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Es gibt auf dieser Erde nur sehr wenige Menschen, die nicht "nein" sagen können. Was aber genau geschieht mit denen, wohin verschlägt es sie und in welche Positionen werden sie gespült? Das hier ist die Geschichte von einem Mann, der irgendwie zufällig in der Politik landet und dort keinen Notausgang mehr findet.
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Seitenzahl: 73
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Pseudo Nym
Der Aufsteiger
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Das Lernen der Anderen
Auf dem Weg nach Irgendwo
Die Spötter müssen verrückt sein!
Impressum neobooks
Ich war schon als Baby ein Klugscheißer gewesen. Das bedeutete, daß meine Kacke oft wesentlich intelligenter war als ich selbst, doch das machte mir nichts aus, denn in meinen ersten Lebensjahren gab es für mich jede Menge wichtigere Dinge. Erzogen wurde ich nicht wirklich, denn im Wortschatz meiner mit mir heillos überforderten Eltern fehlte ein entscheidendes Wörtchen und das lautete "nein". Mir persönlich fehlte das Wort kein bißchen, denn dadurch konnte ich immer das machen, was ich wollte und das tat ich dann auch pflichtbewußt. Nicht alle Leute in meiner Umgebung fanden das großartig, aber das war mir scheißegal. Im Kindergarten war ich in irgend so einem antiautoritären Projekt gelandet und fühlte mich dort ausgesprochen wohl, schließlich gab es dort ja weder Verbote noch Regeln, ein wahres Paradies für so unge- sowie unerzogene Fratzen wie mich. Erst in der Schule wurde mir schön langsam klar, daß mir eine gewisse Kompetenz fehlte, denn unser Lehrer brachte uns schon in der ersten Klasse ganz zu Beginn des Schuljahres Folgendes bei: "Wir lernen und üben heute das "Nein"-Sagen. Wenn Ihr nicht "nein" sagen könnt, dann wird es mit Euch ein ganz schlimmes Ende nehmen. Schweigen bedeutet nämlich Zustimmung und deshalb ist es ganz wichtig, daß Ihr "nein" sagt, wenn Ihr etwas nicht wollt." Fortan trainierten die anderen Kinder fleißig und sie bekamen es auch früher oder später durchaus vernünftig hin, "nein" zu sagen, nur ich versagte in steter Regelmäßigkeit und irgendwann gab sogar mein äußerst geduldiger Lehrer entnervt auf.
Zunächst hatte meine Inkompetenz keine gravierenden Folgen, jedoch merkten meine Mitschülerinnen und Mitschüler ziemlich schnell, daß sie mit mir machen konnten was sie wollten, weil ich mich nicht dagegen wehrte und das taten sie dann auch. Ich wurde sowohl verprügelt als auch abgeknutscht, man beklaute mich oder ließ sich von mir bedienen, ich war im Klassenzimmer die niedrigste Kreatur, manchmal wurde ich sogar von den Schulratten gedemütigt. Die waren zwar entfernte Verwandte von den asozialen Kanalratten, aber die wollten unbedingt was lernen, weshalb sie sich in der Schule niedergelassen hatten. Trotz aller Schwierigkeiten kam ich in der Schule einigermaßen unverletzt über die Runden, allerdings gab es da ja auch noch die böse, gefährliche Außenwelt mit ihren ganz speziellen Kunden, die jemanden wie mich natürlich sofort auf ihrer Liste hatten.