Chiemgau & Berchtesgadener Land Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder - E-Book

Chiemgau & Berchtesgadener Land Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Thomas Schröder

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Beschreibung

Reiseführer Chiemgau und Berchtesgadener Land Thomas Schröder   - 1. Auflage, 360 Seiten, 161 Farbfotos - 53 Karten & Pläne - Ökologisch, regional & nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht - Vor Ort recherchiert & ausprobiert - Viele Kurz-Essays mit Hintergrundinfos  Anders reisen und dabei das Besondere entdecken   Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher.   Chiemgau und Berchtesgadener Land: einmalige Landschaft zwischen Alpenrand und dunklem Tann, zwischen Chiemsee und historisch bedeutenden Orten. Chiemgau und das Berchtesgadener Land, das sind alte Klöster und reiche Handelsstädte, Alpenfeeling in Reit im Winkl und Baden an Bayerns größtem See, das ist die barocke Bischofsstadt Salzburg und der Naturpark Berchtesgaden.   Entdecken Sie mit Thomas Schröders Geheimtipps neben den Must-Sees die versteckten Perlen der Region: lohnende Ziele, Plätze und Orte, die garantiert nicht jeder kennt.   Sorgenfreies Reiseglück mit den praktischen und bewährten Guides aus dem Michael Müller Verlag   Orientierungsseiten zur Destination: Sehenswertes, Aktivitäten oder besondere Hinweise für Familien mit Kindern. Special-Interest-Infos im Extra-Kapitel "Nachlesen und Nachschlagen": Landschaft & Geologie, Pflanzen & Tiere, Geschichte, Kunst & Kultur, plus wichtige und hilfreiche Informationen zu Anreise, Klima & Reisezeit, Übernachtung & bewährte reisepraktische Tipps. Ein Kapitel widmet sich den fast immer GPS-kartierten Wanderungen und Radtouren.   Subjektiv, persönlich und wertend – die MM-Bücher mit ihren detailliert vor Ort recherchierten Informationen, Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer.

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Seitenzahl: 636

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Thomas SchröderOrientiert im Chiemgau und Berchtesgadener LandChiemgau und Berchtesgadener Land sind ...Erlebnis KulturErlebnis NaturUnterwegs mit KindernUnterwegs im Chiemgau und Berchtesgadener LandAm InnRosenheimNeubeuernSamerbergSimsseeRott am InnWasserburgMühldorfKraiburgTüßlingAltöttingNeuöttingMarktlChiemseePrienUrschallingHerreninselFraueninselRimstingBreitbrunnGstadt und GollenshausenSeebruckTruchtlachingKloster SeeonIsingChiemingGrabenstättÜbersee-FeldwiesBernauEggstätter SeenplatteEggstättKirche St. Nikolaus in HöslwangDie Itakerhöfe in NatzingAmerangEntlang von Traun und AlzTraunsteinTraunreutSchloss SteinAltenmarkt an der AlzTrostbergRupertiwinkelAngerFreilassingLaufenWaginger und Tachinger SeeWaging am SeePettingTettenhausenTachingTenglingTittmoningBurghausenWallfahrtskirche MarienbergKloster RaitenhaslachChiemgauer AlpenAschauSachrangGrassauMarquartsteinSchlechingUnterwössenReit im Winkl„Klein-Kanada“RuhpoldingKloster Maria EckSiegsdorfBergenHochfellnInzellBerchtesgadener LandBad ReichenhallSchneizlreuthRamsauHinterseeKlausbachtalWimbachklammGrünsteinBischofswiesenBerchtesgadenObersalzberg und UmgebungNördlich von BerchtesgadenWallfahrtskirche Maria GernEnzianbrennerei GrasslUntersbergKönigsseeSchönau am KönigsseeSchiffsfahrt über den KönigsseeAbstecher nach SalzburgStadtgeschichteSehenswertesPraktische InfosNachlesen & NachschlagenNatur und LandschaftTradition und BrauchtumGeschichteÜbernachten/CampingEssen und TrinkenReisepraktisches in StichwortenAnreise/Verkehrsmittel vor OrtFeste und FeiertageLiteraturSchifffahrtSportTouristeninformationWandern & RadfahrenWander- und RadtourenführerImpressumFotonachweisÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Rund um den SimsseeArchitektur im Inn-Salzach-StilUNESCO-Welterbe Inn-Salzach-Städte?Mit dem Rad auf den Spuren von Benedikt XVI.Obst- und Kulturwanderweg Ratzinger HöheDie Chiemseeschifffahrt – mehr als 175 Jahre TraditionSchuhbeck und Scharnow, zwei Touristik-Pioniere in WagingProjekt WaldrappBergsteigerdörferHeilwasser tut doppelt gutNationalpark BerchtesgadenBartgeier im Nationalpark BerchtesgadenDer „bayerische Methusalem“„Nichts ist nützlicher als Salz und Sonne“Sagenhafter UntersbergGroß und mächtig, schicksalsträchtig – der WatzmannWolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)Die einzig echte MozartkugelBergsturz und BergputzDie „Salzwelten Salzburg “ bei HalleinSalzburger FestspieleAlmen und SennerKurzer Speiseführer für Nicht-BayernDeutsche Alpenstraße
Kartenverzeichnis
RosenheimSimsseeWasserburgAltöttingChiemseePrienEggstätter SeenplatteTraunsteinWaginger See Tachinger SeeWagingBurghausenBad ReichenhallHinterseeBerchtesgadenKönigsseeSalzburg (GPS)-Tour 1: Im Wanderhimmel am Samerberg (GPS)-Tour 2: Südlich von Wasserburg (GPS)-Tour 3: Burghausen-Runde ab Neuötting (GPS)-Tour 4: Klosterrunde ab Seebruck (GPS)-Tour 5: Durch das Biotop der Eggstätter Seenplatte (GPS)-Tour 6: Rund um Waginger See und Tachinger See (GPS)-Tour 7: Almenrunde bei Marquartstein (GPS)-Tour 8: Wanderparadies Hemmersuppenalm (GPS)-Tour 9: Auf dem Schmugglerweg zum Staubfall (GPS)-Tour 10: Siegsdorf-Radrunde ab Ruhpolding (GPS)-Tour 11: Auf Pilgerwegen nach Maria Eck (GPS)-Tour 12: Zum verträumten Frillensee (GPS)-Tour 13: Saalachufer und Aschauer Klamm (GPS)-Tour 14: Abwechslungsreiche Runde bei Ramsau (GPS)-Tour 15: Toter Mann und Soleleitungsweg (GPS)-Tour 16: Zur Halsalm hoch über dem Hintersee (GPS)-Tour 17: Panoramaberg Kneifelspitze (GPS)-Tour 18: Schellenberger Eishöhle und Salzburger Hochthron (GPS)-Tour 19: Kleine Berchtesgadener Reibn (GPS)-Tour 20: Zum wildromantischen OberseeZeichenerklärungChiemgau & Berchtesgadener LandÜbersicht der Wanderungen und Radtouren
Tourenverzeichnis
GPS-Tour 1: Im Wanderhimmel am SamerbergGPS-Tour 2: Südlich von Wasserburg GPS-Tour 3: Burghausen-Runde ab NeuöttingGPS-Tour 4: Klosterrunde ab SeebruckGPS-Tour 5: Durch das Biotop der Eggstätter SeenplatteGPS-Tour 6: Rund um Waginger See und Tachinger SeeGPS-Tour 7: Almenrunde bei MarquartsteinGPS-Tour 8: Wanderparadies HemmersuppenalmGPS-Tour 9: Auf dem Schmugglerweg zum StaubfallGPS-Tour 10: Siegsdorf-Radrunde ab RuhpoldingGPS-Tour 11: Auf Pilgerwegen nach Maria EckGPS-Tour 12: Zum verträumten FrillenseeGPS-Tour 13: Saalachufer und Aschauer KlammGPS-Tour 14: Abwechslungsreiche Runde bei RamsauGPS-Tour 15: Toter Mann und SoleleitungswegGPS-Tour 16: Zur Halsalm hoch über dem HinterseeGPS-Tour 17: Panoramaberg KneifelspitzeGPS-Tour 18: Schellenberger Eishöhle und Salzburger HochthronGPS-Tour 19: Kleine Berchtesgadener ReibnGPS-Tour 20: Zum wildromantischen Obersee
Unterwegs mit
Thomas Schröder
Jahrgang 1960, geboren in Nürnberg. Studierte Touristik in München und war schon seit frühester Jugend von Fernweh geplagt. Als ausgedehnte Interrailtouren und selbst eine halbjährige Weltreise keine dauerhafte Abhilfe schaffen konnten, entschloss er sich, die Passion zum Beruf zu machen. Sein Debüt als Reisebuchautor gab er 1991 mit „Sizilien“. Seitdem hat er für den Michael Müller Verlag mehr als ein Dutzend Reiseführer verfasst, überwiegend zu Zielen am Mittelmeer. Seinem Faible für Südeuropa ist er zwar treu geblieben, doch begeistert ihn inzwischen auch die Attraktivität seiner bayerischen Heimat.
Ganz ehrlich - viele Jahre lang hätte ich beim Gedanken an einen Urlaub in Oberbayern nur abgewinkt. Viel zu nah, viel zu wenig exotisch. Keine fremde Währung, keine unbekannte Sprache. Selbst das Essen schien keinerlei Überraschungen bieten zu können. Heute weiß ich es besser.
Geändert hatte sich meine Einstellung schon lange vor der Arbeit an diesem Buch. Zunächst angezogen von den Seen des Alpenvorlands, lernte ich bald auch die Berge zu schätzen. Fernwanderwege wie der Salzalpensteig und zahlreiche lange Radtouren erschlossen mir die Schönheiten von Chiemgau und Berchtesgadener Land: die wunderbaren Fernblicke von den Gipfeln, den Canyon der Tiroler Achen am Klobenstein, die lauen Abende auf der Fraueninsel oder das herrlich warme Wasser des Waginger Sees.
Auf der Recherche entdeckte ich dann noch weitere, nicht ganz so offensichtliche Reize der Region - bildschöne Innstädte mit langer Handelsgeschichte und ganz eigener Architektur, ungewöhnliche Badeplätze wie das Flussbad von Truchtlaching oder das Aschauer Moorbad, die zahlreichen Relikte der Salzwirtschaft, nicht zu vergessen die vielen Barockkirchen, Schlösser und Klöster. Und, als gebürtiger Franke für dieses Thema natürlich immer aufgeschlossen, die erstaunlich zahlreichen kleinen Brauereien der Gegend ...
In eigener Sache
Bei der Arbeit an dieser Auflage waren die Auswirkungen der Corona-Krise auf Restaurants, Hotels, Museen etc. noch nicht endgültig abzusehen. Deswegen können nicht alle Informationen in diesem Buch auf dem aktuellen Stand sein. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen, wo wir Sie über Ihr Reisegebiet auf dem Laufenden halten. Wenn Sie mögen, können Sie diesen Service mit eigenen Erfahrungen vor Ort unterstützen. Schreiben Sie uns unter [email protected], Stichwort „Reisebuch-Updates“. Wir sind dankbar für jeden aktuellen Hinweis.
Orientiert im Chiemgau und Berchtesgadener Land
Die Reiseregion im Profil
Chiemgau und Berchtesgadener Land sind ...
Bayerns Südosten bildet eine Ferienregion par excellence. Das vielfältige, ungemein reizvolle Gebiet hat für jeden Urlaubsgeschmack etwas zu bieten, bedient Kulturinteressierte ebenso wie Sportler, Naturfreunde, Wanderer und Wasserratten.
Kultureller Mittelpunkt des Chiemgaus ist seit vielen Jahrhunderten der Chiemsee (Foto) mit seinen beiden berühmten Inseln und den vielen malerischen Orten rundum. Das historische Zentrum des Berchtesgadener Lands bildet die alte Stadt Berchtesgaden.
... grenzenlos attraktiv
Die Grenzen insbesondere des Chiemgaus sind keineswegs genau festgelegt und sogar durchaus umstritten. Zwar teilt sich diese Kulturlandschaft in die Landkreise Rosenheim und Traunstein, doch erstreckt sich deren Gebiet teilweise deutlich über den Chiemgau hinaus. Einer traditionellen, näherungsweisen Einteilung nach reicht der Chiemgau vom rechten Innufer im Westen bis zur Traun und zur Alz im Osten, im Norden bis etwa zur Höhe von Amerang und Trostberg und im Süden bis zur österreichischen Grenze. Das Herz der Region bildet, darüber immerhin besteht kein Zweifel, der Chiemsee.
Der Landkreis Berchtesgadener Land wiederum umfasst heute auch Teile des 1972 aufgelösten Landkreises Laufen. Die eigentliche Region Berchtesgadener Land liegt mit der Kurstadt Bad Reichenhall und der Salzstadt Berchtesgaden im äußersten Südosten Bayerns und wird fast rundum von Österreich umschlossen.
Die Gebietsgrenzen dieses Reisehandbuchs sind aber ohnehin weiter gesteckt. Auch im Sinne eines umfassenderen Reiseerlebnisses bezieht es die schönen Innstädte Rosenheim, Wasserburg und Mühldorf ebenso ein wie das Wallfahrtsziel Altötting, außerdem die sanfte, geschichtsträchtige Landschaft des Rupertiwinkels ganz im Osten sowie das faszinierende Burghausen, das mit seiner „längsten Burg der Welt“ bereits jenseits des Rupertiwinkels liegt. Aufgrund der engen historischen und kulturellen Beziehungen darf schließlich auch ein Ausflug ins nahe Salzburg nicht fehlen.
... gespickt mit Seen und Bergen
Ob Wassersportler oder Gipfelstürmer, im Chiemgau und Berchtesgadener Land werden sich beide wohlfühlen. Im hügeligen Voralpenland erstrecken sich die großen Seen Chiemsee und Simssee, im Rupertiwinkel lockt das sehr warme Wasser von Waginger und Tachinger See. Und dann sind da noch die vielen kleineren Seen der Eggstätter Seenplatte, der Klostersee, Tüttensee, Neubeurer See, Wössener See und, und, und ... Der Königssee allerdings, der berühmteste von allen, ist zum Baden leider zu kalt. Dafür liegt er umgeben von den höchsten Gipfeln der Berchtesgadener Alpen, an ihrer Spitze der 2713 Meter hohe Watzmann. Weiter westlich erreichen die Berge der Chiemgauer Alpen zwar nur noch Höhen von knapp 2000 Metern, doch eröffnen sich auch hier zahlreiche Gelegenheiten zu alpinen Erlebnissen.
... geprägt vom „weißen Gold“
Seit jeher bildete das Salz einen Grundpfeiler des Wohlstands der Region. Zutage gefördert aus den Solequellen von Reichenhall und den Lagerstätten von Berchtesgaden, in großen Siedepfannen gesotten in Traunstein und Rosenheim, in Fuhrwerken auf den Salzstraßen und in Schiffsverbänden auf Inn und Salzach transportiert: Über Jahrhunderte bestimmte das wertvolle Konservierungsmittel das Leben im Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land.
... ideal zum Wandern und Radeln
Ihre landschaftliche Schönheit und eine Fülle an markierten Wanderwegen machen den Chiemgau und das Berchtesgadener Land zu einer erstklassigen Adresse für Wanderer. Auch für Radfahrer sind die Möglichkeiten geradezu paradiesisch: 1400 km gut beschilderter Radrouten misst das Radwegenetz allein im Chiemgau, im Berchtesgadener Land sind es an die 600 km - da sollte nun wirklich jeder seine Lieblingsstrecken finden. Eine Auswahl von 20 Wanderungen und Radtouren finden Sie im Wander- und Radtourenführer am Ende des Buchs.
... Regionen für Genießer
Deftig mag’s der Bayer - so zumindest die gängige Meinung, und es ist ja auch wirklich etwas dran. Doch muss man sich hier keineswegs ausschließlich von Schweinsbraten ernähren. Längst ist eine neue Generation von Küchenchefs dabei, die alten, traditionellen Rezepte modern zu interpretieren. Gekocht wird kreativ und fantasievoll, sehr gern auch mit marktfrischen Regionalprodukten.
Das bayerische Nationalgetränk ist bekanntermaßen das Bier. Und es sind beileibe nicht nur Großbrauereien, die den Durst zu löschen helfen - im Chiemgau und im Berchtesgadener Land haben zahlreiche kleine Braustätten überlebt, die feinsten Gertensaft produzieren, alleine in Traunstein finden sich noch drei.
Architektur und Kunst
Erlebnis Kultur
Prunkvolle Klöster und Kirchen zieren den Chiemgau und das Berchtesgadener Land. Malerische Altstädte locken zum Bummel, prächtige Schlösser und wehrhafte Burgen wollen erforscht, Museen erkundet werden.
Mit dem Inn-Salzach-Stil besitzen die Handelsstädte an den beiden Flüssen eine ganz eigene, typische Bauform. Gekennzeichnet ist sie durch die hochgezogenen Fronten, die die Häuser zu geschlossenen Zeilen verbinden und dadurch die Stadtplätze fast wie große Säle erscheinen lassen.
Historische Altstädte
Wasserburg: Eine der reizvollsten Städte der Region. Wasserburg schmiegt sich in eine Schleife des Inn, der die Stadt an drei Seiten umfließt. Ihr historischer Ortskern blieb fast unverändert erhalten.
Mühldorf: Wie Wasserburg ist auch Mühldorf ein schönes Beispiel des Inn-Salzach-Stils, sein Stadtplatz mit fast 500 Metern sogar der längste dieser Bauform.
Tittmoning: Das Städtchen im Rupertiwinkel glänzt ebenfalls mit einem hübschen, ausgedehnten Stadtplatz im Inn-Salzach-Stil. Sehenswert ist auch die darüber aufragende Burg.
Burghausen: Die Burg der alten Herzogstadt toppt alles, ist sie doch tatsächlich die längste Burg der Welt. Zu ihren Füßen erstreckt sich eine ausgesprochen charmante und bildschöne Altstadt. Dass es hier auch noch einen wunderbaren Badesee gibt, setzt dem Ganzen die Krone auf.
Klöster, Kirchen und Schlösser
Sankt Marinus und Anianus: In Rott am Inn glänzt diese ehemalige Klosterkirche mit ihrer wunderbaren Ausstattung im Stil des Rokoko.
Gnadenkapelle Altötting: Man braucht ein Herz aus Stein, um von der Ausstrahlung dieser uralten Kapelle im Wallfahrtsort Altötting nicht auf besondere Weise fasziniert zu sein.
Jakobuskirche Urschalling: Äußerlich schlicht, birgt das Kirchlein in dem winzigen Weiler Urschalling bei Prien am Chiemsee wunderbare Fresken der Romanik und Gotik.
Schloss Herrenchiemsee: Die prachtvolle Versailles-Hommage von Bayerns „Märchenkönig“ Ludwig II. wurde zwar nie fertiggestellt, der Prunk im Inneren ist dennoch überwältigend. Die Spiegelgalerie misst imposante 98 Meter Länge, ebenso prachtvoll sind die Parkanlagen. Angeschlossen ist das König-Ludwig-Museum, das größte seiner Art.
Fraueninsel: Auf der kleineren Nachbarin der Herreninsel stehen die ursprünglich noch romanische Münsterkirche Mariä Opferung mit ihrem freistehenden Glockenturm sowie die uralte karolingische Torhalle, der älteste komplett erhaltene Hochbau Süddeutschlands.
Kloster Seeon: Die Doppeltürme der Klosterkirche nördlich von Seebruck dürften zu den meistfotografierten Motiven Oberbayerns gehören, spiegeln sich auch wirklich gar zu schön im Klostersee. Ein Gasthof mit reizvoll gelegener Seeterrasse vervollständigt das Ensemble.
Schloss Stein: Sowohl Schloss als auch Burg ist diese Anlage, die sich an einem Nagelfluhfelsen über drei Etagen erstreckt. Zur Besichtigung offen steht die in den Fels gehauene Höhlenburg in der Mitte, der Sage nach einst Heimat eines grausamen Ritters. Spannend auch für Kinder.
Kloster Baumburg: Hoch über Altenmarkt beherbergt das Kloster Baumburg mit der Stiftskirche St. Margareta eine der schönsten Rokoko-Kirchen im Chiemgau.
Filialkirche St. Jakobus: Mit dem Flügelaltar des „Meisters von Rabenden“ versteckt sich in dem gleichnamigen Weiler bei Altenmarkt ein Meisterwerk gotischer Schnitzerei.
Pfarr- und Stiftskirche Laufen: Die wuchtige gotische Hallenkirche in der alten Schifferstadt Laufen ist beeindruckend, ebenso der Laubengang, der sie nach italienischem Vorbild umgibt.
Marienberg und Klosterkirche Raitenhaslach: Südlich unweit von Burghausen stehen diese beiden Gotteshäuser, die von berühmten Künstlern sehr aufwendig im Stil des Spätbarock und Rokoko gestaltet wurden.
Schloss Hohenaschau: Aus einer Burg entstanden ist dieses Schloss bei Aschau, das mitsamt seinem Museum heute auf Führungen (auch speziell für Kinder) besichtigt werden kann.
Königliches Schloss Berchtesgaden: Zum Schloss wurde das ehemalige Chorherrenstift erst durch die Übernahme durch die Wittelsbacher nach der Säkularisation von 1803, doch ist seine Geschichte weit älter; der romanische Kreuzgang reicht bis ins 12. Jh. zurück. Im Inneren ist heute ein Museum untergebracht, das Kunstwerke, aber auch Möbel und Waffen aus dem Besitz der Wittelsbacher zeigt.
... und ein Kunstmuseum
Maximum Traunreut: Eine ungewöhnliche Entdeckung im sonst eher glanzlosen Traunreut ist dieses Museum der Gegenwartskunst, das Werke von Baselitz bis Warhol ausstellt.
Berge, Moore und Seen
Erlebnis Natur
Föhnige Frühlingstage mit Fernblick, sommersatte Nachmittage auf der Alm, melancholische Moore im Herbst, Ski- und Schlittschuhfahren im Winter: Rund ums Jahr bieten Chiemgau und Berchtesgadener Land viele Arten von Naturgenuss.
Die Eggstätt-Hemhofer Seenplatte mit ihren 17 kleinen Seen, dichten Wäldern, Mooren und Schilfflächen liegt nördlich des Chiemsees und wurde bereits 1939 unter Naturschutz gestellt. Sie ist damit das älteste Naturschutzgebiet Bayerns.
Rauf auf die Berge!
Kampenwand: Das weithin sichtbare Gipfelkreuz markiert den höchsten Punkt dieses eindrucksvollen, 1669 Meter hohen Felsbergs. Auf den Gipfel selbst schafft es zwar nicht jeder, doch warten auch schon im Umfeld der auf 1467 Metern Höhe gelegenen Bergstation der Seilbahn schöne, panoramenreiche Wanderwege und beliebte Einkehrmöglichkeiten.
Rauschberg: Auf den 1671 Meter hohen, zweigipfeligen Rauschberg bei Ruhpolding geht es direkt per Kabinenbahn. Das weite Panorama reicht bis zum Großglockner.
Hochfelln: Auch der Gipfel des 1674 Meter hohen Hochfelln ist mit einer Seilbahn erreichbar. Oben versteht man, warum der Berg als „Aussichtsterrasse des Chiemgaus“ bekannt ist: Der Blick hinab auf den Chiemsee ist ebenso phänomenal wie der tief in die Alpen hinein.
Grünstein: Hinauf zum Grünstein muss man sich mangels Aufstiegshilfe schon ein wenig quälen, alpine Erfahrung hingegen braucht es für den nur 1304 Meter hohen Gipfel nicht. Lohn der Mühen ist eine fulminante Aussicht auf Watzmann und Königssee.
Jenner: Prächtiger noch ist der Blick auf den Königssee von der Aussichtsplattform am 1874 Meter hohen Jenner, der ganz bequem per Kabinenbahn „bezwungen“ werden kann.
Kneifelspitze: Ein weiterer Aussichtsberg bei Berchtesgaden. Die Kneifelspitze, ganz klassisch nur zu Fuß erreichbar, misst nur 1189 Meter Höhe und bietet dennoch ein überwältigendes Panorama.
Raus an die Seen!
„Klein-Kanada“: Zwischen Reit im Winkel und Ruhpolding erstreckt sich eine Kette miteinander verbundener, blitzsauberer Seen, deren Anblick tatsächlich ein wenig an Nordamerika erinnert.
Königssee: Der vielleicht berühmteste unter den oberbayerischen Seen ist mit Sicherheit auch einer der schönsten. Spektakulär erstreckt er sich wie ein Fjord inmitten steiler Felswände, die keinen Raum für Straßen oder auch nur Fußwege lassen: Der Königssee kann nur mit den Elektrobooten der Seenschifffahrt erobert werden. Von der hinteren Haltestelle Salet ist es dann nur ein kurzer Fußweg zum kleineren, ebenso reizvoll gelegenen Obersee.
Hintersee: Wie der Königssee liegt auch der Hintersee im Nationalpark Berchtesgaden, Deutschlands einzigem Alpen-Nationalpark. Trotz vieler Besucher hat sich der Hintersee eine romantische Atmosphäre bewahrt, insbesondere an seinem Ostufer mit dem märchenhaften Zauberwald.
Durch die tosende Klamm
Schmugglerweg zum Klobenstein: Eine Aussichtsplattform und zwei Hängebrücken bieten einen spektakulären Blick auf den tief unten liegenden Canyon, den sich die Tiroler Achen an der Landesgrenze zu Österreich gegraben hat. Nach dem Abstieg kann man unten an der Kiesbank die Füße im wilden Fluss kühlen. Am schönsten zu erreichen ist die Schlucht auf einer Wanderung ab Schleching.
Almbachklamm und Wimbachklamm: Nordöstlich von Berchtesgaden führt ein gesicherter, mit Drahtseilen, Treppen und vielen Brücken versehener Steig durch die malerische, fast drei Kilometer lange Almbachklamm, dabei eröffnen sich immer wieder eindrucksvolle Blicke auf den rauschenden Wildbach mit seinen Wasserfällen und tiefen Gumpen. Spannend auch für Kinder! Ein ganz ähnliches Erlebnis bietet sich nahe Ramsau bei der Durchquerung der Wimbachklamm.
Weißbachschlucht und Aschauer Klamm: Beide erstrecken sich im Umfeld von Schneizlreuth. Sie sind nicht ganz so besuchertauglich hergerichtet wie Almbachklamm und Wimbachklamm, gerade deshalb aber sehr eindrucksvoll.
Mystische Stimmung im Moor
Kendlmühlfilzen und Inzeller Filzen: Moore haben ihreeigene, stille Faszination. Die Kendlmühlfilzen nahe Grassau zählen zu den größten Hochmooren Bayerns, ein bedeutendes Biotop mit vielen seltenen Pflanzen und Tieren. Vor dem Hintergrund der Alpen formen Streuwiesen, Wasserläufe und kleine Wäldchen ein einzigartiges Ensemble. Eine ähnliche Stimmung besitzen die ebenfalls durch Fußwege erschlossenen Inzeller Filzen.
Aktivitäten für die Familie
Unterwegs mit Kindern
Auf dem Spielplatz im Sand buddeln, im Pool plantschen, zwischendurch ein Eis ... Sommerfreuden. Irgendwann aber ist all das ausgereizt und Langeweile droht. Da trifft es sich gut, dass Chiemgau und Berchtesgadener Land eine ganze Reihe von Attraktionen für kleine und größere Kinder aufweisen können.
Beim „Urlaub auf dem Bauernhof“ können Kinder gefahrlos spielen, es gibt viel Auslauf und im Idealfall sogar Tiere; zudem ist die Chance, auf andere Familien mit Kindern zu treffen, deutlich höher als im Fünfsterne-Hotel. Adressen: www.bauernhofurlaub.de und www.blauergockel.de.
Unterhaltsam lernen
Bauernhausmuseum und Salzburger Freilichtmuseum: Architektur und Alltag des ländlichen Raums veranschaulicht das Bauernhausmuseum bei Amerang. Historische Bauernhäuser wurden an ihrem ursprünglichen Standort demontiert und hier wieder aufgebaut, in Werkstätten ist bäuerliches Handwerk zu erleben. Ganz ähnlich ist das nahe Bad Reichenhall gelegene Salzburger Freilichtmuseum.
Holzknechtmuseum: In der Umgebung von Ruhpolding entführt dieses interaktiv und auch für Kinder spannend angelegte Museum in die Welt der Waldarbeiter und erläutert zudem die Schutzfunktion des Bergwalds. Großes Außengelände mit Spielmöglichkeiten.
Naturkunde- und Mammut-Museum: Zwei Schüler waren es, die 1975 bei Siegsdorf die Reste eines Mammuts entdeckten. Heute bildet die Rekonstruktion des Skeletts den Hauptanziehungspunkt des Museums, das Kinder wie Eltern auf eine abwechslungsreiche Reise durch 250.000 Jahre Erdgeschichte schickt. An Donnerstagen von Mitte Mai bis Mitte Oktober ist „SteinZeit-Tag“ mit kindgerechtem Sonderprogramm im Garten.
Haus der Berge: In Berchtesgaden lockt dieses bestens konzipierte Museum zu einer informativen Reise durch die Natur und die Lebensräume des Nationalparks Berchtesgaden. Vom Grund des Königssees geht die Reise über den Wald, eine Höhle und die Almen bis zu den höchsten Gipfeln, untermalt von passenden Geräuschen und Lichteffekten. Toben lässt es sich danach im Außengelände.
Salzbergwerk Berchtesgaden: Die berühmteste Attraktion des Orts. Der Besuch unter Tage ist gerade auch für Kinder ein äußerst spannendes Erlebnis. Immerhin geht es zunächst mit der Grubenbahn und dann auf langen Bergmannsrutschen tief hinein in den Berg, Höhepunkt des Vergnügens ist schließlich die Fahrt über einen beleuchteten Salzsee. Das Bergwerk ist auf junge Besucher gut eingestellt.
Spaß im Freien
Hochplattenbahn: Eine schöne Abwechslung für Kinder ist natürlich die Fahrt mit einer der Bergbahnen, die allerdings nicht immer ganz billig sind. In der Hochplattenbahn bei Marquartstein muss nur für das erste Kind bezahlt werden, das zweite und jedes weitere Kind einer Familie fährt gratis! Oben wurde extra für die Kleinen der Bergwalderlebnisweg Staffen eingerichtet, im Winter ist an der Hochplattenbahn eine Naturrodelbahn in Betrieb.
Obersalzbergbahn: Die nostalgische Bergbahn in Berchtesgaden wurde bereits 1949 in Dienst gestellt. Oben warten nahe der Bergstation ein Gasthaus und vor allem eine rasante, 600 Meter lange Sommerrodelbahn.
Bergwald-Erlebnispfade: Bei Ruhpolding und am romantischen, eiskalten Frillensee bei Inzell gibt es weitere Erlebniswege, an deren Stationen Kindern auf unterhaltsame Weise die Landschaft und die Tier- und Pflanzenwelt des Bergwalds nähergebracht wird.
Hochseilgärten: Eine sportliche Herausforderung sind die Hochseilgärten, in denen Kinder (und Erwachsene) gut gesichert ihre Balance, Kletterfähigkeit und Geschicklichkeit beweisen können. Es gibt sie bei Prien, Übersee und Aschau.
Märchenparks: Eher etwas für kleinere Kinder sind die Freizeitparks, in denen neben zahlreichen Märchenfiguren auch andere Attraktionen wie Fahrgeschäfte, Rutschen und Bahnen warten. Zwei solcher Märchenparks finden sich bei Marquartstein und bei Ruhpolding.
Bei schlechtem Wetter
Lokschuppen Rosenheim: Das Ausstellungszentrum in Rosenheim ist bekannt für seine grandiosen, etwa jährlich wechselnden Präsentationen, die auch ausgesprochen familiengerecht konzipiert sind.
Hans-Peter Porsche Traumwerk: Kleine und große Kinder lieben die riesige Sammlung von Blechspielzeug, Modelleisenbahnen und echten Sportwagen. Und wenn es aufhört zu regnen, locken draußen der Abenteuerspielplatz und die Bimmelbahn. Das Traumwerk liegt unweit der A8 bei Anger.
Lokwelt Freilassing: Junge Fans der Schiene werden sich an den stilecht restaurierten Exponaten in diesem Eisenbahnmuseum nicht sattsehen können. Es gibt auch einen eigenen Bereich für Kinder, die „Kleine Lokwelt“.
Unterwegs im Chiemgau und Berchtesgadener Land
Am Inn
Schon immer war der Inn Grenze und verbindendes Element in einem. Zur Zeit der Römer trennte der Fluss die Provinzen Raetia im Westen und Noricum im Osten. Bereits damals und noch über viele Jahrhunderte hinweg bildete er einen bedeutenden Handelsweg, an dem prächtige Städte erblühten.
Der Inn (Foto: Wasserburg) entspringt im schweizerischen Engadin aus dem kleinen Lunghinsee in 2484 Meter Höhe. Bis zu seiner Mündung bei Passau legt er 517 Kilometer zurück, durchquert dabei die Schweiz, Österreich und Deutschland.
Auf bayerischem Boden verwandelt sich der Inn vom Gebirgsfluss in einen ruhiger fließenden Voralpenstrom, der durch zahlreiche Staustufen für Wasserkraftwerke gezähmt wird. Typisch für den Inn ist seine grüne Farbe, die er dem Gletscherwasser verdankt und die hinter der Mündung in die dunklere Donau noch kilometerweit zu erkennen ist. Im Winter wirkt sein Wasser klar, im Sommer durch Sedimente hingegen oft milchig-trüb.
Noch bis ins 19. Jh. waren der Inn und sein größter Zufluss, die von Salzburg kommende und nahe Marktl mündende Salzach, äußerst wichtige Verkehrswege. Getreide, Wein, Gewürze, insbesondere aber das wertvolle Salz wurden auf ihnen nach Passau und auf der Donau weiter bis Wien und Budapest gebracht. Den Transport auf der „nassen Straße“ besorgten ganze Schiffszüge miteinander verbundener Holzkähne. Ihre Bedeutung verlor die Innschifffahrt erst mit dem Aufkommen der Eisenbahn. Bis dahin aber lebten die Städte am Fluss, meist auch an den Brücken bedeutender Fernstraßen gelegen, prächtig vom „weißen Gold“ und von ihrer Funktion als Zollstellen, Märkte und Umschlagplätze. Rosenheim und Neuötting, Wasserburg und Mühldorf gediehen glänzend. Sogar eine eigene, typische Bauweise entwickelte sich hier, der Inn-Salzach-Stil.
Was anschauen?
Rosenheim: Mehrere große Stadtbrände haben Rosenheim einen erheblichen Teil seiner historischen Bausubstanz geraubt. Einen Besuch lohnt die drittgrößte Stadt Oberbayerns dennoch allemal. Reizvoll und lebendig präsentiert sich der zentrale Max-Josef-Platz, das nahe „Ausstellungszentrum Lokschuppen“ ist überregional bekannt für seine hochkarätigen Präsentationen.
Neubeuern: Das hübsche Dorf im Süden von Rosenheim liegt etwas erhöht über dem Inn und wird von einem Schloss überragt. Besonders attraktiv zeigt sich der Marktplatz, dessen Häuser mit Holzbalkonen, Blumen und Lüftlmalerei geschmückt sind.
Sankt Marinus und Anianus: Die ehemalige Klosterkirche Sankt Marinus und Anianus steht in Rott am Inn und ist mit ihren schönen Fresken und dem reichen Stuck ein wahrer Traum des Rokoko.
Wasserburg: Eine bildschöne Stadt, märchenhaft auf einer Halbinsel im Inn gelegen, der die Altstadt fast völlig umschließt. Der mittelalterliche Ortskern blieb nahezu unverändert erhalten und spiegelt den einstigen Reichtum der Handelsstadt. Auch dank der typischen Inn-Salzach-Architektur wirkt Wasserburg freundlich und offen, besitzt trotz seiner relativ geringen Einwohnerzahl auch ein reges kulturelles Leben.
Mühldorf: Wie Wasserburg blickt auch Mühldorf, ebenfalls ein architektonisches Schatzkästchen im heiteren Inn-Salzach-Stil, auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. Die Siedlung gehörte jahrhundertelang zu Salzburg und kam erst 1802 zu Bayern. Der langgestreckte, offene Stadtplatz ist fast 500 Meter lang und wird an einer Seite von Arkaden flankiert.
Gnadenkapelle Altötting: Deutschlands bedeutendster Marienwallfahrtsort liegt etwas abseits des Inns und ist jährlich Ziel von mehr als einer Million Pilgern. Altötting besitzt zahlreiche, auch durchaus bedeutende Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten. Sein wahres Herz markiert jedoch seit jeher die uralte Gnadenkapelle mit der Schwarzen Madonna, ein trotz seiner geringen Größe unglaublich eindrucksvolles Gebäude. Ergreifend sind auch die mehr als 2000 Votivtafeln, die die Gnadenkapelle im Inneren wie auch im äußeren Umgang beherbergt.
Wo baden?
Simssee: Der kleine Bruder des Chiemsees ist weit weniger bekannt und wird auch nicht so häufig besucht. Die ruhige Atmosphäre hier hat jedoch auch ihre Reize. Das Strandbad Pietzing ist der größte Badeplatz am See, eine weitläufige Wiese mit guten Einrichtungen. Das recht flach abfallende Kiesufer eignet sich auch für Kinder.
Was sonst noch?
Samerberg: Mehrere kleine Dörfer bilden diese beschauliche Gemeinde, die sich über ein Hochplateau unweit von Rosenheim erstreckt. Zahlreiche Wanderwege durchziehen die anmutige Hügellandschaft, eine Seilbahn führt in zwei Etappen auf die 1569 Meter hohe Hochries, von der sich ein berückendes Panorama bietet.
Rosenheim
Die geschäftige Stadt am Zusammenfluss von Mangfall und Inn bildet die bedeutendste Siedlung Südostbayerns, ist das Einkaufs- und Versorgungszentrum für einen weiten Einzugsbereich und gleichzeitig ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Ein Teil des Kunstwerks „Historischer Schiffszug“ beim Inn-Museum

Letzteres besitzt lange Tradition, hatten doch schon die Römer etwas nördlich des heutigen Stadtgebiets einen Stützpunkt errichtet: Pons Aeni, die „Innbrücke“, schützte die Kreuzung der römischen Fernstraßen von Innsbruck nach Regensburg und von Salzburg nach Augsburg. Nach dem Niedergang der Römer freilich verschwand das Straßendorf im Dunkel der Geschichte.
Urkundliche Erwähnung fand Rosenheim erstmals 1234 durch eine Burg, die einen Hügel der östlichen Innseite besetzte und von den Wasserburger Hallgrafen errichtet worden war; von ihnen stammt vielleicht (es gibt mehrere Theorien) auch der Name, führten die Gründer doch drei Rosen im Wappen.
Etwa zeitgleich mit dem Bau der Burg Rosenheim entstand auf der anderen Flussseite eine Siedlung, die raschen Aufschwung nahm. Schon 1328 erhielt Rosenheim das Marktrecht, 1374 erschien die Rose als Wappen im Marktsiegel. Schifffahrt, Handel und der Umschlag von Getreide und Salz brachten erheblichen Wohlstand. Doch folgten auch dunkle Zeiten, insbesondere im 16. und 17. Jh.: Pestausbrüche, Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg und mehrere verheerende Feuersbrünste trafen Rosenheim hart und zerstörten einen Großteil der Bausubstanz.
Im 19. Jh. ging es mit der Stadt wieder aufwärts. 1810 eröffnete eine Saline, die ihre Sole über eine hölzerne Leitung aus dem fast 80 km entfernten Bad Reichenhall erhielt, fast eineinhalb Jahrhunderte in Betrieb blieb und Rosenheim zu einem der bayerischen Zentren der Salzproduktion machte. 1857 wurde Rosenheim an die Bahnstrecke München-Salzburg angeschlossen, wenig später auch an die Linie nach Innsbruck. 1864 gewährte König Ludwig II. das Stadtrecht.
Mittlerweile ist Rosenheim mit gut 60.000 Einwohnern nach München und Ingolstadt die drittgrößte Stadt Oberbayerns und Sitz einer Technischen Hochschule. Dank der zahlreichen Studenten wirkt die Stadt sehr lebendig, und auch Gastronomie und Handel haben sich auf die studentische Kundschaft eingestellt.
Sehenswertes
Die zahlreichen schweren Brände der Vergangenheit haben ihren Tribut gefordert, besonders viele historische Bauten konnte Rosenheim leider nicht in die Gegenwart retten. Es überwiegt deshalb die Architektur des 19. und 20. Jh. Eine strahlende Ausnahme stellt das Gebiet um den alten Marktplatz dar.
Max-Josefs-Platz
Der langgestreckte historische Marktplatz, als „Schranne“ bis zum Ersten Weltkrieg Schauplatz des wöchentlichen Getreidemarkts, bildet mit seinen Straßencafés, Wirtshäusern und Geschäften das pulsierende Herz der Altstadt. Umgeben ist er von stattlichen, pastellfarbigen Bürgerhäusern im einheitlichen Inn-Salzach-Stil mit Erkern, Laubengängen und hochgezogenen Vorschussmauern.
Entstanden ist das südländisch-heiter wirkende Ensemble überwiegend nach einem großen Brand im Jahr 1641. Im Kern gehen manche Gebäude jedoch noch auf die Zeit der Gotik zurück, gut zu sehen im eindrucksvollen Kreuzrippengewölbe des Gastraums im „Weinhaus Zum Santa“ auf Hausnummer 20; von außen allerdings prägt eine schöne Rokoko-Fassade den Bau.
Weitere sehenswerte Bauten am Platz sind das ehemalige Rathaus auf Nummer 22 und das gegenüberliegende Bergmeisterhaus auf Nummer 15, das mehr als hundert Jahre lang als Pfarrhaus diente und einen auffälligen Eckerker besitzt. Der nahe Nepomukbrunnen von 1773 ehrt den „Brückenheiligen“ Johannes von Nepomuk, der auch Schutzpatron der Schiffer und Flößer ist.
Holztechnisches Museum
Ebenfalls am Max-Josefs-Platz informiert dieses Museum im Ellmaierhaus auf fast 400 Quadratmetern über den Werkstoff Holz, seine Geschichte und Verarbeitung. Das Thema ist kein Zufall, gilt Rosenheim doch als „Weltstadt in Sachen Holz“, so der Museumsprospekt: Bereits 1925 eröffnete hier die erste entsprechende Schule, heute genießen die Rosenheimer Holzfachschulen international besten Ruf. Beachtenswert ist auch der schön restaurierte Bau an sich, insbesondere die „Himmelsleiter“ im Inneren, eine Holztreppe, die geradlinig über alle Stockwerke hinweg nach oben führt.
♦ Di-Fr 10-17 Uhr, Sa sowie jeden 2. und 4. So im Monat 13-17 Uhr; Eintrittsgebühr 4 €, Ki. 2 €. Max-Josefs-Platz 4, Tel. 08031-16900.
Heilig-Geist-Kirche
Das spätgotische Gotteshaus in der nach ihm benannten Straße geht zurück auf die Privatstiftung des reichen Rosenheimers Hans Stier im Jahre 1449. Es diente dem Stifter als Sitz seiner Privatkapelle (dafür gab es einen eigenen Zugang von Stiers Wohnhaus, dem Stockhammerhaus am Max-Josefs-Platz), aber auch als öffentliche Kirche sowie als Gotteshaus eines heute verschwundenen Spitals.
In späterer Zeit barockisiert, wurde die Kirche 1963/1964 renoviert und wieder in das spätgotische Erscheinungsbild versetzt. Dabei kamen auch längst verschwundene Wandmalereien aus den Ursprüngen der Kirche wieder zutage, insbesondere in den beiden übereinanderliegenden Kapellen, der Michaelskapelle unten und der Wolfgangskapelle oben. Letztere, die Privatkapelle des Stifters, birgt das ungewöhnliche „Lucca-Bild“. In Seccomalerei gefertigt, geht es auf eine Legende zurück, die sich im italienischen Lucca ereignet haben soll und hier nachgestellt wird: Die Christusfigur des Volto Santo im Dom von Lucca überlässt einem armen Geiger einen ihrer goldenen Schuhe. Der gekrönte, mit einer Tunika bekleidete Heiland blickt aus offenen Augen und wirkt, als würde er vor seinem Kreuz schweben. Von links beobachten der Stifter und der Hl. Wolfgang die Szenerie, von rechts zwei Frauen.
Pfarrkirche St. Nikolaus
Um 1450 an der Stelle einer romanischen Vorgängerin entstanden, fiel auch die dreischiffige Hallenkirche St. Nikolaus dem Großbrand von 1641 zum Opfer. Sie wurde danach fast von Grund auf neu errichtet, hat dabei jedoch ihren spätgotischen Charakter behalten. Ihr 65 Meter hoher, ungewöhnlich geformter Zwiebelturm bildet das Wahrzeichen Rosenheims, das schlichte, helle Innere wurde mehrfach umgestaltet. Der Anbau in Richtung Ludwigsplatz erfolgte erst 1880. Schön sind die Buntglasfenster des Künstlers Karl-Martin Hartmann, die durch Spenden von Rosenheimer Bürgern finanziert und bei der letzten Renovierung 2004-2008 angebracht wurden.

Das Städtische Museum

Mittertor und Städtisches Museum
Das Mittertor zwischen Max-Josefs-Platz und Ludwigsplatz entstand im 14. Jh. und ist das letzte verbliebene der ehemals sechs Stadttore Rosenheims. Einst trennte es den „Inneren Markt“ am Max-Josefs-Platz vom „Äußeren Markt“ am Ludwigsplatz. Im Inneren des Gebäudes ist seit 1895 (!) das Städtische Museum von Rosenheim untergebracht, das in fast zwei Dutzend Räumen tausende historischer Exponate von der Römerzeit bis zu den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts präsentiert, darunter auch komplette Ensembles wie ein alter Kaufladen oder die „Aschlküche“ von 1926. Das Mittelalter freilich fehlt im Museum - mangels entsprechender Funde.
♦ Di-Sa 10-17 Uhr sowie jeden 1., 3. und 5. So im Monat 13-17 Uhr; Eintrittsgebühr 4 €, Ki. 2 €. Ludwigsplatz 26, 83022 Rosenheim, Tel. 08031-3658751, www.museum.rosenheim.de.
Riedergarten
Ursprünglich ein Kräuter- und Heilpflanzengarten, den die Apotheker-Familie Rieder angelegt hatte (ihre 1742 eröffnete „Alte Apotheke“ am Ludwigsplatz existiert noch heute und lohnt einen Blick), wurde das Gelände 1925 der Stadt Rosenheim als Stadtpark überlassen und in einen schön begrünten Ziergarten verwandelt. Anlässlich der Landesgartenschau von 2010 hat man jedoch einen Teil der Anlage wieder zum Heilpflanzengarten umgewidmet. Jenseits der Rathausstraße liegt an der Münchener Straße ein weiterer, mit modernen Skulpturen bestückter, aber manchmal auch von einem etwas alkoholseligen Publikum aufgesuchter Park, der Salingarten.
Rathaus
Irgendwie erinnert das Rathaus von Rosenheim an einen Bahnhof, und genau ein solcher war der Ziegelbau anfangs auch. 1858 eröffnet, erwies sich das Gebäude jedoch bald als zu klein und war auch der Stadtentwicklung im Weg. Der Bahnhof wurde deshalb ebenso verlegt wie der Schienenstrang selbst, dessen einstigen Verlauf heute die Rathaus- und die Prinzregentenstraße (also die Bundesstraße 15) exakt nachbilden. 1878 fand die erste Sitzung im neuen Rathaus statt.
Das Rathaus und die Rosenheim-Cops
Wenn es mal wieder heißt Es gabat a Leich („Es gäbe da eine Leiche“), dann sind natürlich die Rosenheim-Cops im Einsatz. Auf mehr als 500 Folgen kommt die 2002 erstmals ausgestrahlte ZDF-Vorabendserie inzwischen. Bei den Dreharbeiten zu einer neuen Staffel kann Rosenheims Oberbürgermeister vom Fenster aus zusehen, stellt sein Rathaus doch das Polizeipräsidium der Krimireihe dar. Innenaufnahmen, anfangs noch üblich, sind hier allerdings nicht mehr gestattet. Häufig in der Serie zu erkennen sind auch der Ludwigsplatz und der Max-Josefs-Platz, gedreht wird beispielsweise aber auch in Schondorf am Ammersee. Eine Stadtführung „Auf den Spuren der Rosenheim-Cops“ veranstaltet die Tourist-Information.
Führungen Sa 16 Uhr, April-Oktober auch Mi 17 Uhr und So 11 Uhr; Dauer etwa 1½ Stunden, Preis p. P. 8 €, Kinder 5 €. Treffpunkt ist vor dem Parkhaus P1 (Hammerweg 1/Tourist-Information).
Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim
Wie das Rathaus ist auch diese ehemalige Lokomotiven-Remise ein Überbleibsel der ersten Bahnlinie. Mit deren Verlegung hatte die 1858 errichtete, halbrunde Betriebsstätte nach nur zwanzig Jahren ihre Funktion verloren und dämmerte rund ein Jahrhundert vor sich hin, diente mal als Lagerhalle, mal als Archiv oder Turnhalle. Erst in den 1980er-Jahren entdeckte man ihren Wert. Ein groß angelegter Umbau verwandelte das zentral gelegene, nunmehr denkmalgeschützte Gebäude in eins der bedeutendsten, schönsten und auch meistbesuchten Ausstellungszentren Bayerns.

St. Nikolaus und der Riedergarten

1988 eröffnete der Lokschuppen mit seiner ersten Ausstellung, „Die Bajuwaren“, die auf Anhieb 180.000 Besucher fand. Seitdem finden in etwa jährlichem Turnus hochkarätige Wechselausstellungen statt, zuletzt (nach einer erneuten, rund zwölf Millionen Euro teuren Sanierung) die Ausstellung „Eiszeit - Mensch. Natur. Klima“. Details über das aktuelle Programm erhält man in der nahen Tourist-Info oder auf der Website. Natürlich gibt es auch ein Café, die „Lokeria“.

„Leuchtenwald“ (2010) von Sonja Vordermaier im Mangfallpark Nord

♦ Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Die Eintrittspreise wechseln je nach Ausstellung, zuletzt p.P. 15 €, Kinder 5 €; es gibt auch diverse Familienkarten, Mo sogar ermäßigt. Rathausstraße 24, 83022 Rosenheim, Tel. 08031-3659036, www.lokschuppen.de.
Mangfallpark
Am kleineren Nebenfluss des Inns liegen, durch die Innstraße getrennt, gleich zwei Parks, Mangfallpark Nord und Süd: zwei grüne Oasen mit Spazierwegen, Bäumen und mehreren Kinderspielplätzen, die beide allerdings von der Stadt lange vernachlässigt wurden. Änderung brachte erst die Landesgartenschau von 2010. Vor allem der nördliche Bereich des Parks, damals der Haupteingang zur Gartenschau, wurde deutlich aufgewertet. Bis heute erhalten blieb eine Reihe von Kunstwerken, darunter ein Skulpturenweg und die Kletterskulptur „Alpenkette“. Auch die hiesige Fußgängerbrücke über die Mangfall wurde erst 2010 errichtet. Sie führt zum Zusammenfluss von Mangfall und Inn, dem Innspitz. Deutlich erkennt man die unterschiedlichen Farben der beiden Gewässer, die sich erst in einiger Entfernung vermischen.
Inn-Museum
Das Museum des Wasserwirtschaftsamts, untergebracht im historischen Bruckbaustadel an der Flussbrücke, informiert umfassend über die Bedeutung des Inns für Rosenheim.
Ab dem 13. Jh. wurde der Fluss zu einer wahren Handelsstraße, auf der ein reger Austausch von Gütern stattfand. Ganze Züge miteinander verbundener, Plätten genannter Holzschiffe mit geringem Tiefgang (eine solche Plätte ist in Originalgröße im Museum zu sehen) transportierten Getreide, Salz, Wein, Gewürze und Baumaterialien. Mehr als 200 Tonnen Ladung konnte ein solcher Schiffszug transportieren.
Flussabwärts in Richtung Passau (und weiter auf der Donau bis Wien und sogar Ungarn) ging die Fahrt relativ leicht vonstatten, flussaufwärts nach Tirol aber nur sehr mühevoll mit Hilfe von manchmal Dutzenden von Zugpferden, die beim Treideln die an Seilen befestigten Schiffe vom Ufer aus gegen den Strom schleppten und dabei oft nur wenige Kilometer am Tag schafften. Angeführt wurden die Schiffszüge vom „Stangenreiter“, der voranritt und mit einem langen Stab die Wassertiefe auslotete. Einen allmählichen Niedergang der Handelsschifffahrt auf dem Inn brachte erst das Aufkommen der Eisenbahn ab der Mitte des 19. Jh.
Ein paar Schritte flussaufwärts vom Museum entfernt trifft man am Inn auf ein Freigelände mit weiteren Exponaten, Kunstwerken und der Rekonstruktion einer gut 25 m langen, 1877 gesunkenen Zementplätte. Flussabwärts gelangt man unter der Brücke hindurch zum Innspitz und zum Mangfallpark Nord. Unterwegs passiert man kurz hinter der Brücke einen vom Künstler Rudl Endriß in Form von Silhouetten gestalteten historischen Schiffszug, der annähernd Originalgröße aufweist und sich über eine beträchtliche Distanz erstreckt.
♦ April-Oktober Sa/So 10-16 Uhr, Führungen So ab 14 Uhr. Eintrittsgebühr 4 €, Kinder 2 €. Das Freigelände ist permanent zugänglich. Innstraße 74, 83022 Rosenheim, Tel. 08031-30501.
Kirche Johann Baptist und Heilig Kreuz
Etwa sieben Kilometer südwestlich des Zentrums von Rosenheim erhebt sich im Kirchdorf Westerndorf am Wasen (nicht zu verwechseln mit Westerndorf St. Peter, einem weiteren Ortsteil von Rosenheim) ein sehr ungewöhnliches Gotteshaus. Nicht nur den Turm der Kirche Johann Baptist und Heilig Kreuz ziert eine regionaltypische Zwiebel - nein, hier wird der gesamte, von außen kreisrunde Hauptraum von einer gigantischen Zwiebelkuppel gekrönt.
Errichtet wurde die Kirche ab 1668 nach einem Entwurf des Münchners Konstantin Bader, die Ausführung übernahm der Schlierseer Maurermeister und Stuckateur Georg Zwerger. Die Kuppel besitzt einen Durchmesser von 20 m und eine Höhe von ebenfalls 20 m und kommt komplett ohne Eisenteile aus, wird nur von hölzernen Nägeln und Verzapfungen getragen - eine der größten freitragenden Holzkonstruktionen in Europa. Heute ist das Dach statt mit den früheren Holzschindeln mit Naturschiefer gedeckt. Das kreuzförmige Innere der Kirche strahlt in hellem Stuck, vor dem sich die drei großen Altäre und die Kanzel prägnant abheben.
Sagenumwoben ist das Votivbild in der Friedhofskapelle, eine sogenannte „Totenhilfe“: Mit allerlei Gerätschaften bewaffnete Skelette verteidigen einen Ritter, der für ihre Seelen betet. Wer nach diesem Anblick immer noch Appetit verspürt, findet gleich neben der Kirche den sehr ordentlichen Landgasthof Huberwirt, → „Übernachten“, der allerdings nur am Wochenende auch mittags geöffnet hat.
Basis-Infos
InformationTourist-Info Rosenheim, im Parkhaus P1, geöffnet Di-Fr 10-13, 14-17 Uhr, Sa 10-14 Uhr; So/Mo geschlossen. Hammerweg 1, 83022 Rosenheim, Tel. 08031-3659061, www.rosenheim.jetzt/touristinfo.
VerbindungenAuto: Zahlreiche gebührenpflichtige Parkhäuser; zu den größten in der Innenstadt zählen z. B. P1 Zentrum am Hammerweg, P2 KU’KO an der Kufsteiner Straße und P4 Mitte an der Frühlingstraße. Die 700 Parkplätze auf der Freifläche P5 Loretowiese an der Kaiser- und Herbststraße (kaum zehn Fußminuten nördlich vom Zentrum) sind gebührenfrei, bei Festen ist die Loretowiese allerdings gesperrt.
Bahn/Bus:Bahnhof zentrumsnah am Südtiroler Platz, südwestlich der Altstadt. Durch die Lage an den Hauptlinien nach Salzburg und Innsbruck sehr gute Verbindungen, Züge von/nach München verkehren etwa halbstündlich, nach Salzburg halbstündlich bis stündlich, auf der Nebenstrecke nach Wasserburg und Mühldorf etwa stündlich. Im Umfeld des Bahnhofs startet auch die Mehrzahl der Regionalbusse von Oberbayernbus/RVO, z. B. nach Grainbach und Törwang am Samerberg (Linie 9493), Neubeuern/Nußdorf (Linie 9490) und Bad Endorf/Prien (Linie 9510).
Einkaufen Neben Max-Josefs-Platz und Ludwigsplatz zählen auch die Heilig-Geist-Straße, die Münchenerstraße, Gillitzer- und Herzog-Otto-Straße sowie die Bahnhofsstraße zu den belebten Einkaufszonen.
Gabor, edle Damen- und Herrenschuhe sowie Taschen. 1966 ist die Traditionsfirma von Hamburg nach Rosenheim umgezogen und seitdem hier ansässig. Ihr Outlet (Mo-Fr 9.30-18.30 Uhr, Sa 9.30-18 Uhr) liegt knapp drei Kilometer nordwestlich des Zentrums nahe der Technischen Hochschule. Benachbart ist das Gabor Schuhmuseum, geöffnet Mai bis Sept. Do-Sa 10-16 Uhr, während der bayerischen Schulferien auch Mo-Mi; Eintritt frei. Marienbergerstraße 31, 83024 Rosenheim, Tel. 08031-8010, www.gabor.de.
Bio/Regional Grüner Markt, am Ludwigsplatz. Regionalprodukte direkt vom Erzeuger, Obst, Gemüse, Käse, Wurst, Fisch und vieles mehr. Kult für Weißwurstfans ist „Lohbergers Wurschtkessel“. Kleiner Markt Mo-Mi, großer Markt Do-Sa, Do auch Bauernmarkt, jeweils 8-13 Uhr. www.markt-rosenheim.de.
Kaffeerösterei Dinzler, breite Auswahl an feinsten Kaffeebohnen aus eigener Röstung, teilweise in Bio-Qualität. Ein beliebtes Café-Restaurant gehört dazu. Max-Josefs-Platz 8, www.dinzler.de. Nahe der Gilitzerstraße (Am Esbaum 7) findet sich eine hübsch gelegene Filiale mit lauschiger Café-Terrasse.
Goldstück Dirndl, handgefertigte Dirndl in dezenten Farben, von traditionell bis modern, daneben auch Blusen, Accessoires sowie Lederhosen und Westen für die „Buam“. Geöffnet Mi-Fr 10.30-17 Uhr, Sa 10-14 Uhr. Innstraße 22, www.goldstueck-dirndl.com.
Dirndl & Stenz, Trachten-Secondhand, mit gebrauchten, aber hochwertigen Dirndln und Lederhosen sowie Accessoires für Frauen, Männer und Kinder. Kaiserstraße 16, Ecke Weinstraße, www.dirndlundstenz.de.
Feste/VeranstaltungenStarkbierfest, im März in der Inntalhalle auf der Loretowiese.
Rosenheim Sommerfestival, großes Open-Air-Event im Juli, das rund eine Woche dauert. Rock, Pop und Rap, internationale Bands und lokale Künstler locken seit 2010 Zehntausende Besucher in den Mangfallpark. www.rosenheim-sommerfestival.de.
Rosenheimer Herbstfest, gute zwei Wochen ab Ende August, auf der Loretowiese nördlich des Zentrums. Tradition seit 1861! Mit einer Million Besuchern eins der größten Volksfeste Oberbayerns, gern auch als „Rosenheimer Wiesn“ bezeichnet - die Maß Bier freilich ist hier deutlich preisgünstiger als in München, die Atmosphäre ursprünglicher und traditioneller. www.herbstfest-rosenheim.de.
Freizeit/SportFahrradverleih:Fahrrad Kerscher, nahe Max-Josefs-Platz. MTB 25 €/Tag, E-Bike ab 45 €. Nikolaistraße 12, Tel. 8031-12966, www.fahrradshop-rosenheim.de.
Übernachten / Essen & Trinken / Ausgehen
Übernachten Hotel San Gabriele10, in einem Wohn- und Gewerbegebiet etwa 2,5 km südlich des Zentrums in Richtung Autobahn. Ungewöhnliches, 2005 eröffnetes Quartier, das an ein mittelalterliches Kloster erinnern soll, dabei aber sehr komfortabel ist. Liebevolle Dekoration, viel Holz, schöne Bäder. Das gehobene italienische Restaurant Il Convento bietet ein ähnliches Ambiente, die Bedienungen tragen Mönchskutten. Zellerhornstr. 16, 83026 Rosenheim, Tel. 08031-26070, www.hotel-sangabriele.de. €€€
Parkhotel Crombach8, in sehr zentraler, aber nicht immer ganz ruhiger Lage beim Salingarten. Freundliches Personal, Gratis-Parkmöglichkeit, Tiefgarage gegen Aufpreis. Die Zimmer sind nicht designpreisverdächtig, aber in Schuss. Kufsteiner Straße 2, 83022 Rosenheim, Tel. 08031-3580, www.parkhotel-crombach.de. €€
B&B Hotel9, direkt beim Bahnhof (Schallschutzfenster), ideal für Zugreisende; Autofahrer können vor dem Hotel ausladen und dann im nicht allzuweit entfernten Parkhaus parken. Modernes, funktionales Quartier (eröffnet 2017) der Economy-Hotelkette B&B; Zimmer eher klein, aber mit allem Nötigen inklusive Klimaanlage ausgestattet. Self-Check-in rund um die Uhr möglich. Eduard-Rüber-Straße 1, 83022 Rosenheim, Tel. 08031-9010990, www.hotel-bb.com. €€
Landgasthof zum Erdinger Weißbräu11, im Ortsteil Aising, etwa einen Kilometer hinter dem Hotel San Gabriele. Gemütliches Quartier, die geräumigen Zimmer sind mit hellem Holz ausgestattet und top in Schuss, einzig die Straße könnte etwas stören. Großer Parkplatz. Gute Wirtschaft (Mi Ruhetag) mit umfangreicher Auswahl an Speisen und Getränken. Aisinger Straße 101, 83026 Rosenheim, Tel. 08031-7969419, www.landgasthof-erdinger.de. €€
Landgasthof Huberwirt12, in Westerndorf am Wasen, gleich neben der großen Kuppelkirche Johann Baptist und Heilig Kreuz (→ „Sehenswertes“). Ebenfalls eine grundsolide, familiengeführte Unterkunft mit hübschen Zimmern (manche mit Balkon). Gute bayerische Küche, mehrere Gaststuben und kleiner Biergarten. Di/Mi Ruhetage, außer am Wochenende nur abends geöffnet. Am Wasen 72, 83026 Rosenheim, Tel. 08031-67484, www.landgasthof-huberwirt.de. €€

Essen & Trinken

1 Zum Johann Auer 2 Restaurant Glückspilz 3 Gasthaus zum Stockhammer 4 Restaurant & Weinbar Zum Santa 5 Fischküche 6 Flötzinger Bräustüberl 7 Tante Paula im Mailkeller 8 Parkhotel Crombach 9 B&B Hotel 10 Hotel San Gabriele 11 Landgasthof zum Erdinger Weißbräu 12 Landgasthof Huberwirt
Essen & Trinken Gasthaus zum Stockhammer3, der Platzhirsch am Max-Josefs-Platz. Mehrere gemütliche Stuben, teilweise mit schönem alten Gewölbe, Tische auch am Platz - dort lohnt ein Blick auf das Wirthausschild, auf dem oben ein Schiffszug zu erkennen ist, wie er früher von Pferden innaufwärts bewegt wurde. Traditionelle bayerische Küche, umfangreiche Karte, Biere von Flötzinger. Max-Josefs-Platz 13, Tel. 08031-4099971, www.gasthaus-stockhammer.de.
Restaurant & Weinbar Zum Santa4, gleich gegenüber. Das „Weinhaus zum Santa“, oft auch „Fortner-Haus“ genannt, ist einer der ältesten Bauten der Stadt, das Erdgeschoss zeigt innen noch deutlich gotischen Charakter. Hübscher, überdachter und beheizbarer Innenhof; freundlicher Service. Bayerisch-mediterrane Küche mit saisonal wechselnder Karte, gute Weinauswahl, Biere der vielfach prämierten Schlossbrauerei Maxlrain. So Ruhetag. Max-Josefs-Platz 20, Tel. 08031-4000079, www.zum-santa.de.
Flötzinger Bräustüberl6, historische Brauereigaststätte, die schon um 1900 ein gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt war. Hübsches Interieur, mehrere Stuben, Sonnenveranda auf der Empore und ein Biergarten, wie er sein soll. Gute bayerische Küche, alle Produkte kommen von regionalen Lieferanten, angemessene Preise. Im Ausschank natürlich die Biere aus der Brauerei Flötzinger (gegründet 1543), Rosenheims älteste und einzig verbliebene Privatbrauerei, die gleich um die Ecke liegt. Mo Ruhetag. Samerstraße 17, Tel. 08031-2326600, www.floetzinger-braeustueberl.de.
Mein Tipp Tante Paula im Mailkeller7, ebenfalls ein altehrwürdiges Gasthaus, 1833 an der Stelle eines alten Bierkellers errichtet. Mehrere hübsch eingerichtete Räume, vor allem aber der größte Biergarten Rosenheims. Eigene, im Haus gebraute Biere (z. B. das dunkle „Onkel Josef“), sogar an Braukursen kann man hier teilnehmen. Umfangreiche Speisekarte, originell sind die pizzaähnlichen „Brauerfladen“ aus Dinkelmehl. Moderate Preise. Kein Ruhetag. Schmettererstraße 20, Tel. 08031-8873088, www.tantepaula-gasthausbrauerei.de.
Fischküche5, ein weiteres Traditionslokal, bereits 1907 eröffnet. Der erste Wirt Benedikt Bierbichler war nicht nur Fischer, sondern betrieb hier auch eine Weißbierbrauerei. 1966 übernahm Flötzinger die Brauerei - und braut noch heute nach altem Rezept ein exzellentes Weißbier namens „Bierbichler“. Das gibt es hier natürlich auch, ebenso das eine oder andere Fischgericht, insgesamt überwiegen auf der Karte jedoch die Fleischspeisen. Urige Atmosphäre, kleiner Biergarten. Gillitzerstraße 10, Tel. 08031-32761, www.fischkueche-rosenheim.de.
Zum Johann Auer1, im Färber-Viertel, in dem einst die Gerbereien lagen. Auch diese Wirtschaft besitzt eine lange Verbundenheit mit dem Rosenheimer Brauwesen: 1887 wurde das Haus, schon seit dem 16. Jh. als Brauereigaststätte genutzt, von Johann Auer übernommen, dem Gründer der Brauerei Auerbräu (heute Teil der Paulaner-Gruppe). Nostalgisches Ambiente, Außenterrasse über dem Mühlbach. Zu den Spezialitäten der soliden bayerischen Küche zählen Wildgerichte, dazu natürlich ein Auerbräu vom Fass. Kein Ruhetag. Färberstraße 17 (Ludwigsplatz), Tel. 08031-34121, www.zumjohann-auer.bayern.
Restaurant Glückspilz2, nicht weit entfernt. Nettes kleines Lokal mit nur wenigen Plätzen, aber feiner und frischer Küche. Wöchentlich wechselnde Karte, auf der überwiegend Gerichte aus Regionalprodukten stehen. Leicht gehobene Preise, mittags aber auch einige günstige Gerichte. So/Mo geschlossen. Färberstraße 6, Tel. 08031-2328377, www.restaurant-glueckspilz.de.
AusgehenLe Pirate, Bar und legendärer Jazzclub, trotz seiner geringen Größe ein Fixstern der bayerischen Jazzszene. 45 Jahre lang wurde die Bühne von Petra Rose geführt, nach ihrem Rückzug hat ein Kulturförderverein die Leitung übernommen. Ludwigsplatz 5, erster Stock, www.lepirate-rosenheim.de.
Mein Tipp Hang Loose Bar, praktisch gegenüber vom Flötzinger Bräustüberl. Sympathische, jugendlich-bunte Café-Bar mit sehr schönem Biergarten und guten Cocktails. Es gibt auch vegane Küche. Lange Öffnungszeiten; Mo Ruhetag, im Winter nur abends geöffnet. Samerstr. 12, www.hangloose.co.
Innstitut, ebenfalls in diesem Stadtbereich, ein noch recht junger Club speziell für die Freunde elektronischer Tanzmusik. Am Roßacker 7, www.innstitut.com.
P2 Club, eine der ersten Adressen für Rockfans. Eng, laut und immer gesteckt voll. Geöffnet vor Feiertagen sowie Fr/Sa ab 23 Uhr, bei Konzerten ab 20 Uhr. Ruedorfferstraße 4, nahe Ludwigsplatz, www.p2-club.de. In der Nähe auf Hausnummer 8 der Rockclub Drunken Monkey und auf Nummer 5 die seit vielen Jahren sehr beliebte Tati’s Bar.
BavaMia Club, ein weiterer Nightspot im Zentrum, das ehemalige „Wuid“ im Hofbräu-Komplex, in dem es noch weitere Lokale gibt. Junges Publikum. Adlzreiterstraße 11.
Umgebung von Rosenheim
Neubeuern
Ebenso wie Rosenheim verdankt auch die Marktgemeinde Neubeuern, auf einer kleinen Anhöhe über dem Inntal gelegen, ihre Existenz dem großen Fluss (der früher noch deutlich näher am Ort lag) und seiner Bedeutung als Handelsweg. Schon im 12. Jh. wurde hier eine Festung errichtet, in deren Schutz sich die Siedlung zu einem wichtigen Umschlagplatz für Salz, Getreide und Wein entwickelte. Nicht umsonst zieren zwei gekreuzte Schifferhaken das Wappen des Ortes, der auch für die hier gefertigten Mühlsteine bekannt war.

Neubeuern ist ein wahres Bilderbuchdorf

Das Schloss über dem Ort hat mit der einstigen Burg nur noch den weithin sichtbaren, 25 Meter hohen Bergfried gemein. Der Rest der einst stärksten Festung des Inntals wurde 1743 im Österreichischen Erbfolgekrieg gesprengt und schon wenige Jahre später durch ein Schloss ersetzt. Von 1904 bis 1908 war es dann der Müncher Architekt Gabriel von Seidl, der seiner Vorliebe für den Historismus freien Lauf ließ und den Mittelbau im Stil der Neurenaissance komplett neu errichtete. Aus jener Zeit stammt auch die künstlerische Tradition in Schloss Neubeuern, das bald illustre Feingeister wie Hugo von Hofmannsthal anzog; heute noch versteht sich Neubeuern als ein „Kulturdorf“ und untermauert diesen Anspruch mit zahlreichen Veranstaltungen. 1925 wurde das Schloss in ein Internat umgewandelt und ist es geblieben, weshalb eine Besichtigung nur auf einer der recht seltenen Führungen (Anfragen in der Tourist-Information) möglich ist.
Der malerische Marktplatz, durch zwei Tore zu erreichen, bildete schon den Kern des mittelalterlichen Dorfs, und er ist wohl auch verantwortlich für die Ehrung Neubeuerns als „Schönstes Dorf Deutschlands“ im Jahr 1981. Blumengeschmückte Häuser, prächtige Erker, Lüftlmalereien und der Dorfbrunnen mit dem hl. Florian zeichnen das stimmige Bild eines oberbayerischen Dorfs wie aus dem Bilderbuch. Ganz so alt, wie man vermuten könnte, ist das Ensemble aber nur teilweise, da bei einem großen Brand 1894 die obere Häuserzeile zerstört und danach durch Gabriel von Seidl neu gestaltet wurde.
Die Pfarrkirche Maria Unbefleckte Empfängnis stammt, ihr teils noch romanischer Turm beweist es, ursprünglich aus dem 13. Jh., doch wurde sie im 17. und 18. Jh. mehrfach umgebaut und auch erweitert. Nötig machten dies auch zwei Wunder (1498 läutete beim „Glöckleinwunder“ ganz von selbst die Glocke, in der Karfreitagsnacht 1512 wurde beim „Lichtwunder“ in der leeren Kirche ein großes Licht gesehen), durch die sich das Gotteshaus zur Wallfahrtskirche entwickelte.
Innschifffahrtsmuseum: Im Gebäude der Tourist-Information und mit denselben Öffnungszeiten erinnert das kleine Museum an die einst wichtigste Einnahmequelle des Ortes, präsentiert alte Fotos, Gemälde und das Modell eines Schiffszugs, das die Mühsal bei der „Gegenfuhr“ flussaufwärts zeigt.
Schiffleutwanderweg: In zwei Schleifen und über insgesamt neun Kilometer führt dieser Rundweg zu elf Stationen der Ortsgeschichte, darunter auch die finstere Wolfsschlucht und der beeindruckende ausgebeutete Mühlsteinbruch Hinterhör, ein bedeutendes Geotop. Ein Gratis-Begleitheft ist in der Touristen-Information und im Rathaus erhältlich.
Allerheiligste Dreifaltigkeit in Altenbeuern: Die Kirche im Ortsteil Altenbeuern, etwa einen Kilometer nordöstlich von Neubeuern, stammt aus dem späten 15. Jh. und wurde im 17. Jh. barock umgestaltet. Ihr Hochaltar birgt eine ungewöhnliche spätgotische Schnitzgruppe aus der Zeit um 1500, die die Trinität dreimal in der Gestalt Christi darstellt: drei gleich bekleidete Personen mit Krone, Zepter und Reichsapfel, aber mit unterschiedlichen Gesichtern. Seit dem Konzil von Trient (1545-1563) ist diese Darstellung der Dreifaltigkeit verboten, hier hat sie die Jahrhunderte überstanden.
Nußdorfer Mühlenweg: Ein lehrreicher Themenweg verläuft im fünf Kilometer südlich von Neubeuern gelegenen Nachbarort Nußdorf. In 18 Stationen veranschaulicht er die Nutzung der Wasserkraft des Steinbachs und des von ihm abgeleiteten Mühlbachs. Schon 1445 wurde dieser Mühlkanal angelegt und trieb über Jahrhunderte hinweg Getreide- und Gipsmühlen, Sägewerke und Hammerschmieden an, versorgte die Nußdorfer zudem bereits 1895 mit Elektrizität. Start ist direkt im Ort beim „Parkplatz am Steinbach“ an der Neubeuerer Straße, die Gesamtlänge des Wegs beträgt gut vier Kilometer. Nähere Infos beim Verkehrsamt (Mo-Fr 8-12 Uhr, Do 15-18 Uhr) an der Brannenburger Straße 10, Tel. 08034-907920.
Praktische Infos
InformationGästeinformation Neubeuern, direkt am Marktplatz. Geöffnet April bis September Di-Fr 10-14 Uhr, Sa 9-12 Uhr, im restlichen Jahr nur Di/Do 10-14 Uhr. Marktplatz 4, 83115 Neubeuern, Tel. 08035-2165, www.kulturdorf-neubeuern.de.
VerbindungenBus: Busse der Oberbayernbus/RVO-Linie 9490 ab Bahnhof Rosenheim Mo-Fr 9-mal, Sa 2-mal täglich.
BadenNeubeurer See, etwa 2 km südlich nahe der Straße nach Nußdorf, mit dem Fahrrad leicht über den Inndamm zu erreichen. Aufgestauter Badesee mit schönem Bergblick und Beachvolleyballfeld, Minigolf etc.; netter See-Kiosk nebst Biergarten. Eintritt frei, Parken zur Saison gebührenpflichtig.
Feste und VeranstaltungenKonzerte Schloss Neubeuern, hochkarätige Kammermusikkonzerte, die bereits seit 1970 etwa einmal pro Monat im stilvollen Festsaal des Schloss-Neubaus stattfinden. Moderate Eintrittspreise, Programm unter www.k-s-n.de.
Marktbeleuchtung, das „Neubeurer Liachtlfest“ an einem Samstag im Juni oder Juli. Mehrere tausend Kerzen tauchen den Marktplatz in romantisches Licht, während auf einer Bühne ein „typisch bayerischer Abend“ stattfindet und an den Biertischen beste Stimmung herrscht.
Auers Livebühne, direkt an „Auers Schlosswirtschaft“ angeschlossen, verwöhnt seit vielen Jahren Einheimische und Gäste mit Kabarett und Live-Musik von Soul über Jazz und Pop bis Klassik.
Übernachten/Essen & TrinkenGasthof-Hotel Hofwirt, direkt am Marktplatz. Traditionsreiches, bereits 1579 eröffnetes Haus. Moderne, gut ausgestattete Zimmer, Unterstellmöglichkeit für Fahrräder. Gutes Restaurant (Mo/Di Ruhetage) mit Terrasse und kleinem Biergarten. Marktplatz 5, 83115 Neubeuern, Tel. 08035-966660, www.hofwirt.info. €€
Auers Schlosswirtschaft, im Gemeindeteil Altenmarkt unten am Fuß des Hügels, also ein paar hundert Meter außerhalb des Ortskerns. Freundlich-schlicht eingerichtetes Lokal mit Biergarten und frischer, marktabhängiger Regionalküche, die auch das Wohlwollen der Michelin-Redaktion gefunden hat. Leicht gehobene Preise. Kleine, aber feine Karte, ein Teil der Produkte stammt aus Bio-Anbau, die Biere kommen natürlich von Auerbräu. Geöffnet Di-Sa ab 18 Uhr. Rosenheimer Straße 8, Tel. 08035-2669, www.auers-schlosswirtschaft.de.
Bodega y Amigos, wenige Schritte hinter der Kirche in „Haschl’s Gasthaus“, einer Wirtschaft mit jahrhundertealter Tradition. Hübsche Dekoration, nette Aussichtsterrasse nach hinten; im Angebot neben Steaks und Fischgerichten vor allem eine große Auswahl feiner Tapas (auch vegetarisch) nach spanischer Art. Gute Weine. Nur abends, Mo/Di Ruhetage. Marktplatz 21, Tel. 08035-9837135, www.bodegayamigos.de.
Gasthaus Stangenreiter, Gasthof mit großer Auswahl an deutschen, aber auch kroatischen und mexikanischen Gerichten. Biere von Flötzinger. Der namensgebende „Stangenreiter“, der den Innschiffen vorausritt und mit einem Stab die Wassertiefe auslotete, ist am Wirtshausschild zu sehen, die Fassade ziert das Bild eines ganzen Schiffszugs. Di Ruhetag, sonst mittags und abends geöffnet. Marktplatz 26, Tel. 08035-3466, www.stangenreiter.info.
Samerberg
Ländliches Oberbayern par excellence: Die Dörfer, Weiler und verstreuten Einödhöfe des Samerbergs schmiegen sich in eine liebliche Landschaft aus fruchtbaren Weiden und einzelnen Mischwäldern, die von zahlreichen Wanderwegen durchzogen ist.
Eine Ortschaft namens „Samerberg“ wird man auf der Landkarte freilich vergebens suchen, ebenso wie einen Berg dieses Namens. Samerberg ist ein Zusammenschluss von vier früher selbstständigen Gemeinden und besitzt mehr als 70 Ortsteile, die sich östlich des Inns in Höhen zwischen 600 und 750 Meter auf einem hügeligen Hochplateau in den Chiemgauer Voralpen erstrecken. Seinen Namen trägt das Gebiet nach einem jener schmalen Handelspfade des Mittelalters, auf denen Samer (oder Säumer) mit ihren Packpferden Salz, Wein oder Getreide durch schwieriges, für Fuhrwerke ungeeignetes Gelände beförderten. Etwa 120 bis 130 Kilogramm Last („Saum“) konnte ein solches Saumpferd tragen.
Törwang
Törwang bildet den hübschen Hauptort des Samerbergs und ist Sitz der Gemeinde. Um den Dorfplatz gruppieren sich in schöner Einigkeit das Rathaus, die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, das traditionsreiche Gasthof-Hotel „Zur Post“ und das Schusterhäusl aus dem 18. Jh, das mit besonders reizvoller Lüftlmalerei verziert ist. Nur etwa einen knappen Kilometer läuft man von hier über die Straße „Zur Aussicht“ hinauf zur achteckigen Aussichtskapelle bei Obereck, von der sich tatsächlich ein berückender Blick über das Rosenheimer Land, den Simssee und den Chiemsee bietet. Neben der Kapelle steht die mehr als hundert Jahre alte Luitpoldeiche, die 1891 zum 70. Geburtstag von Prinzregent Luitpold gepflanzt wurde.
 GPS-Tour 1: Im Wanderhimmel am Samerberg
Familienfreundliche Runde mit Einkehrschwung
Grainbach
Im Nachbardorf von Törwang steht mit St. Ägidius und Nikolaus die älteste Kirche des Samerbergs. Ihre Anfänge als romanische Wehrkirche sollen bis ins Jahr 1275 zurückgehen, ihr heutiges Äußeres stammt überwiegend aus der Zeit um 1470. Der Innenraum steht im Zeichen des Barock, ebenso der Hochaltar.

Weiter Blick nahe Törwang

Hochries
Grainbach ist auch Ausgangspunkt einer Seilbahnfahrt auf die 1569 Meter hohe Hochries, den Hausberg der Rosenheimer, an dessen Hängen mehrere bewirtschaftete Almen zur Rast laden. Auch bei der Bergstation lässt es sich in der Hochrieshütte (Tel. 08032-8210, www.hochrieshuette.de) wunderbar einkehren und auf Wunsch auch im Mehrbettzimmer übernachten. Ebenso wunderbar sind auch die Panoramen, die sich von hier oben bieten.
Hochriesbahn, in zwei Schritten geht es auf die Hochries: Von der Talstation per Sessellift zur Mittelstation, dann in der Kabinenbahn auf den Gipfel. Betrieb wetterabhängig etwa von April bis zur ersten Novemberwoche, komplette Berg- und Talfahrt 22 €, Kinder 12 €. Hochriesstr. 80, 83122 Samerberg, Tel. 08032-97550, www.hochriesbahn.de.
Praktische Infos
InformationGäste-Information, im Rathaus von Törwang, geöffnet Mo-Fr 9-12 Uhr. Dorfplatz 3, 83122 Samerberg, Tel. 08032-989418, www.samerberg.de.
VerbindungenBusse der Oberbayernbus/RVO-Linie 9493 ab Bahnhof Rosenheim Mo-Fr 5- bis 6-mal, Sa 1-mal täglich. An Sonntagen verkehrt von etwa Anfang Mai bis Mitte/Ende Oktober 2-mal täglich ein Wanderbus mit sehr günstigen Sondertarifen, Fahrradmitnahme ist je nach Platzverfügbarkeit prinzipiell möglich; www.samerberg.de/wanderbus-samerberg
BadenNaturbad Samerberger Filze, im Gebiet zwischen Törwang und Grainbach. Entstanden aus einem ehemaligen Moorteich, ist das Naturbad ein wahres Schmuckstück. Schöne Lage mit Bergblick; kühles, sauberes und chemiefreies Wasser, das biologisch gereinigt wird, Kiosk und Spielplatz. Geöffnet April bis Oktober; Eintritt frei, das Parken ist gebührenpflichtig (3 €). Schwimmbadstraße, 83122 Samerberg.
Freizeit/SportBikepark Samerberg, zwischen Mittel- und Talstation der Hochriesbahn, die für die Bergfahrt genutzt wird. Dank unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade soll die gut zwei Kilometer lange Abfahrt für Mountainbiker jedes Könnens und jeder Altersstufe geeignet sein. Tagesticket 18 €, 10er-Liftticket 20 €, auch Verleih diverser Bikes. Im Winter geschlossen. Hochriesstraße 69, 83122 Samerberg, Tel. 08032-9590790, www.bikepark-samerberg.de.
Bauerngolf: Ein Besenstiel mit einem Holzschuh am Ende und ein Lederball in Handballgröße - so „golft“ man in Grainau. Wie beim Minigolf müssen dabei vor dem Einlochen Hindernisse (Strohballen, Baumstämme etc.) überwunden werden. Familiäres Freizeitvergnügen zu moderaten Preisen: Erwachsene 5 €, Kinder bis 14 J. 3,50 €, Familienkarte 14 €. Eine Runde über die zehn Stationen dauert etwa 1½ bis 2 Stunden. Keine Hunde. Ein Café mit Biergarten gehört dazu. Betrieb von April bis Oktober, Di Ruhetag. Kirchplatz 5, 83122 Samerberg, Tel. 08032-8320, www.bauerngolf-samerberg.de.
Übernachten/Essen & TrinkenHotel Zur Post, in Törwang. Bildschönes Gasthaus, 1497 erstmals urkundlich erwähnt, seit 1818 in Familienbesitz. Gemütliche Zimmer, Pool; beliebt bei Wanderern, Rad- und Motorradfahrern. Das Restaurant (Mo/Di Ruhetage) serviert vorwiegend Fleischgerichte zu mittleren Preisen, Spezialität sind Steaks. Dorfplatz 4, 83122 Samerberg, Tel. 08032-8613, www.hotel-post-samerberg.de. €€
Gasthof Alpenrose, in Grainach bei der Kirche. Traditionsreiches Wirtshaus mit schönen Räumlichkeiten, Biergarten und Dachterrasse, schon in der fünften Generation in Familienbesitz. Exquisite bayerisch-steirische Küche mit modernem und kreativem Touch, prima Weinauswahl. In den Sommermonaten betreibt Véronique Witzigmann, die Tochter des Starkochs, hier ein kleines Pop-Up-Café mit exquisiten Torten. Reservierung sehr ratsam. Mo/Di Ruhetage. Es gibt auch Zimmer, modern ausgestattete Räume im „Bauernstadl“ sowie „Nostalgiezimmer“ mit Du/WC auf der Etage. Kirchplatz 2, 83122 Samerberg, Tel. 08032-8263, www.alpenrose-samerberg.de. €-€€

Klassiker in Törwang: der Entenwirt

Gasthof Maurer, nicht weit entfernt. Ebenfalls ein Traditionsgasthaus mit schönem, schattigen Biergarten. Gutbürgerliche Küche, üppige Portionen, sehr günstige Preise; besonders beliebt sind die riesigen Schnitzel. Flötzinger-Biere. Mi Ruhetag. Hochriesstr. 30, 83122 Samerberg, Tel. 08032-8212, www.maurer-samerberg.de.
Mein Tipp Gasthof Zum Entenwirt, in Törwang. Mehrfach prämiertes Lokal, das gehobene bayerische Küche aus Regionalprodukten serviert. Namensgemäß sind Enten (Freilandhaltung) die Spezialität des Hauses: als Vorspeise, in der Suppe, vom Grill, aus der Pfanne, als Curry ... Dazu vielleicht ein dunkles „Entenbier“ vom Fass? Natürlich gibt es aber auch andere Gerichte. Mittlere Preise. Mi/Do Ruhetage. Auch die 2CV-Gemeinde hat den Entenwirt entdeckt und feiert hier schon seit 1997 am zweiten Samstag im August ein „Ententreffen“ mit rund hundert der selten gewordenen Citroën-Klassiker. Samerstraße 5, 83122 Samerberg, Tel. 08032-8815, www.entenwirt.de.
Simssee
Vielleicht liegt es an der Nähe und der Anziehungskraft des weit größeren Chiemsees, vielleicht auch am eher bescheidenen Bettenangebot - rund um den Simssee ist von Massentourismus jedenfalls nur wenig zu spüren.
Zwar kommen viele Ausflügler und Badegäste aus dem nur etwa acht Kilometer entfernten Rosenheim und auch gerne bis aus München, Feriengäste sind dagegen noch ziemlich selten. Verglichen mit dem weiter östlich gelegenen Chiemsee geht es an Wochentagen deshalb selbst im Juli und August ausgesprochen ruhig zu. Echter Andrang herrscht in den Strandbädern nur am Wochenende.