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Chinese Crested, Viringo und Xoloitzcuintle. Ergänzungsband 2021/2022 (oder Band 3) zu dem Buch Chinese Crested, Viringo und Xoloitzcuintle. Die Hunde der Inka, Maya und Azteken von Simone Neusüß und Luis Tovar Schoener, 2018 (1. Auflage 2013). Noch mehr Informationen zu den lateinamerikanischen Hunderassen Chinesischer (Indianischer) Schopfhund, Peruanischer Nackthund und Mexikanischer Nackthund.
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Seitenzahl: 80
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Einleitung
2022
Der Türkische Mähnenhund, ein Wohnungswindhund
Weiteres zum Merkblatt Haarkleid
Die duale Ausbreitung von Menschen und Hunden nach Amerika
Stationen der Entwicklung der drei Nackthunderassen
Ytzcuinteporzotli - eine weitere Mutation?
Historische Verbreitung der Nackthunde (Summary)
Die Opferhunde der Tlaxcalteken
Die Nackthunde vom Zoologischen Garten Münster
Weitere Bestätigung der Verbreitung im Grenzgebiet USA – Mexiko
Weitere falsche Bezeichnung für den Nackthund
Die fetten Pelonhunde von San Antonio, Texas
Über die Stadt Chihuahua
Foto eines Cheyenne-Paares mit Hund
Geschichte der Nackthunde (Summary)
Koloniale Köter
Der Perro calvo dorado ecuatoriano
Colima Dogs im Natural History Museum LA County
Weitere historische Quellen
Ausstellungsverbot auch in Niedersachsen
Neue Hundeverordnungen in Hessen
Vorfahren
2021
Nicht verwechseln
Merkblatt Haarkleid
Fragen zur Herkunft des Chinese Crested Dog
Eduard Reich, Medicinische Abhandlungen
Sind Nackthunde Qualzucht?
Der Ungarische Nackthund oder Schwäbische Puli
Die Reisen Maximilians zu Wied-Neuwied
Evolutionäre Geschichte der amerikanischen Hunde
Nackthunde in der Karibik
Dies ist das zweite Ergänzungsheft zu unserem Buch, das erstmals 2013 erschien:
Simone Neusüß und Luis Tovar Schoener
Chinese Crested, Viringo und Xoloitzcuintle
Die Hunde der Inka, Maya und Azteken
7. Auflage 2018
ISBN 978 3 7528 1548 1
Das erste Ergänzungsheft ist noch erhältlich unter:
Simone Neusüß
Chinese Crested, Viringo und Xoloitzcuintle
Ergänzungsheft 2019/2020
3. Auflage 2020
ISBN 978 3 7526 6834 6
Notizen rund um Chinese Crested, Viringo und Xoloitzcuintle
Es handelt sich um Themen und lose Notizen aus meinem Online-Blog. Die Notizen sind chronologisch rücklaufend geordnet. Wiederholungen zu den vorangegangenen Büchern sind nicht beabsichtigt, kommen aber vor. Dies liegt daran, dass manche Themen auch weiterhin diskutiert werden. Sind Nackthunde Qualzucht? Warum stammt der Chinesische Schopfhund nicht aus China? usw. waren Fragen, die mich erneut erreichten. Auch die Bitten um eine Zusammenfassung der Nackthundegeschichte und der Nackthundeentwicklung habe ich aufgegriffen. Dadurch entstanden Wiederholungen, die im Endeffekt aber vielleicht doch wichtig, ja, vielleicht sogar notwendig, sind.
Daneben sind manchmal Korrekturen notwendig, wie beim Thema „Ungarischer Nackthund“, der offenbar unter CMA leidet, was zunächst nicht bekannt war.
2022 hat sich die jahrzehntelange Diskussion über die Zucht mit Haarlosigkeit wiederum verschärft, auch durch das deutsche Ausstellungsverbot von haarlosen Hunden, das seit Januar 2022 umgesetzt wird. Mittlerweile wird die Diskussion auch internationaler geführt als in den vergangenen Jahrzehnten.
Es finden sich ebenfalls neue Aspekte und Themen hier, die in den beiden vorangegangenen Büchern noch nicht berücksichtigt wurden. Daher: Viel Spaß beim Stöbern!
Mein Dank geht auch an den Club für Exotische Rassehunde e.V. und an L'association Chyen fé Matnik für ihr Engagement.
Simone Neusüß
Der französische Schriftsteller Bénédict-Henry Révoil (1816 Aix-en-Provence – 1882 Paris) reiste 1842 für neun Jahre in die USA. 1857 erschien sein Hundebuch „Histoire physiologique et anecdotique des chiens de toutes les races“.
Vorwort und Nachwort des Buches stammen übrigens von Alexandre Dumas (1802 – 1870), dem berühmten Verfasser des Romans „Der Graf von Monte Christo“.
Révoil erwähnte die haarlosen Hunde im Kapitel „Luxushunde“ und frühe Zuchtversuche beim Türkischen Hund (Nackthund) und Türkischen Mähnenhund (Schopfhund), wobei der Mähnenhund größer war als der Nackthund.
[„Mähnenhund“ vgl. Simone Neusüß und Luis Tovar Schoener, Chinese Crested, Viringo und Xoloitzcuintle, Die Hunde der Inka, Maya und Azteken, 7. Auflage 2018, S. 118. „Luxushund“ vgl. ebenda S. 174f.]
Ungefähre Übersetzung:
„Auch der Chien nu de la Chine [Perro chino: Chinese Hairless Dog] wird zu den Wohnungswindhunden gezählt. Seine Originalität ergibt sich aus dem völligen Fehlen von Haaren am Körper, mit Ausnahme des Oberkopfes, des Nackens, der Ohren, die mit steifen, schwarzweißen Borsten bedeckt sind, und des mit einer Rosshaarbürste geschmückten Schwanzendes der gleichen Farbe.
Ursprünglich aus China stammend, wurden diese Hunde von diesen Kulis [chinesischen Tagelöhnern] aus dem Himmlischen Reich [Reich der Mitte: China] nach Südamerika eingeführt, um dort anstelle der Neger [afrikanischen Sklaven] zu arbeiten, und es gibt eine große Anzahl von ihnen in Peru.
Dank zahlreicher Verschönerungen ist es Amateuren gelungen, die an den genannten Stellen platzierten Haare weicher zu machen, aber die Körper von Neugeborenen sind immer „ohne Fellkleidung“ geblieben.
Diese Hunde kommen auch in Mexiko vor.
Der Chien turc [Türkischer Hund: heute Mexikanischer und Peruanischer Nackthund], mit anderen Worten der Barbarei-Hund [Berberei: Hund aus dem Maghreb], hat einen entwickelten Schädel, eine spitze Schnauze, ziemlich breite, horizontale Ohren; schlanke Gliedmaßen; Haut fast völlig nackt, schwarz oder fleischfarben oder mit braunen Flecken; sein Schwanz ist angehoben und gekräuselt; seine Größe übersteigt nicht die eines großen Mopses. Er stammt aus Amerika, wo er von Christoph Kolumbus [1492 auf Kuba] und den Franzosen gefunden wurde, die 1635 zum ersten Mal auf Martinique und Guadeloupe [präkolumbianische Nackthunde auf den Inseln archäozoologisch bestätigt] landeten. In Payta [Paita] in Peru ist er immer noch sehr verbreitet. Es hieß zuerst, er stamme aus der Türkei, dann aus der Barbarei und Afrika.
Der Chien turc à crinière [Türkischer Mähnenhund: heute Chinesischer Schopfhund] unterscheidet sich von dem vorigen nur durch seine größere Größe und durch eine Art schmale Mähne aus langem, grobem Haar, die oben auf dem Kopf beginnt und sich in einem schmalen Streifen bis zur Geburt des Schwanzes erstreckt. Er ist eine Kreuzung aus dem türkischen Hund und einem Spaniel oder einer anderen langhaarigen Sorte.“
Quelle: Bénédict Henry Révoil, Alexandre Dumas, Histoire physiologique et anecdotique des chiens de toutes les races, 1857, S. 231f.
Das QUEN-Merkblatt, mittlerweile Bearbeitungsstand vom 17.07.2022, zählt auf:
FOXI3-Variante (CED) bei den drei alten Nackthunderassen und bei Französischen Bulldoggen-Mixen („Hairless Bully“)
SGK3-Variante bei den American Hairless Terriern und vereinzelt bei den Hairless Scottish Deerhounds
EDA-Variante (Follikelaplasie) vereinzelt bei Dackeln und Mixen
Probleme, Defekte:
Zahnanomalien (FOXI3, CED; gestört: Nahrungsaufnahme, Ergreifen von Gegenständen, Auspacken der Welpen aus der Eihaut)
Fehlender Schutz vor Witterungseinflüssen (Hitze, Kälte, Regen, Wind, UV-Strahlung)
Hautprobleme (deformierte Haarfollikel mit Stau von Keratinschuppen)
Funktionslosigkeit der Vibrissen (fehlendes Sinnesorgan)
Gestörte Kommunikation (fehlende Bürstenbildung)
Letalfaktor (Absterben der Embryonen im Mutterleib; bislang unklar, zu welchem Gestationszeitpunkt ein Teil der Welpen intrauterin abstirbt)
Umgestaltung des Körperorgans Haut (fehlend: Schutz, Thermoregulation, Ausdruck)
Konsequenzen in Deutschland:
Zuchtverbot (Unfruchtbarmachung)
Ausstellungsverbot
Verbot der Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen
Gentests vor der Zucht mit behaarten Nackthunden (Gefahr der Weitergabe von FOXI3, CED; CMSD)
Kein Verkauf von Trägertieren in fortpflanzungsfähigem Zustand
Zuchtverbot beim Chinese Crested Powder Puff bei Anlageträgern der Canine Multiple Systemdegeneration (CMSD) – Chinese Crested Typ (CMSD)
Allgemein in der D-A-CH-Region:
In Österreich ist die Zucht von haarlosen Hunden verboten.
In der Schweiz dürfen sie gezüchtet werden, wenn die Belastung der Nachkommen voraussichtlich unter der der Elterntiere liegt.
Quelle:
https://qualzucht-datenbank.eu/2021/08/21/merkblatt-hund-haar-kleid/
„Fortschritte bei der Isolierung und Sequenzierung alter DNA haben begonnen, die Populationsgeschichte von Menschen und Hunden aufzudecken. In den letzten 10.000 Jahren wurden die genetischen Signaturen alter Hundereste mit bekannten menschlichen Ausbreitungen in Regionen wie der Arktis und dem abgelegenen Pazifik in Verbindung gebracht. Es wird jedoch vermutet, dass diese Beziehung eine viel tiefere Antike hat und dass die Tandembewegung von Mensch und Hund möglicherweise bald nach der Domestizierung des Hundes von einem grauen Wolfsvorfahren im späten Pleistozän begonnen hat. Hier zeigen wir durch den Vergleich populationsgenetischer Ergebnisse von Menschen und Hunden aus Sibirien, Beringia und Nordamerika, dass es eine enge Korrelation in der Bewegung und den Abweichungen ihrer jeweiligen Abstammungslinien gibt. Diese Beweise schränken ein, wann und wo die Domestikation von Hunden stattfand. Am wichtigsten ist, dass es darauf hindeutet, dass Hunde vor etwa 23.000 Jahren in Sibirien domestiziert wurden, möglicherweise während sowohl Menschen als auch Wölfe während des rauen Klimas des letzten Gletschermaximums isoliert wurden. Hunde begleiteten dann die ersten Menschen nach Amerika und reisten mit ihnen, als sich die Menschen vor etwa 15.000 Jahren schnell auf dem Kontinent ausbreiteten.
Die archäologischen Beweise für frühe Menschen und Hunde in Sibirien und Amerika sind spärlich. Die Möglichkeit, alte DNA von den wenigen geborgenen Individuen zu isolieren und zu sequenzieren, liefert nach und nach neue Einblicke in die Populationen, die ursprünglich über Beringia nach Osten und nach Amerika gezogen sind. Mitochondriale Sequenzen von Hunden spiegeln die Geschichte nur eines einzigen Locus wider, und genomische Sequenzen sind notwendig, um ihre Populationsgeschichte zu rekonstruieren. Nichtsdestotrotz deuten die Schätzungen der Koaleszenzzeit ihrer mtDNA-Linien darauf hin, dass Hunde und Menschen eine korrelierte Geschichte von Populationsdivergenzen und Migration von Sibirien nach Amerika teilen. Genauer gesagt vermuten wir, dass die ersten Menschen, die Amerika betraten, dies wahrscheinlich mit ihren Hunden taten. Die anschließende geografische Verbreitung und die genetischen Unterschiede innerhalb jeder Population legen nahe, dass Hunde dorthin gingen, wo Menschen hingingen.
Die Konvergenz der frühen genetischen Geschichten von Menschen und Hunden in Sibirien und Beringia legt nahe, dass dies die Region sein könnte, in der Menschen und Wölfe erstmals eine häusliche Beziehung eingingen. Die älteste Zeit bis zum jüngsten gemeinsamen Vorfahren der A-Haplogruppe legt nahe, dass dieser Prozess bereits vor 26–19,7 ka begonnen hatte, was den ersten eindeutigen Hunden in den eurasischen archäologischen Aufzeichnungen um 11.000 bis 4.000 Jahre vorausgeht. Die Weite der Region, kombiniert mit begrenzten Ausgrabungen, könnte das Fehlen früherer Hundereste in Sibirien erklären. Zukünftige Analysen der Handvoll existierender vermeintlicher Hunde, wie die von Afontova Gora, sind notwendig, um diese Hypothese zu testen.
Seit ihrer Entstehung aus Wölfen haben Hunde eine Vielzahl von Rollen in menschlichen Gesellschaften gespielt, von denen viele speziell mit den Lebensweisen der Kulturen weltweit verbunden sind. Zukünftige archäologische Forschungen, kombiniert mit zahlreichen wissenschaftlichen Techniken, werden zweifellos zeigen, wie die aufkommende gegenseitige Beziehung zwischen Menschen und Hunden zu ihrer erfolgreichen Verbreitung über den Globus führte.“