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U.S. Marshal Bill Logan
Band 110
Bruderhass
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
Gary McKinney zügelte das Pferd. Das Tier schnaubte und trat auf der Stelle. Vor den Hufen des Pferdes fiel das Gelände sachte ab. Der Weg war ausgefahren und von Hufen aufgewühlt. Im Gesicht des Mannes arbeitete es.
Spearman hatte sich verändert. Die Stadt war größer geworden. Am Stadtrand gab es Pferche, Koppeln und Corrals, in denen sich Schafe, Ziegen, Milchkühe und einige Pferde tummelten.
McKinney legte beide Hände übereinander auf das Sattelhorn. Sieben Jahre war er von zu Hause weg gewesen. Die vergangenen fünf Jahre waren die Hölle. Ein Leben jenseits von Gesetz und Ordnung hatte ihm eine nachhaltige Lektion erteilt – und er war bereit, daraus zu lernen.
Gary McKinney konnte nicht ahnen, dass der Satan bereits die Karten für ein höllisches Spiel verteilte …
Er nahm die Zügel wieder auf, ruckte im Sattel und schnalzte mit der Zunge. Der Braune setzte sich in Bewegung. Dumpf pochten die Hufe. Langsam rückten die ersten Häuser näher. Dann passierte McKinney die Stadtgrenze. Der Staub der Main Street glitzerte im Sonnenlicht. Einige Menschen bewegten sich auf den Gehsteigen zu beiden Seiten der Fahrbahn. Ein Hund lag im Schatten eines Vorbaus. Der schrale Wind trieb kleine Staubwirbel vor sich her. Die Stadt vermittelte Ruhe und Frieden. McKinney wurde beobachtet.
Vor dem Saloon hielt er an und saß ab. Er bewegte sich sattelsteif. Lose schlang er den Hügel um den Haltbalken, dann zog er die Winchester aus dem Scabbard und ging in den Schankraum. Knarrend und quietschend schlugen die Türpendel hinter ihm aus. Seine Absätze riefen ein hallendes Echo auf den Fußbodendielen wach. Leise klirrten seine Sporen.
An zwei Tischen saßen insgesamt fünf Männer. Sie unterbrachen ihre Gespräche und musterten den Ankömmling. Er war stoppelbärtig, hohlwangig, verstaubt und verschwitzt. Der Anblick, den er bot, war nicht gerade vertrauenerweckend. Er lehnte das Gewehr an den Schanktisch und bestellte mit staubheiserer Stimme ein Bier.
Der Salooner starrte ihn an. »Sie kommen mir bekannt vor, Mister. Waren Sie schon mal in der Stadt?«
»Sicher kennst du mich, Boulder. Ich bin Gary McKinney. Vor sieben Jahren bin ich aus der Gegend weggeritten. Eine lange Zeit. Die Jahre
Das Titelbild schuf Steve Mayer
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Veröffentlichungsjahr: 2016
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Bruderhass
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U.S. Marshal Bill Logan
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U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
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Gary McKinney zügelte das Pferd. Das Tier schnaubte und trat auf der Stelle. Vor den Hufen des Pferdes fiel das Gelände sachte ab. Der Weg war ausgefahren und von Hufen aufgewühlt. Im Gesicht des Mannes arbeitete es.
Spearman hatte sich verändert. Die Stadt war größer geworden. Am Stadtrand gab es Pferche, Koppeln und Corrals, in denen sich Schafe, Ziegen, Milchkühe und einige Pferde tummelten.
McKinney legte beide Hände übereinander auf das Sattelhorn. Sieben Jahre war er von zu Hause weg gewesen. Die vergangenen fünf Jahre waren die Hölle. Ein Leben jenseits von Gesetz und Ordnung hatte ihm eine nachhaltige Lektion erteilt – und er war bereit, daraus zu lernen.
Gary McKinney konnte nicht ahnen, dass der Satan bereits die Karten für ein höllisches Spiel verteilte …
Er nahm die Zügel wieder auf, ruckte im Sattel und schnalzte mit der Zunge. Der Braune setzte sich in Bewegung. Dumpf pochten die Hufe. Langsam rückten die ersten Häuser näher. Dann passierte McKinney die Stadtgrenze. Der Staub der Main Street glitzerte im Sonnenlicht. Einige Menschen bewegten sich auf den Gehsteigen zu beiden Seiten der Fahrbahn. Ein Hund lag im Schatten eines Vorbaus. Der schrale Wind trieb kleine Staubwirbel vor sich her. Die Stadt vermittelte Ruhe und Frieden. McKinney wurde beobachtet.
Vor dem Saloon hielt er an und saß ab. Er bewegte sich sattelsteif. Lose schlang er den Hügel um den Haltbalken, dann zog er die Winchester aus dem Scabbard und ging in den Schankraum. Knarrend und quietschend schlugen die Türpendel hinter ihm aus. Seine Absätze riefen ein hallendes Echo auf den Fußbodendielen wach. Leise klirrten seine Sporen.
An zwei Tischen saßen insgesamt fünf Männer. Sie unterbrachen ihre Gespräche und musterten den Ankömmling. Er war stoppelbärtig, hohlwangig, verstaubt und verschwitzt. Der Anblick, den er bot, war nicht gerade vertrauenerweckend. Er lehnte das Gewehr an den Schanktisch und bestellte mit staubheiserer Stimme ein Bier.
Der Salooner starrte ihn an. »Sie kommen mir bekannt vor, Mister. Waren Sie schon mal in der Stadt?«
»Sicher kennst du mich, Boulder. Ich bin Gary McKinney. Vor sieben Jahren bin ich aus der Gegend weggeritten. Eine lange Zeit. Die Jahre haben die Stadt verändert.«
Der Schimmer der Erkenntnis huschte über das Gesicht des Salooners. »Richtig«, murmelte er. »Ich erkenne dich wieder, Gary. Auch du hast dich verändert. Du hast den Weg nach Hause also gefunden. Es hat sich vieles verändert.«
McKinney bekam ein Bier und trank einen durstigen Schluck, wischte sich mit dem Handrücken den Schaum von den Lippen und versetzte: »Ich will Ruhe in mein Leben bringen. Der Platz am Horse Creek ist gut. Wie geht es meiner Mutter und meinem Vater? Mein Bruder war damals, als ich wegging, ein großer Junge. Er ist sicher ein richtiger Mann geworden.«
Boulder, der Salooner, räusperte sich, fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn, dann sagte er: »Deine Eltern sind tot, Gary. Dein Vater starb an einem Klapperschlangenbiss, deine Mutter hatte die Lungensucht. Rand bewirtschaftet die Ranch. – Du warst die vergangenen fünf Jahre in Fort Davis, nicht wahr?«
McKinneys Gesicht verschloss sich. »Es ist also bis hierher durchgedrungen.«
»Ja. Du hast dem Namen McKinney nicht gerade Ehre gemacht. Dein Vater erklärte damals, als er es erfuhr, dass du für ihn gestorben seist.«
»Ich habe Fehler gemacht«, murmelte McKinney. »Aber ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Die vergangenen fünf Jahre in den Steinbrüchen haben mich geprägt. Ich weiß jetzt, worauf es ankommt im Leben.«
»Dein Vater konnte sich nicht damit abfinden, dass du ins Banditentum abgerutscht bist. Vielleicht war das Siechtum deiner Mutter auch darauf zurückzuführen. Sie starb auf Raten – ein schrecklicher Tod. Es dauerte länger als zwei Jahre.«
McKinney presste sekundenlang die Lippen zusammen, sodass sie nur noch einen dünnen, blutleeren Strich bildeten. Die dünne Schicht aus Staub und Schweiß in seinem Gesicht brach. Schließlich knurrte er: »Ich habe ihnen Kummer bereitet und bereue so manches, was ich getan habe im Leben. Nun will ich versuchen, einiges von dem, was ich angestellt habe, wieder gutzumachen. Das bin ich Vater und Mutter schuldig.«
»Der Weg in die Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert«, knurrte der Salooner.
»Ich habe mit meinem alten Leben abgeschlossen«, antwortete McKinney, trank noch einen Schluck, legte fünf Cent für das Bier auf den Schanktisch, nahm die Winchester und verließ den Saloon.
Eine Horde Kinder rannte schreiend am Rand der Main Street entlang. Hinter den Häusern bellte ein Hund. Der Geruch von Urin, den der laue Wind von den Pferchen heranwehte, lag in der Luft. McKinney sprang vom Vorbau, versenkte das Gewehr im Sattelschuh, band das Tier los und saß auf. Er zog das Pferd um die linke Hand und trieb es mit einem Schenkeldruck an.
Der Salooner kam auf den Vorbau, legte die Hände auf das Geländer und schaute McKinney hinterher. Er hatte die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen und kaute darauf herum. »Ich weiß nicht«, murmelte der Mann, »ob deine Heimkehr unter einem guten Stern steht. Ich würde es dir wünschen, Gary McKinney.«
Der Salooner hegte Zweifel.
Das Pferd trug Gary McKinney zum Horse Creek. Die Ranch lag in einer Senke, die von Hügeln und Tafelbergen begrenzt war. Rinderrudel weideten. Der Creek zog sich in Windungen durch die Senke.
Es gab ein Haupthaus und eine Mannschaftsunterkunft, daneben einige Schuppen, eine Scheune und einen Stall. Hühner pickten auf dem Hof in den Staub. In einem Corral standen ein Dutzend Pferde.
Als Gary McKinney vor sieben Jahren die Heimat verließ, beschäftigte die Ranch drei Cowboys. Sie stellte den Lebensunterhalt der Familie sicher. Um damit reich zu werden, war sie nicht groß genug. Sie lebten im Schatten der Panhandle Cattle Company, der das meiste Weideland im Panhandle gehörte.
McKinney folgte dem von Wagenrädern zerfurchten Weg. Die Hufe seines Pferdes rissen kleine Staubfahnen in die klare Luft. McKinney freute sich auf den kleinen Bruder. Ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit erfüllte ihn. Er war wieder zu Hause …
Er ritt in den Ranchhof. Es war später Nachmittag, die Sonne stand weit im Westen, die Schatten waren lang. Ein Hund raste aus seiner Hütte und bellte. Die Kette, die ihn hielt, rasselte. McKinneys Pferd schnaubte nervös und peitschte mit dem Schweif.
Ein Mann trat aus dem Stall. Er war gekleidet wie ein Cowboy. Im Corral wieherte ein Pferd. Der Hund hatte zu bellen aufgehört und knurrte gefährlich.
Beim Holm vor dem Ranchhaus saß McKinney ab. Das Haus verfügte über kein Obergeschoss. Das Dach war flach. Die Fenster waren unverglast, die Blendläden geöffnet. An einem der Fenster erschien jetzt ein Mann. Sein Blick hatte sich an dem Ankömmling verkrallt, seine Brauen hatten sich zusammengeschoben. Das Aufblitzen in seinen Augen mutete an wie ein Signal. Er atmete tief durch, dann verließ er das Haus. Vor der Tür blieb er stehen.
Gary McKinney machte zwei Schritte auf seinen Bruder zu. Ein Lächeln spaltete seine Lippen, er sagte: »Hallo, kleiner Bruder. Lange nicht gesehen.«
In Rand McKinneys Mundwinkeln zuckte es. Dann sagte er grollend: »Was willst du hier, Gary? Hier gibt es keinen Platz mehr für dich. Du bist ein Outlaw geworden, hast mit einer Bande Banken und Postkutschen überfallen, und vor fünf Jahren schickte dich ein Gericht in die Steinbrüche von Fort Davis. Für Dad brach eine Welt zusammen. Mutter zerbrach daran.«
»Sie sind beide tot«, murmelte Gary McKinney. Seine Mundhöhle und sein Hals waren wie ausgetrocknet. Seine eigene Stimme kam ihm fremd vor. Er hatte sich seine Heimkehr anders vorgestellt. In ihm wühlte Enttäuschung. »Ich habe es in Spearman gehört.« Er machte eine kleine Pause. Dann fügte er hinzu: »Ich bin heimgekehrt, um hier meinen Platz wieder einzunehmen. Denkst du nicht auch, dass ich hierher gehöre?«
Rand McKinney schüttelte den Kopf. »Ich sagte es bereits: Es gibt hier keinen Platz für dich. Verschwinde, Bruder. Dad hat sich von dir losgesagt. Er hat dir nicht verziehen. Du hast den Namen McKinney in den Schmutz getreten. Dazu hattest du kein Recht. Ich habe dich sieben Jahre lang nicht gebraucht, und brauche dich auch in Zukunft nicht. Also klemm dir deinen Gaul zwischen die Oberschenkel und zieh Leine.«