Brennende Zunge - Michael Opielka - E-Book

Brennende Zunge E-Book

Michael Opielka

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Beschreibung

Ein Gedicht brennt auf der Zunge. Es will hinaus, geschrieben sein, gesagt sein, gesungen werden. Das Schöne brennt. Was brennt, wärmt. Was brennt, zerstört. Nicht alles ist erleuchtet. Nicht alles lässt sich lösen.

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K14.6

Glossodynie

Zungenbrennen

ICD-10 WHO Version 2019

Inhalt

Sommerzeiten

Er hat gekämpft

Meine Effi

Gute Nacht

Elf Minuten

Brennende Zunge

Abschied Leipzig

Poetin

Triangulation

Das Zimmer

Vergangen

Tag Traum

Interregnum

Murakami

Erwartungsreich

Tropfender Hahn

Von ihr aus

Wer war sie

Lou Andreas-Salomé

Glaskörperspiel

Erinnerung

Erinnerung, Bruckner

Lagerfeuer am Morgen

13.9.2012, 11.10, Bonn

Halsschmerzen

Das süße Leben

Stadt der Bilder

Welt der Toten

Römischer Herbst

Einer nur

Episoden

Schwebend lebend

Flammenwerferin

Eine halbe Stunde bis Hof

Wang Wei ū Char Lie

Moralische Anstalten

Der Rosenpflückerin

Advent, wieder

Im Lindwurm

Oświęcim

Entenbrust

Lockdown

Ein Nein ist

Das Jahr verlöscht

Beim Abbau des Weihnachtsbaums

Leerstelle

Bostridge

Verdichten

Kein Büchnerpreis

Um Verzeihung bittend

Unterschnee

So viel war

Rosenmontag

Dendera

In Therapie

In Therapie II

Oblomow

Ein ewiges Suchen

Stürmend drängend

Wanderjahre

Gebrochene Zeit

Nach Diotima

Corona Elegie

Nach Corona

Wir besteigen den Hügel

Confessiones

Gebrannte Zunge

Sommerzeiten

Nachtsonne an den Wänden

aus Weiß fliegt Erinnerung

zukunftsschwer Entscheidung

zwischen den Augen Gedanken

Klein ist nichts

vergewissern sich die letzten Töne

aus Frühlingssätzen es wird wärmer

Sequoia schrieben sie auf Tafeln

in Bodennähe die Rinde gefurcht

aus Rot und Braun zur Sonne

blicken Baum und Augen

Botanischer Garten jetzt

Berkeley damals im alten Sommer

Das Leben will sich

auch in der Nacht

Bedingungslos

Die Liebe der Eltern

du bist das Kind was immer

du tust was immer du willst

wir hoffen sie gelingt und bleibt

Die Liebe der Liebenden

sie begann ein Wunder begann

warum sie warum er

sie sehen sich an verwundert

verwundet dann später

der Himmel küsst die Erde nicht mehr

Sie bleibt sagt einer sagt eine

die Wunden waren Wind

nichts mehr bedingt sie

nur der Wille fließt meerwärts

nur Deiche am Wasser

halten das Land trocken

Er hat gekämpft

So viele Jahre noch

bis zum Ende noch

lebt die Mutter noch

sind Undinen in der Welt noch

Und doch ist er müde

nicht er nicht lebensmüde

die anderen die sich vor Züge

warfen die Sterbehilfe errufen

nicht er nicht lebensvoll

nur müde vom Leben

Er hat gekämpft werden sie schreiben

auf die Tafel wenn es einem einfällt

wenn sich eine erinnert

gewiss ist das nicht

Undine Wibeau

Sie gab es nicht ein Traum nur

aus Wirklichkeit ein Film eine Geschichte

sie promovierte in Geschichte

sie war ohne Geschichte im Film

Freelancerin frei ohne Vertrag

ohne Eltern Kind Erinnerung

nur mit der Liebe zu einem Johannes

einem Hans wie Bachmanns Hans

nur Hans nur Ich nur alter Adam

für immer hatte er gesagt

sie hat es geglaubt sie lebte ganz

Sie gibt es jetzt sie gibt sie Paula Beer

Mitte Dreißig vielleicht Ende ihr Gesicht

ihr Titel der Silberne Bär sie ist fünfundzwanzig

ein Mädchen eine Frau Petzold freut sich

auch ich habe eine Frau wird er sagen

im Vorspann sie neben sich die Undine

da ist eine Wirklichkeit neben dem Traum

unter dem Pflaster der Strand Wasser

der Sumpf unter Berlin nicht der Himmel

Sie schwebt mit dem Wels dem Gunther

er schwebt durch das Zwielicht das grüne

Dunkel ein Urwald aus Zeit Brünhild war

Siegfried auch der Betrüger aus Burgund

sie hält seine Flossen sie ließ ihre Brille

ihre Flossen ihre Maske fallen sie schwebt

er packt ihren Körper er küsst sie

ins Leben auch sie hatte ihn

vor dem Wasser gerettet

Sie tötet im Traum den Mörder der Liebe

sie geht in das Wasser es schließt sich

sie hat ihn gehört sie hat ihn belogen

sie hat es bemerkt sie hat es gereut

da war er schon tot der Hals intubiert

die Schirme am Bett zuckten arm

da wachte er auf Lazarus steh auf

sagt die Herrin sagt der Gott

ohne Geschlecht wo ist sie die Liebe

Sie trägt Trauer und Lust sie lebt

fort aus der Hütte am Garten an Land

auch da ein Schweißer Edgar Wibeau

er sucht sich mit Goethe die Welt

will Mann sein und Mensch will

heftig sein sie ist seine Tochter

sie ist seine Erbin sie hält sich an Formen

sie sucht liebend oh Deutschland

Sie sieht sich im andern er sieht sich

in ihr wie schön sprichst du sagt Christoph

sein Name schützt die auf den Reisen

er trägt Christus auf Schultern er lispelt

wir träumen uns sehend wir sehen im Traum

Im Irgendwo

Ihre Seele ist

im Irgendwo

sie war einst nah

verschmolz zu einer

für Augenblicke

mit meiner

Meine Effi

Da war Carl

war ein Ich

aus dem Osten

am Westen

die goldene Blende

das Gute das war

Stern 111 ein Radio

am Frühstückstisch

sie war zart

sie war kein mein

Gute Nacht

Es ist Mittag

Daniel Hope lädt für zwei Stunden

was machen die hunderttausenden

im Westen dabei ob sie schon Mittag

gegessen haben oder wie ich

noch frühstücken viel zu spät

Westdeutscher Rundfunk hier verdient

er ein Gedicht

Da singt Dietrich Fischer-Dieskau

der große Gerald Moore am Flügel

wie Irwing Gage im Boxring er

begleitete Christine Schäfer

sie war hochschwanger ihr Mann

warf wirre Bilder an Wände

sie sang eine kühle Königin

sie lernte bei Fischer-Dieskau

sie halten den Flügel schwebend

das Tempo am Atem der Seele

Gute Nacht schrieb Wilhelm Müller

Gute Nacht sang mein Mund

zum Kaffee und zu den Eiern

damals standen wir am Flügel

in der Oper am Rhein sie tanzte

und lehrte mich singen wir fuhren

zum Boxring ich schaute neben mich

Fremd bin ich eingezogen schreib

schreibe jetzt schreib Abschied

im Vorübergehen ans Tor dir

Gute Nacht

Devote Haut

Wie das kam

noch liebten wir uns

sie hatte sich

schon einmal getrennt

vielleicht war es das

Noch leckten wir uns

saugten uns aus

voller Begehren

noch schien der Abend fern

an dem meine Zunge

brannte an ihr

schien scheint geschienen

die Oberfläche zeigt Goethe

die Wahrheit des Gottes

Nie schlugen wir uns nie

hob einer die Hand wie früher

die andere nimm mich fest

sagte sie stoß mich wieder

und wieder ich bin nicht

aus Watte ich bin nur zart

Zu breit ist meine Hüfte

sie klagte so schön ist sie

so rundum gelungen wie kann

ich Gott danken auch dafür

sagte ich und küsste die Haut

und ihr Loch ihr kleines

er war zu groß dafür er sank

in ihre Höhle sie stöhnte laut

Aus der Ferne so oft diese Ferne

das Inbild im Innern der Hintern

der Po ihres Delta

wie sagt man nur schön

die Lust ihn zu peitschen

ihren Mund um seinen Schaft

ihn zu ölen zu küssen zu lecken

zu stoßen zu warten sie dreht sich

sie reitet den Mann mit der Peitsche

sie stößt ihn ins Laute

er streichelt die Kuppen

er hält ihre Brüste er saugt sie

er ist Kind und Gebieter

sie trägt ihre Krone aus Goldhaar

sie gebietet sein Glück

sie Königin sie

Die Peitsche gefror in der Zeit

sie war gegangen das Paket mit den

Resten unbenutzt traumleer

war auf dem Weg mit den Scherben

des Abschieds nun war die Haut

einsam verwundet sie schmerzte

die Wunden der Seele du hast mich

bewundert sprachen im Himmel

ihre Geschwister deines und meines

hier auf Erden glaubtest du nicht

Elf Minuten

Lies es du suchst

die Worte des Begehrens

nicht nur die weichen

sie sollen sich paaren

mit Lust mit Härte

lies ihn Paulo Coelho

lies Elf Minuten

er blickte zum Freund

bist du sicher

Er öffnet das Buch

Diogenes macht Luxus

zum Preis des Taschenbuchs

alle sollen sich Sex leisten können

Maria heißt die Frau es beginnt

wie ein Märchen die Sprache holpert

sie lebt in der Schweiz dreimal am Abend

im Copacabana nimmt sie einen Mann mit