Bruder Jakob - Martina Meier - E-Book

Bruder Jakob E-Book

Martina Meier

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Beschreibung

Auf einem Erdbeerfeld nahe Körbecke wird ein Toter gefunden. Die Kommissare Lena Wolter und Gregor Breier aus Dortmund rücken aus, stellen aber bald fest, dass Max Mühlenberg, Nachkomme einer alteingesessenen Soester Kaufmannsfamilie, eines natürlichen Todes gestorben ist, wenn auch sehr überraschend. Schon wollen die Beamten den Fall zu den Akten legen, da flattert ihnen ein Hilfegesuch der polnischen Polizei auf den Tisch. Gesucht wird Jakob Bobinski, der seit rund zwei Wochen von seiner schwangeren Frau vermisst wird. Spaziergänger finden kurze Zeit später in Westenfeld, einem kleinen Dorf zwischen Arnsberg und Sundern, einen Toten, auf den die Beschreibung von Jakob Bobinski passen könnte. Und dann erfahren die Dortmunder Beamten, dass das Jagdrevier, in dem der unbekannte Tote gefunden wurde, Franz Mühlenberg, dem Vater des Toten vom Erdbeerfeld, gehört. Ist Max Mühlenberg vielleicht doch keines natürlichen Todes gestorben?

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Ein Soest-Krimi

Martina Meier

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Impressum:

Alle handelnden Personen sowie die Handlung selbst sind frei erfunden. Mögliche Ähnlichkeiten mit Orten sind allerdings nicht ausgeschlossen, doch sind sie erzählerisch verfremdet dargestellt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.herzsprung-verlag.de

© 2018 – Herzsprung-Verlag GbR

Oberer Schrannenplatz 2, 88131 Lindau

Telefon: 08382/7159086

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Komplett überarbeitete Neuauflage 2018

Lektorat: Melanie Wittmann

Covergestaltung unter Verwendung von Fotos von:

© Martina Meier (privat) + © lapas77 Adobe Stock lizenziert

Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM: www.literaturredaktion.de

ISBN: 978-3-96074-025-4 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-181-7 - E-Book

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Inhalt

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

Epilog

Buchtipp: Vaterfreuden – Ein Soest-Krimi

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Prolog

„Mein Gott, kannst du nicht einmal in deinem Leben all deine Brocken hinter dir wegräumen! Ständig stolpert man über irgendein Teil.“ Max klang entnervt, als er an diesem Abend nach Hause kam. „Den lieben langen Tag sitzt du hier herum und drehst Däumchen. Kannst du nicht einmal etwas Produktives tun, zum Beispiel die Küche aufräumen?“

Marie saß in ihrem Arbeitszimmer am Schreibtisch und hatte Max bislang noch nicht einmal gesehen. Nur das Krachen der Haustür und seine sogleich begonnene Litanei hatten ihr gezeigt, dass er endlich zu Hause war. Marie hielt sich die Ohren zu. Es tat so weh. Sie konnte es nicht mehr hören.

„In der Küche sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld“, hörte sie Max nun wie durch Watte in jenem besagten Raum fluchen.

Marie blieb stumm.

Wie oft hatte sie in den vergangenen Jahren ihres Zusammenlebens schon solche oder ähnliche Auseinandersetzungen geführt? Marie konnte die vielen Szenen kaum mehr erinnern. Sie war es leid, so verdammt leid. Immer und immer wieder diese Zankereien.

Dabei liebten sie und Max sich doch! Sie waren schon seit mehr als fünfzehn Jahren ein Paar. Eine lange Zeit für zwei junge Leute, die gerade einmal Mitte 30 waren.

Max Mühlenberg und Marie Ebel kannten sich bereits aus ihrer Jugendzeit. Sie hatten sich in der Soester Altstadt in einer ziemlich düsteren Kneipe kennengelernt. An einem Kirmessamstag, dem Kirmessamstag des Jahres.

Fünf Tage lang herrscht nämlich zur Allerheiligenkirmes jedes Jahr im Monat November Ausnahmezustand in der mittelalterlichen Stadt. Bunte Lichter, drehende Karussells, Stimmen, die „Noch einmal das Glück versuchen, noch einmal ein Los für Sie“ rufen, Freunde, die sich treffen. Am ersten Mittwoch nach Allerheiligen geht es los – und für eingefleischte Soester ist das der wichtigste Termin eines jeden Jahres. Da kommen noch nicht einmal Weihnachten oder Ostern mit. Und hat das letzte Karussell schließlich nachts seinen Schalter umgelegt und die letzte Fahrt zu Ende gebracht, dann wird in den unzähligen Kneipen der Stadt weitergefeiert. Jung und Alt verschmelzen zu einem Pulk, der für einige Stunden nur eines möchte: den Alltag vergessen. Es soll an diesen Ausnahmetagen sogar Leute geben, die es schaffen, fünf Tage und Nächte am Stück durchzufeiern, und zu keiner Minute ihr eigenes Zuhause von innen sehen.

Auch Marie und Max hatten solche Kirmestage erlebt. In der drangvollen Enge einer jener Soester Kneipen hatte also an einem solchen Kirmessamstag vor 15 Jahren Marie Ebel mitten auf der Tanzfläche gestanden. In ihrer Erinnerung sah sie sich noch heute dort: Sie wiegte sich zum Takt der Musik, denn viel mehr konnte man hier sowieso nicht tun. Die Luft dick wie Nebelschwaden und Udo Jürgens’Aber bitte mit Sahne im Ohr, so betäubend laut, dass ein Gespräch nur schreiend geführt werden konnte. So bewegte sich Marie im Takt der Musik, die sie, würde man sie am nächsten Morgen im Radio spielen, gleich ausschalten würde.

Und genau in dieser Stimmung passierte es. Max trat Marie auf den Fuß. Aus Versehen, wie er all die Jahre ihrer Beziehung augenzwinkernd versicherte. Gerade als Marie ihn anraunzen wollte, ob er seine Extremitäten nicht besser in den Griff bekommen könne, sah sie ihm unvermittelt in die Augen.

Und blieb stumm.

Liebe auf den ersten Blick nennt man wohl so etwas. Jedenfalls waren die beiden von diesem Abend an ein Paar, daran gab es nichts zu rütteln.

Aber jetzt, 15 Jahre später, lag etwas in der Luft. Noch war es nicht greifbar. Aber es knisterte bereits unter Hochspannung. Schon seit Wochen gab es eigentlich kaum noch ein freundliches Wort zwischen ihnen. Sie stritten ständig und über die kleinsten Kleinigkeiten.

So auch an diesem Tag, als Max, der als technischer Ausbildungsleiter bei einem Projekt für schwer erziehbare Jugendliche arbeitete, wieder einmal viel zu spät von der Arbeit gekommen war.

Noch immer hielt sich Marie die Ohren zu. Sie wollte nicht mehr streiten. Nicht mehr immer und immer wieder diese belanglosen Dinge hören. Was machte es schon aus, ob in der Küche zwei oder drei benutzte Tassen und ein paar ungespülte Teller standen? Nur weil sie weiblichen Geschlechts war, musste ihr der Ordnungssinn ja schließlich nicht angeboren sein!

Das sah Max natürlich ganz anders. Auch wenn er bei seinen Freunden immer den aufgeschlossenen Mann gab, zu Hause zeigte er sein wahres Gesicht. Und ließ seine stinkenden Socken gleich paarweise überall in der Wohnung liegen.

„Sieh zu, dass du aus den Pötten kommst“, rief er ins Arbeitszimmer hinüber. „Oder glaubst du vielleicht, dass ich nach acht Stunden Schwerstarbeit mit diesen Jungs im Projekt noch Bock auf dein schmutziges Geschirr habe?!“

Marie reagierte nicht.

Warum verstand Max nicht, was in ihr vorging? Warum konnte er nicht sehen, dass sie gerade jetzt, gerade in diesem Moment dabei war, ihr Innerstes nach außen zu kehren. Versuchte, sich Worte abzuringen. Sie aufs Papier zu bringen. An ihrem Traum zu arbeiten.

An ihrem großen Traum vom eigenen Buch.

Jahrelang hatte sie diesen Traum schon vor Augen, hatte sich darauf vorbereitet. Viel gelesen und geforscht. Natürlich, für Außenstehende sah es so aus, als würde sie Löcher in die Luft starren, wenn sie nachdenklich an ihrem Schreibtisch saß und darüber grübelte, wie die Geschichte weitergehen könnte. Wie sie die Handlung aufbauen und Spannungselemente gut platzieren könnte.

Aber er, Max, er musste doch verstehen!

Sie hatte ihm schließlich oft genug von ihrem großen Traum erzählt. Abends im Bett. Wenn sie beide das Licht gelöscht und sich zärtlich in den Arm genommen hatten. Damals, als sie sich noch gut verstanden hatten. Da hatte sie ihm erzählt, dass sie eines Tages ein Buch schreiben wolle. Ihr Buch. Hatte eine Geschichte mit eigenen Worten erzählt. Ihm in diesen Situationen mehr als einmal ihre Seele offenbart. Das war doch noch gar nicht so lange her!

Und Marie konnte nur arbeiten, wenn niemand im Hause war. Wenn er, Max, zur Arbeit gegangen war und nur das Knacken der Balken dieses so geliebten alten Fachwerkhauses in Soest ihre Gedanken unterbrach. In dieser Stadt, in der man Geschichte und Geschichten quasi mit jedem Atemzug einatmete. An jeder Ecke, in jeder noch so kleinen Gasse. In ihrem geliebten Soest, das sie von Kindesbeinen an in den Bann gezogen und begeistert hatte.

Wenn Marie nun an ihrem Schreibtisch saß und Wort für Wort ihrer eigenen Geschichte mühsam in die Tastatur ihres Laptops tippte, kämpfte um jeden Satz, da konnte eben das Geschirr schon einmal in Vergessenheit geraten. Was machte das wirklich aus? Diese Frage hatte sich die junge Frau schon so oft gestellt.

Marie und Max wohnten erst seit zwei Jahren wieder in Soest. Beide waren hier zwar geboren worden, Marie aber hatte nach dem Abitur und einer Buchhändlerlehre Literaturwissenschaft und Geschichte in Frankfurt studiert und gemeinsam mit Max, der aus Liebe zu ihr mit an den Main gegangen war, dort in einer kleinen Wohnung gelebt. Damals in Frankfurt, da war alles noch schön zwischen ihnen gewesen. Da hatten sie gelacht und sich geliebt und viel Spaß miteinander gehabt.

Dann aber wurde Max arbeitslos und an einen neuen Job in der Mainmetropole war verflixt noch mal nicht zu kommen. Nach einem halben Jahr Stellensuche wurde er schließlich in Arnsberg im Sauerland fündig und sagte sofort zu.

Da Marie kurz vor ihrem Examen stand, willigte sie bald ein, mit ihm zurück in die Heimat, nach Soest zu gehen. Für immer hätte sie auch nicht woanders leben wollen. Dazu liebte sie die kleine Stadt im Herzen Westfalens viel zu sehr.

Max’ Eltern besaßen in Soest ein Haus, dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1539 zurückging – den Marquadtschen Hof mitten in der Stadt an der Jakobistraße. Und in diesem Haus war just vor zwei Jahren, als der Umzug von Frankfurt zurück in die Soester Börde anstand, zufällig eine Wohnung frei geworden. Jede weitere Wohnungssuche erübrigte sich also, denn Max’ Eltern sahen es als selbstverständlich an, dass die beiden jungen Leute gemeinsam in dieses Haus einzogen. Es würde ja später immerhin mal Max gehören, lautete immer wieder ihr Argument, wenn es um die Wohnungsfrage ging. Und die morgendliche Strecke zur Arbeit nach Arnsberg konnte von Soest aus gut bewältigt werden. Das waren gerade mal 20 Kilometer, die bequem und ohne Stress zu fahren waren.

„Sieh zu, wie du hier fertig wirst“, war Max’ Stimme nun wieder im Arbeitszimmer zu hören. Dann fiel die Haustür laut ins Schloss. Er war weg. Kein Kuss, kein Tschüss.

Marie blieb alleine in der Wohnung zurück.

*

1. Kapitel

Als Lena Wolter an diesem Morgen aufwachte, fühlte sie bereits die ersten warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht.

„Das wird sicherlich ein herrlicher Frühlingstag werden“, dachte sie, als sie die Augen aufschlug. Die Kriminalkommissarin drehte sich in ihrem Bett zur Seite, wollte sich bei ihrem Liebsten ankuscheln, doch seine Betthälfte war bereits leer.

„Gregor?“, rief sie fragend. Doch statt eine Antwort zu erhalten, erschien der Mann selbst im Türrahmen und lächelte ihr freundlich zu.

„Wir sind gleich da“, hörte Lena ihn am Telefon sagen.

Das konnte nichts Gutes bedeuten!

Denn Lena Wolter und Gregor Breier waren nicht nur im Privatleben ein Paar, sondern auch beruflich. Die beiden Kommissare arbeiteten im Kriminalkommissariat Dortmund – Hand in Hand quasi.

„Schatz“, Gregor hatte den Hörer inzwischen aufgelegt, „auch wenn ich dich ungern so wecke, aber wir müssen los.“ Er war ans Bett getreten, in dem sich Lena noch immer wohlig ausstreckte.

Abrupt richtete sie sich auf, als er nahe genug bei ihr stand, und zog ihn zu sich runter. „Gleich, mein Süßer, erst noch einen Kuss, sonst kriege ich kein Bein an die Erde.“

Gregor Breier tat, wie ihm liebevoll befohlen worden war, legte beide Arme um Lena und küsste sie innig.

„Das reicht, Spatz“, sagte er und zog Lena die Bettdecke vollends weg. „In Körbecke liegt in einem Erdbeerfeld die Leiche eines jungen Mannes. Hilft nichts. Wir müssen los.“

„Körbecke? Wo ist das denn um alles in der Welt?“, entfuhr es Lena, als sie aus dem Bett aufsprang. Dann schmunzelte sie. „Die armen Erdbeeren, hätten sich sicher auch eine bessere Verwertung gewünscht.“

Manchmal musste man in diesem Job, in dem man ständig mit irgendwelchen Toten zu tun hatte, ein wenig Humor walten lassen. Diese Weisheit hatte Lena Wolter von ihrem Vater übernommen, der war schon seit Jahrzehnten bei der Polizei und mit dem Spruch immer gut gefahren.

Sie stand also schleunigst auf, huschte unter die Dusche und rief Gregor noch zu, er solle ihr schnell ein Brot für unterwegs schmieren. Denn ohne etwas im Magen konnte sie beim besten Willen heute keinen Toten anschauen, da war sie sich ganz sicher. In ihrem Bauch rumpumpelte es mächtig, denn sie und Gregor waren am Vorabend auf einer Feier gewesen, bei der es nur kleine, schmächtige Häppchen gegeben hatte. Lena hatte also an diesem Morgen richtig Hunger. Und mit nichts im Bauch konnte man keine Leichen betrachten, auch das ein Wahlspruch ihres Vaters.

Gregor, der schon seit zwei Stunden durch Lenas Wohnung geisterte, weil er im Gegensatz zu seiner Freundin zu den Frühaufstehern gehörte, begab sich in die Küche, schmierte ein paar Stullen für unterwegs, goss Kaffee in eine Thermoskanne, die Lena für solche Fälle stets oben auf dem Küchenschrank aufbewahrte, und saß mit dem Fuß trippelnd auf dem Küchenstuhl, als Lena endlich aus dem Badezimmer kam.

„Mach hinne“, lachte er sie an. „Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag über Zeit.“

„Der Typ in Körbecke läuft uns nicht mehr weg, da bin ich mir ziemlich sicher“, sagte Lena. „Ich bin in zwei Minuten startklar, so lange wirst du ja wohl noch Zeit haben.“ Sie verschwand im Schlafzimmer und, Gregor traute seinen Augen kaum, stand tatsächlich zwei Minuten später fix und fertig bekleidet in der Küche.

„Wir können“, raunte sie ihm zu, warf ihm eine Kusshand und die Autoschlüssel entgegen. Damit war klar: Er fuhr.

„Körbecke“, so klärte Gregor Lena auf dem Weg zum Auto auf, „liegt am Möhnesee.“ Er blickte sie fragend an. „Davon hast du doch sicher schon mal was gehört, oder? Wir hatten dort in der Nähe unseren ersten gemeinsamen großen Fall.“

Lena zuckte mit den Achseln.

„Fällt kein Groschen bei dir? Heimatkunde. Dritte Klasse“, fuhr Gregor fort. „Westfälisches Meer. Staumauer. Tolle Spaziergänge, romantische Sonnenuntergänge.“

„Du scheinst dieses Fleckchen Erde ja gut zu kennen“, entgegnete Lena.

„Hatte mal ’ne Freundin in Günne“, lautete Gregors Antwort. „Da war ich 16 und mit dem Mofa war es von Dortmund aus eine halbe Weltreise.“

„Und siehst du die junge Dame noch?“

„Dame ist ein gutes Stichwort.“ Nun war es an Gregor zu schmunzeln. „Sie hat die Landwirtschaft ihres Vaters übernommen. Als wir zusammen waren, hatte sie Kleidergröße 34. Ich hab sie vor ein paar Jahren wieder einmal getroffen. Jetzt hat sie Größe 63.“

Lena schaute Gregor von der Seite an. „Spinner“, sagte sie und biss kräftig in eines der Brote, die Gregor ihr für unterwegs eingepackt hatte. „Kleidergröße 63 gibt es gar nicht.“

„Na und, aber weit davon entfernt kann sie nicht sein.“ Gregor deutete mit der Hand auf das Hinweisschild an der A 44. „Da müssen wir runter. Ausfahrt Soest-Möhnesee. Dann rechts ab. Und irgendwo oberhalb des Dorfes dürfte wohl unsere Leiche liegen.“

Und so war es auch. Fast zumindest. Denn als die beiden Hauptkommissare Gregor Breier und Lena Wolter endlich dort ankamen, wo man den jungen Mann gefunden hatte, mussten sie feststellen, dass der Tote bereits abtransportiert worden war. Deutlich aber erkannten sie die Stelle, an der er zwischen den Erdbeeren gelegen hatte. Die saftigen Früchte, die in diesem Frühjahr schon viel früher als üblich so richtig schön lecker und reif waren, lagen zerquetscht und matschig auf dem Boden.

„Gregor Breier. Und das hier ist meine Kollegin Lena Wolter“, stellte sich der Kommissar bei den uniformierten Kollegen aus Soest vor. Sie waren schon eine ganze Zeit am Ort des Geschehens, hatten bereits die Aussagen des Mannes notiert, der den Toten gefunden hatte, und die Spurensicherung bei ihrer Arbeit unterstützt.

„Du hast geklüngelt“, flüsterte Gregor Lena zu. „Jetzt haben sie ihn schon um die Ecke und sicher in den Kühlschrank gebracht!“

„Sachte, sachte“, erwiderte sie ebenso leise. „Die hier haben ihn sicherlich nicht um die Ecke gebracht.“ Laut fragte sie in die versammelte Runde: „Wohin hat man denn den Toten gebracht?“

„Tja, werte Kollegin, wir konnten beim besten Willen nicht auf euch warten. Haben heute nämlich auch noch was anderes zu tun.“ Der Ausspruch des Beamten, der sich als Peter Kauke vorgestellt hatte, klang schon fast wie ein kleiner Vorwurf.

„Sorry, aber wir mussten aus Dortmund anreisen, das dauert halt mal seine Zeit.“ Lena war eigentlich nie um eine bissige Bemerkung verlegen. „Und wo ist er nun hin, euer Toter? Er wird ja wohl nicht von alleine abmarschiert sein“, hakte sie genauso forsch nach.

„Nee, mausetot war der, das erkennen sogar wir Landpolizisten hier.“ Peter Kauke warf Lena ein verschmitztes Lächeln zu. „Wir haben ihn ins Klinikum nach Soest bringen lassen“, fügte er sachlich hinzu. „Die sollen sich den da mal genauer ansehen. Wir haben hier nämlich auf den ersten Blick keine Gewalteinwirkung oder sonstiges Fremdverschulden feststellen können.“

„Und wer ist der Tote?“, mischte sich Gregor ein.

„Wissen wir leider nicht.“ Kauke schüttelte energisch den Kopf. „Der hatte nichts bei sich. Weder eine Geldbörse noch Papiere, nicht einmal ein Fahrzeug. Wir haben nichts gefunden. Kein Auto, kein Fahrrad. Nichts.“

„Merkwürdig“, sagte Lena. „Wer hat den Mann denn gefunden?“

„Na, er hier.“ Peter Kauke zeigte mit dem Finger auf einen älteren Herrn, der etwas abseits stand. „Klaus Richter. Ihm gehört der Acker hier. Er ist heute Morgen um 5.30 Uhr mit seinen Leuten hier gewesen. Die sollten Erdbeeren pflücken, wie sie das im Moment jeden Morgen tun. Na, da haben sie ihn gefunden und uns gleich verständigt.“

Lena blickte sich um. „Dann wollen wir mal ins Krankenhaus ... wie heißt das gleich noch mal?“

„Klinikum Soest“, antwortete Peter Kauke. „Ist ganz einfach zu finden. Ihr fahrt hier zurück Richtung Autobahn, dann aber an der Auffahrt geradeaus vorbei. Nach ungefähr ein- bis eineinhalb Kilometern geht es links ab Richtung B1 und Werl. Fahrt bis zur B1, dann ist das Krankenhaus ausgeschildert.“

Lena und Gregor verabschiedeten sich und stiegen in ihr Auto ein, einen alten, klapprigen Peugeot. Der wurde vor allen Dingen von Schweißnähten und Farbe zusammengehalten. „Hat aber noch TÜV“, wie Lena bei jedem kritischen Blick zu bemerken pflegte.

„Süße“, sagte Gregor, kaum dass er die Tür des Wagens geschlossen hatte. „Wenn wir demnächst ein wenig Zeit haben, dann schauen wir uns mal nach einem anderen Auto für dich um. Man muss sich ja schon fast schämen, wenn man in dieses Vehikel einsteigt. Hast du gesehen, welchen Blick uns der Kauke hinterhergeworfen hat? So als wären wir ziemlich bemitleidenswerte Figuren. Arme Dortmunder Polizisten, die sich nur solch ein Wrack leisten können. Der würde sicher am liebsten eine eingehende Fahrzeugkontrolle bei uns machen und dein Auto stilllegen, so wie der uns und den Wagen angeschaut hat.“

„Wie wäre es denn, wenn wir beim nächsten Mal einfach unseren Dienstwagen nehmen und nicht mein schönes Autor hier“, warf Lena ein.

Wenn Gregor das Thema Auto anschnitt, dann stieß er bei Lena nämlich stets auf taube Ohren. Sie liebte ihr altes Wägelchen und würde es um kein Geld der Welt gegen ein anderes eintauschen wollen. Zumindest nicht, solange der TÜV sie nicht schied. Aber damit war eigentlich nicht zu rechnen, denn immerhin lag die letzte Hauptuntersuchung gerade einmal sechs Monate zurück. Und diese Generaluntersuchung hatte der Wagen ohne jegliche Mängel bestanden. Allerdings, so gestand Lena zumindest sich selbst ein, hatte auch der TÜV-Prüfer ihr den guten Rat mit auf den Weg gegeben, dem Wägelchen doch mal ein bisschen Farbe zu gönnen. Aber verkaufen? Oder gar auf den Schrottplatz bringen? Das kam für Lena auf keinen Fall infrage. Zu viele Erinnerungen hingen mit diesem Auto zusammen. Immerhin fuhr sie den Wagen jetzt schon annähernd zwölf Jahre.

„Ich und ein neues Auto“, sagte sie deshalb gleich. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“

Wenn es einen Streitpunkt zwischen Gregor und Lena gab, dann hatte Gregor ihn genau jetzt getroffen. Er liebte schnelle, neue Wagen, fuhr ein BMW-Cabrio. Allerdings war das momentan wieder einmal in der Werkstatt.

Und genau auf diesen wunden Punkt spielte Lena nun an: „Oder meinst du vielleicht, es soll mir so wie dir mit deinem schicken Flitzer ergehen? Der steht doch ständig in der Werkstatt. Vor zwei Wochen, da funktionierte bei Regen plötzlich dein Dach nicht mehr. Wenn ich mich recht erinnere, dann wollten wir doch an diesem Tag eine nette Landpartie machen, oder? Bei Sonnenschein und so!“ Sie lachte laut auf bei der Erinnerung an diesen Tag. Denn kaum hatte Gregor sein Verdeck für diese Spritztour bei anfänglichem Sonnenschein geöffnet, da fing es auch schon an zu regnen. Nein, Regen konnte man dieses Unwetter kaum noch nennen. So ein richtig feiner platschiger Schauer hatte sich über dem Wagen ergossen, sodass Lena und Gregor in seinem schicken BMW fast ertrunken wären. Anschließend war natürlich an eine Landpartie nicht mehr zu denken gewesen. Ganz im Gegenteil, Gregor musste sogar einen Abschleppwagen kommen lassen, weil der Wagen einfach nicht mehr anspringen wollte. Wahrscheinlich hatte er seinem Besitzer die unverhoffte Dusche doch ein wenig krumm genommen.

Und als ob Marie noch nicht genug gesagt hätte, stichelte sie gleich ein wenig weiter. „Und jetzt? Steht er nicht schon wieder in der Werkstatt? Oder sollte ich da etwas missverstanden haben? Was war es doch gleich noch? Irgendwas mit einem Computerchip, hä? Oder warum bist du in deinen Wagen gestern nicht mehr reingekommen?“

„Haha“, war Gregors einziger Kommentar, den er dazu abließ. Bei Autos verstand der Kommissar keinen Spaß. Und bei seinem eigenen schon gar nicht ...

Inzwischen waren die beiden Kriminalisten am Klinikum angekommen. Ein großer Bau, viel Beton. 70er-Jahre, schätzte Lena das Gebäude in Gedanken.

Die Dame am Empfang wies ihnen den Weg ins Kellergeschoss. „Dort werden die unverhofften Toten bei uns noch mal unter die Lupe genommen“, erklärte sie selbstredend. Sie meldete die beiden Beamten gleich noch telefonisch bei Dr. Wiese an. „Er erwartet Sie“, rief sie Lena und Gregor hinterher.

Die beiden befanden sich allerdings bereits auf dem Weg zum Fahrstuhl und winkten der Empfangsdame nur kurz zu. Mit Leichenfledderern kannten sie sich aus. Die residierten in der Regel immer in Kellergeschossen. So also auch in Soest. Von unverhofften Toten hatten sie jedoch noch nie gehört ...

Im Keller empfing neonweißes Licht die Polizisten – und Dr. Wiese, der am Fahrstuhl auf sie wartete. „Hab mal gedacht, dass ich Sie besser gleich hier abhole“, sagte er zur Begrüßung. „Ich bin Dr. Wiese, Frank Wiese. Ich schaue mir hier all die noch mal an, bei denen man nicht so eindeutig zuordnen kann, woran sie gestorben sind. Kommen Sie mit.“ Wiese ging vor, Lena und Gregor folgten ihm in einen kleinen, steril wirkenden Raum, der vor allen Dingen mit viel Edelstahl ausgestattet war.

Irgendwie sahen die Obduktionssäle überall gleich aus. Kalt, nüchtern, ohne ein Stück Atmosphäre. Lena musste schaudern. So wie sie es immer tat, wenn sie in eine dieser Kammern des Todes trat.

Sie blickte sich kurz um. Da sah sie, dass wohl Dr. Wiese, dessen Reich das hier unten war, doch ein kleines, individuelles Stück mit in den Raum gebracht hatte. Auf einem Schreibtisch in der Ecke stand ein Bild, welches das Gesicht eines Kindes zeigte.

Dr. Wiese fing Lenas Blick auf. „Meine Tochter Luise“, sagte er lächelnd. „Sie ist mein kleiner Sonnenschein hier unten. Wenn ich ihr Bild betrachte, dann geht mir ein Lächeln durchs Herz. Auch hier unten, wo ich immer nur mit Menschen zu tun habe, die am Ende ihrer Reise, die man Leben nennt, stehen.“

Lena fühlte sich ertappt. „Ein hübsches Mädchen haben Sie da“, sagte sie ein wenig verlegen. Dann ließ sie ihren Blick weiter durch den Raum schweifen und sah auf einem der zwei vorhandenen Untersuchungstische einen nackten Mann liegen. „Ist er das?“, fragte sie.

Dr. Wiese nickte. „Ja, das ist unser Unbekannter vom Erdbeerfeld.“

Im selben Moment setzte sich sein Pieper, den er an der Brusttasche seines weißen Kittels sichtbar trug, in Betrieb.

„’tschuldigung“, sagte er. „Muss mal eben telefonieren.“ Er zückte sein Smartphone, wählte eine Nummer und wenige Sekunden später brüllte er: „Mensch, du Idiot! Dafür schmeißt du meinen Pieper an? Ich bin im Keller, komm runter, wenn du was willst.“ Dann widmete er sich wieder seinem Besuch. „Mein Assistenzarzt“, entschuldigte er sich bei den Beamten für seine Lautstärke und seinen Ton und fuhr mit seinen Erklärungen zu dem unbekannten Toten fort. „Das ist er also, unser Mann vom Erdbeerfeld“, wiederholte er. „Es gibt keine äußeren Gewalteinwirkungen. Das Einzige, was mich ein wenig verwundert hat, ist dieser blaue Fleck hier am rechten Arm. Den kann ich mir nicht erklären. Könnte von einem Schlag stammen. Es kann aber auch sein, dass jemand ziemlich feste zugepackt hat. Oder er hat sich ziemlich böse irgendwo gestoßen. Die Verletzung muss aber schon älter sein und wird wohl kaum etwas mit seinem Tod zu tun haben. Vordergründig zumindest. Die Farbe des Blutergusses verrät, dass er sich die Verletzung vor drei bis vier Tagen zugezogen hat, nicht später. Sehen Sie hier.“ Dr. Wiese zog den Ärmel seines Kittels hoch. „Das ist ein frischer Bluterguss, den ich mir gestern Abend beim Aufstellen des neuen Kinderzimmers meiner Tochter dummerweise eingehandelt habe. Er ist noch so richtig schön rot. Das Hämatom unseres Toten“, jetzt hielt Dr. Wiese seinen Arm neben den des Mannes auf dem Tisch, „hat bereits eine gelblich-blaue Färbung angenommen. Ein Zeichen, dass die Verletzung schon älter ist. Viel mehr allerdings kann ich zur Todesursache momentan noch nicht sagen. Eben weil man äußerlich nichts sehen kann. Genaueres kann ich Ihnen erst nach der gründlichen Obduktion mitteilen. Und leider ...“

Weiter kam er nicht. Inzwischen hatte sich nämlich der Assistenzarzt in dem kleinen Kellerraum eingefunden.

„Oh“, sagte der statt einer Begrüßung. „Was ist denn mit Max passiert?“

„Max?“, fragte Lena.

„Ja, Max Mühlenberg, der Typ da auf dem Tisch. Ich kenne den. Wir gehören beide dem gleichen Motorradclub an und sind sogar mal ein paar Jahre zusammen zur Schule gegangen.“

„Sind Sie sich ganz sicher?“, kam eine leicht ungläubig klingende Gegenfrage von Gregor. Wäre ja purer Zufall, wenn tatsächlich jemand den unbekannten Toten hier sofort und eindeutig identifizieren könnte.

„Hundertprozentig, jeder Zweifel ausgeschlossen“, bestätigte der Assistenzarzt noch einmal und blickte dem Hauptkommissar direkt in die Augen. „Heute ist Donnerstag“, überlegte er laut. „Am Dienstag, vorgestern also, da haben wir noch im Wilden Mann, unserem Stammlokal am Soester Marktplatz, zusammengesessen und über unsere nächste Ausfahrt gesprochen, die wir Ende Juni unternehmen wollen. Da war er noch putzmunter, ich schwör’s. Hat an dem Abend sogar recht lange ausgehalten und uns gesagt, dass er in diesem Jahr den Leithammel macht, also den, der vorne vor der ganzen Motorradtruppe fährt und alle schön im Schlepptau behält. Na, daraus wird dann wohl jetzt nichts mehr. Armer Kerl. Nee, nee. Was es nicht alles so gibt. Jetzt liegt er hier. Was ist denn eigentlich mit Max passiert? Ein Unfall?“

„Was ihm passiert ist, Herr ...“ Lena hielt inne.

„Kühne. Martin Kühne heiße ich“, erwiderte der Angesprochene.

„Nun ja, Herr Kühne“, fuhr Lena fort, „was ihm passiert ist, das kann ich Ihnen natürlich noch nicht sagen. Ihr Chef ist mit der Obduktion noch nicht durch. Aber so viel kann ich Ihnen verraten: Wir haben den Herrn – mhm ... was sagten Sie noch, wie er heißt, ach ja, Max Mühlenberg – heute Morgen in einem Erdbeerfeld in Körbecke tot aufgefunden. Er hatte leider gar nichts bei sich. Keine Geldbörse, keine Papiere, kein Fahrzeug. Bis Sie kamen, wussten wir nicht einmal, wer er ist. Sie können uns doch sicher auch noch ein Stück weiterhelfen, nicht wahr? Wo können wir denn die Angehörigen oder seine Frau erreichen?“

Martin Kühne blickte sich suchend in dem kleinen Kellerraum um. Auf dem Schreibtisch wurde er fündig. „Max ist, äh, war nicht verheiratet“, sagte er und schrieb etwas auf einen kleinen Zettel, den er nun Lena Wolter reichte. „Aber das hier ist die Adresse seiner Freundin. Jakobistraße 63. Sie heißt Marie Ebel. Und gleich gegenüber auf derselben Straßenseite, da wohnen die Eltern von Max.“ Er zögerte einen Moment. „Wenn Sie mit denen sprechen, dann seien Sie ein bisschen einfühlsam. Max war ihr einziges Kind und die beiden sind schon ein wenig in die Jahre gekommen. Wenn Sie verstehen, was ich meine.“

„Einfühlsam versuchen wir immer zu sein. Und ja, wir wissen, was Sie uns sagen wollen, trotzdem vielen Dank für Ihre Hilfe.“ Lena Wolter bedankte sich nur zu gerne bei dem Assistenten von Dr. Wiese, der den Dortmunder Beamten eine Menge Arbeit abgenommen hatte. „Ach ja, und bitte greifen Sie nun nicht gleich zum Telefonhörer und rufen Ihre Kumpel an. Das können Sie gerne heute Abend tun, lassen Sie uns nur erst unsere Arbeit machen.“

Als Martin Kühne nickte, wandte die Kommissarin ihre ganze Aufmerksamkeit wieder Dr. Wiese zu. „Wenn Sie die Obduktion von Max Mühlenberg abgeschlossen haben“, sagte sie, „dann geben Sie uns bitte so schnell wie möglich die Ergebnisse nach Dortmund durch. Ich werde beim Besuch der Angehörigen darum bitten, dass jemand vorbeischaut, um den Toten noch einmal eindeutig zu identifizieren. Dann sind wir auf der sicheren Seite.“

„So machen wir es“, bestätigte der Arzt und reichte den Beamten zum Abschied die Hand. „Ich denke, dass Sie in Kürze mit meinem Untersuchungsergebnis rechnen können. Hier ist im Moment nicht viel los, ich mache mich gleich an die Arbeit. Und Dr. Kühne kann mir ein wenig zur Hand gehen“, fügte er mit einem Seitenblick auf den jungen Kollegen schnell hinzu.

Die beiden Kommissare bedanken sich, ließen dann die Ärzte mit dem Toten zurück und gingen den Flur entlang zum Aufzug.

Plötzlich blieb Lena stehen, drehte sich noch einmal um und lief zurück. Dieses Mal streckte sie nur den Kopf in den Raum hinein. „Wie kommen wir denn zur Jakobistraße?“, fragte sie.

*

2. Kapitel