und bis heute noch eingesetzt werden.

Ein reiches Erbe

Die Schlagzeile ging um die ganze Welt. Sogar die große deutsche Boulevardzeitung titelte: Der Border Collie ist der intelligenteste aller Rassehunde. In einer Versuchsreihe eines amerikanischen Verhaltensforschers hatte sich diese Rasse als die cleverste herausgestellt. Freilich ging es dabei nur um sogenannte „Gehorsamsintelligenz“.

Nachdem ich vorher im Wartezimmer des Tierarztes immer gefragt wurde, was denn in meinem schönen Mischling wohl alles „drin“ sei, erkannte ihn nun jeder als vierbeinigen Einstein.

Als dann noch der bezaubernde Film, „Ein Schweinchen namens Babe“, in dem wunderschöne, sprechende Border Collies Hauptrollen spielen, in die Kinos kam, kannte auch der Letzte diese Hunde.

Bis dahin war der Border Collie eher ein Geheimtipp. Schafzüchter hielten sich einen dieser Hunde als fleißigen und nützlichen Helfer. Hundesportler liebten diese geschickten und lernfreudigen Hunde, und manche Schottlandfans brachten sich einen dieser charmanten Schleicher aus dem Urlaub mit. Nun aber sollte der Boom beginnen. Inzwischen gibt es im Fernsehen kaum einen Werbeblock, in dem nicht ein Border Collie auftaucht, um für Autos, Rasierapparate, Versicherungen oder sogar Waschmittel zu werben. Auf jeder größeren Hundewiese kann heutzutage wenigstens ein Hund ausgemacht werden, der mit geduckter Haltung die anderen Vierbeiner umschleicht. Bei Hundeausstellungen sind die Border-Collie-Ringe schwer umlagert, und die Anzahl der ausgestellten Hunde dieser Rasse steigt ständig. Wie es in der Marktwirtschaft so ist, haben auch schon längst die Hundevermehrer die Marktlücke entdeckt und produzieren einen Wurf nach dem anderen.

Schon die verschiedensten Hunderassen durchlebten eine solche Entwicklung, und jeder weiß, dass die Folgen oft nicht sehr erfreulich sind. Ich würde einiges dafür tun, meiner geliebten Rasse dies zu ersparen, aber ist denn überhaupt noch etwas zu retten?

Neben den vielen Mythen und Missverständnissen, die mit Border Collies verbunden werden, hat sich auch herumgesprochen, dass man einen solchen Hund sehr viel beschäftigen muss. Auch mehren sich die Geschichten von Problemen mit diesen Hunden. Mindestens unter informierten Hundeleuten ist das Bewusstsein über die Schwierigkeiten einer Border-Collie-Haltung groß. Man überlegt sich deshalb gut, ob man einem solchen „Workaholic“ gerecht werden kann.

Zwar lassen sich viele Probleme vermeiden, und die Border Collies sind nicht so extrem anspruchsvoll, wie im Allgemeinen behauptet wird. Trotzdem muss der Interessent sich sehr gut überlegen, ob ein Border Collie zum eigenen Lebensstil und Charakter passt und ob man wirklich einem „hochbegabten“ Hund gerecht werden kann. Bei diesen Entscheidungen soll das Buch, in dem Sie gerade lesen, ansetzen. Es soll Ihnen helfen, diese besonderen Hunde zu verstehen. Dabei kommen deren große Vorzüge, aber auch die typischen Schwierigkeiten zur Sprache. So können Sie zunächst einmal die wichtige Entscheidung treffen, ob ein Border Collie wirklich für Sie geeignet ist.

Sollte diese Entscheidung positiv ausfallen, kann dieses Buch Ihnen helfen, den passenden Hund zu finden, ihn richtig aufzuziehen und zu erziehen. Sie werden lernen, die typischen Probleme zu vermeiden, und es werden Ihnen einige Aktivitäten vorgestellt, die das Leben mit einem Border Collie erst richtig schön machen. Auch wer bereits Fan dieser „Ganz-oder-gar-nicht-Hunde“ ist, wird einiges Interessantes finden. Nicht zuletzt werden auch Lösungsmöglichkeiten für einige typische Probleme angeboten. Wenn Sie dann das Wissen aus diesem Buch, angereichert mit Ihren eigenen Erfahrungen, an möglichst viele Menschen weitergeben, können wir vielleicht die schlimmsten Folgen für diese neue Moderasse verhindern. Der Border Collie ist kein Hund für „jedermann“, und er soll es auch nicht werden.

Diese wunderbaren Energiebündel mit den blitzenden Augen und den eleganten Bewegungen sind in vielen Jahren der weisen Zuchtauswahl entstanden. Die Zukunft wird zeigen, ob wir Border-Collie-Leute dieses reiche Erbe zu schätzen wissen.

DIE GESCHICHTE DESBORDER COLLIES

Hunde, die Schäfer bei der Arbeit unterstützen, gab es auf den Britischen Inseln schon lange, als etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Border Collie entstand. Die Einkreuzung verschiedener Rassen führte zu dem Typ Hund, den wir heute noch in unseren Border Collies erkennen können, wenngleich ihre Erscheinungsform insgesamt uneinheitlicher ist als bei anderen Rassen.

Vom Wolf zum Hund

Vermutlich ist es ungefähr 8000 Jahre her, dass unsere frühen Vorfahren ihren Lebensstil änderten. Anstatt als Nomaden umherzuziehen, wurden nun Siedlungen gegründet. Dies hatte einen entscheidenden Einfluss auf ein anderes Säugetier, denn mit den frühen Siedlungen entstanden auch die ersten Abfallgruben außerhalb des Dorfes. Sie brachten den Überlebenskünstler Canis lupus auf den Plan. Er musste bisher für seine Ernährung viel Energie aufbringen und fand hier nun einen gedeckten Tisch vor. Eine perfekte biologische Nische für Gevatter Wolf.

Im Laufe von Generationen spezialisierten sich diese Wölfe immer mehr. Ihre Scheu verschwand, und die Nähe zum Menschen wurde zur Überlebensstrategie. Eine neue, viel erfolgreichere Unterart, der Hund, war geboren.

Die Vorteile der neuen WG lagen aber nicht nur auf der Seite des Vierbeiners. Für die Menschen war es sehr nützlich, dass sich die Hunde um die Beseitigung von Abfällen und Ungeziefer kümmerten. Sicher wurden Hunde auch als lebendiger Frischfleischvorrat genutzt. Um nicht im Kochtopf zu landen und eine Chance auf Fortpflanzung zu haben, musste ein Vierbeiner schon besonders nützlich sein. Niedliches Aussehen und einschmeichelndes Verhalten waren wohl auch kein Nachteil. Andere Eigenschaften wie feste Familienstrukturen und komplettes wölfisches Jagdverhalten waren nicht mehr nötig oder unerwünscht. So unterschieden sich die Hunde bald in Aussehen und Verhalten von ihrem Urahn.

Der neue Mitbewohner bewährt sich

Besonders die unterschiedliche Brauchbarkeit von Hunden führte dazu, dass sich verschiedene Schläge ausbildeten. Zum Beispiel solche, die für die Jagd eingesetzt wurden, oder andere, die Herde und Hofstelle bewachten. Diese Verhaltensweisen kamen alle aus dem Repertoire des Wolfes. Bestimmte Teile seines genetischen Erbes wurden abgeschwächt oder verschwanden, und andere traten verstärkt hervor.

Je größer die Viehherden wurden, desto mehr wurde ein Hund geschätzt, der dabei half, die Tiere zusammenzuhalten und umzutreiben.

Vom Hund zum Border Collie

Das typische Jagdverhalten des Wolfes besteht aus sechs Elementen: Orientieren – Fixieren – Anschleichen – Hetzen – Fangen – Töten. Beim Arbeitsverhalten des Border Collies sind von dieser Kette in der Regel nur noch die ersten vier Elemente präsent. Fangen und Töten werden bei ihm natürlich nicht erwünscht, jedenfalls wenn man den Schäfer oder die Schafe fragt. Viele Border Collies suchen bei der Herde instinktiv den sogenannten Zwölfuhrpunkt, genau gegenüber dem Menschen. Ein Verhalten, das auch der Wolf in der Gruppenjagd zeigt.

Berühmt für diese Rasse ist die geduckte Körperhaltung und der starre Blick mit sprichwörtlich hypnotischer Kraft. Dieses konzentrierte Anstarren des Viehs nennt sich in Schäferkreisen „Eye“ (Auge). Der schleichende, geduckte Gang wird als „Style“ (Stil) bezeichnet.

Dies alles ist jedoch nur die grobe Grundausstattung des Border Collies. Bei einem herausragenden Arbeitshund müssen gute Veranlagung, geschickte Ausbildung und Führung zusammenkommen, um alle Elemente in Einklang zu bringen. Einen solchen Hund bei der Arbeit zu sehen ist für Kenner der reinste Leckerbissen.

Erstmals wurde ein Schäferhund mit einem solchen Hüteverhalten 1570 von Caius in seiner „Abhandlung über Englische Hunde“ erwähnt.

Oben: “Bosworth Coon”, International Supreme Champion 1968, findet man in den meisten Ahnentafeln englischer Border Collies. Unten: Einer der einflussreichsten Deckrüden: International Supreme Champion 1965: “Wiston Cap”. (Fotos: Barbara Carpenter)

In Bewicks „Geschichte der Vierbeiner“ (1790) findet man einen Holzschnitt eines Schäferhundes, der dem modernen Border Collie erstaunlich ähnelt. Ganz nebenbei hatte sich bei den Urvätern dieser Rasse ein ähnliches Erscheinungsbild herauskristallisiert: Ein Hund mit ausgewogenen Proportionen, der groß genug war, um sehr schnell, und klein genug, um sehr wendig zu sein.

Man kann nur vermuten, dass die Schäfer der Britischen Inseln sich lokal austauschten, um immer gute Hütehunde zu haben. Ganz sicher wurde schon damals ein Rüde, der besonders nützlich war, vermehrt zur Zucht eingesetzt.

Nützliche Hunde

Eben diese Nützlichkeit hatte den Hunden dann auch ihren Namen gegeben. In einem alten gälischen Dialekt hat das Wort Collie die Bedeutung „nützlich“. Bis heute werden auf schottischen Farmen landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände mit dem Vorsatz „Collie-“ benannt. Ein „Collie dog“ war also ein nützlicher Hund. Auch wenn er hierzulande leider oft nur trocken „Border“ genannt wird – diese Rasse verdient den Namen „Collie“ mehr als jede andere.

Collies

Es muss etwa in der späten Mitte des 19. Jahrhunderts gewesen sein, dass aus den gemeinsamen Vorfahren der reine Arbeitshund und der aristokratische Langhaar-Collie entstanden. Letzterer wurde gelegentlich mit einem Schuss Barsoi- oder Setterblut veredelt, während der Erstere sich immer mehr zum heutigen Border Collie entwickelte. Aber auch dieser trägt zum Teil das Erbgut anderer Rassen in sich. So kann man sicher sein, dass die Urväter dieser Rasse nicht zögerten, wenn sie sich vom Einkreuzen einer anderen Rasse etwas versprachen.

Sheepdog Trials

Einen sehr wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Border Collies hatten, und haben, die Hütewettkämpfe, bei denen sich die Schäfer miteinander messen. Das erste dieser Sheepdog Trials fand 1873 in Bala, Wales, statt. Interessant ist, dass es damals, wie später auch sehr oft, parallel zu den Hütewettkämpfen auch einen Schönheitswettbewerb gab.

Bei diesen Veranstaltungen trafen sich die Schäfer und konnten Ausbildungsmethoden besprechen, Zuchtpläne schmieden, Decktaxen aushandeln, Nachzuchten beurteilen und sich ein wenig von ihrem rauen Alltag erholen.

Eine junge Rasse mit Tradition

Im Jahre 1906 taten sich einige Anhänger der arbeitenden Hütehunde zusammen, um die „International Sheepdog Society“ (ISDS) zu gründen. Sie sollte dem Schäfer und seinen Belangen mehr Achtung verschaffen und die Qualität der Schäferhunde verbessern.

Seit Gründung der ISDS trafen sich jährlich die besten Hundeführer aus England, Schottland, Wales und Irland zu den „International Supreme Championships“ der Hütehunde. Besonders einige der frühen Supreme Champions wechselten für kleine Vermögen den Besitzer und wurden nach Neuseeland oder Australien verschifft. Von ihnen stammen die heutigen neuseeländischen und australischen Border Collies, aber auch der Kelpie ab.

Es war James Reid, damaliger Sekretär der ISDS, der das Stammbuch initiierte und diesen Hunden den Namen Border Collie gab. Diese Bezeichnung wählte er aus, weil damals die besten Hütehunde im Grenzland zwischen England und Schottland (Borders) zu finden waren. Man kann also sagen, dass der Border Collie eine vergleichsweise junge Rasse ist, wenn er auch einer sehr alten Tradition entspringt.

Urahn aller Border Collies mit legendären Arbeitsqualitäten: „Hemp“.

Als Stammvater aller Border Collies wird der 1893 geborene „Hemp“ genannt. Er soll mehr als 200 Nachkommen gezeugt haben und war der erfolgreichste Trailhund seiner Zeit. Der Mythos besagt, dass Old Hemp, wie er später genannt wurde, jeden Trail gewann, an dem er teilnahm. Hemp hatte die Zuchtbuchnummer 9, und die Ehre der Nummer 1 im ISDS Studbook (Zuchtbuch) wurde der Hündin „Old Maid“ zuteil.

Um in das Studbook der ISDS zu kommen, muss ein Hund entweder bereits registrierte Eltern haben oder ein offenes Hütetrial gewinnen. Das äußere Erscheinungsbild ist dabei völlig unwichtig. Bis heute ist es so, dass ein Hütehund unbekannter Herkunft als Border Collie registriert wird, wenn er nur das entsprechende Trial-Ergebnis vorweisen kann. Die Registrierung bei der ISDS ist also ein Eintrag in ein reines Leistungsregister. Deshalb war bis in die späten Siebzigerjahre dieses Jahrhunderts der Border Collie kein international anerkannter Rassehund.

Interessant ist, dass schon immer Bearded Collies und Border Collies bei der ISDS registriert wurden. Der ursprüngliche Beardie war sehr eng mit dem Border Collie verwandt und unterschied sich nur durch sein Haarkleid und natürlich seinen Bart. Frühe Fotos von Shetland Sheepdogs (Shelties) zeigen eine erstaunliche Ähnlichkeit mit modernen Border Collies.

Der moderne Border Collie

Über die Jahrzehnte entstanden die verschiedensten Schläge von Border Collies, die zum Teil auch in der äußeren Erscheinung der jeweiligen Landschaft angepasst wurden. So soll es schwerere, kurzbeinigere Lowland (Flachland-)Collies gegeben haben, wie auch hochbeinigere und leichtere Highland-(Hochland-) Typen.

Sehr erfahrene Kenner der Rasse können oft nur vom Ansehen eines Hundes erkennen, aus welcher Zuchtlinie er stammt.

Gemischte Gefühle

In den frühen Siebzigerjahren kam in Australien eine Bewegung auf, den Border Collie als australische Hunderasse festzulegen. Im Land der Kängurus waren diese Hunde schon seit Jahrzehnten anerkannte Rassehunde mit einem festen Rassestandard, die auch regelmäßig auf Ausstellungen erfolgreich waren. Dadurch geriet die britische Hundewelt in Zugzwang und musste sich beeilen, den Border Collie anzuerkennen. Wenn auch mit knirschenden Zähnen, so setzten sich doch Vertreter der ISDS mit solchen des Kennel Clubs (Britischer Dachverband) und des neu gegründeten Border Collie Club of Great Britain an einen Tisch und verhandelten über den Rassestandard. Viele Anhänger des arbeitenden Border Collies wollten nicht, dass diese hochkarätigen Arbeitshunde zu „hübschen Ausstellungshunden“ verkommen. Sie hatten deshalb gemischte Gefühle dabei, sie zu einer offiziellen Rasse zu machen.

Dass ausgerechnet der Border Collie zu einem ausländischen Hund werden sollte, konnte aber natürlich kein richtiger Brite hinnehmen. So wurde man sich im Juni 1976 über einen Rassestandard einig, der bald auch für die deutschsprachigen Länder galt und seitdem kaum geändert wurde.

Show Border Collies

Zu der Zeit, als die Rasse anerkannt wurde, gab es bereits einen starken Club, der den Border Collie auch als Schauhund propagieren wollte. Dieser „Border Collie Club of Great Britain“ bestand überwiegend aus Hundesportlern, die schon lange solche Hunde besaßen und davon überzeugt waren, dass Border Collies auch im Schauring erfolgreich sein könnten. Dass etwa 20 Jahre später die Border-Collie-Hündin „Ch. Dykebar Go For Glory“ Zweitschönster von den knapp 15 000 gemeldeten Hunden der berühmten Cruft’s Dog Show werden sollte, hätten sie aber sicher in den kühnsten Träumen nicht erwartet! Inzwischen entwickelt sich der Border Collie im Schauring leider immer mehr in Richtung Langhaar-Collie. Vermehrt sieht man zu schwere, überbaute Hunde mit zu steiler Hinderhand und zu viel Fell gewinnen. Hoffen wir, dass sich Züchter und Richter bald wieder auf den athletischen Hund mit fließenden Außenlinien besinnen!

Border Collies in Deutschland