Buddhas Leben und seine Lehre - Müge Tekin - E-Book

Buddhas Leben und seine Lehre E-Book

Müge Tekin

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Beschreibung

Mit diesem Buch möchte die Autorin Buddha und seine Lehre wieder in Erinnerung rufen. Dabei gibt sie die Kernpunkte seiner Lehre wieder und beschreibt anschaulich seinen Lebensweg. Abschließend bringt sie ihren Lesern das Dhammapada - eine Sammlung ausgewählter Lehrreden - näher. Genau diese sollen den Leser auf seinem Weg zu Glück, Frieden und Freiheit begleiten.Bereits vor über 2500 Jahren predigte Buddha Liebe, Güte und Barmherzigkeit. Er offenbarte der Menschheit die universelle Wirklichkeit, die den wahren Sinn unseres menschlichen Daseins erkennen lässt. Trotzdem hat sich seither nicht viel verändert. Noch immer gibt es Kriege, Hass und Missgunst. Auch die heutige Wohlfühlgesellschaft hat nicht dazu beigetragen, dass die Menschen glücklicher und zufriedener sind. Unwissenheit betrachtete Buddha als eine der Ursachen für das Leiden der Menschen. Sein Wissen mit der gesamten Menschheit zu teilen, sah er als seine Lebensaufgabe an. Genau dasselbe Ziel verfolgt auch dieses Buch.

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Müge Tekin

Buddhas Leben und seine Lehre

Grundwissen - kompakt und leicht verständlich -

In niemals endender Liebegewidmet anmeine beiden Söhneundalle nach Sinn und Wahrheit Suchenden…

Inhaltsverzeichnis

VORWORT

KAPITEL 1: Der Kern von Buddhas Lehre

KAPITEL 2: Buddhas Leben

KAPITEL 3: Dhammapada

Quellen

Impressum

VORWORT

Buddha Siddhartha Gautama war ein großer Denker, der sich mit allen Dingen pragmatisch auseinandersetzte. Bereits in seiner jüngsten Kindheit befasste er sich mit grundlegenden Lebensfragen. Es reichte ihm nicht, den überlieferten Lehren blindlings zu glauben und diesen zu folgen. Sie kamen ihm unvollkommen und nicht zu Ende gedacht vor. Viele seiner Fragen blieben in den überlieferten Schriften unbeantwortet. Durch langjährige Übung in der Meditation und Kontemplation gelang es ihm, die Wirklichkeit zu erkennen. Nachdem er die universelle Wahrheit durch Selbsterfahrung gefunden hatte, begann er, sie zu predigen. Von diesem Zeitpunkt an wurde er als „Buddha“ bezeichnet. Die Bedeutung des Wortes „Buddha“ ist „Erwachter“. Die Formulierung „Buddhismus“ gab es zu Buddhas Zeiten nicht. Buddha bezeichnete seine Anhänger nicht als „Buddhisten“ oder gar als „Gläubige“, sondern als Übende auf dem Pfad der Erleuchtung. So ist seine Lehre auch nicht als eine Religion, sondern als eine Ideologie zu verstehen. Buddha war der Ansicht, wir Menschen sind nicht fremdbestimmt, sondern unterliegen dem Naturgesetz von Ursache und Wirkung. Verantwortung für sich, sein Denken, seine Worte, sein Handeln und sein Leben zu übernehmen, prägen seine Lehren.

Wie oft missverständlich gedacht wird, predigte Buddha nicht das Leiden, sondern wie man sich vom Leiden befreien und so Glück, Frieden und Freiheit finden kann. Sein größter Wunsch war es, der Menschheit das Dhamma - die universelle Wahrheit – zu eröffnen und sie vom Leiden zu befreien. Da es ihm selber gelungen war, vertrat er die Ansicht, dies könne jeder Mensch erreichen. So sah er sich als Lehrer und Wegweiser, nicht als einen Gott oder Propheten.

Obwohl Buddha bereits vor über 2500 Jahren lebte und predigte, sind wir auch heute noch mit denselben Schwierigkeiten beschäftigt. Wir sind umgeben von Neid, Hass, Missgunst, Lügen, Intrigen, Krieg, Machtgier, Mord, Habgier, Selbstsucht und Verblendung, die zu unserem Leiden beitragen. Folglich ist es höchste Zeit, endlich aus diesem endlosen Kreislauf auszubrechen, zu verstehen und Verantwortung zu übernehmen. Lasst uns nun gemeinsam auf eine spannende Reise begeben, die uns durch Buddhas Leben führt und uns eine andere Bewusstseinsebene eröffnet…

KAPITEL 1: Der Kern von Buddhas Lehre

Buddha beschrieb diese Welt als einen Aufenthaltsort für unerleuchtete Lebewesen. Der wahre Sinn des Lebens ist demnach, Erleuchtung zu erlangen. Unerleuchtete Lebewesen sind gefangen im ewigen Kreislauf von Leben und Tod. Diesen Kreislauf der Wiedergeburt durchlaufen sie so lange, bis sie Erleuchtung erlangen. Als unerleuchtete Lebewesen auf menschlicher Ebene besitzen wir die besten Voraussetzungen, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Als Mensch wiedergeboren zu werden, ist bereits ein großes Geschenk, denn jetzt haben wir die Möglichkeit, uns um unsere Vervollkommnung zu bemühen. Wenn wir Glück haben, finden wir jemanden, der uns die Richtung zeigt, ansonsten müssen wir unser eigener Lehrer sein.

Als unerleuchtete Lebewesen sind wir der Geburt, der Krankheit und dem Tod unterworfen, also der Vergänglichkeit. Deshalb leiden wir. Wir empfinden Unzufriedenheit, Leid, körperlichen und seelischen Schmerz, Einsamkeit, Unerfülltheit und vieles mehr, also all die negativen Gefühle. Diese Gefühle wurden von Buddha mit „dukkha“ bezeichnet. Erlangt man Erleuchtung, so unterliegt man dukkha und der Wiedergeburt nicht mehr. Buddha verkündete: „Jeder Mensch kann Erleuchtung erlangen. Der Samen der Erleuchtung existiert in jedem Menschen.“ Erleuchtung kann man erlangen, indem man ein spirituelles Leben führt, das gleichbedeutend mit der Läuterung des Herzens und des Geistes ist. Jedoch kann uns niemand erleuchten. Nur wir selber können unser Herz und unseren Geist läutern. Die Läuterung des Herzens ist der spirituelle Weg der Emotionen und die Läuterung des Geistes ist der spirituelle Weg der Erkenntnis. Wir können unser Herz läutern, indem wir die unpersönliche, bedingungslose, unabhängige Liebe in uns so weit entwickeln, dass sie immer in uns vorhanden ist. Wir können unseren Geist läutern, indem wir das Dhamma, die universelle Wahrheit, erkennen und jeden Tag in dem Bewusstsein dieser Wahrheit leben.

Unpersönliche, bedingungslose, unabhängige Liebe bedeutet, alle Menschen und Lebewesen, egal wie sie aussehen, wie sie riechen, was sie tun, was sie sagen und was sie denken, ohne Erwartungen und Bedingungen von ganzem Herzen aufrichtig zu lieben. Die meisten Menschen haben ein falsches Verständnis von der Liebe. Sie denken, es handle sich um einen Glückszufall, wenn sie genau den Menschen treffen, den sie lieben können und von dem sie genauso wiedergeliebt werden. Aber das ist nicht die Bedeutung von wahrer Liebe. Hier wird Liebe oft mit Anhänglichkeit verwechselt. Anhänglichkeit ist gleichbedeutend mit Anhaften. Haftet man an einem Menschen, so hat man Angst, diesen Menschen zu verlieren. Angst wiederum bedeutet Hass. Man hasst also die Vorstellung des Verlustes. Somit handelt es sich dabei um keine unpersönliche, bedingungslose Liebe, die wir eigentlich anstreben sollten, um die Reinheit unseres Herzens zu entwickeln.

Nichts bleibt so, wie es ist. Alles ist in ständiger Bewegung und somit der Veränderung und Vergänglichkeit unterworfen. Durch persönliche Liebe begibt man sich in eine Abhängigkeit, die gleichbedeutend mit Unfreiheit ist. Abhängigkeit von anderen Menschen bringt jedoch die Abhängigkeit von ihren Emotionen mit sich. Von den Emotionen anderer Menschen abhängig zu sein, bringt wiederum nur Leid mit sich, denn man ist ja schon von seinen eigenen Emotionen abhängig. So kann man niemals zur Ruhe kommen und Frieden finden. „Lieben“ wird oft mit „geliebt werden“ verwechselt. Das ist eine ganz wichtige Unterscheidung, die man nur im eigenen Gefühlsleben erkennen kann. Wenn wir also lernen möchten, unabhängig und bedingungslos zu lieben, bedeutet das nicht, die uns nahestehenden Personen nicht mehr zu lieben. Im Gegenteil, wir können sie nunmehr so lieben, dass sie frei von jedem Druck und von jedem Verlangen von uns sind. Dann erst erkennt man, was es bedeutet, das Gefühl der Liebe im Herzen entwickelt zu haben. Das ist Herzenswärme, die umarmend und beschützend ist. Das ist ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Annäherung, der Akzeptanz, des wirklich Daseins. Dieses Lieben hilft uns, nicht impulsiv, nicht instinktiv und nicht negativ zu reagieren. Wenn wir nicht mehr auf Dinge reagieren, die uns gerade nicht passen, weil wir sowieso Liebe in uns tragen, dann ruhen wir endlich einmal in uns und empfinden Frieden. Wir identifizieren uns nicht mehr mit bestimmten Emotionen, Menschen und Situationen.

Wir alle gehen dem Tod entgegen. Geburt ist eine Garantie für den Tod. Was ist noch wichtig, wenn wir auf unserem Totenbett liegen? Wichtig ist, sich daran zu erinnern, wie oft und wie viel wir geliebt haben, und wie voll unser Herz noch immer mit Liebe ist. Es ist schwierig, ein Mensch zu sein. Noch schwieriger ist es, ein guter, liebender Mensch zu sein. Um ein guter, liebender Mensch zu sein, muss man seine Selbstbehauptung und Selbstwichtigkeit aufgeben. Denn die Bedeutung von Lieben ist Schenken, also von sich selbst geben. Entwickelt man die Liebesfähigkeit in seinem Herzen nicht weiter, ist der spirituelle Pfad blockiert und die Läuterung des Herzens nicht möglich.

Für die Läuterung des Geistes ist es notwendig, das Dhamma zu verstehen. Buddha bezeichnete das Dhamma als die Wahrheit bzw. das Gesetz des Lebens. Die Essenz dieses Lebensgesetzes sind die Vier Edlen Wahrheiten.

Die Erste Edle Wahrheit lautet: „Leben ist dukkha.“ Dukkha wird meist mit dem Wort „Leiden“ übersetzt. Die eigentliche Bedeutung ist, dass alle fühlenden Lebewesen dem Leiden unterworfen sind. Alle unsere Gefühle sind unzulänglich, da keines davon dauerhaft ist und somit keine dauerhafte Befriedigung bieten kann. Unser Geist und unser Körper befinden sich in ständiger Bewegung. Deshalb kommen wir nicht zur Ruhe, was wiederum Leiden verursacht.

Die Zweite Edle Wahrheit lautet: „Die Ursache von dukkha ist das Begehren in uns.“ Wir sind nie zufrieden, streben nach etwas, begehren etwas oder jemanden. Dieses Begehren in uns ist eigentlich das ständige Streben nach Glück. Unser Streben nach Glück wiederum ist auf unsere Unvollkommenheit und somit auf unsere Suche nach Vollkommenheit zurückzuführen.

Die Dritte Edle Wahrheit lautet: „Es gibt ein Ende von dukkha, das Nirvana genannt wird.“ Nirvana ist der Zustand, in dem man kein dukkha mehr verspürt.

Die Vierte Edle Wahrheit lautet: „Der Weg, der zum Nirvana führt, ist der Edle Achtfache Pfad.“

Um also den Geist zu läutern, begibt man sich auf den Edlen Achtfachen Pfad. Dieser besteht aus acht parallel zueinander verlaufenden Pfaden. Diese acht Pfade verwirklicht man nicht einen nach dem anderen, sondern alle acht parallel. Diese wiederum sind untergliedert in die drei Bereiche Tugend, Konzentration und Weisheit.

Der Bereich Weisheit umfasst den ersten und zweiten Pfad des Edlen Achtfachen Pfades. Der erste Pfad beinhaltet die Rechte Einsicht. Der zweite Pfad beinhaltet die Rechte Absicht. Rechte Einsicht ist das Erkennen unserer Unvollkommenheit. Unvollkommenheit wiederum bedeutet Leiden. Nur spirituelles Wachstum führt zu unserer Vollendung. Rechte Einsicht ist außerdem die richtige Karma Betrachtung. Tun wir Schlechtes, ernten wir Schlechtes. Tun wir Gutes, ernten wir Gutes. Nur wir selber sind verantwortlich für unser Glück oder Unglück. Unsere Gedanken bzw. Absichten werden zu unseren Worten und Taten. Unsere Absichten bestimmen somit unser Karma. Sie müssen selbstlos und uneigennützig sein, also zum Wohle aller Lebewesen. Die Rechten Absichten in unserem Geist zu pflegen, ist somit der zweite Pfad auf dem Edlen Achtfachen Pfad.

Der Bereich Tugend umfasst den dritten, vierten und fünften Pfad des Edlen Achtfachen Pfades. Der dritte Pfad ist die Rechte Rede, der vierte Pfad die Rechte Handlung und der fünfte Pfad der Rechte Lebenserwerb. Rechte Rede bedeutet den rechten Gebrauch der Sprache. Dabei haben wir achtsam und wahrheitsgetreu mit unseren Worten umzugehen. Impulsives Sprechen ist zu vermeiden. Buddha erklärte die Rechte Rede, wie folgt: „Etwas, das den anderen verletzen kann und das unwahr ist, soll man in keinem Fall aussprechen. Etwas, das den anderen verletzen kann und das wahr ist, soll man auch nicht aussprechen. Etwas, das dem anderen helfen kann und das unwahr ist, soll man auch nicht aussprechen. Etwas, das dem anderen helfen kann und das wahr ist, soll man im richtigen Moment aussprechen. Der richtige Moment ist dann gekommen, wenn der andere dafür empfänglich ist und es hören möchte. Das ist nur dann der Fall, wenn Ruhe und Frieden herrscht und ein offenes Miteinander möglich ist, also wenn der Sprecher nur Liebe und Mitgefühl für den Angesprochenen empfindet.“ Rechte Handlung bedeutet die Einhaltung der fünf Tugendregeln, kurz gesagt: nicht töten, nicht stehlen, kein sexueller Missbrauch, nicht lügen, kein Konsum von betäubenden Mitteln. Gute Handlungen sind die Folge guter Absichten. Rechter Lebenserwerb bedeutet, man darf beim Erwerb seines Lebens die fünf Tugendregeln nicht brechen.

Der Bereich Konzentration umfasst den sechsten, siebenten und achten Pfad des Edlen Achtfachen Pfades. Der sechste Pfad ist die Rechte Anstrengung, der siebente Pfad ist die Rechte Achtsamkeit und der achte Pfad ist die Rechte Konzentration. An erster Stelle ist es hier wichtig, sich selber zu erkennen, zu wachsen und sich zu läutern. Rechte Anstrengung bedeutet, die Vier Großen Anstrengungen in sich zu entwickeln. Dabei achten wir auf unsere Gedanken. Unheilsame Gedanken vermeiden und überwinden wir. Heilsame Gedanken entfalten und erhalten wir. Rechte Achtsamkeit ist zwingend erforderlich, um den Edlen Achtfachen Pfad überhaupt gehen zu können. Die Rechte Achtsamkeit bedeutet, immer zu wissen, was wir mit unserem Körper tun, was der Inhalt unserer Gedanken ist, was wir empfinden und wie wir reagieren. Fehlt die Achtsamkeit, so gibt es keine Konzentration und keinen Klarblick. Rechte Konzentration bedeutet die vollkommene, nicht unterbrochene Sammlung des Geistes, die in der Meditation zu finden ist. Dieser Zustand ist so, als ob die Gedanken im Hintergrund wie ferne Wolken kommen und gehen. Dabei kann man die Unbeständigkeit erkennen, in der wir leben. Die Übung der Achtsamkeit ist intensiv in der Meditation zu verfolgen, bis man den Zustand der Versenkung erreicht. Erst dann findet unser Geist Glück und Frieden. Endlich erkennen wir, dass nichts anderes auf dieser Welt uns dieses Glück bringen kann. So hören wir auch auf, nach dem weltlichen Glück zu suchen.

Setzt man diese acht, alle parallel zueinander verlaufenden Pfade um, kann sich der Geist läutern. Dann kommt auch die richtige Erkenntnis vom „Ich“. Die Selbstbehauptung und die Selbstwichtigkeit werden aufgegeben. Man erkennt sich als einen Teil vom großen Ganzen und seine Verbundenheit mit allen Lebewesen. Buddha offenbarte uns diesen Edlen Achtfachen Pfad, um uns aus dukkha herauszuhelfen.

Je mehr wir uns dem Edlen Achtfachen Pfad hingeben und uns um Weisheit und Erkenntnis bemühen, umso mehr wird sich uns eine universelle Wahrheit eröffnen. Dann erst begreifen wir die zentrale Bedeutung von Karma. Es gibt kein unausweichliches Schicksal. Viele Menschen unterliegen dieser Betrachtungsweise und sehen sich zwangsläufig als Opfer. Wir müssen erkennen, wir selber bestimmen durch jeden unserer Gedanken, jedes unserer Worte und jede unserer Taten unser eigenes Karma. Buddha formulierte seine Karma Betrachtung, wie folgt: „Ich bin der Eigentümer meines Karmas. Ich bin der Erbe meines Karmas. Ich bin aus meinem Karma geboren. Ich bin mit meinem Karma eng verknüpft. Ob ich gutes oder schlechtes Karma mache, dessen Erbe werde ich sein.“ Das bedeutet, wir können niemanden für unser dukkha verantwortlich machen, sondern sind aufgrund unserer Gedanken, Worte und Taten selber dafür verantwortlich. Verhalten wir uns lieblos, so werden wir Lieblosigkeit erfahren. Begehen wir Diebstahl, so werden wir bestohlen. Töten wir, so werden wir getötet. Wir werden genau das erfahren, was wir selber tun. Lieben wir aber von ganzem Herzen unabhängig, bedingungslos und unpersönlich, so werden wir ebendiese Liebe erfahren.

Die Tatsache, dass dukkha enden kann und wir Erleuchtung erlangen können, wenn wir uns selber darum bemühen und an unserer Läuterung arbeiten, gibt Hoffnung. Buddha beschrieb die Erleuchtung mit den folgenden vier Ebenen: der in den Strom Eingetretene, der einmal Wiederkehrende, der nicht Wiederkehrende und der vollständig Erleuchtete, genannt Arahat. Der Weg, der vom Stromeintritt zur Nichtwiederkehr führt, ist der Edle Achtfache Pfad. Der in den Strom Eingetretene erkennt das Dhamma und ist zur Rechten Einsicht gelangt. Ihm ist es bestimmt, innerhalb von sieben Leben volle Erleuchtung zu finden. Die zweite Ebene ist der einmal Wiederkehrende, der zusätzlich die Rechte Absicht verwirklicht hat. Er hat die Absichten geläutert, indem er sich von Gedanken des sinnlichen Begehrens, des Übelwollens und der Grausamkeit losgelöst hat. Er wird noch einmal wiederkehren. Die dritte Ebene ist der nicht Wiederkehrende, der zusätzlich die Rechte Rede, die Rechte Handlung, den Rechten Lebenserwerb, die Rechte Konzentration und die Tugend verwirklicht hat. Er wird nicht mehr wiederkehren, sondern die volle Erleuchtung auf einer anderen Ebene des Seins erlangen. Die vierte Ebene ist der vollkommen Erleuchtete, der Arahat, der den Edlen Achtfachen Pfad durchlaufen hat und vom „Ich“ ganz befreit ist.

Buddha beschrieb diese Ebenen der Erleuchtung auch mit dem Gleichnis von sieben schiffbrüchigen Männern. Nachdem ihr Boot kentert, treiben die Männer im Wasser, weit weg vom Land. Der erste Mann ertrinkt sofort. Er gehört zu den Menschen, die in diesem Leben schlechtes Karma angesammelt haben. Sie werden gleich nach dem Tod in niederen Daseinswelten wiedergeboren. Der zweite Mann ertrinkt etwas später. Er gehört zu den Menschen, die die sieben spirituellen Stärken besaßen und wieder verloren. Dabei handelt es sich um Scham, Furcht vor den karmischen Folgen seiner schlechten Taten, Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Sammlung und Weisheit. Der dritte Mann ertrinkt noch später. Er gehört zu den Menschen, die ihre sieben spirituellen Stärken wahren konnten. Der vierte Mann erblickt das sichere Land. Er gehört zu den Menschen, die die sichere Zuflucht des Nirvana erkannt haben. Er ist ein in den Strom Eingetretener. Der fünfte Mann schwimmt in die Richtung des Landes. Er gehört zu den Menschen, die sinnliches Begehren und Übelwollen zu einem großen Teil überwunden haben. Er ist der einmal Wiederkehrende. Der sechste Mann ist dem Land schon sehr nahe.

---ENDE DER LESEPROBE---