Chefarzt Dr. Holl 1968 - Katrin Kastell - E-Book

Chefarzt Dr. Holl 1968 E-Book

Katrin Kastell

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Beschreibung

Rana Bergmann-Ahmadi will endlich raus aus der Isolation. Seit dem Kindesalter leidet sie an Xeroderma Pigmentosum, auch als Mondscheinkrankheit bekannt. Schon geringe Mengen UV-Strahlung lösen krankhafte Veränderungen auf ihrer Haut aus. Deshalb darf sie tagsüber die stets abgedunkelte Wohnung nicht verlassen. Ein normales Leben scheint unmöglich zu sein.
Als Rana siebenundzwanzig ist, wird ihr Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben aber immer größer. Sie absolviert eine Ausbildung an der Fernschule und findet eine Anstellung als Nachtschwester in der Berling-Klinik.
Auch ihr Privatleben kommt in Schwung. Sie lernt den charmanten Thomas kennen, und plötzlich wird die neue Freiheit von wildem Herzklopfen begleitet. Für den Traum von der großen Liebe geht Rana aber ein Risiko ein, das sie in höchste Gefahr bringt ...


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Inhalt

Cover

Das Lächeln des Mondes

Vorschau

Impressum

Das Lächeln des Mondes

Warum Rana bei Tag das Haus nie verlassen durfte

Von Katrin Kastell

Rana Bergmann-Ahmadi will endlich raus aus der Isolation! Seit dem Kindesalter leidet sie an Xeroderma Pigmentosum, auch als Mondscheinkrankheit bekannt. Schon geringe Mengen UV-Strahlung lösen krankhafte Veränderungen auf ihrer Haut aus. Deshalb darf sie tagsüber die stets abgedunkelte Wohnung nicht verlassen. Ein normales Leben scheint unmöglich zu sein.

Als Rana siebenundzwanzig ist, wird ihr Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben aber immer größer. Sie absolviert eine Ausbildung an der Fernschule und findet bald darauf eine Anstellung als Nachtschwester in der Berling-Klinik.

Auch ihr Privatleben kommt in Schwung. Sie lernt den charmanten Thomas kennen, und plötzlich wird die neue Freiheit von wildem Herzklopfen begleitet. Für den Traum von der großen Liebe geht Rana aber ein Risiko ein, das sie in höchste Gefahr bringt ...

»Bitte, Rana. Überleg es dir noch einmal! Geh nicht zu diesem Vorstellungsgespräch. Ich weiß, wie sehr es dich drängt, ein Leben wie alle anderen auch zu führen. Aber bitte tu mir das nicht an. Ich vergehe vor Sorge um dich.« Mit flehendem Blick betrachtete Maria Bergmann-Ahmadi ihre siebenundzwanzigjährige Tochter, die, in einen dicken Schutzanzug gekleidet, vor ihr stand. 

Rana zog sich den Reißverschluss bis zum Hals.

Der gelbe Spezial-Overall schützte ihre Haut vor UV-Strahlung. Seit Ranas fünftem Lebensjahr, als die Mondscheinkrankheit bei ihr diagnostiziert worden war, war sie es gewohnt, das Haus nur in spezieller Schutzkleidung zu verlassen. Zusätzlich trug sie stets ein spezielles Messgerät mit sich, um sicherzugehen, dass draußen nur minimale Lichtbelastung herrschte.  

Ranas Miene spiegelte zugleich ihre Verzweiflung, aber auch ihre unverrückbare Entschlossenheit wider.

Sie sah ihrer Mutter fest in die Augen. »Mama, ich halte es zu Hause nicht mehr aus. Mir fällt die Decke auf den Kopf. Wozu habe ich das Fernstudium als Krankenschwester absolviert, wenn ich jetzt nicht zumindest aushilfsweise in diesem Beruf arbeite? Ich habe jahrelang darauf hingearbeitet. Bitte, lass mich jetzt auch diesen Schritt gehen.« 

»Rana ... bitte«, wandte Maria schwach ein. 

»Meine Leidenschaft ist nun mal die Pflege«, fuhr Rana fort. »Durch meine Krankheit ist mir sehr bewusst, wie kostbar Gesundheit ist. Es ist mein großes Ziel, eine Stelle in der Krankenpflege zu bekommen. Bitte, mach es mir jetzt nicht so schwer.« 

Maria spürte ihre Brust eng werden. Tränen sammelten sich in ihren Augen und liefen über ihre Wange. Sie hob die Hand und ließ sie sanft auf Ranas Arm ruhen. Schließlich unternahm sie einen letzten Versuch, ihre Tochter doch noch von dem entscheidenden, alles verändernden Schritt abzuhalten.

»Du brichst mir das Herz, wenn du das tust. Seit dem Tod deines Vaters vor vier Jahren bist du der einzige Grund, warum ich morgens überhaupt aufstehe.« 

Tröstend legte Rana den Arm um ihre Mutter.

»Ich verstehe ja, dass du dir Sorgen um mich machst, aber das brauchst du nicht. Ich habe das Vorstellungsgespräch bewusst in die Abendstunden gelegt, sodass kaum noch UV-Belastung an meine Haut dringen kann. Außerdem bin ich medikamentös gut eingestellt. Das alles habe ich den Spezialisten in Amerika zu verdanken, die es ermöglicht haben, dass das neue Medikament auch für mich in Deutschland versuchsweise zugelassen wurde. Endlich besteht auch für mich die Chance, meine Träume zumindest teilweise in Erfüllung gehen zu lassen.« 

»Aber zu welchem Preis?« Schluchzend wischte Maria sich die Tränen von den Wangen. »Medikament hin oder her, du setzt dich dennoch einer unnötigen Gefahr aus, die dein Leben entscheidend verkürzen könnte.« 

»Das sehe ich nicht so. Und selbst wenn es so wäre, welche Qualität haben zusätzliche Lebensjahre, wenn ich mich nicht selbst verwirklichen kann?«, erwiderte Rana sanft, aber mit unverrückbarer Entschlossenheit. 

»Selbstverwirklichung!« Maria schluchzte hilflos in ihr Taschentuch. »Ich verstehe nicht, warum dich deine Tätigkeit als Ghostwriterin plötzlich nicht mehr ausfüllt. Bisher warst du doch auch glücklich damit. Außerdem betreibst du sehr erfolgreich einen Blog, in dem du die Öffentlichkeit über die XP-Erkrankung aufklärst.« 

»Mama, bitte weine doch nicht«, gab Rana mit einem Schlingern im Magen zurück. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich zu Wort.  

Dass ihre Mutter sich so vehement dagegen wehrte, sie ihren Weg gehen zu lassen, belastete Rana sehr. Seitdem die Krankheit vor zweiundzwanzig Jahren bei ihr diagnostiziert worden war, hatte ihre Mutter viel mitmachen müssen.  

Immer wenn es Maria schlecht ging, fühlte Rana sich dafür verantwortlich, auch wenn sie selbst keine Schuld traf. Schließlich suchte es sich niemand aus, an einer Erbkrankheit zu leiden.

Wie hatte es ein früherer Bundespräsident mal so schön formuliert? Nicht behindert zu sein, ist kein Verdienst, sondern ein Privileg, das einem jederzeit wieder genommen werden kann, ging es Rana durch den Kopf. Trotzdem fühlte sie sich schlecht, weil sie ihrer Mutter gerade neuen Kummer bereitete. 

Andererseits konnte es so nicht weitergehen, das war Rana sehr wohl bewusst. In den vergangenen Jahren war der Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, immer drängender geworden. Das Medikament machte die Annäherung an ein normales Leben möglich. Rana spürte, dass sie reif für diesen Schritt war. Auch dem Verhältnis zu ihrer Mutter würde es auf lange Sicht guttun, wenn sie beweisen konnte, dass sie in der Lage war, zumindest zum Teil auf eigenen Füßen zu stehen.

Das bevorstehende Bewerbungsgespräch in der Berling-Klinik war die erste Hürde, die Rana meistern musste. Sie hatte sich vorgenommen, mit schonungsloser Ehrlichkeit über ihre Behinderung zu sprechen. Wer, wenn nicht der Klinikleiter Doktor Holl, könnte wohl Verständnis für ihre Situation aufbringen? Sie würde frei von der Leber weg darüber reden, wie wichtig dieser Teilzeitjob für sie war, das hatte sie sich fest vorgenommen.

Doch zuvor galt es, ihre in Tränen aufgelöste Mutter zu beruhigen. 

»Schau«, hob Rana an, »wenn ich merke, dass die Arbeit zu belastend werden sollte, kann ich ja jederzeit wieder aufhören. Aber lass es mich zumindest versuchen.«  

Maria atmete tief aus. Leicht war es nicht, aber sie wollte ihrer Tochter auch nicht im Weg stehen. 

»Einverstanden«, sagte sie schließlich. Mit einem tapferen Lächeln reichte sie Rana die Spezialkopfbedeckung, die an einen Imkerhut erinnerte. Ein durchsichtiger Schutzschild aus speziell UV abweisendem Plexiglas schloss den Helm nach vorne ab. 

Rana zog ihre Handschuhe an und setzte den Hut auf. »Mach dir keine Sorgen, Mama. Ich nehme die U-Bahn zur Klinik und bin in spätestens zwei Stunden wieder zu Hause. Dann machen wir uns einen gemütlichen Fernsehabend auf dem Sofa.« 

***

»Frau Bergmann-Ahmadi? Bitte treten Sie ein.« Auf das zarte Klopfen hin erhob sich Dr. Holl von seinem Schreibtisch in der Berling-Klinik und ging der jungen Frau entgegen.

Es war später Abend. Das Verwaltungspersonal hatte längst die Klinik verlassen. So auch Moni Wolfram, Dr. Holls Sekretärin, die normalerweise im Vorzimmer saß und die Besucher begrüßte. 

»Vielen herzlichen Dank, Herr Doktor Holl, dass Sie sich extra Zeit für mich genommen haben. Ich weiß das sehr zu schätzen«, erwiderte Rana mit einem freundlichen und selbstbewussten Lächeln. 

»Das ist doch selbstverständlich. Nachdem Sie mich vorab über Ihre ungewöhnliche Krankengeschichte informiert haben, bin ich mir der Schwierigkeiten, mit denen Sie leben müssen, sehr bewusst. Bitte nehmen Sie doch Platz.« 

Ranas Schutzanzug raschelte beim Gehen, als sie auf den bequemen Stuhl vor dem Schreibtisch zuging und sich setzte. 

Dr. Holl ließ sich in seinen Chefsessel sinken. Auf dem Schreibtisch vor ihm lag aufgeschlagen Ranas Bewerbungsmappe. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände über dem Tisch. »Erzählen Sie von sich«, forderte er Rana auf. 

»Nun«, begann Rana zögernd. Unsicher rutschte sie auf dem Stuhl herum, als säße sie plötzlich auf rohen Eiern. Warum sie auf einmal so nervös war, konnte sie nicht sagen. Vermutlich lag es daran, dass ihr die Aussicht auf eine Anstellung in der Klinik wirklich sehr am Herzen lag. Sie räusperte sich. »Das meiste von mir wissen Sie schon aus der Krankenakte, die ich meiner Bewerbung beigelegt habe.« 

»Ein ungewöhnlicher und mutiger Schritt von Ihnen«, lobte Doktor Holl. Er warf der jungen Frau mit der dunklen, leicht fleckigen Gesichtshaut und den langen schwarzen Haaren einen prüfenden Blick zu. »Dann schießen Sie mal los«, sagte er mit einem Lächeln, entschlossen, mit Rana ein Bewerbungsgespräch zu führen, wie er es mit jedem anderen Bewerber auch tun würde. »Was spricht für Sie? Warum sollte die Berling-Klinik sich entscheiden, gerade Sie für die Position einer Nachtschwester in Teilzeit in Betracht zu ziehen?« 

»Darauf gibt es eine klare Antwort.« Rana richtete sich in ihrem Stuhl auf und straffte die Schultern. »Sie werden niemanden finden, der motivierter ist als ich. Außerdem bin ich absolut zuverlässig, sehr verantwortungsbewusst und habe einen exzellenten Abschluss an der Fernschule hingelegt. Darüber hinaus bin ich äußerst empathisch und kann mich aufgrund meiner Behinderung sehr gut in die Bedürfnisse der Kranken auf der Station einfühlen. Soll ich noch mehr Gründe anführen, die für mich sprechen?«

»Danke, das war bereits sehr überzeugend«, gab Dr. Holl mit einem freundlichen Lächeln zurück. »An Selbstbewusstsein scheint es Ihnen nicht zu mangeln. Das ist natürlich im Klinikalltag eine besonders wichtige Tugend. Wie sieht es mit Teamfähigkeit aus?« 

Rana überlegte. »Ich glaube, dass ich sehr wohl fähig bin, mich zu integrieren.« Sie unterdrückte ein Seufzen. »Als Kind litt ich sehr unter meiner Isolation. Bei den seltenen Begegnungen mit anderen Kindern wurde ich gehänselt, weil ich nur abends das Haus verlassen durfte. Man gab mir Schimpfnamen wie Werwolf oder Vampir. Damals tat das sehr weh, aber immerhin habe ich dadurch ein sehr dickes Fell bekommen. Was mich wiederum sehr stressresistent macht. Und darum geht es ja unter anderem in diesem Berufsfeld«, schloss sie mit Nachdruck. 

»Wunderbar.« Dr. Holl schmunzelte. »Sie besitzen die Fähigkeit, vermeintliche Schwächen in Stärken zu verwandeln. Das imponiert mir. Ich bin beeindruckt von Ihrer Persönlichkeit. Sehr gerne würde ich Sie als neue Mitarbeiterin hier in unserer Klinik begrüßen.« 

»Wirklich?« Rana warf vor Freude die Arme hoch, überglücklich, dass es ihr tatsächlich gelungen war, den Klinikleiter von sich zu überzeugen. Ihr Gehirn konnte noch gar nicht verarbeiten, dass sie demnächst zum Personal der Berling-Klinik zählen würde. 

Dr. Holl nickte. »Ich würde mich freuen, wenn Sie Anfang Mai bei uns beginnen würden. Wäre das machbar?« 

»Aber gerne.« Rana strahlte. Ihr ausdrucksvolles Gesicht und ihre dunklen Augen leuchteten vor Freude.

»Sehr schön«, meinte Dr. Holl zufrieden. »Dann werde ich meiner Sekretärin sagen, dass sie Ihnen die Verträge per E-Mail zuschicken soll. Sie können sie mittels elektronischer Unterschrift bestätigen. Dann sparen Sie sich den Weg in die Klinik.« 

»Das ist sehr zuvorkommend, auch wenn ich kein Problem damit hätte, zum Unterschreiben in die Klinik zu kommen«, gab Rana mit aufgeregt klopfendem Herzen zurück. 

Der Klinikleiter warf ihr einen langen Blick zu. Er hatte keinen Zweifel daran, die richtige Bewerberin für die Stelle ausgesucht zu haben. Doch noch etwas anderes lag ihm auf dem Herzen.

»Dürfte ich Ihnen noch eine persönliche Frage stellen?«, fragte er ausgesucht höflich. 

»Aber selbstverständlich.« Rana nickte. 

Er sah kurz in Ranas Krankenakte vor sich auf dem Tisch, dann blickte er auf. »Aus medizinischer Sicht interessiert mich natürlich sehr, wie weit die Kollegen in Amerika mit der Forschung zu dieser Krankheit sind und bei welchem Facharzt Sie in den USA in Behandlung sind.« 

»Kein Problem«, fiel Rana ihm ins Wort und bemerkte, dass sie dabei schon fast ein wenig übereifrig wirkte. Sie beschloss, zurückhaltender zu sein, und knetete die Hände im Schoß. »Ich kann Ihnen gerne die Adresse des Arztes per E-Mail zukommen lassen.« 

»Wunderbar. Darf ich fragen, wie der Kontakt zu meinen Kollegen in Amerika zustande gekommen ist?«, wollte Dr. Holl wissen. »Hat Ihr Hausarzt Sie weitervermittelt?« 

»Die Suche nach Ärzten, die sich mit XP auskennen, war sehr schwierig«, erwiderte Rana. »Um ehrlich zu sein, wäre mir der Weg zu diesem neuen Medikament versperrt geblieben, wenn der Zufall nicht seine Hände im Spiel gehabt hätte. Mein verstorbener Vater war Perser. Seine Familie ist allerdings schon in der letzten Generation nach Kalifornien ausgewandert. Wie das Schicksal es wollte, besaß einer meiner Verwandten in Amerika Verbindungen zu einem Arzt, der an einem Forschungsprojekt für XP arbeitet.« 

Eine kurze Pause entstand, in der Rana nicht wusste, ob sie noch mehr von sich erzählen sollte. 

»Interessant«, bemerkte Dr. Holl. »Und weiter?« 

»Durch die Unterstützung meiner Familie war es mir möglich, ein Jahr in Amerika zu leben. Diese Zeit war nötig, denn die Behandlung musste eine ganze Weile streng überwacht werden. Zum Glück schlug das Medikament bei mir ausgezeichnet an.« 

»Ich verstehe. Das heißt, Sie kommen damit und mit der speziellen Schutzkleidung gut zurecht? Können Sie bei Tag das Haus verlassen?« 

»Nur gelegentlich. Eigentlich vermeide ich es, weil das Hautkrebsrisiko zu groß ist«, erklärte Rana mit einem schweren Ausatmen. »Aber wenn ich mich dazu entschließe, dann verwende ich zusätzlich ein spezielles Lichtschutzpräparat, das ich als Creme auftrage. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich an das Licht nicht wirklich gewöhnen kann. Ich bin zum Nachtgeschöpf geworden.« 

»Verstehe ...« Der Klinikleiter rieb sich die Stirn. »Entschuldigen Sie, wenn das zu intim ist, aber ich bin natürlich fachlich äußerst interessiert, mehr über den Forschungsstand zu hören. Darf ich fragen, wie Ihr Körper auf das Präparat reagiert?«, erkundigte er sich vorsichtig.  

»Bisher komme ich sehr gut zurecht. Die Nebenwirkungen des Medikaments sind zwar da, aber erträglich. Ich kann Ihnen gerne den Beipackzettel zukommen lassen.« 

»Gut.« Dr. Holl lehnte sich vor und schlug die offene Bewerbungsmappe zu. Über den Schreibtisch hinweg reichte er seiner neuen Mitarbeiterin die Hand. »Liebe Frau Bergmann-Ahmadi, herzlich Willkommen bei uns in der Berling-Klinik.« 

»Vielen, vielen Dank, dass Sie mir die Chance geben, mich zu beweisen. Ich verspreche, ich werde Sie nicht enttäuschen«, erklärte Rana und spürte ihre Kehle eng werden.

»Dessen bin ich mir sicher.« Der Chefarzt erhob sich, um seine neue Mitarbeiterin zur Tür zu begleiten. »Wenn es irgendetwas gibt, das sie belastet, scheuen Sie sich nicht, zu mir zu kommen. Meine Tür steht Ihnen jederzeit offen. Das gilt übrigens auch für alle zwischenmenschlichen Probleme.« 

»Vielen Dank. Das ist sehr freundlich«, gab Rana mit einem Lächeln zurück. »Dann sehen wir uns im Mai.«