Mallorca Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder - E-Book

Mallorca Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Thomas Schröder

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. 2022 erhielt dieser Reiseführer einen der renommierten ITB-Awards der Internationalen Tourismusbörse Berlin. Auszug aus der Begründung der Jury, die das Buch zu den »profundesten Spanien-Guides« zählt: »Informationen zur Geschichte und Kultur, sorgfältig ausgewählte Tipps vor Ort zu Sehenswürdigkeiten, Hotels und Pensionen, Restaurants, Bars, Nachtleben, Verkehrsverbindungen, Sportmöglichkeiten sowie zu Wanderungen und Radausflügen geben wertvolle praktische Orientierung für die individuelle Reiseplanung.« Die Sonneninsel im Mittelmeer, die jahrelang mit dem "Ballermann"-Klischee zu kämpfen hatte, ist inzwischen zu einem beliebten Reiseziel für Individualtouristen geworden. Zu Recht, denn Mallorca ist vielfältig genug, um die unterschiedlichsten Urlaubsbedürfnisse befriedigen zu können. Naturgenießer dürfen sich an abgeschiedenen Gebirgsregionen mit tief eingeschnittenen Felsschluchten wie der des Torrent de Pareis erfreuen. Sportlern steht ein umfassendes Angebot von der Tennisschule über den Reitstall bis hin zum Golfplatz an Palmas Stadtgrenze zur Verfügung. Schwimmer und Sonnenanbeter können unter fast 180 Stränden auswählen, und Kulturreisende erwartet unter anderem die prächtige Kathedrale La Seu in der Inselhauptstadt Palma, eine der schönsten Kirchen Spaniens überhaupt. Unser Mallorca-Reiseführer ist Verlagsbestseller. Er zeichnet ein umfassendes Bild der Balearen-Insel und gibt insbesondere Individualtouristen eine Fülle wertvoller reisepraktischer Informationen und echte Geheimtipps mit auf den Weg. Für Sie ausgesucht und ausprobiert - die MM-Bücher mit ihren Restaurant- und Einkaufstipps, ihren Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer. 5 Fakten zu Mallorca, die Sie garantiert noch nicht kannten: - Die mallorquinischen Klöster bieten sehr preiswerte Übernachtungen an und liegen meist an wunderschönen Orten der Insel, weit weg von Massentourismus. - Bei Palma können Sie das Atelier des Surrealisten Joan Miró besichtigen! - Mallorca ist perfekt für einen Wander- oder Kletter-Urlaub: Im Tramuntana-Gebirge gibt es etliche Eintausender, der höchste Berg ist der Puig Major (1445 Meter). - In den tollen Weinkellern der Insel kann man hervorragend und gut speisen. - Der erste Gastgeber der Insel war aus Österreich. 1867 reiste der Erzherzog Ludwig Salvator nach Mallorca. Er siedelte drei Jahre später um und eröffnete die erste Selbstversorger-Pension Mallorcas.

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Seitenzahl: 574

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Thomas SchröderOrientiert auf MallorcaDie Insel im ProfilDie Insel im ÜberblickErlebnis KulturErlebnis NaturDie SträndeMallorca mit der FamilieUnterwegs auf MallorcaPalmaStadtaufbau und OrientierungStadtgeschichteSehenswertesIn der OberstadtIn der UnterstadtIn HafennäheAußerhalb der InnenstadtDie Bucht von Palma und die Küste von CalviàIm Osten: Platja (Playa) de Palma und S’ArenalSehenswertesVon S’ Arenal Richtung Cap BlancIm Westen: Cala MajorGènovaDie Küste von CalviàIlletesBendinat und Portals NousPalmanova und MagalufSanta PonçaPeguera (Paguera)Der Nordwesten: Serra de TramuntanaDie Region um AndratxAndratx (Andraitx)Port d’Andratx (Puerto de Andraitx)Sant Elm (San Telmo)Von Andratx über Puigpunyent Richtung ValldemossaVon Andratx via Valldemossa nach SóllerEstellencs (Estellenchs)BanyalbufarEsporles (Esporlas) und La GranjaValldemossa (Valldemosa)Umgebung von ValldemossaSon MarroigDeià (Deyá)Umgebung von DeiàVon Palma nach SóllerRaixa (Raxa)BunyolaAbstecher nach OrientSóllerUmgebung von SóllerBiniaraixFornalutxPort de Sóller (Puerto de Sóller)Von Sóller zum Santuari de LlucCala de Sa CalobraEscorca und der Torrent de PareisSantuari de LlucDer Norden um Pollença und AlcúdiaDie Bucht von PollençaPollença (Pollensa)Cala Sant Vicenç (Cala San Vicente)Port de Pollença (Puerto de Pollensa)Zum Cap de FormentorDie Bucht von AlcúdiaAlcúdiaHalbinsel La VictòriaPort d’AlcúdiaUmgebung von Port d’AlcúdiaCa’n PicafortUmgebung von Ca’n PicafortColònia de Sant PereDas Hinterland der Bucht von AlcúdiaDie OstküsteArtàUmgebung von ArtàCapdeperaCala MesquidaCala RajadaUmgebung von Cala RajadaCanyamel und die Coves d’ArtàSon ServeraCala Millor und Cala BonaSa Coma und S’IllotPorto CristoSüdlich von Porto CristoManacorFelanitxUmgebung von FelanitxPortocolomSüdlich von PortocolomCala d’OrPortopetroParc Natural MondragóSantanyíCala FigueraDie Buchten südwestlich von Cala FigueraDie SüdküsteSes SalinesColònia de Sant JordiUmgebung von Colònia de Sant JordiPlatja Es TrencWestlich von Es TrencCamposLlucmajorDie InselmitteEntlang der Straße von Palma nach IncaMarratxíSanta María del CamíConsellAlaróCastell d’AlaróBinissalemBiniagualIncaUmgebung von IncaSineu und UmgebungSineuPetraErmita de Nostra Senyora de BonanySant JoanAn der Straße von Palma nach ManacorAlgaidaPuig de RandaMontuïriPorreresVilafranca de BonanyNachlesen & NachschlagenLandschaft und GeographieNatur und UmweltschutzGeschichte im ÜberblickAnreiseVerkehrsmittel auf MallorcaÜbernachtenEssen und TrinkenReisepraktisches von A bis ZÄrztliche VersorgungBadenEinkaufenErmäßigungenFeste und FeiertageGeldInformationsstellen und KonsulateInternetKlima und ReisezeitKriminalitätPost (Correos)PreiseRadio/TVRauchverboteReisedokumenteSiestaSportSprachen: Català oder Castellano?TelefonierenTiereTouristensteuerZeitungen und ZeitschriftenWandern auf MallorcaEtwas Katalanisch/SpanischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Stadtpaläste in PalmaModernisme-Bauten: Katalanischer Jugendstil auf MallorcaEin Malerfürst auf Mallorca: Joan MiróAldeas Cala Fornells – die Architektur des Pedro Otzoup„Ein Winter auf Mallorca“: George Sand und Frédéric Chopin„Mein Anzug ist satt“: Erzherzog Ludwig Salvator, „S’Arxiduc“Bahn-Nostalgie: Unterwegs im „Roten Blitz“Juan March – eine mallorquinische KarriereEine runde Sache: Kunstperlen aus ManacorFra Juníper Serra, Gründer von San FranciscoRamón Llull: Vom Don Juan zum MissionarEhre und Verpflichtung: Weltkulturerbe Serra de TramuntanaAuf einen Blick – Mallorca in KürzePauschal oder individuell?Fernwanderweg durch die Tramuntana: Ruta de Pedra en Sec
Kartenverzeichnis
Palma - ÜbersichtPalma - InnenstadtBucht von Palma/Küste von CalviàPeguera und Cala FornellsDer NordwestenPort d’AndratxSóllerPort de SóllerDer Norden um Pollença und AlcúdiaPollençaPort de PollençaPort d’AlcúdiaDie OstküsteCala RajadaCala Millor und Cala BonaCala d’OrCala FigueraDie SüdküsteColònia de Sant JordiInselmitteÜbersicht der WanderungenTour 1: Zum alten Trappistenkloster Sa TrapaTour 2: Von Son Marroig zum „Lochfelsen“ Na ForadadaTour 3: Von Orient zum Castell d’AlaróTour 4: Sóller, Fornalutx und BiniaraixTour 5: Der alte Fußweg von Sóller nach DeiàTour 6: Torrent de PareisTour 7: Von Port de Pollença ins Tal von BóquerTour 8: Aufstieg zur Talaia d’AlcúdiaTour 9: Entlang der Küste von Ca’n Picafort nach Son Serra de MarinaTour 10: Von Cala Rajada zur Cala MesquidaZeichenerklärungMallorca (Übersicht)
Tourenverzeichnis
Tour 1: Zum alten Trappistenkloster Sa TrapaRoute: Sant Elm – Ca’n Tomevi – Sa Trapa – Ca’n Tomevi – Sant Elm.Tour 2: Von Son Marroig zum „Lochfelsen“ Na ForadadaRoute: Son Marroig (ca. 260 m) – Na Foradada – Son Marroig.Tour 3: Von Orient zum Castell d’AlaróRoute: Orient – Castell d’Alaró – Orient (oder weiter nach Alaró); Wanderzeit: etwa 2,5 Stunden; Einkehr: „S’Hostatgeria Castell d’Alaró“ nahe den Ruinen ( 971 940503, www.Tour 4: Sóller, Fornalutx und BiniaraixRoute: Sóller – Binibassí – Fornalutx – Biniaraix – Binibassí – Sóller; Wanderzeit: etwa 3 Stunden.Tour 5: Der alte Fußweg von Sóller nach DeiàRoute: Sóller – Gut Ca’n Prohom – (Son Bujosa) – Deià; Wanderzeit: etwa 2,5–3,5 Stunden.Tour 6: Torrent de PareisRoute: Escorca – Torrent de Pareis – Sa Calobra; reine Gehzeit: ca. 5 Stunden; Einkehr: Nur am Endpunkt der Tour; Sonnenschutz, etwas Proviant und viel Trinkwasser sind wichtig.Tour 7: Von Port de Pollença ins Tal von BóquerRoute: Port de Pollença – Vall de Bóquer – Cala de Bóquer und zurück; Wanderzeit: etwa 1,5–2 Stunden; Einkehr: nur in Port de Pollença.Tour 8: Aufstieg zur Talaia d’AlcúdiaRoute: Ermita de la Victòria – Talaia d’Alcúdia (444 m); Wanderzeit: etwa 2–2,5 Stunden; Einkehr: Nur an der Ermita; Proviant und Trinkwasser (!) nicht vergessen.Tour 9: Entlang der Küste von Ca’n Picafort nach Son Serra de MarinaRoute: Ca’n Picafort – Necròpolis Son Real – Son Serra de Marina und zurück; Wanderzeit: etwa drei Stunden.Tour 10: Von Cala Rajada zur Cala MesquidaRoute: Cala Rajada – Cala Agulla – Wachtturm Talaia de Son Jaumell (278 m) – Cala Mesquida – Coll de Marina – Cala Agulla – Cala Rajada.
Unterwegs mit
Thomas Schröder
Jahrgang 1960, geboren in Nürnberg. Studierte Touristik in München und war schon seit frühester Jugend von Fernweh geplagt. Als ausgedehnte Interrailtouren und selbst eine halbjährige Weltreise keine dauerhafte Abhilfe schaffen konnten, entschloss er sich, die Passion zum Beruf zu machen. Sein Debüt als Reisebuchautor gab er 1991 mit „Sizilien“. Mit zahlreichen Spanien-Titeln im Michael Müller Verlag blieb er seinem Faible für Südeuropa treu. Nur der Wechsel zwischen Italienisch und Spanisch macht ihm zu Beginn einer Recherchereise noch immer zu schaffen ...
Ich hatte wieder einmal im „Celler Sa Premsa“ gegessen, damals vor ein paar Jahren, und mich danach mit einem mallorquinischen Freund getroffen. Der rümpfte die Nase und schnupperte demonstrativ in die Abendluft. Ich entschuldigte mich, dass der durchaus deftige Essensduft, der in meiner Kleidung hing, eben aus jenem typisch mallorquinischen Traditionslokal stammte. „Was - das nennst du typisch?!“, lachte er mich aus. „Ein oller Keller mit alten Kellnern?“ Typisch für Palma seien doch vielmehr der Carrer Fàbrica, in dem damals die ersten Szenebars eröffneten, die schicken Stadthotels in puristischem Design, die intellektuelle Kulturszene ... Schließlich einigten wir uns darauf, dass Palma - ebenso wie der Rest der Insel - wirklich jede Menge Gegensätze vereint. Und die erlebe ich seit mittlerweile mehr als 20 Jahren bei jeder Recherche neu: schlichtes Hostal oder Nobel-Finca, solider Landgasthof oder trendiges Fusion-Lokal, verbaute Buchten oder einsame Wanderwege, lupenreine Urlaubszentren oder charmante Städtchen wie Port de Sóller, Alcúdia und Artá, die sich erst in den letzten Jahren so richtig herausgemacht haben. Die quirlige Hauptstadt Palma ist aber nach wie vor mein Lieblingsort auf Mallorca. Und in den „Celler Sa Premsa“, den es seit nunmehr 65 Jahren gibt, gehe ich immer noch gern - gerade weil sich auf Mallorca sonst so viel ändert.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Thomas Schröder, Stichwort „Mallorca“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert auf Mallorca
Die Insel im Profil
Mallorca ist ...
Kein anderes Ferienziel im Mittelmeer wurde jahrzehntelang mit soviel Spott und Häme übergossen. Später dann priesen Reiseberichte und Reportagen das „andere Mallorca“, rühmten die „Insel der Stille“. Nun ist es Zeit, Mallorca neu zu entdecken, jenseits aller Klischees.
♦ Fläche: 3640 Quadratkilometer
♦ Einwohner: 950.000
♦ Einwohner/km²: 261
♦ Hauptstadt: Palma
... die größte Insel Spaniens
Mallorcas Größe wird oft unterschätzt. Von West nach Ost misst die Insel fast 100 km, von Nord nach Süd knapp 80 km. Mit seiner Fläche von mehr als 3600 Quadratkilometern ist Mallorca erheblich größer als Teneriffa (2034 km²), die zweitgrößte spanische Insel. Teneriffa besitzt dabei sogar die etwas größere Einwohnerzahl, Mallorca ist also im Vergleich deutlich dünner besiedelt.
... die Hauptinsel der Balearen
Zur Inselgruppe der Illes Balears zählen neben Mallorca („die Größere“) noch Menorca („die Kleinere“), Ibiza und Formentera sowie über hundert kleine und kleinste Inselchen. Zusammen entsprechen sie nur etwa einem Prozent der Landesfläche Spaniens. Seit 1983 bilden die Balearen eine der 17 teilautonomen Gemeinschaften des Landes. Ihre Hauptstadt ist Palma, Amtssprachen sind Català (Katalanisch) und Castellano (Kastilisch, also Spanisch).
... eine Insel für alle
Die größte Balearin ist ausgedehnt und abwechslungsreich genug, um allen (fast) alles geben zu können. Naturfreunde und Landschaftsgenießer dürfen sich an abgeschiedenen Gebirgsregionen, tief eingeschnittenen Felsschluchten, glitzernden Salzseen und einer artenreichen Flora erfreuen. Sportler finden vielfältige Möglichkeiten, die von der Tennisschule über den Reitstall und den Rennradverleih bis zum Golfplatz reichen. Ein erfrischendes Bad im Meer? Schöne Strände gibt es mehr als genug. Lust auf Entdeckungstouren? Die Dörfer und Städtchen der weiten Ebene Es Plà sehen wirklich noch fast so aus wie vor hundert Jahren. Und dann sind da noch die tiefen Tropfsteinhöhlen, die rustikalen „Celler“-Restaurants mit typischer Mallorca-Küche, die stillen Klöster auf den Berggipfeln, die feinen und immer zahlreicheren Landhotels, die kunterbunten Fiestas und natürlich die quicklebendige Hauptstadt Palma, in der der Tourismus nur eine Nebenrolle spielt. Wenn man Mallorca eines nicht vorwerfen kann, dann ist es sicher mangelnde Vielfalt des Angebots.
... immer wieder anders
Sicher, es gibt sie immer noch, die monströsen Bettenburgen und die nach Nationen sortierten Treffs der Kampftrinker. Doch beschränken sich diese Auswüchse auf nur wenige Zonen der Insel. Ihnen gegenüber steht das „andere Mallorca“, ein viel zitierter, mittlerweile kräftig überstrapazierter Begriff, unter dem jeder auch wirklich etwas anderes zu verstehen scheint. Der eine meint damit die Wanderwege in der wilden Serra de Tramuntana, ein anderer das pittoreske Fischernest, die luxuriösen Fincas im Inselinneren, das blitzblank geschrubbte Bergdörfchen oder den armen, aber glücklichen Landmann mit Esel.
Natürlich entsprechen auch diese romantisierenden Vorstellungen der mallorquinischen Wirklichkeit höchstens noch zu einem kleinen Teil. Mallorca ist eine der reichsten und modernsten Regionen Spaniens, die Esel sind längst durch den dichtesten Kraftfahrzeugbestand der gesamten EU abgelöst, und vor den Bergdörfchen parken die Reisebusse. An manchen Sommertagen suchen die Insassen von zehntausenden von Mietwagen das „unberührte“ Mallorca.
... auch eine Insel für Gourmets
Mallorcas Küchenkultur speiste sich traditionell aus dem Ertrag der Felder. Oft werden die überlieferten mallorquinischen Rezepte deshalb als simple Bauernküche klassifiziert, und für die Zutaten mag das teilweise auch stimmen, doch ist die Zubereitung häufig sehr aufwändig. Zu den kulinarischen Klassikern Mallorcas zählt allerdings auch manch spanisches Rezept. Die berühmte Paella zum Beispiel stammt eigentlich aus der Region um Valencia, doch heißt es von der mallorquinischen Variante, dass sie mindestens ebenso gut sei. Eine eigene Art von Pizza gibt es auf Mallorca übrigens auch: Coca wird der hiesige Teigfladen genannt, dessen Belag in der Regel ohne Käse auskommt.
Und wenn nach einigen Inseltagen dann doch die Lust auf etwas leichtere und elegantere Kost aufkommt - kein Problem. Zum einen ist längst eine ganze Generation von einheimischen Küchenchefs dazu übergegangen, die alten mallorquinischen Rezepte zu verschlanken und zeitgemäß zu interpretieren, zum anderen bietet die Insel eine umfangreiche Auswahl wirklich hochklassiger Lokale mit internationaler Küche aller Erdteile.
Wohin auf Mallorca?
Die Insel im Überblick
Die einzelnen Regionen Mallorcas weisen sehr unterschiedliche Charakteristika auf. Grund genug, beizeiten das passende Urlaubsgebiet auszuwählen. Die folgende Kurzübersicht gibt Anregungen und folgt dabei dem geographischen Aufbau dieses Handbuchs.
Die meisten Urlauber buchen das Quartier bereits ab der Heimat. Für Individualreisende jedoch mag es aufgrund der räumlichen Ausdehnung durchaus erwägenswert sein, bei längerem Aufenthalt einmal oder sogar mehrfach den Standort zu wechseln.
Palma
Mallorcas Hauptstadt vereint viele Vorzüge. Palma besitzt ein reiches historisches Erbe und urbanes Flair, bietet eine große Auswahl an Unterkünften und Restaurants, ein breites Kulturangebot, erstklassiges Nachtleben und gute Einkaufsmöglichkeiten. Gleichzeitig bestehen von hier die besten Verkehrsverbindungen in alle Inselteile. Zum Baden ist Palma nicht die beste Adresse.
Die Bucht von Palma und die Küste von Calvià
Das Gebiet beiderseits der Hauptstadt weist die dichteste Hotelkonzentration der gesamten Insel auf. Zu den wichtigsten Urlaubsorten zählen die deutsch geprägte Platja de Palma im Osten und die britischen Gegenstücke Palmanova und Magaluf im Westen der Hauptstadt. Weiter im Westen wird Santa Ponça vorwiegend von Briten, Peguera fast ausschließlich von Deutschen besucht; die Strände hier sind hübsch, die Umgebung ist reizvoll.
Der Nordwesten / Serra de Tramuntana
An der Küste des Tramuntanagebirges ist Massentourismus ein Fremdwort, gibt es doch kaum Strände. Für Individualisten, Wanderer und Naturliebhaber bildet die Serra de Tramuntana dagegen eine der schönsten Regionen der Insel. Mit ihrer spektakulären Landschaft, dem durch Chopins Aufenthalt berühmt gewordenen Valldemossa, der reizenden alten Stadt Sóller und dem bedeutenden Heiligtum Lluc zählt sie auch zu den meistbesuchten Ausflugszielen Mallorcas. Als Standort für Ausflüge außerhalb der Bergregionen ist die Tramuntana wegen ihrer Randlage allerdings nur bedingt geeignet. Die beste Infrastruktur unter den Ferienorten besitzt das hübsche Hafenstädtchen Port de Sóller.
Der Norden um Pollença und Alcúdia
Ein landschaftlich und kulturell sehr facettenreiches Gebiet. Ländliche Stille und touristischer Trubel, architektonische Alpträume und gewachsene alte Städtchen liegen hier oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Ausgedehnte Strände bieten beste Wassersportmöglichkeiten, das Hinterland lädt zu Wanderungen ein. Ein fast nostalgisch wirkender Urlaubsort ist Port de Pollença mit seinen eher schmalen Stränden, die teilweise von einer wunderbaren Uferpromenade begleitet werden. Ganz anders das nahe Port d’Alcúdia, eine der ausgedehntesten Feriensiedlungen der Insel, optisch wenig begeisternd, aber mit kilometerlangem Strand und recht regem Nachtleben. Ruhigere Strandliebhaber schätzen Ca’n Picafort, das im Gegensatz zum internationalen Port d’Alcúdia überwiegend von Deutschen besucht wird.
Die Ostküste
Von sanftem, im Hinterland sehr ländlichem Charakter, unterscheidet sie sich deutlich vom wildromantischen Norden oder Nordwesten. Die Küste besteht aus einer Vielzahl kleiner, tief eingeschnittener Buchten. Längere Sandstrände finden sich nur im nördlichen Bereich, beispielsweise in Cala Rajada, einem traditionsreichen Ferienort mit bedeutendem Fischerhafen und einer schönen Promenade über dem Meer; das Gros der Gäste besteht aus jungen deutschen Besuchern. Weiter südlich sind Cala Bona und Cala Millor zu einem der größten Touristenzentren der Ostküste zusammengewachsen, und auch hier zieht der schöne lange Sandstrand viele deutsche Besucher an. Gemischter ist die Gästestruktur in Cala d’Or, das ab den 30er-Jahren im schmucken „Ibiza-Stil“ an mehreren kleinen Buchten errichtet wurde.
Die Südküste
Ein kurzer Küstenabschnitt mit nur wenigen Ortschaften. Überwiegend felsige Steilküste, im östlichen Bereich aber auch äußerst attraktive Strände, darunter der berühmte Es Trenc. Das flache Hinterland ist ländlich geprägt. Einziger Urlaubsort von Bedeutung ist Colònia de Sant Jordi, von schönen Naturstränden eingerahmt und Ausgangspunkt für Ausflüge zur Inselgruppe Cabrera.
Die Inselmitte
Als Urlaubsstandort wird das Inselinnere immer beliebter. Unterkünfte finden sich vorwiegend in ausgebauten Gutshöfen, den Fincas, und in einigen Hotels. Aber auch als Ausflugsziel ist die Inselmitte interessant: verschlafene Städtchen, ländliche Märkte und von alten Klöstern und Kastellen gekrönte Aussichtshügel.
Architektur und Kunst
Erlebnis Kultur
Römische Paläste und romanische Kirchen wird man auf Mallorca vergebens suchen. In ihrer bewegten Geschichte musste die Insel viele Zerstörungen über sich ergehen lassen. Hochklassige Baudenkmäler sind deshalb seltener vertreten als auf dem spanischen Festland. Dennoch gibt es einiges zu entdecken.
Mallorcas Monumente spiegeln Aufstieg und Niedergang im Laufe der Zeiten. Das Erbe der jahrhundertelangen Maurenherrschaft ist leider weitgehend verschwunden. Erhalten geblieben und architektonisch bedeutsam sind vor allem Bauten der Gotik, wie das Castell de Bellver bei Palma.
Zeugen der Vorgeschichte
Talayots: Unklar ist bis heute die Funktion der runden und viereckigen, burgartigen Türme, die die Ureinwohner Mallorcas ab etwa 1300 v. Chr. hinterlassen haben und die sich auch auf der Nachbarinsel Menorca finden. Gut erhalten sind die mythenumwobenen Bauten besonders in der Talayotsiedlung Ses Païsses bei Artà im Osten und in Capocorb Vell im Süden.
Erlebenswerte Städte
Palma: Mallorcas Metropole besitzt die bunteste Palette an Sehenswürdigkeiten. Den Besucher erwarten gotische Prachtbauten wie die elegante alte Börse La Llotja und die Kathedrale, eine der schönsten Kirchen Spaniens. Zu bewundern sind Paläste aus der Renaissance und dem Modernisme, dem katalanischen Jugendstil, daneben Museen und Gemäldeausstellungen in breiter Auswahl. Ein weiteres Glanzlicht ist das auch architektonisch ungemein beeindruckende Kunstmuseum Museu d’Art Modern i Contemporani Es Baluard, das in einer Bastion der alten Stadtmauer untergebracht ist. Oberhalb der Innenstadt von Palma steht die kreisrunde Festung Castell de Bellver, einen Besuch lohnt auch die Stiftung des Surrealisten Joan Miró im nahen Cala Major.
Sóller: Die Kleinstadt in der Tramuntana erfreut durch ihre entspannte Atmosphäre und verfügt über einige interessante Modernismebauten sowie ein hervorragendes Modernismemuseum und einen schönen botanischen Garten. Eine Überraschung bietet der Bahnhof der alten Eisenbahn nach Palma, in dem Keramiken von Picasso und Gemälde von Miró ausgestellt sind.
Pollença: Die alte Stadt gilt als kulturelles Zentrum des Nordens, macht ih-rem Ruf mit zahlreichen Galerien und Ausstellungen und einem bedeutenden sommerlichen Musikfestival auch Ehre.
Landsitze mit Flair
Monestir de Miramar und Son Marroig: Die beiden Landgüter des legendären Erzherzogs Ludwig Salvator erinnern an den frühen „Entdecker Mallorcas“, der zahlreiche Bücher über die Insel verfasste. Beide liegen traumhaft über dem Meer und bieten herrliche Panoramen. Son Marroig ist geradezu ein Museum für den adligen Wissenschaftler.
Raixa: Der noble Landsitz nahe der Straße von Palma nach Sóller ist im Besitz der Inselregierung. Sein heutiges Aussehen verdankt er vor allem dem Kunstsammler Kardinal Despuig, der im frühen 19. Jh. auch die herrlichen Gärten samt einer effektvollen Treppe anlegen ließ. Der prachtvolle Palast zeigt all den Luxus, in dem wohlhabende Mallorquiner seinerzeit lebten.
Jardíns d’Alfàbia: Wunderbar sind auch die Gärten von Alfàbia, einem ehemaligen Landgut der Mauren, in denen das Zusammenspiel von Vegetation und Wasser für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt.
Kirchen und Klöster
Sa Cartoixa: Seinen Ruhm verdankt das malerische Bergdorf Valldemossa diesem ehemaligen Kartäuserkloster, in dem Frédéric Chopin und George Sand ihren „Winter auf Mallorca“ verbrachten. Mit dem Gemeindemuseum besitzt die Kartause auch eine recht gut bestückte Galerie moderner Kunst, in der Werke verschiedener großer Maler zu sehen sind, außerdem eine der ältesten Apotheken der Insel.
Santuari de Lluc: Hoch in der Tramuntana liegt der wichtigste Wallfahrtsort Mallorcas. Das Heiligtum von Lluc mit seiner dunklen Madonna ist ein beliebtes Ausflugsziel vieler Mallorquiner und bietet auch zahlreiche Zimmer an, ist deshalb auch ein exzellentes Standquartier für Wanderungen.
Ermita de Sant Salvator: Ebenfalls einen bedeutenden Wallfahrtsort bildet diese Klosteranlage bei Felanitx nahe der Ostküste. Die Klosterkirche von 1716 ist innen reich geschmückt. Beeindruckender ist noch die Aussicht, die fast über die gesamte Insel reicht. Auch hier werden Zimmer angeboten.
Puig de Randa: In der Inselmitte erhebt sich über der Ebene Es Plà dieser gut 500 Meter hohe Berg, der gleich drei Klöster beherbergt. Ganz oben auf der Hochfläche steht das Santuari de Cura, in dem einst der Theologe und Gelehrte Ramón Llull lebte. Wunderbare Fernsicht, am schönsten am Abend - wie gut, dass man auch in diesem Kloster übernachten kann.
Ziele im Grünen
Erlebnis Natur
Abseits der Ferienzentren überrascht Mallorca mit einer schier unglaublichen Fülle an Naturschönheiten ganz unterschiedlichen Charakters. Vor der Südküste liegt sogar der größte Nationalpark Spaniens.
Grandios und ursprünglich präsentieren sich weite Teile der Tramuntana im Nordwesten, ein weit über tausend Meter hoher Gebirgsstock der schroffen Felsen, uralten Wanderpfade und tiefen Schluchten, 2011 in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen.
Berge, Meer und eine weite Ebene
Jenseits der Tramuntana ragen im Norden die Halbinseln von Cap de Formentor und La Victòria ins Meer, eröffnen fantastische Panoramen auf die von ihnen umschlossenen weiten Buchten. Die Serra de Llevant, der im Inselosten gelegene zweite Hauptgebirgszug Mallorcas, mag auf den ersten Blick sanfter und weniger spektakulär erscheinen als die wilde Tramuntana, doch lassen sich auch hier Entdeckungen machen, insbesondere im Gebiet des Massivs von Artà, einer der abgelegensten und am wenigsten erschlossenen Regionen der Insel. Prägen an der Ostküste vornehmlich fjordartig tief eingeschnittene Buchten das Bild, so finden sich vor allem im Süden und im Nordosten lange, teilweise naturbelassene Strände. Im Inselinneren erstreckt sich Mallorcas weite, durch Windmühlen, Natursteinmauern, Felder und Weingärten geprägte Kornkammer, die Ebene Es Plà.
Fantastische Fotomotive
Südliche Tramuntana: Das Gebiet zwischen Port d’Andratx und Sóller zeigt sich deutlich sanfter und grüner als der nördliche Bereich des Gebirges. An den steilen Küstenhängen kleben Terrassengärten und putzige kleine Weiler wie Estellencs und Banyalbufar, ebenso das pittoreske „Künstlerdorf“ Deià.
Cala de Sa Calobra: Eine steile, kurvige Bergstraße stürzt sich aus den Höhen der Tramuntana hinab in diese enge Bucht, die auch mit dem Schiff von Port de Sóller aus zu erreichen ist. Durch einen Tunnel geht es zum Ausgang der spektakulären Schlucht Torrent de Pareis, deren Verlauf man ein ganzes Stück weit landeinwärts folgen kann.
Cap de Formentor: Die schmale Landzunge im äußersten Norden der Insel glänzt mit wilder Felsküste und fantastischen Panoramen, die sich (wie der sagenhafte Ausblick beim Mirador de Mal Pas) auch bereits bei der Anfahrt zum Kap bieten. Vom Leuchtturm am Kap selbst reicht der weite Blick oft bis nach Menorca.
La Victòria: Nördlich von Alcúdia bildet die wilde, kaum bebaute Halbinsel das Gegenstück zum Cap de Formentor, besitzt ebenfalls eine Reihe schöner Aussichtspunkte und stellt ein ausgesprochen reizvolles Wandergebiet dar. Leider ist das Kap selbst als Militärsperrgebiet bislang nicht zugänglich.
Schutzgebiete und schöne Täler
Tal von Sóller: Das wasserreiche, sonnige und warme Tal zählt zu den fruchtbarsten Landstrichen der Insel. Geschützt von den umliegenden Bergen, wachsen in der üppigen Gartenlandschaft Zitronen, Feigen, Mandeln und vor allem Orangen. Mittendrin liegen die hübschen Dörfchen Fornalutx und Biniaraix.
Naturpark Dragonera: Im Südwesten Mallorcas liegt die unbewohnte und unter Naturschutz gestellte „Dracheninsel“, die ihren Namen vielleicht der markanten Form, möglicherweise aber auch den zahlreich vertretenen Eidechsen verdankt. Wanderwege führen zu den Leuchttürmen im Norden, Süden und auf dem Gipfel. Zu erreichen ist Dragonera nur auf Schiffsexkursionen ab dem Dörfchen Sant Elm.
Naturpark S’Albufera: Das bedeutendste Feuchtgebiet der Balearen versteckt sich im Nordosten zwischen Port d’Alcùdia und Ca’n Picafort, nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt. Das flache und sumpfige, von Kanälen durchzogene Areal ist ein hübsches Ziel für Spaziergänge und eine wichtige Rückzugsstätte vieler selten gewordener Vogelarten.
Nationalpark Cabrera: Seit einer Erweiterung 2019 bilden die kaum besiedelten „Ziegeninseln“ vor der Südküste Mallorcas den größten Nationalpark ganz Spaniens und einen der wichtigsten Meeresparks im Mittelmeer. Schiffstouren zu der Inselgruppe starten in Colònia de Sant Jordi, ein Höhepunkt der Fahrt ist der Besuch in der „Blauen Grotte“ Cova Blava.
Mallorca zu Fuß erleben
Wanderungen: Mallorca ist ein wunderbares Wandergebiet und Wandern eine der schönsten Möglichkeiten, die versteckten landschaftlichen Reize der Insel zu entdecken, sei es an der Küste oder in den Bergen. Das Wanderkapitel in diesem Buch präsentiert eine Auswahl ganz unterschiedlicher Touren.
554 Kilometer Küste
Die Strände
Romantische Buchten, weite Sandstrände und sanfte Dünen - das Wort vom „Strandparadies“ ist hier sicher nicht übertrieben. Mallorca verzeichnet fast 180 Strände, da sollte wohl jeder seinen Lieblingsstrand finden. Längst nicht alle sind so überlaufen, wie oft behauptet wird - es muss ja nicht immer Es Trenc sein.
Von vereinzelten lokalen Problemen abgesehen, ist die Wasserqualität auf Mallorca ganz überwiegend sehr gut. Gründe sind die Insellage und das weitgehende Fehlen von Industrie. Kein Wunder also, dass sich mehr als zwanzig mallorquinische Strände mit der begehrten „Blauen Flagge“ schmücken dürfen.
Baden, sonnen, schnorcheln
Von der überwiegend felsigen Tramuntanaküste abgesehen, verteilen sich Mallorcas Strände fast rund um die Insel. In der Bucht von Palma und an der Küste von Calvià prägen lange Sandstrände das Bild, das Hinterland ist meist dicht bebaut. Im Norden erstrecken sich die beiden großen Buchten von Pollença und Alcúdia; die geschütztere Bucht von Pollença hat oft das ruhigere Wasser, während die zum offenen Meer weiter geöffnete Bucht von Alcùdia die reizvolleren und auch längeren Strände besitzt. Der Osten präsentiert sich zweigeteilt: In seinem nördlichen Bereich herrschen ebenfalls längere Sandstrände vor, im südlichen Abschnitt hingegen fjordartig tief ins Land eingeschnittene Buchten, die in meist relativ schmale, aber sehr hübsche kleine Strände auslaufen. Der Süden besteht teilweise aus nahezu unzugänglicher Felsküste, beiderseits von Colònia de Sant Jordi gibt es jedoch auch wunderbare Sandstrände.
Bucht von Palma und die Küste von Calvià
Platja de Palma: Seine immerhin fast fünf Kilometer feiner Sand machen den stets bestens gepflegten und familienfreundlichen „Strand von Palma“ zu einem der beliebtesten Badeziele der Insel.
Portals Vells: Eine bildhübsche kleine Strandbucht, südlich von Magaluf in dichten Wäldern versteckt und nicht ganz leicht zu erreichen. An der benachbarten Platja El Mago ist Nacktbaden gestattet.
Peguera: Der Ferienort, insbesondere bei Deutschen beliebt, besitzt gleich drei hübsche Strände, am schönsten vielleicht die von Kiefern gesäumte Platja de Torà.
Im Nordwesten
Port de Sóller: Die Tramuntanaküste bietet nur wenige Bademöglichkeiten, das freundliche Hafenstädtchen Port de Sóller besitzt hier noch den (vergleichsweise) besten Strand.
Im Norden
Platja de Formentor: Ein zwar vielbesuchter und eher schmaler, aber traumhaft am Rand von Kiefernwäldern gelegener Sandstrand. Er ist Ziel vieler Ausflugsschiffe, es besteht auch eine Busverbindung von Port de Pollença. Die Autozufahrt ist saisonal eingeschränkt.
Platja S’Illot: Der kleine „Strand des Inselchens“ liegt hinter Alcúdia auf der Nordseite der Halbinsel La Victòria. Er besteht aus Kieseln, bei der vorgelagerten Insel bieten sich gute Schnorchelmöglichkeiten.
Platja d’Alcúdia/Platja de Muro: Zwischen Port d’Alcúdia und Ca’n Picafort erstrecken sich sieben Kilometer feiner, breiter Sandstrand, der auch zur Hochsaison nie richtig voll wird. Der mittlere Abschnitt ist mit seinen Dünen und Wäldern auch der schönste.
Im Osten
Cala Mesquida: Eine bildhübsche Strandbucht nördlich von Capdepera, nur an einer Seite bebaut und wegen ihrer ausgedehnten Dünen unter Naturschutz gestellt. Im hinteren Bereich ist Nacktbaden üblich.
Cala Agulla: Der schönste und größte der Hausstrände von Cala Rajada, das Hinterland prägen Dünen und Kiefernwälder. Mit der Cala Mesquida ist die Cala Agulla durch einen reizvollen Wanderweg verbunden.
Cala S’Amarador: Im Naturpark Mondragó, zwischen Cala d’Or und Cala Figuera. Eine völlig unverbaute Strandbucht in intakter Natur, meist nicht ganz so stark besucht wie die benachbarte Cala Mondragó.
Im Süden
Platja de Ses Roquetes: Einer der Sandstrände, die südöstlich von Colònia de Sant Jordi eine ganze Kette bilden. Nur zu Fuß zu erreichen, deshalb auch kaum überlaufen. Es gibt keinerlei Einrichtungen, und da es sich um einen Naturstrand handelt, ist mit Anschwemmungen von Seegras zu rechnen.
Platja Es Trenc: Mallorcas Paradestrand liegt nordwestlich von Colònia de Sant Jordi. Er ist kilometerlang und feinsandig und wurde mitsamt seinem Hinterland unter Naturschutz gestellt. Der einstige Geheimtipp ist Es Trenc allerdings längst nicht mehr, im Sommer wird der Strand sehr stark besucht, Parkplätze sind dann mehr als knapp. Nacktbaden ist erlaubt.
Mehr als Meer
Mallorca mit der Familie
Im Sand buddeln, im Wasser plantschen, zwischendurch ein Eis ... Urlaubsfreuden. Irgendwann aber ist all das ausgereizt und Langeweile droht. Da trifft es sich gut, dass Mallorca eine ganze Reihe von Attraktionen für kleine und größere Kinder besitzt.
Ein großer Spaß für die Kleinen sind natürlich die vielen Themen- und Aquaparks, die besonders im Gebiet zwischen Platja de Palma und Santa Ponça angesiedelt sind. Der Besuch dort kann freilich ganz erheblich ins Geld gehen.
Tipps für den Urlaub mit Kindern
Spanier sind überwiegend sehr kinderfreundlich, die Mallorquiner machen da keine Ausnahme. Die lieben Kleinen dürfen fast alles und schreiende Rabauken im Restaurant quittiert der Kellner nur mit nachsichtigem Lächeln. Das Problem der relativ späten Essenszeiten lässt sich am besten mit Hilfe der Tapas-Bars lösen, in denen man immer einen Happen findet. Den üblichen „Kinderbedarf“ gibt es natürlich auch auf Mallorca, im Zweifel bieten die Einkaufszentren „Hipermercados“ in den Peripherien der größeren Städte die breiteste Auswahl. Wer einen Leihwagen mieten möchte, sollte schon vor Vertragsabschluss klarstellen, dass er Kindersitze benötigt. Ein Buggy mit großen, luftbereiften Rädern rollt auf Kopfsteinpflaster und unebenem Untergrund besser als ein Wagen mit kleinen Rädern. Viele weitere Anregungen und Tipps finden sich auf www.mallorcafuerkinder.de.
Vergnüglich lernen
La Granja und Els Calderers: Zwei Anwesen, die als sehenswerte und lehrreiche Museums-Landgüter hergerichtet wurden und auch Kindern anschaulich die bäuerlichen, aber auch herrschaftlichen Lebensverhältnisse der Insel vor Einsetzen des Fremdenverkehrs begreifbar machen. Es gibt Stallungen, viele Tiere, alte Werkstätten und in La Granja (insgesamt für Kinder das erlebnisreichere Landgut) sogar ein museales Spielzimmer, allerdings auch eine „Folterkammer“, deren Besuch man kleineren Kindern besser erspart.
Unter Walen und Muränen
Palma Aquarium: Ein sehr großzügig gestaltetes Aquarium. Dutzende von Tanks mit hunderten von Fischarten und ein Großbecken mit Haien und Rochen sorgen an der Platja de Palma auch an Regentagen für spannende Stunden - ja, Stunden! Genügend Zeit einplanen und möglichst früh kommen, es wird oft voll. Unbedingt mitbuchen: die eindrucksvolle 3-D-Holografie von Buckelwalen, die in der Kuppel des „AquaDome“ gezeigt wird.
Centre de Visitants Cabrera: Erheblich kleiner und weniger aufwändig gestaltet, aber auch eine ganze Ecke preisgünstiger als das Palma Aquarium ist dieses Dokumentationszentrum in Colònia de Sant Jordi. In einem schneckenartigen Gebäude untergebracht, zeigen seine Aquarien viele Fischarten des nahen Nationalparks von Cabrera, darunter auch Muränen und Barracudas.
Hoch in den Bäumen
Tirolinas Go und Jungle Parc: In Platja de Palma und bei Santa Ponça liegen diese beiden Hochseilgärten, in denen mutige Kletteraffen diverse „Baumwipfelabenteuer“ unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade erleben können. Hangeln von Plattform zu Plattform, Hindernisse überwinden, geschwind über Seilrutschen flitzen ... Ein Vergnügen für alle Altersgruppen.
Sich angenehm gruseln
Museum ArtArtà: Im hübschen Städtchen Artà bewahrt ein altes Haus in der Fußgängerzone die Erinnerung an die mallorquinischen Volksmärchen „Rondalles“ und ihre oft sehr originellen Protagonisten. Manche der häufig überlebensgroßen, vom örtlichen Bildhauer Pere Pujol geschaffenen Märchenfiguren dürften für kleinere Kinder schon ein wenig gruselig sein, aber sie beißen nicht ... Und wer schon mal da ist, kann auch gleich im angeschlossenen Laden lokales Kunsthandwerk, Kleidung und Souvenirs erstehen.
Für junge Sportfans
Sport Xperience: In seiner Heimatstadt Manacor hat Tennis-Star Rafael Nadal ein großes Sportzentrum eröffnet, zu dem auch ein Sportmuseum gehört, das sich nicht nur um Tennis dreht. Die Trophäen und Trikots hier mögen nicht jeden Besucher vom Hocker reißen, der originale Formel-1-Renner von Fernando Alonso vielleicht schon eher. Vor allem aber sind es die interaktiven Simulationen von Formel-1-Rennen, Mountainbike, Ruderregatten, Tennis etc., die etwas älteren Kindern viel Spaß bereiten - der freilich seinen Preis hat. Begrenzte Besucherzahlen und oft starker Andrang, früh zu kommen lohnt sich.
Unterwegs auf Mallorca
Palma
Schon seit den Zeiten der Römer ist Palma die Metropole der Insel. Und was für eine! Kosmopolitisch, jugendlich, selbstbewusst und vital, gesegnet mit architektonischen Schätzen und pulsierendem Nachtleben -Freunde mediterraner Städte werden Palma lieben.
Wer einen Tagesausflug nach Palma plant, ist gut beraten, möglichst auf das Auto zu verzichten. Zudem sollte man seinen Besuch nicht gerade auf einen Sonntag legen, da dann die Stadt oft wie ausgestorben wirkt. Montags wiederum sind viele Museen und manche Monumente geschlossen.
Mallorquiner nennen Palma schlicht „La Ciutat“, die Stadt. Etwa in der Mitte der weiten Bucht Badía de Palma gelegen, ist Palma sowohl Hauptstadt Mallorcas als auch der gesamten Balearen, bildet das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Archipels. Rund 420.000 Einwohner zählt die Inselmetropole; fast die Hälfte aller Mallorquiner lebt in Palma. So steht die Hauptstadt denn auch in deutlichem Kontrast zu den nahen Ferienorten im Osten und Westen der Bucht. Statt Bermuda-Shorts und bunter T-Shirts bestimmen hier die gut geschnittenen Anzüge und schicken Kostüme der berufstätigen Einheimischen das Straßenbild; Bummeln mit nacktem Oberkörper oder im Bikini kann sogar mit Geldbußen geahndet werden. Palma gehört in erster Linie seinen Bewohnern, den Palmeros. Der Tourismus wirkt keineswegs prägend.
Bedingt durch seine Geschichte ähnelt Palma in vielem Barcelona, der weit größeren Kapitale Kataloniens. In beiden Städten entstammen die Glanzlichter der Architektur hauptsächlich der Gotik und dem Modernisme, der katalanischen Variante des Jugendstils. Hier wie dort finden sich elegante Einkaufsstraßen voll exklusiver Designerläden, säumen noble Paläste die engen, winkligen Gassen der Altstadtviertel. Schließlich scheint den Palmeros auch der schon sprichwörtliche katalanische Instinkt für Geschäfte eigen: Palma gilt als eine der reichsten Städte ganz Spaniens.
Urbanes Flair und das breite Angebot an hochrangigen Sehenswürdigkeiten, kulturellen Veranstaltungen, attraktiven Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants machen die Hauptstadt zu einem der reizvollsten, vielseitigsten Orte der Insel und zu einem interessanten Ausflugsziel. Mit guten Verkehrsverbindungen, hochklassigen Hotels sowie einem ausgeprägten Nachtleben bietet sich Palma aber auch als Standquartier an - zum Baden kann man immer noch in die umliegenden Strandorte fahren. Außerhalb der Saison ist die Hauptstadt ohnehin einer der wenigen Orte, in denen nicht die Bürgersteige hochgeklappt werden.
Was anschauen?
Kathedrale La Seu: Das bedeutendste Bauwerk der gesamten Insel bietet schon aus weiter Entfernung einen imposanten Anblick, prägt konkurrenzlos die Silhouette der Stadt. Palmas Kathedrale gehört zu den größten Kirchenhäusern der Gotik. Ihr weites, durch Buntglasfenster erleuchtetes Inneres wurde 1904 vom katalanischen Modernisme-Architekten Antoni Gaudí neu gestaltet, die Kapelle Sant Pere ist ein Werk des zeitgenössischen mallorquinischen Künstlers Miquel Barceló.
Palau de l’Almudaina: Die ehemalige Festung nahe der Kathedrale geht noch auf die maurische Zeit zurück und war Sitz der islamischen Herrscher. Schon recht bald nach der christlichen Rückeroberung Mallorcas wurde sie in eine Residenz der spanischen Könige umgewandelt und ist dies bis heute geblieben. Die prachtvollen Räumlichkeiten sind mit flämischen Wandteppichen geschmückt.
La Llotja: Von außen erinnert die ehemalige Börse von Palma an eine Kirche, im Inneren ist der gotische Profanbau mit seinen sechs Säulen, die sich zur Decke hin fächerförmig verbreiten, ein Wunder an Eleganz.
Museu d’Art Modern i Contemporani Es Baluard: Eine Bastion der Stadtmauer dient als Sitz dieses bemerkenswerten Museums moderner und zeitgenössischer Kunst, dessen hochrangige Sammlung ebenso fasziniert wie seine Lage und Architektur.
Castell de Bellver: Etwas außerhalb des Zentrums erhebt sich diese Schlossburg, die gemäß ihrem Namen „Kastell der schönen Aussicht“ einen wunderbaren Blick auf Palma bietet. Seine kreisrunde Form macht das Militärgebäude fast einmalig, das stilvolle, romanisch-gotische Innere ist von hoher Anmut.
Was unternehmen?
Bahnfahrt nach Sóller: Ein (leider nicht ganz billiges) Vergnügen besonderer Art ist die Fahrt mit dem nostalgischen Museumszug der Ferrocarril de Sóller in die schöne Tramuntana-Stadt Sóller. Etwa eine Stunde benötigt der „Rote Blitz“ für die Strecke, weiter zum Hafen Port de Sóller geht es dann mit einer ebenso altehrwürdigen Straßenbahn.
Stadtaufbau und Orientierung
Palmas Altstadt wird von den sogenannten Avingudesbegrenzt, vielspurigen Verkehrsadern, deren Verlauf weitgehend den früheren, erst 1902 geschleiften Stadtmauern entspricht. Eine Orientierungshilfe im Gassengewirr innerhalb dieses Straßenrings bilden die aufeinander folgenden, über einem ehemaligen Bachbett erbauten Hauptstraßen Avinguda d’Antoni Maura, Passeig d’es Born, Carrer de la Unió und Passeig de la Rambla.

Stolz der Stadt - und der Insel: Kathedrale La Seu

Die Oberstadt erhebt sich ungefähr im Gebiet östlich dieser Zickzacklinie. Hier liegen die Ursprünge Palmas, und hier, etwa zwischen der weithin sichtbaren Kathedrale und der Plaça Cort, steht auch die Mehrzahl der Monumente. Dank eines aufwändigen Restaurierungsprogramms erstrahlt dieser Bezirk wieder im alten Glanz. Außerhalb der Besichtigungs- und Geschäftszeiten geht es in der Oberstadt freilich eher ruhig zu, Nachtleben findet hier nur in begrenztem Umfang statt. Eine Renaissance erlebt das früher rotlichtige Viertel Sa Gerreria.
Die Unterstadtwirkt deutlich lebendiger und belebter als die meisten Viertel der Oberstadt. In Hafennähe erstreckt sich meerwärts des Carrer Apuntadors das Kneipenviertel La Llotja, ein Stück landeinwärts gilt die breite Avinguda Jaume III. als nobelste Einkaufsstraße der Stadt. Nördlich von ihr und der Verlängerung Carrer de la Unió liegen ruhigere Viertel, an denen die Jahre ohne große Änderungen vorbeigezogen zu sein scheinen.
Palmas Hafen ist eine Welt für sich. Leider verwehren Verbotsschilder den Zugang zu Teilen des ausgedehnten Gebiets. Immerhin bietet die mehrere Kilometer lange, hübsch herausgeputzte und sogar mit einer Fahrradspur versehene Uferstraße Passeig Marítim (offiziell Av. Gabriel Roca genannt) sehr schöne Ausblicke. Zuletzt wurde zudem der Bereich stadtauswärts der Kreuzung mit der Avinguda Argentina in großem Stil umgestaltet; Fahrstreifen sollen zurückgebaut und zahlreiche neue Bäume gepflanzt werden. Das Zentrum des Hafens grenzt an die Südwestecke der Altstadt. Die große Moll Vell entstand im 19. Jh. Nach einem Umbau erhielt sie 2014 eine Aussichtsterrasse samt einer Handvoll neuer Restaurants; für die Zukunft hegt man noch weitere, nicht unumstrittene Modernisierungspläne. Der Moll Vell gegenüber liegt auf der „Gegenmole“ Contramoll der farbenprächtige Fischerhafen, an densich das Gelände des Real Club Náutico anschließt. Von hier ziehen sich die Liegeplätze für Sportboote im weiten Bogen nach Südwesten bis zum Club de Mar, einem weiteren Yachtclub. Gleich nebenan, vom Zentrum aber rund drei Kilometer entfernt, legen in der Estación Marítima die Fähren vom Festland und den anderen Baleareninseln an. Südlich der Fährstation schließlich folgt Palmas zweiter Hafen Portopí, dessen Befestigungen noch aus dem Mittelalter stammen.
Santa Catalina liegt oberhalb des Passeig Marítim und nur knapp westlich der Innenstadt. Im letzten Jahrzehnt wurden viele Straßenzüge dieses ehemaligen Fischer- und Arbeiterviertels herausgeputzt, und dank zahlreicher neuer Restaurants und Bars hat sich Santa Catalina, obwohl manchmal noch fast dörflich wirkend, zur abendlichen Trendzone entwickelt.
El Terreno, das langgezogene Viertel um die breite Avinguda Joan Miró, erstreckt sich ein ganzes Stück südwestlich von Santa Catalina ebenfalls oberhalb des Passeig Marítim, ist aber von der Uferstraße aus nur an wenigen Stellen zugänglich. Einst galt El Terreno als Palmas „Künstlerviertel“, entwickelte sich dann zeitweise zu einer Hochburg skandinavischer Billigtouristen. Gegenwärtig wird hier das Gebiet um die zentrale Plaça Gomilaganz neu gestaltet.
El Molinar und Ciutat Jardí: In der Gegenrichtung, nämlich weit im Osten der Stadt, liegt das ehemalige Fischerviertel El Molinar, dessen hübsche Promenade an den Hafen von Portixol anschließt. Noch etwas weiter östlich liegt die „Gartenstadt“ Ciutat Jardí mit ihren beiden Stränden und einer Reihe feiner (wenn auch nicht billiger) Fischrestaurants. Beide Vororte sind in Mode, hübsche Plätze für einen Bummel am späten Nachmittag, viele Lokale haben hier eröffnet.
Via Cintura: So heißt Palmas autobahnähnliche Ringstraße, die in großem Bogen wie ein Gürtel das Stadtgebiet umspannt und die Verbindung zwischen den einzelnen Autobahnen herstellt, aber auch Ausfahrten zu allen wichtigen Überlandstraßen besitzt. Eine zweite Umgehung („Segundo Cinturón“, zunächst als vierspurige Verbreiterung der bisherigen Ma-30 vom Flughafen zur Inca-Autobahn) ist geplant und auch teilweise fertiggestellt, doch war der weitere Ausbau zuletzt ins Stocken geraten.
Stadtgeschichte
Bereits in der Zeit der Talayot-Kultur, also ab etwa 1300 v. Chr., bestand im heutigen Stadtgebiet eine Siedlung. Als die eigentlichen Gründer Palmas gelten jedoch die Römer, die schon bald nach ihrer Eroberung der Insel 123 v. Chr. die Siedlung Palma(von Palmeria: „Siegespalme“) anlegten. Eine Zeit hoher Blüte erlebte die Stadt unter den Mauren, die 903 Mallorca eingenommen hatten. Sie beließen Palma den Rang der Hauptstadt und nannten die Siedlung fortan Medina Mayurqua, „Stadt Mallorca“.
Mit den neuen Herrschern kam auch eine ganz andere, der damaligen christlichen Zivilisation weit überlegene Kultur. Paläste, Moscheen und öffentliche Bäder wurden errichtet, ebenso das Gebäude der heutigen Almudaina, das als Regierungssitz des Emirs diente. Am Silvestertag des Jahres 1229 eroberten die Christen unter Jaume I. Palma zurück. Die Zerstörungen der folgenden Brandschatzung fielen so gründlich aus, dass heute kaum noch etwas an die über dreihundert Jahre währende Maurenzeit erinnert. 1276 wurde Palma als Ciutat die Hauptstadt des Königreichs Mallorca und erlebte vor allem dank seines Hafens eine weitere Blütezeit, deren Ende sich mit dem Verlust der Unabhängigkeit an Aragón 1349 jedoch bereits wieder abzuzeichnen begann.
Die Entdeckung Amerikas leitete endgültig den Niedergang ein: Die Seefahrt verlagerte sich in den Atlantik, türkische und afrikanische Piraten stießen in das entstandene Vakuum und machten den Handel im Mittelmeer praktisch unmöglich. Selbst in der Hauptstadt musste man auf der Hut sein, wappnete sich deshalb mit neuen Stadtmauern. Die wachsende Kluft zwischen relativ reichen Städtern und der verarmten Landbevölkerung führte zu mehreren Bauernaufständen; Hungersnöte und Pestepidemien taten ein Übriges. Erst gegen Ende des 19. Jh. hatte der Aufschwung in Landwirtschaft und Handwerk der mittlerweile wieder „Palma“ genannten Hauptstadt einen erneuten, bescheidenen Wohlstand beschert. Der Tourismus steckte damals noch in den Anfängen. Zwar gab es bereits seit 1837 eine regelmäßige Dampferlinie von Barcelona nach Palma, doch erst 1901 eröffnete das „Gran Hotel“, heute ein Kulturzentrum. Den Beginn des Fremdenverkehrs in großem Stil markierte 1956 der Bau eines Flughafens bei Son Bonet. 1983 wurde Palma Hauptstadt der neu geschaffenen Autonomen Gemeinschaft Balearische Inseln.
Sehenswertes
Plaça de la Reina: Der verkehrsgeplagte Platz, zentral am Anfang des Passeig d’es Born gelegen, bildet einen guten Ausgangspunkt für die Besichtigung der Altstadt. Von hier führt eine Treppengasse hinauf zum Almudaina-Palast und zur Kathedrale. Vorher mag man noch auf einen Blick in die unterhalb gelegenen Gärten Jardines d’es Hort del Rei und auf die Bronzeskulptur Personatge (auch: Monument) werfen, die Joan Miró der Stadt 1975 schenkte.
In der Oberstadt
Im Umfeld der Kathedrale erstreckt sich der älteste Stadtbereich Palmas, der nach Norden etwa bis zur Plaça de Cort und nach Osten fast bis zur Ring-Avinguda reicht: ein ruhiges Viertel der engen Gassen, kleinen Plätze, der schönen Stadtpaläste, Innenhöfe und Portale, die an die goldenen Zeiten der Stadt erinnern. Der zur Plaça Major hin gelegene Bezirk geht dagegen erst auf das 16. bis 18. Jh. zurück.
Museu Palau March/Fundación Bartolomé March: Die Architektur dieses prachtvollen, am Carrer Palau Reial 18 nahe der Treppe zur Kathedrale gelegenen Palasts mag zwar an das 16. Jh. erinnern, doch stammt das Gebäude tatsächlich erst aus dem Jahr 1939. Der Bauherr, Multimillionär Juan March, sparte nicht an der Ausstattung; so engagierte er für die Gemälde im Gewölbe des Treppenhauses und im Musiksaal keinen Geringeren als Josep Maria Sert, den katalanischen Meister der Wandmalereien. Seit 2003 ist der Palast als Museum der von einem Sohn Juan Marchs gegründeten Stiftung Bartolomé March geöffnet. Zu den Glanzlichtern zählen eine moderne Skulpturensammlung mit Werken von Chillida, Rodin und Henry Moore, eine neapolitanische Weihnachtskrippe des 18. Jh. sowie eine Kollektion romanischer und gotischer Marienstatuen. Auch Kulturveranstaltungen bietet der Palast eine Bühne.
♦ Zuletzt geschlossen, vermutlich nur vorübergehend. Öffnungszeiten bis dato Mo-Fr 10-18.30 Uhr (Nov.-März nur bis 17 Uhr), Sa 10-14 Uhr; Eintrittsgebühr 5 €. Carrer del Palau Reial 18.

Einfach schön: die Kathedrale über dem Hafen

Kathedrale La Seu: Einst stand die aus goldfarbenem Sandstein errichtete, dreischiffige Kathedrale direkt oberhalb der Küste, heute spiegelt sie sich im ruhigen Wasser des „Meeresparks“ Parc de la Mar. Lang ist die Baugeschichte des Gotteshauses. Bereits kurz nach der christlichen Rückeroberung 1229 legte König Jaume I. den Grundstein, der Überlieferung zufolge in Erfüllung eines Gelübdes, das er bei der Anfahrt nach Mallorca in höchster Seenot der Jungfrau Maria abgelegt hatte. Als Standort wählte man, wie in solchen Fällen üblich, die Stelle der ehemaligen Hauptmoschee, um so den Triumph des Christentums über den Islam zu dokumentieren. Doch kamen die Arbeiten nur langsam voran, zogen sich bis in die Anfänge des 17. Jh. hin. Auch später wurde die Kathedrale noch mehrfach umgestaltet. So stammt das Westportal aus der Zeit der Renaissance und die Hauptfassade in neogotischem Stil aus dem 19. Jh. Der letzte größere Umbau erfolgte 1904 unter dem großen katalanischen Modernisme-Architekten Antoni Gaudí.
Dennoch ist die Kirche eindeutig gotisch geblieben, eine der größten gotischen Kathedralen überhaupt: Mit einer Gesamtfläche von 6600 Quadratmetern, einer Länge von rund 110 Metern, einer Breite von knapp 40 Metern und einer Höhe von nahezu 45 Metern kann sie sich durchaus mit dem Kölner Dom messen, steht auch der gigantischen Kathedrale von Toledo nur wenig nach. Ungewöhnlich ist die Höhe der fast 30 Meter aufragenden Seitenschiffe.
Bevor man das Innere betritt, empfiehlt sich zunächst ein Rundgang um das wehrhaft wirkende Gebäude. Besonders reizvoll zeigt sich die zum Meer gewandte Südfassade mit ihren zahlreichen Pfeilern und Stützbögen. Hier verdient besonders das Portal del Mirador („Tor der Aussicht“) nähere Beachtung, das auf das 14. Jh. zurückgeht und mit seiner reichen, meisterhaft ausgeführten Dekoration besticht. Genau auf der gegenüberliegenden Seite, also im Norden der Kirche, liegt der heutige Haupteingang Portal de l’Almoina, das nur zu den Messen geöffnete „Almosentor“. Linker Hand ragt der nie vollendete Glockenturm auf, der nicht so recht zum Gesamtbild passen will.
Das Innere erreicht man durch das Kathedralenmuseum. Neben sakralen Gemälden, darunter die bemerkenswerten Arbeiten des sogenannten „Maestro de los Privilegios“ aus dem 14. Jh., fallen hier vor allem die großen Monstranzen und Kandelaber ins Auge, die bis zu 250 Kilo wiegen. Das Kircheninnere selbst zeigt sich am schönsten an einem sonnigen Vormittag, wenn eine wahre Fülle an Licht durch die bunten Glasfenster in den weiten Raum flutet. Ursprünglich sollte die Kathedrale nahezu hundert Fenster erhalten, doch blieben viele von ihnen geschlossen oder wurden im Laufe der Jahrhunderte zugemauert. Anlässlich des Umbaus durch Gaudí und dann wieder ab den 30er-Jahren hat man jedoch damit begonnen, Zug um Zug eine Reihe der Fenster zu öffnen. Mittlerweile macht die Kirche ihrem Beinamen „Kathedrale des Lichts“ deshalb wieder alle Ehre. Unter den fünf Rosetten beeindruckt besonders diejenige an der Ostseite, über dem Triumphbogen des Eingangs zur Apsis: Zusammengesetzt aus über 1200 Glasstücken, zählt sie mit einem Innendurchmesser von 11,30 Metern zu den größten Rosetten der Welt; jeweils am 11. November und 2. Februar morgens gegen 8 Uhr projiziert die Sonne eine farbenprächtige Doublette auf die gegenüberliegende Wand.
Verblüffend ist das immense Raumgefühl, das der riesige, von ungewöhnlich schlanken Säulen getragene Bau von innen vermittelt. Dies ist auch ein Verdienst Gaudís, der den Chor aus dem Mittelschiff, dem üblichen Platz in spanischen Kirchen, ins Presbyterium verlegen ließ und so den Blick auf die Königskapelle Capilla Real öffnete. Der ungewöhnliche Baldachin aus Schmiedeeisen, der den alabasternen Hauptaltar der Königskapelle überwölbt, stammt ebenfalls von Gaudí. Dahinter birgt die Dreifaltigkeitskapelle Capilla Trinidad, ältester Bereich der Kirche, die Grabmäler der Könige Jaume II. und Jaume III.
Rechter Hand der Capilla Real drängen sich die Besucher um die Kapelle Sant Pere, geschaffen vom mallorquinischen Künstler Miquel Barceló und seit 2007 der Öffentlichkeit zugänglich. Ihre spektakuläre, knapp 300 Quadratmeter große Keramik-Verkleidung stellt in der typischen Handschrift Barcelós das biblische Wunder der Vermehrung von Fisch und Brot dar. Im Zentrum steht eine helle, in ihren Umrissen nur angedeutete Christusfigur (ohne Kreuz, aber mit Wundmalen), flankiert von einem Fisch und einer Palme. Die linke Seite der Kapelle ist dem Meer gewidmet, das sich in einer großen Welle bricht und von allerlei Seegetier bevölkert ist; auf der rechten Seite repräsentieren Brotlaibe und Früchte das fruchtbare Land. Auch die fünf grauen Glasfenster wurden neu von Miquel Barceló gestaltet. - Die restlichen, überwiegend barock ausgestatteten Kapellen sind kunstgeschichtlich von vergleichsweise geringem Interesse.
♦ Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18.15 Uhr (April, Mai, Okt. bis 17.15 Uhr, Nov. bis März nur bis 15.15 Uhr), Sa 10-14.15 Uhr. Eintrittsgebühr 9 €, das Ticket gilt auch für das Museu d’Art Sacre; alternativ mit den beiden Sammeltickets von Spiritual Mallorca. Zu Messen ist gratis geöffnet, doch sollte man die Schilder „Bitte während des Gottesdienstes keine Besichtigung“ respektieren. Plaça de l’Almoina s/n. www.catedraldemallorca.org.
♦ Aufstieg zu den Terrassen: Von Mai bis Oktober ist Mo-Fr 10-16.30 Uhr sowie Sa 10-13.30 der geführte Aufstieg zum Glockenturm und den Terrassen der Kathedrale möglich. 215 steile Stufen führen dabei auf fast 50 Meter Höhe; oben öffnen sich ganz neue Perspektiven der Kirche und der Stadt. Dauer eine Stunde, Mindestalter elf Jahre, Preis p.P. inkl. Kathedrale 20 €, Tickets auch über die Homepage der Kathedrale.
Palau de l’Almudaina: Der wuchtige Palast im Westen der Kathedrale wurde ursprünglich von den Mauren als Festung und Regierungssitz angelegt. Jaume II. ließ ihn zur Residenz erweitern, die auch seine Nachfolger nutzten. Aufgrund der zahlreichen Umbauten ist von der maurischen Bausubstanz praktisch nichts mehr zu erkennen. Ein Rundgang führt durch eine ganze Reihe von Gemächern, die teilweise noch den spanischen Majestäten als Empfangs- und Repräsentationsräume dienen. Auffallend sind hier besonders die großen flämischen Wandteppiche, wohingegen in manchen Räumen die Mischung aus Möbeln und Kunstwerken verschiedener Epochen etwas kurios wirkt. Als Abschluss lohnt sich ein Blick in die gotische Kapelle Santa Ana im Hof.
♦ Di-So 10-19 Uhr, Okt.-März nur bis 18 Uhr; Eintrittsgebühr 7 €, Mi/So ab 15 Uhr für EU-Bürger frei. Am letzten Sa im Monat findet um 12 Uhr vor dem Gebäude eine Wachablösung in historischen Uniformen des 18. Jh. statt. Carrer del Palau Reial s/n.

Schlicht: Portal der Kapelle Santa Ana im Palau de l’Almudaina

Parc de la Mar: Zwischen Almudaina-Palast und Kathedrale führen Treppen hinab zu dem mit moderner Kunst (darunter ein Wandbild von Miró) bestückten „Meerespark“ mit seinem künstlichen See, eigentlich ein Meereskanal. In den 80er-Jahren eingerichtet, bietet der Parc de la Mar einen sehr schönen Blick auf die beiden Bauten. Etwas oberhalb liegt, noch innerhalb der Renaissancemauern und direkt unterhalb der Kathedrale, das Veranstaltungsgelände „Ses Voltes“. - Im Gebiet einige hundert Meter östlich des Parks steht der Kongresspalast Palau de Congresos mit Tagungshotel und Auditorium, der nach vielen Jahren als ruhende Dauerbaustelle 2017 tatsächlich noch eröffnete.
Museu Marítim de Mallorca: Auf dem Gelände von Ses Voltes liegt auch dieses neue Meeresmuseum, das ein Schwestermuseum des Museu de la Mar von Port de Sóller bildet. Zuletzt noch teilweise in Ausbau, mit Erscheinen dieser Auflage des Reiseführers aber wohl bereits komplett eröffnet, zeigt die Ausstellung in sieben Räumen das maritime Erbe Palmas, darunter Schiffsmodelle, restaurierte alte Fischerboote und vieles mehr.
♦ Mai-Sept. Di-Sa 10-14, 17-20 Uhr, So 10-14 Uhr; im restlichen Jahr Di-Sa 10-15 Uhr, So 10-14 Uhr. Eintritt frei.
Museu d’Art Sacre de Mallorca (MASM): Gleich östlich der Kathedrale und entlang deren Südseite gut zu erreichen, beherbergt der bereits im 13. Jh. errichtete, aber mehrfach umgebaute Bischofspalast das Museum Sakraler Kunst. Das ehemalige Diözesanmuseum wurde 2020 nach einer umfassenden Renovierung wiedereröffnet. Bereits die Architektur des Museums beeindruckt. Die schön präsentierte Ausstellung selbst verteilt sich auf vier Säle, die Jesus Christus, der Jungfrau Maria, der Kirchengemeinschaft und den Heiligen gewidmet sind; zu den Höhepunkten zählt ein großes Gemälde des Hl. Georg (Pere Niçard, 15. Jh.), der den Drachen vor der Kulisse des damaligen Palma tötet. - Quasi um die Ecke des Museums (Eingang am C. Sant Pere Nolasc, täglich 7-13.30 Uhr, gratis) liegt der ruhige Jardí del Bispe, der „Garten des Bischofs“.
♦ April-Okt. Mo-Fr 10-17.30 Uhr, Sa 10-15 Uhr, sonst Mo-Fr 10-16 Uhr, Sa 10-15 Uhr; letzter Einlass jeweils 45 min. vorher. Eintritt 4 €, Kombiticket mit Kathedrale 9 €. Carrer de Mirador 5, www.museuartsacredemallorca.org.
Museu de Mallorca: Am Carrer Portella steht eines der schönsten Museen der Stadt, untergebracht im Renaissancepalast Can Aiamans. Der zeitliche Rahmen der Kunstausstellung beginnt mit der Talayot-Kultur, die unter anderem durch eine faszinierende Kriegerstatuette vertreten ist. Besonders reizvolle Stücke finden sich auch unter den Relikten der maurischen Epoche, eine ganze Reihe von Räumen widmet sich der gotischen Malerei und Architektur. Unter der Kunst des 18.- 20. Jh. gibt es auch einige schöne Modernisme-Möbel. Ergänzt wird die Sammlung durch wechselnde Ausstellungen.
Das Museum, seit langer Zeit in Umbau und Restrukturierung, ist erst teilweise wiedereröffnet. Die momentan zugänglichen Bereiche decken etwa den Zeitraum vom 13. Jh. bis ins 20. Jh. ab; Infoblätter in deutscher Sprache sind in den einzelnen Sälen verfügbar. Zwei weitere Stockwerke werden künftig Funde der Vorgeschichte und aus der Zeit der Besiedlung der Insel durch Karthager, Römer und Mauren präsentieren. Der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen auch die erst vor wenigen Jahren bei Ausgrabungen im Untergeschoss entdeckten Reste eines maurischen Stadtpalasts, die aus dem späten 10. oder frühen 11. Jh. stammen.
♦ Di-Fr 9-17 Uhr (Do bis 19 Uhr), Sa/So 11-14 Uhr. Eintrittsgebühr 2,40 €, nach kompletter Fertigstellung vermutlich mehr; So sowie am letzten Sa im Monat gratis. Carrer Portella 5, museudemallorca.caib.es.
Banys Àrabs: Die arabischen Bäder finden sich gleich um die Ecke des Museums im Carrer Can Serra 7. Sie gelten als das einzig erhaltene mallorquinische Bauwerk der Maurenzeit, auch wenn manche Wissenschaftler sie für jüdischen Ursprungs halten. Ebenfalls nicht endgültig geklärt ist ihr Alter, doch stammen sie wahrscheinlich aus dem 10. Jh. Allzuviel sollte man von einer Besichtigung nicht erwarten. Wichtigster Teil der Anlage ist das kuppelgekrönte Caldarium; es besaß eine Art Fußbodenheizung und diente als Warmbad. Bei näherem Besehen entdeckt man, dass die zwölf Säulen alle unterschiedliche Kapitelle tragen, also aus verschiedenen Abbruchgebäuden zusammengetragen wurden und damit noch älter sind als das Bauwerk selbst.
♦ Täglich 10-17 Uhr; Eintrittsgebühr 3 €.
Basílica Sant Francesc: Die Kirche des Franziskanerklosters an der nach ihr benannten Plaça ist nach der Kathedrale der bedeutendste Sakralbau Mallorcas. 1281 von König Jaume II. gegründet, erhielt das einschiffige Gotteshaus im 17. Jh. eine neue Hauptfassade, die durch ihre große Rosette ebenso besticht wie durch das plateresk beeinflusste Barockportal des berühmten Bildhauers Francisco Herrera. Die nahe Statue des Junípero Serra erinnert an den Missionar aus dem Inlandsörtchen Petra, der San Francisco gründete.

Opulent: Fassade der Basílica Sant Francesc

In herbem Kontrast zu dem friedvollen Kirchplatz steht die blutige Geschichte, die sich einst hier zutrug: Ein aus nichtigem Anlass begonnener Streit zwischen zwei verfeindeten Dynastien eskalierte 1490 bei einer Messe zu einem Gemetzel - über 300 Adelige seien danach tot auf den Kirchenbänken und dem Vorplatz gelegen, berichtet die Chronik. Das düster wirkende Kircheninnere verfügt über eine Reihe hochwertiger Kunstschätze, zu denen neben dem üppigen Barockaltar auch der Alabastersarkophag des 1315 gestorbenen Philosophen und Schriftgelehrten Ramón Llull zählt. Der spätgotische Kreuzgang zwischen Kirche und Kloster (heute von einer Schule als „Pausenhof“ genutzt, aber zugänglich) ist wohl der schönste der ganzen Insel.
♦ Mo-Sa 10-13.30, 14.15-18 Uhr (Winter nur bis 17 Uhr); Eintrittsgebühr 5 €; alternativ mit der „Palma Card“ von „Spiritual Mallorca“. Plaça de Sant Francesc 7.
Església Santa Eulàlia: Nur ein paar Schritte von der Franziskanerkirche entfernt erhebt sich eine weitere große Kirche. Santa Eulàlia, benannt nach der Schutzheiligen Barcelonas, ist neben der Kathedrale das einzige dreischiffige Gotteshaus Mallorcas und außerdem eines der ältesten, wurde bereits kurz nach der christlichen Rückeroberung errichtet. Die Hauptfassade wurde allerdings im 19./20. Jh. in neogotischem Stil neu gestaltet, ebenso der Glockenturm. Die zahlreichen Seitenkapellen im Inneren bergen bemerkenswerte gotische Gemälde, erhalten aber wegen der vielen zugemauerten Fenster wenig Licht. Die Terrassen der Kirche können bestiegen werden.
♦ Kirche Mo-Sa 10-13, 18-20 Uhr, Terrassen Mo-Sa 10-13, 14-18 Uhr. Eintrittsgebühr inkl. Terrassenbesteigung 5 €, alternativ ebenfalls mit der „Palma Card“ von „Spiritual Mallorca“. Die Kirche selbst ist von 18-20 Uhr gratis zugänglich. Plaça de Santa Eulària 2.
Carrer Almudaina: Eine enge Gasse, in der ein maurischer Torbogen den letzten Rest der einstigen arabischen Stadtbefestigung markiert. Unter den noblen Adelspalästen hier fällt besonders der Can Bordils (13. Jh.) ins Auge, das heutige Stadtarchiv und einer der ältesten Bauten Palmas.
Plaça Cort: Der heutige Hauptplatz der Oberstadt bildet eine Art Grenze zwischen dem stillen Viertel um die Kathedrale und den belebteren, jüngeren Geschäftsgassen. Das Rathaus Ajuntament (17./18. Jh.) mit seiner prächtigen Fassade im Übergang vom Manierismus zum Barock besitzt eine große, „En Figuera“ genannte Uhr und eine schön verzierte Dachtraufe. Fast rührend deplatziert wirkt der uralte Olivenbaum auf dem Platz.
Stadtpaläste in Palma
Im Viertel hinter der Kathedrale stehen die schönsten der alten Adelspaläste Palmas. Erbaut sind sie überwiegend aus dem Sandstein von Santanyí, einem ursprünglich weißen Gestein, das im Lauf der Jahre eine goldgelbe Tönung annimmt. Da im Mittelalter immer wieder Feuersbrünste ganze Straßenzüge zerstörten und manches Haus auch wiederholt umgebaut wurde, datieren die meisten Paläste in ihrer heutigen Form erst aus der Zeit ab dem 16. Jh. Nach außen mit den winzigen Fenstern fast festungsartig, ist ihnen allen die sorgfältige Gestaltung der Innenhöfe gemeinsam, eindeutig ein maurisches Erbe. Diese Patios - heute noch mehr als 150 an der Zahl - wurden mit Galerien, Arkaden und manchmal fast theatralisch wirkenden Freitreppen veredelt, mit verzierten Brunnen, Palmen und Topfpflanzen geschmückt. Zu den reizvollsten Palästen Palmas zählen Ca’n Marquès im Carrer Zanglada (bzw. Ca N’Anglada), der zuletzt in Restaurierung befindliche Palau Oleza unweit des Museu de Mallorca, der Palau Marquès del Palmer im Carrer Sol, der Palau Marquès de Vivot nahe der Kirche Santa Eulàlia sowie der Casal Solleric und der Casal Balaguer. Leider sind die meisten Paläste als Privatbesitz nicht zugänglich; meist wird man es deshalb bei einem Blick durch die schweren Gittertore bewenden lassen müssen. Ausnahmen bilden der Casal Solleric am Passeig d’es Born und der Casal Balaguer am Carrer de la Unió (→ jeweils Unterstadt). Zum Fest Corpus Cristi sind etwa 50 weitere Patios zugänglich.
Plaça Marquès del Palmer: Kurz vor der Plaça Major lohnt sich an diesem kleinen Platz noch ein kurzer Aufenthalt, um zwei Schätze des Modernisme-Stils zu bewundern. Die beiden benachbarten Häuser Can Rei und L’Aguila entstanden 1908/1909. Der mit einer Art Gorgonenhaupt geschmückte Can Rei gilt mit seiner farbigen „Trencadís“-Bruchkeramik sogar als Höhepunkt des von Gaudí beeinflussten Modernisme auf Mallorca.
Plaça Major: Der harmonisch von Gebäuden eingefasste Platz könnte eigentlich das große Wohnzimmer der Stadt sein, doch sind die wenigen Cafés hier fest in touristischer Hand. Anders die Straßen der umliegenden Fußgängerzonen, in denen für jeden etwas geboten ist. Schöne Schaufenster und edle Dekorationen finden sich vor allem im Gebiet zwischen dem Carrer Jaume II. und der Plaça Rei Joan Carles I.
Museu d’Art Espanyol Contemporani/Fundació March: Nur wenige Meter hinter der Plaça Major lohnt sich in der Fußgängerzone Carrer Sant Miquel ein Abstecher in die Ausstellung auf Nr. 11. Untergebracht in einem imposanten, 1917 restaurierten Stadtpalast, glänzt die vom Selfmade-Millionär Juan March gegründete Stiftung neben wechselnden Ausstellungen auch mit bedeutenden Exponaten spanischer Kunst des 20. Jh., darunter Arbeiten von Picasso, Miró, Tàpies, Gris, Dalí, Chillida und des mallorquinischen Künstlers Miquel Barceló.
♦ Mo-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 10.30-14 Uhr; der Eintritt ist frei.
Plaça Espanya: Vom Carrer Sant Miquel rechter Hand über die kurze Porta Pintada zu erreichen. Mit ihren wimmelnden Menschenmassen ist die Plaça Espanya der lebendigste, wenn auch nicht gemütlichste Platz Palmas.
Modernisme-Bauten: Katalanischer Jugendstil auf Mallorca
Die Jahrzehnte um die Wende des 19. zum 20. Jh. waren geprägt von vorwärtsdrängendem Optimismus, der sich auf wirtschaftlichen Aufschwung und Fortschritt in Kultur, Wissenschaft und Technik stützte. Etwa zeitgleich entwickelte sich in vielen westlichen Ländern eine Kunstform, die sich nicht mehr mit der Nachahmung bestehender Stile begnügen wollte, sie allenfalls genüsslich und etwas schräg zitierte. In Deutschland entstand der Jugendstil, in Frankreich die Art Nouveau, England und USA erlebten die Geburt des Modern Style, in Italien feierte der Liberty und in Österreich die Sezession Triumphe. In Katalonien, das zu jener Zeit eine Renaissance („Renaixença“) seiner Kultur erlebte, prägten Architekten wie Antoni Gaudí oder Lluís Domènech i Montaner den Modernisme. Auch auf Mallorca besann man sich, angespornt vom Beispiel Barcelona, wieder seiner katalanischen Wurzeln. Die katalanische Sprache wurde in Gedichten und Romanen wieder belebt, und auch die Architektur profitierte: In Palma, das sich allmählich wieder eines bescheidenen Wohlstands erfreute, entstand eine Reihe von kunstvollen Modernisme-Bauten, die z. T. noch heute reizvolle Akzente im Stadtbild setzen. Ähnliches geschah in Sóller an der Nordwestküste. Doch beschränkte sich der Modernisme nicht auf die Architektur. Schöne Beispiele auf dem Gebiet der dekorativen Künste (Möbel, Lampen etc.) sind im Museu de Mallorcazu sehen.

Bunt: Modernisme-Palast Can Rei

In der Unterstadt