Breitod im Sorgenrot - Pseudo Nym - E-Book

Breitod im Sorgenrot E-Book

Pseudo Nym

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Beschreibung

Ein toter Obdachloser in der Dreiflüssestadt. Kommissar Zufall wird wieder reaktiviert, um den Fall aufzuklären und diesmal sitzen die Verdächtigen an Stellen, an denen man sie eigentlich nicht erwarten würde. Reiner taucht ganz tief in die Szene ein, denn nur wer versteht, wie die Anderen denken und leben, kann so ein Rätsel lösen.

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Seitenzahl: 83

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Pseudo Nym

Breitod im Sorgenrot

Ein weiterer Fall für Kommissar Zufall

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Ein Toter und viele offene Fragen

Seen sehn

Die Rückkehr des Mixers

Arzt 4 und andere Asozialreformen

Impressum neobooks

Ein Toter und viele offene Fragen

Was war passiert? Ein richtig übles Unwetter hatte sich über der Stadt sowie dem Landkreis Passau entladen und für enorme Schäden gesorgt. Aber das war alles irgendwie verkraftbar und das Leben ging nichtsdestotrotz wieder weiter; nur wenn jemand starb, dann war es mit dem Dasein endgültig vorbei. Es war Reiner Zufall, der sich mit seinem ehemaligen Kollegen Gerold in einer neuen Gaststätte zum Abendessen getroffen hatte und bei jener handelte es sich um das "Gasthaus zum gefräßigen Dreiflüssepferd". "Ich will Dich echt überhaupt nicht beunruhigen, aber die Kellnerin hier ist zugleich die Chefin des Lokals und sie sieht leider aus wie das fleischgewordene Dreiflüssepferd. Der Koch ist ihr Ehemann und der sieht so aus, als würde er nichts zu essen bekommen. Sie dagegen könnte eine Magenverkleinerung oder eine Fettabsaugung locker vertragen", plauderte der Polizist und Reiner schaute sich ein wenig unsicher um, denn er wollte sich nicht gleich bei seinem ersten Aufenthalt in dem neuen Gasthaus unmöglich machen. Allerdings hörte er wenig später Geräusche, die darauf schließen ließen, daß da bald eine größere Bedrohung auf sie zukommen würde. Ähnlich wie bei "Jurassic Park" begannen die Gläser auf den Tischen zu wackeln und irgendwie fühlte sich Zufall ein wenig unbehaglich. Wenig später erblickte er die Frau mit der Speisekarte und er wußte schon, daß er sich niemals trauen würde, bei ihr eine doppelte Portion zu bestellen, denn sie würde das bestimmt als sehr gemeine persönliche Beleidigung auffassen. Sie war schwer und beschäftigt, das sah man ihr sofort an. Unter ihren immensen Fettmassen verbarg sich höchstwahrscheinlich eine äußerst sensible Prinzessin. "Na hoffentlich liegt die Tonne beim Sex mit ihrem Mann immer unten", wünschte sich Gerold, nachdem sie wieder davon getrampelt war. Der Pensionist dagegen überlegte ernsthaft, ob es eine gute Idee gewesen war, dort zu Abend zu essen. "Wenn die einem das Essen bringt, dann frißt sie bestimmt schon die Hälfte davon auf dem weiten Weg hierher", befürchtete er ernsthaft und sein Gegenüber grinste anerkennend. "Schön wär’s. Aber ich glaube, "friß die Hälfte!" interessiert diese Frau nicht sonderlich. Egal, das Essen hier schmeckt jedenfalls immer ganz vorzüglich und deshalb würde ich Dich einfach darum bitten, die Serviererin zu ignorieren und Dich auf den Festschmaus zu konzentrieren." "Das dürfte nicht ganz einfach werden", vermutete der ehemalige Polizeibeamte, aber er versuchte es trotzdem. Der Hunger kam, sah und das Mahl besiegte seine Zweifel, denn die Speisen mundeten hervorragend, weshalb sich der Ex-Kriminalhauptkommissar mit der Zeit sichtlich entspannte. Nach dem Genuß folgte dann allerdings noch ein ernsthaftes Gespräch zwischen den beiden Männern und das begann der Reiner mit der folgenden Frage: "Wie geht es eigentlich meiner jungen Kollegin Levina?" begehrte er zu wissen und Gerold schaute ihn ein wenig forschend an; ganz so, als würde es sich dabei um eine fiese Fangfrage handeln, hinter der er eine Falle witterte. "Sie hat ihre desaströse Hochzeit immer noch nicht ganz verkraftet, aber schön langsam findet sie in ihr altes Leben zurück und kann hin und wieder sogar mal wieder lächeln." "Das freut mich sehr", gestand Zufall, aber irgendwie sah man ihm an, daß auch er jene Szenen am Tag der Trauung seiner Kollegin noch nicht vollständig verarbeitet gehabt hatte. "Ich habe wirklich gern mit ihr zusammengearbeitet und mich auch häufig mit ihr zum Essen getroffen, doch mittlerweile habe ich das Gefühl, als würde sie mir lieber aus dem Weg gehen wollen", bekannte er. "Tja, vielleicht hält sie Dich ja für so einen Seuchenvogel, der nur Unglück bringt", spekulierte Gerold und schaute seinen Kameraden schadenfroh grinsend an. "Kann schon sein, aber hätte ich ihr etwa die Wahrheit verschweigen und sie in eine total verlogene Ehe laufen lassen sollen?" fragte Reiner ziemlich hilflos und nahm daraufhin einen tiefen Schluck aus seinem Bierglas. "Ihr Männer wißt halt leider nie, wann Ihr einfach mal die Klappe halten sollt", mischte sich plötzlich die korpulente Kellnerin ungefragt in das Gespräch ein und begann daraufhin damit, die geleerten Teller mitzunehmen. "Was für eine Unverschämtheit! Wer glaubt die denn eigentlich, daß sie ist?" empörte sich Kommissar Zufall. "Sie ist die Chefin und deshalb kann ihr keiner was, nicht mal der Reiner", spottete der andere Cop und trank ebenfalls aus seinem Bierglas. "Egal, dieser Sören ist für Levina jedenfalls Geschichte und das rechne ich mir hoch an, denn wer will schon mit so einem Inzestbruder verheiratet sein?" warf der Ruheständler in den Raum. "Ich nicht", lautete die Antwort des Anderen. "Also gut, genug dazu. Ich weiß, daß es einen Grund gibt, weshalb wir Beide heute Abend hier sitzen und den möchte ich jetzt gerne von Dir erfahren." Gerold schaute Reiner zuerst ziemlich nachdenklich an, entschied sich dann aber doch dafür, das unangenehme Thema zur Sprache zu bringen. "Wir haben da ein Problem", begann er sehr vorsichtig. "Ich bin ganz Ohr", erwähnte Zufall und konzentrierte sich so gut er konnte auf das, was er wohl gleich hören sollte. "Ich auch", gestand die dicke Kochvernascherin und stellte sich dann ebenfalls gebannt lauschend dazu. Es dauerte fünf Sekunden, bis die Neugierige erkannte, daß sie nicht erwünscht war, weshalb sie ein wenig schmollte und etwas grollte, bevor sie sich verzog. "Die ist wohl eine Anhängerin von "Fett vor fun!",oder etwa nicht?", mutmaßte Herr Zufall und Gerold lachte zustimmend. "Es hat da einen Todesfall in Passau gegeben, der uns irgendwie, na ja, wie soll ich sagen, auf die Nerven geht", bemerkte der Polizist im Dienst. "Und was habe ich damit zu tun?" wunderte sich Reiner. "Du sollst diesen Fall aufklären, denn wir aktiven Polizisten können und wollen das nicht." Nun war Zufall völlig perplex, denn so etwas hatte er noch nie zuvor gehört gehabt. "Worum geht es denn?" "Um einen Menschen aus einer Gruppe, die es hier eigentlich nicht gibt." "Also Österreicher." Da lachten Sie Beide laut auf und die Speisenbringerin warf ihnen einen verärgerten Blick zu, weil sie glaubte, die Herren hätten einen Witz über sie gemacht, oder da sie halt immer noch sauer darüber war, daß sie ihr Gesprächsthema genauso wie ihr Essen nicht mit ihr teilen wollten. Gerold setzte noch einmal zu einer Erklärung an: "Es ist so, wir haben da einen toten Mann gefunden und der starb wohl an einem vergifteten Babybrei." Sein Gesprächspartner schaute ihn an, als ob er nicht richtig gehört hätte. "Ja, ich weiß, das ist total absurd, aber es wird leider noch abwegiger. Der Typ, den es da eiskalt erwischt hat, der hatte keine Wohnung in Passau, der war … obdachlos." "Na und? Wo ist das Problem?" "Obdachlosigkeit in Passau! So etwas kann, darf und wird es niemals geben. Wir von der Polizei haben uns deshalb ganz energisch dagegen gesträubt, in jenem aus unserer Sicht nicht real existierenden Milieu zu ermitteln, was bedeutet, daß wir den Fall bis heute auch nicht aufgeklärt haben. Und deshalb kommst jetzt Du ins Spiel." Reiner schaute daraufhin seinen Beamtenkumpan etwas peinlich berührt an, bevor er zusammenfaßte: "Ich soll also herausfinden, warum ein Obdachloser mit Hilfe eines Babybreis vergiftet worden ist, weil sich die Polizei weigert, anzuerkennen, daß es in Passau so etwas wie Obdachlosigkeit gibt?" "Ganz genau, besser könnte ich es auch nicht sagen", lobte ihn sein Gegenüber und schaute den Ermittler daraufhin erwartungsvoll an. "Du bist unsere letzte Hoffnung", fügte er noch schnell hinzu, bevor er sein Bierglas endgültig leerte. "Dann möchte ich lieber erst gar nicht wissen, wie da die Verzweiflung aussehen würde, wenn ich die Hoffnung bin", fiel Zufall dazu ein, doch wenig später äußerte er sich folgendermaßen: "Also gut, ich werde mich bald unter die Brücken dieser tollen Stadt begeben und Nachforschungen anstellen. Hoffentlich verschlingt mich dabei nicht das sagenumwobene Dreiflüssepferd." Gerold grinste schief, klopfte seinem Ex-Kollegen danach anerkennend auf die Schulter und ließ Folgendes von sich hören: "Das freut mich. Ich habe ja schon immer gewußt, daß wir uns auf Dich verlassen können. Du hast absolut freie Hand, denn von uns will sich eh niemand näher mit der Thematik auseinandersetzen, von daher kannst Du so ermitteln, wie Du es für richtig hältst." "Gut zu wissen", meinte Reiner dazu nur und als die üppige Dame des Hauses die Rechnung brachte, freute er sich bereits auf ein neues Rätsel, das es für ihn demnächst zu lösen galt.