Brunos Freiflug nach Kenia - Wilfried Kriese - E-Book

Brunos Freiflug nach Kenia E-Book

Wilfried Kriese

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Beschreibung

Eigentlich gibt es über Bruno Holbein nichts besonderes zu erzählen. Er ist 38 Jahre alt und mit Margot, 36 Jahre alt, verheiratet. Ihren 6 jährigen Sohn Sebastian mit einem IQ von 111,11 fördern sie so gut, wie es nur geht. Sie wohnen in einem kleinen, aber eines Beamten in mittlerer Laufbahn und einer Chefsekretärin angemessenen Einfamilienhaus. Brunos Alltag ist immer der gleiche. Immer dieselbe Strecke zur Arbeit, ein und derselbe Arbeitsablauf, immer dasselbe in der Freizeit, und jedes Jahr den gewohnten Urlaub in Italien an der Adria, im selben Strandhotel. Seine Meinung erhascht Bruno aus Fernsehen, Rundfunk und Zeitung. Das ist das Holz, aus dem mündige Bürger geschnitzt werden. Doch eines Tages gerät sein konservatives Gesellschaftsbild ins Wanken. Denn Margot teilt ihm mit, daß er bei EIN PLATZ AN DER SONNE einen Freiflug, für die ganze Familie, nach Kenia gewonnen hat. Und dabei wollte Bruno doch nur durch das Los reich werden und dabei sich durch den Loseinsatz ein soziales Gewissen kaufen, und jetzt muß er für 2 Wochen die andere Seite des weltlichen Lebens kennen lernen.

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Seitenzahl: 49

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Brunos Freiflug nach Kenia

Titelseite1. Kapitel HIER2. Kapitel DORT3. Kapitel ZURÜCKImpressum

Wilfried Kriese

BRUNOS FREIFLUG NACH KENIA

Leben hinter Hotelmauern

Impressum

Mauer Verlag

Wilfried Kriese

Buchgestaltung Mauer Verlag

Titelbild: Wilfried Kriese

Edition Wilfried Kriese 2017

Erstveröffentlichung 1998

Alle Rechte vorbehalten

www.mauerverlag.de

www.wilfried-Kriese.de

1. Kapitel HIER

Über Bruno gibt es nicht viel zu sagen. Was soll auch groß über Bruno erzählt werden? Bis auf das, daß er etwas anders ist, genauso wie alle anderen Leute auch, die ihr Leben eben leben, wie es sich halt gehört. Oder warum ist ein Lebewesen sonst auf der Welt, wenn nicht um zu leben, etwa zum Sterben? Nein, lassen wirs lieber, das mit dem Sterben, sonst könnte einem noch die Lust am Leben vergehen, wenn man zu allererst nach einem Sinn des Lebens sucht, der einem einleuchtend erklärt, warum sich soviel Leben und Tod auf der Erde tummelt?

Bruno ist Ende 30, 176 groß, mittelschwer, also er hat ansatzweise einen rundlichen Bauch und ein ansatzweise plattgesessenes Hinterteil. Bruno ist stolz darauf kein Brillenträger, wie so viele andere in seinem Alter zu sein, dafür bekommt er aufgrund seiner Haarpracht, die langsam das Weite sucht, zunehmend Minderwertigkeitskomplexe. Er trägt keine Anzüge, aber den noch gepflegte Hosen und einfarbige Hemden ohne Krawatte und gebügelte Unterhosen, aber das sieht ja niemand.

Soviel vorerst im Groben, bevor es ins Detail geht.

Bruno neigt auch gerne dazu mit der Radlerhose, mit seinem Mountain Bike, Fahrrad zu fahren und im Augenblick strampelt er heimwärts. Dabei freut er sich so, wie sich eben ein Mann der sich in der mittleren Beamtenlaufbahn befindet und dessen Karriere beendet ist, eben freuen kann. Auf sein Fahrrad ist er besonders stolz, es ist das neuste und beste unter den Fahrrädern. Es hat 36 Gänge, Vorder- und Rückstoßdämpfer, einen bequemen Sattel, einen ultraleichten Rahmen (was auch immer ultra heißt, aber auf alle Fälle ultraleicht), Super - Bereifung mit spezial entwickelten Bremsen.

So fährt er nun dahin ins Neubaugebiet, in dem er mit seiner Frau vor guten 8 Jahren ein kleines, freistehendes Einfamilienhaus baute, allerdings ohne Balkon, denn schließlich ist Bruno nicht Beamter im oberen, sondern nur im mittleren Dienst. Wäre er nur Beamter wie manche Hausmeister, hätte er bestenfalls nur ein Reihenhaus oder eher eine kleine Stadtwohnung. Wäre er aber ein Beamter, oder ein Angestellter, dessen Karriere 5 Jahre vor Brunos beruflichem Fortkommen zu Ende ginge, hätte es immerhin zu einer Haushälfte mit einem Garten und zwei Rosensträuchern darauf gereicht.

So radelt Bruno auf dem Radweg an den unterschiedlichsten Häusern vorbei, dann taucht eine ganze Schar Reihenhäuser auf, die nur 300 Meter von seinem stolzen Heim entfernt stehen. Dabei freut er sich, daß er mehr geworden ist, als sein Vater. Nicht daß Bruno, das Einzelkind, schlecht oder gar überheblich über seinen Vater denkt, nein das tut er bestimmt nicht, selbst wenn er wollte, würde er es nicht- hab ihn Gott oder wer auch immer seelig,- denn schließlich hat er seinem Vater so vieles zu verdanken, wie mancher Christ Gott. 1. das Leben, 2. die Erbanlagen und 3. das Erbe und zuvor noch eine kräftige Mitgift zur Hochzeit vor zehn Jahren und die Erbsünde, denn sein Vater war im drittem Reich Soldat, aber kein gewöhnlicher Soldat, sondern... nein, das wäre zuviel für Bruno, wenn das hier genauer beschrieben werden würde, sicherlich wäre es anders, wenn der Krieg gewonnen worden wäre... Ja all das erbte Bruno von seinem Vater, obwohl dieser nur ein gewöhnlicher Arbeiter war. Und das reicht aus, damit Bruno das ist, was er heute ist, ein treuer wohlhabender Wähler der Partei mit dem großen C davor und die konservativ nicht kleiner schreiben als Christ. Und genau das ist der Grund für Brunos gute Laune, denn er war noch vor kurzem auf der Wahlparty und feierte mit Gleichgesinnten den Wahlsieg seiner Partei, oder was heißt hier seiner Partei, denn er ist ja bekanntlich nur ein kleiner Beamter, und kein hoher Beamter, Wirtschaftsboß, Sparkassenvorsitzernder, Mafia Boß oder gar alles in einem.

Er findet den Wahlerfolg der Christlichen Partei besonders für seinen Berufstand als Rettung vor allen Alternativen. Denn für Leute wie Bruno ist es klar, daß der Begriff alternativ weder am Arbeitsplatz noch im privaten Leben hingehört, denn er stört nur den ruhigen Alltagsrythmus, wo jeder kleine Veränderungsvorschlag als Rebellion angesehen wird.

Bruno biegt in die Einfahrt seines trauten Heimes ein. Dort stellt er das Fahrrad ab. Schräg gegenüber winkt sein Nachbar, vor seinem Reihenhäuschen mit 2 Rosensträuchern davor.

Bevor es zum Gespräch kommt, ergreift Bruno die Chance und geht zur Haustür und schließt schnell die Türe hinter sich zu. Er atmet tief durch. Nicht daß Bruno etwas gegen die Nachbarn hätte, denn sie sind ja ehrliche und fleißige Bürger. Zudem hat er gegen Nachbarn genauso wenig, wie gegen Anwälte und Richter.

Aber doch ist das eine nicht vom anderen zu trennen.

Red Sonja streift zur Begrüßung, wie immer um Brunos Füße. Red Sonja ist die Katze von Familie Holbein, also von Brunos Frau und Sohn. Red Sonja ist nicht irgend eine Katze, nein sie ist eine reinrassige Perserkatze mit Stammbaum und mit preisgekrönten Vorfahren.

Bruno weiß nicht mehr, wie oft er schon über die schneeweiße Katze mit schwarzen Pfoten gestolpert ist, nur weil sie dauernd eng schnurrend zwischen seine Füße streift. Vielleicht liegt es daran, daß eine reine Hauskatze, die nie die Freiheit zu Gesicht bekommt, ihre Art der Rache hat. Denn auch eine Katze braucht Genugtuung.

Im Wohnzimmer läuft der Fernseher.

„Hallo Schatz, du kommst gerade richtig zur Elefantenrunde!“ begrüßt ihn Margot, seine Frau.

„Papa sagst du mir noch gute Nacht?“ dröhnt es oben aus dem Kinderzimmer durchs Treppenhaus.

„Läuft schon die Elefantenrunde?“

„Nein, du hast noch zwei Minuten Zeit.“

Als Margot mit dem Wort Zeit fertig war, steht Bruno schon bei Sebastian am Bett. Er ist 6 Jahre alt und ein Kind wie jedes andere auch, oder besser gesagt fast wie jedes andere Kind. Denn er hat einen IQ von 111,11 und wird, wo es nur geht gefördert. So kaut er zwar Fingernägel und benötigt hin und wieder ein Aufputsch oder Beruhigungsmittel, neben seinem vollen Terminkalender, aber dafür ist er für das, daß er in die Schule kommt, schon soweit wie ein Zweitklässler, und eines steht für die Eltern fest, Arbeiter wird Sebastian einmal nicht werden.

Bruno wünscht dem Jungen eine gute Nacht, gibt ihm noch einen flüchtigen Kuß auf die Stirn, macht dann das Licht aus und schließt die Zimmertüre zu.

„Papa, laß die Tür etwas auf, sonst ist es so dunkel!“

Papa gehorcht.