Briefe, Teil 1 - Theresia von Jesu - E-Book

Briefe, Teil 1 E-Book

Theresia von Jesu

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Beschreibung

Theresia von Jesu war eine Unbeschuhte Karmelitin, die noch in der heutigen Zeit weithin verehrt wird. Theresia ist aufgrund der Einfachheit und Praktikabilität ihrer Herangehensweise an das spirituelle Leben ein einflussreiches Vorbild besonders für Katholiken. Die Vielseitigkeit der Theresianischen Korrespondenz ist durch die Umstände von selbst gegeben. Als geistiges Haupt der jungen Ordensreform wird Theresia in allen auftauchenden wichtigen Angelegenheiten des Ordens von allen Seiten um ihren Rat gefragt, nicht nur von ihren geistlichen Töchtern bzw. den Oberinnen der neugegründeten Klöster, sondern auch von den Oberen des Männerordens. In den Wirken des Kampfes um die Erhaltung der Reform ist sie es vorzugsweise, die die anderen stützt und ermutigt; ist sie es, die mit dem König und dem Ordensgeneral und den Bischöfen verhandelt. So kommt es bisweilen vor, dass Theresia an ein und demselben Tag an den König Philipp II. schreibt, ihn um Hilfe bittend in Sachen der Stützung der Reform; dass sie an den General des Ordens schreibt, um das Verhalten ihrer geistlichen Söhne zu entschuldigen; dass sie an irgendeine adelige Persönlichkeit schreibt, um ihr zu danken für eine ihr erwiesene Wohltat; dass sie in einem anderen Briefe irgendeine Priorin zurechtweist ob eines nicht ganz korrekten Vorgehens. Nehmen wir dazu die zahlreichen Briefe, die ausschließlich über Angelegenheiten des geistlichen Lebens handeln, Richtlinien und Fingerzeige geben für größeren Fortschritt auf dem Wege der Vollkommenheit, oder Aufschluss geben über mystische Zustände und Vorgänge; rechnen wir dazu so viele Briefe, die an ihre Familienangehörigen gerichtet sind oder an gute Freunde, und in denen sie sich um deren alltäglichsten Angelegenheiten kümmert, so gestaltet sich aus all dem ein selten schönes Bild, das uns die Persönlichkeit dieser einzigartigen Frau in den schönsten Farben zeigt, das uns die Biegsamkeit ihres Geistes und die Anpassungsfähigkeit an alle Lebensformen, ihre hohe Intelligenz und ihre erstaunliche Willenskraft, die Anmut ihres liebenswürdigen Wesens wie ihre glühende Gottesliebe in gleicher Weise offenbart. Ungeachtet der Überfülle von Arbeit, die die heilige Reformatorin Jahr um Jahr zum Wohle der Erneuerung ihres Ordens zu leisten hat, verliert sie doch nie ihren angeborenen Frohsinn und ihren Opfermut, wie er sich in allen Zeilen ihrer Briefe ausprägt. Niemals lässt sie sich entmutigen, auch nicht in den schlimmsten Zeiten der Verfolgung, wo schon alles verloren zu sein scheint. Gerade in solchen Tagen finden sich oft in ihren Briefen eingestreut scharfsinnige Sentenzen, irgendein gelungener Scherz, ein geistreicher Einfall, manchmal eine boshafte Bemerkung, die nicht selten bei dem Empfänger des Briefes ein herzhaftes Lachen auslösen musste. Dies ist der erste von zwei Bänden.

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Seitenzahl: 765

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Briefe

 

Teil 1

 

THERESIA VON JESU

 

 

 

 

 

 

 

Briefe Teil 1, Theresia von Jesu

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

Übersetzt von P. Aloysius Alkofer Oh. Carm. Disc.

 

ISBN: 9783988682024

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

Vorwort des Herausgebers. 1

Einführung in die Briefe der hl. Theresia. 2

Briefe der hl. Theresia von Jesu. 11

1. Brief — An Don Alphons Venegrilla in Gotarrendura. 11

10. Brief — An Doña Luise de la Cerda in Andalusien. 25

20. Brief — An Doña Johanna de Ahumada in Alba de Tormes. 39

30. Brief — An Katharina von Christus, Postulantin in Medina del Campo. 55

40. Brief — An Doña Johanna de Ahumada in Alba de Tormes. 68

50. Brief — An Petrus de la Banda. 79

60. Brief — An Don Teutonio de Braganza, nachmaligen Erzbischof von Ebora, in Salamanca92

70. Brief — An Doña Anna Henríquez in Toro. 106

80. Brief — An König Philipp II. in Madrid. 125

90. Brief — An Didakus Ortiz, Bürger in Toledo. 140

100. Brief — An die Mutter Maria vom heiligen Joseph, Priorin in Sevilla. 166

110. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Almodóvar del Campo. 183

120. Brief — An Pater Johannes von Jesu (Roca) im Kloster de la Roda. 204

130. Brief —An die Mutter Maria Baptista, Priorin zu Valladolid. 227

140. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Sevilla. 245

150. Brief — An Pater Gracián in der Umgebung von Sevilla. 262

160. Brief — An Don Didakus de Guzmán y Cepeda. 277

170. Brief — An Pater Ambrosius Mariano in Madrid. 305

180. Brief — An Pater Ambrosius Mariano in Madrid. 331

190. Brief — An Rochus de Huerta in Madrid. 349

200. Brief — An Don Johann de Ovalle in Alba de Tormes. 358

210. Brief — An die Mutter Maria vom heiligen Joseph, Priorin in Sevilla. 372

220. Brief — An die Mutter Maria vom heiligen Joseph, Priorin in Sevilla. 398

Vorwort des Herausgebers

Die Briefsammlung der heiligen Theresia, wie sie uns in dieser Neuausgabe vorliegt, hat eine große Änderung erfahren. Was die Reihenfolge der einzelnen Bände der Gesamtausgabe betrifft, werden die Briefe nun an das »Leben« und die »Klosterstiftungen« angeschlossen, da sie ja in gewissem Sinn mit diesen beiden Werken ein gemeinsames Ganzes bilden, ihr Leben und ihre Reformtätigkeit ergänzen und vollenden. Bezüglich des Inhaltes der Briefe hat der Herausgeber der spanischen Ausgabe alle ihm zugänglichen Quellen erforscht und nach den vorhandenen Originalen, Kopien und Manuskripten den Text genau geprüft. Dabei wurden manche Textänderungen notwendig, die bisher unberücksichtigt blieben; verschiedene Briefe wurden als unecht aus der Sammlung entfernt, mehrere hinwiederum den Forschungsergebnissen entsprechend an anderer Stelle eingereiht und eine große Anzahl neugefundener Briefe beigegeben: So erscheint die Briefsammlung in einem ganz neuen Kleide und wirft durch die den einzelnen Briefen beigefügten Anmerkungen ein viel klareres Licht in die damalige Zeitgeschichte. Auch die deutsche Übersetzung hat diese Korrekturen und Änderungen sich zu eigen gemacht. Besonderer Dank gebührt meinem liehen Mitbruder, Pater Ambrosius von der heiligen Theresia, der auf mein Ersuchen hin bereitwilligst eine Einführung in die Briefe der heiligen Theresia schrieb, die der Neuübersetzung zur besseren Orientierung eingefügt wurde. So wage ich es, mit dieser Ausgabe vor die Öffentlichkeit zu treten in der Hoffnung, dem Orden und auch dem Leserkreis, der Interesse für unsere große Ordensheilige hat, in etwa gedient zu haben.

Regensburg, am Feste Mariä Empfängnis 1934

Der Herausgeber

Einführung in die Briefe der hl. Theresia

Wenn der Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet bei der vorliegenden Neuausgabe der Schriften der heiligen Theresia von Ávila entgegen der bisherigen Gepflogenheit dem »Leben« und dem »Buche der Klosterstiftungen« der Heiligen unmittelbar deren Briefsammlung folgen lässt, so will der Verlag damit nicht nur der großen Nachfrage des interessierten Lesepublikums nach den Briefen Rechnung tragen, sondern m. E. damit zum Ausdruck bringen, dass die Briefe der heiligen Theresia nur eine Weiterführung und Vertiefung der aus der Autobiographie und der Reformtätigkeit gewonnenen Kenntnisse über die Lebensumstände unserer Heiligen sind. In diesen Briefen offenbart sich die Heilige in einem ganz neuen Licht. Wenn wir sie in ihrer Autobiographie und in den »Klosterstiftungen« als die große Reformatorin des Karmelitenordens und als die bewährte Klostergründerin schauen, im »Weg der Vollkommenheit« und in der »Seelenburg« als die unerreichte Lehrerin der Mystik, so lernen wir in ihren Briefen ihre unendlich feine weibliche Psyche kennen, ihre mütterlich besorgte Liebe zu ihren geistlichen Töchtern, ihr in echt menschlicher Liebe schlagendes Herz für alle jene, die ihr besonders nahestanden, ihre männliche Energie, kurz, die wunderbare Schönheit und den Zauber ihrer gotterfüllten Seele. Ihre rein menschliche Gestalt wird uns in den Briefen näher gerückt als in ihren übrigen Schriften, da sie sich darin, zumal in denen an ihre nächsten Freunde und Familienangehörigen, in ihrer entzückend ungezwungenen Natürlichkeit gibt.

Der Erste, der auf die eigenartige Schönheit und den hohen Wert der Briefe der heiligen Theresia aufmerksam machte, war der besondere Freund der Heiligen und ihr großer Helfer im Reformwerk des Karmelitenordens, Pater Hieronymus Gracián, der in seinen »Dialogen über den Tod der Mutter Theresia von Jesu« (verfasst um 1590, erstmals veröffentlicht von Pater Silverio de S. Teresa C. D., Burgos 1913) schreibt: »Wenn man die Briefe, die unsere heilige Mutter Theresia von Jesu an die verschiedenen Personen richtete, mit all den Lehren und Mahnungen, die darin enthalten sind, zusammenstellen würde, ergäbe das eines der vorzüglichsten und schönsten Bücher, die je geschrieben wurden … Gleich einem Apostel Paulus … leitet sie die von ihr gegründeten Klöster, indem sie sich brieflich an die einzelnen Oberinnen wie Untergebenen wendet, und an alle, die bei ihr Rat und Trost suchten; indem sie auch an die Oberen und Religiosen (des männlichen Zweiges) ihres Ordens, zumal in den schweren Stürmen der jungen Reform, schreibt, die einen anfeuernd und lobend, die anderen zufriedenstellend oder aber warnend, und das mit so viel Zartgefühl und Höflichkeit, mit so viel Geist und verstehendem Sinn, dass ich in meinem Leben wenig Briefe gefunden habe, die eine gleiche Wertschätzung verdienten wie die ihrigen.«

Gleichwohl vergingen seit dem Tode der heiligen Theresia bis zur ersten Veröffentlichung eines kleinen Teiles ihrer Briefe an die achtzig Jahre. Was war der Grund hiervon? Einerseits legte man in damaliger Zeit der literarischen Bedeutung der Briefe keinen so großen Wert bei wie heutzutage. Anderseits ließen sich die Oberen der noch jungen Reform des Karmel, denen die Aussicht über eine möglichst lückenlose Veröffentlichung des hinterlassenen Schrifttums der heiligen Mutter oblag, von verschiedenen kleinlichen, heute nicht mehr verständlichen Rücksichten leiten. So wollte man z. B. nicht, dass die in den Briefen der heiligen Mutter des Öfteren vorkommenden familiären Ausdrücke, zumal in denen an ihre besten Freunde und Familienangehörigen, gedruckt würden, weil man befürchtete, sie könnten Anstoß erregen und das Bild der Heiligen verdunkeln. Des Weiteren wollte man Personen, die in den Briefen in wenig rühmlicher Weise erwähnt werden und die etwa noch am Leben waren, nicht kompromittieren. Endlich wollte man verhüten, dass der Streit zwischen den beiden Richtungen innerhalb des Karmelitenordens, den Mitgliedern der Theresianischen Reform und denen der alten Observanz, durch gelegentliche Bemerkungen der Heiligen in gewissen Briefen, die speziell jener heißen Kampfesperiode um Sein oder Nichtsein der Reform angehörten, neu angefacht werde. So kam es, dass erst 1658 in der von den Karmeliten zu Zaragoza veranstalteten Ausgabe erstmals 65 Briefe der Heiligen mit Anmerkungen des ehrwürdigen Bischofs Palafox veröffentlicht wurden. Diese Ausgabe brachte die Briefe nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern dem Geschmack jener Zeit entsprechend unter dem Gesichtspunkt der sozialen Zugehörigkeit des Standes der betreffenden Briefempfänger. So begann die Sammlung mit einem Brief an König Philipp II., brachte sodann eine Anzahl von solchen an Prälaten und illustre Persönlichkeiten; des Weiteren folgten solche an Religiosen und Doktoren der Theologie; die 24 letzten waren an die geistlichen Töchter der Heiligen gerichtet. Diese Einteilung wurde auch in den folgenden Ausgaben beibehalten. Der Text war nicht einwandfrei wiedergegeben, vielfach verstümmelt und willkürlich geändert; zudem waren die Anmerkungen des frommen Bischofs, durchaus moralisch-aszetischen Inhalts, mehr für fromme Seelen bestimmt als für ein historisch sicheres Verständnis der Briefe berechnet. Doch fanden die Briefe mit ihren Anmerkungen großen Beifall und begeisterte Aufnahme. Weitere 108 Briefe der Heiligen wurden in einem neuen Band im spanischen Original 1674 zu Brüssel veröffentlicht mit Anmerkungen des Paters Petrus ab Annuntiatione, welch letztere denen des Bischofs Palafox weit vorzuziehen sind, da sie vor allem dem inhaltlichen und historischen Erfassen der Briefe dienen wollen. Leider war auch bei dieser Briefsammlung die Textgestaltung noch sehr mangelhaft und unvollständig. In der Folge wurden in der Madrider Ausgabe (Doblado) in den Jahren 1771 und 1778/82 weitere Briefe den bisherigen hinzugefügt und 1793 in einer neuen Sammlung desselben Verlags weitere 77 Briefe und 87 Bruchstücke. Beide Ausgaben hatten sich jedoch leider nicht die kostbaren kritischen Arbeiten und Untersuchungen des Paters Andreas von der Menschwerdung zunutze gemacht, die dieser in langwieriger Forschung behufs einer kritischen Neuausgabe der Werke der heiligen Theresia um die Mitte des 18. Jahrhunderts gemacht hatte. Die erste spanische Gesamtausgabe der Briefe S. Theresias, die auf den genannten Vorarbeiten des Paters Andreas fußten, war die des Don Vicente de la Fuente bei Rivadeneyra in Madrid (Biblioteca de autores españoles) von 1862, die im ganzen 403 Briefe enthielt, von denen allerdings nach den neuesten Forschungsresultaten des Paters Silverio verschiedene keinen Anspruch auf Echtheit erheben können.

Die verschiedenen Übersetzungen dieser Briefe, die in den einzelnen Kultursprachen erschienen, teilten natürlich mit den bisher genannten Originalausgaben auch deren Mängel, da sie sich von diesen vollständig abhängig machten. Eine rühmliche Ausnahme hiervon macht die französische Übersetzung der Briefe, die zuerst 1900 bei Poussielgue, Paris, dann 1906 bei Pustet in Rom durch Pater Gregorius vom heiligen Joseph besorgt wurde, der sich von den spanischen Ausgaben nahezu ganz frei hielt und fast ausschließlich nach Handschriften übersetzte, die er zu Rate zog. Außerdem war es ihm auch möglich, verschiedene bis dahin unedierte Briefe und Bruchstücke zu entdecken und seiner Ausgabe einzuverleiben, sowie verschiedene Daten der de la Fuente-Ausgabe richtigzustellen.

Einen Höhepunkt in der Veröffentlichung der Briefe der heiligen Theresia bildet unstreitig die Ausgabe des Paters Silverio de S. Teresa C. D. (Burgos, Tipogr. »El Monte carmelo«, 3 Bde. i. Gr. 8° 1922/24), der seine ganze Lebensarbeit einer möglichst einwandfreien Ausgabe der Schriften der heiligen Theresia und des heiligen Johannes vom Kreuz weiht, der zu diesem Zweck keine Arbeit und Mühe scheut, alle irgendwie erreichbaren Handschriften nach ihrem Ursprung und ihren Lesarten zu untersuchen. So gelang es ihm denn, wie bei den übrigen Schriften der Heiligen, auch bei deren Briefen unter Zurückstellung all der Vorurteile und Rücksichten der vergangenen Jahrhunderte den reinen und unverfälschten Text der Briefe herzustellen und in dieser prächtigen Ausgabe den Verehrern und Freunden der großen Heiligen darzubieten, genau so, wie sie einst der Feder der Heiligen entflossen sind. Die Liebe zur Wahrheit und die Hochachtung vor der Person der Reformatorin waren ihm hierbei Führer. So tritt uns in diesen Briefen die Heilige genau so entgegen, wie sie zur Zeit der Abfassung derselben in Wirklichkeit war, nicht geschmückt mit dem Strahlenkranz der Heiligkeit, mit dem wir sie zu sehen gewohnt sind, sondern als arme, schlichte Karmelitin. In reichlichen Einleitungen und Anmerkungen gibt er außerdem Rechenschaft über Fundort und Geschichte der Handschriften, gibt Nachricht über die in den Briefen erwähnten Persönlichkeiten und geschichtlichen Begebenheiten; er hat die chronologische Reihenfolge der Briefe neuerdings festgestellt bzw. die in den früheren Ausgaben aufgestellten Daten verbessert, wo es notwendig war; hat zudem in eifrigem Forschen und Suchen, zumal in den Frauenklöstern Spaniens, noch mehrere neue Briefe den früheren hinzufügen können, dagegen andere, die in Bezug auf ihre Echtheit der Kritik nicht standhalten konnten, aus den bisherigen Sammlungen weggelassen.

So entstand die mustergültige Ausgabe der Briefe der heiligen Theresia, für die dem Herausgeber gewiss alle Verehrer der größten Spanierin dankbar sind. Ihm ist in der vorliegenden deutschen Neuausgabe auch Pater Aloysius ab Immaculata Conceptione gefolgt, indem er die Verbesserungen und neueren Forschungsergebnisse des Paters Silverio in den neuen Text aufnahm, nachdem seine erste Ausgabe (Regensburg, Pustet 1914/15) sich an die Ausgabe des De la Fuente und an die französische des Paters Gregorius anschloss. Darum hat auch diese neue deutsche Übersetzung mit der spanischen Vorlage des Paters Silverio den Vorzug einer möglichst genauen Textgestaltung und historischer Wahrheit gemein.

Freilich müssen wir bedauern, dass auch in den beiden genannten Neuausgaben noch lange nicht sämtliche Briefe der heiligen Theresia wiedergegeben sind. Allein das ist nicht die Schuld weder des spanischen Herausgebers noch des deutschen Übersetzers. Viele Briefe der Heiligen sind eben ein für alle Mal verloren. Aus der Zeit vor 1561 besitzen wir außer drei sogenannten Billetten, d. h. kurzen, mehr geschäftlichen Notizen, etwa unseren heutigen Postkarten vergleichbar, keinen Brief aus der Hand der Heiligen. Vielleicht weil sie bis dahin ohnedies immer, oder wenigstens mit nur ganz kurzen Unterbrechungen, in ihrer Vaterstadt Ávila weilte und infolgedessen ihre Verwandten nahe hatte; vielleicht auch, weil man in jener Zeit, in der ihre Person noch nicht wie später von Ruhm und allgemeiner Verehrung umgeben war, ihre Briefe, sofern sie wirklich solche geschrieben haben sollte, noch nicht in dem Maße schätzte wie später und deshalb nicht aufbewahrte. Aus der Zeit von 1561—1568 sind uns nur einige wenige erhalten. In die Periode dagegen von 1568—1575 fallen schon 84 der erhaltenen Briefe, ein Zeichen dafür, wie mit der Zunahme ihrer Neugründungen auch ihre Person in immer weiteren Kreisen bekannt wurde. Alle übrigen Briefe fallen in die Zeit von 1576—1582, also in die letzten Jahre vor ihrem Tode und zugleich in die Sturmesperiode um das Bestehen ihrer Reform. Sie war das Haupt der Reform. Um sie scharten sich auch ihre geistlichen Söhne, die in den gefährlichen Jahren jenes Kampfes keine Handlungen von Bedeutung unternahmen, ohne erst den Rat der heiligen Mutter gehört zu haben. Wir besitzen gerade aus dieser Periode Zeugnisse genug von Personen, die von Theresia Briefe erhalten haben; und doch fehlt uns von diesen Briefen jede Spur. Von den Briefen, die die Heilige an ihren ersten geistlichen Sohn, Johannes vom Kreuz, gerichtet hat, besitzen wir keinen einzigen. Und doch ist es über jeden Zweifel sicher, dass dieser viele solcher Briefe hatte. Ob diese Briefe bei dessen Gefangennahme im Jahre 1577 in die Hände seiner Feinde fielen, oder ob der Heilige sie später, wie einige wollen, selbst vernichtet hat, um dadurch auch den letzten Rest von irgendwelcher Anhänglichkeit an Theresia zu begraben, wollen wir dahingestellt sein lassen, da wir kein unwiderlegliches Zeugnis weder für die eine noch andere Annahme haben. Ebenso sind auch der uns erhaltenen Briefe an Pater Hieronymus Gracián verhältnismäßig wenige, obgleich wir aus seinen eigenen Angaben wissen, dass er deren zwei bedeutende Sammlungen hatte. Aus zuverlässigen Quellen wissen wir, dass die Heilige selbst in vielen Fällen, zumal während der Jahre der Verfolgung der Reform, einzelnen Empfängern ihrer Briefe nahegelegt hat, die Briefe nach Kenntnisnahme des Inhalts zu vernichten, um die Sache der Reform nicht zu gefährden. — Nachdem dann Theresia von Jesu 32 Jahre nach ihrem Tode (1614) von Papst Paul V. den Seligen offiziell eingereiht worden und erst gar, als sie 1622 von dessen Nachfolger Gregor XV. heiliggesprochen war, wollten natürlich alle Verehrer der Heiligen — und wo wären diese nicht gewesen? — Reliquien von der Heiligen haben. Da die geistlichen Töchter Theresias keinen Begriff hatten von der großen Bedeutung der Briefe ihrer heiligen Mutter für die Zukunft, schenkten sie vielfach solche als Reliquien weiter an andere Klöster oder auch an Privatpersonen, die der Heiligen im Leben nahegestanden waren. Auf diese Weise gingen wohl die meisten Briefe für immer verloren oder sie ruhen noch in irgendeiner Kirche oder einem Kloster in Form von Reliquien, wie deren erst jüngst wieder zwei in Karmelitinnenklöstern bei Neapel durch einen glücklichen Zufall entdeckt wurden.

So finden sich denn, wie angedeutet, die Originale vieler der uns erhaltenen und in vorliegender Sammlung dargebotenen Briefe Theresias z. T. einzeln in Klöstern, vorzugsweise in Spanien, aber auch in Frankreich und Belgien sowie Italien, wohin diese durch die ersten Töchter der Heiligen bei den ersten Klostergründungen mitgebracht wurden. Viele befinden sich in der spanischen Nationalbibliothek zu Madrid, wohin sie zumeist aus dem Ordensarchiv der spanischen Kongregation bei Aufhebung der Klöster (1834) verbracht wurden. Wieder andere finden sich in Sammlungen vereint. Die bedeutendsten davon sind die Sammlung von etwa 56 Briefen, fast durchwegs an Sr. Maria vom heiligen Joseph gerichtet, im Karmelitinnenkloster Valladolid, in kostbarem Silberreliquiar aufbewahrt. — Eine andere Sammlung ist die im Karmelitinnenkloster Sevilla, enthaltend sieben Brief-Originale an verschiedene Empfänger, während es deren ursprünglich über zwanzig waren und gesammelt waren durch Sr. Juliana von der Mutter Gottes, der Schwester des Paters Hieronymus Gracián. — Wohl die meisten Briefe aus der Feder der Heiligen erhielt, wie schon oben angedeutet, Pater Hieronymus Gracián, der beste Freund und bedeutendste Mitarbeiter der Heiligen an ihrem Reformwerk, Vertrauter ihrer Pläne, jahrelang ihr Beichtvater und zugleich ihr Vorgesetzter. Es gab keine Frage des geistlichen Lebens oder über die Angelegenheiten der Ordensreform und -leitung, die Theresia mit diesem äußerst tüchtigen Manne nicht besprochen hätte. Die Korrespondenz mit ihm begann erst 1575. Von dieser Zeit an verband die beiden eine heilige Freundschaft und Seelenverwandtschaft. Kein Wunder darum, wenn Pater Hieronymus alle Briefe, die er von der heiligen Mutter erhalten hatte, sorgfältig aufbewahrte. Einen bedeutenden Teil dieser Briefe, in Buchform vereinigt, sandte Pater Hieronymus, nachdem er, infolge gemeiner Intrigen eines ehemaligen Untergebenen von seinem Orden ausgeschlossen, bei den Vätern der alten Observanz in Belgien wieder Aufnahme gefunden, 1610 von Brüssel aus seiner Schwester Sr. Maria vom heiligen Joseph nach Consuegra, von wo sie nach Alcalá de Henares wanderten. Dort wird noch ein kleiner Teil derselben aufbewahrt, während die übrigen meist als Reliquien in alle Winde zerstreut wurden. — Eine vierte Sammlung endlich von Originalbriefen der heiligen Theresia, enthaltend zumeist Briefe an ihren Bruder Don Laurentius de Cepeda, besitzen die Karmelitinnen von St. Anna-Madrid, von denen freilich auch, wie bei den übrigen Sammlungen, im Laufe der Zeit viele weggeschenkt wurden. Aus diesen Sammlungen sowie aus den in der Nationalbibliothek in Madrid hinterlegten Manuskripten, ferner aus den in den verschiedenen Klöstern aufbewahrten einzelnen Originalbriefen, außerdem aus authentischen Abschriften von Briefen, die im 18. Jahrhundert nach damals noch erhaltenen, heute aber leider verlorenen Originalen gemacht worden waren, ist das vorliegende Corpus der Briefe der heiligen Theresia entstanden mit seinen rund 450 Briefen, gewiss eine noch bedeutende Anzahl trotz der vielleicht noch größeren Zahl der verlorengegangenen; denn nach Berechnungen, die von fachkundiger Seite darüber angestellt wurden, müsste die wirkliche Zahl sämtlicher Briefe der Heiligen beiläufig an die Tausend gehen.

Wenn wir nur rein zahlenmäßig diese ungeheure Arbeit ins Auge fassen, möchte man es für kaum glaublich halten, dass sie von einer Frau geleistet werden konnte, die während dieser ganzen Periode, der diese Briefe angehören (1567—1582), fast immer krank, dazu vielfach in Sachen ihrer Klostergründungen und Visitationen kreuz und quer durch Spanien auf Reisen war; die dazu einen großen Teil ihrer Zeit im Sprechzimmer verbringen musste, weil viel in Anspruch genommen von Freunden und heilsbegierigen Seelen in Fragen des geistlichen Lebens; die während dieser gleichen Periode noch verschiedene andere geistliche Schriften von höchstem Werte verfasste; die endlich gewissenhaft die für die gemeinsamen Übungen des klösterlichen Lebens bestimmte Zeit diesen Übungen, wie z. B. dem Chorgebet, der Betrachtung, der gemeinsamen Erholung und Handarbeit, widmete. Physisch war eine solche Riesenleistung nur dadurch möglich, dass die Heilige, wie Augenzeugen des Öfteren feststellen konnten und bei ihrem Seligsprechungsprozess eidlich aussagten, vielfach die Nachtruhe opferte, fast immer bis 2 und 3 Uhr des Nachts schrieb, um ihre Korrespondenz zu erledigen. Vom psychologischen Gesichtspunkt aus ist aber diese Leistung, die sich in ihrer Korrespondenz äußert, ein neuer Beweis ihrer unglaublichen Seelenstärke und ihrer unüberwindlichen Willenskraft.

Die Vielseitigkeit der Theresianischen Korrespondenz ist durch die Umstände von selbst gegeben. Als geistiges Haupt der jungen Ordensreform wird Theresia in allen auftauchenden wichtigen Angelegenheiten des Ordens von allen Seiten um ihren Rat gefragt, nicht nur von ihren geistlichen Töchtern bzw. den Oberinnen der neugegründeten Klöster, sondern auch von den Oberen des Männerordens. In den Wirken des Kampfes um die Erhaltung der Reform ist sie es vorzugsweise, die die anderen stützt und ermutigt; ist sie es, die mit dem König und dem Ordensgeneral und den Bischöfen verhandelt. So kommt es bisweilen vor, dass Theresia an ein und demselben Tag an den König Philipp II. schreibt, ihn um Hilfe bittend in Sachen der Stützung der Reform; dass sie an den General des Ordens schreibt, um das Verhalten ihrer geistlichen Söhne zu entschuldigen; dass sie an irgendeine adelige Persönlichkeit schreibt, um ihr zu danken für eine ihr erwiesene Wohltat; dass sie in einem anderen Briefe irgendeine Priorin zurechtweist ob eines nicht ganz korrekten Vorgehens. Nehmen wir dazu die zahlreichen Briefe, die ausschließlich über Angelegenheiten des geistlichen Lebens handeln, Richtlinien und Fingerzeige geben für größeren Fortschritt auf dem Wege der Vollkommenheit, oder Aufschluss geben über mystische Zustände und Vorgänge; rechnen wir dazu so viele Briefe, die an ihre Familienangehörigen gerichtet sind oder an gute Freunde, und in denen sie sich um deren alltäglichsten Angelegenheiten kümmert, so gestaltet sich aus all dem ein selten schönes Bild, das uns die Persönlichkeit dieser einzigartigen Frau in den schönsten Farben zeigt, das uns die Biegsamkeit ihres Geistes und die Anpassungsfähigkeit an alle Lebensformen, ihre hohe Intelligenz und ihre erstaunliche Willenskraft, die Anmut ihres liebenswürdigen Wesens wie ihre glühende Gottesliebe in gleicher Weise offenbart. Ungeachtet der Überfülle von Arbeit, die die heilige Reformatorin Jahr um Jahr zum Wohle der Erneuerung ihres Ordens zu leisten hat, verliert sie doch nie ihren angeborenen Frohsinn und ihren Opfermut, wie er sich in allen Zeilen ihrer Briefe ausprägt. Niemals lässt sie sich entmutigen, auch nicht in den schlimmsten Zeiten der Verfolgung, wo schon alles verloren zu sein scheint. Gerade in solchen Tagen finden sich oft in ihren Briefen eingestreut scharfsinnige Sentenzen, irgendein gelungener Scherz, ein geistreicher Einfall, manchmal eine boshafte Bemerkung, die nicht selten bei dem Empfänger des Briefes ein herzhaftes Lachen auslösen musste.

Im Zusammenhang damit sei noch einer interessanten Eigenart Erwähnung getan, die sich in den Briefen der Heiligen, und zwar ausschließlich in denen der Jahre 1577/79 findet. Da die Wege und zugleich die Überbringer der Briefe wenig verlässlich waren und darum die Gefahr bestand, es könnten ihre Briefe in unrechte Hände geraten, wandte Theresia für alle jene, von denen in diesen Briefen die Rede war, fingierte Namen an, die Nichteingeweihte irreführen mussten. So gebrauchte sie für Christus den Namen »Joseph«; »Angela« oder »Laurentia« ist sie selbst; die »Engel« sind die Inquisitoren; unter den »Schmetterlingen« versteht sie die Karmelitinnen der Reform; unter den »Zikaden« die Karmelitinnen der alten Observanz; »Ardapilla« ist der Lizentiat Padilla; »Elisaeus« ist Pater Hieronymus Gracián; »Johannes« ist der Ordensgeneral Rubeo; »Macarius« ist Pater Antonius von Jesu; »Mathusalem« der alte Nuntius Ormaneto; »Seneca« ist Johannes vom Kreuz, usw.

Sprache und Stil dieser Briefe sind rein und fehlerfrei, trotz der Eile, mit der die Heilige bisweilen ihre Briefe schreiben musste; sie sind oft geradezu von wunderbarer Eleganz und Feinheit, voll bezaubernder Fülle des Ausdrucks, ohne je in Trivialitäten abzugleiten, wenn schon sie auch von den gewöhnlichsten Dingen spricht. Manchmal wieder sind die Sätze wie in nervöser Hast hingeworfen, die Gedanken des Öfteren unterbrochen, das Satzgefüge von außerordentlicher Kürze und überzeugender Schärfe. Ein andermal lässt sich die Schreiberin fortreißen von edler Entrüstung über Ungerechtigkeit, Doppelzüngigkeit und Verschmitztheit gewisser Personen, oder wieder, sie lässt sich tragen von den süßen Empfindungen ihres gotterfüllten Herzens und ergeht sich dann in weiten Satzgefügen, in denen wir einen gewissen majestätischen Wohllaut der Form bewundern. Kurz, auch rein formell gesehen sind und bleiben die Briefe der heiligen Theresia ein Juwel der spanischen Nationalliteratur.

Der Gepflogenheit jener Zeit entsprechend schrieb die Heilige ihre Briefe in der Regel auf große Doppelbogen von ungefähr 31:21 cm. Obwohl sie selber sich des Öfteren lustig macht über gewisse konventionelle Finessen im schriftlichen und mündlichen Verkehr, wie sie besonders in den höheren Schichten der Gesellschaft üblich waren, kennt und beobachtet sie gleichwohl gewissenhaft den Kodex der Anstandsformen im Briefverkehr. Darum legt sie großen Wert darauf, die einzelnen Persönlichkeiten, mit denen sie zu verkehren hat, je nach dem Grade ihrer sozialen Stellung zu behandeln, und bekundet darin eine bis in die kleinsten Einzelheiten gehende große Gewandtheit. Sie achtet genau auf Gelegenheit und Umstände zum Briefschreiben, in einer Form, dass auch darin wieder ihre feine Erziehung zum Ausdruck kommt, die ihre Tugend wie mit zartem Schmelz umgibt. Oben lässt sie einen freien Raum von ungefähr 3 cm Breite, ebenso einen freien Rand links von 2 cm Breite. In der Mitte des Briefkopfes sieht in der Regel der Name Jesus (Jhs), der zugleich in Verbindung mit den auf der nächsten Zeile folgenden Worten den Gruß und die Einleitung des Briefes bildet, indem sie weiterfährt: »sei immerdar mit Ihnen« (sea con vuestra merced). An dessen Stelle finden sich auch Grußformeln wie diese: »Es sei mit Ihnen (oder Eurer Paternität) der Heilige Geist« oder »die Gnade des Heiligen Geistes«. In ähnlicher Weise schließt sie auch den Brief mit einem echt christlichen Gruß oder Wunsch, wie z. B. »Unser Herr sei Ihnen stets Licht und Führer«, und indem sie sich z. B. dem Gebete des Adressaten empfiehlt bzw. ihn ihres Gebetes versichert, unterzeichnet sie: »Da. Teresa de Ahumada« (bis 1562) oder (von 1567 an) «Teresa de Jesús«; in manchen Fällen fügt sie dem Namen noch hinzu: »Carmelita«. Darnach folgt in der Regel das Datum, wie etwa: »Es hoy vispera de san Agustín«, also »am Vorabend des Festes des heiligen Augustin« oder: »Son XXVII de setiembre«, d. i.: »es ist heute der 27. September« ohne Angabe des Jahres. Die Jahresdaten, wie sie sich in den modernen Briefsammlungen der Heiligen finden, wurden erst, wie schon erwähnt, von späteren Herausgebern hinzugefügt.

Der fertige Brief wurde sodann geschlossen und mit einem Siegel, das den Namen Jesus (JHS) trug, versehen und so dem Kurier zur Beförderung übergeben. Diese Briefboten waren entweder die königlichen Kuriere, die auf den spanischen Heerstraßen den Postdienst versahen, oder es waren gewöhnliche Boten, die auf Maultieren berufsmäßig Briefe und Postsendungen besorgten. In vielen Fällen bediente sich die Heilige auch etwa zufällig des Weges kommender bekannter Personen bzw. solcher, die eine Reise nach dem Bestimmungsort des Empfängers zu machen hatten. Das Briefporto wurde zur Hälfte von dem Absender bezahlt, was außen auf dem Briefe vermerkt war, zur anderen Hälfte musste es vom Empfänger bei Entgegennahme des Briefes beglichen werden.

So mögen denn die Briefe unserer heiligen Mutter auch in diesem neuen Kleide hinausgehen in die Welt, zu allen Freunden und Verehrern der Heiligen, und ihnen künden von der großen edlen Seele der großen Spanierin; und wie sie ehedem bei vielen Empfängern mit Freude und Verehrung entgegengenommen und begrüßt wurden als Botschaft einer treuen Freundin, so mögen sie auch jetzt wieder frohe Aufnahme finden überall, wohin sie kommen, und die Verehrung der großen Theresia von Jesu verbreiten!

Pater Ambrosius a S. Theresia O. C. D. (Rom)

Briefe der hl. Theresia von Jesu

1. Brief — An Don Alphons Venegrilla in Gotarrendura

Ávila, Kloster der Menschwerdung, am 12. August 1546

Getreide erhalten. Aufforderung zur Zahlung.

† Herr Venegrilla … García hat die zehn Scheffel Getreide gebracht. Wollen Sie ihm diese gütigst bezahlen, weil ich kein Geld habe. Don Martin de Guzmán wird Ihnen dafür dankbar sein und Ihnen Rückzahlung leisten. So verfahren wir gewöhnlich. Geschehen am 12. August.

Ihre Dienerin

Theresia de Ahumada

Senden Sie mir, bitte, einige Tauben.

2. Brief — An Don Laurentius de Cepeda, ihren Bruder, in Quito

Ávila, am 23. Dezember 1561

Eine Geldsendung des Laurentius aus Peru an seine Geschwister und die Verwendung des die heilige Theresia treffenden Anteiles zur Gründung des St. Josephsklosters in Ávila.

Jhs

Der Heilige Geist sei allezeit mit Ihnen! Amen.

Gott vergelte Ihnen Ihre Sorgfalt, um allen, und zwar mit solchem Eifer, zu Hilfe zu kommen! Ich hoffe zur göttlichen Majestät, dass Sie dadurch viel vor dem Herrn gewonnen haben; denn das Geld kam gewiss allen, denen Sie es sandten, so gelegen, dass es mir zu großem Troste gereichte. Nach meinem Dafürhalten ist es auf Anregung Gottes geschehen, dass Sie mir so viel geschickt haben; denn für eine Nonne wie ich, die sich’s, Gott sei gepriesen, schon zur Ehre anrechnet, einen geflickten Habit zu tragen, hätte das Geld, das Johann Peter de Espinosa und Parrona — so, glaube ich, heißt der andere Kaufmann — gebracht haben, hingereicht, um auf einige Jahre aus der Not zu kommen. Wie ich ihnen aber schon sehr ausführlich geschrieben habe, handelt es sich für jetzt um ein Unternehmen, wozu mir das von Ihnen gesandte Geld gute Dienste leistet. Ich kann mich diesem Unternehmen aus vielen Gründen und Ursachen nicht entziehen; weil sich aber diese in einem Briefe nicht mitteilen lassen — sie stützen sich nämlich auf göttliche Eingebungen —, so sage ich Ihnen nur das eine, dass heilige und gelehrte Männer der Ansicht sind, ich dürfte nicht zaudern, sondern sei verpflichtet, alles daranzusetzen, was in meinen Kräften stehe, um dieses Unternehmen auszuführen. Es handelt sich nämlich um die Stiftung eines Klosters, in dem nur fünfzehn Nonnen, deren Zahl nicht vermehrt werden darf, in strengster Abgeschiedenheit, dem Gebete und der Abtötung ergeben, zusammen leben sollen, so dass sie nie ausgehen dürfen und man sie nur verschleiert sehen und sprechen kann, wie ich Ihnen schon ausführlich geschrieben und noch schreiben werde, wenn Anton Morán zurückreist.

Doña Guiomar, die auch an Sie schreibt, unterstützt mich. Sie war die Gemahlin des Franz Dávila, aus dem Geschlechte derer de la Sobralejo, wenn Sie sich noch erinnern. Es sind schon neun Jahre seit dem Tode ihres Mannes verflossen. Dieser hatte eine Million Einkommen. Sie selbst ist im Besitze eines Majorates und hat auch noch das ihres Mannes. Obwohl sie bei dem Tode ihres Gatten erst 25 Jahre alt war, hat sie doch nicht wieder geheiratet, sondern sich ganz dem Dienste Gottes gewidmet. Sie ist im geistlichen Leben sehr gefördert. Seit mehr als vier Jahren stehe ich mit ihr in innigerer Freundschaft als mit einer Schwester. Sie unterstützt mich zwar sehr viel, da sie mir einen großen Teil ihres Einkommens zukommen lässt; allein jetzt ist sie gerade ohne Geld. Was den Kauf und Umbau des Hauses betrifft, so nehme ich diese Angelegenheit mit Gottes Beistand auf mich.

Zwei Personen, die als Nonnen aufgenommen werden wollen, haben mir schon im Voraus ihre Aussteuer gegeben, und ich habe das Haus bereits im geheimen gekauft; zur nötigen Einrichtung aber fehlen mir bisher die Mittel. Einzig im Vertrauen, dass Gott Fürsorge treffen werde, weil er die Ausführung meines Vorhabens will, bestellte ich die Arbeiter. Dies schien eine Torheit zu sein, aber siehe, da kommt Seine Majestät und veranlasst Sie, mir beizustehen; und was mich noch mehr in Staunen setzt, das sind die vierzig Pesos, die Sie beigelegt und die mir gerade überaus notwendig waren. Ich glaube, dass der heilige Joseph, dessen Namen das Kloster führen soll, dies bewirkt hat; er wird es Ihnen auch nach meiner Überzeugung vergelten. Ist das Haus auch ärmlich und klein, so hat es doch eine freundliche Aussicht und einen freien Platz, und auch in anderer Hinsicht wird sich alles noch gut machen.

Man ist schon um die Breven nach Rom gereist; denn obgleich das Kloster meinem eigenen Orden angehört, so stehen wir doch unter dem Gehorsam des Bischofs. Ich hoffe zum Herrn, dass das Kloster viel zu seiner Ehre beitragen wird, wenn er es zustande kommen lässt. Ich bin fest überzeugt, dass es diesen seinen Zweck erreichen wird; denn es treten in dies Kloster Seelen ein, die das beste Beispiel zu geben vermögen und ganz auserlesen sind sowohl in Hinsicht auf Demut als auch auf Buße und Gebet. Empfehlen Sie diese Angelegenheit Gott; denn unter seinem Beistande wird alles schon zustande gebracht sein, wenn Anton Morán zurückreist.

Er kam hierher, und sein Besuch war für mich ein großer Trost; denn er scheint mir ein aufrichtiger, wahrheitsliebender und sehr verständiger Mann zu sein. Er vermochte mir auch von Ihnen ausführlich zu berichten, und fürwahr, eine der größten Gnaden, die mir der Herr erwiesen, besteht darin, dass er meine Geschwister erkennen ließ, was es um die Welt ist, und dass sie sich nach einem Leben der Ruhe sehnen. Ich sehe nun, dass Sie den Weg zum Himmel wandeln, und das war es, was ich am meisten zu erfahren verlangte, da ich bisher immer in Angst war. Ehre sei dem, der alles wirkt! Möge er verzeihen, dass Sie in seinem Dienste unablässig voranschreiten! Denn weil der Herr im Belohnen keine Grenze kennt, so dürfen wir auch nicht stillstehen in dem Bestreben, ihm zu dienen, sondern müssen uns bemühen, jeden Tag wenigstens ein bisschen voranzuschreiten, und zwar mit solchem Eifer, als wären wir, wie es auch wirklich der Fall ist, in einem beständigen Kriegszustand und als dürften wir nicht ruhen und sorglos sein, bis wir den Sieg errungen haben.

Alle, durch die Sie Geld gesendet haben, waren zuverlässige Männer; doch hat sich Anton Morán noch besonders ausgezeichnet, weil er das Gold, wie Sie erfahren werden, zu höherem Preise und ohne Unkosten umgewechselt hat und in eigener Person, obwohl er sehr leidend ist, von Madrid hierher gereist ist, um es zu übergeben. Heute geht es ihm besser; denn es war nur eine vorübergehende Erkrankung. Ich sehe zugleich, dass er aufrichtige Liebe zu Ihnen trägt. Auch das Geld des Parrona hat er mitgebracht und ist für alles sehr besorgt gewesen. Letzterer kam von Rodriguez gleichfalls hierher und entledigte sich seiner Aufgabe vortrefflich. Weil er vielleicht zurückreisen wird, so werden Sie wohl durch ihn diesen Brief empfangen. Anton Morán hat mir auch den Brief gezeigt, den Sie an ihn geschrieben haben. Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass ich eine so große Sorgfalt nicht bloß für ein Werk Ihrer Tugend, sondern für eine besondere Eingebung Gottes halte.

Gestern schickte mir meine Schwester, Doña Maria, beiliegenden Brief. Wenn sie das andere Geld wird empfangen haben, wird sie mir wieder schreiben. Die Unterstützung ist ihr ganz zur rechten Zeit zuteil geworden. Sie ist eine vortreffliche, christliche Frau und hat viele Leiden zu ertragen, und wenn Johann de Ovalle gegen sie einen Prozess führen würde, so wäre dies zum Nachteile ihrer Kinder. Gewiss ist das, was er erfahren hat, auch nicht so arg, wie er meint, wiewohl Martin de Guzmán, Gott habe ihn selig, alles zugrunde gerichtet und schlecht verkauft hat. Aber auch er brachte seine Gründe vor, und die Sache ist zu seinen Gunsten entschieden worden. Ich halte zwar diese Entscheidung nicht für recht, dass man aber jetzt auch das zurückfordert, was mein Vater selig verkauft hat, das übersteigt meine Geduld. Übrigens würde auch, wie gesagt, meiner Schwester Doña Maria dadurch wehgetan. Gott bewahre mich vor einem solchen Eigennutz, der die eigenen Verwandten so sehr benachteiligt! Allein in der Welt ist es so, dass es ein Wunder ist, wenn der Vater dem Sohn und der Bruder dem Bruder einen Vorteil einräumt. Deshalb wundere ich mich auch nicht über Johann de Ovalle. Er hat noch gut gehandelt, dass er wenigstens aus Liebe zu mir für jetzt vom Prozesse abstand. Er ist von guter Gemütsart, allein in diesem Stücke kann man sich wohl auf ihn verlassen. Wenn Sie ihm daher die tausend Realen schicken, so setzen Sie ihm die Bedingung bei, dass er schriftlich erkläre, er werde an dem Tage, an dem er den Prozess wieder aufnehme, an Doña Maria fünfhundert Dukaten zahlen.

Die Häuser von Gotarrendura sind noch nicht verkauft; Martin de Guzmán hat aber dreitausend Maravedi dafür in Empfang genommen, und diese müssen billigerweise wieder zurückgegeben werden. Wenn Sie die tausend Pesos senden, wird dem Johann de Ovalle geholfen sein, und er kann dann hier leben. Jetzt ist er in Not, und würde ihm das Geld von Ihnen nicht zukommen, so könnte er hier nicht für ständig leben, sondern nur zu Zeiten und notdürftig.

Er ist gut verheiratet. Doña Johanna ist eben eine Frau von so hohem Werte und so geachtet, dass man Gott dafür preisen muss. Sie ist eine Engelsseele. Ich bin die mindeste von allen Geschwistern, und wie ich jetzt bin, würden Sie mich gar nicht als Ihre Schwester erkennen. Ich weiß nicht, wie man mich so sehr lieben kann. Dies sage ich in aller Wahrheit. Doña Johanna hat viele Leiden ausgestanden und sie mit großer Geduld ertragen. Wenn Sie, ohne selbst in Not zu geraten, ihr etwas schicken, so tun Sie es bald, wenn es auch nur nach und nach geschieht.

Das Geld, das Sie gesandt haben, ist, wie Sie aus den Briefen ersehen werden, nach Ihrem Willen verteilt worden. Toribia war schon gestorben; die für sie bestimmte Summe ist durch ihren Mann ihren Kindern gegeben worden, und es kam ihnen diese Unterstützung sehr zugute. Die heiligen Messen sind nach der von Ihnen angegebenen Meinung gelesen worden, und zwar von den besten und frömmsten Priestern, die ich gefunden habe. Einige dieser heiligen Messen wurden, wie ich glaube, schon gelesen, ehe das Geld ankam. Die Meinung, nach der Sie die heiligen Messen lesen ließen, hat mich sehr erbaut. Während ich alle diese Geschäfte besorge, befinde ich mich im Hause der Doña Guiomar. Ich wurde nämlich auf Anordnung des Provinzials einer Tochter dieser Frau, die Nonne in unserem Kloster ist, als Begleiterin beim Besuche ihrer Mutter beigegeben. Der Aufenthalt in diesem Hause ist mir ein großer Trost, weil ich mehr bei denen sein kann, die mir von Ihnen erzählen, und ich bin hier umso lieber, als ich in allem dem, was ich unternehmen will, weit größere Freiheit habe als im Hause meiner Schwester. Auch lebe ich hier sehr zurückgezogen, und alle Unterhaltungen beziehen sich auf Gott. Ich werde so lange bleiben, bis mir der Gehorsam etwas anderes befehlen wird, obwohl gerade dieser Ort am geeignetsten ist, das besprochene Unternehmen zu betreiben.

Jetzt wollen wir noch von meiner geliebten Schwester, der Doña Johanna, reden, die, wenn sie auch zuletzt zur Sprache kommt, in meinem Herzen doch nicht den letzten Platz einnimmt; denn ich versichere Sie, dass ich sie ebenso sehr Gott empfehle als Sie selbst. Ich küsse ihr tausendmal die Hand für eine so große Gnade, die sie mir erwiesen. Ich weiß nicht, wie ich ihr dafür anders dienen könnte, als dadurch, dass ich unseren Kleinen, wie es auch wirklich geschieht, Gott recht angelegentlich empfehle. Auch der heilige Pater Petrus de Alcántara, ein unbeschuhter Franziskaner, und ebenso die Theatiner und andere Personen, deren Gebet Gott erhören wird, lassen sich dies sehr angelegen sein. Seine Majestät mache den Sohn noch frömmer als die Eltern! Denn so gut diese auch immer sind, so wünsche ich ihm doch noch eine größere Heiligkeit. Schreiben Sie mir immer von dem Leben der Zufriedenheit und Eintracht, das Sie führen, es ist mir das ein großer Trost.

Ich habe Ihnen schon mitgeteilt, dass ich Ihnen, wenn Anton Morán abreist, eine Abschrift von dem Aktenstücke senden werde, von dem man sagt, dass es gar nicht besser sein könnte. Ich werde es mit der größten Sorgfalt abschreiben. Und sollte diese Abschrift auf dem Wege verlorengehen, so werde ich immer wieder eine neue senden, bis Sie diese endlich erhalten. Bisher wurde das Aktenstück nur wegen einer Torheit nicht abgesendet; weil die Sache aber eine dritte Person berührt, die es nicht hat hergeben wollen, so sage ich weiter nichts davon. Auch einige Reliquien, die ich eben habe, werde ich mitsenden. Ihre Fassung hat geringen Wert. Für das Bild, das mein Bruder mir geschickt hat, küsse ich Ihm tausendmal die Hand; wäre noch die Zeit, in der ich Goldschmuck trug, so hätte ich große Lust, es zu behalten; denn es ist überaus schön. Da morgen der Vorabend des Jahres 1562 ist, so wünsche ich, dass Gott Sie beide uns noch lange erhalten und Ihnen glückselige Jahre verleihen wolle!

Weil ich mich mit Anton Morán aufgehalten habe, fing ich erst spät zu schreiben an. Ich möchte Ihnen gerne noch mehr mitteilen, allein er will morgen schon von hier wieder abreisen. Ich werde durch ihn auch an Don Hieronymus de Cepeda schreiben; aber da ich eilig schreiben muss, habe ich keine rechte Freude daran. Lesen Sie meine Briefe immer. Ich habe mir viele Mühe gegeben, dass die Tinte gut ist. Der Brief ward so eilig geschrieben, und es ist, wie gesagt, so spät, dass ich ihn nicht noch einmal lesen kann. Ich bin jetzt gesünder als sonst. Gott verleihe auch Ihnen Gesundheit an Leib und Seele, wie ich es wünsche! Amen. Den Herren Ferdinand de Ahumada und Peter de Ahumada schreibe ich diesmal nicht, weil ich nicht Zeit habe; ich werde es aber nächstens tun. Noch muss ich Ihnen mitteilen, dass einige sehr fromme Personen, denen unser Geheimnis, d. h. das Unternehmen, bekannt ist, es für ein Wunder hielten, dass Sie mir gerade zu dieser Zeit so viel Geld sandten. Sollte ich aber noch mehr Geld bedürfen, so hoffe ich zu Gott, er werde Sie, selbst wenn Sie es nicht wollen, veranlassen, mich zu unterstützen.

Ihre ganz getreue Dienerin

Doña Theresia de Ahumada

3. Brief. — An die Stadtverwaltung von Ávila

Ávila, am 7. Dezember 1563

Schwierigkeiten bezüglich einer Einsiedelei im Kloster zum heiligen Joseph.

Jhs

Sehr geehrte Herren!

Nach den uns gegebenen Aufschlüssen verursachten wir keinerlei Schädigung der Wasserleitung, als wir hier unsere kleinen Einsiedeleien errichteten, deren Notwendigkeit sich in hohem Grade fühlbar machte. Deshalb haben wir nie gedacht, dass Sie durch diese Bauten belästigt würden. Wie Sie selbst festgestellt haben, begeben wir uns dorthin einzig zu dem Zwecke, Gott zu loben; wir finden dort eine zum Beten günstige Einsamkeit, und wir lassen es uns besonders angelegen sein, dort Gott zu bitten, er möge diese Stadt gütigst in seinem Dienste bewahren.

Aber da diese Bauten Ihr Missfallen erregen, worüber wir ganz betrübt sind, so bitten wir Sie, diese zu besichtigen. Wir sind bereit, alle Vereinbarungen, Verträge und Schuldbriefe zu unterzeichnen, die Ihre Anwälte bestimmen werden; auf diese Weise werden Sie sich sicher stellen, dass Ihnen für die Zukunft nie irgendwie von unserer Seite Schaden zugefügt wird; das ist stets unsere Absicht gewesen.

Wenn Ihnen jedoch dieser Vorschlag nicht genügt, werden wir diese Bauten bereitwilligst einreißen. Aber bitte, stellen Sie zuvor persönlich fest, dass sie keinerlei Schaden verursachen und uns sehr nützlich sind. Lieber wollen wir auf den Trost verzichten, den wir dort finden, als Ihr Missfallen erregen. Jedoch gestehe ich, dass es für uns sehr schmerzlich wäre, die Freude opfern zu müssen, die wir dort genießen; denn sie ist rein geistig.

Möge Sie Gott beschützen, meine sehr geehrten Herren, und Sie stets in seinem Dienste erhalten! Amen.

In aller Hochachtung

Ihre unwürdigen Dienerinnen

die armen Schwestern von St. Joseph

4. Brief. — An Garcia de Toledo in Ávila

St. Joseph in Ávila, gegen Ende d. Jahres 1565

Sie schickt ihm das Buch des »Lebens«, um es durchzusehen und zu korrigieren und es dann an Magister Ávila zu senden.

Der Heilige Geist sei immer mit Eurer Gnaden! Amen.

Es wäre nicht unrecht, wenn ich schildern würde, was mich der Ihnen geleistete Dienst gekostet hat, um Sie zu verpflichten, mich recht eifrig unserem Herrn zu empfehlen; denn nachdem ich so viel ausgestanden, mich so beschrieben zu sehen und meine großen Armseligkeiten mir wieder ins Gedächtnis zurückzurufen, hätte ich das Recht dazu. Dennoch kann ich in Wahrheit sagen, dass mir die Beschreibung der mir vom Herrn erwiesenen Gnaden schwerer gefallen ist als die Mitteilung der Beleidigungen, die ich Seiner Majestät zugefügt habe. Was Euere Gnaden mir befohlen, nämlich recht ausführlich zu sein, habe ich unter der Bedingung getan, dass Sie Ihr Versprechen halten und zerreißen werden, was Ihnen unrichtig erscheint. Ich hatte das Geschriebene noch nicht ganz durchgelesen, als Sie es schon abholen ließen. Es mag darum sein, dass manches vorkommt, was schlecht erklärt, anderes, was wiederholt gesagt ist; denn mir blieb immer so wenig Zeit, dass ich das, was ich schrieb, nicht mehr recht überlesen konnte. Deshalb bitte ich Euere Gnaden, Sie möchten verbessern, was zu verbessern ist, und das Ganze abschreiben lassen, wenn es dem Pater Magister Ávila zugeschickt werden soll, weil sonst jemand meine Schrift erkennen könnte. Ich wünschte sehr, dass der Genannte es zu lesen bekomme; denn mit dieser Absicht habe ich zu schreiben begonnen. Ist er der Ansicht, dass ich auf gutem Wege wandle, so wird mir dies zu großem Troste gereichen. Mir selbst bleibt nichts mehr zu tun übrig. Mögen Euere Gnaden in allem tun, wie Sie es für gut finden; aber bedenken Sie auch, dass Sie jener, die Ihnen ihre Seele so anvertraut, verbunden sind. Ich meinerseits werde Ihre Seele mein ganzes Leben lang unserem Herrn empfehlen. Wollen Sie deshalb, um mir eine Gnade zu erzeigen, nicht zögern, der göttlichen Majestät zu dienen; denn aus dem, was hier geschrieben ist, werden Sie ersehen, wie gut alle Mühe angewendet ist, wenn man wie Sie schon begonnen hat, sich ganz dem hinzugeben, der sich ohne Maß uns schenkt. Er sei gebenedeit in Ewigkeit! Ich hoffe zu seiner Barmherzigkeit, dass wir einander dort sehen werden, wo Sie und ich die großen Erbarmungen, die er uns erwiesen hat, klarer erkennen und ihn in Ewigkeit lobpreisen werden. Amen.

Dieses Buch wurde vollendet im Jahre 1562.

5. Brief. — An den Hochwürdigsten Herrn Don Alvaro de Mendoza, Bischof von Ávila

Ávila, im Juli 1567

Verschiedene Nachrichten.

… Alle Schwestern entbieten Eurer Gnaden ihre innige Verehrung. Schon ein ganzes Jahr erwarten wir Euere Gnaden, nachdem Don Bernardin uns versichert hatte, Sie würden zum Besuche der Doña Maria hierher kommen. Wir hatten uns schon recht sehr darauf gefreut, allein unser Herr hat dies nicht gewollt. Seine Majestät verleihe, dass ich Euere Gnaden da sehen möge, wo es keine Trennung mehr gibt. Die Rosenkränze wurden in diesem Jahre an demselben Tage wie früher gebetet, und so wird es auch in Zukunft mit großer Freude immer geschehen. Unser Herr halte Euere Gnaden immer in seiner Hand und erhalte Sie noch lange zu seiner größeren Ehre!

Herr Pater Garcia ist, Gott sei Dank, ganz wohl. Er erweist uns immer viel Liebe und ist mit jedem Tag Ihnen noch inniger ergeben. Im Auftrag des Provinzials übernahm er das Amt eines Novizenmeisters. Es ist dies bei dem Ansehen, in dem er steht, wohl ein sehr niedriges Amt; allein man hat es ihm nur deshalb übertragen, damit sein Geist und seine Tugend durch Erziehung der Novizen nach demselben Geiste dem Orden Nutzen schaffe. Die Demut, mit der er dieses Amt annahm, hat sehr erbaut. Er hat viele Arbeit. Heute ist der 6. Juli.

Eurer Gnaden unwürdige Dienerin

Theresia von Jesu

Euere Gnaden werden mir einen Gefallen erweisen, wenn Sie die Sache dieses Paters recht bald erledigen. Ein Brief von Ihnen wird vielleicht genügen.

6. Brief — An Magister Daza

Aleclá de Henares, 24. März 1568

Die Reliquien des heiligen Justus und Pastor. Die Nonnen sollen untereinander nicht über ihre Gebetsweise reden.

… Die Reliquien der heiligen kleinen Hirten, die man nach Alcalá brachte; es stimmt mich das zum Lobpreis unseres Herrn. Er sei gepriesen für alles! Denn sicherlich ist es für Seine Majestät leicht, Heilige zu gestalten. Deshalb verstehe ich nicht, wie man dort so erstaunt ist, dass Gott jenen Nonnen, die so abgeschieden von allem leben, einige Gnaden erweise. Gebe Gott, dass wir ihm zu dienen verstehen, da er aufs Beste zu vergelten weiß!

Es hat mich recht gefreut, dass ich bei Ihnen Gnade gefunden… denn davon wird niemand genießen, der nicht wirklich versteht, wie süß der Herr ist. Möge es ihm gefallen, Sie mir noch viele Jahre für die dortigen Schwestern zu erhalten!

Geben Sie nicht zu, dass sie weder miteinander über ihre Gebetsweise reden noch sich unberufen einmischen, noch auch ihre Ansichten sagen, da jede nur Albernheiten vorbringen will. Sie sollen davon lassen; denn wenn eine nicht so viel arbeiten kann, möge sie eine andere nehmen, und die Arbeit soll verteilt werden. Gott wird ihr zu essen geben, wie …

Ihre Schwester und Mutter erinnern sich wohl wenig an mich. An die Äbtissin werde ich schreiben, wenn es mir möglich ist. Möge Gott ihr die Gesundheit erhalten!

Bezüglich der Leinwand schreibe ich nach Madrid. Ich weiß nicht, ob ich etwas vergessen habe, wenigstens werde ich nicht vergessen, Sie Gott zu empfehlen. Tun Sie dasselbe und bitten Sie ihn, dass dieses Haus sich den Dienst Gottes angelegen sein lässt.

Kommenden Dienstag werden wir, wie ich glaube, gewiss abreisen.

Heute ist Vorabend von Maria Verkündigung.

An P. L… und Bruder Christoph viele Grüße sowie auch an Maria Díaz.

Ihre unwürdige Dienerin und Tochter

Theresia von Jesu, Karmelitin

7. Brief — An Doña Luise de la Cerda in Andalusien

Malagón, am 18. Mai 1568

Stiftung des Klosters in Malagón. Bitte um Übersendung des Buches über ihr Leben an den seligen Johannes de Ávila.

Jesus sei mit Eurer Gnaden!

Ich wünschte mehr Zeit zu haben, um einen längeren Brief schreiben zu können. Weil ich mir dachte, ich werde heute Zeit zum Schreiben finden, habe ich es bis auf den letzten Tag verschoben; denn morgen, am 19. Mai, werde ich abreisen. Bisher hatte ich so viel zu tun, dass mir zum Schreiben keine Zeit blieb. Ich werde Ihnen durch den Pater Paulus Fernández wieder Nachricht geben. Wiewohl ich von ihm nichts mehr erfahren habe, seitdem er von hier abgereist ist, werde ich ihm doch mitteilen, was Sie mir aufgetragen haben. Ich habe unseren Herrn dafür gepriesen, dass die Reise so glücklich vonstattenging; wir haben ihn hier recht angelegentlich darum gebeten. Möge es Seiner Majestät gefallen, auch alles übrige gut zu ordnen!

Ich befinde mich wohl und versöhne mich mit diesem Ort von Tag zu Tag besser. Auch allen übrigen gefällt es hier, und es ist unter ihnen keine, die noch ein Missbehagen hätte. Ich bin täglich zufriedener mit ihnen. Ich versichere Euere Gnaden, dass von den vier Schwestern, die hierhergekommen sind, drei eine hohe Stufe des Gebetes erreicht haben und auch sonst sehr vorgeschritten sind. Diese sind so in der Tugend befestigt, dass Sie sicher sein können, es werde auch nach meiner Abreise nicht im mindesten in der Übung der Vollkommenheit etwas fehlen, besonders unter der Leitung so heiligmäßiger Personen, die bei ihnen bleiben… Gott erhalte ihn uns noch viele Jahre hier! Denn solange die Schwestern ihn und den Pfarrer haben, bin ich über alles unbekümmert. Er empfiehlt sich Eurer Gnaden. Da Sie vergessen haben, ihm Grüße zu senden, so meldete ich ihm dem Austrag gemäß, den Sie mir gegeben, Ihre Empfehlungen. Wir verdanken ihm vieles.

Ich kann mir gar nicht denken, warum Euere Gnaden es unterlassen haben, meinen Lebensbericht sogleich an den Magister Ávila zu senden. Zögern Sie doch nicht mehr länger, sondern übersenden Sie ihm diesen um der Liebe des Herrn willen sofort durch einen eigenen Boten; denn wie man mir sagte, beträgt der Weg doch nur eine Tagereise. Auf Pater Salazar zu warten, wäre töricht. Denn wenn er Rektor ist, so kann er unmöglich zu Ihnen kommen, um Sie zu besuchen; um wie viel weniger wird er dann zu einem Besuch des Paters Ávila Zeit finden. Ich bitte Sie deshalb, das Buch sogleich fortzuschicken, wenn es nicht schon geschehen ist. Diese Zögerung hat mir wirklich Leid verursacht. Es scheint mir, der böse Feind sei hier mit im Spiele. Der Herr Lizentiat hat mir große Unruhe bereitet, da ich ihn doch ersucht hatte, das Manuskript mitzunehmen, wenn er zu Magister Ávila sich begibt; allein es scheint dem bösen Feinde zuwider zu sein, dass dieser Heilige es lese. Einen anderen Grund dieser Zögerung kann ich nicht erkennen… Nochmals also bitte ich Sie, die Übersendung sogleich zu besorgen und das zu tun, um was ich Sie in Toledo ersucht habe. Glauben Sie, es ist mehr daran gelegen, als Sie sich denken…

8. Brief — An Doña Luise de la Cerda in Andalusien

Toledo, am 27. Mai 1568

Ermutigung zum Leiden. Ihre Rückkehr nach Toledo.

Jesus sei mit Eurer Gnaden!

Heute, am Tage der Himmelfahrt unseres Herrn, gab mir der Lizentiat Ihren Brief. Ich war, nachdem ich seine Ankunft erfahren, in nicht geringer Angst, bis ich den Brief zu lesen bekam; denn ich machte mir allerlei Gedanken, was wohl vorgefallen sein möge. Unser Herr sei gepriesen, dass Euere Gnaden sowie Don Johann und meine dortigen Herrschaften sich wohl befinden! Was das übrige betrifft, so seien Sie unbekümmert, wenngleich ich selbst es nicht bin, trotzdem ich so spreche. Ich habe darum auch dem Lizentiaten sein Unrecht vorgehalten. Darüber schien er sehr bestürzt zu sein, allein er versteht gewiss sich selber nicht. Einerseits will er Ihnen dienen und sagt, dass er Ihnen, wie es auch wirklich der Fall ist, in Liebe ergeben sei; anderseits ist er nicht Herr über sich selbst. Auch leidet er etwas an Melancholie, geradeso wie Alfons de Cabria. Ach, wie verkehrt steht es doch in dieser Welt! Dieser Lizentiat könnte Ihnen dienen und will es nicht; ich aber würde mich freuen, Ihnen zu dienen, und kann es nicht. Solche und noch schlimmere Erfahrungen müssen wir Menschen machen, und dennoch kommen wir zu keiner rechten Erkenntnis der Welt und wollen nicht von ihr lassen.

Es wundert mich nicht, dass Euere Gnaden sich grämen; ich begreife, dass Sie viel zu leiden haben, wenn ich Ihr Temperament ins Auge fasse; denn dies ist nicht von der Art, dass Sie sich mit allen Leuten verstehen. Weil Ihnen aber dadurch Gelegenheit gegeben ist, dem Herrn zu dienen, so tragen Sie dieses Leiden mit Ergebung in seinen Willen; er wird Sie nicht allein lassen. Hier kann niemand Ihre Abreise übel deuten, sondern jedermann muss Mitleid mit Ihnen haben. Suchen Sie sich zu zerstreuen und bedenken Sie, wie viel uns an Ihrer Gesundheit gelegen ist. Die meinige ist in diesen Tagen recht schlecht gewesen. Hätte ich nicht die vortreffliche Verpflegung in Ihrem Hause gefunden, wie Sie es anbefohlen haben, so wäre es mir noch schlimmer ergangen. Dieselbe war aber auch notwendig; denn bei der brennenden Sonnenhitze auf der Reise wurde der Schmerz, den ich litt, als Sie in Malagón waren, so heftig, dass man mir sogleich nach meiner Ankunft in Toledo zweimal Ader lassen musste. Die Schmerzen, die ich vom Rücken bis zum Gehirn empfand, waren so groß, dass ich mich im Bett nicht rühren konnte. Am anderen Tage musste ich ein Führmittel gebrauchen. Morgen, am Freitag, werden es acht Tage, dass ich angekommen bin; so lange habe ich mich dieser Krankheit wegen hier aufgehalten. Da man mir viel Blut genommen hat, so reise ich sehr geschwächt weiter; im Übrigen befinde ich mich aber wohl. Ich fühlte mich sehr einsam, weil ich hier ohne meine Gebieterin und Freundin leben musste. Der Herr rechne alles zu seinem Dienste! Alle Ihre Leute, besonders Reolin, waren recht liebevoll gegen mich. Es war mir wirklich eine Freude, zu sehen, wie Euere Gnaden, obwohl in der Ferne weilend, mich hier so vortrefflich bewirten ließen. Ich empfehle Sie recht angelegentlich dem Herrn. Jetzt bin ich wieder wohl, wenn auch schwach. Der Pfarrer von Malagón, dem ich außerordentlich zum Danke verpflichtet bin, begleitete mich hierher. Alfons de Cabria steht mit Ihrem Verwalter so gut, dass er keine Lust hatte, mich zu begleiten. Er sagte, dies würde dem Verwalter sehr unlieb sein. Weil ich so gute Gesellschaft hatte und er erst ganz ermüdet von seiner Reise zurückgekehrt war, so drang ich nicht weiter in ihn. Es diene Eurer Gnaden zur Kenntnis, dass der Verwalter seine Geschäfte ausgezeichnet gut besorgt; man sagt, es lasse sich dies gar nicht denken. Alfons de Cabria und alle Übrigen können ihn nicht genug loben. Auch Don Ferdinand ist sehr zufrieden mit ihm.

Carleval reiste ab, und ich glaube, er wird nicht wiederkehren. Wenn man sagt, es sei Gottes Wille geschehen, dass Alfons de Cabria zur Stiftung des Klosters in Malagón mitwirkte und dass das Spital dazu Beiträge leistete, so spricht man die Wahrheit. Carlevals Bruder ist angekommen. Ich versichere Sie, dass es mir ein großer Trost war, diesen Mann dort lassen zu können; denn außer meinem Pater Paulus wüsste ich keinen, der so wäre wie er. Er ist für das Kloster von außerordentlichem Nutzen, weil er ein Mann des Gebetes ist und darin viele Erfahrung hat. Dabei ist er sehr genügsam; nur müssen Sie ihm noch ein kleines Häuschen einrichten. Weil ich Ihnen jedoch dies alles in Malagón schriftlich hinterlassen habe, so schreibe ich hier nichts weiter davon. Hier erzählt man sich über diesen Pater viel Rühmliches.

Die Schwestern leben ganz zufrieden. Wir sind übereingekommen, eine sehr fromme Frau, die unter der Leitung der Jesuiten steht, zu berufen. Das Kloster muss ihr die Kost geben; denn weil sie doch auch sonst Almosen zu geben hätten, so mag dies dafür gelten. Sie dagegen muss unentgeltlich junge Mädchen in weiblichen Arbeiten unterrichten, und dies soll als Gelegenheit dienen, sie in der christlichen Lehre zu unterweisen und sie zum Dienste des Herrn anzuleiten, was gewiss ein großer Gewinn ist. Ebenso haben Carlevals Bruder und Huerna, wie sie ihn heißen, einen jungen Menschen kommen lassen, der den Schwestern Dienste leisten soll. Ersterer und der Pfarrer werden Unterricht in der christlichen Lehre erteilen. Ich hoffe zu Gott, dass dies großen Nutzen schaffen werde. Ich bin wahrhaftig ganz zufrieden abgereist, und Sie sollen es auch sein und sich für überzeugt halten, dass meine Abwesenheit der klösterlichen Zucht dortselbst keinen Nachteil bringe; denn bei dem großen Eifer, der die Schwestern beseelt, und bei der Sorgfalt, die ihnen ein so trefflicher Beichtvater und auch der Pfarrer, der sie gewiss nicht vergessen wird, zuwenden, hoffe ich zu Gott, dass sie täglich größere Fortschritte machen werden. Darüber habe ich keinen Zweifel.

Was jenen anderen Kaplan anbetrifft, so findet sich niemand, der ihm sagte, er solle [den Schwestern] die Messe nicht mehr lesen. Wollen Euere Gnaden ihm dieses schreiben lassen. Zwar will Pater Paulus ihm dies mitteilen, allein ich möchte nicht, dass Sie es vergessen. Der Verwalter sagte, er werde ihn so gut unterbringen, dass er es viel besser habe als bisher. Weil er ihn aber trösten müsse, so wolle er ihm nicht selbst kündigen. Ich bitte Sie, hierin nicht zu säumen. Dem Lizentiaten wurde schon ein Drittel ausbezahlt; Miranda hat es ihm gegeben. Lassen Sie Nachricht geben, wer dem Miranda diesen Drittel wieder vergüten solle, damit nicht etwa der böse Feind etwas anzettle, wodurch wir einen solchen Mann verlieren würden; denn dazu wird der Arge alles Mögliche aufbieten, weil er den Schaden fürchtet, den er erleiden muss. Erwägen Sie dies wohl und lassen Sie nichts zu, was seine Pläne fördert.

Ich war heute so in Anspruch genommen, dass man mich nicht zum Schreiben kommen ließ. Jetzt ist’s tiefe Nacht, und ich bin noch sehr schwach. Ich nehme den Sattel mit, den Sie im Schloss zurückgelassen, und bitte Sie, dies zu genehmigen. Einen anderen guten habe ich hier gekauft. Ich weiß es zum Voraus, dass Sie sich freuen, wenn ich bei diesen Reisen den Ihnen gehörigen Sattel benütze, wie wenn Sie da wären; so reise ich wenigstens auf Ihrem Eigentum. Ich hoffe zum Herrn, mit dem Sattel wieder zurückzukehren; wenn nicht, so werde ich Ihnen denselben nach Ihrer Heimkehr zurückschicken.

In dem zu Malagón hinterlassenen Briefe habe ich Ihnen schon meine Befürchtung mitgeteilt, der Teufel möchte es verhindern, dass Pater Magister Ávila meinen Lebensbericht zu Gesichte bekomme. Ich wünschte nicht, dass er vorher sterbe. Dies wäre ein großes Missgeschick. Inständig bitte ich Sie darum, Sie möchten, da Sie ihm so nahe sind, das Buch versiegelt durch einen eigenen Boten an ihn senden und es ihm brieflich sehr empfehlen; denn er wird es gerne einsehen und lesen, sobald es ihm möglich ist. Pater Dominikus hat mir jetzt hierher geschrieben, ich möchte es ihm sogleich nach meiner Ankunft in Ávila durch einen eigenen Boten schicken. Ich bin da in großer Verlegenheit und weiß nicht, was ich tun soll; denn es würde mir, wie ich Ihnen schon gesagt habe, ein großer Nachteil sein, wenn diese Leute Kunde davon erhielten. Um der Liebe unseres Herrn willen bitte ich Sie daher, in dieser Sache sich zu beeilen! Bedenken Sie, dass es sich um seinen Dienst handelt, und reisen Sie selbst mutig durch diese fremden Gegenden, wobei Sie sich erinnern mögen, wie es unserer Lieben Frau und dem heiligen Vater Joseph erging, als sie nach Ägypten flohen.

Ich nehme den Weg über Eskalona, wo die Marquise sich aufhält. Sie schickte hierher, um mich einzuladen, zu ihr zu kommen. Ich ließ ihr sagen, dass Sie schon in liebevoller Weise alle Vorkehrungen zur Reise getroffen hätten und ihre Bemühung nicht mehr notwendig sei, dass ich sie aber auf der Durchreise besuchen würde. Ist es mir möglich, so werde ich nicht länger als einen halben Tag bei ihr bleiben, und auch dies nur darum, weil Pater García mir es eindringlich auftragen ließ; er sagt nämlich, er habe es ihr versprochen, und es sei dahin kein Umweg.

Don Ferdinand und Doña Anna sowie Don Petrus Niño und Doña Margareta haben mich mit ihrem Besuche beehrt. Auch die übrigen Freunde und andere Leute haben mich besucht. Einige davon ermüdeten mich sehr. Ihre Hausangehörigen leben in großer Zurückgezogenheit und sind immer für sich allein. Demütig bitte ich Sie, an die Frau Rektorin zu schreiben; Sie wissen schon, wie sehr Sie ihr verbunden sind. Leider war es mir nicht möglich, sie zu besuchen, um ihr für die mir zugeschickten Geschenke zu danken; denn ich war meistens im Bette. Die Frau Priorin werde ich morgen vor meiner Abreise besuchen, da sie mich gar dringend darum gebeten hat.

Weil ich mir dachte, Sie wüssten vielleicht noch nichts von dem Tode meiner Gebieterin, der Herzogin von Medinaceli, so wollte ich zuerst nichts darüber schreiben; nachher aber meinte ich, dass Sie die Kunde davon schon erhalten hätten, bis dieser Brief an Sie gelangen würde. Ich wünsche nicht, dass Sie sich darüber grämen, da ja der Herr allen, die sie liebten, eine große Gnade und ihr selbst eine noch größere erwiesen hat, indem er sie so bald zu sich rief; denn mit dem Übel, an dem sie gelitten, noch länger zu leben, wäre für sie ein tausendfältiges Sterben gewesen. Sie war so gut vorbereitet, dass sie nun ewig leben wird und auch wir, Sie und ich, werden im Verein mit ihr desselben Glückes teilhaftig werden. Diese Hoffnung ist es, die mir den Verlust eines so großen Gutes erträglich macht. Allen meinen dortigen Herrschaften küsse ich die Hand. Antonia empfiehlt sich Ihnen ehrerbietigst. Dem Herrn Don Johann sagen Sie viele Grüße von mir, ich empfehle ihn angelegentlich dem Herrn. Seine Majestät erhalte Sie mir und geleite Sie immer an ihrer Hand! Ich bin recht ermüdet und darum schreibe ich weiter nichts.

Eurer Gnaden unwürdige Dienerin und

Untergebene

Theresia von Jesu, Karmelitin

Unser ewiger Vater hat die Erlaubnis bereits erhalten. Die Sache ist so, dass es mir einerseits leid tut, während ich anderseits den Willen Gottes erkenne, dass es so sei und dass Sie Ihre Leiden allein tragen. Gewiss wird Ihnen dieser Pater schreiben, sobald er jemand findet, der den Brief überbringt. Ich hinterlasse diesen Brief der Doña Franziska, der ich die Absendung desselben recht angelegentlich empfohlen habe. Finde ich eine Gelegenheit, so werde ich Ihnen von Ávila aus schreiben. Ich habe vergessen, zu bemerken, dass unser Vater auch von einer Nonne mit mir sprach, die gut lesen kann und Eigenschaften besitzt, die ihn befriedigen. Sie hat zwar nicht mehr als zweihundert Dukaten; weil es aber den Schwestern an Zuwachs fehlt, und die Not eines Klosters, das erst gestiftet wurde, so groß ist, werde ich ihnen schreiben, sie sollen sie aufnehmen. Sie ist mir lieber, als ungeschickte Nonnen, und wenn ich noch eine finde, wie diese ist, nehme ich keine andere auf. Gott sei mit Ihnen, meine Gebieterin! Ich möchte gar nicht endigen und weiß nicht, wie ich so weit von der entfernt sein kann, die ich so innig liebe, und der ich zu so großem Danke verpflichtet bin.

9. Brief — An Doña Luise de la Cerda in Andalusien

Ávila, am 9. Juni 1568

Nachricht von ihrer Rückkehr nach Ávila. Eintritt der Doña Theresia de Toledo, Tochter der Marquise de Velada.

Jesus sei mit Eurer Gnaden!

Am Mittwoch vor Pfingsten bin ich hier in Ávila angekommen. Ich war recht ermüdet; denn wie ich Ihnen schon geschrieben habe, befand ich mich [in Toledo] so unwohl, dass ich nicht imstande war, meine Reise weiter fortzusetzen. Wir sind deshalb auch sehr langsam gereist. Der Pfarrer hat uns begleitet und mir viele Erleichterung verschafft; denn er ist geschickt zu allem. Es kam einer meiner Verwandten von der Reise, der als Knabe ein Steinleiden hatte und von dem Wasser der dortigen Quelle für immer geheilt wurde. Ich freute mich über diese gute Nachricht gar sehr; denn ich hoffe zu unserem Herrn, dass dem Herrn Don Johann dieselbe Heilung zuteil werde. Seine Majestät wolle es verleihen, wie wir sie hier demütig darum bitten! Ich küsse Eurer Gnaden und allen meinen dortigen Herrschaften vielmals die Hand.

Die Tochter der Marquise de Velada, Doña Theresia, traf ich schon als Nonne; sie ist vollkommen zufrieden. Bei der Marquise de Villena war ich am vergangenen Sonntag. Sie erzeigte sich mir gegenüber voll Liebe und Güte; da ich aber nur meine gute Frau Doña Luise benötige, lege ich wenig Wert darauf. Der Herr führe sie recht gesund und wohlbehalten zurück in meine Nähe! Was meine Angelegenheit betrifft, so bitte ich Sie aufs Neue wieder, sie ja nicht zu vernachlässigen. Ich habe Ihnen die Gründe schon geschrieben, warum mir so viel daran liegt. Da ich schon von Malagón aus einen langen Brief und von Toledo aus einen noch längeren an Sie geschrieben, so hat dieser Brief keinen anderen Zweck, als Sie zu benachrichtigen, dass ich gut angekommen bin. Heute ist Mittwoch.

Eurer Gnaden unwürdige Dienerin und Untergebene

Theresia von Jesu, Karmelitin

10. Brief — An Doña Luise de la Cerda in Andalusien

Ávila, am 23. Juni 1568

Stiftung des Klosters in Malagón und Mahnung, ihre Lebensbeschreibung zu senden.

Jesus sei mit Eurer Gnaden!