Catch the Boss - Verlieben verboten - Eva Fay - E-Book

Catch the Boss - Verlieben verboten E-Book

Eva Fay

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Beschreibung

Die heißeste Versuchung, seit es Männer in Anzügen gibt Nach einer gescheiterten Beziehung mit ihrem ehemaligen Boss zieht Emily nach New York City, um neu anzufangen. Sie schwört sich, sich nie wieder so schnell zu verlieben und schon gar nicht in einen Kollegen. Bereits auf dem Flug in ihre neue Heimat lernt sie jedoch den charismatischen Jakob kennen. Er ist nicht nur charmant und witzig, sondern auch hartnäckig. Sie beschließt, ihm eine Chance zu geben. Doch es stellt sich heraus, dass er nicht mit offenen Karten spielt, als er eines Tages in ihrer Fima auftaucht. Wer steckt wirklich hinter dem geheimnisvollen Mann, dem Emily ihr Herz geöffnet hat, kann sie ihm trauen? Und gelingt es Emily, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen? Von Eva Fay sind bei Forever by Ullstein erschienen: Sehnsüchtig verführt (Die Sehnsuchts-Reihe Band 1) Sehnsüchtig berührt 1 (Die Sehnsuchts-Reihe Band 2) Sehnsüchtig berührt 2 (Die Sehnsuchts-Reihe Band 3) Fight for us Catch the Boss (New-York-Boss-Serie 1) Feelings for the Boss (New-York-Boss-Serie 2) Mein Licht in der Dunkelheit

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Seitenzahl: 264

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Catch the Boss - Verlieben verboten

Die Autorin

Eva Fay, geboren 1980 in einer kleinen Stadt in Österreich, wuchs mit ihren zwei Schwestern in einer Unternehmerfamilie auf. Nach ihrer Lehre übernahm sie als Gärtnerin den elterlichen Betrieb. Als ihr zweiter Sohn geboren wurde, zog sie sich aus dem Arbeitsleben zurück, um sich ganz der Familie widmen zu können. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, den Kindern und ihrem Hund in der Oststeiermark. Ihre Liebe zu Büchern hat sie bereits als Kind entdeckt, das Schreiben wurde jedoch erst später zu ihrer Leidenschaft. Wenn sie sich nicht gerade neue Geschichten ausdenkt, verbringt sie ihre Freizeit gern wandernd in den Bergen oder am Strand, um zu entspannen.

Das Buch

Die heißeste Versuchung, seit es Männer in Anzügen gibt

Nach einer gescheiterten Beziehung mit ihrem ehemaligen Boss zieht Emily nach New York City, um neu anzufangen. Sie schwört sich, sich nie wieder so schnell zu verlieben und schon gar nicht in einen Kollegen. Bereits auf dem Flug in ihre neue Heimat lernt sie jedoch den charismatischen Jakob kennen. Er ist nicht nur charmant und witzig, sondern auch hartnäckig. Sie beschließt, ihm eine Chance zu geben. Doch es stellt sich heraus, dass er nicht mit offenen Karten spielt, als er eines Tages in ihrer Fima auftaucht. Wer steckt wirklich hinter dem geheimnisvollen Mann, dem Emily ihr Herz geöffnet hat, kann sie ihm trauen? Und gelingt es Emily, ihre Vergangenheit hinter sich lassen?

Von Eva Fay sind bei Forever by Ullstein erschienen:Sehnsüchtig verführt (Die Sehnsuchts-Reihe Band 1)Sehnsüchtig berührt 1 (Die Sehnsuchts-Reihe Band 2)Sehnsüchtig berührt 2 (Die Sehnsuchts-Reihe Band 3)Fight for usCatch the Boss

Eva Fay

Catch the Boss - Verlieben verboten

Roman

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Originalausgabe bei ForeverForever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinDezember 2018 (1)

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018Umschlaggestaltung:zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®Autorenfoto: © privatE-Book powered by pepyrus.com

ISBN 978-3-95818-355-1

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Inhalt

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

Leseprobe: Fight for us

Empfehlungen

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Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

1. Kapitel

1. Kapitel

Übelkeit, kalter Schweiß, zitternde Hände. Angst durchfährt meinen Körper wie eine Schockwelle. Ich versuche mehrmals tief ein- und auszuatmen. Die Passagiere führen für sie bedeutsame Gespräche. Für mich zählt zu diesem Zeitpunkt nur eines: heil ankommen. Die Turbinen steigern hörbar ihr Tempo.

Wie oft habe ich davon geträumt, auszuwandern. Jetzt, wo dieser Augenblick gekommen ist, fühlt es sich wie ein schwerer Rucksack voller Steine auf meinem Rücken an. Ich sitze zwischen Babygeschrei und zwei diskutierenden Typen im Flugzeug, bekomme kaum noch Luft, obwohl mir die Klimaanlage eiskalt ins Gesicht weht. In diesem Moment beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Mein Ziel für die Auswanderung heißt: mutig und erfolgreich zu sein. In New York kann ich hoffentlich von meinem alten Leben Abschied nehmen. Der erste Schritt ist es, alleine zu fliegen und meine größte Angst zu überwinden.

Das Flugzeug rollt zur Startbahn. Kaum dass ich mich versehe, legt der Flieger an Geschwindigkeit zu und rast über die Bahn. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir in die Lüfte abheben.

Goodbye, Österreich!, denke ich mir, als ich die Lichter der Stadt, die wie Krakenarme auseinandergleiten, unter mir entdecke. Der Himmel ist schwarz. Nur über den Horizont zieht sich ein schmaler roter Schimmer, die Vorankündigung zum Sonnenaufgang.

Heute ist mein Tag! Nie wieder lasse ich zu, enttäuscht zu werden. Obwohl ich daran selbst Schuld habe. Musste ich mich auf einen Arbeitskollegen einlassen? War es nicht vorprogrammiert, dass diese Beziehung zum Scheitern verurteilt war? Meine Mutter hatte mich immer wieder gewarnt, wenn ich bei ihr zu Besuch war. Sie hatte leider recht. Zum Glück hatte mein Chef Kontakte zu der Zentrale in New York und besorgte mir diese Stelle als Empfangsdame. Innerhalb von zwei Monaten musste ich die Wohnung in Wien kündigen und mir in New York etwas Neues suchen. Dank meiner Tante, die dort schon lange lebt, war es zum Glück kein Problem, die Green Card zu bekommen. Nie und nimmer hätte ich einen weiteren Tag mit Philip im gleichen Haus arbeiten können. Warum musste er sich auch ausgerechnet Nina, meine Sekretärin, angeln? Der Gedanke daran versetzt mir einen Stich in der Brust. Nachdem er mir nach einem Jahr wundervoller Beziehung den Laufpass gegeben hat, ist für mich meine heile Welt zusammengebrochen. Immerhin bin ich dreißig! Da tickt die innere Uhr. Ich träumte von gemeinsamen Kindern und was tut er? Angelt sich ein junges Küken, das gerade die Zwanzig geknackt hat.

Zwei Wochen später flirtet er tagtäglich vor meinen Augen mit Nina. Die meiner Ansicht nach nicht einmal etwas Attraktives an sich hat. Ausgenommen ihren ausladenden Vorbau und ihr blondes lockiges Haar. Ihr Mund ist schmal und ihre Nase dagegen ein großer Klumpen im Gesicht.

Nein!, ermahne ich mich in Gedanken. Ich darf über sie nicht schlecht denken. Trotzdem quält es mich jeden beschissenen Tag, dass er sich für sie entschieden hat. Offenbar bin ich hässlicher als sie, und das trifft mich hart. Wie soll ich nur einen Kerl finden, der mich als etwas ganz Besonderes sieht? Ich habe genug von diesen Arschlöchern, die einem in den ersten paar Wochen das Blaue vom Himmel lügen, nur um einen in die Kiste zu bekommen. Diese Machokerle sollen mir in Zukunft gestohlen bleiben. Ich suche mir besser einen Nerd, der ganz unscheinbar durch die Straßen läuft. Dann brauche ich wenigstens keine Angst davor zu haben, dass ihn mir eine andere Frau wegschnappt. Genau!

»Was darf ich Ihnen zum Trinken anbieten?«, fragt mich die Stewardess. Ihre blonden schulterlangen Haare sind glatt geföhnt. Sie zeigt mir ihr perfektes Zahnpastalächeln, das herzlich wirkt. Warum müssen die Flugbegleiterinnen immer so vollkommen durchgestylt sein?

»Ein stilles Wasser bitte«, antworte ich leise.

Sie reicht mir den Becher und einen kleinen süßen Snack und marschiert weiter.

Noch immer ist mein Körper angespannt. Das ist mein erster Langstreckenflug ganz alleine. Die letzten Nächte habe ich kaum geschlafen, so nervös war ich davor.

Ich nippe am eisgekühlten Wasser und dann stelle ich den Plastikbecher auf dem winzigen Tisch vor mir ab. Danach öffne ich die Packung Kekse. Plötzlich sackt der Flieger kurz ab. Einige der Passagiere geben ein lautes »Ohh« von sich. Ich gerate in Panik und fuchtle wild mit den Armen. Was, wenn mein letztes Stündlein nun geschlagen hat? Es kommt, wie es kommen muss. Der Becher kippt, und das kühle Nass markiert den Typen neben mir wie ein Hund seinen Busch.

»Können Sie nicht aufpassen!«, knurrt der Fremde auf Englisch, der mir zuvor gar nicht aufgefallen ist.

Hastig greife ich nach meiner Serviette und rubble an seinem Oberschenkel. »Entschuldigung«, wispere ich in seiner Sprache. Muss das ausgerechnet mir passieren? Reicht es nicht, dass ich hier ganz mutterseelenallein in diesem Flugzeug, auf dem Weg nach New York sitze und zittere wie Espenlaub? Ich halte den Blick auf seine harten Oberschenkel gerichtet.

Auf einmal greift er nach meiner Hand. »Also wenn ich genauer darüber nachdenke, gefällt es mir, Ihre Hand auf meinem Bein zu spüren.« Er grinst mich süffisant an. Sofort lasse ich von diesem Arsch ab und blicke in seine kaffeebraunen Augen, die mir durch Mark und Bein gehen. Ein seltsamer Schauer durchzuckt meinen Körper.

»Wie bitte?« Verschwunden ist mein schlechtes Gewissen. Für diese Aussage gehört ihm ein Kübel voll Eiswürfel zwischen seine Beine geschüttet.

»Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Ihnen nicht zu nahetreten, aber Sie sehen einfach bezaubernd aus.« Seine tiefe Stimme erzeugt ein Kribbeln zwischen meinen Schenkeln, ich presse die Oberschenkel zusammen. Mist, mein verräterischer Körper ist nicht besonders hilfreich.

Ich will gerade zu einem Rückschlag für diese arrogante Art ansetzen, als die Stewardess unsere Becher abräumt. Ich schließe die Augen und lehne den Kopf gegen die Flugzeugwand.

Dieser Flug endet bald, denn ich muss in Frankfurt umsteigen, und so werde ich diesem sexistischen Kerl nicht mehr begegnen. Sein Verhalten bestätigt nur, dass Männer, die aussehen, als wären sie Topmodels für Calvin Klein, nicht wirklich etwas im Kopf haben.

»Also was ist jetzt?«, fragt er und mein Herz setzt für einen Schlag aus. Ich versuche ihn zu ignorieren, ruhig zu atmen, und halte die Augen geschlossen. Am besten ich tue so, als würde ich tief schlafen und seine Worte nicht wahrnehmen, obwohl seine Bassstimme wirklich erregend klingt. Mein Körper reagiert auf diese Tonlage wie ein außer Kontrolle geratener Teenager, der seine erste große Liebe gefunden hat. Wildes Herzklopfen gepaart mit Schweißausbrüchen ist die Antwort. Ich versuche mir selbst einzureden, die Flugangst sei dafür verantwortlich, dass mein Herz mir aus der Brust zu springen droht.

Nach einer gefühlten Ewigkeit landen wir in Frankfurt und verschwunden ist die Angst. Doch beim Anblick des großen Flughafens überkommt mich erneut Panik. Wie soll ich hier meinen Anschlussflieger finden? Am liebsten würde ich sofort aus dem Flugzeug springen und loshetzen. Aber mein gut aussehender Sitznachbar zeigt keine Regung, er macht keine Anstalten, sich vom Stuhl zu erheben, sondern hat seine Augen geschlossen. Ich überlege, ob ich ihn stoßen oder doch besser ansprechen soll. Als fast alle Passagiere die Maschine verlassen haben, breitet sich ein Zittern über meinen ganzen Körper aus. Der Scheißkerl will einfach nicht aufstehen.

»Könnten Sie sich bitte vom Stuhl erheben, damit ich aussteigen kann? Ich habe nämlich nicht vor, wieder zurück nach Wien zu fliegen!«, sage ich und klopfe auf seinen muskulösen Oberarm, der steinhart ist. Mir reißt gleich der Geduldsfaden. Normalerweise versuche ich Konflikte auf der sachlichen Ebene zu regeln, aber unter Stress kann ich nicht klar denken und plärre drauflos.

Mein Nachbar öffnet seine Augen und ich blicke erneut in das schönste Dunkelbraun, das ich jemals gesehen habe. Erst jetzt bemerke ich, dass ein dichter Wimpernkranz diese faszinierenden Augen umrandet.

»Ach, ich dachte, wir genießen einen weiteren Flug gemeinsam?« Seine Mundwinkel zucken leicht und mir rutscht fast mein Herz in die Hose.

»Sie können gerne nach Wien zurückfliegen, aber ich muss meinen Anschlussflug nach New York bekommen.« Meine Stimme vibriert bei dem Gedanken daran, nicht rechtzeitig am anderen Gate anzukommen.

»Na dann möchte ich Sie nicht länger aufhalten.« Er erhebt sich vom Stuhl und ich wage einen kurzen Blick auf seinen knackigen Arsch. Oh mein Gott ist der Kerl heiß. Der wäre bestimmt eine Sünde Wert, doch ich habe mir fest vorgenommen, mich nie wieder auf so einen Schönling einzulassen.

Ich rutsche hinüber und marschiere aus dem Flugzeug. Mit einem leisen »Tschüss«, verabschiede ich mich von der Stewardess.

Während ich durch den Flughafen zu meinem Anschlussflug hetze, habe ich immerfort das Gefühl, als würde mir jemand folgen. Da ich unter Zeitdruck stehe, habe ich keine Möglichkeit, das seltsame Kribbeln auf meinem Rücken zu eruieren.

Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es zum richtigen Flieger und lasse mich auf meinen Sitzplatz sacken. Das Flugzeug ist gerammelt voll, nur der neben mir ist noch frei. Wie immer habe ich einen Fensterplatz gebucht, damit ich das Geschehen draußen beobachten kann. Mein Herz klopft wie verrückt. Ein miserables Gefühl breitet sich in der Bauchgegend aus. Ich beschließe, mich mit einem Buch abzulenken, und krame in meiner Tasche am Boden.

»Na, bereiten Sie schon alles vor, für unsere gemeinsame Zeit bis nach New York?«, sagt eine mir allzu bekannte Stimme neben mir.

Ich zucke hoch und stoße mit voller Wucht gegen den kleinen Tisch vor mir. Aus Reflex greife ich mir an den Kopf, wo sich ein dumpfer Schmerz breitmacht. Dann blicke ich nach links. Hervorragend! Der Playboy von meinem Frankfurt-Flug macht es sich auf dem Platz neben mir gemütlich.

»Sie haben sich bestimmt im Sitzplatz geirrt.« Diese Nähe zu ihm macht mich wahnsinnig. Wie soll ich neun Stunden neben diesem Kerl, der wie ein Sexgott aussieht, aber dabei sexistische Bemerkungen macht, aushalten?

»Sehen Sie, ich sitze genau richtig«, sagt er und hält mir zugleich sein Flugticket vor die Nase. »Leider ist mein Privatjet in der Werkstatt und anfangs war ich etwas genervt keinen Platz in der Businessclass bekommen zu haben, doch nun glaube ich, es war wohl Schicksal.«

Akribisch scanne ich das Blatt Papier. Zu meinem Unglück hat er recht. Kein Fehler. Das kann ja heiter werden.

Während er seine dunkelgraue Tasche und Jacke oberhalb der Sitze im Gepäckfach verstaut, rutscht sein schwarzer Wollpullover hoch. Ein Stück von seinem Waschbrettbauch blitzt hervor. Von seinem Bauchnabel beginnend ist ein zarter Streifen von feinen schwarzen Haaren zu sehen, die an seinem Hosenbund enden. Als er Platz nimmt, strömt mir der herbe Duft seines Parfüms in die Nase, was mich kurz die Augen schließen lässt.

»Übrigens, ich heiße Jakob Bennett.« Er streckt mir seine Hand entgegen, die bestimmt die eine oder andere Frau schon verwöhnt hat. Verdammt! Warum muss ich bei ihm die ganze Zeit an Sex denken?

»Emily Winter.« Als sich unsere Hände berühren, ist es wie bei einem Magnet, der seinen Gegenpol gefunden hat. Am liebsten würde ich ihn nicht mehr loslassen, so gut fühlt er sich an.

»Hallo, Emily«, raunt er. Seine braunen Augen blitzen kurz auf, sodass mir ein warmer Schauer den Rücken hinunterläuft. Dieser Kerl weiß genau, wie er auf Frauen wirkt. Nicht schwach werden, nein! Solche Typen machen nur Ärger, was ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen kann.

»Was verschlägt dich nach New York? Ein Städtetrip?« Jakob lässt meine Hand los und spielt mit dem Gitternetz, das am Stuhl vor ihm befestigt ist.

»Ein Jobangebot«, antworte ich knapp. Meine Auswanderung in ein fremdes Land kam für meine Verhältnisse spontan und war mein Rettungsanker. Denn sonst wäre ich wahrscheinlich in Selbstmitleid ertrunken. Meine Freundin Lisa lässt mich bei ihr wohnen. Ihre letzte Mitbewohnerin hat sich verliebt und den Kerl nach einem Monat Beziehung schon geheiratet. Ich halte zwar nichts von der Ehe, die nur unsichtbare Ketten um einen legt, jedoch kommt es mir gerade recht. New York City ist kein billiges Pflaster, darum benötige ich fürs Erste einen günstigen Unterschlupf.

»Bist du etwa Model?« Jakob zieht eine Augenbraue hoch, wodurch sich eine kleine Falte auf seiner Stirn bildet.

»Ja genau, ich und Model. Falls es dir aufgefallen ist, bin ich gerade mal einen Meter sechzig, da bekommt man unzählige Jobangebote von den großen Agenturen. Der Schleim trieft schon aus deinem Mund, lass das!« Typisch Schönling, der glaubt, er müsse einer Frau permanent Komplimente machen.

»Ich dachte eher an Fotomodel, denn dein Gesicht sieht wirklich bezaubernd aus.«

»Ja, und du wirst vom Frosch zum Prinzen verwandelt.« Er geht mir langsam aber sicher auf die Nerven. Wenn er glaubt, mich damit in sein Bettchen zu locken, hat er sich geschnitten.

»So mies sehe ich aus? Na dann stehen meine Chancen wohl schlecht, dich in New York auf einen Kaffee einzuladen.« Er fährt sich mit der Hand durch seine braunen Haare, die an den Spitzen einen goldenen Schimmer haben.

»Könnten Sie sich bitte anschnallen, es geht bald los«, unterbricht die Stewardess unser seltsames Gespräch.

Sofort bin ich wieder im Stressmodus. Warum kann ich diese furchtbare Flugangst nicht abschütteln? Nachdem ich den Gurt festgezogen habe, reibe ich die Handflächen an meinen Oberschenkeln. Auf dem Fernseher werden die genauen Sicherheitsanweisungen durchgegangen. Augenblicklich schnürt sich mein Hals zu. Dieser lange Flug, über den großen Ozean, macht mir Angst. Wenn wir darüber abstürzen, gibt es kaum eine Chance auf Rückkehr.

»Hast du Flugangst?«, fragt Jakob interessiert. Das erste Mal, dass er sich menschlich zeigt.

»Ach, nein, wie kommst du drauf?« Nie und nimmer werde ich ihm meine größte Schwäche preisgeben, wo ich ihn nicht einmal kenne.

»Warum bist du dann plötzlich kreidebleich?« Er sieht mich besorgt an.

»Hast du bemerkt, dass meine Haut immer so blass ist?«, murre ich und deute mit dem Zeigefinger auf meine Stirn.

»Deine Porzellanhaut ist mir aufgefallen. Nur scheint es, als wäre gerade der letzte Bluttropfen aus deinem Gesicht verschwunden.« Jakob sieht mich verständnisvoll an.

Das Motorengeräusch der Turbinen lässt einen kalten Schauer über meinen Rücken ziehen. Im Schneckentempo bewegt sich das Flugzeug zur Startbahn. Mein Blick haftet an dem runden Fenster, als würde mir das Sicherheit geben. Was lächerlich ist, denn wenn etwas schiefgeht, kann ich nichts unternehmen.

»Emily?« Jakobs Stimme durchzuckt meinen Körper wie kleine zarte Stromschläge.

»Ja?« Ich wende mich ihm zu und mein Herz setzt für einen Moment aus. Er greift nach meiner Hand und legt sie an seine harte Brust.

»Ich weiß, es ist jetzt nicht der passende Augenblick, doch …« Jakob unterbricht mitten im Satz. Im selben Moment spüre ich, wie es mich in den Sitz zurückdrückt. Oh mein Gott, wir starten im Eiltempo, und ich starre Jakob an und warte darauf, was er mir gleich sagen will. Meine Hand liegt noch immer auf seiner Brust. Ich weiß nicht, ob es mein Herz ist, das gerade wie wild pocht, oder seines. Jakob fixiert mich mit diesen unergründlichen Augen, sodass ich kaum atmen kann. Langsam nähert er sich meinem Gesicht, und ein Gefühl der Schwerelosigkeit überkommt meinen Körper.

Dann geht alles sehr schnell. Seine weichen Lippen treffen auf meine. Ich spüre seine Zunge. Ein wildes Kribbeln breitet sich zwischen meinen Beinen aus. Noch nie zuvor habe ich so einen Kuss erlebt. Meine Finger krallen sich in seinen schwarzen Wollpullover und ein leises Gurren entweicht mir. Verschafft er mir gerade inmitten der anwesenden Passagiere einen Orgasmus im Mund? Nein, das kann nicht sein, doch jedes meiner Nervenenden reagiert auf seine Berührungen, sodass es dem sehr nahe kommt. Er wühlt die Hand in meine schwarzen Haare und zieht mich zu sich ran. Am liebsten würde ich mich augenblicklich über ihn hieven. Jede Faser meines Körpers will ihn hier und jetzt. Doch ich erinnere mich noch sehr gut an seine Bemerkung von vorhin. Ich werde mich sicher nicht von körperlicher Anziehungskraft über einen miesen Charakter wegtäuschen lassen. Deshalb schiebe ich ihn von mir und beende den Kuss mit einer ausladenden Handbewegung mitten in sein Gesicht. Ein klatschendes Geräusch ertönt.

2. Kapitel

»Hat es dir nicht gefallen?«, fragt Jakob.

»Lass mich gefälligst in Ruhe! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass jede Frau dir zu Füßen liegt und glücklich ist, wenn sie von dir angemacht wird.« Niemals würde ich zugeben, dass es der aufregendste Kuss meines Lebens war. Außerdem scheint er so von sich überzeugt zu sein, dass mir gleich übel wird.

»Wenigstens hast du wieder Farbe im Gesicht. Speziell an deinen Wangen.« Jakob lächelt und zwinkert mir mit einem Auge zu.

Wie, meine Wangen sind rot? Mist! Am besten ich gehe mal auf die Toilette und überprüfe es.

»Ich muss mal kurz raus.«

»Nur zu. Du kannst gerne im Spiegel dein wunderschönes Antlitz kontrollieren. Übrigens, deine Lippen sehen einfach umwerfend aus, wenn sie leicht geschwollen sind.« Jakob grinst breit, während er sich vom Stuhl erhebt.

Ich schiebe mich an ihm vorbei und steuere geradewegs zur Toilette. Na toll, so habe ich mir meinen Langstreckenflug nicht vorgestellt. Was ist mit mir los? Hab ich mein Gehirn in Österreich gelassen oder was? Wie kann ich mich nur von diesem Typen küssen lassen? Obwohl ich ihn überhaupt nicht kenne!

Ich drehe den Knauf der Toilettentür um und es tut sich rein gar nichts. Kurz blicke ich über meine Schulter zurück an meinen Platz, wo sich Jakob mit der Flugbegleiterin unterhält. Ihr lautes Lachen hört man vermutlich im Cockpit noch. War ja klar, dass er gleich mit der Nächstbesten flirtet, oder sprechen sie etwa über mich? Abermals versuche ich, den Griff herumzudrehen, um dieses Schauspiel nicht weiter beobachten zu müssen. Wieso geht dieses verdammte Ding nicht auf? Ich rüttle daran, bis die Tür ohne Vorwarnung aufspringt. Ich stolpere geradewegs hinein und stoße mit einer achtzigjährigen Frau zusammen.

»Na, können Sie nicht warten, bis ich fertig bin?«, flucht die Dame mit ihrem silbergrauen Lockenkopf.

»Entschuldigung.« Ich mache einen Schritt zurück und die Frau mit Stock marschiert an mir vorbei.

»Die Jugend von heute hat auch kein Benehmen mehr«, meckert sie und schüttelt den Kopf.

Hastig husche ich in die Kabine und versperre hinter mir die Tür. Doch als ich in den Spiegel blicke, wird mir heiß und kalt zugleich. Heilige Scheiße, er hat recht! Meine glatt geföhnten, kohlrabenschwarzen Haare sind durch den heißen Kuss mit Jakob zerwühlt. Es hat sich am Hinterkopf sogar ein Nest gebildet, das ich mit meinen Fingern vorsichtig auseinanderzuziehen versuche. Hätte ich doch bloß einen Kamm mitgenommen! Aber welche Idiotin nimmt schon eine Haarbürste zur Toilette mit. Ich bestimmt nicht.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffe ich es, nicht mehr wie frisch gevögelt auszusehen. Ich drehe den Wasserhahn auf und spritze mir mehrmals kaltes Wasser ins Gesicht. Mit dem Zeigefinger fahre ich meine vollen Lippen nach. Irre, was sein leidenschaftlicher Kuss aus ihnen gemacht hat.

»Wie soll ich jetzt nach draußen gehen, ohne vor Scham gleich in Ohnmacht zu fallen?«, sage ich zu meinem Spiegelbild. »Wie konnte ich mich nur wieder in so eine Scheiße manövrieren? Immerhin habe ich acht Stunden Flugzeit in seiner Gegenwart zu überbrücken.«

Ein mehrmaliges Klopfen reist mich aus meinen Selbstgesprächen.

»Entschuldigung, brauchen Sie noch länger?«, ertönt eine Frauenstimme.

»Bin gleich fertig«, rufe ich durch die geschlossene Tür. Ob sie mein Selbstgespräch belauscht hat? Pro forma betätige ich die Klospülung und öffne die Tür.

Eine Mutter mit einem kleinen blonden Mädchen auf dem Arm drängt sich an mir vorbei. Gut, dann abmarsch zu Mister Perfect. Jeder einzelne Schritt in seine Richtung lässt meinen Puls schneller schlagen. Jakob hat den Kopf gesenkt und liest in einer Zeitung. Eine lose Haarsträhne fällt ihm ins Gesicht. Mit einer Handbewegung streicht er sie nach hinten. Oh Mann, sieht er sexy aus! Es trennen uns zwei Sitzreihen, als sich mein Bein an irgendetwas verhakt. Mein Körper kommt ins Straucheln und bevor ich mich versehe, liege ich wie ein Hund auf Bettelkurs am Boden.

»Kommst du schon auf allen vieren zu mir zurück?« Jakob sieht zu mir herab und ein schelmisches Grinsen ziert sein Gesicht.

»Können Sie nicht aufpassen?«, knurrt ein Mann mit Glatze.

Ich springe hoch, zupfe mein schwarzes Wollkleid zurecht und deute Jakob an, dass er Platz machen soll. Ich will gar nicht wissen, was ich gerade für eine Farbe im Gesicht habe, so peinlich ist mir die Situation. »Sag jetzt nichts!« Ich hebe abwehrend meine flache Hand.

Endlich habe ich mich auf meinem Sitzplatz eingefunden und ein leises Seufzen entfährt mir. Im Hintergrund vernehme ich ein lautes Kichern, das mir den Rest gibt. Am liebsten würde ich mir ein Loch schauffeln und mich darin eingraben. Wieso müssen ausgerechnet mir immer diese peinlichen Dinge passieren? Habe ich das Unglück als Kind mit dem Brei zum Essen bekommen?

»Soll ich dich wieder küssen, damit du mehr Farbe bekommst?«

»Wir tun gar nichts mehr, außer den Flug gemeinsam zu überstehen.« Ich fasse mir mit beiden Handflächen auf die Stirn. Vielleicht habe ich Fieber? Genau, das wird der Grund für mein armseliges Verhalten sein.

»Hat es dir denn nicht gefallen?« Jakob mustert mich mit seinen braunen Augen. Irgendwie sieht es so aus, als wären winzige Goldstücke darin verstreut.

»Wie du siehst, nein. Du hast mich in einem schwachen Moment geküsst. Das Ganze hat nichts zu bedeuten.« Irgendwie muss ich die paar Stunden durchhalten. Denn danach werde ich Jakob sowieso nie wiedersehen. Dann gehört diese Erfahrung zu den vielen schlechten Erinnerungen.

Dieser Kerl bedeutet nur Ärger. Besser von Anfang an diesem Trauerspiel aus dem Weg gehen, als dann heulend in einer Ecke kauern. In New York soll alles unkomplizierter werden. Keine Schönlinge oder Arbeitskollegen, das habe ich mir geschworen. Darauf habe ich keinen Bock mehr. Irgendwo da draußen muss ein Mann für mich herumlaufen, der anständig und normal ist. In Büchern liest man immer von den Machokerlen, die sich dann in die liebevollen Ehemänner verwandeln. Das sind Geschichten, mehr nicht. Das wahre Leben sieht ganz anders aus. Ich wette, wenn ich diesem Jakob jetzt die kalte Schulter zeige, wird er sich gleich an die nächste ranmachen.

»Dann werde ich mal weiter die Zeitung studieren.« Das Rascheln des Nachrichtenblattes übertönt zum Glück meinen nervösen Herzschlag.

»Bitte, lass dich von mir nicht stören«, kontere ich. Mein Leben ist kompliziert genug. Da brauche ich nicht noch einen Kerl, der mir den Kopf verdreht. New York ist mein Neuanfang in jeder Beziehung.

3. Kapitel

Wo ist mein Koffer? Nervös trete ich von einem Bein aufs andere. Warum war ich nicht so schlau wie die anderen Passagiere und habe ihn farbig markiert, zum Beispiel durch ein Gummiband? Jetzt bin ich gezwungen jedes einzelne Namenskärtchen zu studieren. Es befinden sich nur noch zwei Männer und eine Frau an der Gepäckausgabe und ich habe noch immer nicht meinen Trolley gefunden. Was, wenn ihn ein anderer sich geschnappt hat oder schlimmer, wenn er irgendwo im Nirgendwo gelandet ist? Morgen habe ich meinen ersten Arbeitstag, da kann ich es nicht gebrauchen, mit denselben Klamotten wie heute aufzutauchen. Mist, jetzt nehmen die zwei Herren ihr Gepäck vom Rollband. Inzwischen bekomme ich es mit der Angst zu tun. Mein Budget reicht nicht aus, um mich hier in New York neu einzukleiden. Ein weiterer Koffer kommt aus dem Tunnel hervor und ich merke sofort, dass es nicht meiner sein kann. Niemals würde ich mich für Knallpink entscheiden. Viel zu auffällig.

»Scheiße«, fluche ich. »Jetzt kann ich eine Verlustanzeige aufgeben«, sage ich zu mir selbst. Die Blondine schnappt sich ihren ausgefallenen Trolley und stöckelt an mir vorbei. Ihr abschätziger Blick auf mich gibt mir den Rest. Ich weiß, dass ich etwas aus der Norm falle mit meinen tiefschwarzen Haaren und meiner blassen Haut, doch was kann ich dafür, dass ich nicht braun werde? Alles habe ich schon versucht. Solarium, täglich zehn Minuten in der Sonne liegen, aber nichts hat geholfen. Außer, dass ich danach wie ein Krebs herumgelaufen bin, und meine Haut sich gepellt hat. Verzweiflung macht sich in mir breit. Soll ich noch ein paar Minuten warten? Vielleicht kommt mein Gepäckstück doch noch? Das Rollband hält an. Meine letzte Hoffnung erlischt im selben Augenblick.

Gut, dann muss ein neuer Plan her. Mit schnellen Schritten bewege ich mich zum Ausgang. Bitte lass Lisa draußen auf mich warten, sonst kriege ich noch einen Kollaps.

Die Schiebetür geht auf und der Anblick, der sich vor mir erstreckt, verschlägt mir die Sprache. Lisa hat ein riesengroßes Willkommensschild mit meinem Namen für mich gebastelt. Viele rote Herzchen sind darauf, sodass ich meine Tränen kaum zurückhalten kann. Aber mit wem unterhält sie sich da? Nein, bitte lass meinen Horrortrip nicht weitergehen.

»Ly!«, kreischt Lisa, über die Leute hinweg. Mit einem Ruck drückt sie das Schild in Jakobs Hände und stürmt auf mich zu.

»Hey, alles klar?«, krächze ich, denn Lisa umarmt mich fest.

»Wo warst du so lange, dein süßer Sitznachbar ist schon eine Weile da.« Lisas dunkelbraune Augen leuchten, als sie mich von oben bis unten mustert.

»Mein Koffer ist weg«, antworte ich geknickt.

»Ach, den hat der sexy Typ da hinten unabsichtlich genommen.« Lisa hakt sich unter meinem Arm ein und zerrt mich zu Jakob. Mit dem Plakat in der Hand sieht er komisch aus.

»Es tut mir wirklich leid, ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte.« Jakob schiebt meinen Trolley zu mir.

»Wo ist dann dein Koffer?«, frage ich schnippisch. Der Typ hat es eindeutig auf mich abgesehen.

»Ich dachte, ich hätte zwei Gepäckstücke dabei. Dein Koffer sieht meinem anderen zum Verwechseln ähnlich.« Jakobs schiefes Grinsen wird ihm noch vergehen.

»Ach und wann hat sich dein Spatzenhirn wieder eingeschaltet?« Meine Augen bilden Schlitze, so in Rage bin ich.

»Als ich statt meiner schwarzen Jacke einen deiner Slips in den Händen hielt. Übrigens wirklich sehr heiß die Pantys.« Jakob fährt sich mit der Hand übers Kinn.

»Du hast was?«, rufe ich. »Du stöberst in meinen Sachen?«

»Wie gesagt, es war nicht meine Absicht. Darf ich euch beide als Entschuldigung zum Mittagessen einladen?« Jakob blickt abwechselnd Lisa und mich an.

»Essen! Tolle Idee! Nehmen wir gemeinsam ein Taxi?«

Ich teile Lisas Euphorie nicht. Am liebsten möchte ich von diesem Mister Wichtig weg. Der Flug mit ihm hat mir mehr als gereicht.

»Nicht nötig, ich werde draußen abgeholt. Ihr könnt gerne bei mir mitfahren.« Jakob streift sich seine schwarze Lederjacke über.

»Werde ich überhaupt gefragt, was ich will?«, wende ich ein.

»Du hast bestimmt Hunger und mein Kühlschrank ist leer. Also welche Möglichkeiten haben wir?« Lisa zwirbelt an ihrer kurzen silbergrauen Haarsträhne, die ihr vorher noch ins Gesicht hing.

»Ich glaube, einkaufen wäre eine Idee, oder?« Verzweifelt suche ich nach einem Grund, um diesem Machokerl zu entkommen. Wie mir zu meinem Verdruss scheint, hat Lisa an ihm einen Narren gefressen, so himmelt sie ihn die ganze Zeit an.

»Wir haben sogar eine Mitfahrgelegenheit und sparen uns das Taxi.« Lisas bettelnder Ton entgeht mir nicht.

»Du gibst ja sowieso nicht auf, bis ich ja sage.« Ich rolle mit den Augen und schüttle den Kopf.

Mit den Koffern in der Hand steuern wir zum Ausgang. Die Schiebetür öffnet sich und ein kalter Oktoberwind weht mir entgegen. Ich ziehe den Kragen von meinem schwarzen Mantel hoch und mein Körper verkrampft sich im selben Moment. Wie im Entenmarsch folgen wir Jakob.

»Hallo, Frank!« Jakob begrüßt einen Mann im schwarzen Anzug überschwänglich mit einer Umarmung. Warum hat der Typ eine Kappe auf wie ein Chauffeur?

»Hallo, Jakob, wie war dein Flug?« Frank klopft ihm auf den Rücken, bevor er wieder von ihm ablässt.

»Hervorragend. Diese zwei hübschen Damen werden mich ins Charly’s begleiten.« Jakob deutet mit der Hand zu uns herüber.

»Dann nur her mit eurem Gepäck.« Frank nimmt den Trolley aus meiner Hand. Erst jetzt merke ich, dass wir vor einer schwarzen Limousine stehen. Als Frank um den Wagen herum stapft und den Kofferraum öffnet, entweicht mir alle Luft aus den Lungen. Jakob hat sich eine Limo bestellt, um vom Flughafen abgeholt zu werden? Was für ein Prolet ist er denn?

»Wir fahren mit einer Limousine, ist das nicht genial?«, flüstert mir Lisa ins Ohr, gleichzeitig entweicht ihr ein seltsames Quieken.

»Findest du?«, frage ich skeptisch. Entweder ist Jakob ein Aufreißer sondergleichen, der alle Register zieht, um eine Frau zu beeindrucken, oder er ist stinkreich.

»Ladys, dann nehmt bitte Platz.« Jakob öffnet die Autotür. Während Lisa es sich schon mal drinnen gemütlich macht, werfe ich ihm einen vielsagenden Blick zu.

»Mich beeindruckst du damit nicht«, murre ich.

»Hatte ich das denn vor?« Jakobs Augen fixieren mich.

Lisa, diese Verräterin, brockt mir schon zu Beginn in meiner neuen Heimat Schwierigkeiten ein. Ich rutsche zu ihr hinein und der Duft von Leder hängt in der Luft.

»Konnten wir nicht einfach zu dir in die Wohnung fahren und uns eine Pizza bestellen?«, säusle ich in Lisas Ohr.

»Dann hätten wir doch diese geniale Autofahrt versäumt. Bestimmt fahren wir in ein schickes Restaurant. Der Kerl hat richtig Kohle, wenn er mit so einer Kutsche herumchauffiert wird.« Lisas Augen werden groß.

»Mir doch egal, ich will mit diesem arroganten Arsch keine weitere Sekunde verbringen.«