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Als Lassiter den berüchtigten Banditen Vince Talbott nach Rawlins bringt, ahnt er nicht, dass er damit eine Stadt in Brand setzt. Talbott hat skrupellose Kumpane - und die sind bereit, über Leichen zu gehen, um ihn zu befreien. Zudem schart sich ein wütender Lynch-Mob um den Bruder des ermordeten Deputies, der in der Stadt viele Freunde hatte, und fordert Talbotts Tod - ohne Gerichtsurteil, ohne Gnade! Lassiter aber muss als Agent der Brigade Sieben Gesetz und Ordnung zur Geltung verhelfen - gegen eine Bande schießwütiger Banditen und eine Stadt voller Lynchlust! Und so zwingt ihn das Gesetz, sich auf die Seite eines Mörders zu stellen!
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Lassiter in der Stadt der Lyncher
Vorschau
Impressum
Lassiter in der Stadt der Lyncher
von Pete Hackett
Der Donnerknall des Revolverschusses sprengte die tiefe Stille, die über dem Land lag. Die Kugel fuhr in das Lagerfeuer, über dem Vince Talbott auf einem aus Astgabeln errichteten Grill einen Präriehund briet. Asche sowie glimmendes und brennendes Holz wurden aufgewirbelt, der Braten fiel in die Glut.
Wie von einer Tarantel gestochen schnellte Vince Talbott auf die Beine. Seine Hand fuhr zum Revolver. Sein Pferd, das am Rand des Buschgürtels am Boden gelegen hatte, kam erschreckt hoch und wieherte. Talbott erstarrte jedoch mitten in der Bewegung, als sich Lassiters Gestalt aus dem Buschwerk löste und der Bandit in die Mündung des Remington blickte, aus der sich ein dünner Rauchfaden kräuselte.
»Nimm die Hände hoch, Talbott!«, stieß Lassiter hervor. »Dein Trail ist hier zu Ende!«
Talbott zögerte, in seinem Gesicht arbeitete es. Es verriet Unruhe, der Bandit suchte nach einem Ausweg und wog wahrscheinlich seine Chancen ab.
Als er aber Lassiter in die Augen schaute, erkannte er, dass er chancenlos war. Es war eine eindringliche Warnung seines Instinkts, der Talbott riet, Lassiters Befehlen Folge zu leisten. Solange ein Funke Leben in ihm war, hatte er eine Chance. Mit einer Kugel in der Brust war diese Chance vertan. Da auf seinem Steckbrief »Dead or Alive« stand, rechnete er nicht damit, es zu überleben, sollte er jetzt nach dem Revolver greifen.
Also gehorchte Vince Talbott und hob die Hände in Schulterhöhe. »Wer bist du?«
»Mein Name ist Lassiter. Dreh dich um, Bandit, und lass die Hände oben!«
»Reitest du für das Gesetz?«, fragte Talbott.
»Ja«, war die knappe Antwort. Lassiter war hellwach, denn er wusste um die Gefährlichkeit des Banditen.
In seinen Mundwinkeln hatte sich ein entschlossener Zug festgesetzt, seine Augen blickten kalt wie Gletschereis. Talbott war ein skrupelloser Mörder und Räuber. Auf seinen Kopf hatte die Regierung von Wyoming tausend Dollar ausgesetzt.
Lassiter rechnete damit, dass der Bandit, sobald er auch nur den Hauch einer Chance witterte, wie ein in die Enge getriebenes Raubtier reagierte.
»Und jetzt dreh dich um, Talbott!«, befahl er mit klirrender Stimme.
Der Geruch von verbranntem Fleisch machte sich breit, der von dem in der Glut schmorenden Präriehund ausging.
Talbott kam auch diesem Befehl nach. Seine Bewegungen wirkten marionettenhaft linkisch, das heimtückische Glitzern und das Lauern in seinen Augen erloschen nicht.
Lassiter setzte sich in Bewegung. Talbott hörte das Rascheln von Gras unter Lassiters Schritten, das leise Klirren der Sporen und das Knarren des Stiefelleders.
Die Kiefer des Banditen mahlten. Auf ihn fiel der Schatten des Galgens. Ein Blick in Lassiters Augen hatte ihm jedoch verraten, dass er es mit einem Mann zu tun hatte, der keine Kompromisse einging und den eine unumstößliche Entschlossenheit leitete. Der Bandit wollte keinen Fehler begehen. In seiner Situation konnte jeder noch so kleine Fehler tödlich sein.
Lassiter trat hinter Talbott, zog dessen Revolver aus dem Holster und schob ihn vor seinem Leib in den Hosenbund. Dann nahm er die Handschellen vom Gürtel, die er, als ihm klar geworden war, dass er den Banditen eingeholt hatte, der Satteltasche entnommen hatte.
»Hände auf den Rücken!«
»Ich habe in Rawlins eine Verabredung mit einigen Freunden«, knirschte Talbott. »Sie werden dir das Fell über die Ohren ziehen, Lassiter. Es sind gute Freunde.«
»Hast du was an den Ohren?«, stieß Lassiter hervor, die Drohung ignorierend. »Ich habe dich aufgefordert, die Hände nach hinten zu nehmen.«
Tatsächlich ließ der Bandit die Arme sinken und legte die Hände auf den Rücken. Ein leises Schaben verriet ihm, dass Lassiter seinen Revolver im Holster versenkt hatte.
»Geh zur Hölle, Lassiter!«, fauchte er und wirbelte herum, stieß Lassiters Hände mit den Handschellen mit dem linken Unterarm zur Seite und schlug mit der rechten Faust nach Lassiters Kopf.
Instinktiv duckte sich Lassiter, sodass der Schwinger lediglich über seinen Kopf radierte und ihm den Stetson herunterriss. Doch da kam schon Talbotts linke Faust und traf ihn auf die Brust.
Lassiter taumelte einen Schritt zurück. Talbott folgte ihm mit abgewinkelten Armen und pendelnden Fäusten.
Der große Mann wollte nach dem Remington greifen, doch der Bandit war schneller. Wie ein Puma sprang er Lassiter an. Der kampferprobte Agent der Brigade Sieben war allerdings nicht so einfach zu überrumpeln.
Er tauchte unter Talbotts Schwingern hinweg, richtete sich auf und trieb seine geballte Rechte in den Leib des Banditen.
Talbott vollführte eine unfreiwillige Verbeugung, griff im gleichen Moment aber mit beiden Händen zu, um Lassiter zu packen und ihn mit seinen Armen zu umklammern. Doch Lassiter traf ihn mit einem krachenden Aufwärtshaken am Kinn, der Talbott zurückwanken ließ.
Lassiter setzte nach und schlug ihm die Füße vom Boden weg. Talbott fiel auf die Seite, ein ächzender Laut entrang sich ihm. Er schien von dem Haken benommen zu sein, schüttelte diese Benommenheit aber ab, und sein Blick richtete sich auf etwas am Boden, das zwischen dem Gras kaum wahrzunehmen war.
Es war der Colt, der aus Lassiters Hosenbund gerutscht war, als der Mann der Brigade Sieben unter Talbotts ersten Schwinger weggetaucht war.
Talbott begann zu kriechen. Zwei, drei Yards, dann streckte er den Arm aus, und seine Fingerspitzen berührten den Griff des Schießeisens. Doch da senkte sich ein staubiger Stiefel auf die Waffe.
Talbott legte den Kopf in den Nacken und schaute in die Höhe – direkt hinein in die kreisrunde, schwarz gähnende Mündung des Remingtons in Lassiters Faust.
»Pech gehabt, Talbott«, knurrte Lassiter, bückte sich und schlug mit dem Revolver zu.
Der Bandit bekam den stählernen Lauf gegen die Schläfe, ihm entrang sich ein gurgelnder Laut, sein Kopf rollte auf die Seite, und seine glasigen Augen verrieten, dass er total benommen und der Ohnmacht nahe war.
Lassiter hob den Banditen-Colt auf und schob ihn wieder hinter den Hosenbund, holsterte den Remington und fesselte dem Outlaw die Hände auf dem Rücken. Dann holte er seinen Stetson, stülpte ihn sich auf den Kopf, nahm die Wasserflasche vom Sattel des Banditen, zog den Korken heraus und entleerte den Inhalt über Talbotts Kopf.
Das Wasser holte den Banditen von der Schwelle zur Bewusstlosigkeit. Die Erinnerung stellte sich bei ihm ein, Hass begann in seinen Augen zu lodern, und er knirschte: »Du bist so gut wie tot, Lassiter. Meine Freunde werden dich in Stücke schießen.«
»Freu dich nicht zu früh, Talbott«, knurrte Lassiter, bückte sich, packte den Banditen am Hemd- und Westenkragen und zerrte ihn auf die Beine.
Dann band er das Pferd des Banditen von dem Ast los, an den es Talbott geleint hatte, nahm das Tier am Kopfgeschirr und deutete auf die Hügelkette, die sich in einer Entfernung von etwa zweihundert Yards erhob. »Diese Richtung, Talbott! Marsch!«
Zwischen den Hügeln, im Schutz einer Buschgruppe, hatte Lassiter sein Pferd zurückgelassen, als er die Rauchfahne wahrgenommen hatte, die nur von einem Lagerfeuer stammen konnte und die ihm verriet, dass die Jagd nach Vince Talbott ein Ende gefunden hatte.
✰
Eine Stunde später ritt Lassiter über die Ortsgrenze von Rawlins. Das Pferd, auf dem der gefesselte Bandit saß, führte er an der Longe. Die Sonne hatte ihren Zenit überschritten. Die Mainstreet war breit und staubig. Zu beiden Seiten verlief ein Bohlengehsteig, und es reihte sich Haus an Haus. Fast jedes besaß eine falsche Fassade und einen Vorbau.
Einige Passanten blieben stehen und beobachteten die beiden Reiter. Schließlich folgten die ersten Neugierigen Lassiter und seinem Gefangenen, weitere schlossen sich an, und als Lassiter das Sheriff's Office erreichte, hatte sich eine ganze Menschentraube gebildet. Es war die Sensationsgier, die die Meute abtrieb.
Lassiter saß ab und schlang den langen Zügel um den Haltebalken. Die Tür vom Office wurde geöffnet, und ein Mann mittleren Alters trat auf den Vorbau. Seine rechte Brustseite zierte ein Sechszack, in den mit Schlagbuchstaben das Wort »Sheriff« gestanzt worden.
Er ging bis zum Geländer, legte beide Hände darauf, heftete den Blick auf Lassiter und fragte: »Wer ist das?«
Er wies mit dem Kinn auf Talbott.
Lassiter holte Talbotts Steckbrief aus der Satteltasche und reichte ihn dem Sheriff. Der faltete ihn auseinander, las und verglich das Konterfei auf der Fahndungsmeldung mit dem Gesicht des Banditen.
»Kein Zweifel«, brummte der Gesetzeshüter. »Das ist Vince Talbott.«
Der Sheriff ging zur Treppe, stieg sie hinunter, faltete dabei den Steckbrief wieder zusammen und steckte ihn in die Westentasche.
»Bringen wir ihn hinter Gitter«, sagte er an Lassiter gewandt. »Sie werden mir einige Fragen zu beantworten haben, Mister ...?«
Fragend fixierte der Sheriff Lassiter. Der nannte seinen Namen. Dann zerrte er Talbott vom Pferd und bugsierte ihn zur Treppe, die auf den Vorbau führte.
Der Sheriff ging voraus, öffnete die Office-Tür, ließ den Banditen und Lassiter an sich vorbei, folgte ihnen ins Office und drückte die Tür wieder zu.
Gemeinsam verfrachteten sie Talbott in eine der Zellen im Gefängnisanbau. Die Handschellen hatte ihm Lassiter abgenommen und sie wieder an seinen Gürtel gehängt.
Zurück im Office verriet der Gesetzeshüter Lassiter seinen Namen. Er lautete Abrams.
»Jetzt erzählen Sie mir erst mal, wer Sie sind und wo Sie den Banditen geschnappt haben«, forderte er. »Er hat einige Blessuren im Gesicht, was mich vermuten lässt, dass die Festnahme nicht ganz reibungslos verlaufen ist.«
»Ich arbeite für eine Organisation, die in Washington ihren Sitz hat. Wir springen dort ein, wo das Gesetz entweder versagt oder auf schwachen Beinen steht. Oder wo es noch gar nicht Fuß gefasst hat.«
»Pinkerton?«, kam es fragend von Abrams.
Lassiter winkte ab. Dann erzählte er, dass er zufällig auf die Spur des Banditen gestoßen war, als er sich in Laramie aufgehalten hatte. Man hatte Talbott dort erkannt. Ehe der dortige Sheriff jedoch tätig wurde, hatte der Bandit die Stadt schon wieder verlassen.
»Er verschwand ausgesprochen überstürzt«, berichtete Lassiter, »als hätte er Lunte gerochen. Er verzichtete sogar darauf, auf den nächsten Zug, der nach Westen fuhr, zu warten.«
Er, Lassiter, hatte sich auf seine Spur gesetzt und ihn schließlich wenige Meilen vor Rawlins eingeholt.
»Bleiben Sie länger hier?«, fragte der Sheriff.
»Ich habe auf dem Weg hierher Eisenbahnschienen und Telegrafenmasten gesehen und vermute, dass es in Ihrer Stadt eine Telegrafenstation gibt«, erwiderte Lassiter.
»Sehr richtig«, antwortete der Gesetzeshüter. »Am nördlichen Stadtende finden sie den Bahnhof und das Telegrafen-Office.«
»Ich werde meine Vorgesetzten in Washington fragen, ob irgendwo ein Auftrag für mich hinterlegt worden ist. Wenn nicht, werde ich wohl einige Tage in Ihrer Stadt bleiben. Talbott hat nämlich mit einigen Freunden gedroht, mit denen er hier verabredet ist. Möglicherweise sollte ich von dieser Drohung eingeschüchtert werden. Ich schließe aber nicht aus, dass wirklich einige Zeitgenossen seines Schlages in der Stadt sind oder noch kommen.«
»Wir sind zu zweit«, erklärte Abrams. »Mein Deputy heißt Allan Burdett. Er löst mich um sieben Uhr nachmittags ab. Für den Fall, dass tatsächlich einige Kumpel von Talbott aufkreuzen, kann es allerdings nicht schaden, wenn ein dritter Mann von Ihrem Format auf unserer Seite steht.«
»Ich bin an einem Hotel namens ›Cosmopolitan‹ vorbeigeritten. Dort werde ich gegebenenfalls ein Zimmer mieten. Doch jetzt will ich zunächst mal telegrafieren. Kümmern Sie sich um Talbotts Pferd, Sheriff?«
»Gewiss. Hinter dem Hotel finden Sie einen großen Mietstall, für den Fall, dass Sie Ihr Pferd unterstellen möchten, Lassiter.«
»Danke.« Lassiter tippte an die Krempe des Stetsons und verließ das Office.
Er ritt zum nördlichen Stadtende. Der Bahnhof befand sich ein Stück außerhalb der Stadt, war aber nicht zu übersehen. Die Gleise führten von hier aus weiter nach Rock Springs. In rauchiger Ferne waren die Gebirgsketten der Rocky Mountains wahrzunehmen.
Es war ein schönes, aber auch ein wildes und gefährliches Land, das sich nach Norden und Westen und teilweise auch nach Süden erstreckte; trockenen und unfruchtbar, geprägt von Wüsten und Halbwüsten, riesigen Salzpfannen und spärlichem Grasland.
Der Stationer jagte für Lassiter ein Telegramm durch das Kabel. Lassiter erbat sich unverzüglich Antwort, musste allerdings eine Stunde warten. Dann wusste er, dass im Moment kein besonderer Auftrag vorlag. Also würde er sich im »Cosmopolitan-Hotel« einmieten und abwarten, was sich anbahnte.
Er brachte sein Pferd in den Mietstall, übergab es dem Stallmann, schnallte seine Satteltaschen vom Sattel, warf sie sich über die Schulter, nahm die Winchester aus dem Scabbard und begab sich ins Hotel.
Nachdem er ein Zimmer bekommen und seine Satteltaschen sowie die Winchester dort deponiert hatte, suchte er den Barber Shop auf, um sich rasieren zu lassen und ein Bad zu nehmen. Er war von dem langen Ritt verschwitzt und verstaubt.
✰
Die Sonne war im Untergehen begriffen, und die Schatten wuchsen schnell über die heiße Fahrbahn, als Lassiter den Weg zum Sheriff's Office unter die Füße nahm. Er wollte sich versichern, dass alles in Ordnung war.
Der Gedanke daran, dass sich Talbott in Rawlins mit einigen Freunden treffen wollte, ließ ihn nicht mehr los. Wahrscheinlich waren es Kerle von seiner Sorte, hartgesotten, skrupellos und unbarmherzig, die nicht davor zurückschrecken würden, ihren Kumpan mit Gewalt zu befreien.
Im Mietstall hatte sich Lassiter erkundigt, ob in den vergangenen Stunden, vielleicht auch Tagen, einige Fremde in der Stadt angekommen waren, doch die Antwort war negativ. Das war aber keine Garantie dafür, dass die Kerle tatsächlich noch nicht in Rawlins waren.
Lassiter klopfte gegen die Office-Tür und öffnete, ohne die Aufforderung zum Eintreten abzuwarten. Der Sheriff saß hinter seinem Schreibtisch und schrieb etwas in eine Kladde mit einem Tintenstift, dessen Mine immer wieder mit etwas Speichel zu befeuchten war. Wahrscheinlich den täglichen Bericht, denn um sieben Uhr abends sollte ihn sein Deputy ablösen.
Jetzt hob er den Blick, erkannte Lassiter und legte den Stift weg.
»Howdy«, grüßte Lassiter. »Ich wollte mich nur überzeugen, dass hier alles seine Ordnung hat. Haben Sie in der Zwischenzeit etwas mitbekommen, Sheriff, dass einige Fremde in der Stadt wären?«
»Nein. Ich habe vor einer halben Stunde meinen letzten Rundgang gemacht. Wenn einige Fremde angekommen wären, sei es mit dem Zug, der Stagecoach oder zu Pferde, hätte man mich unterrichtet.«
»Hat Talbott noch einmal irgendwelche Drohungen ausgestoßen?«, erkundigte sich Lassiter. »Hat er eventuell ein weiteres Mal angekündigt, dass ihn seine Freunde befreien werden?«
»Nein. Er hat er nichts von sich gegeben, außer dass er Sie mehrere Male verflucht und in die Hölle gewünscht und mich als alternden Sternschlepper und Idioten bezeichnet hat. Als ich ihm zu verstehen gab, dass in der kommenden Woche Richter Gordon Wenrick für einige Tage nach Rawlins kommt, um Gericht zu halten, sind ihm dann seine Beschimpfungen im Halse stecken geblieben. Wenrick ist Bundesrichter und kommt von Casper runter. Seine Urteile sind unanfechtbar.«
»Wenn ihn das so betroffen gemacht hat«, sagte Lassiter gedankenvoll, »dann kann seine Hoffnung, von seinen Kumpanen befreit zu werden, doch nicht allzu groß sein. Aber wir sollten dennoch auf der Hut sein. Talbott darf auf keinen Fall entkommen.«
»Ich werde es Allan einschärfen, wenn er nachher erscheint«, erklärte Warren Abrams. »Eine andere Frage, Lassiter: Haben Sie schon zu Abend gegessen? Wenn nicht, würde ich Sie gerne zu mir nach Hause einladen. Meine Gattin bringt immer genug auf den Tisch, sodass es locker auch für einen vierten Esser reicht.«
»Einen vierten?«, kam es fragend von Lassiter.
»Meine Tochter«, erwiderte der Gesetzeshüter. »Sie heißt Pamela, wird aber nur Pam gerufen. Nehmen Sie die Einladung an, Lassiter?«
»Gern«, antwortete der große Mann mit dem sandfarbenen Haar und stahlblauen Augen.